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Die Elektrizität der Gewitter

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Elektrische Vorgänge beim Verdampfen und Verdichten des Wassers 113schon auf die Bedeutung <strong>der</strong> Versuche für die atmosphärischen Vorgängehin. In Deutschland lenkten Elster und Geitel 165 ) die Aufmerksamkeitauf die Wilsonschen Messungen. Wenn auch in <strong>der</strong>Atmosphäre die Kondensation zuerst an den negativen Trägern eintritt,dann ist die Wolke aufzufassen als ein Gemisch von negativgeladenen Tröpfchen mit Luft, die freie positive Ladungen enthält.Nach außen kann sie dabei unelektrisch sein. Das än<strong>der</strong>t sich aber,wenn die negativen Tropfen zu fallen beginnen. <strong>Die</strong> negative Erdladungwürde dann durch diese Ladungen entstehen, wie überhauptdas elektrische Feld <strong>der</strong> Erde auf Kosten <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> fallendenTropfen zustande käme. Wenn später auch an den positiven TrägernKondensation eintritt, dann müßten zwischen den beiden Wolkenschichtenelektrische Entladungen stattfinden können.Mit großem Nachdruck hat Ger dien 151 ) diese Anschauungenvertreten und weiter ausgebaut, so daß sie seitdem in <strong>der</strong> Literaturmeistens als Wilson-Gerdiensche Kondensationstheorie bezeichnetwerden. Gerdien betont mit Recht, daß alles mit Notwendigkeitauf eine <strong>Elektrizität</strong>strennung nicht, wie man damals vielfachnoch glaubte, am Erdboden, son<strong>der</strong>n in den oberen Luftschichten hindeutet.Kondensation tritt im aufsteigenden Luftstrom ein durch adiabatischeAusdehnung und Abkühlung, und zwar weniger in dengroßen Tiefdruckgebieten mit ihren verhältnismäßig kleinen Aufstieggeschwindigkeiten<strong>der</strong> Luft als in den sommerlichen Cumulus- undCumulo-nimbus-Wolken, also vor allem in den Böen und Frontgewittern.Zu großen Vertikalgeschwindigkeiten kommt es beson<strong>der</strong>sdann, wenn schon eine Wolkenbildung erfolgt ist und die freiwerdendeKondensationswärme des Wasserdampfs <strong>der</strong> Luft erneuten Auftriebgibt. <strong>Die</strong> Kondensation geht zunächst an den Kernen vor sich, dasgibt die Basis <strong>der</strong> gewöhnlichen Cumuli. Durch Anlagern von Tropfenan schon geladene Kerne kann hier auch schon eine geringe elektrischeLadung <strong>der</strong> Wolke zustande kommen. In <strong>der</strong> Wolke selber wird dieAusfällung <strong>der</strong> Kerne vollkommen sein, die Wolke wird vielfach lichter.Außerhalb und oberhalb <strong>der</strong> Wolke verhin<strong>der</strong>n stabile Luftschichtenl35Siehe Seite 107.151 ) H. Gerdien, <strong>Die</strong> Kondensation des Wasserdampfs an den Ionen und ihreBedeutung für die Physik <strong>der</strong> Atmosphäre. Jahrbuch <strong>der</strong> Radioaktivität und Elektronik1, 24 (1904). — Der <strong>Elektrizität</strong>shaushalt <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> unteren Schichten <strong>der</strong>Atmosphäre. Physikal. Zeitschr. 6, 647 (1905).

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