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136 IL Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität10 km Höhe neue Köpfe, die sich gleich mit Cirrostratus umgaben,mit etwa 10 m/sec Geschwindigkeit herauswuchsen. Defant 186 ) berechnet,daß bei einbrechen<strong>der</strong> kalter Luft von 10 m/sec Horizontalgeschwindigkeitschon in 500 m Höhe über dem Boden etwa 5 m/secVertikalgeschwindigkeit herrschen muß, also Beträge, die wir sonstnur bei Horizontalbewegung wahrnehmen. <strong>Die</strong> Erfahrungen bei Doppelvisierungenvon Pilotballonen sind geteilt. Während Tetens schließenzu können glaubt, daß die Schwankungen in <strong>der</strong> Vertikalbewegungof von <strong>der</strong>selben Größenordnung sind als bei <strong>der</strong> Horizontalbewegung,erhielt Braak im allgemeinen keine höheren Werte als 2 m/sec.Ludewig 187 ) maß während einer Ballonfahrt bei ungewöhnlicherWetterlage nur Werte von 3 m/sec.In neuester Zeit liegen zwei längere Beobachtungsreihen über dieAufStieggeschwindigkeiten in Wolken vor. <strong>Die</strong>, erste dieser Reihenvon Hartmann 188 ) mit einem Entfernungsmesser auf dem Feldbergim Schwarzwald in 1300 bis 1500 m Höhe erhalten, scheint auf denersten Blick eine glänzende Bestätigung <strong>der</strong> Wasserfalltheorie zu sein.Zwar ergibt sich bei den Mittelwerten nichts Bemerkenswertes.80 Messungen beim Cumulus (mittlere Seehöhe 2540 m) hatten + 1 m/secmittlere Auf Stieggeschwindigkeit, 226 beim Alto-Cumulus (3540 m)+ 1,3 m/sec, 102 beim Cirrus (5200 m) +3,3 m/sec. Aber in denEinzelwerten finden sich beim Cumulus Höchstwerte von +16 und— 6 m/sec, beim Alto-Cumulus + 42 und — 36, beim Cirrus + 59 ?(das Fragezeichen ist von Hart mann selber) und — 25 m/sec. Trotzdemes sich bei seinen Messungen nach seiner eigenen Angabe nur umeine erste Orientierung handelt, deutet Hartmann diese enorm hohenWerte als einen Beweis für den tumultuarischen Vorgang bei <strong>der</strong>Wolkenbildung. <strong>Die</strong> Hartmannschen Zahlen sind aber auf keinenFall wirkliche Vertikalbewegungen, son<strong>der</strong>n die Beobachtungen sindoffenbar durch plötzliches Sichtbarwerden (Kondensation) <strong>der</strong> Wolkenin <strong>der</strong> Vertikalen zu erklären, wodurch nur eine Vertikalbewegung18e ) A. Defant, Über die Dynamik <strong>der</strong> Böen. Beiträge zur Physik <strong>der</strong> freienAtmosphäre 9, 108 (1921).187 ) P. Ludewig, <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> vertikalen Luftbewegungen für die Luftfahrt.Annalen <strong>der</strong> Hydrographie und maritimen Meteorologie 43, 99 (1915).188 ) W. Hartmann, Schichtgrenzen und Wolkenbildung in <strong>der</strong> freien Atmosphäre.Veröffentlichungen <strong>der</strong> badischen Landeswetterwarte. Nr. 3. Karlsruhe1922.