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6 menschen REPORTAGEEin Tag im Lebenvon Adam SmigielskiUnser Mitarbeiter Adam Smigielski ist ein freundlicher junger Mann. Reporter Siegbert<strong>Gossen</strong> (Text und Fotos) hat ihn einen Tag lang begleitet.Wir begrüßen uns, ich stelle mich vor, das dauert ein paarMinuten und dann ist der Bus weg. Zusammen wartenwir auf den nächsten. Der Bus ist schon recht voll. Adamsagt: „Morgen müssen wir früher fahren, weil die Schuleangefangen hat.“ Seine Worte spricht er langsam aus,wie in Zeitlupe. „Wann denn?“, will Vitaliy wissen. Adamschaut auf die Uhr. „Weiß nicht“, sagt er. Adams Ziel ist dieWerkstatt in Haaren. Vitaliy muss zu Zentis in der Debyestraße,er gehört dort zur Außenarbeitsgruppe. Draganarbeitet im Verpackungsbereich in der <strong>Neue</strong>nhofstraße.An den Aachen Arkaden steigen Vitaliy und Dragan um.„Gehen wir heute Nachmittag einkaufen?“, fragt Dragannoch schnell. „Ja“, antwortet Adam. „Rufst du mich an?“„Ja“, sagt Adam. Dragan und Adam kennen sich schon seitder Schulzeit. In der neuen WG hat Adam eine wichtigeRolle, denke ich. Wir fahren weiter nach Haaren. Adamerzählt mir, dass er eine Freundin hat. Sie heißt Martina.Sie wohnt in Eilendorf und arbeitet in der Jugendherberge.Adam Smigielski (Bildmitte) lebt mit Vitaliy Zakrevskiy(links) und Dragan Ignjatic in einer Wohngemeinschaft.7.02 Uhr: „Die Drei von der Schagenstraße“ – so sagensie selbst – kommen gerade aus der Haustür. Wir laufenuns direkt in die Arme. Dragan und Adam, beide 30, undVitaliy, 23: Die jungen Männer wohnen erst seit ein paarTagen hier. Die neue Umgebung scheint noch ungewohnt.8.10 Uhr: Wir sind spät dran. Adams Kollegen vomGarten- und Landschaftsbau sind bereits alle auf demBetriebshof. Eine Gruppe mit Gruppenleiter Stefan istschon weg. Adam stellt sich unauffällig dazu. Auf demHof herrscht Hochbetrieb, Hänger werden mit Gerätenbeladen und wieder umbeladen. Bereichsleiter ThomasNiggenaber meint lapidar: „Die morgendliche Hektikgehört dazu wie die Milch zur Kuh.“ Er gibt ein paar Anweisungenund findet dabei für jeden ein nettes Wort.Zur PersonAdam Smigielski wurde am 12. Juli 1983 im polnischen Kędzierzyn, früher Heydebreck, geboren. Im Alter von siebenJahren zog er mit seiner Familie nach Deutschland. In Aachen besuchte Adam die Kleebachschule. 2001 wechselteer, wie bereits sein älterer Bruder Gregor, in unsere Werkstatt. Seine Schwester Angelika, 1991 in Aachengeboren, arbeitet in einem Blumenladen. Bis Ende August wohnte Adam bei seiner Mutter. Jetzt lebt er mit zweiMitbewohnern im Betreuten Wohnen der Lebenshilfe in der Schagenstraße in Brand. Der Umzug in die eigenenvier Wände wurde Zeit, sagt die Mutter. „Adam ist ein guter Junge. Aber nun muss er lernen, selber zu kochenund zu waschen.“ Auch in der Werkstatt nimmt Adam Smigielski gerade neue Herausforderungen an. Nach rundzehn Jahren im Verpackungsbereich verstärkt er seit Juni 2013 unser Team im Garten- und Landschaftsbau.


menschen REPORTAGE7Morgendliche Hektik auf dem Betriebshof. Auf dem Wagen:Gruppenleiter Thomas Mamet.Auf Adam angesprochen, sagt Niggenaber: „Ja,er ist ein stiller Typ, und wenn ihm etwas nichtpasst, sagt er es nicht gleich. Daran arbeiten wirmit ihm.“ Adam sei erst wenige Wochen dabei, ermüsse sich noch einarbeiten. „Aber er ist fleißigund arbeitswillig. Ich bin zufrieden mit ihm.“Auf dem Weg zur Baustelle, von links: Kevin, Adam und Max.„Jetzt haben wir genug zum Trinken, da kann nix schiefgehen heute“, sagt Oliver und dreht die Musik auf.Adam schreibt eine SMS und gähnt. „Unser Betreuerwar gestern Abend zu lange da“, erklärt er. Oliversagt: „Thomas, wir müssen bald tanken, oder?“ DerGruppenleiter: „Für heute reicht es noch. Wennwir Zeit haben, tanken wir heute Nachmittag.“9.25 Uhr: Nach einem kurzen Abstecher zum Kompostplatz,wo der Grünschnitt vom gestrigen Einsatzvom Hänger geladen wird, kommt die Gruppe in derLintertstraße an. Hier ist das Außengelände von zweiMehrfamilienhäusern zu pflegen: Rasen mähen, Heckeschneiden, Garagenhof kehren. Die Geräte werden abgeladen,die Rasenmäher vollgetankt. Thomas Mametteilt die Gruppe auf: Oliver und Max sollen den größerenDer Umgangston in der Gartengruppe ist gelegentlichrau, aber immer herzlich. Links: Bereichsleiter ThomasNiggenaber.8.45 Uhr: Los geht‘s. Gruppenleiter Thomas Mametlässt den Motor an. Neben ihm sitzt Oliver, der Erfahrensteim Team. Hinten im Transporter haben Kevin, Max, Adamund ich Platz. Max ruft: „Thomas, wir brauchen nochKaffee!“ Thomas Mamet bremst, Max springt aus demWagen und kommt kurz darauf mit drei ThermoskannenKaffee und einer Kanne Kakao zurück.So ein Pech: Adams erster Einsatz am Rasenmäher scheitertam defekten Gaszug.


