6 menschen REPORTAGEEin Tag im Lebenvon Adam SmigielskiUnser Mitarbeiter Adam Smigielski ist ein freundlicher junger Mann. Reporter Siegbert<strong>Gossen</strong> (Text und Fotos) hat ihn einen Tag lang begleitet.Wir begrüßen uns, ich stelle mich vor, das dauert ein paarMinuten und dann ist der Bus weg. Zusammen wartenwir auf den nächsten. Der Bus ist schon recht voll. Adamsagt: „Morgen müssen wir früher fahren, weil die Schuleangefangen hat.“ Seine Worte spricht er langsam aus,wie in Zeitlupe. „Wann denn?“, will Vitaliy wissen. Adamschaut auf die Uhr. „Weiß nicht“, sagt er. Adams Ziel ist dieWerkstatt in Haaren. Vitaliy muss zu Zentis in der Debyestraße,er gehört dort zur Außenarbeitsgruppe. Draganarbeitet im Verpackungsbereich in der <strong>Neue</strong>nhofstraße.An den Aachen Arkaden steigen Vitaliy und Dragan um.„Gehen wir heute Nachmittag einkaufen?“, fragt Dragannoch schnell. „Ja“, antwortet Adam. „Rufst du mich an?“„Ja“, sagt Adam. Dragan und Adam kennen sich schon seitder Schulzeit. In der neuen WG hat Adam eine wichtigeRolle, denke ich. Wir fahren weiter nach Haaren. Adamerzählt mir, dass er eine Freundin hat. Sie heißt Martina.Sie wohnt in Eilendorf und arbeitet in der Jugendherberge.Adam Smigielski (Bildmitte) lebt mit Vitaliy Zakrevskiy(links) und Dragan Ignjatic in einer Wohngemeinschaft.7.02 Uhr: „Die Drei von der Schagenstraße“ – so sagensie selbst – kommen gerade aus der Haustür. Wir laufenuns direkt in die Arme. Dragan und Adam, beide 30, undVitaliy, 23: Die jungen Männer wohnen erst seit ein paarTagen hier. Die neue Umgebung scheint noch ungewohnt.8.10 Uhr: Wir sind spät dran. Adams Kollegen vomGarten- und Landschaftsbau sind bereits alle auf demBetriebshof. Eine Gruppe mit Gruppenleiter Stefan istschon weg. Adam stellt sich unauffällig dazu. Auf demHof herrscht Hochbetrieb, Hänger werden mit Gerätenbeladen und wieder umbeladen. Bereichsleiter ThomasNiggenaber meint lapidar: „Die morgendliche Hektikgehört dazu wie die Milch zur Kuh.“ Er gibt ein paar Anweisungenund findet dabei für jeden ein nettes Wort.Zur PersonAdam Smigielski wurde am 12. Juli 1983 im polnischen Kędzierzyn, früher Heydebreck, geboren. Im Alter von siebenJahren zog er mit seiner Familie nach Deutschland. In Aachen besuchte Adam die Kleebachschule. 2001 wechselteer, wie bereits sein älterer Bruder Gregor, in unsere Werkstatt. Seine Schwester Angelika, 1991 in Aachengeboren, arbeitet in einem Blumenladen. Bis Ende August wohnte Adam bei seiner Mutter. Jetzt lebt er mit zweiMitbewohnern im Betreuten Wohnen der Lebenshilfe in der Schagenstraße in Brand. Der Umzug in die eigenenvier Wände wurde Zeit, sagt die Mutter. „Adam ist ein guter Junge. Aber nun muss er lernen, selber zu kochenund zu waschen.“ Auch in der Werkstatt nimmt Adam Smigielski gerade neue Herausforderungen an. Nach rundzehn Jahren im Verpackungsbereich verstärkt er seit Juni 2013 unser Team im Garten- und Landschaftsbau.
menschen REPORTAGE7Morgendliche Hektik auf dem Betriebshof. Auf dem Wagen:Gruppenleiter Thomas Mamet.Auf Adam angesprochen, sagt Niggenaber: „Ja,er ist ein stiller Typ, und wenn ihm etwas nichtpasst, sagt er es nicht gleich. Daran arbeiten wirmit ihm.“ Adam sei erst wenige Wochen dabei, ermüsse sich noch einarbeiten. „Aber er ist fleißigund arbeitswillig. Ich bin zufrieden mit ihm.“Auf dem Weg zur Baustelle, von links: Kevin, Adam und Max.„Jetzt haben wir genug zum Trinken, da kann nix schiefgehen heute“, sagt Oliver und dreht die Musik auf.Adam schreibt eine SMS und gähnt. „Unser Betreuerwar gestern Abend zu lange da“, erklärt er. Oliversagt: „Thomas, wir müssen bald tanken, oder?“ DerGruppenleiter: „Für heute reicht es noch. Wennwir Zeit haben, tanken wir heute Nachmittag.“9.25 Uhr: Nach einem kurzen Abstecher zum Kompostplatz,wo der Grünschnitt vom gestrigen Einsatzvom Hänger geladen wird, kommt die Gruppe in derLintertstraße an. Hier ist das Außengelände von zweiMehrfamilienhäusern zu pflegen: Rasen mähen, Heckeschneiden, Garagenhof kehren. Die Geräte werden abgeladen,die Rasenmäher vollgetankt. Thomas Mametteilt die Gruppe auf: Oliver und Max sollen den größerenDer Umgangston in der Gartengruppe ist gelegentlichrau, aber immer herzlich. Links: Bereichsleiter ThomasNiggenaber.8.45 Uhr: Los geht‘s. Gruppenleiter Thomas Mametlässt den Motor an. Neben ihm sitzt Oliver, der Erfahrensteim Team. Hinten im Transporter haben Kevin, Max, Adamund ich Platz. Max ruft: „Thomas, wir brauchen nochKaffee!“ Thomas Mamet bremst, Max springt aus demWagen und kommt kurz darauf mit drei ThermoskannenKaffee und einer Kanne Kakao zurück.So ein Pech: Adams erster Einsatz am Rasenmäher scheitertam defekten Gaszug.