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Fight.Back.03 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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links: Daniel Kolibius und Sebastian Krzyzanowski Michael Genth Oliver Kalies Marcus Schillerken versucht dabei deren Legitimität zuübernehmen. Ein Versuch, der nur überdie Artikulation der eigenen politischenInhalte zu verhindern ist. Wer befürchtet,Gewalt von Neonazis gegen AntifaschistInnenbefreie die Neonazis vom politischenMakel ungezielter Gewalt <strong>–</strong> sprich,dass Menschen ohne jegliches eigenesZutun Opfer rechter Gewalt werden <strong>–</strong> verkenntden Kern faschistischer Ideologie.Die faschistische Gewalt verschwindetnicht durch die Abwesenheit antifaschistischerGegenwehr, sondern umgekehrt.Eine historische Selbstverständlichkeit,die aber ohne ein hohes Maß an Reflektionund inhaltlicher Auseinandersetzungschnell zum letztendlich unpolitischenSelbstzweck werden kann.Anzeige//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////Überfall mit System... undlebensgefährdendem AusgangSeit Dezember 2005 müssen sich nun etlicheAnhänger der extremen Rechten vor dem Landgerichtin <strong>Potsdam</strong> wegen versuchten Mordesaus niedrigen Beweggründen verantworten. Dieangeklagten Neonazis waren bei einem Angriffauf zwei Linke in <strong>Potsdam</strong> im Juli 2005 beteiligt.Dieser Vorfall stellt in der Chronologie der von Neonazisverübten Übergriffe in <strong>Potsdam</strong> bis datoeinen Höhepunkt der Gewalt gegen Personen ausdem alternativen Spektrum dar.Der Tathergang dieses Vorfalls zeigt deutlich,dass es sich bei solchen Übergriffen nicht umplötzliche Akte von rechten Aggressionen, sondernum systematische und routiniert durchgeführteÜbergriffe handelt. Im Juli 2005 zog eineGruppe von 15-20 Neonazis die Notbremse derStraßenbahn, nachdem sie die beiden Männerdes alternativen Spektrums auf der Straße erspähthatte. Die schwarz vermummten <strong>Potsdam</strong>erund Berliner Neonazis sprangen daraufhinaus der Bahn und umstellten die Männer mit denWorten, dass es sich bei dem einen Opfer um das„fette Zeckenschwein“ handele. Kurz darauf wurdeeinem der Männer eine Flasche auf dem Kopfzerschlagen, worauf dieser bewusstlos zu Bodenging. Sein herbeieilender Begleiter versuchte denam Boden liegenden vor den folgenden Trittender angreifenden Neonazis zu schützen. Daraufwurde auch dieser mit Flaschen niedergeschlagen.Die danach am Boden liegenden wurdenweiterhin mit Tritten attackiert. Noch zuletztschlug einer der Angreifer einem der am Bodenliegenden Männer derart mit einer Flasche insGesicht, dass dieser dadurch massive klaffendeSchnittwunden im Gesicht erlitt. Erst dann ließendie Neonazis von den beiden ab.Schon zuvor stellten Übergriffe von Neonazis gegenPersonen aus dem alternativen Spektrumin <strong>Potsdam</strong> keine Seltenheit dar. Und die Täterstammen immer wieder aus demselben Personenkreis.Aus dieser Neonazitruppe, die bereitswegen früherer Delikte bei Gericht keine Unbekanntenwaren, stammen auch in diesem Fallein Großteil der Beteiligten. Nahezu alle dieserNeonazis standen schon wiederholt wegen frühererKöperverletzungsdelikte vor Gericht. Beidem wegen der Altersspanne in zwei Verfahrengetrennten Fall müssen sich bei den Heranwachsendennun die <strong>Potsdam</strong>er Sandra Chersovsky,Tom Singer, Thomas Pecht und Oliver Kalies verantwortensowie die Berliner Thomas Markgraf(Monti) und Sebastian Schmidt.Noch im Jahr 2004 wurde von Tom Singer seinerege Aktivität bei der <strong>Potsdam</strong>er Anti-Antifabekannt. Zusammen mit Oliver Kalies war eran der Erstellung einer Anti-Antifa Seite Sektion<strong>Potsdam</strong> beteiligt. Auf dieser Internetseite war zulesen, dass es sich dabei um einen losen Zusammenhangvon Neonazis handele, der es sich zurAufgabe gemacht hat, gegen die Antifa zu arbeiten.Auf der Seite, die mittlerweile unter andererDomain aber mit gleicher Struktur existiert, werdendie Namen und Bilder politischer GegnerInnenveröffentlicht. Zu diesem Zusammenhangder Anti-Antifa <strong>Potsdam</strong> ist auch Thomas Pechtzu rechnen.Rege Aktivität in der rechten Szene entfaltet auchThomas Markgraf, der Mitglied der BASO war.Auch auf der Seite der voll rechtsfähigen Angeklagtenliest sich die Liste der Tatbeteiligtenwie ein Bilderbuch rechter Gewalttäter. Bei diesenhandelt es sich um die <strong>Potsdam</strong>er MichaelGenth, Daniel Kolibius und Marcus Schiller sowiedie Berliner Oliver Oeltze und Marcell Schmeck.Bei Michael Gent handelt es sich wie auch beiDaniel Kolibius um Mitglieder der Anti-Antifa<strong>Potsdam</strong>. Genth war erst Mitte 2005 wegenBeteiligung eines Angriffes auf ein alternativesHausprojekt Silvester 2002 vom Amtsgericht<strong>Potsdam</strong> verurteilt worden. Marcus Schiller warals Unterstützer laufend bei diesen Prozessenanwesend. Bei Schiller handelt es sich um einebekannte Größe des Fußballhooliganspektrums,der vor Antritt seiner Untersuchungshaft geradeerst wieder aus der Haft einer mehrjährigen Haftstrafe,die er verbüßen musste, entlassen wurde.Durch rege Anti-Antifaarbeit ist auch der BerlinerOliver Oeltze schon früh in Erscheinung getreten.Oeltze ist Mitglied der Autonomen NationalistenBerlin und pflegt enge Kontakte zu den Anti-Antifastrukturenin <strong>Potsdam</strong>. Im Heft sind weitereBeispiele aufgeführt, in denen Oeltze sich tatkräftigan Angriffen auf Antifaschisten und Alternativebeteiligte.Ein Urteil ist zur Zeit der Erstellung der <strong>Fight</strong> backnoch nicht abzusehen, da die letzten Prozesstermineerst für den März 2006 angesetzt sind. Esist aber bereits jetzt ersichtlich, dass der harteKern der Neonazischläger in weiterer Zukunft umeinige MitstreiterInnen schwächer wird.Analyse 9

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