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Die Elektrizität der Gewitter

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86 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachenmit <strong>der</strong> Hauptentladung eintritt. <strong>Die</strong> aus <strong>der</strong> Wolke zur Erde fließende<strong>Elektrizität</strong> schlägt also in dem Augenblick, wo die Hauptentladungerfolgt, gleichzeitig noch mal sehr kräftig in die sämtlichen Seitenzweige<strong>der</strong> Vorentladungen hinein. <strong>Die</strong> genaue Ausmessung <strong>der</strong> Blitzlinien<strong>der</strong> Hauptentladung gibt sehr schön die stoßweise Entladungauch dieser nur etwa 0,008 Sekunden dauernden Strömung. <strong>Die</strong> starkeVerästelung des Blitzes an <strong>der</strong> Wolke zeigt, daß die Wolke dabeipositiver Pol war. Dicht daneben finden sich aber auch unverzweigteBlitze auf <strong>der</strong> Platte, die offenbar von einem negativen Wolkenteilausgehen. Also auch die Blitzphotographien beweisen, wie stark dieLadung in <strong>der</strong> Wolke wechseln kann. Vielleicht erklärt sich das häufigeNebeneinan<strong>der</strong> von positiven und negativen Blitzen auch so, daß durchdie erste positive Entladung erst die folgende negative ausgelöst wird,während sie vorher durch die benachbarte positive gebunden war.<strong>Die</strong> negativen Blitzentladungen fließen übrigens verhältnismäßiglangsamer als die positiven. Hier wird schon deswegen eine kräftigereund kürzere Strömung herrschen müssen, weil ja viel mehr Energiein den vielen Verästelungen verbraucht wird.Ferner zeigt eine <strong>der</strong> 16 Blitzaufnahmen einen kurzen positiven,,Verbindungsblitz" von Wolke zu Wolke, <strong>der</strong> ebenfalls aus zwei Teilentladungenbesteht. Aus <strong>der</strong> unteren Wolke geht dabei gleichzeitigmit <strong>der</strong> zweiten Teilentladung ein negativer Blitz zur Erde, <strong>der</strong> offenbarvon dem Verbindungsblitz ausgelöst, also von <strong>der</strong> oberen Wolke gespeistwird. Eine an<strong>der</strong>e Aufnahme zeigt einen sogenannten ,,Bandblitz",womit man früher jeden Blitz bezeichnete, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Seite einegewisse Breite erkennen ließ. Es ist aber bekannt, daß dies nur vomWind herrührt, <strong>der</strong> die Entladung etwas seitlich getrieben hat. Desweiteren sind bei den Walterschen Aufnahmen bemerkenswert die„Blitzsysteme". Ein Beispiel dafür ist folgendes: Eine Wolke sendetanscheinend gleichzeitig nach allen Richtungen Entladungen aus. Sogingen einmal aus einer Wolke 5 Schläge nacheinan<strong>der</strong> zur Erde hin,bei denen die Verästelungen <strong>der</strong> ersten Schläge sich bei den späterenwie<strong>der</strong>holen. Daraus geht hervor, daß durch die doch schlecht leitendenNebenzweige schon eine gewisse Verbindung zwischen Wolke und Erdebestanden hat. Vermutlich ist die Leitfähigkeit durch dauernde Teilentladungen,also durch eine Art kontinuierliche Strömung aufrechterhaltenworden. <strong>Die</strong> Einzelschläge stellen dann gleichsam Entladungeneines elektrischen Kondensators von großer Kapazität dar, <strong>der</strong> durch

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