24 Beschäftigungsquote <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit2Im Verlauf der Jahre zwischen 15 <strong>und</strong> 29 Jahren findet der Großteilder <strong>Jugend</strong>lichen aus <strong>dem</strong> Bildungssystem zur Berufstätigkeit(„verwandeln sich Schüler in Erwerbstätige“). Während bei den 15-19-Jährigen die Ausbildung überwiegt, ist es bei den 25-29-Jährigendie Berufstätigkeit: „Dieser quasi obligatorische Übergangläuft nicht immer ganz schmerzlos ab: mangelnde professionelleReife, die hohen Ansprüche ans Berufsleben, Erfahrung, die ersterworben werden muss, führen dazu, dass ein Teil der jungen Leutebeim Berufseinstieg mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat“ (AM-News Nr.12/2011, 2).Der Einstieg in den <strong>Arbeit</strong>smarkt ist daher mit höherer <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<strong>und</strong> unsicheren <strong>Arbeit</strong>sverhältnissen verb<strong>und</strong>en. Die Suchenach einem geeigneten <strong>Arbeit</strong>splatz führt zu häufigerem Wechsel,Berufseinsteiger sind in höherem Ausmaß auf befristete <strong>Arbeit</strong>sverträgeangewiesen als ältere <strong>Arbeit</strong>nehmer. In den Jahren 2006-2010 betrug die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit bei den unter-20-Jährigen 8%, beiden 20-24-Jährigen 6%, bei den 25-29-Jährigen 3-4%, während ab30 Jahren die <strong>Arbeit</strong>slosenrate nur mehr bei r<strong>und</strong> 2% lag (AM-News Nr.12/2011, 2).Mitte der 1980er Jahre lag die <strong>Jugend</strong>arbeitslosigkeit noch deutlichhöher, nämlich zwischen 6,5 <strong>und</strong> 19%, was die <strong>Arbeit</strong>smarktbeobachtungsstelleauf den Umstand zurückführt, dass genau injenen Jahren die „Generation Babyboom“ auf den <strong>Arbeit</strong>smarktdrängte. Gleich darauf wurde in Italien die Pflichtausbildungszeitverlängert, wodurch der <strong>Arbeit</strong>seintritt h<strong>und</strong>erttausender <strong>Jugend</strong>licherverzögert <strong>und</strong> der <strong>Arbeit</strong>smarkt etwas entlastet wurde (vgl.AM-News Nr.12/2011, 5). In den Jahren 1990 bis 2010 hat sich dasDurchschnittsalter beim Einstieg in den <strong>Arbeit</strong>smarkt deutlich erhöht.Die Erwerbsquote der 15-19-Jährigen lag 1985-1990 noch bei45-50%, 2005-2010 kam sie nur mehr auf 20-25%.Seit<strong>dem</strong> ist die <strong>Jugend</strong>arbeitslosigkeit in Südtirol ein relativ konstantesPhänomen. Die jüngsten Zahlen der wirtschaftlichen Krisenjahredeuten zwar einen Anstieg auf über 9% an, aber die zugr<strong>und</strong>eliegendeStichprobenerhebung (ISTAT <strong>Arbeit</strong>skräfteerhebung)weist für Südtirol zu wenig Fälle auf, um statistisch gesicherteAussagen zu treffen. Deswegen wertet die Beobachtungsstellefür den <strong>Arbeit</strong>smarkt auch meist mehrere Jahre gemeinsamaus (AM-News Nr.12/2011, 2).
apollis <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong> in Südtirol: ein Überblick 25Anteile in %15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 InsgesamtJahre Jahre Jahre Jahre Jahre 15+ Jahre2004 4,7 2,5 1,7 0,9 1,6 2,02005 6,8 2,2 2,0 0,8 0,9 2,22006 5,6 2,3 1,4 0,8 1,2 1,9Männer2007 5,3 1,6 1,9 1,8 0,8 2,02008 4,2 2,8 1,2 0,9 2,6 1,92009 8,1 1,7 1,7 2,0 2,8 2,52010 5,4 2,2 2,1 1,3 3,7 2,32011 11,2 1,8 2,5 1,7 3,3 3,02004 6,3 5,3 2,5 2,1 1,9 3,52005 8,1 5,0 2,6 2,1 0,6 3,52006 9,7 3,6 2,5 3,4 0,9 3,6Frauen2007 5,4 3,2 3,7 3,3 0,7 3,32008 8,3 3,1 2,3 2,1 2,1 3,02009 10,1 5,0 2,6 1,3 1,0 3,42010 7,9 3,8 2,8 2,3 2,1 3,22011 6,9 6,5 2,6 2,7 2,0 3,82004 5,4 3,7 2,0 1,4 1,7 2,72005 7,3 3,5 2,3 1,3 0,8 2,82006 7,2 2,9 1,9 1,9 1,1 2,6Insgesamt2007 5,3 2,3 2,7 2,4 0,8 2,62008 6,0 3,0 1,7 1,5 2,4 2,42009 8,9 3,2 2,1 1,7 2,0 2,92010 6,4 2,9 2,4 1,7 3,0 2,72011 9,4 4,0 2,5 2,1 2,7 3,3Tabelle 2:<strong>Arbeit</strong>slosenquote in Südtirol nach Alter, Geschlecht<strong>und</strong> Jahr (Quelle: ISTAT <strong>Arbeit</strong>skräfteerhebung)Signifikante Unterschiede ergeben sich hingegen im Vergleich mitanderen italienischen Regionen <strong>und</strong> europäischen Ländern. In Italienlag die <strong>Jugend</strong>arbeitslosigkeit im Jahre 2011 bei 29,1%, im Mai2012 sogar bei über einem Drittel (600.000 Personen = 36,2% derErwerbstätigen im Alter von 15-24 Jahre; vgl. www.istat.it/it/la<strong>vor</strong>o<strong>und</strong> Rapporto annuale ISTAT 2012, cap. 2.3.3). Im Trentino wurdenim Schnitt 2006-2010 7%, in Venetien 13% <strong>und</strong> in der Lombardeisowie in der Region Friaul-Julisch Venetien 15% verzeichnet.In Süditalien sind hingegen Werte über 30% die Regel <strong>und</strong> Werteüber 40% keine Ausnahme. Südtirol hat also im italienischen Vergleichdie weitaus niedrigste <strong>Jugend</strong>arbeitslosigkeitsquote. Diesliegt übrigens nicht daran, dass im Süden mehr <strong>Jugend</strong>liche aufdie <strong>Arbeit</strong>smärkte drängen (z.B. aus Mangel an Ausbildungsalternativen),denn auch die Quote der Inaktiven ist dort deutlich höher.