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Die Elektrizität der Gewitter

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<strong>Die</strong> meteorologischen Ursachen <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> 31ist eine Mitwirkung des mit dem Windstoße gewöhnlich verbundenenRegens, sowie sonstiger atmosphärischer Vorgänge, die in den Schmidt -sehen Versuchen fehlen, nicht von <strong>der</strong> Hand zu weisen. Auch dieTemperaturvorgänge sind nicht restlos erklärt. Hann hebt in Anmerkungenzu den Schmidt sehen Ausführungen von 1912 21 ) und1916 23 ) hervor, daß das Wesentliche des <strong>Gewitter</strong>s nicht allein dasWeiterwan<strong>der</strong>n einer kalten Luftmasse ist, daß vielmehr das Fortschreitenvor allem <strong>der</strong> großen <strong>Gewitter</strong>züge durch die Luftdruckverteilungin 2000 bis 4000 m Höhe bestimmt wird, denn die <strong>Gewitter</strong>überschreiten oft alle Alpenketten. Es gibt <strong>Gewitter</strong>, die keine Abkühlungbringen, ja es gibt welche, die von steigen<strong>der</strong> Temperaturgefolgt werden. Am Ende längeren Regenwetters treten oft <strong>Gewitter</strong>ein, die den Regen beenden und die mit Schneefall im Gebirge verbundensind. In diesem Fall bricht die Abkühlung sicher nicht vonunten herein, son<strong>der</strong>n tritt zuerst in den hohen Schichten auf. In <strong>der</strong>Tiefebene ziehen die Frontgewitter oft auf Hun<strong>der</strong>te von Kilometernungehin<strong>der</strong>t fort, während sie meistens in die Gebirgstäler nicht eintreten.Kurz, die Ursachen <strong>der</strong> Entstehung und Fortpflanzung <strong>der</strong><strong>Gewitter</strong> sind sehr mannigfaltig und können durchaus nicht von einemPunkte aus erklärt werden. Es ist ja auch bekannt, daß Böen geradeüber großen Ebenen, sowie über dem Meere am häufigsten sind undsich dort am weitesten fortpflanzen. Schmidt hatte die Tatsache,daß beim Föhn <strong>der</strong> Nordalpen nie ein <strong>Gewitter</strong> auftritt, für eine Bestätigungseiner Ansicht gehalten, daß vor einem <strong>Gewitter</strong> eine stabile,o<strong>der</strong> wie er sagt, metastabile, jedenfalls keine labile Lagerung <strong>der</strong>Luftschichten besteht. Hann sagt demgegenüber, daß bei Föhnselbstverständlich kein <strong>Gewitter</strong> zu erwarten ist. Wie soll in einem starkabsteigenden Luftstrom mit zunehmen<strong>der</strong> Trockenheit sich ein <strong>Gewitter</strong>bilden ? <strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong>regen vom 9. und 10. Juli 1916, dieSchmidt 23 ) als wahre Schulbeispiele für Böen deutet, hält Hann für„Tropengewitter", wie sie im Buche stehen, vor allem deswegen, weilsie keinerlei Abkühlung brachten. Offenbar waren diese <strong>Gewitter</strong> verursachtdurch einen lokalen kleineren Wirbel, <strong>der</strong> nur die Temperaturunterschiedein <strong>der</strong> Vertikalen ausglich, also nicht durch ein seitlichesHereinbrechen kälterer Luftmassen. <strong>Die</strong> Abkühlung kam in diesem2i ) Siehe Seite 26.23 ) W. Schmidt, Der <strong>Gewitter</strong>regen vom9. und 10. Juli 1916 in Wien. Meteorol.Zeitschr. 88, 422 u. 539 (1916).

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