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Die Elektrizität der Gewitter

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Reibungsvorgänge an den Nie<strong>der</strong>schlägen 121Luftstroms gegen die Cirrusregion in an<strong>der</strong>e Höhen verlegt. Von diesenFolgerungen hat sich das meiste nicht bestätigt. We<strong>der</strong> sind die Wasserwolkenvorwiegend negativ, noch ist <strong>der</strong> Schnee positiv, son<strong>der</strong>n es ist,wenigstens in Mitteleuropa, gerade umgekehrt. Nur die häufig positiveLadung von Graupeln und vor allem von Hagel trifft zu, und es istdaher wohl nicht von <strong>der</strong> Hand zu weisen, daß ein solcher Reibungsvorgangbeim Fallen fester Nie<strong>der</strong>schläge gegen flüssige stattfindet.<strong>Die</strong> Sohnckesche Vorstellung hat auch insofern recht, als sie deneigentlichen Sitz <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität in jene Luftschichten verlegt,in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge in fester, körniger Form vorhanden sind. Neuerdingshat Schmauß 46 ), von kolloidalen Betrachtungen ausgehend,wie<strong>der</strong> an die Sohnckesche Theorie erinnert. Wir haben es nach ihmbei den <strong>Gewitter</strong>vorgängen mit zwei kolloidalen Systemen zu tun:Luft—Wasser und Luft—Eis, die beson<strong>der</strong>s reaktionsfähig sind, zumalin einem so turbulenten Zustand, wie er in einer <strong>Gewitter</strong>wolke zuerwarten ist. Auch Gockel 163 ) hält Reibungsprozesse, wie sie Sohnckeannimmt, durchaus für möglich, weil nach den Beobachtungen aufden Berggipfeln, Säntis, Sonnblick und Zugspitze, so häufig feste undflüssige Nie<strong>der</strong> Schlagsteilchen nebeneinan<strong>der</strong> im <strong>Gewitter</strong> vorkommen.Vermutlich spielt sich aber <strong>der</strong> Vorgang doch dabei meistens an<strong>der</strong>sab. Schon Lenard 180 ) betont, daß das Verhalten des Eises nur einenSon<strong>der</strong>fall seiner Auffassung über die elektrische Doppelschicht in <strong>der</strong>Oberfläche flüssiger o<strong>der</strong> fester Körper darstellt. Neuerdings hatKahler 52 ) gezeigt, daß, wie allgemein bei <strong>der</strong> Staubreibung, auch beiSchneestaub die Elektrisierung genau so vor sich geht wie bei <strong>der</strong>Lenardwirkung des Wassers. Es handelt sich nur um eine Wechselwirkungzwischen Schnee und Luft. Durch Herausreißen kleinsterSchneeteilchen laden sich diese negativ, <strong>der</strong> größere Rest dagegenpositiv auf. Wirksam ist also allein ein Zerstäuben des Eises o<strong>der</strong> desSchnees. Bei den Versuchen mit Wasser und Eis kommt dazu nochdas Zerstäuben des Wassers. Dadurch sind wahrscheinlich auch Elstersund Sohnckes Messungen beeinflußt worden. Kürzlich hat Stäger 164 )46 ) Siehe Seite 50.163 ) A. Gockel, Zur Sohnckeschen Theorie <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität. Meteorol.Zeitschr. 40, 87 (1923).180 ) Siehe Seite 131. 5 2 ) Siehe Seite 57.164 ) A. Gockel, Zur Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität. Meteorol. Zeitschr.40, 277 (1923).Sammlung Borntraeger 3: K ä h 1 e r 12

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