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<strong>Die</strong> Lenardwirkung in den Wolken 129führt aus, daß nicht allein die Vorgänge im aufsteigenden Luftstromfür die <strong>Gewitter</strong>bildung in Betracht kommen und daß durch die Theoriedie zeitliche und räumliche Verteilung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>, z. B. in Süddeutschland,nicht erklärt werden. Dagegen macht Simpson 175 ) mit Rechtgeltend, daß man dies auch nicht erwarten darf. Aganin 176 ) wendetein, daß die negativen Ladungen gegen ein so hohes Feld, wie es beim<strong>Gewitter</strong> bestehen muß, nicht fortgetragen werden können, son<strong>der</strong>ndurch die positiven größtenteils wie<strong>der</strong> neutralisiert werden müssen.Simpson glaubt, daß sie, wenn sie nur an Wasser gebunden sind,auch forttransportiert werden. <strong>Die</strong> Neutralisation wird durch Nebeltröpfchenerschwert, an die sie sich lagern. Schwerwiegen<strong>der</strong> ist einEinwand von Wegener*), <strong>der</strong> darauf hinweist, daß die Wintergewitterdurch die Wasserfalltheorie nicht erklärt werden, was auchSimpson zugeben muß. In einer Arbeit, in <strong>der</strong> er die langjährigenPotsdamer von Schindelhauer zusammengefaßten Registrierungenfür seine Theorie zu deuten versucht, gibt Simpson 177 ) ferner zu,daß er außer über den Schnee auch über den Landregen nichts sagenkönne. In Potsdam ist nun aber im Gegensatz zu Simla nur etwa<strong>der</strong> zehnte Teil <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge gewitterig. <strong>Die</strong> Schwierigkeit, daßin Potsdam die negativen Einheitsladungen sich als viel stärker erwiesenals die positiven, will Simpson auf etwas eigentümliche Weiselösen. <strong>Die</strong> fortgewehten negativen Ladungen, die sich durch Adsorptionebenfalls an Tröpfchen lagern, sollen durch teilweise Verdunstung <strong>der</strong>Tröpfchen konzentrierter werden. Demgegenüber betont Schindelhauer178 ) nachdrücklich, daß nach den Potsdamer Messungen, dieeinen auffallenden Parallelismus <strong>der</strong> Vorgänge bei Schnee und Regenaufweisen, auf die gleiche Ursache für die Entstehung bei<strong>der</strong> <strong>Elektrizität</strong>enzu schließen ist. Ferner sind die Unterschiede zwischen <strong>Gewitter</strong>elektrizität,Böen- und Landregenelektrizität nur graduell, so daß auch*) A. Wegener, Thermodynamik <strong>der</strong> Atmosphäre. S. 260.175 ) G.C.Simpson, Bemerkungen zur <strong>Gewitter</strong>theorie. Meteorol. Zeitschr.30, 238 (1913).176 ) M. Aganin, Über die Simpsonsche <strong>Gewitter</strong>theorie. Meteorol. Zeitschr.29, 171 (1912).177 ) G. C. Simpson, Über die <strong>Elektrizität</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. Physikal. Zeitschr.14, 1056 (1913).178 ) F. Schindelhauer, Über die <strong>Elektrizität</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. Physikal.Zeitschr. 14, 1292 (1913).,