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Der Linienblitz 89eine Erschöpfungspause von 0,008 Sekunden. <strong>Die</strong> Zeiten zwischendpn einzelnen Entladungen gehen oft bis zur Grenze des Meßfehlersbei <strong>der</strong> Zeitmessung, 0,0001 Sekunden, herunter. <strong>Die</strong>ser vielgestaltigeVerlauf <strong>der</strong> Einzelentladungen muß durch die Verteilung und Bildung<strong>der</strong> <strong>Elektrizität</strong> in <strong>der</strong> Wolke entstehen. Einige <strong>der</strong> Teilentladungensind auf beiden Aufnahmen, <strong>der</strong> festen wie bewegten, unverän<strong>der</strong>t.Sie sind also gleichzeitig aufgetreten. Einige von ihnen sind aber auf<strong>der</strong> bewegten Aufnahme verschoben, so die Teilentladung <strong>der</strong> erstennauptentladung und eine <strong>der</strong> kurzen von den 7 Teilentladungen <strong>der</strong>zweiten. <strong>Die</strong>se beiden sind also später aufgetreten als alle an<strong>der</strong>en.Nur diese späteren Entladungen zeigen Büschelbildung und seitlicheAusläufer, d. h. nur bei ihnen bestanden Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Bildung<strong>der</strong> Blitzbahn, während alle an<strong>der</strong>en gebahnte Wege vorfanden. Bemerkenswertist noch, daß, kurz nachdem sich <strong>der</strong> zweite Hauptblitzvom ersten trennt, sich zwei wagerechte Seitenäste abzweigen. Walterglaubt, daß sie durch starke Raumladungen entstehen, die seitlich <strong>der</strong>Blitzbahn bestanden und vielleicht die Ursache dafür waren, daß <strong>der</strong>Zusammenhang zwischen Wolke und Erde, <strong>der</strong> durch den ersten Hauptblitzgebahnt wurde, wie<strong>der</strong> verloren ging.Um den örtlichen Zusammenhang <strong>der</strong> zusammengehörigen Blitzenoch genauer zu ergründen, hat Walter 95 ) Photographien mit dreiKammern ausgeführt, einer beweglichen und zwei festen, die 2 mvoneinan<strong>der</strong> entfernt waren. Der stereoskopische Anblick <strong>der</strong> beidenBil<strong>der</strong>, die bei einem Blitz mit den festen Kammern erhaltenwurden, läßt erkennen, daß die sich im Einzelbild zum Teil überquerendenVerästelungen des Hauptblitzes räumlich ganz voneinan<strong>der</strong>getrennt verlaufen. Ferner zeigte es sich, daß hinter diesen Verästelungen,300 m hinter dem Haupt blitz, noch ein zweiter vollkommen selbständigerBlitz aufgetreten ist, <strong>der</strong> 650 m vom Beobachter entfernt war. <strong>Die</strong> Aufnahmemit <strong>der</strong> bewegten Kammer gibt bei dem näheren Blitz Vor*und Nachentladungen; <strong>der</strong> entferntere Blitz bestand aus zwei Teil*entladungen, und zwar fiel die zweite Teilentladung zeitlich mit <strong>der</strong>Hauptentladung des näheren Blitzes zusammen. Also wie<strong>der</strong> einenger Zusammenhang zwischen zwei räumlich vollkommen getrenntenEntladungen.95 ) B. Walter, Stereoskopische Blitzauf nahmen. Physikalische Zeitschr. 14,1082 (1913).Sammlung Bomtraeger 3: K ä h 1 e r 10