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Die Elektrizität der Gewitter

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26 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachenforsohung zu verzeichnen, bis W. Schmidt in sehr anschaulicher Weisedas Wesen <strong>der</strong> typischen Bö durch Versuche erläuterte. Registrierungeneines genauen Luftdruckvariographen zeigten in Wien vorlokalen Wärmegewittern immer Wellen, d. h. also eine stabile Schichtung<strong>der</strong> Atmosphäre an, ganz im Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> alten v. BezoldschenAnschauung, daß dieses Gleichgewicht labil sein sollte. <strong>Die</strong> Erklärungist nach Schmidt 20 ) aber einfach.. <strong>Die</strong> stabile Lagerung ist nichtüberall; es bildet sich vielmehr an irgend einer Stelle durch Temperaturunterschiedein <strong>der</strong> Horizontalen (nicht Vertikalen!) ein labiler Zustand.<strong>Die</strong>se Temperaturunterschiede wirken vor allem dadurch, daß sie denLuftmassen verschiedene spezifische Gewichte erteilen. An <strong>der</strong> wärmerenStelle bildet sich ein vertikaler Luftstrom, <strong>der</strong> sich adiabatisch abkühltund Wolken- und Regenbildung zur Folge hat. Erst jetzt wird auchdie unterste Luftschicht durch die Nie<strong>der</strong>schläge abgekühlt und daherseitlich unter die wärmere strömen, wodurch diese wie<strong>der</strong> in die Höhegehoben wird, oft über die stabile Schichtung hinaus, so daß das <strong>Gewitter</strong>sich dann fortpflanzen muß. Das Charakteristische für Böenund <strong>Gewitter</strong> ist also das Fortrücken einer kalten Luftmasse. AuchProhaska hatte übrigens schon das Auslösen und Fortschreiten <strong>der</strong><strong>Gewitter</strong> über die Gebirgskämme durch das Hinwegtragen eines„Tropfens" kalter Luft erklärt.Unsere Kenntnis über die Luftbewegung am Kopfe <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>ist recht gering. Das einzige Material rührt von Ballonfahrern her,die unfreiwillig dem aufziehenden <strong>Gewitter</strong> entgegengetrieben wurden.Deswegen hat Schmidt 21 ) durch Laboratoriumsversuche einen Einbruchkalter Luft, die sich unter wärmere schiebt, nachgebildet. Erließ in einen Trog eine schwerere Flüssigkeit, eine gefärbte Salz- o<strong>der</strong>Glyzerinlösung, in eine leichtere, Wasser, fließen. Ferner machte erVersuche mit Tabakrauch in Luft, die ähnliche Bil<strong>der</strong> lieferten. Eszeigte sich nun stets, daß die einfließende schwerere Flüssigkeit anihrer Spitze einen mehr o<strong>der</strong> weniger ausgeprägten Kopf bildet, währendrund um diesen Kopf herum eine kreisende Bewegung erfolgt.<strong>Die</strong> Figur 3 ist eine Abbildung einer photographischen Aufnahmewährend zweier Sekunden, wobei zur Sichtbarmachung <strong>der</strong> Strömungs-20 ) W. Schmidt, <strong>Gewitter</strong>, Böen, rasche Druckanstiege. Wiener SitzungsberichteIIa, 119, 1101 (1910).21 ) W. Schmidt, Zur Mechanik <strong>der</strong> Böen. Meteorol. Zeitschr. 28,355 (1911). -Weitere Bemerkungen zum Böenvorgang. Meteorol. Zeitschr. 29, 103 (1912).

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