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16 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachetinach Hann die allerwichtigste und allgemeinste Rolle bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>Schlagsbildung, wobei es zunächst einerlei ist, wie diese Bewegung zustände kommt. Aufsteigende trockene Luftmassen kühlen sich für je100 m Aufstieg um 1 ° ab. Sobald aber <strong>der</strong> Wasserdampf sich zu verdichtenanfängt, wird die Abkühlung kleiner, und zwar hängt das abvon <strong>der</strong> Temperatur und von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Luft. Eine Abkühlung <strong>der</strong>Luft und damit eine Möglichkeit für die Nie<strong>der</strong>schlagsbildung kannferner eintreten, wie v. Bezold 12 ) gezeigt hat, durch Mischung zweiergesättigter feuchter Luftmassen von verschiedener Temperatur. Dabeikondensiert sich ein Teil des Wasserdampfes <strong>der</strong> wärmeren Luft. Dochkommt anscheinend ein solcher Vorgang in <strong>der</strong> Natur so gut wie nichtvor, wenigstens nicht im großen. Vielleicht kann er an <strong>der</strong> Grenzezweier verschiedener Luftströmungen mitsprechen, sowie mitten inBöen und <strong>Gewitter</strong>n, wobei ja eine reichliche Luftmischung eintretenmuß.Zu erwähnen ist noch, daß in <strong>der</strong> Wolke und ganz allgemein inLuft, die nebeneinan<strong>der</strong> flüssige o<strong>der</strong> feste Wasserteilchen enthält, eineVerdunstung stattfinden muß, die wie<strong>der</strong> mit Abkühlung verbundenist. <strong>Die</strong>ser Vorgang spielt mitunter in den neueren <strong>Gewitter</strong>theorieneine Rolle.<strong>Die</strong> Bildung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>wolken geht meistens folgen<strong>der</strong>maßenvor sich. <strong>Die</strong> infolge <strong>der</strong> Sonnenwirkung aufsteigende, wasserdampfhaltige Luft dringt weit über die 0°-lsotherme <strong>der</strong> Atmosphäreempor, wird überkaltet und dann plötzlich ihren Wasserdampf zuGraupeln o<strong>der</strong> Tropfen verdichten. Infolge <strong>der</strong> entstehenden Kondensationswärmeentsteht ein neuer Auftrieb, wobei sich die gewaltigenCumuluswolken in Form von Bergen, Türmen, Ambossen bilden, diemeteorologisch cumulo-nimbus genannt werden. Sie sind dabei fastimmer von einem Eiswolkenschleier umgeben, dem cirrus- o<strong>der</strong> cirrostratus-Schirm,früher fälschlich falscher cirrus, besser <strong>Gewitter</strong>cirrusgenannt. <strong>Die</strong>ser Schirm wächst meistens aus <strong>der</strong> Cumulusmasse herausund breitet sich horizontal aus, am häufigsten so, daß sich dabei dieobere Kuppe des Cumulus verflacht. Erst dann beginnen die Auslösungen<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge und damit die eigentlichen <strong>Gewitter</strong>erscheinungen.Am schönsten ist diese Wolkenbildung in den Tropen12 ) W. v. Bezold, Zur Thermodynamik <strong>der</strong> Atmosphäre. 3. Mitteilung. Luftmischung. Berliner Sitzungsberichte 19, 355 (1890).