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Die Elektrizität der Gewitter

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<strong>Die</strong> Lenardwirkung in den Wolken 133schärfer gefaßte Wasserfalltheorie im wesentlichere ein in sich wi<strong>der</strong>spruchfreiesBild eines möglichen elektrischen Vorganges in den Wolken.Quantitativ genügt die Theorie, auch aufsteigende Luftströme von8 m/sec und darüber kommen in den <strong>Gewitter</strong>wolken sicherlich vor.<strong>Die</strong> Schwäche <strong>der</strong> Theorie liegt in <strong>der</strong> Anschauung, wonach nur beitumultuarischer Aufwärtsbewegung die Elektrisierung wirksam ist.Es ist nur schwer vorzustellen, daß die Luftbewegung in so kleinenRaumelementen nach Stärke und Richtung wechselnd verläuft und soan verschiedenen Stellen des Tropfens ungleichmäßig angriffe. <strong>Die</strong>Hauptfrage wird so, nicht wie Simpson sie aufwarf, daß überhauptWassertropfen zerreißen, son<strong>der</strong>n wie dieses Zerreißen erfolgt.Durch weitere Untersuchungen im Lenardsehen Institut 181 ) istauch die Art des Zerreißens noch ganz geklärt worden. Hochschwen<strong>der</strong>hat den Vorgang eingehend mit einer ähnlichen Versuchungsanordnungwie Lenard 1904 quantitativ verfolgt. Bei genügen<strong>der</strong>Verän<strong>der</strong>lichkeit <strong>der</strong> aufsteigenden Luftgeschwindigkeitzeigten sich dabei ganz eigentümliche, nur bei Augenblicksbeleuchtungerkennbare Vorgänge, die dem freien Auge als plötzliches Zerreißendes Tropfens erscheinen. Hochschwen<strong>der</strong> hat sie durch eine Reihevon filmartigen Photographien festgehalten. Danach wird <strong>der</strong> Tropfenin ganz kurzer Zeit, etwa 1 / 30 Sekunde, zunächst von unten hutartigausgehöhlt und dann von innen heraus zerblasen, wobei sein obersterTeil sich auf Augenblicke in eine dünne Haut verwandelt. <strong>Die</strong>se Hautwird vom Luftstrom durchlöchert, wobei die plötzlich frei durch denringförmigen Wasserrest blasende Luft aus diesem Wasserrest einegroße Zahl kleinster Tröpfchen ablöst, während die verbleibendengrößeren Teile mehr seitlich auseinan<strong>der</strong> getrieben werden. Hochschwen<strong>der</strong>zeigte, daß die mit dem Luft ström entweichenden kleinstenTröpfchen negativ geladen sind, die größeren seitlich entweichendendagegen positiv. So fand er z. B. bei einem großen Tropfen von 4,8 mmDurchmesser = 0,8 x 10- 12 Coulomb, d. h. eine Einheitsladung von1,4 x 10~~ n Coulomb. <strong>Die</strong>se Zahl stellt aber nur einen Teil <strong>der</strong> wirklichabgetrennten Ladung dar, weil es sich bei den Versuchen nicht vermeidenließ, daß viele große Tropfen mit dem feinen negativen Wasser-181 ) E. Hochschwen<strong>der</strong>, Über das Zerblasen von Wassertropfen im Luftstromund die Wasserfalltheorie <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>. Dissertation. Heidelberg 1919. —P. Lenard, Zur Wasserfalltheorie <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>. Annalen <strong>der</strong> Physik (4) 65,629 (1921),

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