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Fight.Back.03 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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<strong>Fight</strong>.Back.3 - 2006Thomas Markgraf („Monti“), Mitglied der BASO und desMHS. Steht ebenfalls wegen versuchtem Mord vor GerichtDezember 2004: Aufmarsch der BASO in TreptowEröffnung des Neonaziladens „Parzifal“ in Oberschöneweidevermeintliche Linke lassen erkennen, dass es inder Gegend viele aktive Neonazis gibt.Ein am 3. September 2005 auf dem Bahnhofsvorplatzstattfindendes „Fest für Demokratieund Toleranz“ wird bereits morgens von mehrerenNeonazis gestört. Besonders auffällig auchhier wieder Rene Bethage und sein ZöglingMarkus Loszczynski. Direkt vor der Kneipe„Spreehexe“ hatte der damalige Kreisvorsitzendevon Treptow-Köpenick, Eckart Bräuniger einen NPD Wahlkampftischangemeldet. Am selben Tag fand zudem eine Neonazi-Demonstrationunter dem Motto „Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege<strong>–</strong> Für freie Völker in einer freien Welt“ statt, die vom S-BahnhofLandsberger Allee Richtung Marzahn führte. Nach Ende des Aufmarschesmachte sich der Großteil der Neonazis (70) in Richtung Schönweide aufund probierten nach ihrer Ankunft auf das Fest zu gelangen, was imletzten Moment durch Polizeikräfte verhindert wurde. Die BesucherInnenwurden von den Neonazis angepöbelt, beschimpft und abfotografiert.Bis spät in die Abendstunden feierten die Neonazis in der Spreehexeungestört weiter, während viele Andere die Bahnhofsumgebung aus Angstvor den Neonazis mieden. Mit dabei waren unter anderen die TreptowerNeonazis Alexander Matthias Meurer, Marcel Stöckigt, Dennis ReinhardEister, Tobias Krämer, Andreas Thürmann, Sebastian Glaser, Rico MikeStern sowie Thomas Markgraf und Marcell Schmeck.Die beiden letzteren Neonazis stehen zur Zeit wegen versuchtem Mordvor dem <strong>Potsdam</strong>er Landgericht. Thomas Markgraf und Marcell Schmeckwaren zusammen mit 9 weiteren Neonazis aus Berlin und <strong>Potsdam</strong> am 3.Juli 2005 an einem Angriff auf 2 <strong>Potsdam</strong>er beteiligt. Laut Anklageschriftfuhren die elf Neonazis in der Nacht zum 3. Juli 2005 mit der Straßenbahndurch die <strong>Potsdam</strong>er Innenstadt. Einer von ihnen habe vor einemDöner-Imbiss den ihm bekannten <strong>Potsdam</strong>er Linken erkannt. Die Neonaziszogen daraufhin die Notbremse und überfielen die Jugendlichen. Die18-jährige Sandra Chersovsky habe als Erste losgelegt und den einen miteiner Bierflasche bewusstlos geschlagen. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung.Seinem Begleiter zerschnitten sie mit einer Glasscherbe dasGesicht. Beide wurden durch zusätzliche Schläge und Tritte lebensgefährlichverletzt.FazitRico Mike Sterndort mit rechter Propaganda und Kleidung ausstatten können, wird sichder Laden auch als Rückzugsraum für berlinweit ansässige Neonazisetablieren.Ein Klima der AngstTobias KrämerBeratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischerGewalt, sowie Mobile Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus bezeichnendie Gegend um den S-Bahnhof Schöneweide schon seit längererZeit als einen Angstraum. In den letzten Jahren wurde in Abgrenzung zuder Bezeichnung „National Befreite Zone“ zunehmend von „Angsträumenoder Ansgtzonen“ gesprochen, die an bestimmten Orten entstünden. Mitdiesem Begriffswechsel wollte man sich von der Wortwahl der Neonazisdistanzieren und vor allem die Perspektiven der Opfer auf bestimmteOrte einnehmen. Menschen mit nicht-deutscher Herkunft sowie linke undalternative Jugendliche meiden die Gegend um den Bahnhof Schöneweide,denn immer wieder kommt es dort zu Angriffen und Pöbeleien durchNeonazis. Deren Präsenz spiegelt sich auch in gesprühten Parolen undAufklebern in der Umgebung des S-Bahnhofes wieder. An den Wänden derFußgängerunterführung, an Straßenlaternen, Trafokästen, Bushaltestellenund an Ladenlokalen in der Brückenstrasse fallen Parolen und Aufklebermit extrem rechter Symbolik immer häufiger auf. Parolen wie „C4for Reds“, Runen, Hakenkreuze oder Sprüche und Bedrohungen gegenVielen erscheinen Verbote von Kameradschaften und rechten Parteienwie der NPD als Allheilmittel gegen die extreme Rechte. Mit dem Verbotder BASO wollte der Berliner Senat jedoch nur seine „antifaschistische“Ausrichtung unter Beweis stellen. Das Verbot bedeutet für die Neonazis lediglich,dass sie ihre menschenverachtenden Aktivitäten nicht mehr unterihrem bisherigen Namen fortsetzen können. Durch ein Verbot verschwindenweder Personen noch die Klientel, die mit diesen Strukturen sympathisieren.Wer glaubt, dass die BASO-Mitglieder dadurch zur Vernunftkommen und sich wieder zur Demokratie bekennen, irrt. Rassismus,Nationalismus, Antisemitismus und Autoritätshörigkeit sowie der Glaubean das Recht des Stärkeren sind viel zu tief in der Gesellschaft verwurzelt,als das man sie einfach verbieten könnte.Gerade in Treptow-Köpenick wird deutlich, das die Forderung nach einemstarken Staat, um rechten Strukturen zu entgegnen, naiv ist. Vielmehrwird deutlich, dass Selbstorganisierung von Betroffenen rechter Gewalt,aber auch gerade das Engagement von lokalen antifaschistischen unddemokratischen Strukturen die Dominanz der Neonazis zurückdrängenkann. Rechten Schlägern und ihren Strukturen ist nicht durch eine Bürgerwehrbeizukommen, sondern durch Analyse der Inhalte und Strukturen,Isolation von Neonazis und den dahinter stehenden Strukturen, sowieAusdauer in der Auseinandersetzung.30 Bezirke

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