<strong>Fight</strong>.Back.3 - 2006Andre Werner Melanie EhringNPDler aus PankowPatrick Christian WehrmeisterJörg Hähnelam Friedrichshainer Bersarinplatz erfolgte. Das Auto wurde im Oktoberletzten Jahres von Unbekannten schwer beschädigt.Das Postfach der JN-Berlin befindet sich zudem in der der LichtenbergerWeitlingstraße. Hier war die JN-Stützpunktleiterin an einem Übergriff aufeinen Radioreporter am 17. November 2005 beteiligt. Der Reporter undseine Begleiter wurden von Piehl und zwei weiteren Neonazis bedrängtund beleidigt. Im Dezember ’05 und Januar ’06 war sie an mehrerenmilitanten Übergriffen beteiligt, unter anderem als eine Gruppe von 20Neonazis versuchte, eine antifaschistische Veranstaltung mit Flaschenund Steinen anzugreifen.Eine Demonstration am 22. Oktober 2005 unter dem Motto „Mehr Geldund soziale Gerechtigkeit für die deutsche Jugend!” vom S/U-Bhf Pankowzum S-Bhf. Heinersdorf war die bisher größte Aktion der JN in Pankow.Die Strecke führte am Lade-Klub vorbei, womit sich diese Demonstrationin die lange Reihe rechter Aktivitäten gegen diese Jugendeinrichtungeinreiht. Der Aufmarsch spiegelte durch die Unterzeichner des Aufrufs, dieRedner, die Ordnerfunktionen bekannter Kameradschaftsneonazis unddie massive Präsenz von Transparenten und Personen des ”MärkischenHeimatschutzes” (MHS) erneut die gute Zusammenarbeit der NPD/JNBerlin mit den sogenannten ”Freien Kameradschaften” wieder.Ein weiterer Beleg für diesen engen Zusammenhang war die Teilnahmevon JN-Aktivisten an einer spontanen Neonazi-Demonstration in denAbendstunden des 7. Oktober 2005 vom S-Bahnhof Greifswalder Straßezum S-Bahnhof Landsberger Allee. Grund hierfür war die angeblicheBeschädigung an einem PKW eines Neonazis in Pankow. Zeitnah wurdeauch der Neonazi Oliver Oeltze in Untersuchungshaft genommen, da eran einem Übergriff auf einen Antifaschisten in <strong>Potsdam</strong> beteiligt gewesensein soll. Auf Transparenten wurde seine Freilassung gefordert.JN Aktivsten aus PankowVereinte Nationalisten NordOst (VNNO)JN Aktivsten aus PankowJN bei einem Aufmarsch in PankowAb Mai 2004 trat mit massiven Aufkleberaktionen eine neue Gruppierungin die Öffentlichkeit, die ebenfalls als Ausdruck der erweiterten Kooperationvon NPD/JN- und Kameradschaftsaktivisten in Pankow zu werten ist:Die ”Vereinten Nationalisten Nordost” (VNNO). Auf Tausenden Aufklebernwurden rassistische, nationalistische und Anti-Antifa-Parolen verbreitetund es wurde gegen den Lade-Klub und das linksalternative Jugendzentrum”Bunte Kuh” in Weißensee gehetzt. Die Aufkleber wurden meistdes Nachts von größeren Gruppen (bis zu 10 Personen) in ganz Pankow,vor allem aber in den Ortsteilen Niederschönhausen und Heinersdorfverklebt. Beteiligt waren sowohl Personen, die der NPD/JN Pankow alsauch dem Kameradschaftsspektrum zugeordnet werden können. Zu denVNNO gehören auch die beiden Autonomen Nationalisten und Anti-Antifa-Aktivisten Andy Fischer und Martin Stelter aus Niederschönhausen, dienachweislich an gewalttätigen Übergriffen auf Linke beteiligt waren (vergl.:Artikel über rechte Gewalt). Bei diesen wurden durch polizeiliche DurchsuchungenAnti-Antifa-Listen mit Namen und Adressen politischer GegnerInnengefunden. In der Nacht vom 01. auf den 02. Juli 2004 wurden zweiMänner, die VNNO-Aufkleber entfernt hatten, von vermummten Neonazismit Steinen und Schlagstöcken überfallen und leicht verletzt.Das Transparent der VNNO (”Für den internationalen nationalen Sozialismus!”)wurde in den letzten Jahren auf