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106 IL Teil. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>elektrizitätFeld zurücklegen zu können, quantitativ ganz an<strong>der</strong>e Eigenschaftenhaben müßte, als sie bisher in <strong>der</strong> Physik experimentell gefundenworden sind.Für die Bildung <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong> macht Arrhenius im Jahre 1888zum Teil die ultraviolette Strahlung <strong>der</strong> Sonne verantwortlich. NachdemHertz (1887) die ultraviolette Wirkung des Funkeninduktorsentdeckt und Hallwachs 131 ) seine Versuche über die Zerstreuungnegativ geladener Leiter durch das Licht ausgeführt hatte, habenElster und Geitel 132 ) die Messungen auf die atmosphärischen Vorgängeangewandt. Jedoch kommt eine Hallwachswirkung <strong>der</strong> Sonneauf die Erde deswegen nicht in Betracht, weil dabei ein negativerÜberschuß <strong>der</strong> Luftladungen herausspringen würde, während bekanntlichdie Messungen einen positiven ergeben. Im Jahre 1897 hatBrillouin 133 ), gestützt auf Versuche von Buisson, wonach das ultravioletteLicht auf Eis sehr kräftig wirkt, eine Theorie <strong>der</strong> Luft- undWolkenelektrizität aufgestellt, <strong>der</strong> die Sonnenwirkung auf die Cirruswolkenzugrunde liegt. Durch die Hall wachs Wirkung verlieren dieCirren negative <strong>Elektrizität</strong> und laden sich daher positiv auf. <strong>Die</strong>negativen Ladungen werden durch die oberen Luftströmungen fortgetragen.Obolensky 134 ) hat in Heidelberg die Versuche Buissonswie<strong>der</strong>holt. Bei reinem Wasser fand sich nur bei den kleinsten Wellenlängeneine deutliche Hallwachswirkung. Zusätze zum Wasser gabenteils eine geringe Vermehrung, teils wie beim Kochsalz eine geringeVermin<strong>der</strong>ung des Effekts. Eis zeigte eine 200 bis 300 mal größereWirkung als Wasser, beim Anfeuchten des Eises ging die Wirkungzurück. Obolensky zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüssefür die Atmosphäre: ,,<strong>Die</strong> Bestrahlung von Wasserteilchen hat kaumpraktische Bedeutung. <strong>Die</strong> Wasserwolken liegen zu tief, als daß daswirksame Wellengebiet noch bis zu ihnen gelangen könnte. Das giltm ) W. Hallwachs, Über den Einfluß des Lichts auf elektrische, statisch geladeneKörper. Wiedemanns Annalen 33, 301 (1888).132 ) J. Elster und H. Geitel, Beobachtungen des atmosphärischen Potentialgefällesund <strong>der</strong> ultravioletten Sonnenstrahlung. Sitzungsberichte <strong>der</strong> Wiener Akademie<strong>der</strong> Wissenschaften IIa, 101, 703 (1892).133 ) Brillouin, Ursprung, Schwankungen und Störungen <strong>der</strong> atmosphärischen<strong>Elektrizität</strong>. Ciel et Terre 18, 359 (1897). Referat Meteorol. Zeitschr. 15, 38 (1898).134 ) W. Obolensky, Licht elektrische Wirkung auf Wasser, wässerige Lösungenund Eis mit Rücksicht auf die meteorologischen Erscheinungen. Meteorol. Zeitschr.29, 497 (1912).