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22 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsacheneines und desselben Böenbandes hervor. Namentlich tritt die Hagelbildungnur an kleinen Stücken des Bandes ein, und zwar liegen dieseschmalen Zerstörungsstreifen annähernd quer zum Böenband.<strong>Die</strong> Erklärung für die ungeheure Wirkung dieser Bö sieht Koppenin den großen Temperaturgegensätzen. An <strong>der</strong> Grenze <strong>der</strong> warmenund kalten Luft tritt wegen des Auftriebs <strong>der</strong> warmen Luft Abkühlungund dabei Kondensation ein. <strong>Die</strong> entstehenden Nie<strong>der</strong>schläge habenwie<strong>der</strong> bedeutende Abkühlung und damit ein Senken <strong>der</strong> Luftmassenzur Folge. Auf diese Weise wird die Erscheinung nach <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>warmen Luft hin fortgepflanzt. Immerhin bleibt beim Senken <strong>der</strong>Luftmassen wegen <strong>der</strong> erzeugten Kompressionswärme, die wolkenauflösendwirkt, die relative Feuchtigkeit unter 100%. Deswegen istauch bei Regen die Fernsicht stets besser als bei Nebel. Durch denheftigen Regen wird ferner dadurch ein weiteres Senken eintreten,daß die Luft von den fallenden Tropfen mechanisch mitgerissen wird.<strong>Die</strong> angrenzende warme Luft erhält dadurch erneuten Auftrieb, sodaß die Kälteerzeugung gerade an <strong>der</strong> Grenze des warmen Gebietsam stärksten ist. Eine Kraft, die nicht vernachlässigt werden darf,ist die Reibung. Sie wirkt vor allem zwischen <strong>der</strong> Luft und <strong>der</strong> Erdoberfläche,wodurch Erscheinungen auftreten können, wie bei <strong>der</strong>Brandung <strong>der</strong> Meereswellen; ferner auch an <strong>der</strong> Grenze zwischen warmenund kalten Luftschichten. Dem Brandungsvorgang will Möller 18 )sogar ein Drittel <strong>der</strong> Böenwirkung zuschreiben, den Temperaturunterschiedenzwei Drittel. Im Regen, wo <strong>der</strong> fallende Luftstromam stärksten ist, ist keine Wolkenbildung möglich. <strong>Die</strong> Streifung desRegens, die „Regenfäden" entstehen durch die dauernden Netzhautbil<strong>der</strong>im menschlichen Auge. Erst oberhalb des Regens, nach Koppenbei <strong>der</strong> Bö von 1881 in etwa 600 m Höhe, türmt sich die eigentlicheBöenwolke auf. Außerhalb des eigentlichen Böen- und Regenraumsbildet sich viel loser Nebel, <strong>der</strong> als breiter wulstiger Kragen, ,,Böenkragen",den Regenraum an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite umfaßt und den Rand<strong>der</strong> Erscheinung oft recht scharf begrenzt (Fig. 1). <strong>Die</strong>ser Kragen bringt,trotzdem er meistens aus massigen dunklen Wolkenfetzen besteht,niemals Regen. Es ist nur eine Nebenerscheinung, wie schon aus <strong>der</strong>geringen Wolkenhöhe 1 bis 2000 m hervorgeht. Sturm und Regen setzen18 ) M. Möller, Untersuchungen über die Lufttemperatur und die Luftbewegungenin einer Bö. Meteorol. Zeitschr. 1, 230 (1884).