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Die Elektrizität der Gewitter

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56 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachenverlaufen. <strong>Die</strong> Erde hat eine negative Oberflächenladung, die sichzu ungefähr — 3 x 10"~ 4 elektrostatischen Einheiten pro Quadratzentimeterberechnet. <strong>Die</strong> Gesamtladung <strong>der</strong> Erde beträgt — lx 10 15elektrostatische Einheiten o<strong>der</strong> — 3 x 10 5 Coulombs. <strong>Die</strong> Erde ist einso großer Körper und als ein so vollkommener Leiter von so großer Kapazitätanzusehen, daß die Beträge an <strong>Elektrizität</strong>, die an irgendeinerStelle ihrer Oberfläche ihr hinzugefügt o<strong>der</strong> entnommen werden, ihrPotential nicht zu än<strong>der</strong>n vermögen. Deswegen wird das Potential<strong>der</strong> Erde als Vergleichspotential gewählt und herkömmlich gleich Nullgesetzt.Das luftelektrische Feld wird nur da normal verlaufen können,wo <strong>der</strong> Erdboden eben ist. Durch jeden Gegenstand, jedes Haus o<strong>der</strong>jeden Baum z.B., werden die Niveauflächen gehoben, die Kraftlinienangehäuft. Beispielsweise ist am Fuße eines Turmes das Feld sehrviel kleiner, an <strong>der</strong> Spitze dagegen sehr viel größer, als wenn <strong>der</strong> Turmnicht da wäre. Das ist wichtig bei den elektrischen Entladungen einerWolke, die naturgemäß am leichtesten erfolgt zu Stellen, die schonam Erdboden verstärkt sind.Das elektrische Feld <strong>der</strong> Erde ist nun, selbst bei ruhigem Wetter,den allergrößten Schwankungen unterworfen. In Mitteleuropa ist esam stärksten im Januar, am kleinsten im Juni—Juli. Der Jahresmittelwertbeträgt 1 m über dem Boden etwa + 200 Volt gegen die Erde.<strong>Die</strong> höchsten Werte bei nie<strong>der</strong>schlagslosem Wetter erreichen im Winterbei starkem Nebel o<strong>der</strong> Dunst fast + 1000 Volt/m. <strong>Die</strong> tägliche Schwankungzeigt im Winter eine einfache, im Sommer eine doppelte Periode;stets findet sich gegen 4 Uhr morgens Ortszeit ein tiefes Minimum,das nur im Sommer durch viel tiefere Mittagswerte untertroffen wird.Der Einfluß des Wetters auf die Potentialgefällewerte am Boden istrecht groß. Schon durch geringfügige Ursachen, z. B. durch Rauchund Staub, können große örtliche Än<strong>der</strong>ungen hervorgerufen werden.Rauch erhöht meistens die Werte, Staub gibt dagegen, vor allem inVerbindung mit starken Winden, am Boden negative Gefällewerte.Das ist schon 1860 von Werner Siemens auf <strong>der</strong> Cheopspyramidegezeigt worden. Eine hochgehaltene Flasche, die mit feuchtem Papierumwickelt war, lud sich dabei so stark negativ auf, daß er aus ihrFunken ziehen konnte. Auch Schneestaub o<strong>der</strong> Blütenstaub kannähnlich wirken. Wir lernen hier eine <strong>Elektrizität</strong>squelle kennen, diein den Wüsten und Polargebieten eine große Rolle spielen muß, ja die

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