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Reibungsvorgänge an den Nie<strong>der</strong>schlägen 119gerufen werde, durch die langen Registrierreihen von Potsdam undSimla (Indien) wi<strong>der</strong>legt worden. <strong>Die</strong> Wilson-Gerdiensche Kondensationstheoriekommt also heute für die Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätnicht mehr in Betracht.4. Reibungsvorgänge an den Nie<strong>der</strong>schlägenSchon in <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts findet sich in <strong>der</strong> Literatur<strong>der</strong> Gedanke, daß die Reibungs-o<strong>der</strong> Kontaktelektrizität für die <strong>Gewitter</strong>verantwortlich zu machen sei. Der deutsche Physiker Winkler hatte voneinem <strong>Gewitter</strong> eine viel vernünftigere Vorstellung als sein so berühmtgewordener Zeitgenosse Franklin. Bei <strong>der</strong> Verdunstung des Wasserssollte nach W i n k 1 e r durch Reibung am Boden <strong>Elektrizität</strong> erzeugt werden.Erst seitdem Faraday seine berühmten Versuche über die Reibungselektrizitätausgeführt hatte, wurde wie<strong>der</strong> die Aufmerksamkeit aufsolche Vorgänge zwischen Gasen und Dämpfen einerseits, flüssigenund festen Körpern an<strong>der</strong>seits gelenkt. Vor allem in den achtzigerJahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts entstanden in Deutschland eine ganzeReihe von <strong>Gewitter</strong>theorien, die sich auf solche Vorstellungen aufbauten.<strong>Die</strong> Versuche Faradays wurden wie<strong>der</strong>holt, vor allem solcheüber die Reibung des Wassers. So zeigte Elster 159 ), daß bei <strong>der</strong>Reibung von Wasser an verschiedenen festen Körpern das Wassersich fast stets positiv elektrisiert. Auch Linss 48 ) hat einige Messungenmit Schnee und Wasser in einem Zerstäuber ausgeführt, die wie allesbei ihm schon ganz mo<strong>der</strong>n anmuten. Durch Abtasten mit einemkleinen Flammenkollektor stellte er dabei sowohl positive wie negativeLadungen fest.Hoppe 160 ) geht in seiner <strong>Gewitter</strong>theorie auf Winkler zurück.Durch Reibung an <strong>der</strong> Erdoberfläche soll sich <strong>der</strong> Wasserdampf positiv,die Erde selbst negativ aufladen. In dem aufsteigenden Dampf trittvor allem nach <strong>der</strong> Kondensation erneute Reibung ein, wodurch sichdie Wolke stärker positiv, <strong>der</strong> Rand negativ elektrisiert. Jordan 161 )159 ) J. Elster, Über die in freien Wasserstrahlen auftretenden elektromotorischenKräfte. Wiedemanns Annalen 6, 553 (1879).48 ) Siehe feite 52.160 ) E. Hoppe, Über atmosphärische und <strong>Gewitter</strong>elektrizität. Meteorol,Zeitschr. 2, 1 u. 100 (1885).161 ) K. F. Jordan, Zur Frage nach dem Ursprung <strong>der</strong> atmosphärischen <strong>Elektrizität</strong>.Meteorol. Zeitschr. 2, 406 (1885).