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Die Elektrizität der Gewitter

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110 IL Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizität<strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts diese Vorstellung begründete,war in <strong>der</strong> Tat imstande, die damaligen Beobachtungstatsachen damitzu erklären. <strong>Die</strong> Peltiersche Theorie hat weiteste Verbreitung dadurchgefunden, daß F. Exner 141 ) in Wien sie aufnahm, mathematischformulierte und durch neue Versuche, sowie durch eine Fülle von wertvollenBeobachtungen aus allen Erdteilen zu stützen suchte. Peltierging aus von <strong>der</strong> negativen Erdladung, <strong>der</strong> eine positive Ladung ,,imHimmelsraum" gegenüberstehe. Das von <strong>der</strong> Erdoberfläche verdampfendeWasser sollte negative Ladung mit in die Höhe tragen,so daß also die Wolken negativ geladen wären. Erst durch Influenzvorgängesollten auch positive Ladungen entstehen. <strong>Die</strong>se Peltier-Exnersche Vorstellung galt noch in den achtziger Jahren des vorigenJahrhun<strong>der</strong>ts allgemein. Auch Elster und Geitel deuteten ihreersten Messungen über die Nie<strong>der</strong> Schlagselektrizität, die einen negativenÜberschuß ergaben, als eine Bestätigung <strong>der</strong> Exner sehen Ansicht.<strong>Die</strong> Vorstellung wurde aber bald unhaltbar, schon wegen ihrerexperimentellen Grundlage. Bereits Faraday hat hervorgehoben, daßwe<strong>der</strong> Luft noch Dampf allein elektrisch werden kann. Auch dasAustreten des Dampfes kann keine <strong>Elektrizität</strong> erzeugen. <strong>Die</strong> vielfachschon von Peltier und Mascart, dann vor allem von Lecher 142 )und Pellat 143 ) zur Stütze <strong>der</strong> Theorie ausgeführten Laboratoriumsversuchewurden bald angefochten. Schon im Jahre 1883 zeigteBlake 144 ), daß Dämpfe, die aus ruhigen Flüssigkeitsoberflächen aufsteigen,ungeladen sind. Kalischer 145 ) fand an dem Wasserdampf<strong>der</strong> Luft im Freien wie im Zimmer keinerlei Ladung; ebensowenig141 ) F. Exner, Über die Ursachen und Gesetze <strong>der</strong> atmosphärischen <strong>Elektrizität</strong>.Sitzungsberichte <strong>der</strong> Wiener Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften IIa, 93, 222(1886) sowie später: Neuere Untersuchungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> atmosphärischen<strong>Elektrizität</strong>. Meteorol. Zeitschr. 17, 529 (1900).142 ) E. Lecher, Über Konvektion <strong>der</strong> <strong>Elektrizität</strong> durch Verdampfen. WienerSitzungsberichte IIa, 96, 103 (1887).143 ) W. Trabert, Neuere Versuche von Pellat zur Stütze <strong>der</strong> ExnerschenTheorie <strong>der</strong> Luftelektrizität. Meteorol. Zeitschr. 16, 377 (1899).144 ) L. J. Blake, Über die <strong>Elektrizität</strong>sentuicklung bei <strong>der</strong> Verdampfung undüber elektrische Neutralität des von ruhigen elektrischen Flüssigkeitsoberilachen aufsteigendenDampfes. Wiedemanns Annalen 19, 518 (1883).146 ) S. Kalischer, Über die Frage, ob bei <strong>der</strong> Kondensation von Wasserdampfeine <strong>Elektrizität</strong>serregung stattfindet. Wiedemanns Annalen 20, 614 (1883).

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