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Fight.Back.03 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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KameradschaftSpreewachtDie Kameradschaft Spreewacht ist eine neonazistische Gruppierung ausLichtenberg. Sie wurde Ende der neunziger Jahre gegründet und ihr gehörenmehr als ein Dutzend älterer Neonazis an. Im Gegensatz zu anderenKameradschaften, wie der verbotenen „Kameradschaft Tor“ oder dem„Märkische Heimatschutz“ ist diese Kameradschaft fest im Bereich desRechtsrock verankert. Unter anderem existieren personelle Überschneidungenmit der Neonazi-Band Legion of Thor.Die Kameradschaft selbst schottet sich stark von der Öffentlichkeit abund artikuliert sich, abgesehen von ihrer Homepage und einem Flugblattnicht öffentlich. Im Internet tritt die Kameradschaft militant auf,was daran sichtbar wird, dass sich auf ihrer Seite zahlreiche Bilder voneinem Schlagring, der Zahlenkombination 88 für Heil Hitler und einemSchusswaffen tragenden Skinhead wiederfinden. Einen Grundsatztextoder inhaltliche Publikationen sucht mensch auf der Seite vergeblich.Stattdessen wird ein Lebensstil gefeiert, der aus Saufen, Partys undRechtsrock besteht.Verantwortlich für die Homepage dieser Kameradschaft zeichnete sichMandie Varschen aus Lichtenberg. Mandie Hensel, wohnhaft in derselben Adresse, war für die nun aus dem Internet genommene Homepageder Neonazi-Band Legion of Thor verantwortlich.Die Kameradschaft Spreewacht besitzt ein eigenes Logo, das mindestenszwei Mitglieder auf ihren Körper tätowiert haben. Zudem existierenverschiedene Kleidungsstücke, die dieses Logo aufweisen. Mit dieserKleidung treten sie auch in der Öffentlichkeit auf. So auch bei einemÜbergriff mit anderen Neonazis auf zwei Schwarze am 25. Juni 2005 amS-Bhf Ostkreuz.Seit September 2004 befand sich der Treffpunkt der KameradschaftSpreewacht in der Archenholdstraße in einem ehemaligen Ladengeschäft.An der Einweihungsparty nahmen auch Neonazis aus dem Bundesgebietteil. Das Geschäft wurde jedoch schon einige Monate früher umgebaut.Dabei wurde ein Kneipenbereich eingerichtet und zahlreiche extrem rechtePlakate und Fahnen aufgehangen. Im Zeitraum von März bis Mai 2005gab es mehrere antifaschistische Angriffe auf das Objekt, wodurch dieKameradschaft zum Auszug gezwungen worden ist. Nach Aussagen vonAnwohnerInnen sind die Neonazis Ende Mai 2005 ausgezogen. Kontaktebesitzt die Kameradschaft Spreewacht sowohl zur Berliner NPD und derBrandenburger Deutschen Volks Union (DVU).Am Herrentag 2005, dem 5. Mai, feierte die Kameradschaft Spreewachtauf dem Gelände des Mitglied des Brandenburger DVU-Landesvorstandund Kreisvorsitzenden für Barnim, Oberhavel und Uckermark Klaus Mannim brandenburgischen Seefeld. Zu diesem Anlass fand ein kleines Konzertvon Legion of Thor statt.Am 18. Juni 2005 fand dort ebenfalls eine extrem rechte Veranstaltungstatt. So führte die DVU ein „Sommerfest mit Sonnwendfeier“ durch, andem es <strong>–</strong> nach Berichten der Neonaziszene - zu Schlägereien zwischenAngehörigen der DVU und dem „Märkischen Heimatschutz“ (MHS) kam.Auch Angehörige der nunmehr verbotenen Strausberger Kameradschaft„ANSDAPO“ gehörten zu den Gästen.Für den 13. August 2005 plante die Kameradschaft Spreewacht ein Konzertauf diesem Grundstück. Eingeladen waren die Skinheadbands „Sixil“,„Legion of Thor“ aus Berlin, „Schutt und Asche“ aus Friedrichshafen und„Vollendung“. Dieses wurde jedoch durch die Brandenburger Sicherheitsbehördenverboten.Mit der Berliner NPD realisiert die Kameradschaft Spreewacht hingegenvermeintlich bürgernahe Aktionen. Dazu gehört ein Infostand am 25.Juni 2005 in Heiligensee, der neben der Berliner DVU, dem MärkischenHeimatschutz und dem Nationalen Bündnis Preußen auch durch dieKameradschaft Spreewacht unterstützt wurde. Demonstriert wurde gegenden Ausbau der Schulzendorfer Straße als Autobahnzubringer.Am 16. Juli 2005 führte die NPD auf dem Hof ihrer Parteizentrale inKöpenick ein Kinderfest durch und versuchte so schon bei den Jüngstenmit Hüpfburg und Ballons für ihre menschenverachtende Propaganda zuwerben. Unterstützt wurde sie dabei abermals von der KameradschaftSpreewacht. Die guten Kontakte zur Berliner NPD bezeugte die KSWschon im Jahr 2004, als sie am 8. Mai zusammen mit Eckart Bräuniger(inzwischen Berliner NPD-Vorsitzender), in Kreuzberg Flugblätter gegendie Ausstellung „When love turn to poison“, die sich mit sexuellem Missbrauchbeschäftigt, verteilten.Mit der Lichtenberger „Kameradschaft Tor“ liegt die KSW inzwischen imClinch. Die KSW veröffentlichte auf ihrer Internetseite einen Text, in demsie der KS Tor mit Gewalt drohten. Mitglieder der KS Tor hingegen machenbei vielen Gelegenheiten aus ihrer Verachtung gegenüber der KSW keinenHehl.Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die KameradschaftSpreewacht trotz ihrer wenigen politischen öffentlichen Auftritte ein festerBestandteil der Neonazi-Szene Berlins ist. Sie gehören zum organisierendenTeil der Rechtsrockszene. Zudem besitzen sie neben nationalenVerbindungen auch Kontakte zur internationalen Neonaziszene.Strukturen 15

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