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Die Elektrizität der Gewitter

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<strong>Die</strong> meteorologischen Ursachen <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> 33von Nürnberg geht hervor, daß beim Einbruch <strong>der</strong> Bö ein Temperatursturzvon 22° auf 10°, sowie eine Druckstufe von 0,8 mm eingetretenist, <strong>der</strong> beim vollständigen Durchbruch weitere 2 mm folgten. <strong>Die</strong>Fortpflanzungsgeschwindigkeit betrug über Nürnberg 55 km in <strong>der</strong>Stunde, also etwas über 15 m/sec. Für 12° Temperaturunterschiedfolgt aus Schmidts Versuchen ein k von 5,7, bezogen auf Meter.Nach <strong>der</strong> von Koppen 1882 ausgeführten Rechnung folgt aus einemDruckunterschied 2,8 mm und den beiden Temperaturen 22° und 10°eine Höhe <strong>der</strong> Erscheinung von 720 m, was zufällig gleichzeitig dieHöhe des Kondensationsniveaus war. <strong>Die</strong> Schmidt sehe Formelh = kv 2ergibt, wenn die oben gefundenen Werte für k und v eingesetzt werden,für h genau denselben Wert 720 m. Weickmann erhält also eineaußerordentlich gute Übereinstimmung <strong>der</strong> experimentell im Laboratoriumgefundenen Werte mit den Beobachtungstatsachen. Auchdie Beobachtungen einiger an<strong>der</strong>er Stationen vom 11. Mai stimmengut damit überein. Weickmann faßt seine Ergebnisse folgen<strong>der</strong>maßenzusammen: <strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong> vom 11. Mai 1910 sind ein neuesinstruktives Beispiel für die Entstehung von <strong>Gewitter</strong>n im Grenzgebietvon kalten und warmen Luftströmungen. <strong>Die</strong> Energiequelleist die Temperaturdifferenz <strong>der</strong> Luftschichten. Alle Erscheinungenlassen sich mit dem Einbrechen kalter Luft unter die warme Strömungerklären. Für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit gelten feste Gesetze,die mit dem Temperaturunterschied <strong>der</strong> aufeinan<strong>der</strong>treffenden Luftmassengegeben sind. Langbeck 26 ) weist darauf hin, daß sich dieVerhältnisse in <strong>der</strong> Atmosphäre doch verwickelter gestalten als beiden Schmidtschen Versuchen, namentlich bei ausgesprochener zyklonalerWetterlage, wo die allgemeinen Luftströmungen eine wichtigeRolle spielen. Sandström 27 ) hat gezeigt, daß bei Böen, ,,gleitendenWirbeln'', wie er sie nennt, die Drehung <strong>der</strong> Windrichtung in <strong>der</strong>Vertikalen auf die Ausbildung und Stärke <strong>der</strong> Wirbelbewegung vongroßem Einfluß ist. In <strong>der</strong> gegen die Erdoberfläche geneigten Gleitfläche,<strong>der</strong> Trennungsfläche des warmen und kalten Gebiets, wirken26 ) K. Langbeck, <strong>Die</strong> Sturmverheerungen an <strong>der</strong> preußisch-sächsischen Grenzevom 12. Mai 1912. Bericht über die Tätigkeit des Kgl. Preuß. Meteorologischen Institutsim Jahre 1912, S. (102).27 ) J. W. Sandström, Über die Wirbelbewegungen in <strong>der</strong> Atmosphäre. Arkivfor Mathematik, Astronomi och Fysik (Stockholm) 7, 11 (1912).

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