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Die Elektrizität der Gewitter

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120 IL Teil. <strong>Die</strong> Erk'ärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>e!ektrizitätdeutet die Vorzeichen ähnlich, sieht aber den Hauptprozeß in <strong>der</strong>Reibung beim Aufsteigen und Bewegen <strong>der</strong> verdampften Wasserteilchenan <strong>der</strong> trockenen Luft, wobei die Luft negativ, <strong>der</strong> Dampf positivelektrisch werden soll. Andries 162 ) glaubte an Reibung von Wasserteilchen,die negativ elektrisch werden sollten, an feuchter Luft, diedabei positive Ladung annehmen sollte. Linss 48 ) deutete seine obenerwähnten Versuche als durch Reibung <strong>der</strong> Tropfen an Luft verursacht.<strong>Die</strong>se von Linss vorgeahnten Dinge haben später durch LenardsArbeiten eine große Bedeutung erlangt. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en Reibungstheoriensind mit Recht wie<strong>der</strong> in Vergessenheit geraten.Dagegen spielt noch heute eine Reibungstheorie eine gewisse Rolle,die sich auf die Reibung von Wasser an Eis stützt. Schon Faradayhatte solche Versuche ausgeführt. Auf die atmosphärischen Vorgängeangewandt hat sie zuerst Luvini in Turin (1884), <strong>der</strong> annimmt, daßsich dabei das Wasser negativ, das Eis positiv elektrisiert. Dann hatSohncke 162a ) eine Theorie <strong>der</strong> Eisreibung in <strong>der</strong> Atmosphäre ausgebautund sie durch Messungen, auch bei Ballonfahrten, zu stützengesucht. Er wie<strong>der</strong>holte Faradays Versuche und zeigte, daß im Gegensatzzu allen an<strong>der</strong>en Körpern bei <strong>der</strong> Reibung an Wasser das Eispositiv elektrisch wird. Eine solche Reibung findet nun nach Sohnckevor dem <strong>Gewitter</strong> statt. Der Cirrusschirm beweist das Nebeneinan<strong>der</strong>bestehenvon Wassertropfen und Eisnadeln am Kopfe des Cumulus.Dazu kommt noch die starke Reibung <strong>der</strong> fallenden Graupel- undHagelkörner gegen die Wolkenelemente. <strong>Die</strong> <strong>Gewitter</strong>wolke wirddemnach negativ elektrisch, die Eiswolke und <strong>der</strong> Hagel positiv. <strong>Die</strong>negative Erdladung wird wie bei <strong>der</strong> Kondensationstheorie durch dievorwiegend negativ geladenen Nie<strong>der</strong>schläge erklärt, während in <strong>der</strong>Luft ein positiver Überschuß zurückbleibt. Sohncke hat auch dieSchwankungen <strong>der</strong> normalen Luftelektrizität durch regelmäßiges Hebenund Senken <strong>der</strong> 0 °-Isotherme in <strong>der</strong> Atmosphäre zu erklären versucht;dadurch wird jedesmal <strong>der</strong> Elektrisierungsvorgang des aufsteigenden162 ) P. Andries, Über <strong>Gewitter</strong>- und Hagelbildung. Annalen <strong>der</strong> Hydrographieund maritimen Meteorologie 12, 1 u. 65 (1884); 13, 125 u. 187 (1886).«*) Siehe Seite 52.162a ) L. Sohncke, <strong>Die</strong> Ursache <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität und <strong>der</strong> gewöhnlichen<strong>Elektrizität</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre. Jena 1885. — <strong>Gewitter</strong>elektrizität und gewöhnlicheLuftelektrizität. Meteorol. Zeitschr. 5, 413 (1888). — <strong>Gewitter</strong>studien auf Grundvon Ballonfahrten. Abhandlungen <strong>der</strong> bayerischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften18, 591 (1894).

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