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Fight.Back.03 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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<strong>Fight</strong>.Back.3 - 2006Der Duftdes GeldesDie gemeinsamen Geschäfte von Rockern,Neonazis und HooligansIn diesem Artikel widmen wir uns einer sog. Mischszene aus Rockern, Nazisund Hooligans. Dabei geht es um das kommerzielle Ausnutzen dieserszeneübergreifenden Kontakte.Waren unsere Recherchen zunächst einzelne Abschnitte zu diversen Markenund Läden, die scheinbar nicht miteinander in Verbindung standen,wurden wir bei näherem Hinsehen schnell eines Besseren belehrt. So istes der Hamburger Neonazi Lars Georgi, der sich ein regelrechtes Imperiumaus diversen Marken, Läden und Kapitalgesellschaften aufgebaut hat.Abgesehen vom klassischen Rechtsrock, mit dem er schon immer seineBrötchen verdient hat, ist er die zentrale Führungsfigur diverser Modemarken,die unterschiedliche Szenen wie Rocker, Hooligans und Hardcoreanhängermit rechtem Lifestyle bedienen. Aufallend ist weiter, dass er zurAbwicklung seiner Geschäfte sowohl auf die tatkräftige Unterstützungexponierter Personen aus den großen deutschen Rockerclubs zurückgreifenkann, als auch auf absolut führende Personen des Rechtsrock. Mitdiesem Rückhalt hat Georgi sich in den letzten Jahren zu einer Art Patendes Neonazi-Kommerz hochgearbeitet. Das Licht der Öffentlichkeit scheutGeorgi jedoch, seine Firmen und Läden sind stets über Strohmänner, teilsaus der Neonaziszene, teils aus der Rockerszene, angemeldet.Gestartet hat Georgi seine Karierre in der klassischen Neonazi-Szene.So gehörte er lange Zeit dem Umfeld des Hamburger NeonaziführersThomas Wulff an. Damals noch als Skinhead unterwegs, betrieb er schon1996 den »TTV Versand« und machte vor allem durch den Verkauf nichtautorisierter Bootlegs von sich reden. Anfangs wurde er von Wulff dazuauserkoren, einen JN-Landesverband in Hamburg aufzubauen, wurdedann aber von diesem zurückgepfiffen, als ihn die JN in den Bundesvorstandabberufen wollte. Von da an widmete er sich voll und ganz demrechten Kommerz.Neben dem TTV Versand wird ihm ab Ende der 90er Jahre auch noch dasLabel Wotan-Records zugerechnet, das unter anderem legale Neuauflagendiverser indizierter CDs vertrieb. Wotan Records ist eines dergrößeren Rechtsrock-Labels, auf dem bis heute über 50 CDs erschienensind. Unter anderem von Landser-Sänger Michael Regener aliasLunikoff. Bis 2002 baute er den TTV-Versand, der von da an unter einemPostfach in Zarrentin firmiert, zu einem der größten RechtsrockversändeDeutschlands aus. Vor allem durch sein unseriöses Geschäftsgebarenmachte Georgi sich jedoch viele Feinde, so kursierten lange Jahre diverseSpitzelgerüchte um seine Person, die in einen offenen Brief der KameradschaftHildesheim gegen Georgi mündeten. In diesem Schriftstück ausdem Jahre 2002 wird Georgi beschuldigt, für den US-Geheimdienst NSAzu arbeiten und diverse Rechtsrockversände bei der Justiz anzuschwärzen,um dann deren CDs neu aufzulegen. Ausserdem wird dort behauptet,er würde sich der Rockerszene annähern, um mit dieser Geschäfte imRotlichtmillieu zu machen.Kosmetische UmstrukturierungenNach diesen Vorwürfen wurde es ruhiger um Georgi und er kappte seineoffensichtlichsten Geschäftsverbindungen mit der Neonaziszene. Sowurde sein TTV-Versand durch den V7 Versand seines alten WeggefährtenIngo Knauf übernommen und auch auf Demonstrationen ließ er sich nichtmehr blicken. Auch die Homepage der neonazistischen Band Oidoxieaus Dortmund, für die sich Georgi verantwortlich zeigte, wechselte denBesitzer. Doch seine kommerziellen und politischen Aktivitäten hat Georginur verschleiert und verlagert, nicht jedoch eingestellt.Verantwortlich war Georgi auch für den Zentralversand des Neonazi- MagazinsZentralorgan. Diesen Versand hat Georgi zusammen mit ThomasWulff und Michael Grewe als GmbH aufgezogen und betrieben.Handelte er beim TTV- und Zentralversand noch mit eindeutigen Neonazi-CDs und -Devotionalien, so richten sich seine neuen Aktivitäten eher anMischszenen aus Neonazis, Rockern und Hooligans. Den Anfang machteGeorgi mit der Marke Sport Frei, die auf den Bremer Neonazi-SkinheadHenrik Ostendorf angemeldet ist. „Sport Frei“ verkauft über diverseNeonaziläden, Versände und über eine eigene Internetseite Klamotten,die sich an (rechte) Hooligans richten. Angemeldet ist die Marke zwar aufOstendorf, aber Anmelder der Homepage ist Georgi. Auch ist die Kontaktadressefür „Sport Frei“ ein Postfach in Zarrentin. Überall dort, wo „SportFrei“ im Angebot ist, sind meistens auch die Marken „Pro Violence“ und„H8wear“ mit im Programm. H8wear ist markenrechtlich geschützt undauf Georgi angemeldet. Dabei steht die Kombination H8 auf der einenSeite für Hate mit Zielrichtung Hatecore, auf der anderen Seite natürlichals simple Abwandlung der 88 für „Heil Hitler“. Auch „H8wear“ richtet sichan Hooligans und Hardcore-Anhänger. Die Marke „Pro Violence“ wollteder Magdeburger Hooligan Christoph Herpich anmelden, was ihm aberwegen des „gewaltverherrlichenden Slogans“ vom deutschen Patentamtuntersagt wurde. Nichtsdestotrotz vertreibt Herpich diese Marke überLadengeschäfte und Internet. Herpich ist weiterhin Inhaber einer Markenamens „Alle gegen Alle Sport Frei“.[1] [2] [3]Bild 1: Henrik OstendorfBild 2 André SommerBild 3: Alexander Gast10 T i t e l

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