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<strong>Die</strong> Lenardwirkung in den Wolken 137vorgetäuscht wird. <strong>Die</strong> zweite Messungsreihe sind die von Süring 189 )bearbeiteten 20jährigen Ergebnisse aus den exakten Photographiendes Potsdamer Wolkenautomaten, <strong>der</strong> von einer festen Basis aus eineim Zenith befindliche Wolke doppelt photographiert. Aus einerdoppelten Aufnahme (mit 4 Platten) läßt sich außer <strong>der</strong> Wolkenhöheauch Horizontal- und Vertikalbewegung ausmessen. Trotzdem diegrößte Horizontalbewegung, die auf diese Weise erhalten wurde,66 m/sec betrug, bleibt die Vertikalbewegung in den allermeisten Fällenunter ± 1 m/sec. Der in den 20 Jahren eingetretene höchste Wertwar + 5,4 m/sec in 10 km Höhe im April bei westlicher, 32 m/secHorizontalbewegung, <strong>der</strong> zweithöchste Wert +2,5 m/sec ebenfalls imFrühjahr in 8,4 km Höhe und nur 4 m/sec Horizontalbewegung. Derhöchste Herbstwert war —1,8 m/sec, <strong>der</strong> höchste Sommerwert lagebenfalls unter 2 m/sec, <strong>der</strong> höchste Winterwert sogar unter 1 m/sec.Nun sind ja diese Aufnahmen meistens bei gutem Wetter erhaltenworden. Wenn aber wirklich die Geschwindigkeit 8 m/sec häufig auftritt,dann hätte man wohl eigentlich erwarten sollen, daß auch dieseSchönwetterwerte wesentlich größer ausfallen müßten. Es sind auchAufnahmen mit starker Wetterän<strong>der</strong>ung darunter, auch solche einigeZeit vor einem <strong>Gewitter</strong>, wo die Cumulo-nimbus-Bildung schon beginnt.Das Ergebnis ist also keineswegs ermutigend für die Wasserfalltheorie<strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>. Außer bei Landregen ist sie auch bei Böen und<strong>Gewitter</strong>n nicht <strong>der</strong> alleinwirkende Vorgang, wenn auch nicht zu bezweifelnist, daß sie mitten im heftigen Böenwirbel eintreten muß.<strong>Die</strong> von Schindelhauer 178 ) im Jahre 1913 gegen die SimpsonscheAuffassung erhobenen Einwände gelten in <strong>der</strong> Hauptsache noch heute.In den wichtigsten Punkten, <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> Ladungen vom Schneeund Landregen, haben sich die Schwierigkeiten sogar vermehrt. Dazukommt, daß Gschwend 67 ) bei seinen genauen Messungen <strong>der</strong> Ladungeneinzelner Tropfen eine Folgerung <strong>der</strong> Wasserfalltheorie nicht bestätigtfindet, nämlich die, daß bei einem <strong>Gewitter</strong> die großen Tropfen positiv,die kleinen negativ elektrisch sind. In Freiburg (Schweiz) waren umgekehrtdurchschnittlich die negativen Tropfen die größeren.189 ) R. Süring, Photogrammetrische Wolkenforschung in Potsdam in denJahren 1900—1921. Abhandlungen des Preuß. Meteorologischen Instituts 7, Nr. 3(1922).178 ) Siehe Seite 129.67 ) Siehe Seite 66.Sammlung Borntraeger 3: Kahler 13