13.07.2015 Aufrufe

Die Elektrizität der Gewitter

Die Elektrizität der Gewitter

Die Elektrizität der Gewitter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

102 I. Teil. <strong>Die</strong> Beobachtungstatsachen8. <strong>Gewitter</strong> und FunkentelegraphieIn neuester Zeit hat sich eine neue Möglichkeit <strong>der</strong> <strong>Gewitter</strong>forschungeröffnet durch die Fortschritte <strong>der</strong> drahtlosen Telegraphie. Schon baldnach den ersten großen Entdeckungen kam <strong>der</strong> Gedanke auf, sie zur<strong>Gewitter</strong>aufzeichnung und -warnung zu benutzen. Als erster hat wohlPopoff in Kronstadt (Siebenbürgen) im Jahre 1895 die Einwirkung vonBlitzentladungen auf einen langen vertikalen Leiter mit einem Kohäreruntersucht. Dann hat vor allem Fenyi in Budapest einen <strong>Gewitter</strong>registrierapparatgebaut. Viel war allerdings mit einer solchen Versuchsanordnungnicht anzufangen. Sie zeichnete in <strong>der</strong> Tat eine UnmengeEntladungen auf, die bisweilen mit den Blitzentladungen zusammenfielen,gab aber auch vielfach Aufzeichnungen, die kaum zu deuten waren.Das wurde erst an<strong>der</strong>s, als an Stelle des Kohärers <strong>der</strong> Richtungsempfängergesetzt wurde, <strong>der</strong> gestattet, wenigstens annähernd denOrt <strong>der</strong> Störung, die das <strong>Gewitter</strong> in <strong>der</strong> drahtlosen Telegraphie stetshervorruft, anzugeben. Eine solche Richtungsantenne wurde in Englandwährend des Krieges von Cave und Watt 125 ) angewandt. Am bestengelingt das Anpeilen einer Störung, auch einer <strong>Gewitter</strong>störung, durchein Stationsdreieck. Aber auch so kann man keine Angabe, etwa ausgedrücktin Graden, erhalten, son<strong>der</strong>n man muß sich mit einer ungefährenVorstellung über die Richtung, aus welcher die Störung kommt,begnügen. Immerhin gelingt es auf diese Weise, die häufigsten Herde<strong>der</strong> atmosphärischen Störungen aufzufinden. Zusammen mit <strong>der</strong> bekannten<strong>Gewitter</strong>häufigkeit eines Landes ist es so möglich, die Stellenanzugeben, wo die meisten und die geringsten Störungen auftreten.So ist in Deutschland, wo ebenfalls nach ähnlichen Methoden wie inEngland gearbeitet wird, das Binnenland sehr reich an Störungen.Am günstigsten liegen die Verhältnisse an <strong>der</strong> nördlichen NordseeküsteSchleswig-Holsteins.<strong>Die</strong> den Funkenverkehr sehr hemmenden „atmosphärischen Störungen*',die stets mehr o<strong>der</strong> weniger vorhanden, aber bei Böen und<strong>Gewitter</strong>n am stärksten sind, machen sich im Telephon als zischende,knackende und knisternde Geräusche bemerkbar, und scheinen je nach125 ) C. J. P. Cave und R. A. W. Watt, Das Studium <strong>der</strong> atmosphärischenRadiotelegraphie in ihrer Beziehung zur Meteorologie. Quarterly Journal of the RoyalMeteorological Society, London 39, 35 (1923).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!