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Die Elektrizität der Gewitter

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50 I Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachenhat man sich so vorzustellen, daß bei den durch die Wärmebewegungstattfindenden Zusammenstößen eine Zusammenlagerung <strong>der</strong> Moleküleinfolge <strong>der</strong> Molekularkräfte stattfindet, beson<strong>der</strong>s dann, wenn dieMoleküle elektrisch sind. Bei <strong>der</strong> Kondensation des Dampfes wirddie Anzahl und Größe <strong>der</strong> Kerne auf die Verdichtung von Einfluß sein.e) <strong>Gewitter</strong>entstehung und Kolloidforschung. Eine ganz an<strong>der</strong>eBetrachtungsweise als die thermodynamische ist im Jahre 1920 vonSchmauß 46 ) angeregt worden. Er geht davon aus, daß man vor allemim Wetterdienst immer wie<strong>der</strong> die Erfahrung macht, daß die dynamischenund thermodynamischen Überlegungen nicht ausreichen, umjede Wolken- und Nie<strong>der</strong>schlagsbildung zu erklären. Dagegen wirdman oft an chemische Vorgänge erinnert, welche die thermodynamischenwenn nicht ersetzen, so doch ergänzen können. Vor allem <strong>der</strong>neueste Zweig <strong>der</strong> Chemie, die Kolloidforschung, hat in dem Verhaltenkolloidaler Lösungen Forschungsergebnisse erzielt, die auch fürdie Atmosphäre von Bedeutung sind. Wenn man sich erst in die Füllevon neuen Fachausdrücken hineingefunden hat, dann ist es in <strong>der</strong> Tatüberraschend, wie ähnlich oft beide Vorgänge sind. Zur Einführungin die Kolloidforschung ist wohl das Lehrbuch von Zsigmondy 47 ),von dem auch Schmauß ausgeht, am geeignetsten. Kolloid bedeutetfein verteilte Materie, etwa von <strong>der</strong> Größe zwischen <strong>der</strong> molekularenund <strong>der</strong> mikroskopischen Dimension, umfaßt also im wesentlichendie Molekülkomplexe o<strong>der</strong> die ultramikroskopischen Teile. An Stelledes häufigsten Lösungsmittels <strong>der</strong> Kolloide, des Wassers, tritt in <strong>der</strong>Atmosphäre die Luft. Wir haben es also nicht mit kolloidalen Lösungenin Wasser, „Hydrosolen", son<strong>der</strong>n mit solchen in Luft, „Aerosolen",zu tun. Solche Aerosole wären vor allem die Kondensationskerne,kurz gesagt <strong>der</strong> Dunst in <strong>der</strong> Atmosphäre. <strong>Die</strong> mikroskopischen Teilchen<strong>der</strong> Luft, wie die Wolkenelemente, wären sogenannte „Suspensionen"des Lösungsmittels Luft. Genau wie in <strong>der</strong> Chemie ein Ausfällen,„Koagulation", aus einer Lösung als Nie<strong>der</strong>schlag bezeichnetwird, kann auch <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag in <strong>der</strong> Atmosphäre durch ein solchesAusfällen entstehen. Ebenso wie in <strong>der</strong> Chemie muß dabei auch dieelektrische Ladung <strong>der</strong> Teilchen eine Rolle spielen. Eine elektrolytischeDissoziation in einer Lösung ist bekanntlich ohne elektrische Ladung46 ) A. Schmauß, Kolloidchemie und Meteorologie. Meteorol. Zeitschr. 87, 1(1920). - Kolloidforschung und Meteorologie. Meteorol. Zeitschr. 40, 85 (1923).47 ) R. Zsigmondy, Kolloidchemie. 3. Auil. Leipzig (Spamer) 1922.

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