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124 IL Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätdeutung. Sie werden schon beim Landregen und noch viel mehr beiBöen und <strong>Gewitter</strong>n von stärkeren elektrischen Prozessen überdeckt.Lenard erklärte damals die Erscheinung durch das Zerreißen einerelektrischen Doppelschicht, die er an <strong>der</strong> Trennungsfläche des Tropfensvon <strong>der</strong> ihn umgebenden Luft annahm. Beim Aufprallen entweichtdie Luft so rasch von dem Tropfen, daß die negative Ladung <strong>der</strong> Luftkeine Zeit mehr hat, sich mit <strong>der</strong> entgegengesetzten positiven desWassers wie<strong>der</strong> zu vereinigen. <strong>Die</strong> Doppelschicht, die auf <strong>der</strong> Berührungselektrizitätzwischen Gas und Flüssigkeit beruht, wird alsomechanisch zertrennt.Einen zweiten Markstein bildet eine 12 Jahre später erschieneneUntersuchung Lenards 167 ), die sich mit den mechanischen Vorgängenbeim Regen befaßt. <strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> Regentropfen kann von zwei Umständenbeeinflußt werden, einmal nach Reynolds von dem Anwachseninfolge verschiedenen Fallens <strong>der</strong> Tropfen. Dabei können sichgrößere und kleinere vereinigen. Nun fallen aber, wie Lenards Versuchebeweisen, die Regentropfen nicht so sehr verschieden schnell;dagegen kann häufig ein Zusammenstoß fallen<strong>der</strong> Tropfen mit denrelativ ruhenden Wolkenelementen eintreten. Ebenso oft kommt Zusammenprall<strong>der</strong> Wolkenelemente unter sich vor, was wahrscheinlicherst Tropfenbildung und damit ein Regnen <strong>der</strong> Wolke möglich macht.Daß trotzdem nicht jede Wolke regnet, liegt daran, daß die Flüssigkeitsmassenbeim Berühren ungern zusammenfließen, weil die Luft zwischenihnen erst entweichen muß. Es ist immer eine gewisse Kraft erfor<strong>der</strong>lich,welche die Tröpfchen daran hin<strong>der</strong>t, sich zu trennen. Wahrscheinlichsind das elektrische Kräfte.Eine zweite Möglichkeit für die Vereinigung von Tropfen schafftnach Ferrel die Aufwärtsbewegung <strong>der</strong> Luft. Lenard hat die Bedingungendafür genau festgelegt, indem er im Laboratorium Wassertropfengegen einen aufwärts gerichteten Luft ström fallen ließ unddabei Tropfengröße und Luftgeschwindigkeit verän<strong>der</strong>te. <strong>Die</strong> Tropfengrößemaß er nach <strong>der</strong> Wiesnerschen Eosinpapiermethode? 68 ). BeimFallen <strong>der</strong> Tropfen durch Luft tritt schließlich ein Gleichgewichtszustandzwischen Schwerkraft und Luftwi<strong>der</strong>stand ein. Bei kleinen167 ) P. Lenard, Über Regen. Meteorol. Zeitschr. 21, 249 (1904).168 ) J. Wiesner, Beiträge zur Kenntnis des tropischen Regens. WienerSitzungsberichte IIa, 104, 1397 (1895).