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Ausgabe 2+3/2013FacharztNeurologie/PsychiatrieP.b.b. • 04Z035829 M • <strong>Verlag</strong>spostamt: 9375 Hüttenberg • 20. JahrgangNeue Daten zu Epidemiologie und Therapiebei <strong>der</strong> Alzheimer´schen Erkrankung.


Citalopram Hexal ®Citalopram Sandoz ®Flux Hexal ®Mirtazapin Hexal ®Mirtazapin Sandoz ®Paroxat Hexal ®Sertralin Hexal ®Sertralin Sandoz ®Venlafaxin Hexal ®Venlafaxin Sandoz ®Bitte einsteigen!Venlafaxin Hexal ® und Venlafaxin Sandoz ®Erhältlich als 37,5 mg * , 75 & 150 mg laktosefreie Retardkapselnund 50 mg Tabletten* Venlafaxin Hexal ® 37,5 mgVEN/SDZ/2013/7/1a Sandoz companyFachkurzinformationen und Referenzen Seite 21, 23


Inhalt und ImpressumCoverstory4FortbildungNeue Daten zu Epidemiologie und Therapiebei <strong>der</strong> Alzheimer´schen ErkrankungPriv. Doz. Dr. Johannes AttemsInstitut for Ageing and HealthNewcastle University UKP.b.b. • 04Z035829 M • <strong>Verlag</strong>spostamt: 9375 Hüttenberg • 20. JahrgangAusgabe 3/2013FACHARZTNeurologie/PsychiatrieNeue Daten zu Epidemiologie und Therapiebei <strong>der</strong> Alzheimer´schen Erkrankung.ImpressumVerleger: <strong>Verlag</strong> <strong>der</strong> <strong>Mediziner</strong> <strong>GmbH</strong>.Heraus geber und Geschäftsführer: Peter HüblerPro jekt leitung: Peter AbromeitRedaktion: Elisabeth Abromeit-Wagner,An schrift von <strong>Verlag</strong> und Herausgeber:A-9375 Hüttenberg, Reiftanzplatz 20,Telefon: 04263/ 200 34, Fax: 04263/ 200 74Druck: Prospektus Nyomda,H-8200 Veszprém, Tartu utca 6.Lektorat: Gabriela KlacklGrafik: Johanna KnappingerE-Mail: office@mediziner.atHome page: www.mediziner.atEinzel preis: € 3,–Er schei nungs weise: periodischBipolare Störungen - Erkrankungen ............................................................................8Dr. Peter MahlknechtDepartment für Evidenzbasierte Medizin und Klin. EpidemiologieDonau-Universität KremsMultiple Sklerose (MS)Neues von Vitamin D und an<strong>der</strong>en Risikofaktoren .................................................11Prim. Prof. DDr. Susanne Asenbaum-NanLeiterin d. Abteilung für Neurologie, LK Amstetten und LK MauerMorbus Parkinson – Diagnostik – je früher desto besser .....................................14Prim.Dr. Dieter VolcVorstand <strong>der</strong> Neurolog. Abteilung und Parkinsonzentrum Confraternität WienEpilepsie..........................................................................................................................16Prof. Dr. Christoph Baumgartner2. Neurologische Abteilung, KH HietzingForum MedicumBei kognitiven Störungen und Demenz: Cerebokan ® ...............................................6Sniffin’ Sticks - Riechtest ............................................................................................15Lamictal ® feiert 20 jähriges Jubiläum! ....................................................................20Fachkurzinformationen.....................................................................................13, 21, 23Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessereLesbarkeit auf das Binnen-I und auf die geson<strong>der</strong>te weibliche und männliche Form bei Begriffenwie Patient o<strong>der</strong> Arzt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: <strong>Verlag</strong> <strong>der</strong> <strong>Mediziner</strong> <strong>GmbH</strong>. Richtung <strong>der</strong> Zeitschrift: MedizinischpharmazeutischesIn formationsjournal für österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung o<strong>der</strong>eine Applikation erwähnt wird, darf <strong>der</strong> Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Her ausgeber und <strong>Verlag</strong> große Sorgfaltdarauf verwandt haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben überDosierungs an weisungen und Applikationsformen kann vom <strong>Verlag</strong> jedoch keine Gewähr übernommen werden. Je<strong>der</strong> Benutzerist angehalten, durch sorgfältige Prüfung <strong>der</strong> Beipackzettel <strong>der</strong> verwendeten Prä parate und gegebenenfalls nach Konsultationeines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierung o<strong>der</strong> die Beach tung von Kon train dikationengegenüber <strong>der</strong> Angabe in diesem Heft abweicht. Eine solche Prüfung ist be son<strong>der</strong>s wichtig bei selten verwendeten Prä pa rateno<strong>der</strong> solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung o<strong>der</strong> Appli kation er folgt auf eigene Gefahr desBenutzers. Autoren und <strong>Verlag</strong> appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auf fallende Ungenauigkeiten dem Ver lag mitzuteilen.Geschützte Warennamen (Warenzei chen) werden nicht immer beson<strong>der</strong>s kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchenHin weises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die mit FB (Firmen beitrag)ge kenn zeichneten bzw. als Produkt be schreibung er kennt lichen Beiträge sind entgeltliche Einschal tungen und geben nicht unbedingtdie Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschal tun gen“ im Sinne § 26 Medien gesetz.FACHARZT 2+3/20133


AlzheimerFortbildungNeue Daten zu Epidemiologie undTherapie bei <strong>der</strong> Alzheimer´schen Erkrankung.Priv.-Doz. Dr. Johannes Attems,Newcastle University, Institute for Ageing and Health, Newcastle upon Tyne, UKInzidenz in Asien steigendDie Alzheimer´sche Erkrankung(AD) stellt mit rund 65% die häufigsteForm aller altersassoziertenDemenzen dar. Im Jahr 2006 betrugdie weltweite Prävalenz <strong>der</strong>AD rund 25 Millionen. Für das Jahr2050 wird ein weltweiter Anstiegauf 100 Millionen prognostiziert.Im Alter von 65 Jahren leiden rund0,5% <strong>der</strong> Bevölkerung an AD, mit95 Jahren sind es 50%; o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>sausgedrückt: Je<strong>der</strong> dritte über80-Jährige leidet an AD. Denkt manbei altersassozierten Erkrankungenzunächst an Europa und die VereinigtenStaaten, so ist in diesem Zusammenhang<strong>der</strong> vergleichsweisestärkere Anstieg <strong>der</strong> Demenzen inChina bzw. <strong>der</strong> Asien Pazifik Regionerwähnenswert.Im Jahr 2000 litten in Europa rund 7Millionen und in China rund 4 MillionenMenschen an einer Demenz.Diese Zahl wird in den nächsten50 Jahren in Europa auf 16 Millionen,in China hingegen auf über23 Millionen ansteigen. Für dieAsien-Pazifik Region insgesamt isteine Zunahme von 13,7 Millionenim Jahr 2005 auf 64,6 Millionen imJahr 2050 prognostiziert. Dieserbeson<strong>der</strong>s dramatische Anstieg imasiatischen Raum ist in <strong>der</strong> mittlerweileauch in diesen Regionenstark steigenden Lebenserwartungbegründet.Dass die Finanzierung <strong>der</strong> Pflegevon AD Patienten eine beson<strong>der</strong>eHerausfor<strong>der</strong>ung an die Sozial- undGesundheitssysteme darstellenwird, zeigt die Gegenüberstellungvon arbeitenden und dementenPersonen; zur Zeit kommen in Europaauf einen dementen Patienten69 arbeitende Personen, bei gleichbleiben<strong>der</strong>Inzidenz und Prävalenz<strong>der</strong> AD wird im Jahr 2050 dieseZahl auf 21 gesunken sein. In Chinastand im Jahr 2000 ein dementerPatient 230 Arbeitenden gegenüber.Unter an<strong>der</strong>em auch aufgrund<strong>der</strong> Ein-Kind-Politik werden es imJahr 2050 auch in China lediglich 36Arbeitende gegenüber 1 dementenPatienten sein.PathogeneseNeuropathologisch ist die AD einerseitsdurch Ablagerungen unlöslichenfibrillären Amyloidbeta Proteins(Aβ) in <strong>der</strong> Form von Plaques (AβPlaques) und an<strong>der</strong>erseits durchAblagerungen des hyperphosphoryliertenTau-Proteins im Zellkörper(neuro-fibrilläre Tangles) undin Zellfortsätzen (Neuropilfäden)von Nervenzellen gekennzeichnet.Mit neuritischen Plaques werdenAmyloid-Plaques bezeichnet, diegleichzeitg hyperphosphoryliertesTau in zugrundegegangenen Synapsenenthalten.Aβ ist ein Abbauprodukt des transmembranösenAmyloid-Prekursor-Proteins (APP) dessen Gen auf Chromosom21 liegt. APP kann einerseitsvon α-secretase gespalten werden,die dadurch entstehenden Abbauproduktewerden aus dem Gehirnabtransportiert. Wenn APP jedochvon β- und γ-Secretase gespaltenwird, entstehen Aβ-Peptide. DiesePeptide verbinden sich zunächst zulöslichen Oligomeren, denen eineneurotoxische Wirkung zugeschriebenwird.In weiterer Folge verbinden sich Aβ-Oligomere zu unlöslichen Plaques,die im Gehirn abgelagert werden.Die physiologische Funktion vonAPP ist bisher wenig bekannt. Überdie physiologische Funktion desTau-Proteins weiß man dagegenmehr: Sie besteht in <strong>der</strong> Stabilisierungaxonaler Mikrotubuli, dieihrerseits für den Transport vonNährstoffen und Stoffwechselproduktenvom Zellkörper zur Synapsenotwendig sind. Bei AD kommt eszur Hyperphosphorylierung vonTau, die zum Verlust <strong>der</strong> Stabilisierungdieser Mikrotubuli, in weitererFolge zum Sistieren des axonalenStofftransportes und letzlich zumZelluntergang führt.Amyloidkaskaden-HypotheseDie Amyloidkaskaden-Hypothesezur Pathogenese <strong>der</strong> AD besagt,dass zunächst Aβ Peptide gebildetwerden, die über einen bislangnicht bekannten Mechanismus dieHyperphosphorylierung von Tauauslösen. Die Amyloidkaskaden-Hypothese ist jedoch umstritten.Sie beruht im Wesentlichen lediglichauf <strong>der</strong> Beobachtung, dass beiPatienten die genetisch bedingtvermehrt Aβ bilden (z.B. Trisomie21, Presenilin 1- und 2-Mutationen)im fortgeschrittenen Lebensaltervielfach auch hyperphosphoryliertesTau Protein gesehen wird.Wie bereits oben erwähnt ist zurZeit noch unklar, wie Aβ zur Hyperphosphorylierungvon Tau beitragensoll; das Auslösen von oxidativemStress mit darauf folgen<strong>der</strong>Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Phosphatase/Kinase-Aktivität (z.B. Erhöhungvon GSK3) könnte ein möglicherWeg sein. Ein weiteres Problem<strong>der</strong> Amyloidkaskaden-Hypothesebei sporadischer, altersassozierterAD liegt in <strong>der</strong> anfangs räumlichenTrennung von Aβ Plaques und4 2+3/2013 FACHARZT


AlzheimerFortbildunghyperphosphoryliertem Tau; AβPlaques treten zunächst im Isokortex(frontal, parietal) und erst inSpätstadien <strong>der</strong> AD im Allokortexauf, wobei diese Verhältnisse beihyperphosphoryliertem Tau genauumgekehrt sind, da hyperphosphoryliertesTau bei AD zunächst imentorhinalen Kortex dann im Hippocampus(Allokortex) und erst inSpätstadien im Isokortex gesehenwird. Es stellt sich daher die Frage,wie Aβ zur Hyperphosphorylierungvon Tau über eine <strong>der</strong>artig weiteräumliche Distanz hinweg beitragensoll.Befürworter <strong>der</strong> Amyloidkaskaden-Hypothese meinen dazu, dass mandas toxische, lösliche Aβ mikroskopischnicht nachweisen kann undes daher durchaus möglich wäre,dass bereits in Frühphasen <strong>der</strong> ADlösliche Aβ-Oligomere im entorhinalenKortex ihre toxische Wirkungentfalten und hier zur Funktionsstörung<strong>der</strong> Synapsen und weiterszur Hyperphosphorylierung von Tauführen, obwohl lichtmikroskopischzu diesem Zeitpunkt nur die unlöslichenAβ Plaques im Isokortexgesehen werden können.Dennoch meint auch John Hardy,<strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Amyloidkaskaden-Hypothese,dass es problematischsei, diese Hypothese,die auf Erkenntnissen aus sehrseltenen genetischen Formen <strong>der</strong>AD beruht, auf die häufige sporadische,altersassozierte AD zuübertragen.Tatsächlich wissen wir, dass innahezu jedem Gehirn eines über80-Jährigen, unabhängig von einerklinisch manifesten Demenz,Aβ Plaques im Neokortex gesehenwerden, wobei hier zwar manchmalauch geringe Mengen hyperphosphoryliertenTaus im entorhinalenKortex aber nahezu niemalsim Neokortex vorkommenkönnen.Es ist wichtig, sich diese Tatsachenvor Augen zu halten, wenn manbedenkt, dass zur Zeit eine Vielzahlvon Therapiestrategien, wie z.B. diesogenannte Alzheimer-Impfung,nur darauf abzielt, die Menge vonAβ im Gehirn zu reduzieren. Dassetzt voraus, dass die Amyloidkaskaden-Hypotheserichtig ist, widrigenfallswürde <strong>der</strong> Einsatz dieserTherapien dramatische Folgen haben,da zwar Aβ bzw. das Auftretenvon Aβ-Plaques verringert werdenkönnte, eine klinischen Demenznach neuesten englischen Studiensich mit diesen Therapien jedochnicht verhin<strong>der</strong>n ließe.Es ist bereits seit längerem bekannt,dass das Ausmaß <strong>der</strong> Aβ-Plaquesim Gehirn grundsätzlich nicht mitdem Bild <strong>der</strong> klinischen Demenzübereinstimmt, wohingegen dasAusmaß <strong>der</strong> Tau-Pathologie (i.e.,hyperphosphoryliertes Tau) sehrgut mit klinischer Demenz korreliert.Wir sehen immer häufigerFälle betagter dementer Patienten,die ausschliesslich Tau-Pathologieim Hippocampus zeigen und beidenen keine Aβ-Plaques gesehenwerden (i.e., Neurofibrillenform <strong>der</strong>senilen Demenz, in einer eigenenSerie 17% aller Demenzen n>500),während Demenzformen, die ausschließlichAβ-Plaques (Plaque-Form) o<strong>der</strong> zerebrale Amyloidangiopathieaufweisen, wesentlichseltener sind.Tau-AggregationshemmerVerfechter <strong>der</strong> Amyloidkaskaden-Hypothese werden scherzhaftBaptisten genannt, wohingegen Anhänger<strong>der</strong> Hypothese, dass die ADvom Auftreten <strong>der</strong> Tau-Pathologieabhängt und diese nicht unbedingtdurch Aβ ausgelöst wird, als Tauistenbezeichnet werden. Letzterewurden kürzlich durch eine Studie,die Tau-Aggregationshemmer einsetzte,in ihrer Ansicht bestärkt;Methylthioninium-Chlorid kann ausAD Gehirnen isolierte Polymere deshyperphosphorylierten Tau-Proteinslösen und verhin<strong>der</strong>t eine Tau-Aggregation in Zellkulturen. Weiterswurde eine positive Wirksamkeitvon Methylthioninium-Chlorid beitransgenen Tau-Tiermodellen gesehen.Einerseits konnte hier ein Rückgang<strong>der</strong> kognitiven Leistungseinbußenbeobachtet werden und an<strong>der</strong>erseitszeigte sich ein Rückgang <strong>der</strong>Tau-Pathologie in den Gehirnen <strong>der</strong>Mäuse. Auch erste klinische Studienlieferten erste Hinweise darauf,dass Tau-Aggregationshemmer einewirksame krankheitsmodifizierendeTherapie bei Fällen mit leichterund mittelschwerer AD darstellenund darüber hinaus auch eine präventiveWirkung bei präklinischenStadien <strong>der</strong> Tau-Pathologie bei ADhaben könnten.Mögliche Neuroprotektiondurch SecretagoginInsbeson<strong>der</strong>e im Hippocampusfinden sich bei AD zahlreicheNeurone, die hyperphosphoryliertesTau enthalten. Das Ausmaßdieser Schädigung korreliert sehrgut mit dem Bild <strong>der</strong> klinischenDemenz, was nicht weiter verwun<strong>der</strong>lichist, da <strong>der</strong> Hippocampuseine bedeutende Funktionin <strong>der</strong> Gedächtnisverarbeitung innehat.Wir konnten kürzlich zeigen, dassNeurone des Hippocampus, die dasKalzium bindende Protein Secretagoginexprimieren, kein hyperphosphoryliertesTau aufweisen, wasauf einen möglichen neuroprotektivenEffekt dieser Substanzhinweist. Untersuchungenan transgenen Tau-Mäusen untermauerneine mögliche Wechselwirkungzwischen Secretagogin und<strong>der</strong> Hyperphosphorylierung vonTau.Um eine neuroprotektive Wirkungvon Secretagogin tatsächlich nachweisenzu können, sind jedochnoch zahlreiche Untersuchungennotwendig, weshalb wirdemnächst mit diesbezüglichenExperimenten in Zellkulturen beginnenwerden.Priv.-Doz. Dr. Johannes Attems,Newcastle University,Institute for Ageing and Health,Newcastle upon Tyne, UKE-mail: johannes.attems@wienkav.atFACHARZT 2+3/20135


