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Die Elektrizität der Gewitter

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Allgemeines luftelektrisches Verhalten <strong>der</strong> Atmosphäre 61daß die Nie<strong>der</strong>schläge fast stets wechselnde Ladungen trugen, diehäufiger dem Potentialgefälle entgegen als gleich waren. Im Jahre 1890stellten Elster und Geitel 58 ) die Ergebnisse von etwa 600 Beobachtungenzusammen. Bei den Regenfällen unterscheiden sie zwischenLandregen, Regengüssen und <strong>Gewitter</strong>regen. Beim Landregen warbei <strong>der</strong> angewandten Elektrometerempfindlichkeit <strong>der</strong> Ausschlagmeistens sehr schwach. <strong>Die</strong> Meßergebnisse Elsters und Geitelsbeziehen sich also vorzugsweise auf Böen- und <strong>Gewitter</strong>regen. Ausgleichzeitigen Potentialgefällebeobachtungen ging hervor, daß beidiesen Regenarten die Nie<strong>der</strong>schlagselektrizität fast stets in bezugauf den Zeichenwechsel von größerer Trägheit ist als beim Potentialgefälle.Das wird nicht wun<strong>der</strong>nehmen, denn die Eigenladung <strong>der</strong>Nie<strong>der</strong>schläge ist eine viel einfachere Meßgröße als das verwickeiterePotentialgefälle. Groß ist die Neigung <strong>der</strong> Eigenladung, das entgegengesetzteVorzeichen wie das Potentialgefälle anzunehmen. Es kommenaber auch längere Meßreihen vor, bei denen beide die gleichen Vorzeichenund gleichen Schwankungen haben. Dem Vorzeichen nachüberwogen die negativen Eigenladungen beim Regen, dagegen diepositiven bei Schnee. Einige Tropfen, vor allem Sprühregen aus demRande von <strong>Gewitter</strong>wolken hatten oft recht hohe Ladungen. Elsterund Geitel haben ihre Messungen bis zum Jahre 1893 fortgesetzt.In einer Zusammenstellung aus dem Jahre 1899 59 ) bringen sie 17 Beispielevon gleichzeitigen Beobachtungen <strong>der</strong> Eigenladung und desGefälles in Kurvenform. <strong>Die</strong> zur Erde gelangenden Ladungen sindoft recht groß. Im Höchstfall wurde innerhalb 5 Minuten einmal eineSpannung von 1000 Volt im Elektrometer erreicht; das ergiebt, mitHilfe <strong>der</strong> Kapazität des Auffanggefäßes umgerechnet, einen Stromvon 76 X 10 -14 Coulombs pro Sekunde und Quadratzentimeter o<strong>der</strong>etwa 8 x 10 -13 Ampere pro Quadratzentimeter, also einen Strom, <strong>der</strong>mehr als 1000 mal so stark war als <strong>der</strong> normale Leitungsstrom.<strong>Die</strong> erste Registrierung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagselektrizität führte Gerdien60 ) im Sommer 1902 in Göttingen aus. Er leitete die Ladungen58 ) J. Elster und H. Geitel, Beobachtungen, betreffend die elektrische Natur<strong>der</strong> atmosphärischen Nie<strong>der</strong>schläge. Wiener Sitzungsberichte IIa, 99, 421 (1890).59 ) J. Elster und H. Geitel. Beobachtungen über die Eigenelektrizität <strong>der</strong>Nie<strong>der</strong>schläge. Terrestrial Magnetism and Atmospheric Electricity 4, 15 (1899).60 ) H. Gerdien, Registrierungen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagselektrizität im GöttingerGeophysikalischen Institut. Physikal. Zeitschr. 4, 837 (1903)..

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