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148 IL Teil <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätElster und Geitel entwickelte Anschauung erweist sich als ungemeinfruchtbar. Daneben muß als ihr Hauptvorzug angesehen werden,daß sie im Gegensatz zur Wasserfalltheorie Regen-, Schnee- und <strong>Gewitter</strong>elektrizitätauf die gleiche Weise erklärt. <strong>Die</strong> in Potsdam beiden Parallelmessungen von Potentialgefälle, Nie<strong>der</strong>schlagsladung undRaumladung gefundenen Beziehungen sind an<strong>der</strong>s als durch die Influenztheorienicht zu verstehen. <strong>Die</strong> Theorie hat gewiß noch ihreMängel. Vor allem muß sie noch durch Laboratoriumsversuche bessergestützt werden. Eines leistet die Influenztheorie allerdings nicht:Das luftelektrische Hauptproblem, die Erklärung <strong>der</strong> negativen Erdladung,wird durch sie nicht gelöst. Sie setzt im Gegenteil stets dasVorhandensein dieser Ladung und des elektrischen Feldes in <strong>der</strong> Atmosphärevoraus.Zusammenfassung<strong>Die</strong> Bildung <strong>der</strong> Wolken und auch noch das Ausfällen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlägein ihr geht ohne son<strong>der</strong>liche Elektrisierung <strong>der</strong> Wolkenelementeund <strong>der</strong> Tropfen vor sich. <strong>Die</strong> eigentlichen elektrischen Vorgängesetzen erst ein mit <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Tropfen, also in <strong>der</strong> Hauptsacheerst beim Fallen <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. Ein Zusammenfließen von Tropfenist elektrisch unwirksam, stark elektrisierend wirkt aber ein Zerteilen<strong>der</strong> Tropfen. Hier ist zu unterscheiden zwischen dem langsamerenZerfahren, das am häufigsten in den wechselnden Wolkenschichteneintreten muß, und dem schnelleren explosionsartigen Zerblasen <strong>der</strong>Tropfen, das wohl nur mitten in starken Böen und <strong>Gewitter</strong>n vor sichgeht. Beim Zerfahren werden die Tropfen elektrisch durch die Influenzwirkungdes luftelektrischen Feldes, beim Zerblasen außerdem nochdurch die Wasserfall-(Lenard-)Wirkung. Zu diesen beiden grundlegendenVorgängen treten noch mannigfaltige Influenzwirkungen deselektrischen Feldes beim Berühren und Abprallen <strong>der</strong> Tropfen, sowievor allem <strong>der</strong> festen Nie<strong>der</strong> Schlagsformen unter sich und an den Wolkenelementen.Dadurch erklärt sich in erster Linie <strong>der</strong> starke Wechsel<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlags- und Wolkenladungen. Das von Elster und Geitelin <strong>der</strong> neueren Fassung ihrer Influenztheorie angenommene Abprallen<strong>der</strong> kleinen Wolkenelemente an <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> großen Tropfenkommt aber für die Erklärung <strong>der</strong> Regenladungen nicht wesentlichin Betracht.