Forum MedicumPresseinformationBei kognitiven Störungen und Demenz: Cerebokan ®Für den Ginkgo-biloba-SpezialextraktEGb 761 ® konnte bei Demenzkrankendie positive Wirkung auf kognitiveLeistungsfähigkeit, neuropsychiatrischeSymptome, Alltagsaktivitäten,Allgemeinzustand und Lebensqualitätgezeigt werden. Bei <strong>der</strong> Verzögerung<strong>der</strong> Symptomprogression sind dieEffekte mit denjenigen <strong>der</strong> Cholinesterasehemmervergleichbar. 1Dabei ist auch unter allen Therapiemöglichkeiteneine präventiveBehandlung mit EGb 761 ® <strong>der</strong>zeit dieVielversprechendste.Die GuidAge startete als eine randomisierte,kontrollierte Multizenterstudie.2 2854 Personen ab 70 Jahren mitGedächtnisstörungen nahmen an dieserStudie teil und erhielten entwe<strong>der</strong>2-mal 120 mg EGb 761 ® täglich o<strong>der</strong>Placebo über 5 Jahre. Als primärer Endpunktwar <strong>der</strong> Übergang in eine manifesteAlzheimer-Demenz definiert. DieGesamtresultate <strong>der</strong> GuidAge zeigen,wie schwer es ist, aussagekräftigePräventionsstudien für Alzheimer zuerstellen. Ein Grund dafür ist, dassdie Pathogenese und die Pathologievon AD bis heute noch nicht komplettgeklärt sind und Biomarker für dieVorhersage zur Entwicklung von ADfehlen.Von den 2.854 Studienteilnehmernschieden 30 % vorzeitig aus <strong>der</strong> Studieaus. Da zudem die Alzheimer Erkrankungsratein <strong>der</strong> Gesamtgruppe mit4,8 % um fast zwei Drittel geringer war,als im Studiendesign vor 10 Jahren angenommen(hier ging man von 13,8 %aus), reichte die Anzahl <strong>der</strong> Demenz-Fälle nicht aus, um die Wirkung füralle Studienteilnehmer statistisch zubeweisen.Obwohl die Gesamtergebnisse <strong>der</strong>Studie damit nicht eindeutig sind, gibtes einige interessante Fakten, die in<strong>der</strong> vorher definierten Subgruppen-Analyse gefunden werden können: 3Es zeigte sich ein präventiver Effektbei Probanden, die EGb 761 ® übervier Jahre regelmäßig eingenommenhatten: Die Konversionsraten zu Alzheimerbetrugen 1,6 Prozent in <strong>der</strong>EGb 761 ® - Gruppe und 3,0 Prozent in<strong>der</strong> Placebogruppe (p = 0,03). In <strong>der</strong>EGb 761 ® -Gruppe wurde somit die Inzidenzfür Alzheimer im Vergleich mit<strong>der</strong> Placebogruppe um 47% reduziert(Abb.), dies entspricht also nahezueiner Halbierung des Risikos an AlzheimerDemenz zu erkranken.Keine an<strong>der</strong>e Medikation, Cholinesterasehemmereingeschlossen, zeigtebis dato Wirksamkeit bei <strong>der</strong> Präventionvon DAT.Die Empfehlungen <strong>der</strong> WFSBP:Auch die WFSBP Guidelines zurPrävention von Alzheimer Demenzfolgten den Studienergebnissen: EvidenzlevelD für Ginkgo-biloba, F füran<strong>der</strong>e Antidementiva. 1Der Einsatz von Ginkgo-biloba-Spezi-alextrakt bei Alzheimer-Demenz undbei vaskulärer Demenz wurde mit <strong>der</strong>Evidenzstufe B – Empfehlungsgrad 3(gleichwertig mit Donepezil, Galantamin,Memantin und Rivastigmin) zursymptomatischen Therapie empfohlen.Eine Kombination von Medikamentenmit unterschiedlichemWirkmechanismus kann erwogen werden(Empfehlungsgrad 4).REFERENZIERUNG:1. Ihl R et al.: World Fe<strong>der</strong>ation of Societies ofBiological Psychiatry (WFSBP) Guidelinesfor the Biological Treatment of Alzheimer’sdisease and other dementias. World Journalof Biological Psychiatry 2011; 12: 2–32.2. Andrieu S et al.: GuidAge study: a 5-yeardoubleblind, randomised trial of EGb 761for the prevention of Alzheimer’s disease inel<strong>der</strong>ly subjects with memory complaints:rationale, design and baseline data. CurrAlzheimer Res 2008 Aug; 5(4): 406–415.3. Vellas B et al.: Results of GuidAge–a5-yearplacebo-controlled study on the efficacyof EGb 761 ® 120mg to prevent or delayAlzheimer’s dementia on set in el<strong>der</strong>lysubjects with memory complaint. Journal ofNutrition, Health & Aging 2010; 14, (Suppl2): S23.CEB_130917_FARückfragehinweis:Dr. Felix KromerMedizinischer ServiceAustroplant-Arzneimittel <strong>GmbH</strong>Richard Strauss - Str. 13, A-1232 WienTel.: +43 1 616 26 44 - 64E-mail: felix.kromer@peithner.at6 2+3/2013 FACHARZTFachkurzinformationen und Referenzen Seite 21, 23


Grüne BoxErfahrung braucht die Chancegelebt zu werden:CEREBOKAN ® bei Demenz.®CEB_130314_FAN3WFSBP*Guidelinesbestätigen vergleichbareWirkung zu synthetischenAntidementiva 1* World Fe<strong>der</strong>ation of Societies of Biological Psychiatry1 Ihl R et al., World J Biol Psychiatry 2011Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 21, 23FACHARZT 2+3/20137


Bipolare StörungenFortbildungBipolare Störungen - ErkrankungenDr. med. Peter MahlknechtDepartment für Evidenzbasierte Medizin u. Klin. EpidemiologieDonau-Universität KremsDie bipolare affektive Störung ist durchsich abwechselnde depressive undmanische Stimmungen gekennzeichnet- daher die früher übliche Bezeichnung„manisch-depressive Erkrankung“. U.a.durch diese manischen Phasen unterscheidetsich die Erkrankung von <strong>der</strong>Depression.Anzeichen einer manischen Episodesind Überaktivität, vermin<strong>der</strong>tes Schlafbedürfnis,hemmungsloses Verhalteno<strong>der</strong> überzogene Selbsteinschätzung.Depressive Episoden sind von gedrückterStimmung, Schuldgefühlen o<strong>der</strong> FreudundLustlosigkeit geprägt. Im Gegensatzzu psychisch gesunden Menschen stehendie beschriebenen Stimmungsverän<strong>der</strong>ungenbei bipolar Erkrankten häufigin keinem engeren Zusammenhang mitäußeren Lebensumständen und sind inDauer und Intensität gesteigert.Wer ist von <strong>der</strong> bipolaren Störungbetroffen?In Europa erkranken etwa 3% <strong>der</strong> Bevölkerungim Laufe ihres Lebens an einerklassischen manisch-depressiven Erkrankung(sogenannte Bipolar-I-Störung). Beziehtman auch an<strong>der</strong>e leichtere Formen<strong>der</strong> bipolaren affektiven Störung mit ein,erhöht sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Betroffenen aufbis zu 5%. Damit zählt die Erkrankung zuden häufigeren im psychiatrischen Bereich.Da eine bipolare affektive Störungoft nicht erkannt wird, vergehen von <strong>der</strong>ersten Krankheitsepisode bis zur korrektenDiagnose meist viele Jahre.Die bipolare affektive Störung, o<strong>der</strong> kurzbipolare Störung, beginnt meist vor dem25. Lebensjahr und damit im Durchschnittüber zehn Jahre früher als eine„reine“ Depression (unipolare Depression).Männer und Frauen sind etwa gleichhäufig betroffen, mit einer Ausnahme:Frauen erkranken doppelt bis dreimal sooft am sogenannten Rapid Cycling, einerspeziellen Ausprägung <strong>der</strong> Erkrankung,bei <strong>der</strong> sich manische und depressivePhasen häufig abwechseln (vier o<strong>der</strong>mehr Phasen pro Jahr). Auch Jugendlichekönnen an einer bipolar affektiven Störungerkranken.Wie entsteht eine bipolareStörung?Wie die Erkrankung entsteht, ist nichtgenau geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspielzwischen verschiedenenFaktoren, die letztlich zu Störungen imGehirnstoffwechsel führen. Vereinfachtgesagt, kommt es bei <strong>der</strong> bipolaren Störungzu einem Ungleichgewicht verschiedenerÜberträgersubstanzen im Gehirn,sogenannter Neurotransmitter. Vor allem<strong>der</strong> Neurotransmitter Noradrenalin dürfteeine entscheidende Rolle in <strong>der</strong> Krankheitsentstehungspielen.Die manisch-depressive Erkrankung,die durch manische, depressive undgemischte Phasen gekennzeichnet ist,bricht schon in relativ jungen Jahren aus,kommt in verschiedenen Kulturkreisenähnlich oft vor und tritt familiär gehäuftauf. So haben Verwandte ersten Gradesvon bipolaren Patienten ein etwa zehnfachhöheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung,an einer bipolaren affektivenStörung zu erkranken. Leiden beideEltern an einer bipolaren Störung, steigtdas Erkrankungsrisiko für ihre Kin<strong>der</strong> garauf 50%.Mit welchen Symptomen äußertsich die manisch-depressiveErkrankung?Typisch für die bipolare affektive Störungsind Schwankungen <strong>der</strong> Grundstimmungin beide Richtungen; Phasen <strong>der</strong> Euphorieund <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>geschlagenheit wechselneinan<strong>der</strong> ab. Dazwischen gibt es auchPhasen mit ausgeglichener Stimmung.Wie bei <strong>der</strong> unipolaren, also „reinen“Depression sind auch bei <strong>der</strong> bipolarenStörung nicht nur die Stimmung, son<strong>der</strong>nauch an<strong>der</strong>e Bereiche betroffen, etwaAntrieb, Denken und Biorhythmus.Die Häufigkeit <strong>der</strong> Krankheitsepisodensowie <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> bipolaren Störungsind individuell sehr unterschiedlich.Folgende Krankheitszustände werdenunterschieden:ManieDie manische Episode ist durch eine nichtden Umständen entsprechende gehobeneStimmung charakterisiert. Diese kannzwischen sorgloser Heiterkeit und unkontrollierbarerErregung schwanken. DieBetroffenen sind rastlos, überaktiv undverspüren einen ständigen Bewegungsdrang.Sie vermeinen über unbegrenztekörperliche und geistige Energie zu verfügenund fühlen sich in keinster Weise psychischkrank. Der Umgang mit an<strong>der</strong>enMenschen gestaltet sich oft distanzlos,die Betroffenen sprechen typischerweiseviel, schnell und hemmungslos.Konzentration und Aufmerksamkeit sindbeeinträchtigt, es besteht eine erhöhteAblenkbarkeit, oft jagt ein Gedanke denan<strong>der</strong>en. Das Ausüben eines Berufs ist indiesem Zustand praktisch nicht möglich.Die Betroffenen beginnen beispielsweiseunrealisierbare Projekte o<strong>der</strong> gebenleichtsinnig viel Geld aus. Charakteristischfür die Manie ist ein vermin<strong>der</strong>tesSchlafbedürfnis, auch das sexuelleVerlangen (Libido) kann gesteigert sein.Bei sehr schweren manischen Episodenkommt es mitunter auch zu Wahnvorstellungen(Größenwahn, Verfolgungswahn).HypomanieDie Hypomanie zeichnet sich durch ein<strong>der</strong> Manie ähnliches Krankheitsbild aus,allerdings ist es leichter ausgeprägt unddauert üblicherweise kürzer an. Die Symptomeerreichen kein <strong>der</strong>artiges Ausmaß,dass die Erkrankten in ihrer Lebensfüh-8 2+3/2013 FACHARZT


Bipolare StörungenFortbildungrung wesentlich beeinträchtigt sind, alsoetwa ihrem Beruf nicht mehr nachgehenkönnen o<strong>der</strong> auf massive soziale Ablehnungstoßen.Auch in einer hypomanen Episode nehmendie Betroffenen an sich meist keinekrankheitswertigen Verän<strong>der</strong>ungen wahr,im Gegenteil, sie fühlen sich meist beson<strong>der</strong>sgesund, vital, attraktiv, kreativ,gesellig, gesprächig und leistungsfähig.Gerade deshalb sollten Angehörige vonMenschen mit einer bipolaren Störungbeson<strong>der</strong>s aufmerksam sein und bei erstenAnzeichen von gehobener Stimmungo<strong>der</strong> Antriebssteigerung ärztliche Hilfesuchen. Denn oftmals geht eine Hypomaniein eine Manie über.DepressionBipolar Erkrankte zeigen in einer depressivenEpisode die gleichen Beschwerdenwie Menschen mit einer unipolarenDepression, also gedrückte Stimmungsowie Antriebs-, Freud- und Interessenlosigkeit.Selbstvorwürfe und Schuldgefühlekönnen sich einstellen, diese beziehensich mitunter auf die Konsequenzenmanischer Exzesse (z.B. Verlust vonFreunden, Schulden). Die Betroffenenzeigen eine gehemmte Mimik, Gestik undSprache und ziehen sich sozial zurück.Zudem können Appetit und sexuelleAktivität abnehmen. Typisch sind auchSchlafstörungen mit frühzeitigem Erwachen.Depressive Episoden dauern in <strong>der</strong>Regel etwas länger als manische.MischzustandIn <strong>der</strong> sogenannten gemischten affektivenEpisode wechseln sich manischeund depressive Zustände sehr schnell ab,gewöhnlich innerhalb von Stunden, undkönnen sogar zugleich vorkommen, etwaim Sinne von einer aggressiv gefärbtenNie<strong>der</strong>geschlagenheit. Im Mischzustandist das Risiko für einen Selbstmord (Suizid)beson<strong>der</strong>s hoch.Mischbil<strong>der</strong>Dieser Zustand ist ähnlich dem Mischzustand,äußert sich aber in sich häufigän<strong>der</strong>nden Phasen: mindestens einmaltäglich, oft auch im Stundentakt.Welche Formen <strong>der</strong> Erkrankunggibt es?Von Fachleuten wird die bipolare affektiveStörung je nach Häufigkeit, Art undAusprägung <strong>der</strong> Krankheitsepisoden wiefolgt eingeteilt:• Bipolar-I-Störung: Bei dieser Erkrankungsformkommt es sowohlzu manischen als auch depressivenEpisoden mit dazwischenliegenden stabilen Phasen. DieBipolar-I-Störung entspricht demklassischen Bild <strong>der</strong> manischdepressivenErkrankung.• Bipolar-II-Störung: Diese Form istdurch depressive, hypomane undstabile Episoden gekennzeichnet.Eine Son<strong>der</strong>form stellt die sogenannteZyklothymie dar. Auch in diesem Falltreten anhaltende Stimmungsschwankungenauf, wobei zahlreichen Episodenmit leichter Depression bzw. Hypomanie,also mäßig gehobener Stimmung, vorkommen.Die einzelnen Episoden erfüllenaber we<strong>der</strong> das Vollbild einer Manie nocheiner Depression, weshalb die Zyklothymienicht zu den bipolaren affektivenStörungen im engeren Sinn zählt.Wie wird die Diagnose „Bipolareaffektive Störung“ gestellt?Eine bipolare affektive Störung zu diagnostizieren,ist nicht einfach und gelingtoft erst nach wie<strong>der</strong>holten ärztlichenKontakten. Im Durchschnitt erfolgt dieDiagnose erst fünf bis zehn Jahre nachErkrankungsbeginn. Letztlich spielt dieErfahrung <strong>der</strong> Ärztin bzw. Arztes bei <strong>der</strong>Diagnose eine entscheidende Rolle. Esgilt, nicht nur die momentanen Beschwerdenzu erfassen, son<strong>der</strong>n die Betroffenenwie auch die Angehörigen detailliertnach <strong>der</strong> Krankengeschichte zu befragen(Anamnese). Strukturierte Fragebögenkönnen dabei hilfreich sein.Insbeson<strong>der</strong>e hypomane Episoden in<strong>der</strong> Vorgeschichte sind schwierig zu rekonstruieren.Denn sie haben einen imVergleich zur Manie milden und kurzenVerlauf und werden von den Betroffenenselbst, aber auch von <strong>der</strong>en Umfeld oftnicht wahrgenommen o<strong>der</strong> als nichtkrankheitswertig eingestuft. Entscheiden<strong>der</strong>Hinweis auf das mögliche Vorliegeneiner bipolaren affektiven Störung istoftmals, dass nahe Verwandte ebenfallsbipolar erkrankt sind.Beim ersten Auftreten einer depressivenEpisode steht noch nicht fest, ob eineunipolare o<strong>der</strong> bipolare affektive Störungvorliegt. Etwa ein Viertel aller Menschen,bei denen zu Erkrankungsbeginn eine„reine“, also unipolare Depression diagnostiziertwurde, machen im Verlauf <strong>der</strong>darauffolgenden neun Jahre auch einemanische o<strong>der</strong> hypomane Episode durch,sind also als bipolar einzustufen.Wie bei je<strong>der</strong> psychischen Erkrankungmüssen auch bei <strong>der</strong> bipolaren affektivenStörung körperliche Ursachen alsmögliche Auslöser <strong>der</strong> Symptome ausgeschlossenwerden. Auf das Arztgesprächfolgt daher in <strong>der</strong> Regel eine körperlicheUntersuchung. Im Bedarfsfall könnenBlutabnahmen o<strong>der</strong> Röntgenuntersuchungenangeordnet werden.Einer Manie entsprechende Stimmungsverän<strong>der</strong>ungenkönnen beispielsweisedurch neurologische Erkrankungen wieMultiple Sklerose o<strong>der</strong> Gehirntumorenausgelöst werden o<strong>der</strong> durch hormonelleVerän<strong>der</strong>ungen bedingt sein, z.B. durcheine Schilddrüsenüberfunktion. Aberauch unter dem Einfluss von bestimmtenDrogen, etwa Amphetaminen o<strong>der</strong>Kokain, können manische Symptomeauftreten.Wie wird eine bipolare Störungbehandelt?Ziel <strong>der</strong> Behandlung ist es, Schweregradund Häufigkeit <strong>der</strong> Krankheitsphasenund damit ihrer Folgen zu reduzieren.Dazu sollte eine Kombination aus medikamentöserBehandlung und Psychotherapieerfolgen.Mit Medikamenten sollen einerseits dieaktuellen Krankheitssymptome behandeltwerden (Akuttherapie), an<strong>der</strong>erseitsbei eingetretener Besserung dieserZustand möglichst erhalten (Erhaltungstherapie)und Rückfällen vorgebeugt(Phasenprophylaxe) werden.Medikamentöse AkuttherapieIn <strong>der</strong> Akuttherapie werden unabhängigdavon, ob aktuell eine depressive o<strong>der</strong>manische Episode vorliegt, in jedemFall stimmungsstabilisierende Medikamenteeingesetzt. Zu den wichtigstenStimmungsstabilisierern zählen Lithium,Carbamazepin, Valproat und Lamotriginsowie die mo<strong>der</strong>nen Atypika - insbeson<strong>der</strong>eQuetiapin, Aripiprazol, Risperidonund Olanzapin. Zur Minimierung vonNebenwirkungen müssen diese Medikamenteexakt dosiert und daher die Therapienvor allem zu Beginn engmaschigkontrolliert werden.FACHARZT 2+3/20139


