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18 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachensie gehören. <strong>Die</strong> Wärmegewitter umfassen den größten Teil dti<strong>Gewitter</strong>. Sie entstehen durch die Überhitzung <strong>der</strong> untersten Luftschichtenund die Gleichgewichtsstörungen, die dadurch herbeigeführtwerden. In den Wetterkarten liegt ihr Ursprungsort in flachen, oftkaum erkennbaren Tiefdruckgebieten o<strong>der</strong> in einem Luftdrucksattelzwischen zwei Gebieten hohen Drucks, vorausgesetzt, . daß keinestärkeren Luftströmungen vorhanden sind. Zu den Wärmegewitterngehören nicht nur die an ganz warmen Tagen, son<strong>der</strong>n auch AbendundNachtgewitter, die größtenteils vorher entstanden und dann weitergezogensind, aber sich auch nachts noch bilden können. Charakteristischfür die Wärme- und verwandten <strong>Gewitter</strong> ist, daß auf sie keinWitterungswechsel folgt. Am nächsten Tage kann wie<strong>der</strong> genau dasselbeWetter herrschen. Das Gleichgewicht, vor allem das Temperaturgleichgewicht,ist also durch das <strong>Gewitter</strong> wie<strong>der</strong> hergestellt worden.Vielfach geht nach Hann die Erwärmung nicht vom Boden aus vorsich, <strong>der</strong> sich inzwischen längst wie<strong>der</strong> abgekühlt hat, son<strong>der</strong>n von denoberen Luftschichten aus, so daß also sehr wohl <strong>Gewitter</strong> auftretenkönnen, bei denen am Erdboden kaltes Wetter herrscht. Das Wesentlichefür die Wärmegewitter sind Luftdichteunterschiede in <strong>der</strong> Vertikalen.<strong>Die</strong> Wirbel- o<strong>der</strong> Prontgewitter sind nach Hann die Begleiter<strong>der</strong> zentralen Teile tiefer Depressionen (Luftdruckwirbel), an<strong>der</strong>en S- und SO-Rand sie sich am häufigsten bilden. Sie ziehen meistin großer Front, oft auch mit recht großer Geschwindigkeit gleichzeitigmit den Tiefdruckgebieten fort. Während die Wärmegewitter ihreEnergie aus <strong>der</strong> Sonnenwirkung auf den Boden und die bodennahenSchichten schöpfen, wird sie bei den Frontgewittern <strong>der</strong> allgemeinenLuftströmung <strong>der</strong> Tiefdruckgebiete entnommen. Auch die Frontgewittertreten vorzugsweise bei heißem o<strong>der</strong> warmem Wetter ein.Sie unterscheiden sich aber dadurch von den Wärmegewittern, daßsie meistens einen Wetterumschlag einleiten, also von kühlem, verän<strong>der</strong>lichemWetter abgelöst werden. Nach v. Bezold 14 ) ist das Gemeinsame<strong>der</strong> beiden <strong>Gewitter</strong>arten die Erzeugung eines labilen Gleichgewichtsin <strong>der</strong> Atmosphäre, und zwar kann das entstehen 1. durchUberhitzung <strong>der</strong> untersten Luftschichten, 2. durch starke Abkühlung1 ••') W. v. Bezold, Über <strong>Gewitter</strong>bildung und labiles Gleichgewicht <strong>der</strong> Atmosphäre.Meteorol. Zeit sehr. 12, 121 (1895).