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Die Elektrizität der Gewitter

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74 I. Teil. <strong>Die</strong> BeobachtungstatsacheaIm elektrischen Kraftfeld <strong>der</strong> Erde treten solche Lichterscheinungengar nicht so selten auf, jedenfalls viel häufiger als <strong>der</strong> Stadtbewohnerannimmt. Sie sind auch schon seit den ältesten Zeiten bekannt.So berichtet schon Plinius von Sternen, die sich auf die Speere<strong>der</strong> römischen Soldaten und auf die Segelstangen <strong>der</strong> Schiffe setztenund die unter eigentümlichen Geräuschen wie Vögel von einem Ortezum an<strong>der</strong>en hüpften, die jedoch, wenn sie einzeln kamen, die Schiffein den Grund bohrten. Von den Seeleuten soll auch <strong>der</strong> Name für dieseErscheinungen herrühren. Das Dioskurenpaar Kastor und Polluxgalt denAlten, wie auch noch den Seefahrern des Mittelalters als Retterin <strong>der</strong> Not. Da schwache Licht er scheinungen an den Masten währendeines Unwetters als günstiges Zeichen für ein baldiges gutes Endegedeutet wurden, wurden sie nach ihnen genannt. Dagegen galteneinzelne Lichterscheinungen als ungünstiges Zeichen. <strong>Die</strong>se wurdenStern <strong>der</strong> Helena, Helena war die Schwester <strong>der</strong> Dioskuren, genannt.Daraus soll <strong>der</strong> Name Helenasfeuer, Elmis o<strong>der</strong> Elmsfeuer entstandensein. Eine an<strong>der</strong>e Deutung des Namens führt ihn auf St. Erasmus,italienisch St. Ermo o<strong>der</strong> St. Elmo, zurück, an dessen Kirchen dieErscheinung in Italien im frühen Mittelalter vor allem beobachtetworden ist. Jedenfalls ist die Bezeichnung St. Elms- o<strong>der</strong> Elmsfeuerjetzt allgemein für diese und verwandte Erscheinungen üblich.Physikalisch gesprochen, handelt es sich, wieM.Töpler 72 ) hervorhebt,um dauernde Glimm-, zum Teil auch Büschelentladungen mitnur einer Elektrode, nämlich <strong>der</strong> Erde. <strong>Die</strong> zweite Elektrode liegt verhältnismäßigweit entfernt in <strong>der</strong> Wolke o<strong>der</strong> doch in den Luftschichtenan und neben den Nie<strong>der</strong>schlägen. Solche kontinuierlichen GlimmundBüschelentladungen sind im Gegensatz zu den Büschellichtbogenund Flammenbogen meistens schwach. Sie sind daher am Tage seltenund auch in <strong>der</strong> Nacht nur bei großen Stromstärken sichtbar. Schonlängere Zeit vor Töpler hat v. Obermayer 73 ) Laboratoriumsversuche72 ) M. Töpler, Über die Abhängigkeit des Charakters elektrischer Dauerentladungenin atmosphärischer Luft von <strong>der</strong> dem Entladungsraume kontinuierlichzugeführten <strong>Elektrizität</strong>smenge, nebst einem Anhange zur Kenntnis <strong>der</strong> Kugelblitze.Annalen <strong>der</strong> Physik, 4. Folge, 2, 560 (1900).73 ) A. v. Obermayer und M. Ritter von Pichler, Über die Entladunghochgespannter <strong>Elektrizität</strong> aus Spitzen. Wiener Sitzungsberichte IIa, 93, (1886)und A. v. Obermayer, Versuche über die Elmsfeuer genannte Entladungsform <strong>der</strong><strong>Elektrizität</strong>. Wiener Berichte 97, 147 (1888).

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