8 menschen REPORTAGEGarten hinter der Garagenzeile mähen, Kevin und Adamdie kleinere Grünfläche und die Hecke übernehmen. Dochvorher ist Frühstückspause. Oliver und Max rauchen undunterhalten sich. Adam und Kevin essen ihre Stulle.11.20 Uhr: Adamhat mitgeholfen, dasGelände von Unkrautund die Hecke vonwucherndem Efeuzu säubern und alleszusammenzukehren.Dass er nicht mit demRasenmäher arbeitenkonnte, scheint ihmwenig auszumachen.Er denkt wieder anden Nachmittag unddie Verabredung mitseinen Betreuern:„Mit Frank und Steffen gehen wir heute einkaufen.“ Ichfrage, ob er denn schon alle Möbel in der neuen Wohnunghat. Nein, das alte Bett war kaputt, im Moment hat ernur eine Schlafcouch. Auch für einen Schreibtisch muss ernoch sparen: „Das dauert noch, so schnell geht das nicht.“13.15 Uhr: Zeit für die Mittagspause. Alles ist fertig,der Anhänger mit Rasen- und Heckenschnitt fastvoll, die Geräte aufgeladen und befestigt. Es geht indie <strong>Neue</strong>nhofstraße. Wenn die Einsatzstellen nicht zuweit entfernt liegen, fahren die Gruppen zum Mittagessenimmer in die Werkstatt zurück. Im Auto redetfast nur Oliver. Es ist warm. Die Männer schwitzen.Ich frage Adam, wie ihm die Arbeit gefällt: „Beim Thomasist es viel schöner als in der Verpackung. Und ichbin immer an der frischen Luft.“ Er erzählt, dass ergestern auf einer Baustelle war, wo sie neue Steinplattenum einen Swimmingpool herum gelegt haben.11.50 Uhr: Jetzt ist die Hecke an der Reihe. Kevin undAdam dürfen zum ersten Mal an die Maschinen. Beidehaben sichtlich Spaß. Ab und zu verrutscht die Sägeein wenig. Thomas Mamet hat ein Auge drauf und erklärtbeiden geduldig, worauf sie achten müssen. DreiMaschinen laufen gleichzeitig, es ist ein Höllenlärm.


MENSCHENREPORTAGE913.40 Uhr: Beim Mittagessen trifft die Gruppevon Thomas Mamet auf die Gruppe von Nicolai Ziegler.Sie hat am Vormittag in den Grünanlagen derWerkstatt in der <strong>Neue</strong>nhofstraße gearbeitet. Da dieBaustelle in der Lintertstraße früher als geplant fertiggeworden ist, beschließt Thomas Mamet, bei denrestlichen Arbeiten in der <strong>Neue</strong>nhofstraße zu helfen.zweite Aachener scheint ausgerechnet jetzt seinenHerbstschnitt loswerden zu wollen. Es dauert fastzwanzig Minuten, bis Thomas Mamet den Transporterauf der Waage manövriert und durch das Gewirrvon Privat-Pkw wieder zur Ausfahrt gefunden hat.15.20 Uhr: Auf den letzten Kilometern zurückzum Betrieb packen alle außer Max ihre Handys aus.Olivers Kommentar: „Na, telefoniert ihr auch mit eurenFrauen?“ Im Autoradio läuft der Titanic-Titelsong„My Heart Will Go On“ von Céline Dion. Alle trällernmit. „Thomas weint gleich“, lacht Oliver. Adam stecktsein Handy weg. „Die Martina kommt mich gleich abholen“,sagt er. „Die hat eine Überraschung für mich.Aber das sagt sie immer. Ich warte ab.“ Auf dem Hoflädt das Garten-Team schließlich alles ab und verstautdie Maschinen für den Einsatz am nächsten Tag.Adam und Kevin schneiden die Sträucher in einem derInnenhöfe zurück.Nach gut einer Stunde geht der Arbeitstag langsamzu Ende. Wieder wird alles transportsicher aufgeladenund wieder steht Abladen auf dem Kompostplatzauf dem Programm. Dort herrscht Hochbetrieb. Jeder16.40 Uhr: Martina begleitet Adam ein Stück aufdem Heimweg. Während der Busfahrt machen sie Plänefür die nächsten Tage und berichten mir, wie sie sichbei einer Karnevalsfeier im Eurogress kennengelernthaben. Am Hansemannplatz steigt Martina in eineandere Buslinie um. „Jetzt hast du sie gesehen“, meintAdam. „Ja“, sage ich, „deine Freundin ist nett“. „Ichhoffe, das bleibt auch so“, antwortet er trocken. DieFahrt nach Brand dauert, der Bus ist völlig überhitzt.„Boah, ist das warm“, stöhnt Adam, während er eineSMS an Martina schreibt. Dann geht es wieder um dasspannende Thema Einkaufen. Er zeigt mir stolz seineerste eigene ec-Karte. Damit hat er gestern Geld abgehoben.Vitaliys Mutter war mit ihnen Getränke holen.Auf dem Weg zum Betrieb legt Thomas Mamet einenTank-Stopp ein. Die Jungs sind ganz wild darauf, das Tankenübernehmen zu dürfen. Heute ist Adam an der Reihe.„Das kann ich“, sagt er stolz.17.00 Uhr: Vitaliy steigt zu uns in den Bus. Sein Arbeitstagwar okay. „Gleich haben wir das Gespräch mit Frank“,erklärt Adam seinem Mitbewohner. „Dann kriegen wirauch seine Handynummer und dann gehen wir einkaufen.“


