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Die Elektrizität der Gewitter

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Allgemeines luftelektrisches Verhalten <strong>der</strong> Atmosphäre 51nicht möglich. Auch ein kolloidal gelöster Körper hat eine Ladunggegenüber dem Lösungsmittel, in welchem er schwebt. Schon deswegenmüssen also die Kondensationskerne <strong>der</strong> Atmosphäre und die Wolkenelementeelektrisch sein. Gerade diese Ladung ist vermutlich mit <strong>der</strong>Grund dafür, daß die Lösung beständig ist und die Teilchen schwebenkönnen. Schmauß weist darauf hin, daß hier vielleicht <strong>der</strong> Schlüsselliegt für das letzte geheimnisvolle Stadium <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsbildung.<strong>Die</strong> Kolloidchemie lehrt, daß bei <strong>der</strong> Koagulation in solchen Lösungendas Sol nahe an den sogenannten isoelektrischen Punkt gebracht werdenmuß, das ist <strong>der</strong> Punkt, wo die Teilchen keine elektrischen Ladungenmehr besitzen und daher ausfallen müssen. Mit <strong>der</strong> Annäherung anden isoelektrischen Punkt nimmt sofort die Beständigkeit <strong>der</strong> kolloidalenLösung ab. Wodurch in <strong>der</strong> Wolke dieser Zustand eintritt, dasentzieht sich freilich noch unserer Kenntnis. Solange die kleinen Wolkenelementegleichmäßig elektrisch sind, wird ihre Vereinigung hintangehalten,und die Wolke ist beständig. Eine Än<strong>der</strong>ung könnte vielleichtdurch plötzliche Sprünge im Leitvermögen mitten in <strong>der</strong> Wolke erfolgen,wodurch eine Vereinigung <strong>der</strong> Wolkenelemente zu größerenTropfen und damit die Nie<strong>der</strong>schlagsbildung zustande käme. Betontmuß allerdings werden, daß die starken Ladungen <strong>der</strong> Wolke erstentstehen können, wenn sich größere feste o<strong>der</strong> flüssige Nie<strong>der</strong>schlagsformengebildet haben. |b3. Allgemeines luftelektrisches Verhalten <strong>der</strong> Atmosphärea) Das Leitvermögen. Bevor auf die eigentlichen elektrischenVorgänge in <strong>der</strong> Wolke eingegangen wird, scheint es erfor<strong>der</strong>lich, zunächsteinmal die allgemeinen elektrischen Eigenschaften <strong>der</strong> Atmosphärezu beschreiben. Ebenso wie man die Luftströmungen durchAnwendung <strong>der</strong> dynamischen und thermodynamischen Gesetze erforschthat, genau so hat man neuerdings auch die physikalischenGesetze <strong>der</strong> <strong>Elektrizität</strong> auf die atmosphärischen Vorgänge angewandt.Bekanntlich galt die Luft lange Zeit als Nichtleiter für die <strong>Elektrizität</strong>.<strong>Die</strong>ser Schluß lag deswegen nahe, weil man sich nur so das Anhäufenso starker Ladungen, wie sie <strong>der</strong> Blitz offenbarte, erklären konnte.Nun hat aber schon am Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> französischePhysiker Coulomb Versuche ausgeführt, die bewiesen, daß die Luftdoch ein Leiter ist. Er zeigte, daß ein geladener Metallkörper in <strong>der</strong>

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