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Die Elektrizität der Gewitter

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58 I. Teil. <strong>Die</strong> BeobachtungstatsachenEin Gemenge von Schnee und Regen gibt wie<strong>der</strong> häufigeren Vorzeichenwechsel.Schon Linss 48 ) hat 1887 darauf aufmerksam gemacht, daß diebis dahin allein übliche Messung des Potentialgefälles für die Erkennungdes luftelektrischen Verhaltens <strong>der</strong> Atmosphäre nicht ausreicht. Eskann unter Umständen sehr wohl die Wirkung <strong>der</strong> nächstgelegenenLuftschicht durch eine an<strong>der</strong>e, z. B. höher gelegene verdeckt werden.Linss zeigt das an einem Beispiel durch Rechnung. Aus <strong>der</strong> Tatsache,daß in dem Gebiet eines ausgedehnten Regens die negative, einesausgedehnten Schneefalls die positive „Luftelektrizität", wie mandamals sagte, überwiegt, läßt sich also an und für sich noch nichtschließen, daß die Regenwolken negativ, die Schneewolken positivelektrisch sind. So einfach liegen die Verhältnisse nicht, es kann ebensogut das Gegenteil <strong>der</strong> Fall sein. Wie wir später sehen werden, müssensogar anfangs in <strong>der</strong> Wolke beide Vorzeichen gleich stark vorhandensein. Erst die Wirkung des Nie<strong>der</strong>schlagsprozesses führt zu einer teilweisenTrennung <strong>der</strong> Vorzeichen und schafft damit die Vorbedingungenfür die <strong>Gewitter</strong>entladungen.Mit wachsen<strong>der</strong> Höhe über dem Boden nimmt, wie Ballonmessungenzeigen, das Potentialgefälle, bezogen auf 1 m Luftabstand, ab. Nachdemschon am Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts Gay-Lussac und Bioteine solche Fahrt mit luftelektrischen Beobachtungen unternommenhatten, haben vor allem die gegen Ende des Jahrhun<strong>der</strong>ts in Wienund Berlin ausgeführten Ballonfahrten darüber Aufschluß gebracht.Später sind solche wissenschaftlichen Fahrten vor allem von Halle ausunternommen worden. Danach schwanken in den untersten 1500 m dieWerte sehr wegen des häufigen Dunstgehalts dieser Höhen, erst darübersetzt eine rasche Abnahme ein. In 4000 bis 6000 m sind Werte von 10 bis 6Volt/m gefunden worden, in 9000 m erhielt Everling noch 3 Volt/m.Im wesentlichen drängen sich also die Raumladungen <strong>der</strong> Luft auf dieuntersten 5 bis 6 km zusammen. Damit ist aber nicht gesagt, daß dieSchichten darüber, auch die höchsten Schichten, ohne jeden Einfluß aufdie Vorgänge nahe dem Boden sind. Neuerdings bespricht Swann 53 ),die Gedanken von Linss wie<strong>der</strong> aufnehmend, den Einfluß einer etwa50 km hohen leitenden Schicht, wie man sie im Erdmagnetismus und18 ) Siehe Seite 52.53 ) W. F. G. Swann, Ungelöste Probleme <strong>der</strong> kosmischen Physik. Journal ofthe Franklin Institute, April 1923, S. 432.

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