10 menschen KUNDENPORTRÄTKurzer Dienstwegdurchs Törchen»Frank Velten (rechts), Bereichsleiter Metall in unserer Werkstatt,pflegt den direkten Kontakt zu Franz-Josef Daniels.«1992 haben wir unsere Betriebsstätte im Hergelsmühlenweg in Haaren eröffnet. Mitdem Unternehmen Hans von Mangoldt, unserem direkten Nachbarn, hat sich seithereine enge Zusammenarbeit entwickelt. Zeit für ein Interview mit Betriebsleiter Franz-Josef Daniels.WiB: Herr Daniels, über zwanzig Jahre besteht bereits derKontakt zwischen Mangoldt und der Werkstatt. Wie erlebenSie die Nachbarschaft?Als unkompliziert und angenehm. Wir helfen uns gegenseitig,wann immer es passt. Das beste Zeichen dafür ist, dass beideeinen Schlüssel für das Törchen haben. Man geht einfach rüber,wenn etwas ist. Da besteht gegenseitig großes Vertrauen.WiB: Wie sieht die geschäftliche Seite konkret aus?Die Metallwerkstatt liefert uns Teile, die wir in unseren<strong>Produkte</strong>n verarbeiten, zum Beispiel Flacheisen oderRundstähle in verschiedenen Maßen. Sie bohrt auch Teile,schneidet Gewinde für uns oder bearbeitet Zylinder ausHartpappe. Die WfB ist für uns so etwas wie die verlängerteWerkbank. Und da wir langfristig disponieren, kanndie WfB die Teile auch vorproduzieren und dadurch ihreKapazitäten besser auslasten. Umgekehrt nutzt die WfBauch schon mal eine unserer Maschine zum Feinschleifen.WiB: Sie verwenden noch die alte Abkürzung WfB fürWerkstatt für Behinderte.Ja, WfB ist bei uns ein fester Begriff. Es wird wohl nochetwas dauern, bis ich mich an den neuen Namen gewöhnthabe.


menschen KUNDENPORTRÄT11Zur PersonFranz-Josef Daniels, 45, ist verheiratet und lebt mit Frau undzwei Kindern (11 und 14 Jahre) in Linden-Neusen, einem Stadtteilvon Würselen mit 2.000 Einwohnern. Der Diplom-Ingenieurhat an der Fachhochschule Aachen Elektrische Energietechnikstudiert. Seine berufliche Karriere bei HvM starteteer als Praktikant. Nach dem Studium übernahm Daniels 1993zunächst die Leitung des technischen Büros mit vier Mitarbeitern,2001 schließlich die Betriebsleitung des Standortes inHaaren. Direkt der Geschäftsführung unterstellt, ist er heutefür rund hundert Beschäftigte in der Produktion verantwortlich.„Privat bin ich Vereinsmensch“, so Daniels. Er engagiertsich im Förderverein des Linden-Neusener Jungenspiels, alsTrainer der Fußball-Junioren, im Kegelverein und als Brieftaubenzüchter.Außerdem organisiert er den St. Martins-Umzugund den Nikolaus-Rundgang in Linden-Neusen.WiB: Wie hat sich das Geschäft mengenmäßig entwickelt?Die WfB ist mit uns gewachsen. Wir haben unseren Umsatzin den letzten 15 Jahren verdreifacht. Entsprechendhaben auch die Aufträge an die Werkstatt zugenommen.Letztes Jahr hatten sie einen Wert von 34.000 Euro.WiB: Es gibt noch einen weiteren Bereich der Zusammenarbeit.Richtig. Als ich vor drei Jahren hörte, dass die Werkstattauch die Grünpflege von Firmengelände anbietet, habeich den Auftrag direkt neu vergeben. Auch das läuft seithervöllig zu unserer Zufriedenheit.WiB: Gibt es auch direkte persönliche Kontakte zwischenBeschäftigten?Eher nein, das läuft auf der Führungsebene. In den Boomzeitenvor einigen Jahren gab es einmal die Überlegung,Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit Behinderung bei unseinzurichten, aber das hat sich dann leider zerschlagen.WiB: Beschäftigen Sie in Ihrem Haus Menschen mit Behinderung?Wir haben auch Mitarbeiter mit einem Schwerbehindertenausweis,zum Beispiel Kollegen, die einen Herzinfarkthatten. Ein Mitarbeiter, der im Rollstuhl sitzt, ist mittlerweilein Rente. Durch diese Beschäftigtenquote und dieAufträge an die WfB überschreiten wir jedenfalls dieGrenze, die uns zur Zahlung der Ausgleichsabgabe verpflichtenwürde.WiB: Herr Daniels, vielen Dank für das Gespräch.Das UnternehmenDie Hans von Mangoldt GmbH & Co.KG (kurz: HvM) beschäftigt über 140Mitarbeiter in zwei Werken in Aachenund im thüringischen Großrudestedt.Das Familienunternehmenproduziert Bauteile für den vielfältigenEinsatz in der Elektrotechnik,vor allem Eisenkerndrosseln und Luftkerndrosseln für dieBlindleistungs-Kompensationstechnik. Mit diesen Gerätenwird der Stromverbrauch von Maschinen zum Beispielin Fabriken oder modernen Windkraftanlagen reguliert,um die Netze stabil zu halten und den Verbrauch zuverringern. Mit seinen <strong>Produkte</strong>n ist HvM einer der führendenAnbieter weltweit. 2009 gründete das HaarenerUnternehmen ein Handelshaus in China, 2012 in Indienein Tochterunternehmen gemeinsam mit einem einheimischenAnbieter. Anteilseigner von HvM sind Burckhardund Ruprecht von Mangoldt. Die Geschäftsführung übernahmAnfang dieses Jahres Dr.-Ing. Christian Kaehler.Weitere Informationen: www.mangoldt.com


