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Die Elektrizität der Gewitter

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134 II. Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätstaub entwichen. <strong>Die</strong> von Lenard und Seeliger ihren Schätzungenzugrunde gelegten KT" 10 Coulomb sind also gerechtfertigt.Das „Zerblasen" und damit die starke Elektrisierung tritt abernur bei stoßweise schwanken<strong>der</strong> Luftgeschwindigkeit ein. Es sindoffenbar die kurzen, großen Überdrucke <strong>der</strong> Luft an <strong>der</strong> unterenWasserfläche, welche die Aushöhlung und damit alles an<strong>der</strong>e bewirken.Im Gegensatz dazu kommt bloßes Zerteilen, ,,Zerfahren" <strong>der</strong> Tropfenauch unter dem Einfluß tangentialer Reibungskräfte bei ruhigemSchweben im wirbelfreien Luftstrom vor. Dann bildet sich im Tropfenein Ring, <strong>der</strong> sich öffnet und nachher in elektrisch neutrale Tropfenzerfällt. Man kann nach Lenard solche Ringe z. B. beim Hineintropfeneiner gefärbten Flüssigkeit in Wasser sehen. <strong>Die</strong> Schwankungen<strong>der</strong> Luftgeschwindigkeit, die zum allein elektrisch wirksamen Zerblasennötig sind, betragen nach Hochschwen<strong>der</strong> bei Tropfengrößen von5,5 mm, den größtmöglichen Tropfen, 3 m/sec, bei 4 mm schon 6,4 m/sec,bei 2,5 mm sogar 14 m/sec. Bei den größten Tropfen ist also außer<strong>der</strong> zum Schweben nötigen Grundgeschwindigkeit von 8 m/sec einAnschwellen bis 11 m/sec nötig, bei <strong>der</strong> Tropfengröße 2,5 mm außer<strong>der</strong> Grundgeschwindigkeit 6 m/sec eine Schwankung bis 20 m/secVermutlich tritt also ein Zerblasen nur bei den größten Tropfen ein;denn auch schon bei <strong>der</strong> Größe 4 mm, von denen Lenard 1904 schonzeigte, daß sie im allgemeinen unversehrt ihren Weg durch die Luftfinden, müßte die Schwankung <strong>der</strong> aufsteigenden Luft größer seinals die Aufstieggeschwindigkeit. Daß die Bedingungen für die großenTropfen, 8 m/sec mit Schwankung bis 11 m/sec, in den Tropen leicht,in Mitteleuropa zur Sommerzeit erfüllt sein werden, daran zweifeltLenard nicht. Das von Mache 182 ) bei tiefer Sonne beobachtete Aufblitzeneinzelner Tropfen bald hier, bald da in einer Regenwand währendeines heftigen <strong>Gewitter</strong>s hält Lenard für das Augenscheinwerden deselektrisch wirksamen Zerblasens <strong>der</strong> Tropfen; denn die plötzlicheZerteilung eines großen, wenig Licht reflektierenden Tropfens in vielekleine, viel Licht reflektierende Tröpfchen muß dem Auge bei günstigerBeleuchtung als Aufblitzen erscheinen. Auch <strong>der</strong> Anblick im Laboratoriumbei den Versuchen mit dem Ventilator entspricht dem vollkommen.Mache erklärt übrigens das Aufblitzen dadurch, daß großeschnelle Tropfen auf kleinere, langsamere auftreffen und zerspritzen.182 ) H. Mache, Zur Erklärung des Überwiegens positiv elektrischer Regenladungen.Meteorol. Zeitschr. 36, 350 (1919).

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