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Die Elektrizität der Gewitter

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10 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachengemäß zieht. In Italien werden statt <strong>der</strong> Isobronten die Isochronengezeichnet. <strong>Die</strong> richtige Beurteilung des an <strong>der</strong> Zentrale eingegangenenMaterials ist, wie schon Ferrari 3 ) hervorhebt, trotz langjähriger, Erfahrungkeine leichte und einfache Sache. Man muß stets je<strong>der</strong> Beobachtungdas richtige Gewicht zu geben wissen und daneben Einsichtin den allgemeinen Verlauf <strong>der</strong> Erscheinung besitzen. Vor allem mußman alle an<strong>der</strong>en meteorologischen Vorgänge mit heranziehen. Oftstellt es sich als ein großer Fehler heraus, wenn gleichartige <strong>Gewitter</strong>erscheinungenin entfernten Gebieten durch Linien miteinan<strong>der</strong> verbundenwerden. Ferner ist es oft umgekehrt schwer, gleichzeitig auftretende<strong>Gewitter</strong>züge voneinan<strong>der</strong> zu trennen. Das Hauptgewittermuß vielfach erst herausgeschält werden. Dabei ist noch ganz abgesehenworden von groben Unrichtigkeiten, die stets in den <strong>Gewitter</strong>meldekartenenthalten sind, wie falsche Zeiten, verkehrte Himmelsrichtungen,verwechselte Windrichtungen usf. Ferrari zeigt, daß ein konstantesFortpflanzen <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> in Italien eigentlich zu den Seltenheitengehört, daß vielmehr meistens sich neue Ursprungszentren bilden, diedas Isochronenbild beeinflussen. Solche neuen Zentren unterscheideter drei. 1. Es bildet sich am Rande <strong>der</strong> Isochronen und bewegt sichmit dem alten <strong>Gewitter</strong> fort, 2. Es bildet sich mitten im Verlauf desalten <strong>Gewitter</strong>s und schreitet mit diesem fort. 3. Es bildet sich imalten <strong>Gewitter</strong>, wobei jedoch das alte erlischt.<strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong>statistik zählt, um ein Bild von <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>tätigkeiteines Ortes für einen längeren Zeitraum zu erhalten, die Zahl <strong>der</strong>Tage mit <strong>Gewitter</strong>n. Darunter ist verstanden je<strong>der</strong> Tag, an dem <strong>Gewitter</strong>vorkamen, ganz gleich, ob es zehn waren o<strong>der</strong> nur eines. Esist klar, daß dieses Bild unvollständig wird. Deswegen hat Schmaußfür Bayern (im Jahrbuch 1914) die Statistik so erweitert, daß auchjede Stunde, in <strong>der</strong>en Verlauf Donner gehört wird, gezählt wird. Außerdemspielt in <strong>der</strong> Statistik eine große Rolle die Zahl <strong>der</strong> zündendenBlitzschläge, sowie die <strong>der</strong> vom Blitz getöteten Menschen. Geradehier hat sich <strong>der</strong> recht zweifelhafte Wert solcher Zählungen herausgestellt.Lange Zeit hat man aus <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> Blitzschläge aufeine Zunahme <strong>der</strong> Blitzgefahr für Gebäude, aus <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> getötetenMenschen auf eine Abnahme <strong>der</strong> Gefahr schließen wollen. DerTrugschluß entstand im ersten Fall dadurch, daß wegen <strong>der</strong> wachsenden(1888).3 ) Ciro Ferrari, Beiträge zur <strong>Gewitter</strong>kunde. Meteorol. Zeitschr. 5, 1 u. 62

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