12 menschen BERICHTDen Sprung geschafftKevin Plien und Marcel Rauschen sind ehemalige Mitarbeiter unserer Werkstatt. MitFleiß, enger fachlicher Begleitung und auch ein wenig Glück haben sie eine feste Stelleauf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen. Wie geht es ihnen heute, über ein Jahrnach ihrem Ausscheiden aus der Werkstatt? Wir haben sie besucht.Für Kevin Plienist ein Traum inErfüllung gegangen.Er hat eine Stelleauf dem Pferdehofder Familie Kohl inLintert gefunden.Bis auf Reiten machter hier alles: Er mistetaus, füttert diePferde und bringtsie auf die Weide.Schon immer wollteer etwas mit Tierenmachen. „Ich binmit Pferden großgeworden“, sagt er. Der 23-Jährige, der bei seinen Elternin Walheim wohnt, kann nicht lesen und schreiben. „Aberer packt an, er hat enorme Kraft und großen Spaß an derArbeit“, betont Barbara Kohl. Vor zwei Jahren hatte sie einenHelfer für den Hof gesucht, den sie und ihr Vater bewirtschaften.Durch einen Zufall erfuhr sie von Kevin, derdamals im Holzbereich unserer Werkstatt arbeitete. Nacheinem Praktikum stellte sie fest: Das könnte passen.Ein Jahr lang wurde Kevin dann noch von der FachkraftAlbert Zander begleitet. Heute ist er fest angestellt undsozialversichert. „Manchmal haben wir noch Verständigungsschwierigkeiten“,sagt Barbara Kohl. „Aber wirkriegen es immer irgendwie hin.“Der 1. Juni 2012,berichtet MarcelRauschen, warsein erster Tag alsfest angestellterMitarbeiter. Undausgerechnet andiesem Tag war derAbnahmetermin fürdie Kernsanierungeiner Heizungsanlageund „Robbi“, seinVorgesetzter, hatteUrlaub. So musste erdas Material selbstbestellen, sich einenHilfsarbeiter organisieren und den Termin alleine managen.„Es hat geklappt. Aber das war eine Erfahrung fürsLeben“, ist er noch heute erleichtert über die bestandeneerste Bewährungsprobe. „So lernt man richtig.“Marcel Rauschen, 21, arbeitet bei der Aachener Elektro-,Heizungs- und Sanitärfirma Lauter. Inhaber Sven Lauter,43, gab Marcel einen festen Arbeitsvertrag, nachdem erin Praktikum und Probezeit gut mitgearbeitet und sichpositiv entwickelt hatte. Schon in der Werkstatt war seinhandwerkliches Talent schnell aufgefallen. Entscheidendfür den geglückten Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarktwaren jedoch zwei Punkte: die kontinuierlichepsychosoziale Betreuung von Marcel – ebenfalls durchAlbert Zander, den vertrauten ehemaligen Mitarbeiterder Werkstatt – und die Unterstützung des Betriebes beider Korrespondenz mit den Behörden.Übergang auf den allgemeinen ArbeitsmarktFür die Einstellung von Beschäftigten einer Werkstatt für behinderte Menschen stellt der Landschaftsverband Rheinland(LVR) fachliche Beratung und finanzielle Zuschüsse bereit. Zunächst kann in einem Praktikum getestet werden, obAnforderungen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Kritikfähigkeit gegeben sind. Anschließend stellt der Arbeitgebereinen Antrag auf Eingliederungszuschuss bei der Arbeitsagentur. Möglich sind weitere Zuschüsse vom LVR. Der LVR-Kombilohn („Übergang 500plus“) etwa bietet über fünf Jahre einen finanziellen Zuschuss sowie die Möglichkeit einesbis zu zwei Jahre dauernden Job-Coachings durch den Integrationsfachdienst des Landschaftsverbands.


WERKSTATT GASTRONOMIE13Appetit auf mehrUnser Café Life, vor vier Jahren als kleines Bistro im Lebenshilfe-Haus gestartet, hat Großes vor. Aktuell stehengleich zwei neue Projekte an: die Übernahme eines Betriebsrestaurants im Gewerbegebiet Süsterfeldund des Konferenzservice in einem neuen Gebäude des RWTH Campus.Das Betriebsrestaurant befindet sich in einem Bürokomplexan der Ecke Borchersstraße/Süsterfeldstraße. DasHaus (Foto links), wegen seiner Bauweise auch „Pentagon“genannt, gehört der Peter-und-Irene-Ludwig-Stiftung.Schon seit Jahresbeginn steht die Kantine leer. Fürdie Beschäftigten der hier angesiedelten Firmen – unteranderem ein IT-Unternehmen, eine Anwaltskanzlei unddie Personalabteilung von „Lambertz“ – soll es jedochbald wieder frische Kost geben. Zurzeit laufen die Vorbereitungen:Küche und Restaurant werden umfassendsaniert und in unserer Werkstatt wird das vorgesehenePersonal qualifiziert.Geplant ist es, zwölf Menschen mit Behinderung dort zubeschäftigen. Unter der Leitung unseres Kochs JochenRößeler werden sie bei der Zubereitung der Speisen, beider Essensausgabe, beim Abräumen des Geschirrs undan der Kasse mitarbeiten. „Wir rechnen mit bis zu 200Mittagessen täglich“, so Rößeler. „Das ist eine schöneHerausforderung.“ Für den Sozialdienst wird HelmutHeimich das Kantinen-Team betreuen.Geschäftsführer Norbert Zimmermann, der den erstenKontakt zur Borchersstraße knüpfte, hat noch weitergehendePläne. „Unsere Vision ist es, dort neben derBetriebskantine auch einen Bereich zu schaffen, in demwir gehobene Gastronomie für Vorstandssitzungen undGeschäftsessen anbieten können.“ In diese Richtung gehtauch das zweite neue Projekt des Café Life: VoraussichtlichMitte November übernimmt unser Team das Cateringim Logistik-Cluster, das ein Teil des großen Campusprojektsvon RWTH und Stadt Aachen ist (s. Seite 16).Wissenschaftler, Forscher und Firmenvertreter aus allerWelt werden dann hier bei Veranstaltungen, Tagungenund Konferenzen mit Getränken und kleinen Speisen versorgtund in den Genuss des bewährten Café-Life-Servicekommen. Norbert Zimmermann: „Wir sind auf demCampus als ganz normaler Dienstleister tätig, der durchQualität überzeugt.“


