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<strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong>statistik 11Zahl <strong>der</strong> Gebäude, vor allem wegen <strong>der</strong> zunehmenden IndustrialisierungDeutschlands die Anzahl <strong>der</strong> zündenden Schläge in <strong>der</strong> Tat für vieleGegenden zunahm, dividiert durch die Zahl <strong>der</strong> Gebäude aber dochkonstant blieb; im zweiten Fall dadurch, daß durch das Zusammendrängen<strong>der</strong> Menschen in den Städten eine scheinbare Abnahme <strong>der</strong>Gefahr vorgetäuscht wurde. Auf dem Lande scheint die Gefahr eheretwas größer geworden zu sein, was sich durch Vermehrung <strong>der</strong> Draht -leitungen und Drahtzäune erklären könnte.C) Physikalische Schlüsse. Nun darf man aber natürlich beialler berechtigten Kritik nicht verkennen, daß die klimatologische<strong>Gewitter</strong>kunde von großem Wert ist. Außer ihrem unmittelbarenpraktischen Nutzen, beispielsweise für die Brand- und Hagelversicherung,ist sie für die Län<strong>der</strong>- und Klimakunde von nicht zu unterschätzen<strong>der</strong>Bedeutung. Wenn sie auch niemals imstande sein wird,die eigentlichen physikalischen Ursachen <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> aufzuklären,so lassen sich doch schon aus ihr eine Reihe von solchen Schlüssen ziehen.<strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong> sind in den Tropen am regelmäßigsten und zahlreichsten,in den Polargebieten dagegen ganz selten. Daraus folgt, daß ihre Entstehungoft mit <strong>der</strong> Sonnenwirkung zusammenhängt. Derselbe Schlußläßt sich ziehen aus dem jährlichen Gang <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> in den gemäßigtenZonen, sowie aus dem täglichen Gang, <strong>der</strong> an den meistenOrten einen Höchstwert in den ersten Nachmittagsstunden, zurzeit<strong>der</strong> höchsten Temperatur, aufweist. Doch zeigt die genauere Statistik,daß <strong>der</strong> Vorgang nicht ganz so einfach ist. Der Winter ist nur imBinnenland gewitterleer, an <strong>der</strong> Küste und auf dem Meere aber imVerhältnis zum Land fast gewitterreich; das Frühjahr ist im Binnenlandgewitterreich, <strong>der</strong> Herbst gewitterarm. Der gewitterreiche Sommerhat, wie v. Bezold zuerst gezeigt hat, zweimal erhöhte Tätigkeit,die durch die Kälterückfälle des Juni getrennt sind. Auch <strong>der</strong> täglicheGang weist beim genaueren Studium mancherlei Eigentümlichkeitenauf. So ist an <strong>der</strong> Küste und auf den Inseln häufig nachts die <strong>Gewitter</strong>tätigkeitstark, bisweilen stärker als am Tage. Ebenso sind die Ozeangewitternachts häufiger, auch die Wintergewitter im Binnenland.Hier scheinen Zusammenhänge zu bestehen zwischen den Stürmenund <strong>Gewitter</strong>n, vielleicht auch zwischen Än<strong>der</strong>ungen in den Tiefdruckgebieten,die meistens nachts o<strong>der</strong> frühmorgens erfolgen.Eine große Rolle spielt ferner die Luftfeuchtigkeit. Schon aus<strong>der</strong> Tatsache, daß die Steppen und Wüsten, sowie die regenarmen