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Ulrich Nachbaur, Lehrerinnenzölibat - Vorarlberg

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4. 1918 bis 1938 | 117(13 weltliche, 15 geistliche), erreichten die Lehrerinnen demnach mit insgesamt 81 Prozent einenhöheren Organisationsgrad als die Lehrer (77 Prozent, ohne Katecheten). Die weltlichen Lehrerinnenwaren allerdings „nur“ zu 70 Prozent im Verein organisiert, die Lehrschwestern zu 90 Prozent. 589 Umder Lehrerinnensektion innerhalb des Vereins zur Verfolgung ihrer Interessen eine größere Selbständigkeitzu geben, wurde sie auf eine „statutenmäßige Grundlage“ gestellt. 590 Doch das war den Aktivistinnenoffenbar nicht genug.Als Proponentinnen reichten die Bludenzer Bürgerschullehrerin Johanna Stigger (1884 bis 1977) 591und die Feldkircher Volksschullehrerin Klara Brunner (1880 bis 1959) Statuten eines „KatholischenLehrerinnenvereins für <strong>Vorarlberg</strong>“ ein, 592 der sich am 22. März 1924 zur Gründungsversammlung inFeldkirch traf und Brunner zur Vorsitzenden wählte. 593 Während der Großteil der weltlichen Lehrerinnenzum neuen Verein übertrat, blieben die Lehrschwestern geschlossen im Stammverein. 594Der Katholische Lehrerverein zählte 1926 284 Lehrer, 14 Lehrerinnen und 123 Schulschwestern sowie84 Geistliche, der Lehrerinnenverein 81 Lehrerinnen. Damit, heißt es im Bericht des Lehrervereins,seien zusammen 90 Prozent der „katholischen Lehrerschaft“ katholisch organisiert und <strong>Vorarlberg</strong>sei zudem das einzige Bundesland ohne sozialdemokratischen Lehrerverein. Aus verschiedenen Erwägungenhätten sich die Lehrerinnen auf eigene Füße gestellt, nichtsdestoweniger arbeiteten diebeiden Vereine in einer „Einheitsfront“ zusammen. 595Wie beim Lehrerverein waren auch bei den Hauptversammlungen des Lehrerinnenvereins Spitzenvertreterder Landespolitik, der Kirche und der Schulbehörden zu Gast. 596 Über Vermittlung des Landesschulinspektorsschlossen sich die beiden Gruppen 1930 schließlich wieder zum „KatholischenLehrer- und Lehrerinnenverein“ zusammen, 597 mit einer statutarisch starken Stellung der weltlichenLehrerinnen.589Eigene Berechnungen im Vergleich mit dem Lehrerschematismus 1923, S. 64–65.590VVB 17.11.1923, S. 1 (Katholischer Lehrerverein für <strong>Vorarlberg</strong>).5911939 bemerkte der Bludenzer Bezirksschulinspektor in einer durchaus wohlwollenden Stellungnahme zumPensionierungsansuchen der gebürtigen Tirolerin: „Stigger war von jeher bewusst und überzeugt christlichsozialeingestellt. Für die Ziele der christlichsozialen Partei wäre sie stets durch dick und dünn gegangen. Dabei warsie aber nie eine Magd der Geistlichkeit und ebenso wenig eine Betschwester“ (VLA: AVLReg IIa PA: StiggerJohanna: BSI Geiger an LSR, Bludenz 21.03.1939).592Der Nichtuntersagungsbescheid erging am 14.03.1924 (VLA: AVLReg Ia-375/1930).593VVB 25.03.1924, S. 3.594VVB 13.12.1924, S. 1. Ab 1926 wurden Lehrschwestern auch in den erweiterten Vereinsvorstand gewählt(KLLV 1936, S. 72–73).595VVB 13.11.1926, S. 1–2 (Dreißig Jahre katholischer Lehrerverein).596VVB 25.03.1924, S. 3; VVB 12.10.1927, S. 5–6; VVB 18.11.1929, S. 1–2, u. 19.11.1929, S. 5.597VVB 17.12.1929, S. 4; VLeZ 1 (1930) 1, S. 8; Breuss, Gott zur Ehr, S. XII. – Der Lehrerinnenverein zeigteam 18.01.1930 der Landesregierung seine Aufl ösung an, nachdem der Katholische Lehrerinnenverein am08.11.1929 und der Katholische Lehrerverein am 14.12.1929 ihre Vereinigung beschlossen hätten (VLA: AVLRegIa-375/1930).

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