14»In den letzten sechs Monaten sind drei Prototypen durch das Projektteam„Luminate“ unter der Leitung von Martina Knauf und BeatrixAl-Khadra (Foto hinten) entstanden: Ein geometrisches Lichtobjekt,zusammengestellt aus unterschiedlichen Papieren mit kalligraphischenDarstellungen (im Bild hinten links), ein individuelles Lichtobjekt, daswie ein Wasserfall aus filigran zusammengenähten Papierteilen und vergoldetenElementen wirkt (im Bild hinten rechts) sowie eine imposanteHängeleuchte mit handgefärbten Papieren (siehe Titelseite mit MitarbeiterinAnika Sachtleben).Jedes Exemplar ein KunstwerkEigentlich dürften wir nicht darüber berichten. Denn es geht um <strong>Produkte</strong>, die es nochgar nicht gibt. Doch die Geschichte ist viel zu interessant, um sie Ihnen vorzuenthalten.Außerdem hoffen wir natürlich, dass Sie nach dem Bericht zukünftig eines dieser Objekteerwerben möchten.«„Individuelle Lichtobjekte aus der Lebenshilfe-Werkstatt inAachen?“ Warum nicht, dachte Beatrix Al-Khadra, Leiterin unseresKompetenzzentrums für berufsorientierte Förderung,zu dem auch das Künstleratelier „willsoein“ gehört. AchtzehnJahre hatte die Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin inSaudi-Arabien gelebt und dort ein Lampen-Fachgeschäftgeführt. Die Begeisterung für schöne Lichtskulpturen aus denunterschiedlichsten Materialien ließ sie nicht mehr los.So entstand die Idee, solche Lichtobjekte mit anspruchsvollemDesign in unserer Werkstatt herzustellen. Von derLampen-Idee war Martina Knauf sofort begeistert. Dieindustrieerfahrene Betriebswirtin hatte kurz zuvor dasProduktmanagement der Werkstatt übernommen. Soergänzten sich wirtschaftliches Know-how und kreativeErfahrung der Frauen, und mit ihrem Projektplan konntensie die Geschäftsleitung bald begeistern. Schließlich wurdeeine Projektgruppe ins Leben gerufen. Dazu gehören SchlosserAlex Wilms aus dem Metallbereich, Elektriker Guido Offermannaus dem Verpackungsbereich und die ProduktdesignerinSara Lengersdorf. Gemeinsam mit Beatrix Al-Khadraund Martina Knauf bildeten sie das Team „Luminate“, so derKunstname für die geplanten Designobjekte. „Es war toll zusehen, wie viele handwerkliche und künstlerische Talente esin der Werkstatt gibt“, blickt Knauf als Projektkoordinatorinauf die letzten Monate zurück.


15»Das Papier für die Lampen wird von den Beschäftigten im Heilpädagogischen Arbeitsbereichgeschöpft, hier Cornelia Paech mit Gruppenleiterin Daria Kubik.«Von Anfang an war klar: Die Lampenschirme sollen ausPapier sein. Mit diesem Ziel entwickelten das Projektteamsowie die Künstler und Mitarbeiter der Kunstwerkstatt,darunter Heilerziehungspfleger Tobias Lennartz und ArchitektinBarbara Geier, unterschiedlichste Ideen und Materialproben.Um auch Mitarbeiter aus dem HeilpädagogischenArbeitsbereich (HPA) einzubeziehen, wurde für die Herstellungdes Rohmaterials das Schöpfen von Papier bevorzugt.Jedes Objekt sollte den Charakter eines Unikates haben.Während im Atelier und in der HPA-Gruppe von Daria Kubikbereits mit der Herstellung verschiedener Papiersortenexperimentiert wurde, entwickelte Martina Knauf einenProjektplan: Welche Einzelteile brauchen wir? Was könnenwir selbst herstellen? Welche Leuchtmittel kommen in Frageund welche Sicherheitsvorschriften sind dabei zu beachten?Was ist mit der Produkthaftung? Vor allem: Wer ist vomFach, wessen Know-how und Kontakte können wir nutzen,mit wem müssen wir reden? Die Projektleiter fuhren zurTrend-Messe „Ambiente“ nach Frankfurt und kamen mitvielen Anregungen zurück. Sie knüpften Kontakte undElektriker Guido Hoffmann: Bei der <strong>Produkte</strong>ntwicklung ist erfür alle Fragen rund um die richtige Lichttechnik verantwortlich.führten Gespräche mit dem Aachener LampendesignerJürgen Reichert und mit Dr. Renate Goldmann, der Leiterindes Papiermuseums in Düren.Das erste Etappenziel ist die Herstellung von Prototypen,also Exemplaren, mit denen verschiedene Bauteile undEigenschaften erprobt werden können. Einen Kostenanteilvon 1.000 Euro übernahm der Rotary Club Aachen-Land, dernach der Vorstellung des „Luminate“-Projekts Unterstützungzugesagt hatte.Eine besondere Herausforderung war, Zeit für die Herstellungder Prototypen im laufenden Tagesgeschäft zu finden,so Knauf. Ende August war es jedoch soweit: Die erstenExemplare waren fertig zur Präsentation. Dabei zeigte sichdie Geschäftsleitung begeistert, auch Reinhard Gawlak vomRotary Club sah „die Erwartungen übertroffen“.Kreative Lösungen im Versuchslabor: Für den Lampenschirmwerden unterschiedliche Papierarten und Farben entwickelt.Wenige Tage später traf sich die Projektgruppe, um dienächsten Schritte des zukünftigen Produktionsverfahrens zuplanen. In den nächsten Wochen und Monaten wartet nochviel Arbeit auf das „Luminate-Team“.