Bipolare StörungenFortbildungNeben den Stimmungsstabilisierernkommen in <strong>der</strong> Akutbehandlung vorallem sogenannte Neuroleptika (Antipsychotika)zum Einsatz. Bei starker Unruhekönnen zusätzlich auch an<strong>der</strong>e sedierendeMedikamente verwendet werden.In <strong>der</strong> Akuttherapie einer depressivenEpisode werden vor allem Antidepressivaeingesetzt. Es besteht allerdings dieGefahr, dass durch die antidepressiveBehandlung die Depression rasch in eineManie kippt - Fachleute sprechen dannvon einem sogenannten „Switch“.Medikamentöse Erhaltungstherapie& PhasenprophylaxeNach Abklingen <strong>der</strong> Beschwerden solltebei allen Erkrankten für mindestens einJahr eine Erhaltungstherapie erfolgen- und zwar mit denselben Stimmungsstabilisierernwie in <strong>der</strong> Akuttherapie. In denmeisten Fällen ist danach eine langjährige,unter Umständen eine lebenslangePhasenprophylaxe notwendig. Auch fürdie Phasenprophylaxe wird im Regelfallauf diejenigen Stimmungsstabilisiererzurückgegriffen, mit denen sich schon in<strong>der</strong> Akut- und Erhaltungstherapie guteErfolge erzielen ließen.Gleich wichtig wie Lithium, Valproatund Lamotrigin sind einige mo<strong>der</strong>neatypische Neuroleptika (Atypika wieAripiprazol o<strong>der</strong> Olanzapin). Studien mitOlanzapin als Monotherapie waren sehrerfolgreich, ebenso mit Quetiapin undAripiprazol. Seit einiger Zeit geht man <strong>der</strong>Frage nach, ob die Kombination dieseratypischen Neuroleptika mit bestimmtenEpilepsie-Medikamenten (Antiepileptika)noch besser wirkt als die Einnahme einesatypischen Neuroleptikums alleine(Monotherapie). Obwohl dies in Studiennoch nicht ausreichend belegt werdenkonnte, versucht man trotzdem, durcheine Kombination zweier Wirkstoffe denTherapieerfolg zu verbessern, wenn zurPhasenprophylaxe eine Monotherapienicht ausreichend ist.PsychotherapieNeben <strong>der</strong> Gabe von Medikamentensollte zusätzlich auch eine Psychotherapieangestrebt werden. Verschiedenepsychotherapeutische Methoden könnendabei zum Einsatz kommen. Derzeit gibtes noch keine sicheren Hinweise darauf,dass einer bestimmten Methode bei <strong>der</strong>Behandlung <strong>der</strong> bipolaren affektivenStörung <strong>der</strong> Vorzug zu geben ist. Da essich bei <strong>der</strong> bipolaren Störung um einemitunter sehr schwere Erkrankung handelt,sollte sie von möglichst erfahrenenTherapeuten behandelt werden.Wie ist die Prognose <strong>der</strong> bipolarenErkrankung?Die bipolare affektive Störung kannsehr unterschiedliche Verläufe haben,die sich in Intensität und Häufigkeit <strong>der</strong>Krankheitsepisoden stark voneinan<strong>der</strong>unterscheiden. Generell gilt: Mit je<strong>der</strong>manischen o<strong>der</strong> depressiven Episodenimmt die Dauer <strong>der</strong> krankheitsfreien Intervalleab. Mit Fortschreiten <strong>der</strong> Erkrankungverschlechtert sich also ihr Verlauf.Daher sind eine rechtzeitige Diagnoseund adäquate Behandlung von entscheiden<strong>der</strong>Bedeutung! Durch die heute zurVerfügung stehenden Therapien kann dieBehandlung individuell auf die jeweiligePerson abgestimmt werden und ihr ingünstigen Fällen ein relativ beschwerdefreiesLeben ermöglichen.Problematisch ist, dass an einer ManieErkrankte sich selbst meist als völliggesund erleben und nur sehr schwer vomGegenteil zu überzeugen sind. Oft führenerst die durch die Manie verursachtenpartnerschaftlichen, familiären, sozialenund beruflichen Probleme dazu, dassVerwandte, Freunde o<strong>der</strong> Kollegen diebetroffene Person drängen, medizinischeHilfe in Anspruch zu nehmen. Manchmalführen auch Beschwerden, die von denBetroffenen selbst nicht in Zusammenhangmit einer psychischen, son<strong>der</strong>neiner körperlichen Erkrankung gebrachtwerden, beispielsweise Schlafstörungeno<strong>der</strong> Appetitstörungen, zu einem erstenArztbesuch.Die Folgen <strong>der</strong> Erkrankung sollten keinesfallsunterschätzt werden. So verliert beispielsweiseeine Frau, bei <strong>der</strong> mit 25 einebipolare Störung erstmals auftritt, knapp15 Jahre ihres unbeeinträchtigten Lebens,sofern die Erkrankung nicht behandeltwird. Sie hat zudem eine um durchschnittlichneun Jahre verkürzte Lebenserwartung.Die Sterblichkeit (Mortalität)ist nicht nur aufgrund des deutlich gesteigertenSuizidrisikos im Vergleich zurAllgemeinbevölkerung erhöht, son<strong>der</strong>nauch durch körperliche Erkrankungen,vor allem des Herz-Kreislauf-Systems.Letzteres in erster Linie wohl deswegen,weil sich bipolar Erkrankte in manischenbzw. depressiven Episoden meist je<strong>der</strong>Form <strong>der</strong> ärztlichen Behandlung entziehen.Das wichtigste in <strong>der</strong> Therapie ist dasVertrauen zwischen Arzt, Patient undAngehörigen. Es muss den Betroffenenklar sein, dass diese Erkrankung nichtverschwindet, wie sie gekommen ist,son<strong>der</strong>n dass ein Notfallplan für schwierigehypomanische o<strong>der</strong> manische Zeitenerarbeitet werden muss.Was können Betroffene selbst tun?Falls Sie die beschriebenen Krankheitssymptomeschon einmal an sich bemerkthaben, sollten Sie unbedingt einen Facharztfür Psychiatrie aufsuchen. Ein Selbsttestkann darüber Aufschluss geben, wiewahrscheinlich bei Ihnen das Vorliegeneiner bipolaren affektiven Erkrankung ist.Vermeiden Sie Alkohol und Drogen bzw.Medikamente, die Ihnen nicht von IhremArzt verschrieben wurden. Oft werdendiese Substanzen zur „Selbsttherapie“eingesetzt, können den Erkrankungsverlaufjedoch negativ beeinflussen.Als Ergänzung zur medikamentösenBehandlung und Psychotherapie könnenSie auch Unterstützung bei Selbsthilfegruppenfinden. Diese können Ihnenunter an<strong>der</strong>em dabei helfen, Wissen überIhre Erkrankung zur erwerben, Anzeichenfür einen Rückfall rechtzeitig zu erkennenund geeignete Strategien dagegenzu entwickeln. Sie können Erfahrungenmit an<strong>der</strong>en Betroffenen austauschen,Kontakte herstellen und weitere Hilfsangebotefür Sie und Ihre Angehörigenkennenlernen.Bewährt haben sich auch sogenannteStimmungskalen<strong>der</strong>, in denen Sie Art undAusmaß <strong>der</strong> Stimmungsschwankungeneintragen können. Die behandelnden Ärzteerhalten so einen zusätzlichen Einblickin den Krankheitsverlauf und können imBedarfsfall die medikamentöse Therapieanpassen.Dr. med. Peter MahlknechtDepartment für EvidenzbasierteMedizin u. Klin. EpidemiologieDonau-Universität Krems10 2+3/2013 FACHARZT


Multiple SkleroseFortbildungMultiple Sklerose –Neues von Vitamin D und an<strong>der</strong>en RisikofaktorenPrim. Ao Univ. Prof. DDr. Susanne Asenbaum-Nan, MBALeiterin <strong>der</strong> Abteilung für Neurologie des LK Amstetten und des LK MauerMultiple Sklerose (MS) ist eine <strong>der</strong>häufigsten neurologischen Erkrankungenim jungen Erwachsenenalter.Die Prävalenz liegt in unseren Breitenbei 100/100.000. Diese entzündlicheErkrankung beruht auf autoimmunologischenProzessen gegen ZNSBestandteile. Neben dieser entzündlichen,demyelinisierenden Komponentekommt es insbeson<strong>der</strong>e im Verlauf <strong>der</strong>Erkrankung auch zu neurodegenerativeVerän<strong>der</strong>ungen.Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Forschung stehtnicht nur die Entwicklung verschiedenerTherapiemöglichkeiten (wie zuletzt<strong>der</strong> Einsatz von monoklonalen Antikörpern),son<strong>der</strong>n seit langem auchdie Frage nach krankheitsauslösendenbzw. die MS begünstigenden Faktoren.So ist zunächst die genetische Ausgangslagesehr wichtig: das Erkrankungsrisikoeines Kindes von MS-erkranktenEltern ist um 10-25% höher alsdas Risiko in <strong>der</strong> Allgemeinpopulation.Unterschiedliche Ethnien zeigen unterschiedlicheErkrankungshäufigkeiten.In diesem Zusammenhang wird oft <strong>der</strong>HLA-DRB1*15 Genotyp genannt. Auchdas Geschlecht spielt eine bedeutendeRolle, da Frauen doppelt so oft betroffensind als Männer.Dazu kommen nun eine Reihe vonUmweltfaktoren sowie mögliche epigenetischeMechanismen als Wegbereitereiner MS. Als Beispiel ist die unterschiedlichegeographische Verteilung<strong>der</strong> MS anzuführen: Die höchste Prävalenz<strong>der</strong> MS zeigt sich in mittlerenBreitengraden. Auch passt sich dieErkrankungsrate von Migranten an diedes neuen Wohnsitzes an, und dies umso häufiger, je früher in <strong>der</strong> Kindheitdiese Migration erfolgte. Diese letzteTatsache alleine bestärkt die Bedeutung<strong>der</strong> Umwelt bei <strong>der</strong> Entstehungeiner MS, auch wenn zuletzt die angeführteAbhängigkeit vom Breitengradinsbeson<strong>der</strong>e für Europa kritisch hinterfragtwurde.Im vorliegenden Artikel sollen nunweitere, <strong>der</strong>zeit zur Diskussion stehendenRisikofaktoren behandelt werden:Während die persönliche genetischeAusstattung sowie Ort und Monat <strong>der</strong>Geburt (beson<strong>der</strong>s betroffen sind imFrühling geborene Personen) o<strong>der</strong>Übersiedlungen in <strong>der</strong> Kindheit für denEinzelnen nicht beeinflussbar sind,könnten Umweltfaktoren wie VitaminD Spiegel, Rauchen o<strong>der</strong> eine Infektionmit dem Epstein-Barr Virus (EBV) zumindestteilweise beeinflusst werden.Neben <strong>der</strong> genetischen Prädispositiondürften solche Risikofaktoren einenadditiven Effekt für den Ausbruch einerMS aufweisen.Vitamin D3/Sonnenlicht ExpositionEinen Schwerpunkt <strong>der</strong> Diskussion umdie Bedeutung <strong>der</strong> Umwelt bildet in denletzten Jahren das Vitamin D – vor allemhinsichtlich einer eventuellen Prävention.Das zuvor angeführte verstärkteAuftreten <strong>der</strong> MS in Abhängigkeit vomBreitengrad des Wohnortes und die Zunahme<strong>der</strong> Erkrankung in nördlicherenGebieten (gilt für Europa und Nordamerika)wurde im Zusammenhangmit einem Vitamin D Mangel in diesensonnenärmeren Gegenden gesehen.Der Genuß von fettem und Vitamin Dreichem Fisch im hohen Norden hingegenscheint vor dieser Erkrankung zuschützen.Vitamin D, richtiger Cholecalciferolo<strong>der</strong> Vitamin D3, wird zu einem Großteilin <strong>der</strong> Haut unter Einwirkung vonUV-B Strahlen gebildet; je wenigerSonnenlicht (wie im Winter o<strong>der</strong> imNorden Europas), desto wenigerVitamin D3 entsteht. Ein deutlich kleinererAnteil von Vitamin D3 und D2(Ergocalciferol) wird über die Nahrungaufgenommen. Schließlich entsteht in<strong>der</strong> Leber bzw. Niere 25-Hydroxy- undschließlich 1,25-Dihydroxyvitamin D.Dieses Vitamin aktiviert den Vitamin DRezeptor (VDR), <strong>der</strong> mehr als 500 Genereguliert. Vitamin D ist nicht nur fürden Kalzium-Stoffwechsel und damitfür die Knochen von Bedeutung, son<strong>der</strong>nwirkt auch unter an<strong>der</strong>em überT-Zellen immunmodulatorisch bzw.entzündungshemmend. Interessanterweiseist die genetische Festlegungdieses Vitamin D Rezeptor vielfältig,d.h. individuell unterschiedlich unddamit zwangsläufig die individuelleWirkung von Vitamin D. Auch scheintdie immunmodulatorische Wirkungbei Frauen deutlicher ausgeprägt. DerVDR kommt nicht nur in verschiedenenImmunzellen, son<strong>der</strong>n auch im Gehirnvor, so z.B. in <strong>der</strong> Substantia nigra o<strong>der</strong>im Hypothalamus; Vitamin D3 kann dieBluthirnschranke – wenn auch in einemgeringen Ausmaß – passieren und wirkthier neurotrophisch und myelinisierend(kurz: Es besteht eine durchaus positiveWirkung von Vitamin D3 auf dasGehirn!).Neben dem VDR könnte auch dasVitamin D Binding Protein (VBP) vonBedeutung zu sein, welches das bedeutendsteTransport Protein von VitaminD Metaboliten im Plasma darstellt.Die Konzentration des VBP im Liquorscheint in einem Zusammenhang mitdem Verlauf <strong>der</strong> MS zu stehen, wobeidas VBP - auch unabhängig von seinereigentlichen Funktion als Bindungsprotein– protektiv wirken könnte.Die Rolle von Vitamin D3 bzw. dessenFolgesubstanzen auf eine Senkungdes MS - Erkrankungsrisiko ist durchStudien bei PatientInnen mit weißerHautfarbe relativ gut untermauert:Es wird ein Zusammenhang zwischeneinem Vitamin D Mangel und dem Auftreteneiner MS angenommen, wobeiFACHARZT 2+3/201311


