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128 IL Teil <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätmeter, jedes zu 5 x 10— 5 elektrostatischen Einheiten gerechnet, gebrochenwerden. Falls also nur in je<strong>der</strong> Sekunde 1 Tropfen durch dieLenardwirkung gerochen und elektrisiert wird, kann die Entladung27 Minuten später erfolgen, o<strong>der</strong> falls 27 Tropfen pro Sekunde zerbrechen,1 Minute später. <strong>Die</strong> oben errechneten 33 großen Tropfenmüßten je<strong>der</strong> 45mal zerfallen, um die Feldstärke 30000 Volt/cm zuerhalten. Nimmt man die Zeit, die ein solcher Tropfen zum Zerfallund Wie<strong>der</strong>bilden braucht, zu 10 Sekunden an, so könnte also alle7 bis 8 Minuten an <strong>der</strong>selben Stelle ein Blitz erfolgen. In seiner Arbeitvon 1915 zeigt Lenard 180 ), daß diese Simpsonsche Schätzung nochzu ungünstig ausfällt, weil die Elektrisierung beim Zerblasen <strong>der</strong>Tropfen viel größer ist, als Simpson auf Grund seiner noch unvollkommenenVersuche annimmt. Nach Lenard kann die Blitzfolgenoch ungefähr 2 5 mal schneller vor sich gehen. <strong>Die</strong>se Schätzungensetzen allerdings voraus, daß die <strong>der</strong> positiven Tropfenladung entgegengesetztenegative Ladung rasch von <strong>der</strong> Zerfallstelle hinweggeführtwird. Simpson nimmt an, daß die Luft mit den negativen Ladungenin den Kopf <strong>der</strong> aufsteigenden Strömung steigt und dort größtenteilsvon an<strong>der</strong>en Wolkenteilchen adsorbiert wird.Den Mechanismus eines <strong>Gewitter</strong>s stellt sich Simpson folgen<strong>der</strong>maßenvor: <strong>Die</strong> Tropfen wachsen zunächst an. Über <strong>der</strong> großenVertikalgeschwindigkeit 8 m/sec findet ein starkes Anhäufen desWassers statt, so daß auch horizontale Bewegung eintritt. Hier wirdwegen des Schwankens <strong>der</strong> Luftströmung die Elektrisierung am größtensein. Daß in Simla (Indien), wo ja die positive Regenladung überhauptganz bedeutend überwiegt, alle Platzregen mit Regenmengen größerals 1 cm in 2 Minuten ausnahmslos positive Ladungen zur Erde bringen,deutet Simpson als eine Bestätigung seiner Anschauung. Negativelektrischer Regen fällt in Simla meistens in Windpausen zwischenpositivem Regen, niemals aber bei heftigen Schauern. Auch <strong>der</strong> Hagelkann, wenn er schnell fällt o<strong>der</strong> steigt, die Regentropfen zersprengenund elektrisieren. Simpson hält es aber wohl für möglich, daß beigewöhnlichem Regen ganz an<strong>der</strong>e Ursachen die <strong>Elektrizität</strong>strennungbedingen.Gegen die von Simpson vertretene Wasserfalltheorie <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>sind eine Reihe von Einwendungen erhoben worden. Alt 174 )180 ) Siehe Seite 131.174 ) E.Alt, Zur Simpsonschen <strong>Gewitter</strong>theorie. Meteorol.Zeitschr.27,274(1910).