16 werkstatt LOGISTIKBei der ersten Netzwerkveranstaltung des „Campus-Cluster Logistik“ im August begrüßt Norbert Zimmermann dieVertreter der Partnerfirmen im Café Life. Rechts: FIR-Geschäftsführer Professor Volker Stich.„Bei Zukunftsprojekten dabei sein“Eine Nachricht, die durchaus überrascht: Im Juni hat sich unser Unternehmen im Cluster Logistik des RWTH AachenCampus immatrikuliert. Doch was ist ein Cluster, was bedeutet diese „Einschreibung“ und wie kam es dazu?Die Immatrikulation ist nichts anderes als ein Vertrag überdie zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Werkstattund dem FIR (siehe Infokasten). Damit gehören wir im45. Jahr unseres Bestehens erstmals einem Forschungsverbundder RWTH an. „Frühzeitig in zukunftsweisendeProjekte wie in den RWTH Aachen Campus eingebundenzu sein ist wichtig für unsere Wettbewerbsfähigkeit“, erläutertGeschäftsführer Norbert Zimmermann den Schritt.Die Forschungslandschaft amCampus wird die Werkstattnutzen, um ihre Logistikabläufegemeinsam mit den Partnerunternehmenund dem FIR weiterzu verbessern. So hat uns das FIR in den letzten Wochenbereits dabei begleitet, ein neues Computersystem für diePlanung von Produktionsabläufen einzuführen. „Ein wichtigerTeil der Zusammenarbeit wird auch die Weiterbildungunserer Fachkräfte sein“, so Zimmermann. Hinzu kommt,dass unser Café Life den Konferenzservice im Logistik-Cluster übernehmen wird (s. Seite 13).Doch das Projekt hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile.Es geht auch darum, die Leistungen von Menschen mitBehinderungen stärker ins gesellschaftliche Bewusstseinzu rufen. Professor Volker Stich, Geschäftsführer desFIR: „Wir freuen uns, dass wir in unserem Cluster einenwichtigen Impuls für die verstärkte Wahrnehmung desThemas Inklusion und die Gleichberechtigung der Menschengeben können.“ Seines Wissens sei eine solcheZusammenarbeit zwischen einem Forschungsinstitutund einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungbundesweit einmalig. Zugegeben, die Werkstatt sei nichtder klassische Partner, so Stich, aber ihn fasziniere dieProfessionalität und das Engagement, mit der sich dieWerkstatt neuen Entwicklungen öffne.Entstanden ist der Kontakt zum FIR bei einer Informationsveranstaltungüber das Campus-Projekt. Ralf VinzenzBigge, Leiter des Enterprise Integration Center (EICe) beimFIR, trieb die Idee für eine Zusammenarbeit voran undleitete erste Gespräche der Geschäftsführer in die Wege.Doppelter Vorteil: Norbert Zimmermann und ProfessorStich sind beide Mitglied im Rotary Club Aachen-Land, undder Club unterstützte die Werkstatt bereits bei einzelnenProjekten. Seit Mitte 2012 treffen sich die Rotary-Mitgliederzudem regelmäßig im Cafe Lifé. Zur richtigen Zeit amrichtigen Ort zu sein ist wichtig. Schon alleine logistisch.Stichwort: FIR, Cluster, EICeDas FIR ist eine Forschungseinrichtung an der RWTH Aachenin den Bereichen Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung.Als gemeinnütziger Verein organisiert, zählt dasFIR über 120 Unternehmen und Verbände zu seinen Mitgliedern.Der Verein fördert den Wissens- und Erfahrungsaustauschzwischen den einzelnen Unternehmen und zwischenForschung und Industrie. Beim RWTH Campus, der sich geradeim Bau befindet und mehrere wirtschaftliche Netzwerke(Cluster) umfasst, wird das Cluster Logistik vom FIR geleitet.Dessen Herzstück ist das Enterprise-Integration-Center(EICe). Es besteht aus Innovationslaboren und einer Demonstrationsfabrik,in der marktfähige <strong>Produkte</strong> hergestellt werden.Weitere Informationen unter www.fir.rwth-aachen.de


Sehr geehrter Herr Zimmermann,WERKSTATT SPEZIAL17Post aus BerlinDer Aachener Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke besuchte in diesem Sommer unsere Kunstwerkstattund kaufte eine Halskette. Einige Wochen später erhielt Geschäftsführer Norbert Zimmermann einen Briefmit folgendem Wortlaut:mein Bundestagskollege Rudolf Henke hat mir eineKette aus Ihrer Kunstwerkstatt „willsosein“ überreicht,für die ich Ihnen sehr herzlich danke.Das Schmuckstück schmückt im übertragenen Wortsinnauch die Arbeit Ihrer Kunstwerkstatt. Denn es istein schöner Beleg, wie hervorragend sich Menschen,die mit einer geistigen oder schweren körperlichenBehinderung zurechtkommen müssen, in kreativeSchaffensprozesse einbringen können. Dass Sie mitIhren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine solcheTeilhabe ermöglichen, weiß ich sehr zu schätzen.Sie leisten damit unserer Gesellschaft einen überauswertvollen Dienst.Für die verantwortungsvolle Tätigkeit wünsche ichIhnen weiterhin viel Erfolg und verbleibemit freundlichen Grüßen,Angela Merkel


