04.12.2012 Aufrufe

Stadtumbaukonzept - Stadt Rathenow

Stadtumbaukonzept - Stadt Rathenow

Stadtumbaukonzept - Stadt Rathenow

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BSM mbH <strong>Stadt</strong>umbau <strong>Rathenow</strong><br />

3.2 Wirtschaftsstruktur in <strong>Rathenow</strong><br />

3.2.1 Historische Entwicklung der <strong>Rathenow</strong>er Wirtschaft<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung <strong>Rathenow</strong>s ist sowohl durch ihre militärische Funktion als<br />

Garnisonsstadt als auch durch die Ansiedlung vielfältiger ziviler Wirtschaftszweige geprägt.<br />

Bereits vor dem 19. Jahrhundert konnte sich in <strong>Rathenow</strong> aufgrund des großen Tonvorkommens<br />

eine Ziegelsteinindustrie etablieren, während der von Friedrich dem Großen unterstützte<br />

Versuch, in der <strong>Stadt</strong> eine Seiden- und Tuchindustrie anzusiedeln, nur von vergleichsweise<br />

kurzem Erfolg gekrönt war. Die Entwicklung von einer Ackerbürgerstadt zur<br />

Industriestadt fand aber erst nach der Wende vom 18. ins 19. Jahrhundert statt, wobei die<br />

verkehrstechnisch günstige Lage, an der Kreuzung der damals verkehrsreichsten Bahnlinie<br />

(Berlin – Köln) mit dem Hauptschifffahrtsweg auf der Havel (Hamburg – Berlin) eine wesentliche<br />

Rolle spielte. Infolgedessen siedelten sich beispielsweise Betriebe der Holz- und Eisenindustrie,<br />

zahlreiche Brauereien (1802 waren es 82 Betriebe) und Fabriken zur Herstellung<br />

landwirtschaftlicher Maschinen an.<br />

In dieser Aufschwungphase wuchs auch die Optikindustrie auf 74 Unternehmen (1885), die<br />

mit der Konzessionsverleihung an J.H.A. Duncker 1801 ihren Ursprung hatte. Die rasante<br />

Entwicklung betraf nicht nur Unternehmensgründungen im Kerngeschäft der Herstellung von<br />

Brillengläsern und –fassungen, sondern auch die Fertigung sonstiger augenoptischer und<br />

mikroskopischer Geräte, sowie zahlreiche Zulieferbetriebe und Folgebranchen. 16 Die Zahl<br />

der Betriebe in der Optikbranche stieg 1920 auf 127 und erreichte 1929 einen Höhepunkt als<br />

mehrere Tausend Arbeiter in zeitweilig 260 Optikbetrieben beschäftigt waren. 17 Zu diesen<br />

Betriebe zählten die Unternehmen Emil Busch AG mit 850 Angestellten, Nitsche & Günther<br />

mit 1.200 Angestellten, Franz Rapsch mit 378 Angestellten. 18 <strong>Rathenow</strong> avancierte zur „<strong>Stadt</strong><br />

der Optik“ und erlangte durch einen hohen Exportanteil eine weltweite Bedeutung.<br />

Durch den ersten Weltkrieg verlor die Optikindustrie zwar weitgehend ihre internationalen<br />

Absatzmärkte, konnte den Absatzausfall aber durch die militärische Produktion kompensieren<br />

und verzeichnete zum Teil sogar Umsatzsteigerungen. 19<br />

Nach dem ersten Weltkrieg waren die Ziegelindustrie, die Tuchindustrie und die Holzindustrie<br />

völlig zerstört. Einen erheblichen Marktanteilsverlust erlitten auch die Brauindustrie, die<br />

16 vgl. Oberbaurat Sprotte: <strong>Rathenow</strong>, 2. Auflage, Berlin-Halensee 1930, S.41.<br />

17 vgl. Faltblatt: Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Optik in der <strong>Stadt</strong> <strong>Rathenow</strong>, <strong>Rathenow</strong>, 2001.<br />

18<br />

vgl. Oberbaurat Sprotte: a. a. O. S.40ff.<br />

19<br />

vgl.:<strong>Rathenow</strong> „Leitfaden für den Besuch der <strong>Stadt</strong> an der Havel und des Westhavellandes“Hrsg:Fremdenverkehrsverein<br />

Westhavelland e.V., Februar 2001<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!