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Verband der Luftfahrtsachverständigen

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Fallschirm trennen und ertrank. Das Minensuchboot„Düren“ hatte ihn bereits gesichtet,überfuhr ihn und verlor den Kontakt zuseinem Körper an <strong>der</strong> Wasseroberfl äche.Erst 17 Tage später wurde sein Leichnamauf <strong>der</strong> Hallig Langeneß angespült. DerInspizient Flugsicherheit übernahm wieüblich die Untersuchung des Flugunfalls.Allerdings war das Medieninteresse anden Einzelheiten des Unglücks riesengroß,denn ein Jahr zuvor war das schlimmsteJahr für die deutschen Verbände, die denStarfi ghter fl ogen. 1965 ereigneten sichinsgesamt 27 Unfälle bei denen 17 Personenums Leben kamen. Nun reagiertenauch Politiker des Deutschen Bundestages.Am 29. August 1966 beantragten zweiAbgeordnete aller sozialdemokratischenMitglie<strong>der</strong> des Verteidigungsausschussesdie Einsetzung eines Untersuchungsausschusses„zur Untersuchung des Unfallesund <strong>der</strong> damit zusammenhängendenRettungsaktion von Oberleutnant Arndtvom 18. Juli 1966“. Der 17seitige Berichtdes Verteidigungsausschusses wurde am16. Februar 1967 veröffentlicht und weistauf eine Reihe von zum Teil eklatantenMängeln mit dem Schwerpunkt auf dieRettung von Besatzungsangehörigen nacheinem Schleu<strong>der</strong>sitzausstieg über See hin.Die sog. „Starfi ghter-Krise“ hatte nun ihrenHöhepunkt erreicht.Die MaßnahmenBereits vor dem tödlichen Absturz wurde<strong>der</strong> damalige Kommandeur <strong>der</strong> 4. Luftwaffen-Division,Brigadegeneral DietrichHrabak, nach wenigen Wochen im Amtam 24. Januar 1966 zum Son<strong>der</strong>beauftragtenfür das Waffensystem F-104 ernanntund in das Bundesministerium <strong>der</strong>Verteidigung nach Bonn befohlen. Anzentraler Stelle erstellte er einen Mängelberichtund schlug Maßnahmen zur Erhöhung<strong>der</strong> Flugsicherheit vor. Am 25. August1966 entließ VerteidigungsministerKai-Uwe von Hassel den Inspekteur <strong>der</strong>Luftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzkiauf dessen Wunsch, da dieser in einemDer Starfighter wurde in den Medien mit denSynonymen „Witwenmacher“ und „Fliegen<strong>der</strong>Sarg“ bedacht, Foto: Postkarte.Vergleich <strong>der</strong> Flugunfälle ausgewählter Einsatz- und Schulungsflugzeuge <strong>der</strong> Bundeswehr, Tabelle:Harald MeyerInterview die Beschaffung des Kampffl ugzeugsals eine „rein politische Entscheidung“kritisiert hatte. Auch Oberst ErichHartmann schied aus dem aktiven Militärdienstaus. Am 2. September 1966 wurdeGeneralleutnant Johannes Steinhoffzum Inspekteur <strong>der</strong> Luftwaffe ernannt. Erforcierte tiefgreifende Reformen in allenBereichen, die bei UnfalluntersuchungenMängel aufwiesen. Der Bericht des Verteidigungsausschusseszum FlugunfallArndt gab ihm in <strong>der</strong> Umsetzung vonMaßnahmen Rückendeckung. Auf denMilitärfl ugplätzen mit Kampffl ugzeugenwurden umfangreiche Baumaßnahmenumgesetzt, damit Luftfahrzeuge nichtmehr im Freien stehen mussten. DieStart- und Landebahnen erhielten einensog. „Anti-Skid-Belag“ und an den Endenwurden Kabel-Fanganlagen installiert. DieLockheed-C-2-Sitze wurden durch diezuverlässigeren Martin-Baker GQ7(A)-Schleu<strong>der</strong>sitze ersetzt. Der technischeBereich wurde reformiert und zentralisiert.Der Kommandeur <strong>der</strong> Technischen Gruppehatte nun das gesamte technischePersonal in seinem Befehlsbereich, ihm„gehörten“ jetzt auch die Flugzeuge. Dasfl iegende Personal erhielt mehr Flugstundenals zuvor und konnte somit ihre Fertigkeitenim Umgang mit dem komplexenFlugzeug verbessern. Wegen <strong>der</strong> zum Teileklatanten Mängel bei <strong>der</strong> Bergung vonOberleutnant Arndt wurde eine Reihe vonVerbesserungen des Such- und Rettungsdienstesveranlasst. Die Piloten musstenorangefarbene Fliegerkombinationen tragenund im 3-Jahresintervall einwöchigeÜberlebenstrainings-See in Nordholz undAltenstadt absolvieren. Diese Lehrgängeenthielten praktische Übungen, in Nordholzlag <strong>der</strong> Schwerpunkt bei <strong>der</strong> Marineauf das sichere Verhalten im Wasser währendbeim Heer in Altenstadt die drillmäßigenHandgriffe beim Fallschirmspringenim Vor<strong>der</strong>grund standen. Die Seenotaus-» Fortsetzung auf Seite 26Militärhistorieaviation news25

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