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Die Elektrizität der Gewitter

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130 IL Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitäthier <strong>der</strong> elektrische Vorgang gleich sein muß. Das vermag aber dieWasserfalltheorie nicht zu erklären. Rätselhaft bleibt das Verhalten<strong>der</strong> negativen Ladungen bei <strong>der</strong> Simpsonschen Vorstellung. <strong>Die</strong>Adsorption ist bekanntlich recht gering. Wenn dazu noch Ladungskonzentrationdurch Verdampfen treten soll, dann ist nicht einzusehen,warum eine Wolke überhaupt noch abregnet, wenigstens eine negativgeladene Wolke. Außerdem treten ja die negativen Ladungen keineswegsgeson<strong>der</strong>t auf, vielmehr wechseln sie mitten im <strong>Gewitter</strong> mitden positiven in bunter Reihenfolge ab. Graupeln wären nach <strong>der</strong>Wasserfalltheorie eher negativ als positiv zu erwarten, weil sie sichin größter Höhe bilden, wo die negativen Ladungen überwiegen sollen.Im Frühjahr und Sommer, wo <strong>der</strong> aufsteigende Luftstrom am größtenist und die Nie<strong>der</strong>schläge am stärksten elektrisch sind, ist in Potsdamim Wi<strong>der</strong>spruch zur Simpsonschen Vorstellung <strong>der</strong> positive Überschuß<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong> Schlagsladungen am allergeringsten.In einem 1915 erschienenen Aufsatz 179 ) geht Simpson nochmalsauf die Wasserfalltheorie ein. Scheinbar versagt sie bei Landregen,doch kann man auch hier einen deutlichen Tropfenzerfall beobachten,und zwar immer dann, wenn große und kleine Tropfen zusammenstoßeno<strong>der</strong> wenn die Windgeschwindigkeit sich än<strong>der</strong>t. Nach einem quantitativenÜberschlag würde es genügen, wenn bei Landregen nur einZehntel aller Tropfen zerfällt, um die beobachteten Ladungen zu erklären.Geitel 156 ) weist jedoch darauf hin, daß diese angeblicheElektrisierung des Landregens schwer zu verstehen ist. <strong>Die</strong> Elektrisierungdes Schnees will Simpson jetzt ebenso erklären wie beim Aufwirbelnvon Staub. Der Schnee soll dabei positiv, die Luft negativwerden. <strong>Die</strong> häufig vorkommenden negativen Schneeladungen, diein Mitteleuropa sogar überwiegen, führt Simpson wie<strong>der</strong> auf dieAdsorption zurück. <strong>Die</strong> Messungen von Kahler 52 ) haben gezeigt,daß bei <strong>der</strong> Elektrisierung von Staub außer den großen, festen, positivenTeilchen auch noch kleine, feste, negative Teilchen entstehen. <strong>Die</strong>Möglichkeit eines solchen Vorgangs in <strong>der</strong> Atmosphäre ist im vorigenAbschnitt (4) besprochen worden. <strong>Die</strong> negativen Ladungen <strong>der</strong> großen179 ) G. C. Simpson, <strong>Die</strong> <strong>Elektrizität</strong> <strong>der</strong> atmosphärischen Nie<strong>der</strong>schläge.Philosophical Magazine (6) 80,1 (1915). Referat von G. Berndt in den „Naturwissenschaften" 3- 634 (1915).156 ) Siehe Seite 117.52 ) Siehe Seite 57.

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