bundesweiten Aufmärschenmitgeführt. Die Propagandaaktivitäten der VNNO nahmen ab dem Herbst2004 stark ab, was vermutlich einerseits auf die zügige Entfernungder Aufkleber durch Pankower NeonazigegnerInnen, andererseits aufStrafverfahren und Haftstrafen wichtiger Aktivisten sowie einen allgemeinerhöhten Verfolgungsdruck durch die Polizei zurückzuführen ist. Es liegtnahe, zwischen den verstärkten Aufbaubemühungen und Betätigungender NPD/JN Pankow (KV 8 und JN-Stützpunkt Nord-Ost) seit der Übernahmedes Vorsitzes des KV durch Hähnel und dem Auftreten der VNNO eineParallele zu ziehen. Bereits in seiner Zeit als NPD-Kader in Frankfurt/Oder(Brandenburg) verfolgte Hähnel die Strategie, einen lokalen NPD-Verbandund eine Kameradschaft gleichzeitig hochzuziehen, wobei zwischenbeiden Strukturen nahezu personelle Deckung bestand.Ein wichtiger Gefolgsmann Hähnels ist André Werner, der mit Hähnelaus Frankfurt/O. nach Berlin kam, auf Neonaziaufmärschen das VNNO-Transparent trug und zusammen mit Hähnel, dem BASO-Anführer RenéBethage und einer Schar von Jung-Nazis im Dezember 2003 das Pankower”Netzwerk gegen Antisemitismus, Rassismus und rechte Gewalt” zurNAPB bei einem Aufmarsch2004 in Treptow
mitte: Christopher WilhelmAnna ThederanRichie FrankeProvokation aufsuchte. Die Gruppe versuchte danach in das - teilweisevon linken Jugendlichen frequentierte und sich öffentlich gegen denwachsenden Neonazismus positionierende - ”Jugendzentrum Pankow”(JuP) sowie in den Lade-Klub einzudringen, wo sie BesucherInnen bedrohtenund zu fotografieren versuchten. Auffällig sind im Wirken Hähnelsund seines Anhangs immer wieder die guten Beziehungen zu regionalenNeonazistrukturen wie dem MHS, der KS Tor und der BASO.”Autonome Nationalisten”, Kameradschaften, Anti-AntifaBei den Pankower Kameradschaftsstrukturen handelt es sich um einNetzwerk von etwa 15-20 Personen, das unter Bezeichnungen wie ”AutonomeNationalisten Berlin” (ANB) und Autonome Nationalisten Pankowagiert. Aufkleber mit diesen Labeln tauchten ab 2003 immer wieder inPankow auf, ohne jedoch die Massivität der Aufkleberwellen der VNNOzu erreichen. Inhaltlich bestanden diese Aufkleber meist aus Gewaltdrohungengegen NeonazigegnerInnen und offenen Bezugnahmen auf denNationalsozialismus.Dem Personenkreis der Pankower Kameradschaftsstrukturen lassen sichdirekt zwei Gewalttaten zuordnen: Am 12. November 2003 wurde einJugendlicher in der Tram mit einem Stein beworfen; verantwortlich warenAndy Fischer und Kevin Platzk aus Niederschönhausen.Am 26. April 2005 überfielen die drei 19 Jahre alten Neonazis AndyFischer, Martin Stelter und Marcel Schulze eine Band in ihrem Proberaumin der Buchholzer Str. in Pankow mit Pfefferspray, Reizgas und Schlagstöcken.Der Neonazi Steven Ringert blieb währenddessen im Fluchtauto.Der Überfall galt wohl einer linken Punkband, doch traf es eine andere, imselben Gebäude probende Band. Zivilpolizisten, welche die Neonazigruppeschon vor dem Übergriff observierten, nahmen die vier direkt danachfest. Es liegt nahe, dass der Personenkreis um Fischer, Stelter und Platzkauch für andere Gewalttaten verantwortlich ist.Mit Aufklebern und einem Drohbesuch im Lade-Klub trat in Pankow in2005 auch eine Kameradschaft Nordost in Erscheinung. Deren Aufkleberkonzentrieren sich jedoch stärker in anderen Ostberliner Stadtteilen.Zu den Pankower Kameradschaftsstrukturen gehören des weiteren nochder in Greifswald studierende, als Anti-Antifa-Fotograf aktive Paul Schneiderund der Vandale Christopher ”Puffa” Wilhelm, der