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Die Elektrizität der Gewitter

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Der Linienblitz 83Bei <strong>der</strong> drehenden Bewegung <strong>der</strong> Kammer zwischen den Händenist es nun aber für die Klarheit des Bildes nicht för<strong>der</strong>lich, daß dieaufeinan<strong>der</strong> folgenden Punkte <strong>der</strong> Teilentladungen statt auf einergeraden auf einer krummen Linie liegen. Auch die Zeitmessung istdadurch sehr erschwert. Deswegen hat Walter 91 ) die Kamera aufein Uhrwerk gesetzt, das sich langsam um eine feste Achse dreht.Eine einfache Betrachtung zeigt, daß dann <strong>der</strong> zeitliche Abstand dtzweier durch dieselbe Bahn erfolgenden Teilentladungen sich aus <strong>der</strong> auf<strong>der</strong> Platte senkrecht zur Drehungsrichtung gemessenen Entfernung dyzweier korrespondieren<strong>der</strong> Punkte durch die Formel berechnen läßtwobei f die Brennweite des Objektivs, w die Winkelgeschwindigkeit<strong>der</strong> Kammer und y <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> fraglichen Stelle <strong>der</strong> Platte vonihrer zur Drehungsachse parallelen Mittellinie bedeutet. Bei AufnahmenWalters im Sommer 1902 drehte sich die Kammer in 18 Sekundeneinmal um sich selbst. <strong>Die</strong>se Geschwindigkeit reicht für entferntereBlitze aus. Wichtig ist ferner, daß bei <strong>der</strong> Vorrichtung die Kammerleicht zurückgedreht werden kann, damit während des <strong>Gewitter</strong>skein Augenblick verloren geht. Auf diese Weise hat Walter bei einemNachtgewitter aus einer langsam über Hamburg ziehenden <strong>Gewitter</strong>wolkein einer halben Stunde 16 Blitzbil<strong>der</strong> erhalten.Um diese Bil<strong>der</strong> leichter deuten zu können, hat Walter, wie schonvor ihm Töpler, Laboratoriumsversuche ausgeführt. Er ließ in einemInduktionsapparat ohne Kondensator Funken übergehen zwischenzwei senkrecht übereinan<strong>der</strong> stehenden zugespitzten Platindrähtenund photographierte die Funkenstrecke auf horizontal bewegten Platten.Aus den Bil<strong>der</strong>n sieht man sofort, daß <strong>der</strong> Funke nicht mit einemSchlage fertig geworden ist, son<strong>der</strong>n daß ihm sein Weg erst durchmehrere stoßweise aufeinan<strong>der</strong> folgende, von Stoß zu Stoß immerlänger werdende Vorentladungen gebahnt wurde. <strong>Die</strong>se Vorentladungensind sozusagen Tastversuche <strong>der</strong> <strong>Elektrizität</strong>, um sich den günstigsten91 ) B. Walter, Über die Entstehungsweise des Blitzes. Aus dem Jahrbuch<strong>der</strong> Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten 20, (1903). — Ein photographischerApparat zur genaueren Analyse des Blitzes. Physikal. Zeitschr. 3, 168(1902). Meteorol. Zeitschr. 19, 335 (1902). — Einige weitere Bemerkungen über Blitzeund photographische Blitzaufnahmen. Annalen <strong>der</strong> Physik, 4. Folge 19, 1032 (1906;

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