18 arbeit & mehr kurznachrichtenInnovation<strong>Neue</strong> Wege zu neuen <strong>Produkte</strong>nMehr als 500 Antworten erhielten wir zwischen MitteApril und Ende Mai auf unsere Frage: Welche neuen <strong>Produkte</strong>und Dienstleistungen kann die Werkstatt zukünftiganbieten? Die Frage richtete sich an mehr als 16.000registrierte Mitglieder der Internetplattform atizo.com(siehe letzte WiB). Produktmanagerin Martina Knauf hattedie Idee, wildfremde Menschen ebenso wie Kollegenim eigenen Haus über das Internet einzuladen, Ideenfür neue <strong>Produkte</strong> und Dienstleistungen einzureichen.Weitere Eigenprodukte sollen dazu beitragen, unabhängigervon Auftragsschwankungen zu werden. Mit demErgebnis des Crowdsourcing-Projekts ist Martina Knaufsehr zufrieden: „Es waren viele interessante Vorschlägedabei. Wir haben uns alle 518 Ideen angeschaut und mitBlick auf eine mögliche Umsetzung bewertet.“ Am Endestand eine Liste mit 16 ausgewählten Produktideen. DerenUrheber, darunter auch zwei Mitarbeiter der Werkstatt,erhielten ein Preisgeld. Klarer Sieger bei der Endauswahlwar der Vorschlag, Bausätze herzustellen, mit denen manohne eigenen Garten auf kleinem Raum Salat, Kräuteroder Blumen anpflanzen kann. Ein Geschäftsmodellhierfür ist bereits in Arbeit. Die anderen Vorschlägesollen jedoch nicht in der Schublade verschwinden, sondernals Ideen-Schatz für weitere Projekte dienen oderanderen Werkstätten der Lebenshilfe zur Verfügungstehen. Außerdem werden wir uns mit dem Projekt beider Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten füreinen der begehrten „exzellent“-Preise bewerben, die2014 auf der Werkstätten-Messe verliehen werden.FreiwilligendiensteJung und engagiertSeit Sommer sind wieder zahlreiche neue Freiwillige inder Werkstatt aktiv: Zehn Frauen und acht Männer zwischen18 und 26 Jahren haben ihren einjährigen Dienstbegonnen. Sie unterstützen die Gruppenleitungen unddie beschäftigten Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen,von der Verpackung über das Café Life bis zur Kunstwerkstatt.Zu den neuen Freiwilligen gehören MartinSchultz und Alexandra Schiffers (Foto). Der 19-jährigeFachabiturient arbeitet seit dem 1. September in der Außengruppebei Zentis – auf Empfehlung eines Bekannten,der hier ebenfalls einen Dienst geleistet hatte. Schon beider eintägigen Hospitation hat es Martin Schultz „supergut gefallen“. Alexandra Schiffers, 21, ist wie Schultz ausAachen. Sie ist seit dem 15. August in der Bürogruppeaktiv. Sie plant ein Studium der Sozialen Arbeit oder eineAusbildung zur Heilerziehungspflege. Die Möglichkeit,einen Freiwilligendienst in unserer Werkstatt zu leisten,gibt es schon lange. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)wurde bereits in den sechziger Jahren eingeführt, denBundesfreiwilligendienst (BFD) gibt es seit 2011 als Ersatzfür den Zivildienst. Die FSJler und BFDler kommen meistzu uns, um Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammelnund sich beruflich zu orientieren. Ein FSJ ist bis zum Altervon 26 Jahren als Vollzeittätigkeit möglich. Freiwilligeüber 27 Jahre können einen BFD leisten, auch in Teilzeit.Ansonsten sind die Bedingungen bei beiden Dienstengleich. Das monatliche Entgelt beträgt 350 Euro. Außerdemsind die Freiwilligen gesetzlich kranken-, sozial- undrentenversichert.


arbeit & mehrkurznachrichten19ABMNatur erleben auf Gut HebscheidBio-Gemüse selber anbauen, pflegen und ernten –die neue Arbeitsbegleitende Maßnahme (ABM) derWerkstatt haben in diesem Sommer acht Beschäftigtewahrgenommen. Von Mai bis Oktober gingen die dreiFrauen und fünf Männer auf einer eigenen Parzelleauf dem Gut Hebscheid einmal wöchentlich unter dieHobbygärtner. Mit großem Engagement begleiteteClaudia Spriewald als externe Honorarkraft das Projekt.Sie unterstützte unsere Beschäftigten an rund zwanzigVormittagen, die Natur bewusst zu erleben und denGemüseanbau kennenzulernen. Das Bio-Saatgut, die Gartengeräteund das Gießwasser stellte die VIA IntegrationgGmbH. Das Integrationsunternehmen betreibt das alsBioland-Betrieb anerkannte Gut Hebscheid und hat vieleProjekte, bei denen behinderte und nicht behinderteMenschen Hand in Hand zusammenarbeiten. Auch beigärtnerischen Problemen standen die Fachleute von VIAunserer Gruppe zur Seite. Einen dankbaren Abnehmerfür das frische Gemüse gab es im eigenen Haus: UnserCafé Life verwendete Zucchini, Kürbisse, Radieschen,Zwiebeln, Mangold, Kohlrabi, Rotkohl, Petersilie und diverseSalatsorten in seinem Café- und Cateringbetrieb.Darüber hinaus verarbeiteten die acht Hobbygärtnerihre <strong>Produkte</strong> im September bei einem gemeinsamenKoch-Event. Wegen des großen Erfolgs soll das Projektim kommenden Jahr weitergehen. Denn als arbeitsbegleitendesAngebot leistet es einen besonderen Beitragzur individuellen Förderung unserer Beschäftigten.„willsosein“Herbst voller KunstAuch in diesem Herbst zeigen die Mitglieder unsererKünstlergruppe „willsosein“ ihre Werke aus den BereichenMalerei, Zeichnung, Kalligraphie, Druck und Plastik beimehreren Ausstellungen. Nach den hochgelobten Präsentationenim vergangenen Jahr in Brüssel und Berlinbleiben sie diesmal in der Region. So beteiligte sich „willsosein“erneut an dem euregionalen Gemeinschaftsprojekt„Crossroad Art“. Es fand vom 20. September bis 6. Oktoberim belgischen Hasselt statt. Zehn Organisationenin der Euregio, die mit Künstlern mit Beeinträchtigungarbeiten, haben mit „Crossroad Art“ eine gemeinsamePlattform geschaffen, um die Leistung und das Talentder Künstler über Ländergrenzen hinaus zu würdigen. DieWanderausstellung startete 2011 in Maastricht und warim vergangenen Jahr in Aachen. Heerlen und Lüttich sinddie nächsten Stationen. Wer die Ausstellung in Hasseltnicht besuchen konnte, hat bis Ende Oktober aber nochGelegenheit, „willsosein“ in Aachen zu sehen. Bis zum 25.Oktober läuft die Ausstellung „Abgehoben ohne Flügel“in der Nadelfabrik Aachen am Reichsweg (Foto: Vernissage).Noch einige Tage länger, bis 29. Oktober, zeigt unserAtelier-Team die Schau „QUER.FELD.EIN“ in den Räumlichkeitendes KuKuK e. V. im ehemaligen deutschen Zollhausan der Eupener Straße. Hier werden erstmals auch kleinePlastiken und neue Drucke präsentiert. Der Abschlussdes Ausstellungsjahres folgt dann Ende November. DasTeam der Kunstwerkstatt wird in der Woche vom 18.bis 22. November in den Werkräumen des MuseumsZinkhütter Hof plastisch arbeiten. Diese neue Serie wirdgemeinsam mit malerischen Arbeiten vom 24. Novemberbis zum 5. Januar zu besichtigen sein. Zur Vernissageam 24. November um 11 Uhr sind Sie herzlich einladen.


