Siehe, der Herr kommt... ... Gericht zu halten über alle und zu strafen ...

mentlichen Briefen. Das einmal Gelerntemuß immer wieder ins Gedächtniszurückgerufen werden, damit esnicht im Alltagsgetriebe untergeht undauch nicht durch falsche Lehre verdunkeltwerden kann. Das erklärt zudem,daß die biblische Lehre immerwieder gepredigt werden muß. So hatjede Predigt Lehre zu vermitteln!Am Beispiel der einmaligen Rettung Israelsaus Ägypten zeigt Judas, daßGott die Seinen rettet (2. Mose Kap.14, Verse 13 - 30). Judas verweist aberauch darauf: Derselbe Gott straft denUngehorsam seines Volkes währendder Wüstenwanderung (4. Mose Kap.14, Verse 5 - 37). Denn: der DreieinigeGott läßt sich nicht spotten! So wirdEr auch jetzt die strafen, die seineGnade infolge ihres verkommenen Lebensstilsmißbrauchen (Hebräer Kap. 6).Wer ist hier mit „Herr“ gemeint? Einigealte Handschriften des griechischenUrtextes haben statt „kyrios =Herr“ den Namen „Jesus“, einige„theos Christos = Gott Christus“. ImNeuen Testament ist der für Gott Jahwegebrauchte alttestamentliche Ehrentitel„Herr“ in der Regel auf JesusChristus übertragen und damit seineIdentität mit dem Vater bekannt.Der Textzusammenhang legt hier jedochdie Deutung des „Herr“ auf Gottnahe. Obgleich die Lesart für Gott alsdie einfacher zu deutende spricht, darfnicht übersehen werden, daß die altenTextzeugen auch Jesus Christus imBlickfeld hatten. Dahinter steht dieÜberzeugung: Jesus ist als präexistenter,ewiger Sohn des Vaters in derGeschichte Israels gegenwärtig (vgl.8dazu 1. Korinther Kap. 10, Verse 1ff; 1. PetrusKap. 1, Vers 11; Hebräer Kap. 11, Vers26) (so Henning Paulsen: Der Zweite Petrusbriefund der Judasbrief, in: Kritisch-exegetischerKommentar über das Neue TestamentBd. XII/2, Göttingen 1992, S. 60f)Dennoch ist Vögtle zuzustimmen, wenner feststellt: „Insgesamt läßt sich die Authentizitätder Lesart Kyrios...und zwarals Gottesbezeichnung doch besserrechtfertigen als die von Jesus.“ (S. 40)Vers 6: Daß Gott auch den Ungehorsamstraft, zeigt sich zudem an seinemUmgang mit ungehorsamen Engeln, dieihre verantwortungsvolle „archä =Herrscherstellung“ nicht im Sinne Gottesausfüllten, sondern den ihnen zugewiesenenWohnbereich verließen,um sich anderweilig zu betätigen.Gott hat sie auf das kommende Endgerichthin in der Finsternis mit ewigenFesseln gebunden. Sie können GottesGericht nicht entrinnen. Die Finsternisist der Raum des Zwischenzustands fürdie Gottlosen, in dem sie einen Vorgeschmackauf die ewge Verdammnis bekommen(2. Petrus Kap. 2, Vers 4 + 9).Angespielt wird hier auf Engel, die ihrenhimmlischen Bereich verließen, umsich mit den Töchtern der Menschengeschlechtlich zu vermischen. Was 1.Mose Kap. 6, Vers 2 nur berührt wird,„ist von der jüdischen Sage, wie sie z.B. im Buch Henoch (2. Jh. v. Chr.) vorliegt,breit ausgesponnen worden. Henoch,der göttliche Geschichtsschreiber,bekommt hier den Auftrag, den‘Wächtern des Himmels’ zu verkünden,daß sie keine Vergebung finden werden.An Händen und Füßen gebunden,sollen sie in finstere Löcher in der Wü-