Multiple SkleroseFortbildungdie Kin<strong>der</strong>- und Jugendjahre bedeutendsind. Umgekehrt formuliert: je höher<strong>der</strong> (exakt: 25-Hydroxy) Vitamin D Blut-Spiegel in diesen Lebensjahren, destobesser die Schutzwirkung von VitaminD gegen MS.Auch <strong>der</strong> Einfluss des Geburtsmonates(im April/Mai Geborene erkranken auf<strong>der</strong> nördlichen Halbkugel häufiger anMS als solche im November/DezemberGeborene!) auf die Entwicklungeiner MS scheint über das Vitamin D3(bzw. die UV Strahlung) zu entstehen.Spannend sind Diskussionen überVitamin D3 als Risikofaktor bereitswährend <strong>der</strong> Schwangerschaft: einniedriger 25-Hydroxyvitamin D Spiegel<strong>der</strong> Mutter könnte den Ausbruch einerMS beim noch nicht geborenen Kind inZukunft begünstigen. In einer 2012 veröffentlichtenStudie gelang bei kleinerPatientenzahl allerdings kein Beweisdieser Theorie.Der Einfluss von Vitamin D3 auf denKrankheitsverlauf einer MS ist ebenfallsin Diskussion. So wurde in denletzten Jahren bei Erwachsenen undKin<strong>der</strong>n ein Zusammenhang zwischenSchubrate und Behin<strong>der</strong>ung sowie dem25-Hydroxyvitamin D Spiegel publiziert,soll heißen je niedriger <strong>der</strong> Blutspiegel,desto höher die Schubrate und schnellerdas Auftreten einer Behin<strong>der</strong>ung.Auch wurden Korrelationen mit MRT Parameternaufgezeigt. Eine unlängst veröffentlichteMeta-Analyse von <strong>der</strong>zeitvorliegenden Studien konnte die Fragenach einer krankheitsmodifzierendenWirkung von verabreichtem VitaminD jedoch nicht beantworten, weitereUntersuchungen zu diesem Thema sindim Laufen.Ist die regelmäßige Einnahme vonVitamin D3 für PatientInnen nun zuempfehlen, wenn ja - allen PatientInneno<strong>der</strong> nur bestimmten Risikogruppen?Es liegen keine genauen Angabenhinsichtlich des Zeitpunktes und <strong>der</strong>notwendigen Dauer einer Vitamin D3Gabe vor, auch ist die Dosis und <strong>der</strong>zu erreichende Blutspiegel nicht ganzklar. Zu berücksichtigen ist, daß <strong>der</strong>Blutspiegel von vornherein seinerseitsdeutlichen saisonalen Schwankungenunterworfen ist, und populations- undgeschlechtsspezifische Unterschiedebestehen. Eine Empfehlung lautet aufeine tägliche Vitamin D3 Aufnahmevon 200-400 IU(=Einheiten)/Tag alsNahrungsergänzung, in <strong>der</strong> BRD sogarvon 800 IU. Weitere Quellen sprechenvon einer Gabe von 1000-4000 IU/Tagals vorbeugende Maßnahme, ohne daßeine Erhöhung des Kalziumspiegels zubefürchten wäre.Um einen optimalen gesundheitlichenNutzen zu erzielen, scheint eine SerumKonzentration von 25-HydroxyvitaminD von 50-100 nmol/L notwendig, dafürmüssten allerdings 1000-4000 IU VitaminD3 insgesamt täglich zugeführtwerden (Sonnen + Essen + Nahrungsergänzung);<strong>der</strong> angestrebte Spiegelist aber darüber hinaus unter an<strong>der</strong>emvom Alter und vom Gesundheitszustand<strong>der</strong> Person, o<strong>der</strong> vom Breitengrad desWohnortes abhängig, sowie auch von<strong>der</strong> Jahreszeit. Laut NHANES (NationalHealth and Nutrition ExaminationSurvey; siehe http://ods.od.nih.gov/factsheets/vitamind/) wurde zuletzteine tägliche Vitamin D3 Zufuhr (in Abhängigkeitvom Alter und Geschlecht)von 600 IU empfohlen, eine Dosis bis4000 IU gilt als sicher.An dieser Stelle soll auf die relativniedrige Dosis <strong>der</strong> unterschiedlichenverfügbaren Medikamente / Nahrungsergänzungsmittelhingewiesen werden,zusätzlich scheint die tatsächlicheMenge an enthaltenem Wirkstoff oftnoch niedriger zu sein. Die Wirksamkeiteiner Nahrungsergänzung hängtdarüber hinaus von <strong>der</strong> genetischenDisposition jedes Einzelnen ab (sieheauch oben unter Vitamin D Rezeptor!);so besteht eine geschlechtsabhängigeWirkung des Vitamin D3.ZigarettenBereits in <strong>der</strong> 60-iger Jahren des vorigenJahrhun<strong>der</strong>ts wurde über den Einflussdes Zigarettenrauchens auf die MSpubliziert. Es wird davon ausgegangen,dass Zigarettenrauchen nicht nur - inAbhängigkeit von <strong>der</strong> Dauer des Rauchens- ein wichtiger Risikofaktor fürdie Entwicklung einer MS ist, son<strong>der</strong>nauch die Schubrate und MRT-Verän<strong>der</strong>ungennegativ beeinflußt. Rauchenkönnte auch den Verlauf einer MS mitErhöhung des Risikos zum sekundärprogredienten Verlauf beeinflussen.Insgesamt scheint das Rauchverhalteneine Verschlechterung <strong>der</strong> Klinik zu för<strong>der</strong>n.Hierzu gab es allerdings zuletztunterschiedliche Studienergebnisse.Die Grundlage ist nicht klar, teilweisewird die Wirkung des Nikotins auf dieGefäße o<strong>der</strong> auf das Immunsystem,aber auch eine direkte Auswirkung vonRauchinhaltsstoffen diskutiert.Klarerweise sollte zur Beeinflussungdes Krankheitsverlaufes eine Beendigungdes Rauchens empfohlen werden.Hygienefaktor – EBV InfektionNatürlich muss in diesem Zusammenhangauch die Rolle verschiedenerinfektiöser Faktoren diskutiert werden,allen voran eine Infektion mit demEpstein-Barr-Virus (EBV). Faktisch alleMS-PatientInnen haben eine Infektionmit dem EBV hinter sich; ausschlaggebendist dabei <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong>Infektion: Je später diese erfolgt, destohäufiger kommt es zur Entwicklung einerMS. Im Zusammenhang damit stehtdie sogenannte „Hygiene-Hypothese“,die besagt, daß mit zunehmendenHygienestandards diese und an<strong>der</strong>eInfektionen später im Kindes- undJugendalter stattfinden, und daher die„positiveren“ Immunantworten desfrühen Kindesalters ausbleiben. Überden exakten Mechanismus <strong>der</strong> EBV– MS Interaktion wird diskutiert (z.B.chronische Stimulation des Immunsystemsdurch ständig vorhandenen Virus,eventuell auch direkt im Gehirn).Die EBV Infektion ist als starker Risikofaktorfür die Entwicklung einerMS anerkannt, aber natürlich nichtals alleiniger. Lei<strong>der</strong> kann man eineInfektion nicht verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> dieservorbeugen, es gibt keine Impfung o<strong>der</strong>gezielte antibiotische Therapie.Es könnte auch ein Zusammenhangzwischen EBV Infektion und VitaminD3 bestehen, da ein niedriger VitaminD3 Spiegel mit einer höheren Infektions-und Aktivierungsrate des EBVverknüpft zu sein scheint. Jüngst konnteauch eine Korrelation zwischen EBVAntikörper Status und Wohnort, sprichBreitengrad, aufgezeigt werden.Übergewicht, CholesterinZuletzt soll auch <strong>der</strong> Einfluss vonÜbergewicht angesprochen werden:Übergewichtige Personen weisen einenniedrigeren Blutspiegel von 25-Hyd-12 2+3/2013 FACHARZT


Multiple SkleroseFortbildungTabelle: Risikofaktorenfür MSpräpartalJugend / frühesErwachsenenalterEBV InfektionRauchenVitamin D MangelWohnort bzw. dessen BreitengradAdipositas (?)ErwachsenenalterRisikofaktorGenetische Ausgangslage, inklusivefamiliäre Belastung, Ethnie,Geschlecht.Weiters: Geburtsmonat,Geburtsort bzw. dessen BreitengradEBV InfektionRauchenroxyvitamin D als Normalgewichtigeauf. In einer neueren Studie konnte einZusammenhang zwischen Übergewicht(Body Mass Index >30, o<strong>der</strong> definiertan altersabhängigen Normwerten) in<strong>der</strong> Jugend und die Entwicklung einerMS aufgezeigt werde. Obwohl experimentellStatine (=Cholesterinsenker)einen positiven Effekt auf Schubrateund Krankheitsprogredienz aufwiesen,gibt es <strong>der</strong>zeit für PatientInnen keineEmpfehlung für die Einnahme dieserMedikamente.ZusammenfassungMan kann davon ausgehen, dass dieEntwicklung einer MS auf einem Zusammenspiel<strong>der</strong> individuellen Genetikmit verschiedenen Umweltfaktoren (zuverschiedenen Zeitpunkten) beruht.Während ein Teil <strong>der</strong> zur Zeit diskutiertenRisikofaktoren für eine MS nichtbeeinflussbar ist (z.B. Geschlecht, Ortund Monat des Geburt), ist ein an<strong>der</strong>erTeil nicht mehr än<strong>der</strong>bar (Vitamin D3<strong>der</strong> Mutter während Schwangerschaft,Lebensmittelpunkt in <strong>der</strong> Kindheitund Jugend, Zeitpunkt <strong>der</strong> EBV Infektion);allerdings sind darüber hinausauch Risikofaktoren im Gespräch, dieaktiv verän<strong>der</strong>t werden können: <strong>der</strong>Serumspiegel von Vitamin D3, Zigarettenrauchenund das Übergewicht. Dieszu beachten ist umso wichtiger, als dieletzteren Faktoren einen Einfluss aufKrankheitsverlauf aufweisen könnten.Inwieweit diese Risikofaktoren einegegenseitige Abhängigkeit aufweisenund in einer speziellen Abfolge wirken,unabhängig sind o<strong>der</strong> sich eventuellgegenseitig verstärken, konnte bis jetztnicht eindeutig aufgezeigt werden,scheint aber plausibel.Literatur beim VerfasserPrim. Ao Univ. Prof. DDr. SusanneAsenbaum-Nan, MBALeiterin <strong>der</strong> Abteilung für Neurologiedes LK Amstetten und des LK MauerHausmeningerstr.21Mauer bei AmstettenE-mail: susanne.asenbaum-nan@mauer.lknoe.atFachkurzinformationSolu-Medrol® 500 mg / 1000 mg – TrockenstechampulleZusammensetzung: 1 Wirkstoffampulle enthält 662,95 mg / 1325,9 mg Methylprednisolon-21-hydrogensuccinat, Natriumsalz entsprechend 500mg / 1000 mg Methylprednisolon. Der Natriumgehalt beträgt 2,4 mmol (55,79 mg) / 4,9 mmol (111,61 mg). Die vollständige Auflistung <strong>der</strong> sonstigenBestandteile siehe Abschnitt 6.1. Anwendungsgebiete: Kortikosteroide ergänzen in <strong>der</strong> Regel eine Basistherapie, ohne diese zu ersetzen.Methylprednisolon Natriumsuccinat ist bei einer Reihe von Zustandsbil<strong>der</strong>n indiziert: detaillierte Angaben hierzu sind <strong>der</strong> Austria-Codex-Fachinformationzu entnehmen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Bestandteilen des Arzneimittels, systemische Pilzinfektionen.Pharmakotherapeutische Gruppe: Glukokortikoide. ATC Code: H02AB04. Name des pharmazeutischen Unternehmers: Pfizer Corporation AustriaGes.m.b.H., Wien. Stand <strong>der</strong> Information: Juli 2010.Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wie<strong>der</strong>holte Abgabeverboten. Verfügbare Packungsgrößen: 1 Trockenstechampulle + 1 Lösungsmittelampulle mit 7,8 ml / 15,6 ml Wasser für Injektionszwecke. Angabenzu beson<strong>der</strong>en Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln und sonstigenWechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte <strong>der</strong> veröffentlichten Fachinformation.SOLU-MEDROL ®(Methylprednisolon)ist u.a. indiziert zur Behandlung *• akuter Krankheitsschübe <strong>der</strong>Multiplen Sklerose• akuter Rückenmarksverletzungen* Kortikosteroide ergänzen in <strong>der</strong> Regel eine Basistherapie ohne diese zu ersetzen.Weitere Indikationen von Solu-Medrol ® siehe FI.Pfizer Corporation Austria GesmbH, WienFACHARZT 2+3/201313SOL-001-13/16.09.2013


M. ParkinsonFortbildungDa die Relaxation des Muskeltonuswährend des REM-Schlafs unterbleibt,setzen die Patienten ihre Trauminhaltein ungehemmte Bewegungen um – undverletzen dabei nicht selten sich o<strong>der</strong>ihre Bettgenossen.Seit längerem ist bekannt, dass dieREM-Schlaf-Verhaltensstörung denneurologischen Störungen um Jahrevorausgeht. Nach einer früheren Studieerkrankt je<strong>der</strong> zweite Patient mit einerREM-Schlaf-Verhaltensstörung späteran einer neurodegenerativen Störung.Auch hier ist die Diagnostik einfach.Die Befragung <strong>der</strong> Betroffenen undihrer Bettgenossen gibt den entscheidendenHinweis, nachweisbar ist dieStörung im Schlaflabor. Das screeningkann aber ebenfalls mit einer einfachenBefragung bewerkstelligt werden.Ergänzend sei angemerkt, dass aucheine vorher unbekannte Depressionund eine vorher unbekannte Obstipationals nicht-motorische Vorläufer-Symptome erkannt wurden.sniffPD - Studienteam:Die Studie wurde in folgenden Ordinationendurchgeführt:Helene Eckelhart, Notburga Fast, MonikaReichenauer, Andrea Taut, CarolineThun-Hohenstein, Claudia Wiegand,Charles Allen, Günther Possnigg, AlbertWuschitz, Dieter VolcOrganisatorische Betreuung: NicoleHalasek, Karin Ludwig, AlexandraDunklerStatistik: Wolfgang Schimetta, WernerPölz (Johannes-Kepler-Universität Linz)Primarius Dr. Dieter VolcVorstand <strong>der</strong> NeurologischenAbteilung und Parkinsonzentrum <strong>der</strong>Privatklinik JosefstadtSkodagasse 32, 1080 WienTel: +43 1 522 13 09 • FAX: +20E-mail:dieter.volc@parkinsonzentrum.atwww.volc.atSniffin’ Sticks - RiechtestEinfach anzuwenden<strong>der</strong>, zuverlässiger Riechtest zur Bestimmung <strong>der</strong> Riechfähigkeit, wissenschaftlichfundiert und standardisiert.Der Sniffin’ Sticks - Screening 12 Test dient <strong>der</strong>ersten Orientierung und kann im Praxisalltagschnell und leicht eingesetzt werden. Der Testerlaubt, Anosmiker und Hyposmiker von Normosmikernzu unterscheiden.Das Set besteht aus 12 Riechstiften mit Halterund Auswertematerial. Auf Wunsch erhalten Sievier Sprühflaschen, mit denen zusätzlich die vierGrundqualitäten des Geschmacks getestet werdenkönnen.Die Sniffin’ Sticks wurden in enger Kooperationmit <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft „Olfaktologie undGustologie“ <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Kieferchirurgieentwickelt.Ihre Ansprechpartnerin bei uns istFrau Charlotte MeierTel.: +49 (0) 4103 / 80076-12Fax: +49 (0) 4103 / 80076-29E-Mail: charlotte.meier@burghart-mt.dewww.burghart-mt.deScreening12 Testfür den nie<strong>der</strong>gelassenen HNO-Arzt, Neurologenund AllgemeinarztFACHARZT 2+3/201315