20 arbeit & mehr bilderalbumEine Hochzeitund viele AnfängerUnterricht mit Herzblut, tolle Kostüme, große Aufregung und eine kleine Aufführungzum Schluss – das war, kurz zusammengefasst, das Ergebnis einesneuen Projekts: Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstatt nehmen Schauspielunterricht.Die Fotos hat unser Sportlehrer Friedhelm Hogen gemacht.Die Idee kam von der Theaterschule Aachen. Leiterin IngeborgMeyer schlug uns vor, Schauspielunterricht in kleinenSchritten anzubieten.Eine kleine Auffüwar diese ErfahruIm Bild: Sandra BDas Projekt war ein voller Erfolg und gehtderzeit in eine neue Spielzeit. Mitte Dezembergibt es erneut eine Aufführung.Im Bild: Sandra BledziewskiUnterrichtet wurde die Gruppe von Ingeborg Meyer (Schauspielerin undLeiterin der Theaterschule), Katharina Weishaupt (Dozentin, Regie) und eiTechnikerin, die für Licht und Musik zuständig war. Im Bild: Nico Michels lAdriana Pollmann rechts


arbeit & mehrbilderalbum21Im Sommer war es soweit: Zehn Beschäftigtemachten mit. Sie legten selbst fest, dass dasStück von einer Hochzeit handeln soll.Im Bild: Manuel Diamantopoulus , unten:Annika Sachtlebenhrung fand Anfang Juli statt. Für alle Beteiligtenng neu und wurde mit Spannung erwartet.ledziewski und Jürgen Aberlenerinks,An zehn Probeterminen à 90 Minuten fanden sich die Akteure schnell indie Rollen ein und bewegten sich frei in Kostümen auf der Bühne. Im Bild:Jessica Kulka (links) und Sandra Bledziewski


22 arbeit & mehr bilderalbum25 Jahre Werkstatt<strong>Neue</strong>nhofstraßeEnde September haben wir ein großes Fest zum 25-jährigen Bestehen unsererBetriebsstätte <strong>Neue</strong>nhofstraße gefeiert. Für tolle Zelt-Stimmung sorgte amFreitagabend zunächst die bekannte Band „Lagerfeuer-Musik“. Am Samstag gabes unter schönster Herbstsonne ein großes Open-Air-Oktoberfest mit Spiel undUnterhaltung für alle.Max Haberland, Vorsitzender des Werkstattrates,eröffnet das Fest offiziell.links:Georg Bräutigam, Mitarbeiterder Holzwerkstatt, begleitete dieEröffnung mit einer klassischenInterpretation des Beatles-Stücks„Yesterday“.rechts:Gisela Kohl-Vogel berichtete imGespräch mit Moderatorin SabineRother über die gute Nachbarschaftauf der „Automeile“.Letzter und wichtigster Gast bei der Talkrunde: Professor Gerd Ascheid,Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Aachen.


arbeit & mehrbilderalbum23Hunderte Gäste genossen das schöne Wetter undvergnügten sich auf der Bayrischen Wies‘n beimMaßkrugschieben, Kuhmelken, Holzschuhrennen,Angelkegeln oder Tischtenniszielwerfen„Der Umzug von der Schirmfabrik auf der JülicherStraße in das neue Werk in der <strong>Neue</strong>nhofstraßemusste in vier Tagen über die Bühne gehen.“ PaulKeyzers, Betriebsstättenleiter im Ruhestand, erinnertsich noch gut an 1988.Der Werkstattchor, die Tanzgruppe„Sandy“ und die MusikvereinigungRoetgen sorgten für unterhaltsameStunden im gut gefüllten Festzelt.Ulla Schmidt, Vorsitzende der BundesvereinigungLebenshilfe, sprach ein Grußwort undbeteiligte sich später auch an der Talkrunde.„Ozapft is!“: EntertainerJoachim Kuban führte stimmungsvollund in (fast) originalbayrischem Dialekt durch dasOktoberfest.Die Zusammenarbeit des Cluster Logistik amRWTH Campus mit der Werkstatt erläuterteRalf Vinzenz Bigge, Geschäftsführer des EICe(vgl. Seite 16).Oberbürgermeister Marcel Philipp im Gespräch mit einemMitarbeiter der Werkstatt und mit der Moderatorin.


Office TeamProfitieren Sievon unserem Wissen!Individuelle SonderwünschePromotion-AktionenDatenschutzLettershopPostversandAuftragsdatenverarbeitungKonfektion / VersandKontakt:<strong>Neue</strong>nhofstraße 170 · 52078 Aachen · Telefon 02 41- 9 28 11 - 0Hergelsmühlenweg 5 · 52080 Aachen · Telefon 02 41- 96 77 - 0Telefax 02 41- 56 28 00 · info@werkstatt-ac.dewww.werkstatt-ac.de

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