schon seit Endeder 90er Jahre als Nazischläger und Aktivist verschiedener Zusammenhängeauffällig ist, unter anderem als Ordner bei Aufmärschen und beider Bedrohung vermeintlicher AntifaschistInnen. Er sitzt momentan eineHaftstrafe wegen schwerer Körperverletzung in der Berliner Disko MusicHall (Nahe S-Bhf. Landsberger Allee) ab. Auch der Neonazi Dirk Müller(siehe KS-Tor-Artikel) gehört zu diesem Freundeskreis.Der Pankower Toni Böhm scheint nach Polizeiberichten eine zentraleRolle im Netzwerk der ANB zu spielen. Die Tischlerei Böhm seines Vatersin der Pankower Waldstraße beschäftigte längere Zeit sowohl ChristopherWilhelm als auch Andy Fischer.Eine Kameradschaft im Prenzlauer BergDie ”Nationalen Aktivisten Prenzlauer Berg” (NAPB) weisen ebenfallspersonelle Überschneidungen mit anderen Kameradschaften auf. Soist die Aktivistin der mittlerweile verbotenen BASO, Ines Wegner, zudieser Kameradschaft zu zählen. Die NAPB machte mit Publikationenwie Plakaten gegen antifaschistische Demonstrationen und mit Sprühereien,vorwiegend im Umfeld der S- Bahnhöfe Greifswalder Straße undPrenzlauer Allee, auf sich aufmerksam und nahm mit eigenem Transparentam Naziaufmarsch vom 04. Dezember 2004 in Treptow-Köpenicksowie am 1. Mai 2005 in Leipzig teil, aber auch bei einer Demonstrationeiner Bürgerinitiative gegen Baumrodungen in Prenzlauer Berg waren siedabei (gesichtet wurden Ines Wegner, Markus Loszcynski und SebastianSchmidtke). Dieser Versuch, Bürgernähe zu simulieren scheiterte an einerantifaschistischen Intervention. Die Internetpräsenz der Gruppe wird vonInes Wegner betrieben.Mehrere Aktivisten der NAPB wohnen im Erich-Weinert-Viertel und amnahe gelegenen Thälmannpark und fallen dort durch Bedrohungengegenüber linken Jugendlichen auf. Im Weinert-Kiez wurden mehrmalsNeonazi-Sprühereien geschmiert, unter anderem mit einer Sprühschabloneder Spruch ”Israel, du Opfer” (mit einem Hakenkreuz), ältereHakenkreuzsprühereien waren sogar mit NAPB unterschrieben. Das imPark liegende Denkmal Thälmanns wurde in der Vergangenheit öfter mitrechten Parolen besprüht, so wurde der Park von Neonazis mit Sprühereienin ”Rudolf Hess Gedenkpark” umbenannt.Hier ist auch ein Aktionsgebiet der Kameradschaft Phönix, die in derGegend massiv Aufkleber klebt. Die Neonazis Ritchie Franke und AnnaThederan sind dieser Struktur zuzuordnen. Franke fiel in der Vergangenheitregelmäßig als Nazischläger auf. Er war dabei, als eine Gruppe von20 Neonazis am 19. Dezember 2005 versuchte, eine antifaschistischeVeranstaltung im “Haus der Demokratie” anzugreifen. Die Gruppe kehrteanschließend in der Kneipe Sparstrumpf in der Greifswalderstraße einund verbrachte dort den Abend.Nicht zufällig wählten die Berliner Neonazis für drei ihrer letzten Aufmärschedas Gebiet zwischen der Prenzlauer Allee und der GreifswalderStraße. So liefen ca 50 Neonazis am 07. September 2005 vom S-BahnhofGreifswalder Str. zum S-Bhf. Landsber Allee. Am 02. November 2005marschierten ca. 35 Neonazis vom S-Bhf. Prenzlauer Allee zum S-Bhf.Greifswalder Straße. Dort griffen sie eine Gruppe AntifaschistInnen an(mit dabei Sebastian Zehlecke, Alexander Matthias Meurer, Otto-MartinRebele, Stefanie Piehl, Nicole Stenzel und Lars Wünsche). Nach einemverhinderten Aufmarsch in <strong>Potsdam</strong> (05. November 2005) marschiertenca. 100 Neonazis vom S-Bhf. Prenzlauer Allee durch Prenzlauer Berg.Die Polizei brach den Aufmarsch am S-Bhf. Greifswalder Straße aufgrundbefürchteter Zusammenstöße mit Protestierenden ab.Bezirke 37