EpilepsieFortbildungEpilepsieUniv. Prof. DI Dr. Christoph Baumgartner und Susanne PirkerEpidemiologieDie Epilepsie ist mit einer Prävalenz von0,52 pro 1.000 eine <strong>der</strong> häufigsten neurologischenErkrankungen. Die altersabhängigeInzidenz (Neuerkrankungsrate)zeigt einen 2-gipfeligen Verlauf miteinem ersten Maximum in <strong>der</strong> Kindheit(ein Drittel <strong>der</strong> Epilepsien beginnt in <strong>der</strong>Kindheit) und einem zweiten Maximumim höheren Lebensalter (ein Drittel <strong>der</strong>Epilepsien beginnen nach dem 60. Lebensjahr),wobei im Alter von über 70Jahren sogar eine höhere Inzidenz als inden ersten 10 Lebensjahren besteht. DieWahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebensan einer Epilepsie zu erkranken, liegt bei> 5%, die Wahrscheinlichkeit eines einmaligenepileptischen Anfalls im Laufedes Lebens liegt bei > 10%.EpilepsiedefinitionGemäß <strong>der</strong> Epilepsiedefinition <strong>der</strong> InternationalenLiga gegen Epilepsie ist fürdie Diagnose einer Epilepsie nur nochein Anfall nötig ist, wenn zusätzlich durcheinen entsprechenden EEG-Befund (z.B. 3/s Spike-Waves) o<strong>der</strong> einen MRT-Befund (z. B. Ammonshornsklerose o<strong>der</strong>Tumor) eine erhöhte Epileptogenität alswahrscheinlich angenommen werdenkann. In diesem Fall ergibt sich bereitsnach dem ersten Anfall die Indikation zurEinleitung einer antiepileptischen Therapie,weil hohes Rezidivrisiko besteht (generellesRezidivrisiko für weitere Anfällenach einem ersten Anfall 30-40%; EEGmit epilepsietypischen Verän<strong>der</strong>ungen:1.5-3-fach erhöhtes Risiko; MRT-Läsion:2-fach erhöhtes Risiko).Verlauf und PrognoseIn rezenten Studien konnten unterschiedlicheVerlaufsformen von Epilepsienheraus kristallisiert werden (Abb.1): Ca. 50-60% <strong>der</strong> Patienten zeigeneinen sog. remittierenden Verlauf, d.h.diese Patienten werden sofort nach Therapiebeginno<strong>der</strong> nach einer gewissenLatenz (von teilweise über einem Jahr)anhaltend anfallsfrei. Bei ca. 20-25%<strong>der</strong> Patienten besteht von Beginn aneine therapieresistente Epilepsie, d.h.die Anfälle können von Beginn an medikamentösnicht kontrolliert werden. Ca.15-35% <strong>der</strong> Patienten zeigen einen sog.remittierenden-rezidivierenden Verlauf,d.h. es besteht ein Wechsel von anfallsfreienPhasen und Phasen mit Anfallsrezidiven.Bei <strong>der</strong> Hälfte dieser Patientenkann im Langzeitverlauf anhaltendeAnfallsfreiheit erreicht werden, bei <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Hälfte entwickelt sich langfristigeine therapieresistente Epilepsie. Zusammengenommenkann somit bei ca.2/3 <strong>der</strong> Patienten langfristig anhaltendeAnfallsfreiheit erreicht werden, währendsich bei 1/3 eine therapieresistente Epilepsieentwickelt.DiagnostikAnamneseEine sorgfältige Anamnese (Tab. 1) istdie entscheidende Voraussetzung füreine richtige Diagnose. Letztlich erfolgtdie Diagnose ‚Epilepsie’ auf Grund <strong>der</strong>Anamnese. An erster Stelle steht hierdie Anfallsbeschreibung einerseitsdurch den Patienten selbst (Prodromi,Aura, motorische Entäußerungen beierhaltenem Bewusstsein) sowie insbeson<strong>der</strong>edie Außenanamnese (dieseist von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung, dazumeist entwe<strong>der</strong> für die gesamte Dauerdes Anfalls o<strong>der</strong> für Teile davon eineAmnesie seitens des Patienten besteht).Auch postiktale Symptome sind fürdie Differenzialdiagnose wichtig (Dämmerzustandbzw. anhaltende Amnesie,postiktale Verwirrung bzw. Agitation,Muskelkater, petechiale Blutungen etc.).Zudem sind allfällige auslösende Faktoren(Schlafmangel, Fieber, Alkohol,Drogen, Medikamente, Hypoglykämieetc.) zu erheben. Weitere Eckpunkte <strong>der</strong>Anamnese beinhalten die Abklärungmöglicher disponieren<strong>der</strong> Faktoren(sog. präzipitieren<strong>der</strong> Ereignisse) für dasAuftreten einer Epilepsie (Schwangerschafts-bzw. Geburtskomplikationen,Störung <strong>der</strong> frühkindlichen Entwicklung,Fieberkrämpfe, Schädelhirntraumen,Meningitiden o<strong>der</strong> Enzephalitiden) sowiedie Familienanamnese hinsichtlichAnfallserkrankungen. Grundsätzlichsollte immer nach einer möglichensymptomatischen Ursache für den Anfallgesucht werden (anhaltende Bewusstseinsstörung,anhaltende psychischeAuffälligkeiten, fokale neurologischeAusfallserscheinungen, Fieber, Meningismusetc.). In diesem Fall ist eine stationäreAufnahme erfor<strong>der</strong>lich.Elektroencephalografie (EEG)Die Elektroencephalografie (EEG) istdie einzige Methode, die durch denNachweis von sog. epilepsietypischenEntladungen (Spitzen, Spikes, Spike-Wave-Komplexe) einen direkten Hinweisauf pathologisch entladende Neuronenverbändegeben kann und somit für dieEpilepsie spezifische Information liefert(Abb. 2). Während epilepsietypischeVerän<strong>der</strong>ungen im ersten EEG nur bei30-50% <strong>der</strong> Epilepsiepatienten abgeleitetwerden können, kann durch serielleEEGs die Sensitivität auf 80-90% erhöhtwerden (90% <strong>der</strong> epilepsietypischenVerän<strong>der</strong>ungen können dabei in denersten 4 EEGs abgeleitet werden, danachwird die Ausbeute verschwindendgering). Es ist jedoch zu bedenken, dasssich bei 10% <strong>der</strong> Epilepsiepatienten keineepilepsietypischen Verän<strong>der</strong>ungennachweisen lassen: Ein normales EEGschließt somit eine Epilepsie nicht aus!Das EEG sollte möglichst frühzeitig nacheinem Anfall durchgeführt werden, dadie Sensitivität innerhalb <strong>der</strong> ersten 12-24 Stunden am höchsten ist. Bei negativemWach-EEG sollten ein Schlaf-EEG(epilepsietypische Entladungen tretenim Schlaf signifikant häufiger auf als im16 2+3/2013 FACHARZT


EpilepsieFortbildungWachzustand) und/o<strong>der</strong> ein Schlafentzugs-EEG(z.B. bei Verdacht auf juvenilemyoklonische Epilepsie) durchgeführtwerden. Das EEG besitzt eine hohe Spezifität- 90% <strong>der</strong> Patienten mit epilepsietypischenEntladungen im EEG leidenauch tatsächlich an einer Epilepsie. Indifferenzialdiagnostisch unklaren Fällensollte zur Diagnosesicherung die Aufzeichnungeines Anfalls und des korrespondierendenEEGs mittels intensivemVideo-EEG-Monitoring unter stationärenBedingungen angestrebt werden.Strukturelle BildgebungDie Methode <strong>der</strong> Wahl zur strukturellenAbklärung ist die Magnetresonanztomografie(MRT). Die MRT-Untersuchunghat nach einem speziellen Epilepsie-Protokoll zu erfolgen, da bei vielen Patientenmit einem unauffälligen Befundaus einer routinemäßig durchgeführtenMagnetresonanztomographie erst beientsprechend gezielter Untersuchungstrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen (Tumoren,Gefäßmalformationen, Hippokampusatrophienbzw. -sklerosen, fokale kortikaleDysplasien) nachgewiesen werdenkönnen (Abb. 3). Bei therapieresistenterEpilepsie mit unauffälliger MRT solltedie MRT in mehrjährigen Abständenwie<strong>der</strong>holt werden, da durch die laufendeVerbesserung <strong>der</strong> Technologie dannunter Umständen doch eine strukturelleVerän<strong>der</strong>ung identifiziert werden kann,was die Perspektive in Hinblick auf einechirurgische Therapie entscheidend verbessernkann.Klassifikationepileptischer Anfälle undEpilepsieklassifikationKürzlich wurde durch die InternationaleLiga gegen Epilepsie eine neue Klassifikationvon epileptischen Anfällen undEpilepsien vorgestellt (Berg et al. Epilepsia2010;51:676-685), die auch bereits ineiner deutschen Übersetzung verfügbarist (Berg et al. Akt Neurol 2010;37:120-130).In <strong>der</strong> Klassifikation <strong>der</strong> epileptischenAnfälle werden weiterhin generalisierteund fokale Anfälle unterschieden: Währendgeneralisierte Anfälle ihren Ausgangvon bilateral verteilten Netzwerkennehmen, entstehen fokale Anfälle inNetzwerken, die auf eine Hemisphärebeschränkt sind (entwe<strong>der</strong> umschriebeno<strong>der</strong> ausgedehnt). Die Klassifikation <strong>der</strong>generalisierten Anfälle wurde überarbeitet,bei den fokalen Anfällen wurde dieUnterscheidung von fokalen Anfällen miteinfacher und komplexer Symptomatikabhängig vom Auftreten einer Bewusstseinsstörungfallengelassen. Die Anfällesollten vielmehr entsprechend ihrem klinischenErscheinungsbild beschriebenwerden.Bei <strong>der</strong> Ätiologie wird nunmehr zwischenden folgenden Kategorien unterschieden:(1) Genetisch (Epilepsien mitbekanntem Gendefekt o<strong>der</strong> Evidenz füreine zentrale Bedeutung einer genetischenKomponente), (2) strukturell/metabolisch (z.B. Schlaganfall, Trauma,Infektion), (3) unbekannte Ursache (dieArt <strong>der</strong> zugrunde liegenden Ursachekonnte bislang nicht aufgeklärt werden).In <strong>der</strong> Klassifikation <strong>der</strong> Epilepsienwurde die Unterscheidung von fokalenund generalisierten Epilepsien fallengelassen. Die Klassifikation <strong>der</strong> Epilepsienerfolgt in (1) ElektroklinischeSyndrome (klinische Entitäten, die durchCluster elektroklinischer Merkmaleverlässlich identifiziert werden können),(2) unverwechselbare Konstellationen(Krankheitsentitäten, die auf <strong>der</strong> Basisspezifischer Läsionen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erUrsachen klinisch unterscheidbareKonstellationen darstellen), (3) Epilepsienaufgrund von und eingeteilt nachstrukturell-metabolischen Ursachen(Epilepsien aufgrund spezifischer strukturellero<strong>der</strong> metabolischer Läsioneno<strong>der</strong> Zustände; bisher wurden vieledieser Epilepsien als symptomatischefokale Epilepsien zusammengefasst; eswird explizit empfohlen weniger Gewichtauf die Lokalisation als auf die zugrundeliegenden strukturellen und metabolischenUrsachen zu legen), (4) Epilepsienunbekannter Ursache (entsprechendden früher als kryptogen bezeichnetenEpilepsien). Festzuhalten bleibt, dassdiese Klassifikation noch Gegenstandintensiver Diskussion ist und bisher nurlimitierten Eingang in die klinische Praxisgefunden hat.BehandlungszieleIn den letzten Jahren wurde zunehmen<strong>der</strong>kannt, dass eine optimale Epilepsiebehandlungüber die bloße Anfallskontrollehinausgeht und auch die gute Verträglichkeit<strong>der</strong> medikamentösen Therapie,eine günstige Pharmakokinetik und dieBerücksichtigung <strong>der</strong> Bedürfnisse speziellerPatientengruppen entscheidendsind.Die optimale Anfallskontrolle ist sicherlichdas wichtigste Ziel <strong>der</strong> Epilepsiebehandlung.Optimale Anfallskontrollebedeutet Anfallsfreiheit. So bestehenbei anfallsfreien Patienten keine wesentlicheEinschränkung <strong>der</strong> Lebensqualitätund eine <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung vergleichbareBeschäftigungsrate. Anfallsfreiheitmuss deshalb bereits am Beginn<strong>der</strong> Behandlung konsequent angestrebtwerden, einer Bagatellisierung von sog.‘seltenen, lediglich leichten o<strong>der</strong> nächtlichen’Anfällen seitens des Patienteno<strong>der</strong> des Arztes ist deshalb entschiedenentgegenzutreten. Kann innerhalb von3 Monaten keine Anfallsfreiheit erreichtwerden, ist <strong>der</strong> Patient an eine Spezialambulanzzu überweisen.Die gute Verträglichkeit <strong>der</strong> medikamentösenTherapie ist von entscheiden<strong>der</strong>Bedeutung für die Lebensqualitätvon Epilepsiepatienten. Insbeson<strong>der</strong>ebei Patienten mit therapieresistentenEpilepsien wird die Lebensqualität nichtdurch die Anfallsfrequenz, son<strong>der</strong>ndurch das Ausmaß <strong>der</strong> Nebenwirkungendeterminiert. Allfällige Nebenwirkungensollten deshalb systematisch – ambesten mit einem strukturierten Fragebogen,wie .z.B. dem Liverpool AdverseEvents Profile - erfasst werden (Tab. 2).Durch eine Anpassung <strong>der</strong> medikamentösenTherapie (z.B. Dosisreduktiono<strong>der</strong> Medikamentenwechsel) gelingtoft eine Beseitigung o<strong>der</strong> Minimierung<strong>der</strong> Nebenwirkungen ohne wesentlicheVerschlechterung <strong>der</strong> Anfallskontrolle –‚Weniger ist manchmal mehr’.Aus pharmakokinetischen Überlegungensind Antiepileptika mit fehlendemo<strong>der</strong> geringem Interaktionspotenzialsind gegenüber enzyminduzierendenAntiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin,Phenobarbital und Primidon), dieden Abbau von oralen Antikoagulantien,Kortikosteroiden, Antihypertensiva,Antiarrhythmika und Lipidsenkern in <strong>der</strong>Leber signifikant beschleunigen können,zu bevorzugen. Bei Lebererkrankungensollten generell Antiepileptika mit fehlen<strong>der</strong>hepataler Metabolisierung verwendetwerden. Bei Einschränkungen<strong>der</strong> Nierenfunktion muss bei vorwiegendrenal eliminierten Antiepileptika (Gabapentin,Levetiracetam und Pregabalin)eine Dosisanpassung gemäß <strong>der</strong> Kreatinin-Clearanceerfolgen.FACHARZT 2+3/201317


EpilepsieFortbildungImmer sind auch die Bedürfnisse speziellerPatientengruppen (Kin<strong>der</strong>, Frauenim gebärfähigen Alter, ältere Patientenund retardierte Patienten (z.B. paradoxeNebenwirkungen, eingeschränkteMöglichkeit <strong>der</strong> Patienten allfälligeNebenwirkungen zu kommunizieren))zu berücksichtigen. Es sollte somit einemöglichst individualisierte Pharmakotherapieerfolgen, die auf die Bedürfnissedes jeweiligen Patienten abgestimmtwird - ‚Individuelle Medikamente fürindividuelle Patienten’.Behandlungsstrategien (Abb. 4)MedikamentöseBehandlungsstrategienGenerell sollte aus mehreren Gründen(Effektivität, klare Beurteilung vonEffektivität und Nebenwirkungen, bessereVerträglichkeit, Vermin<strong>der</strong>ung desteratogenen Potenzials, keine pharmakokinetischenund/o<strong>der</strong> pharmakodynamischenInteraktionen, bessereCompliance, geringere Kosten) zunächstimmer eine Monotherapie mit dem fürdie jeweilige Epilepsieform am bestengeeigneten Medikament durchgeführtwerden – initiale Monotherapie. VorBeginn einer Pharmakotherapie kommt<strong>der</strong> möglichst genauen Eingrenzung <strong>der</strong>Epilepsieform entscheidende Bedeutungzu. Bei den meisten Patienten kannbereits mit einer relativ niedrigen Dosisdas Therapieziel – Anfallsfreiheit ohneNebenwirkungen – erreicht werden,weshalb die grundsätzliche Strategie als‚start low, go slow’ zusammengefasstwerden kann. Ca. 40-50% <strong>der</strong> Patientenwerden und bleiben unter einer initialenMonotherapie anfallsfrei. Deshalbkommt insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Wahl desersten Medikaments eine entscheidendeBedeutung zu, da bei bestehen<strong>der</strong>Anfallsfreiheit eine Therapieumstellungimmer schwer zu argumentieren ist.Für die initiale Therapie von fokalenEpilepsien sind mittlerweile - in alphabetischerReihenfolge - Carbamazepin,Gabapentin, Lamotrigin, Levetiracetam,Oxcarbazepin, Phenytoin, Topiramat,Valproinsäure und Zonisamid zugelassen.In den bisherigen Zulassungs- undPostmarketing-Studien konnte keinsignifikanter Unterschied in <strong>der</strong> antikonvulsivenWirksamkeit zwischen deneinzelnen Substanzen gefunden werden(Ausnahmen: Gabapentin war wenigerwirksam als Carbamazepin; Pregabalinwar weniger wirksam als Lamotrogin).Hinsichtlich <strong>der</strong> Nebenwirkungsratewaren die neuen Antiepileptika in denmeisten Fällen allerdings besser verträglichals nicht-retardiertes Carbamazepin,wobei in rezenten Studien kein signifikanterVorteil in <strong>der</strong> Verträglichkeit vonLevetiracetam und Zonisamid gegenüberretardiertem Carbamazepin gefundenwerden konnte. Ein entscheiden<strong>der</strong>Vorteil <strong>der</strong> neueren Substanzen ist allerdingsdie Pharmakokinetik mit fehlen<strong>der</strong>Enzyminduktion. Entsprechend denaktuellen Leitlinien <strong>der</strong> Deutschen undÖsterreichischen Gesellschaft für Neurologiesollten deshalb Lamotrigin undLevetiracetam für die initiale Therapievon fokalen Epilepsien im Erwachsenalterbevorzugt werden. Für die Altersepilepsiegelten nunmehr Lamotrigin,Levetiracetam und Gabapentin als Mittel<strong>der</strong> ersten Wahl.Bei den generalisierten Epilepsienrichtet sich die Therapie nach den vorliegendenAnfallsformen und dem zuGrunde liegenden Epilepsiesyndrom.Für die 4 wichtigsten idiopathischengeneralisierten Epilepsiesyndrome(Absence-Epilepsie des Schulalters,juvenile Absence-Epilepsie, juvenilemyoklonische Epilepsie und Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie) ist Valproinsäurenach wie vor das Mittel <strong>der</strong> ersten Wahl.Die hohe Effektivität <strong>der</strong> Substanz wirdallerdings durch die Nebenwirkungen(Gewichtszunahme, polyzystischesOvarsyndrom, teratogenes Potenzial,negative Auswirkungen auf die kognitiveEntwicklung von Kin<strong>der</strong>n, die während<strong>der</strong> Schwangerschaft gegenüber Valproinsäureexponiert wurden) relativiert,sodass Valproinsäure - insbeson<strong>der</strong>e beiFrauen im gebärfähigen Alter - zurückhaltendeingesetzt werden sollte.Lamotrigin ist eine Alternative bei <strong>der</strong>Absence-Epilepsie des Schulalters undbei <strong>der</strong> juvenilen Absence-Epilepsie. Ineiner rezenten doppelblinden Studiebei Patienten mit Absence-Epilepsiedes Schulalters mit isolierten Absencenwaren Valproinsäure und Ethosuximidwirksamer als Lamotrigin, zudem warenunter Ethosuximid signifikant wenigerAufmerksamkeitsstörungen zu beobachtenals unter Valproinsäure.Bei <strong>der</strong> juvenilen myoklonische Epilepsieund <strong>der</strong> Aufwach-Grand-Mal-Epilepsiesind Lamotrigin, Topiramat, Levetiracetamund Zonisamid mögliche Alternativen,wobei Lamotrigin allerdings myoklonischeAnfälle verschlechtern kann.Das Lennox-Gastaut-Syndrom erweistsich in 80-95% <strong>der</strong> Fälle als therapieresistent.Therapeutische Optionenbeinhalten Valproinsäure, Lamotrigin,Topiramat, Levetiracetam, Zonisamid,Felbamat und Rufinamid.Falls mit <strong>der</strong> initialen Monotherapiekeine befriedigende Anfallskontrolleerreicht werden kann o<strong>der</strong> nicht-tolerierbareNebenwirkungen bestehen, sollteüberlappend auf eine Monotherapiemit einem an<strong>der</strong>en Antiepileptikum(alternative Monotherapie) o<strong>der</strong> aufeine Kombinationstherapie (frühe Kombinationstherapie)umgestellt werden.Ob eine alternative Monotherapie o<strong>der</strong>eine frühe Kombinationstherapie nachVersagen <strong>der</strong> initialen Monotherapieeingesetzt wird, hängt von <strong>der</strong> individuellenBehandlungssituation ab. Argumentefür eine alternative Monotherapiesind keine wesentliche Wirksamkeit <strong>der</strong>initialen Monotherapie, schlechte Verträglichkeit<strong>der</strong> initialen Monotherapie(z.B. idiosynkratische Nebenwirkungen),wesentliche Nachteile <strong>der</strong> initialenMonotherapie (Kosten, häufigesMonitoring, Teratogenität bei Frauen imgebärfähigen Alter), geplante Schwangerschaft,zu erwartende Interaktionenmit dem neu hinzugefügten Antiepileptikum,geringe Wahrscheinlichkeit einerAnfallsexazerbation. Demgegenübersind als Argumente für eine frühe Kombinationstherapieeine partielle, aberungenügende Wirksamkeit <strong>der</strong> initialenMonotherapie, eine gute Verträglichkeit<strong>der</strong> initialen Monotherapie, keine zuerwartenden Interaktionen mit dem neuhinzugefügten Antiepileptikum, hoheGefahr einer Anfallsexazerbation, gravierendeKonsequenzen einer Anfallsexazerbationund Angst des Patientenvor einer Anfallsexzerbation anzuführen(Tab. 3).Wenn mit <strong>der</strong> genannten Strategie keinebefriedigende Anfallskontrolle erreichtwerden kann, sollte man sich zunächstdie möglichen Gründe für eine unbefriedigendeAnfallskontrolle vergegenwärtigen,um eine sog. ‚Pseudo-Therapieresistenz‘auszuschließen: Der Patient hatkeine Epilepsie o<strong>der</strong> leidet neben epileptischenauch an psychogenen o<strong>der</strong> organischennicht-epileptischen Anfällen;die bisherigen Therapieversuche waren18 2+3/2013 FACHARZT


