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Die Elektrizität der Gewitter

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92 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachenmagnetisiert werden. <strong>Die</strong>se Magnetisierung wird bei einem positivenBlitz (Wolke positiv, Erde negativ) umgekehrt sein als bei einemnegativen (Wolke negativ, Erde positiv). Man muß aber deswegenin seinen Schlüssen etwas vorsichtig sein, weil <strong>der</strong> Blitz ähnlich wiein den Drahtleitungen in den Körpern auch elektrische Schwingungenauslöst, die ihrerseits meist in an<strong>der</strong>er Richtung magnetisch wirkenkönnen. Töpler suchte mit einem Kompaß die Ringfel<strong>der</strong> von Blitzschlägen,auch solcher ohne sichtbare Spuren, im Gestein ab. Dabeilassen sich, trotzdem sich vor allem an den Kuppen die Blitzspurenoft kreuzen, meistens ganz gut nordmagnetische und südmagnetischeGesteine unterscheiden. Wenn z. B. an einer Kuppe westlich <strong>der</strong> BlitzspurNordmagnetismus, östlich Südmagnetismus sich findet, so isthier <strong>der</strong> positive Strom aus <strong>der</strong> Kuppe in die Luft gegangen. <strong>Die</strong> Erdewar also Anode, <strong>der</strong> Blitz negativ. Töpler nennt die so gefundeneBlitzspur positiv. Aus insgesamt 92 Blitzspuren in Sachsen undBöhmen, darunter auch einigen an Bäumen mit Drahtumgebung, fan<strong>der</strong> 59 positive und nur 33 negative Spuren. Meistens erfolgt hiernachdie Entladung von <strong>der</strong> Erde zur Wolke und die Wolken müßten vorwiegendnegativ sein. Wahrscheinlicher ist aber nach Töpler folgendeErklärung: In <strong>der</strong> Wolke und am Boden bilden sich sowohl positiveals negative Büschel, die aufeinan<strong>der</strong> zu wachsen. Der Entladungskanalzwischen diesen rasch wachsenden Büscheln erscheint uns alsBlitz. Nun verästeln sich die Blitze vor allem an ihrer positiven Seite.Ein Blitz aus positiver Wolke trifft also die Erde nur in schwachenÄsten, die keine o<strong>der</strong> schwächere magnetische Spuren hinterlassen.Dagegen hat ein Blitz mit <strong>der</strong> Erde als Anode am Erdboden zahlreichestarke Äste und daher im Boden auch stärkere magnetische Wirkung.Man kann danach bei gleicher Häufigkeit bei<strong>der</strong> Stromrichtungen dochmehr Blitzspuren <strong>der</strong> Stromrichtung Erde—Wolke finden. Nach <strong>der</strong>selbenMethode schließt Platania 102 ) aus den am Ätna beobachtetenEinschlägen in Lavamassen, daß die Erde häufiger Anode alsKathode war.<strong>Die</strong> hier zur Messung von Stromstärke und -richtung benutzteWirkung des Blitzes kann unter Umständen für die Schiffahrt unangenehmwerden, weil sie Störungen am Kompaß zur Folge haben kann.<strong>Die</strong> Schmelzwirkung <strong>der</strong> Blitze führt zu eigentümlichen Erscheinungen.102 ) Nature, London, 98, 209 (1916).

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