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Fight.Back.03 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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<strong>Fight</strong>.Back.3 - 2006Pfui SpinneNeonaziaktivitäten in Rudow„Deutsche Gemeinschaft Süd (DGS)“ hinter ihrem Transparent am 4. Dezember 2004 in Berlin-Treptow. links: Patrick Weiß, daneben Sebastian Krzyzanowski. ganz rechts: Holger ThomasDie Präsenz von Neonazis in den Stadtteilen Rudow und Buckow ist seitJahren auf einem für den Westen erschreckend hohen Niveau. Bereitsin den 80er Jahren und verstärkt nach der Wiedervereinigung gab esin Rudow Neonazi-Aktivitäten, die sich nicht selten in spektakulärenGewaltexzessen größerer Gruppen von Neonazis äußerten. So überfielenNeonazis im September 2001 eine Feier in einem evangelischenGemeindehaus und zerstörten die Einrichtung. Am gleichen Wochenendejagte eine Gruppe von ca. 50 Neonazis, bewaffnet mit Messern und Baseballkeulenund unter „Sieg-Heil“-Rufen migrantische Jugendliche an derRudower Spinne am U-Bahnhof Rudow. Das vorerst letzte Vorkommnis indiesem Ausmaß fand im April 2003 statt, als ca. 25 Neonazis wieder amU-Bahnhof Rudow sechs Jugendliche mit migrantischem Hintergrund mitBaseball-Schlägern angriffen und einem von ihnen starke Verletzungenzufügten (siehe Artikel S.6).Die Straßenpräsenz der Neonazis in Rudow und Buckow äußert sich zurZeit vor allem in dem direkten bedrohlichen Besetzen öffentlicher Räumeund der massiven Verbreitung von Aufklebern, Sprühereien, Plakaten, etc.Beides schafft für alle, die im Weltbild derNeonazis als minderwertig gelten und sozu potentiellen Opfergruppen werden, eingefährliches Klima.Insbesondere der Ketchup-Imbiss auf derRudower Spinne direkt am U-BahnhofRudow ist seit Jahren ein Ort, an demNeonazis in größeren Gruppen präsentsind. Hier treffen sich alle: vom traditionellenNeonazi-Skin, über rechte Hoolsund Hertha-Fans bis hin zum Neonazi imAutonomen-Look.Da Spinne und U-Bahnhof der HauptverkehrsknotenpunktRudows sind, isthier die Situation besonders brisant. Diezentrale Lage des Imbiss, dessen Betreiberselbst kein Neonazi ist, ermöglicht esden Neonazis eine Art Kontrollpunkt zubesetzen, von dem aus sie für alle Vorbeikommendeneine Bedrohung darstellenSascha Kari, DVU können.Weitere solche Orte in Rudow sind die Rudower Höhe, eine Parkanlage imOsten Rudows und der Rudower Dorfteich (auch: Rudower Fließ), ein Parkin der Nähe der Spinne. Bei letzterem sind sämtliche Eingangsschildermit dem Kürzel ANB („Autonome Nationalisten Berlin“) besprüht, wasden Park als Neonazi-Zone markieren soll. Mit den genannten Orten sinddie meisten relevanten öffentlichen Plätze in Berlin-Rudow von Neonazisdominiert.Dem Buckower Dorfteich kommt ein ähnlicher Stellenwert zu wie demRudower. Er liegt in der Nähe der Tankstelle an der Kreuzung BuckowerDamm/Johannisthaler Chaussee an der ebenfalls oft und insbesonderean Wochenenden Neonazis anzutreffen sind. In geringer Entfernungbefindet sich auch die Kneipe „Buckower Pinte“, die eher von älterenNeonazis frequentiert wird. Diese drei Orte befinden sich an einem wichtigenVerkehrsknotenpunkt Buckows, an dem an den Wochenenden auchnachts viele Menschen unterwegs sind. Im allgemeinen ist zu Buckow zusagen, dass hier am ehesten unorganisiertere jugendliche Neonazis (z.B.in Gruppen von Neonazi-Skinheads) zu sehen sind.Der Laden Snow&Sun in den Gropiuspassagen schließlich hält für ihrerechte Klientel ein großes Angebot von Thor Steinar Klamotten bereit undbezeichnet diese auf kritische Nachfragen vehement als „Bekleidung mitmittelalterlicher Symbolik“. Auch auf dem Ballspielplatz bei den Gropiuspassagentreffen sich jugendliche Neonazis.Die enorme Präsenz von Aufklebern, Sprühereien und Plakaten von Neonazisist schon seit Jahren charakteristisch für Rudow und Buckow. Nebenalten FAP-Sprühereien sind zur Zeit vor allem Sprühereien zu sehen, diesich des ANB-Labels bedienen, wie „Ausländer/Juden/Linke raus <strong>–</strong> ANB“.Aber auch Hakenkreuze, Keltenkreuze, „White Power“ und antisemitischeParolen gegen Israel („Nie wieder Israel <strong>–</strong> weil unser Deutschland besserwird!“) werden gesprüht.An Aufklebern sind insbesondere die der NPD in sehr großem Ausmaßpräsent, wobei es bemerkenswerterweise bei einigen Kameradschafts-Aktivistenin Rudow Mode zu sein scheint, auch für die oft als zu angepasstbetrachtete Neonazi-Partei Propaganda zu machen. Ebenfalls werdenAufkleber der Kameradschaftsszene, so zum Beispiel zur Demo am 3.September 2005 verklebt.Neben den NPD-Plakaten zu Wahlzeiten, welche in diesen Gegenden imGegensatz zu denen der Linkspartei zumeist unbeschadet hängen blei-Bezirke 25

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