EpilepsieFortbildungnicht geeignet (‚appropriate’), d.h. fürdie vorliegenden Anfallstypen bzw. fürdas vorliegende Epilepsiesyndrom wurdenicht das geeignete Medikament gewählt;die bisherigen Therapieversuchewaren nicht angemessen (‚adequate’),d.h. die Therapie erfolgte nicht in einerausreichenden Dosierung für eine ausreichendlange Zeit.Wenn eine ‚Pseudo-Therapieresistenz‘ausgeschlossen werden kann und mit2 vertragenen, geeigneten und angemessenangewendeten Antiepileptika-Therapieplänen (als Mono- o<strong>der</strong> Kombinationstherapie)keine anhaltendeAnfallsfreiheit erzielt werden konnte,liegt definitionsgemäß einer therapieresistenteEpilepsie vor.In diesem Fall bestehen für das weitereVorgehen dann Möglichkeiten:• Im Falle einer fokalen Epilepsie: Evaluationhinsichtlich <strong>der</strong> Möglichkeit einesresektiven epilepsiechirurgischen Eingriffim Rahmen <strong>der</strong> prächirurgischenEpilepsiediagnostik.• Falls ein resektiver epilepsiechirurgischerEingriff nicht möglich ist,Diskussion von palliativen Neurostimulationsverfahrenwie Vagus-Nerv-Stimulation, tiefe Hirnstimulation(Stimulation des Nucleus anterior thalami)o<strong>der</strong> responsive Hirnstimulation.• Jedenfalls weitere Optimierung <strong>der</strong>medikamentösen Therapie zur Verbesserungvon Anfallskontrolle undVerträglichkeit. Auch bei therapieresistentenPatienten kann durch eineOptimierung <strong>der</strong> Pharmakotherapie in4-20% länger dauernde Anfallsfreiheiterzielt werden.EpilepsiechirurgieCa. 35% aller Epilepsiepatienten leidenan medikamentös therapieresistentenAnfällen. Falls bei diesen Patienten imRahmen <strong>der</strong> prächirurgischen Epilepsiediagnostikdie Lokalisation <strong>der</strong>jenigenHirnregion gelingt, von <strong>der</strong> die Anfälleihren Ausgang nehmen (‚Fokuslokalisation’),kann durch einen resektivenepilepsiechirurgischen Eingriff invielen Fällen Anfallsfreiheit erreichtwerden. Die überwiegende Mehrzahl<strong>der</strong> chirurgischen Eingriffe erfolgt amSchläfenlappen, wobei hier Anfallsfreiheitbei über 60-70% <strong>der</strong> Patientenerzielt werden kann. Die überlegeneWirksamkeit epilepsiechirurgischerVerfahren bei Temporallappenepilepsiegegenüber <strong>der</strong> rein medikamentösenWeiterbehandlung ist durch eine randomisierteStudie belegt. Die Erfolgsratenbei den extratemporalen Epilepsien sindwesentlich ungünstiger, insbeson<strong>der</strong>ewenn keine Läsion identifiziert werdenkann. Lei<strong>der</strong> erfolgt die Zuweisung zurEpilepsiechirurgie auch heute nochaußerordentlich spät – durchschnittlicherst 20 Jahre nach Erkrankungsbeginn.Die Patienten sollten deshalb bei nachgewiesenerTherapieresistenz, d.h. nachdem Versagen von 2 vertragenen, geeignetenund angemessen angewendetenmedikamentösen Therapieversuchen(in Mono- o<strong>der</strong> Kombinationstherapie),einem Spezialzentrum zugewiesenwerden, um die Frage <strong>der</strong> Operabilitätzu prüfen. Nur so können die negativensozialen und kognitiven Effekte einerlangjährigen therapieresistenten Epilepsievermieden werden.NeurostimulationDie Vagus-Nerv-Stimulation (VNS)stellt bei Patienten mit medikamentöstherapierefraktärem Epilepsien, die füreinen epilepsiechirurgischen Eingriffnicht in Frage kommen bzw. bei deneneine Operation keinen Erfolg erbrachte,eine mögliche therapeutische Optiondar. Die VNS ist ein palliatives Verfahrenund führt bei ca. 20-40% <strong>der</strong> Patienten(in offenen Studien bei bis zu 50% <strong>der</strong>Patienten) zu einer mehr als 50%-igenAnfallsreduktion. Anfallsfreiheit kannjedoch nur in Ausnahmefällen erreichtwerden. Die Vagus-Nerv-Stimulation hatzusätzlich den potenziellen Vorteil einesantidepressiven Effekts.Während die Vagus-Nerv-Stimulationbereits eine weit verbreitete und bewährteMethode darstellt, wurde zuletztdie Wirksamkeit von 2 weiteren Neurostimulations-Verfahren,nämlich <strong>der</strong>Stimulation des anterioren Thalamus(ANT) und <strong>der</strong> responsiven Neurostimulation(RNS) in randomisierten Studiennachgewiesen. Beide Verfahren sindebenfalls rein palliative Methoden mitähnlichen Erfolgsraten wie die Vagus-Nerv-Stimulation. Die ANT und RNSkönnen auch bei Patienten eingesetztwerden, bei denen bereits ein VNS implantiertwurde und nicht zu einer befriedigendenAnfallskontrolle geführt hat.Die Indikationsstellung und praktischeDurchführung sollte epilepsiechirurgischenZentren mit allen Möglichkeiten<strong>der</strong> präoperativen Diagnostik und operativenTherapie vorbehalten bleiben.Der endgültige klinische Stellenwert vonANT und VNS bleibt jedenfalls abzuwarten.ZusammenfassungEine Epilepsie liegt dann vor, wenn mindestens2 unprovozierte Anfälle aufgetretensind o<strong>der</strong> wenn nach einem Anfalldurch einen entsprechenden EEG- o<strong>der</strong>MRT-Befund eine erhöhte Epileptogenitätals wahrscheinlich angenommenwerden kann. Die Epilepsie ist eine <strong>der</strong>häufigsten neurologischen Erkrankungen,die altersabhängige Inzidenz zeigteinen 2-gipfeligen Verlauf mit einemersten Maximum in <strong>der</strong> Kindheit undeinem zweiten Maximum im höherenLebensalter. Bei ca. 2/3 <strong>der</strong> Epilepsiepatientenkann durch eine antiepileptischeTherapie anhaltende Anfallsfreiheiterreicht werden, bei 1/3 entwickelt sicheine therapieresistente Epilepsie. Diewichtigsten Behandlungsziele sind neben<strong>der</strong> optimalen Anfallskontrolle (imIdealfall Anfallsfreiheit) die gute Verträglichkeit<strong>der</strong> medikamentösen Therapie,eine günstige Pharmakokinetik und Berücksichtigung<strong>der</strong> Bedürfnisse speziellePatientengruppen. Generell sollte einemöglichst individualisierte Therapieerfolgen, die auf die Bedürfnisse desjeweiligen Patienten abgestimmt ist. DieEpilepsiechirurgie stellt eine sichere undeffektive Behandlungsmethode für selektiertePatienten mit therapieresistentenfokalen Epilepsien dar. Die Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) ist ein effektivesund bewährtes palliatives Verfahren fürPatienten, die für einen epilepsiechirurgischenEingriff nicht in Frage kommenbzw. bei denen eine Operation keinenErfolg erbrachte. Die Stimulation desanterioren Thalamus (ANT) und die responsiveNeurostimulation (RNS) sind<strong>der</strong>zeit (noch) als experimentelle Verfahreneinzustufen.Univ. Prof. DI Dr. ChristophBaumgartnerKarl Landsteiner Institut für KlinischeEpilepsieforschung und Kognitive Neurologie,2. Neurologische AbteilungKrankenhaus Hietzing mit NeurologischemZentrum Rosenhügel, WienRiedelgasse 5 | 1130 WienTel: ++43-1-88000-266Fax: ++43-1-88000-384E-Mail: christoph.baumgartner@wienkav.atFACHARZT 2+3/201319


Forum MedicumLamictal ® feiert 20 jähriges Jubiläum!Seit 1993 steht Österreichs ÄrztInnen Lamotrigin – mitLamictal ® als Original – im Bereich <strong>der</strong> Epilepsie alsstarker und verlässlicher Partner zur Seite. 1,2 Auch imBereich <strong>der</strong> bipolaren Störungen feiert GlaxoSmithKlinemit Lamictal® heuer ein rundes Jubiläum: Diese Indikationwurde vor genau 10 Jahren zugelassen. 3 Seitdem istLamictal® endgültig eine feste Größe und bis heute, mitseinen klaren Vorteilen für Ihre Patienten jeden Alters,nicht mehr aus dem neuroepileptischen und psychiatrischenBereich wegzudenken. 4,5Mail an at.zns@gsk.com können sie je<strong>der</strong>zeit eine Materialübersichtanfor<strong>der</strong>n.Referenzen:1. IMS Dataview, DPMÖ 11_20122. Veröffentlichte Fachinformation Lamictal®.3. GSK internal Data.4. NHS (National Institute for Health and Clinical Excellence),NICE clinical guideline 137, January 2012,Auszug aus Tabelle 1 “AED options by seizure type” <strong>der</strong> NICEclinical guideline 137.5. ÖGPB-Konsensus, Kasper S et al. CliniCum Neuropsy 2008.Aus diesem Grund bietet GlaxoSmithKline <strong>der</strong> Ärzteschaftnun die Gelegenheit, kostenlos Exemplare sämtlicherLamictal-Materialien zu bestellen. Darunter sind sowohlinteressante Studienblätter als auch informierendeund praktikable Patienten-Materialien. Mit einem kurzenMag. Barbara Masser-MayerlBrandmanagementE-mail: barbara.b.masser-mayerl@gsk.comTel: +43 1 97075-565Fax: +43 1 97075-197Mag. Marianne NießMedical AdvisorE-mail: marianne.m.niess@gsk.comTel: +43 1 97075-509Fax: +43 1 97075-122Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 21, 23Dass Kataraktoperationen in den Problemzonenkostengünstig mit € 30,- für1 OP durchgeführt werden können, ermöglichengroßzügige Sachspenden vonintraokularen Linsen, viskoelastischen Lösungenantiinflammatorischen Ophtalmologica,eines beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Ophtalmo-HILFE, DIE PUNKTGENAU ANKOMMTlogie erfolgreich tätigen österreichischenDie international tätige österreichischeHilfsorganisation LICHT FÜR DIE WELT widmetsich seit 25 Jahren dem Kampf gegenBlindheit und an<strong>der</strong>e Behin<strong>der</strong>ungen inden Armutsgebieten dieser Welt.LICHT FÜR DIE WELT setzt sich sich in 148nachhaltigen Hilfsprojekten in Afrika, Asien,Lateinamerika und Südosteuropa fürseh- und an<strong>der</strong>s behin<strong>der</strong>te Menschen ein.Arbeitsschwerpunkte sind die Präventionund Heilung von Blindheit, die Rehabilitationund Bildung sowie die Stärkung <strong>der</strong>Rechte für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.2012 konnte LICHT FÜR DIE WELT 57.243behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> rehabilitativ för<strong>der</strong>nund 42.643 Operationen am Grauen Stardurchführen. Die Hilfe erreichte 1.038.901Menschen in den Armutsgebieten unsererErde.Seit <strong>der</strong> Gründung im Jahr 1988 konnteüber 2,5 Mio. Menschen geholfen werden,beinahe eine halbe Mio. Menschen(459.569) hat durch eine Graue Star OPdas Augenlicht wie<strong>der</strong> erlangt.In erster Linie ist es <strong>der</strong> Graue Star, <strong>der</strong>für Blindheit in den Entwicklungslän<strong>der</strong>nverantwortlich ist.Während in Österreich 1 Ophtalmologeauf rund 10.000 Patienten kommt, hatin Afrika, z.B. Mosambik 1 Augenarztdurchschnittlich 1 Million Menschen zubetreuen.Hier setzt die Arbeit von LICHT FÜR DIEWELT ein mit mobilen Hilfseinätzen, <strong>der</strong>Errichtung von Augenkliniken, Ausbauvon Gesundheitsstationen, sowie <strong>der</strong>Schulung und Ausbildung einheimischerÄrzte und Fachkräfte. Hier macht sich OADr. Karl Rigal vom Hanusch-Krankenhausin Wien mit ehrenamtlicher Hilfe beson<strong>der</strong>sverdient.Pharmaunternehmens, das sich auchöfter vor Ort von <strong>der</strong> Wirksamkeit ihrerUnterstützung überzeugt. Die ökonomischewidmungsgerechte Verwendung vonGeldspenden wie<strong>der</strong> garantiert das regelmäßigkontrollierte Spenden-Gütesiegelfür LICHT FÜR DIE WELT.39 Millionen Menschen weltweit sindblind, 85% davon leben in Entwicklungslän<strong>der</strong>n.Allein in Mosambik wurden 105.000 Patientenbehandelt und 3000 Operationenam Grauen Star durchgeführt. Um nochmehr Menschen zu helfen, die eine augenmedizinischeVersorgung benötigen,ermöglicht LICHT FÜR DIE WELT den Baueiner neuen Augenklinik in <strong>der</strong> HafenstadtBeira. Sie versorgt zwei MillionenMenschen in <strong>der</strong> Provinz Sofala und wirdAusbildungszentrum für augenmedizinischesFachpersonal für ganz Zentral- undNordmosambik.g.f. licht-für-die-welt.at20 2+3/2013 FACHARZT


FachkurzinformationFachkurzinformationBEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Lamictal 5 mg-lösliche Tabletten; Lamictal 25 mg-lösliche Tabletten; Lamictal 50 mg-lösliche Tabletten; Lamictal 100 mg-lösliche Tabletten; Lamictal200 mglösliche Tabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Lamictal 5 mg lösliche Tablette enthält 5 mg Lamotrigin. Jede Lamictal 25 mg lösliche Tabletteenthält 25 mg Lamotrigin. Jede Lamictal 50 mg lösliche Tablette enthält 50 mg Lamotrigin. Jede Lamictal 100 mg lösliche Tablette enthält 100 mg Lamotrigin. Jede Lamictal 200 mg löslicheTablette enthält 200 mg Lamotrigin. Sonstige Bestandteile: Calciumcarbonat, niedrig substituierte Hyprolose, Aluminium-Magnesium-Silikat, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), PovidonK30, Saccharin-Natrium, Magnesiumstearat, Schwarze-Johannisbeer-Aroma. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: an<strong>der</strong>e Antiepileptika, ATC-Code: N03AX09. Anwendungsgebiete:Epilepsie: Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren: Zusatz- o<strong>der</strong> Monotherapie partieller und generalisierter Anfälle einschließlich tonisch-klonischer Anfälle; Anfälle inZusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom. Lamictal wird als Zusatztherapie gegeben, kann aber auch als initiales Antiepileptikum angewendet werden, um damit die Behandlungdes Lennox-Gastaut-Syndroms zu beginnen. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche von 2 bis 12 Jahren: Zusatztherapiebei partiellen und generalisierten Anfällen einschließlich tonisch-klonischer Anfällesowie bei Anfällen in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom. Monotherapie typischer Absencen. Bipolare Störung: Erwachsene ab 18 Jahren: Prävention depressiver Episodenbei Patienten mit Bipolar-I-Störung und überwiegend depressiven Episoden. Lamictal ist nicht für die Akuttherapie manischer o<strong>der</strong> depressiver Episoden indiziert. Gegenanzeigen:Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Zulassungsinhaber: GlaxoSmithKline Pharma, Wien. ZULASSUNGSNUMMER(N): Lamictal 5 mg-löslicheTabletten: Z.Nr.: 1-20888; Lamictal 25 mg-lösliche Tabletten: Z.Nr.: 1-20875; Lamictal 50 mg-lösliche Tabletten: Z.Nr.: 1-20215; Lamictal 100 mg-lösliche Tabletten: Z.Nr.: 1-20886; Lamictal200 mg-lösliche Tabletten: Z.Nr.: 1-20216. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig.Wellbutrin® XR sollte nicht gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln eingenommen werden, die ebenfalls Bupropion enthalten, z.B. Wellbutrin® SR (zur Behandlung von Depression, inÖsterreich nicht zugelassen) o<strong>der</strong> Zyban® XR (zur Raucherentwöhnung, in Österreich nicht mehr erhältlich). Wellbutrin® XR-Tabletten sollten im Ganzen, unzerkaut und unzerkleinertgeschluckt werden. Die Maximaldosis sollte 300 mg pro Tag nicht überschreiten.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Wellbutrin XR 150 mg-Retardtabletten, Wellbutrin XR 300 mg-Retardtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Tabletteenthält 150 mg o<strong>der</strong> 300 mg Bupropionhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Polyvinylalkohol, Glyceryldibehenat. Filmüberzug: Erster Überzug: Ethylcellulose, Povidon K-90,Macrogol 1450. Zweiter Überzug: Macrogol 1450, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer Dispersion (Eudragit L30 D-55), Siliciumdioxid, Triethylcitrat. Drucktinte: Schwarze Drucktinte(Opacode S-1-17823),. Opacode S-1-17823 besteht aus Schellackglasur ~45% (20% verestert), Eisenoxid schwarz(E172) und Ammoniumhydroxid 28%. KLINISCHE ANGABEN: PharmakotherapeutischeGruppe: an<strong>der</strong>e Antidepressiva, ATC-Code: N06AX12. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Episoden einer Major Depression. Gegenanzeigen: Wellbutrin ist kontraindiziertbei Patienten, mit Überempfindlichkeit gegen Bupropion o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> in Abschnitt 6.1 <strong>der</strong> Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten,die gleichzeitig mit einem an<strong>der</strong>en bupropionhältigen Arzneimittel behandelt werden, da die Inzidenz von Krampfanfällen dosisabhängig ist und um Überdosierung zu vermeiden. Wellbutrinist kontraindiziert bei Patienten, die <strong>der</strong>zeit an Krampfanfällen (epileptische Anfälle) leiden o<strong>der</strong> jemals in <strong>der</strong> Vergangenheit an Krampfanfällen gelitten haben. Wellbutrin ist kontraindiziertbei Patienten mit diagnostiziertem Tumor des zentralen Nervensystems (ZNS). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, die zu irgendeinem Zeitpunkt <strong>der</strong> Behandlung, einen abruptenEntzug von Alkohol o<strong>der</strong> irgendeines an<strong>der</strong>en Arzneimittels durchführen, von dem bekannt ist, dass ein Entzug mit dem Risiko des Auftretens von Krampfanfällen verbunden ist (insbeson<strong>der</strong>eBenzodiazepine o<strong>der</strong> Benzodiazepin-ähnliche Arzneimittel). Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Leberzirrhose. Wellbutrin ist kontraindiziert bei Patienten, mit einer<strong>der</strong>zeitigen o<strong>der</strong> früheren Diagnose einer Bulimie o<strong>der</strong> Anorexia nervosa. Die gleichzeitige Anwendung von Wellbutrin und Monoaminooxidasehemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert.Zwischen dem Ende einer Behandlung mit irreversiblen MAO-Hemmern und dem Beginn <strong>der</strong> Behandlung mit Wellbutrin müssen mindestens 14 Tage vergehen. Bei reversiblen MAO-Hemmernist ein Zeitraum von 24 Stunden ausreichend. INHABER DER ZULASSUNG: GlaxoSmithKline Pharma <strong>GmbH</strong>, Wien. ZULASSUNGSNUMMERN: Wellbutrin XR 150 mg – Retardtabletten:1-26840. Wellbutrin XR 300 mg – Retardtabletten: 1-26841. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Seroxat 20 mg – Filmtabletten, Seroxat 2 mg/ml – Suspension. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Seroxat 20 mg – Filmtabletten:Jede Filmtablette enthält 20 mg Paroxetin (als Paroxetinhydrochlorid-Hemihydrat). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Calciumphosphat-Dihydrat, Carboxymethylstärke-Natrium(Typ A), Magnesiumstearat, Filmüberzug: Hypromellose, Macrogol 400, Polysorbat 80, Titandioxid (E171). Seroxat 2 mg/ml – Suspension: Jeweils 1 ml orale Suspension enthält 2 mgParoxetin (als Paroxetinhydrochlorid-Hemihydrat). Sonstige Bestandteile: Polacrilinkalium, dispersible Cellulose, Propylenglykol, Glycerol, Sorbitol (E420), Methylparahydroxybenzoat,(E218), Propylparahydroxybenzoat (E216), Natriumzitratdihydrat, Zitronensäureanhydrat, Saccharin-Natrium, natürlicher Orangengeschmack, natürlicher Zitronengeschmack, gelber Farbstoff(E110), Simethikon Emulsion, gereinigtes Wasser. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva – Selektive Serotonin-Wie<strong>der</strong>aufnahme-Hemmer (SSRI),ATC-Code: N06AB05. Anwendungsgebiete: Behandlung von Depressiven Erkrankungen (Episode einer Major Depression), Zwangsstörung, Panikstörung mit o<strong>der</strong> ohne Agoraphobie,Sozialer Angststörung/Sozialer Phobie, Generalisierter Angststörung, Posttraumatischer Belastungsstörung. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Paroxetin o<strong>der</strong> gegeneinen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Paroxetin darf nicht in Kombination mit MAO-Hemmern eingenommen werden. Wenn die Voraussetzungen für eine engmaschige Überwachung aufSymptome des Serotonin-Syndroms und eine Blutdruckkontrolle gegeben sind, kann in Ausnahmefällen Linezolid (ein Antibiotikum, das ein reversibler nicht-selektiver MAO-Hemmer ist)gemeinsam mit Paroxetin verabreicht werden. Die Behandlung mit Paroxetin kann zwei Wochen nach Beendigung einer Therapie mit einem irreversiblen MAO-Hemmer bzw. frühestens 24Stunden nach Beendigung einer Therapie mit einem reversiblen MAO-Hemmer (z. B. Moclobemid, Linezolid, Methylenblau, ein präoperativ zur Markierung eingesetztes Agens-ein reversibler,nicht-selektiver MAO-Hemmer) begonnen werden. Zwischen dem Absetzen <strong>der</strong> Therapie mit Paroxetin und dem Behandlungsbeginn mit einem MAO-Hemmer soll mindestens eineWoche vergehen. Paroxetin darf nicht in Kombination mit Thioridazin eingenommen werden. Wie an<strong>der</strong>e Arzneimittel, die das hepatische Cytochrom-P450-Enzym CYP2D6 hemmen, kannParoxetin die Plasmakonzentration von Thioridazin erhöhen. Die alleinige Verabreichung von Thioridazin kann zu einer QT-Intervall-Verlängerung in Verbindung mit schweren ventrikulärenArrhythmien wie Torsades de pointes und plötzlichem Tod führen. Paroxetin darf nicht gemeinsam mit Pimozid eingenommen werden Zulassungsinhaber: GlaxoSmithKline Pharma <strong>GmbH</strong>.,Wien. ZULASSUNGSNUMMERN: Seroxat 20 mg – Filmtabletten: Z.Nr: 1-19931, Seroxat 2 mg/ml – Suspension: Z.Nr: 1-22309. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept und apothekenpflichtig, wie<strong>der</strong>holte Abgabe verboten.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Quilonorm-retard 450 mg – Filmtabletten. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: 1 Retard-Filmtablette enthält 450 mg Lithiumcarbonat(entsprechend 12,2 mmol Lithium). Sonstige Bestandteile: Kollidon, Maisstärke, 62 mg Lactose, Gelatine, Carboxymethylcellulose, Talkum, Calciumarachinat, Magnesiumstearat,Farbstoff E171, Polyäthylenglykol, Eudragit. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: Psychopharmaka – Lithiumsalze; ATC-Code: N05AN01. Anwendungsgebiete: Akute Episodenmanischer und hypomanischer Erkrankungen, Prophylaxe manisch-depressiver Erkrankungen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Lithium. PharmazeutischerUnternehmer: GlaxoSmithKline Pharma <strong>GmbH</strong>., Wien. ZULASSUNGSNUMMER: Z.Nr.: 14.721. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Requip-Modutab 2 mg – Retardtabletten, Requip-Modutab 4 mg – Retardtabletten, Requip-Modutab 8 mg – Retardtabletten. ZUSAMMENSETZUNG:Requip-Modutab 2 mg – Retardtabletten: Jede Retardtablette enthält 2 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid, 44,0 mg Lactose, Filmüberzug: OPADRY rosa OY-S-24900 (Hypromellose,gelbes Eisenoxid (E172), Titandioxid (E 171), Macrogol 400, rotes Eisenoxid (E172)). Requip-Modutab 4 mg – Retardtabletten: Jede Retardtablette enthält 4 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid,41,8 mg Lactose, 0,22 mg Gelborange S (E110). Filmüberzug: OPADRY hellbraun OY 27207 (Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400, Gelborange S (E110), Indigotin I(E132)).Requip-Modutab 8 mg – Retardtabletten: Jede Retardtablette enthält 8 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid, 37,5 mg Lactose Filmüberzug: OPADRY rot 03B25227 (Hypromellose, gelbesEisenoxid (E 172), Titandioxid (E171), schwarzes Eisenoxid (E 172), Macrogol 400, rotes Eisenoxid (E172)). Sonstige Bestandteile von Requip-Modutab 2 mg/4 mg/8 mg – Retardtabletten:Retardtablettenkern: Hypromellose, hydriertes Rhizinusöl, Carmellose-Natrium, Povidon, Maltodextrin, Magnesiumstearat, Lactose-Monohydrat, hydrophobe kolloidale Siliciumdioxide,Mannitol (E421), gelbes Eisenoxid (E172), Glyceroldibehenat. KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopaminagonisten. ATC Code: N04BC04. Anwendungsgebiete: ZurBehandlung <strong>der</strong> Parkinsonschen Krankheit unter folgenden Bedingungen: Als Monotherapie zur initialen Behandlung, um den Einsatz von L-Dopa hinauszuzögern. In Kombination mitL-Dopa während des Verlaufs <strong>der</strong> Krankheit, wenn die Wirksamkeit von L-Dopa nachläßt bzw. schwankt und sich <strong>der</strong> therapeutische Effekt von L-Dopa alleine nicht konsistent einstellt(sog. ”end of dose” o<strong>der</strong> ”on/off” Schwankungen). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Schwere Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance < 30 ml/min) ohne regelmäßige Haemodialyse. Leberfunktionsstörung. ZULASSUNGSINHABER: GlaxoSmithKline Pharma, Wien. ZULASSUNGSNUMMER: Requip-Modutab 2mg – Retardtabletten: 1-27360; Requip-Modutab 4 mg - Retardtabletten: 1-27362; Requip-Modutab 8 mg - Retardtabletten: 1-27364. Verschreibungs- und Apothekenpflicht: Rezept- undApothekenpflichtig.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Requip 0,25 mg – Filmtabletten, Requip 1 mg – Filmtabletten, Requip 2 mg – Filmtabletten, Requip 5 mg – Filmtabletten. QUANTITATIVE UND QUALITA-TIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Requip 0,25 mg -Filmtablette enthält 0,25 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid, Hilfsstoff : 45,3 mg Lactose. Jede Requip 1 mg – Filmtablette enthält 1 mgRopinirol als Ropinirolhydrochlorid, Hilfsstoff : 44,9 mg Lactose. Jede Requip 2 mg – Filmtablette enthält 2 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid, Hilfsstoff : 44,6 mg Lactose. Jede Requip5 mg – Filmtablette enthält 5 mg Ropinirol als Ropinirolhydrochlorid, Hilfsstoff : 43,7 mg Lactose. Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium,Magnesiumstearat. Filmüberzug: 0,25 mg (weiß): Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171), Polysorbat 80 (E433). 1 mg (grün): Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171), gelbesEisenoxid (E172), Indigotin I (E132). 2 mg (rosa): Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171), gelbes Eisenoxid (E172), rotes Eisenoxid (E172). 5 mg (blau): Hypromellose, Macrogol400, Titandioxid (E 171), Indigotin I (E132), Polysorbat 80 (E433). KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopaminerge Mittel, Dopaminagonisten, ATC Code: N04BC04.Anwendungsgebiete: Zur Behandlung <strong>der</strong> Parkinsonschen Krankheit unter folgenden Bedingungen: · Als Monotherapie zur initialen Behandlung, um den Einsatz von L-Dopa hinauszuzögern.· In Kombination mit L-Dopa während des Verlaufs <strong>der</strong> Krankheit, wenn die Wirksamkeit von L-Dopa nachläßt bzw. schwankt und sich <strong>der</strong> therapeutische Eff ekt von L-Dopa alleinenicht konsistent einstellt (sog. ”end of dose” o<strong>der</strong> ”on/off ” Schwankungen). Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile, schwereNiereninsuffi zienz (Creatinin-Clearance < 30 ml/min) ohne regelmäßige Haemodialyse, Leberfunktionsstörung. ZULASSUNGSINHABER: GlaxoSmithKline Pharma, Wien. ZULASSUNGS-NUMMERN: Requip 0,25 mg - Filmtabletten: 1-21708, Requip 1 mg - Filmtabletten: 1-21710, Requip 2 mg – Filmtabletten: 1-21711, Requip 5 mg – Filmtabletten: 1-21712. Verschreibungspflicht/Apothekenpfl icht: Rezept- und Apothekenpflichtig.FACHARZT 2+3/201321


Anfor<strong>der</strong>ungsfaxFacharztAbonnementIch bestelle den Facharzt Neuro/Psychzusammen mit DER MEDIZINER zum1-Jahres-Abonnement-Preis von € 39,–inkl. Porto.Ich bestelle den Facharzt Neuro/Psychzusammen mit DER MEDIZINER zum2-Jahres-Abonnement-Preis von € 76,–inkl. Porto.Falls ich mein Abonnement nicht verlängernwill, werde ich dies bis spätestens sechsWochen vor Auslaufen des Abos per Einschreibeno<strong>der</strong> E-Mail mitteilen. ErhaltenSie keine Nachricht von mir, ver längert sichmein Abonnement au to matisch um ein Jahr.Um die DINERS CLUB GOLD CARD zu erhalten,ist es erfor<strong>der</strong>lich, dem MEDIZINER-Club (s.u.) beizutreten (Beitritt und Mitgliedschaftsind kostenlos).__________________________________Titel, Name, Vorname______________________________________Straße______________________________________PLZ/Ort______________________________________Datum______________________________________Unterschrift und Stempel (falls vorhanden)Club anmeldungJa, ich möchte dem MEDIZINER-Club beitreten. Es entstehen fürmich dabei keine Kosten.Als Abonnent des FACHARZT und desMEDIZINERs erhalte ich nach Einsendungdieser Karte ein spezielles Antrags formularauf Aus stel lung einer DINERS CLUBGOLD CARD von DC Bank AG, Rainerstraße1, A-1040 Wien.Ich möchte für die Dauer meinesAbonnements kostenlos die DinersClub Gold Card beziehen.Mir ist klar, dass mein Antrag den üblichenKriterien für Privatkarten entsprechen mussund gegebenenfalls auch abgelehnt werdenkann.Datum: ________________________________FACHARZTNeurologie/Psychiatrie 2+3/2013Durch Ankreuzen des gewünschten Produktes können Sie bequem Literatur bzw.ein Informationsgespräch bestellen. Das ausgefüllte und unterschriebene Blattschicken o<strong>der</strong> faxen Sie einfach an die untenstehende Adresse.Wir leiten Ihre Anfrage sofort weiter.Anzeige + Literatur InformationsgesprächCerebokan ®Imigran ®Lamictal ®Naramig ®Quilonorm TM retardRequip ®Requio Modutab ®Seroxat TMSolu-Medrol ®Venlafaxin ®Wellbutrin ®Wichtig!Bei Literaturanfor<strong>der</strong>ung bitteunbedingt hier (Absen<strong>der</strong>) signieren!_________________________________________________________________________________Titel, Name, Vorname_________________________________________________________________________________Straße, PLZ/Ort_________________________________________________________________________________Datum______________________________________Unterschrift22 2+3/2013 FACHARZTverlag<strong>der</strong>mediziner gmbhReiftanzplatz 20 • 9375 HüttenbergFAX: 0 4263 / 200 74


FachkurzinformationBEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: Imigran 50 mg – Filmtabletten, Imigran 100 mg – Filmtabletten, Imigran 6 mg/0,5 ml – Spritzampullen, Imigran-Suppositorien. QUALITATIVE UNDQUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Imigran 50 mg/100 mg – Filmtabletten: 1 Filmtablette enthält 50 mg/100 mg Sumatriptan (als Sumatriptan-Succinat) und 210 mg/140 mg Lactose.Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose, Cellulose (mikrokristallin), Croscarmellose-Na Typ A, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Imigran 50 mg – Filmtabletten: Opadry YS-1-1441-G:Methylhydroxypropylcellulose, Titandioxid (E171), Triacetin, Eisenoxid rot (E172) Imigran 100 mg Filmtabletten: Opadry White OY-S-7393: Hydroxypropylmethylcellulose, Titandioxid (E171).Imigran 6 mg/0,5 ml – Spritzampullen: 1 Spritzampulle zu 0,5 ml enthält 6 mg Sumatriptan (als Sumatriptan-Succinat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Natrium (1,38 mg/0,5ml) Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke. Imigran-Suppositorien: Suppositorien zur rektalen Anwendung. Ein Suppositorium enthält 25 mg Sumatriptan,Sonstige Bestandteile: Hartfett (Witepsol W 32). KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, Migränemittel, Selektive 5HT1-Rezeptoragonisten, ATC-Code:N02CC01. Anwendungsgebiete: Imigran - Filmtabletten sind zur Behandlung akuter Migräneanfälle mit und ohne Aura indiziert. Imigran 6 mg/0,5 ml – Spritzampulle ist zur Behandlungakuter Migräneanfälle mit und ohne Aura und zur Akutbehandlug des Horton-Syndroms (Cluster-Kopfschmerz) indiziert. Imigran wird angewendet bei Erwachsenen von 18 bis 65 Jahren.Imigran-Suppositorien sind zur Behandlung akuter Migräneanfälle mit und ohne Aura indiziert. Imigran -Suppositorien sind beson<strong>der</strong>s für jene Patienten geeignet, die während einesAnfalls unter Übelkeit und Erbrechen leiden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Sumatriptan o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile (für Imigran Filmtabletten sieheFachinformation Abschnitt 4.4., bezüglich <strong>der</strong> Anwendung bei Patienten mit bekannter Sulfonamidüberempfindlichkeit). Sumatriptan darf nicht an Patienten verabreicht werden, die einenHerzinfarkt hatten, unter einer ischämischen Herzerkrankung, koronaren Vasospasmen (Prinzmetal-Angina), an peripheren Gefäßerkrankungen leiden o<strong>der</strong> die Symptome o<strong>der</strong> Zeicheneiner ischämischen Herzerkrankung aufweisen. Sumatriptan darf Patienten mit einem cerebrovaskulären Ereignis (CVA) o<strong>der</strong> transitorisch ischämischen Attacken (TIA) in <strong>der</strong> Krankengeschichtenicht gegeben werden. Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen dürfen Sumatriptan ebenfalls nicht erhalten. Die Anwendung von Sumatriptan bei Patienten mit mäßigerund schwerer Hypertonie und leichter unkontrollierter Hypertonie ist kontraindiziert. Die gleichzeitige Verabreichung von Ergotamin, Ergotamin<strong>der</strong>ivaten (einschließlich Methysergid), o<strong>der</strong>je<strong>der</strong> Triptane/5-hydroxytryptamine1 (5-HT1) Rezeptor-Agonisten und Sumatriptan ist kontraindiziert (siehe Fachinformation Abschnitt 4.5.). Die gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidase-Hemmern und Sumatriptan ist kontraindiziert. Sumatriptan darf in den ersten beiden Wochen nach Absetzen einer Therapie mit Monoaminoxidasehemmern ebenfalls nicht angewandtwerden. Zulassungsinhaber: GlaxoSmithKline Pharma <strong>GmbH</strong>, Wien. ZULASSUNGSNUMMERN: 1-21119, 1-19777, 1-19773, 1-21857. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- undapothekenpflichtig.BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: NARAMIG-Filmtabletten. QUANTITATIVE UND QUALITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Eine Filmtablette enthält 2,5 mg Naratriptan als Naratriptan-Hydrochlorid.Sonstige Bestandteile: 94,07 mg wasserfreie Lactose/Filmtablette. Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Lactose (wasserfrei), Croscarmellose Natriumsalz, Magnesiumstearat.Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E 171), Triacetin Eisenoxid gelb (E 172), Indigokarmin Aluminiumlack (E 132). KLINISCHE ANGABEN: Pharmakotherapeutische Gruppe: selektiveSerotonin-5HT1-Agonisten. ATC-Code: N02CC02. Anwendungsgebiete: NARAMIG-Filmtabletten sind zur Behandlung <strong>der</strong> Kopfschmerzphase akuter Migräneanfälle mit und ohne Aura indiziert.Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Naratriptan o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile des Präparats. Patienten, die einen Herzinfarkt hatten, unter einer ischämischenHerzerkrankung, Prinzmetal Angina/koronaren Vasospasmen, an peripheren Gefäßerkrankungen leiden, o<strong>der</strong> Patienten, die Symptome einer ischämischen Herzerkrankung aufweisen.Patienten mit apoplektischem Insult o<strong>der</strong> transitorisch ischämischen Attacken (TIA) in <strong>der</strong> Krankengeschichte. Patienten mit mo<strong>der</strong>ater bis schwerer Hypertonie sowie auch bei leichterunkontrollierter Hypertonie. Bei schwer eingeschränkter Nieren-(Kreatinin Clearance < 15 ml/min) o<strong>der</strong> Leberfunktion (Child-Pugh Grad C). Gleichzeitige Einnahme von Ergotaminen und Ergotamin<strong>der</strong>ivaten(einschließlich Methysergid), und allen sonstigen Triptan/5-Hydroxytryptamin1 (5-HT1) Rezeptoragonisten mit Naratriptan. Zulassungsinhaber: GlaxoSmithKline Pharma<strong>GmbH</strong>, Wien. ZULASSUNGSNUMMER: 1-22059. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept-, und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmenfür die Anwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte <strong>der</strong> veröffentlichtenFachinformation. Die Patientensicherheit steht für GSK stets an oberster Stelle. Je<strong>der</strong> Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung, die bei einem Patienten auftritt, ist dem Bundesamtfür Sicherheit im Gesundheitswesen/Medizinmarktaufsicht in Übereinstimmung mit dem nationalen Erfassungssystem für Spontanberichte zu melden. Gerne steht Ihnen auch unserePharmakovigilanzabteilung für die Erfassung dieser Informationen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 01/970 75 – 0 o<strong>der</strong> schriftlich unter arzneimittelsicherheit@gsk.com.Vollständige Informationen entnehmen Sie bitte den <strong>der</strong>zeit gültigen Fachinformationen. Diese sind auf Anfrage erhältlich.Bezeichnung des Arzneimittels: Venlafaxin Hexal 50 mg – Tabletten; Venlafaxin Sandoz 50 mg – Tabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Tablette enthält 50 mgVenlafaxin als Venlafaxinhydrochlorid. Enthält 34,77 mg Lactose (als Monohydrat). Pharmakotherapeutische Gruppe: sonstige Antidepressiva. ATC-Code: N06AX16. Anwendungsgebiete:Behandlung von Episoden einer Major Depression. Zur Prävention des Wie<strong>der</strong>auftretens von Episoden einer Major Depression. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoffo<strong>der</strong> einem <strong>der</strong> sonstigen Be-standteile. Die gleichzeitige Behandlung mit irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAOI) ist aufgrund des Risikos eines Serotonin-Syndroms mitSymptomen wie Agitation, Tremor und Hyper-thermie kontraindiziert. Nach dem Absetzen <strong>der</strong> Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer darf mit Venlafaxin nicht vor Ablauf vonmindestens 14 Tagen begonnen werden. Venlafaxin muss mindestens 7 Tage vor Beginn einer Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer abgesetzt werden. Liste <strong>der</strong> sonstigenBestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Carboxyme-thylstärke- Natrium (Typ A), Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Eisenoxid, braun (E 172). Inhaber<strong>der</strong> Zulassung: Hexal Pharma <strong>GmbH</strong>, 1020 Wien, Österreich bzw. Sandoz <strong>GmbH</strong>, 6250 Kundl, Österreich. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wie<strong>der</strong>holteAbgabe verboten. Stand <strong>der</strong> Information: Dezember 2011/April 2012. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wech-selwirkungen mit an<strong>der</strong>enArzneimitteln o<strong>der</strong> sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten, sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind <strong>der</strong> veröf-fentlichten Fachinformation zuentnehmen.Bezeichnung des Arzneimittels: Venlafaxin Sandoz retard 75 / 150 mg – Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Venlafaxin Sandoz retard 75 / 150 mg – Kapseln: Eineretardierte Hartkapsel enthält 75 / 150 mg Venlafaxin (als Venlafaxinhydrochlorid). Pharmakotherapeutische Gruppe: An<strong>der</strong>e Antidepressiva. ATC-Code: N06AX16. Anwendungsgebiete: Behandlungvon Episoden einer Major Depression. Zur Prävention des Wie<strong>der</strong>auftretens neuer depressiver Episoden (Rezidivprophylaxe). Behandlung <strong>der</strong> sozialen Angststörung. Behandlung<strong>der</strong> Panikstörung, mit o<strong>der</strong> ohne Agoraphobie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Eine gleichzeitige Behandlung mit irreversiblenMonoaminooxidase-Inhibitoren (MAOI) ist aufgrund des Risikos eines Serotonin-Syndroms mit Symptomen wie Agitation, Tremor und Hyperthermie kontraindiziert. Die Behandlungmit Venlafaxin darf mindestens 14 Tage nach Beendigung <strong>der</strong> Be-handlung mit einem irreversiblen MAOI nicht eingeleitet werden. Die Anwendung von Venlafaxin muss mindestens 7 Tagevor Beginn einer Therapie mit einem ir-reversiblen MAOI beendet werden. Liste <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Granulatkern: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose Granulatmantel:Cetylstearylalkohol, Polyacrylat-Dispersion 30%, Nonoxinol, Macrogol, Talkum Kapselhülle: Gelatine, Eisenoxid rot (E172), Eisenoxid gelb (E172), Titandioxid (E171). Inhaber <strong>der</strong>Zulassung: Sandoz <strong>GmbH</strong>, 6250 Kundl, Österreich. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wie<strong>der</strong>holte Abgabe verboten. Stand <strong>der</strong> Information: März 2012.Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wech-selwirkungen mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln o<strong>der</strong> sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen undGewöhnungseffekten, sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind <strong>der</strong> veröf-fentlichten Fachinformation zu entnehmen.Bezeichnung des Arzneimittels: Venlafaxin Hexal retard 37,5 / 75 / 150mg – Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Venlafaxin Hexal retard 37,5 / 75 / 150 mg – Kapseln:Eine retardierte Hartkapsel enthält 37,5 / 75 / 150 mg Venlafaxin (als Venlafaxinhydrochlorid). Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: An<strong>der</strong>e Antidepressiva. ATC-Code:N06A X16. Anwendungsgebiete: Behandlung von Episoden einer Major Depression; zur Prävention des Wie<strong>der</strong>auftretens neuer depressiver Episoden (Rezidivprophylaxe); Behandlung <strong>der</strong>sozialen Angststörung; Behandlung <strong>der</strong> Panikstörung, mit o<strong>der</strong> ohne Agoraphobie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Einegleichzeitige Behandlung mit irreversiblen Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAOI) ist aufgrund des Risikos eines Serotonin-Syndroms mit Symptomen wie Agitation, Tremor und Hyperthermiekontraindiziert. Die Behandlung mit Venlafaxin darf mindestens 14 Tage nach Beendigung <strong>der</strong> Behandlung mit einem irreversiblen MAOI nicht eingeleitet werden. Die Anwendung vonVenlafaxin muss mindestens 7 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem irreversiblen MAOI beendet werden. Liste <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Granulatkern: MikrokristallineCellulose, Hypromellose; Granulatmantel: Cetylstea-rylalkohol, Polyacrylat-Dispersion 30%, Nonoxinol, Macrogol, Talkum; Kapselhülle: Venlafaxin Hexal retard 37,5 mg – Kapseln: Gelatine,Eisenoxid schwarz (E172), Titandioxid (E171). Venlafaxin Hexal retard 75 / 150 mg – Kapseln: Gelatine, Eisenoxid rot (E172), Eisenoxid gelb (E172), Titandioxid (E171). Inhaber <strong>der</strong> Zulassung:Hexal Pharma <strong>GmbH</strong>, 1020 Wien, Österreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wie<strong>der</strong>holten Abgabe verboten. Stand <strong>der</strong> Information: Dezember2011. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wech-selwirkungen mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln o<strong>der</strong> sonstigen Wechselwirkungen, Nebenwirkungenund Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind <strong>der</strong> veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.Cerebokan® 80 mg - Filmtabletten; INHABER DER ZULASSUNG: DR. WILLMAR SCHWABE <strong>GmbH</strong> & Co. KG , Willmar-Schwabe-Str. 4, 76227 Karlsruhe, Deutschland; Vertrieb in Österreich:Austroplant-Arzneimittel <strong>GmbH</strong>, Wien. QUALITATI VE UND QUANTITATI VE ZUSAMMEN SETZUNG : 1 Filmtablette enthält als Wirkstoff: 80 mg Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern (EGb761®) (DEV = 35 - 67:1), <strong>der</strong> Extrakt ist quantifiziert auf 17,6 - 21,6 mg Ginkgoflavonglykoside und 4,32 - 5,28 mg Terpenlaktone davon 2,24 - 2,72 mg Ginkgolide A, B und C und 2,08 - 2,56 mgBilobalid. Erstes Auszugsmittel Aceton 60 % m/m. Liste <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat (45,5 mg/Filmtablette), Siliciumdioxid (hochdispers, wasserfrei), Cellulose (mikrokristalline),Maisstärke, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat (pflanzlichen Ursprungs), Hypromellose, Macrogol 1500, Dimeticon, alpha-octadecyl-omega-hydroxypoly (oxyethylen)-5,Sorbinsäure, Eisenoxid rot (E-172), Eisenoxid braun (E-172), Titandioxid (E-171), Talkum. Anwendungsgebiete: Cerebokan® 80 mg - Filmtabletten werden angewendet bei Erwachsenen zursymptomatischen Behandlung von hirnorganisch bedingten geistigen Leistungseinbußen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei dementiellen Syndromen mit <strong>der</strong> Leitsymptomatik:Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindel, Kopfschmerzen. Zur primären Zielgruppe gehören Patienten mit dementiellem Syndrom beiprimär degenerativer Demenz, vaskulärer Demenz und Mischformen aus beiden. Das individuelle Ansprechen auf die Medikation kann nicht vorausgesagt werden. Hinweis: Bevor die Behandlungmit Cerebokan® 80 mg - Filmtabletten begonnen wird, sollte geklärt werden, ob die Krankheitsbeschwerden nicht auf einer spezifisch zu behandelnden Grun<strong>der</strong>krankung beruhen.Verlängerung <strong>der</strong> schmerzfreien Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit bei Stadium II nach FONTAINE (Claudicatio intermittens) im Rahmen physikalisch-therapeutischerMaßnahmen, insbeson<strong>der</strong>e Gehtraining. Vertigo. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> einen <strong>der</strong> in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,Schwangerschaft. Pharmakotherapeutische Gruppe: An<strong>der</strong>e Antidementiva, Ginkgo biloba. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Warnhinweisen undVorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Haltbarkeit sind <strong>der</strong> veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.FACHARZT 2+3/201323


sumatriptanNaratriptan450mg - FilmtablettenInnovation ausErfahrung.Fachkurzinformationen und Referenzen Seite 21, 23GlaxoSmithKline Pharma <strong>GmbH</strong>, Albert-Schweitzer-Gasse 6, 1140 Wien

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