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Verband der Luftfahrtsachverständigen

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Satellitennavigationssysteme erhöhendie LuftraumkapazitätHans-Ulrich OhlDer AnfangAnfang <strong>der</strong> 80er Jahre nahm das US –Verteidigungsministerium (Department OfDefence, (DOD) ein Satelliten-Navigationssystemunter dem Namen “NAVSTAR“ (NA-Vigation System for Timing And Ranging)in Betrieb. Was damals noch einer rein militärischenNutzung vorbehalten war, dominiertheute allgemein verfügbar unter demNamen „GPS“ (Global Positioning System)nicht nur die Luftfahrt, son<strong>der</strong>n verän<strong>der</strong>teauch alle bis dahin bekannten konventionellenNavigationssysteme nachhaltig. Esbesteht aus mindestens 24 aktiven und biszu 5 weiteren Reservesatelliten, die in 20200Kilometern Höhe (10900 Nautical Miles),auf jeweils 6 Umlaufbahnen die Erde im11 Std. 58 Min. Rhythmus Umkreisen. Jededieser Umlaufbahnen kreuzt den Äquatorunter einem Winkel von 55° (Inklinationswinkel).Bezogen auf unser Erdkoordinatensystemführt das zu einer Totalüberdeckungzwischen den beiden Breitenkreisen 55°Süd und Nord. Das System ist so ausgelegt,dass mindestens vier GPS-Satelliten gleichzeitigan jedem beliebigen Ort <strong>der</strong> Er<strong>der</strong>und um die Uhr für navigatorische Zweckeempfangen werden können. Eine zwingendeVoraussetzung für eine weltweite,verlässliche navigatorische Nutzung dieserSatellitendaten, war jedoch die Schaffungeines neuen, einheitlichen, weltumfassendenErdkoordinaten-Systems. Mit <strong>der</strong> Einführungdes „World Geodatic System 1984“(WGS 84) wurden die Voraussetzungendafür geschaffen. Die Anerkennung durchdie „International Civil Aviation Organisation“(ICAO) als eine Organisation innerhalb<strong>der</strong> „United Nation Organisation“ (UNO),schuf die Voraussetzungen für die Einführungdes WGS 84-Koordinatensystem imLuftfahrtbereich. Im Jahr 1989 wurde esdann auch für die zivile Luftfahrt verbindlicheingeführt, nachdem es von den einzelnenMitgliedstaaten in ihre nationale Luftfahrtgesetzgebungintegriert worden war.Damit waren die legalen Voraussetzungenfür eine offi zielle navigatorische Nutzungweltweit verbindlich geschaffen. Alle darausresultierenden zivilen Planungsunterlagenund Betriebsverfahren im nationalen undinternationalen Luftverkehr, gleich ob nachSichtfl ug- o<strong>der</strong> Instrumentenfl ugregeln erfolgtendanach ausschließlich auf <strong>der</strong> Basisvon WGS 84 - Systemdaten.Die FunktionsweiseJede Orts- o<strong>der</strong> Positionsbestimmung indiesem Navigationssystem erfolgt auf <strong>der</strong>Basis einer individuellen Laufzeitmessungelektromagnetischer Wellen zwischen denbeteiligten GPS-Satelliten und dem bordseitigenGPS-Navigationsempfänger. DieAusbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischenWellen beträgt genau299 792 488 Meter pro Sekunden, so dasman über eine Laufzeitmessung die Entfernungzwischen Satelliten und GPS-Empfängerberechnen kann. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> beteiligtenSatelliten sendet kontinuierlich seineErkennungsdaten wie: Ich bin <strong>der</strong> Satellit„X“, meine Position im Orbit ist „Y“, dieseNachricht wurde zum Zeitpunkt „Z“ gesendet.Zusätzlich übermittelt <strong>der</strong> Satellit nochweitere Informationen über seine Umlaufbahnund seinen Allgemeinzustand (Ephemeriden-und Almanachdaten), die von denGPS-Empfängern gespeichert werden, umsie bei einer späteren Neubestimmung <strong>der</strong>eigenen Position verwenden zu können.Um jedoch die eigene Position auf <strong>der</strong> Erdeo<strong>der</strong> im Luftraum ermitteln zu können, vergleichtein mehrkanaliger GPS-Empfängerdie Zeit, zu <strong>der</strong> ein Satellitensignal gesendetwurde, mit dem Zeitpunkt des Empfangs.Aus den Zeitdifferenzen und den Raumpositionen<strong>der</strong> beteiligten Satelliten auf ihrenUmlaufbahnen zueinan<strong>der</strong>, lassen sich danndie Entfernungen zu den einzelnen Satellitenund dem GPS-Empfänger bestimmen.Erfolgt dieser Prozess zu allen in Sichtweitebefi ndlichen Satelliten auf <strong>der</strong> Basis ihrer unterschiedlichenPositionen, so lässt sich übereine trigonometrische Funktion, <strong>der</strong> Standortdes betroffenen GPS-Empfängers näherungsweiseermitteln (Pseudorange), da biszu diesem Zeitpunkt noch keine Synchronisierung<strong>der</strong> GPS-Empfängeruhr mit denSatellitenuhren stattgefunden hat. Bewegtsich dieser GPS-Empfänger auf o<strong>der</strong> oberhalb<strong>der</strong> Erdoberfl äche, so lässt sich späterüber eine kontinuierliche NeuberechnungBild 1. Messdaten von zwei Satelliten liefern zweiMesspunkte, wovon einer auf Grund seiner entferntenPosition im All als unrealistisch entfälltBild 2. Erst durch die Messdaten von drei Satellitensignalenwird ein Fehler offensichtlich. DerSynchronisierungsprozess zwischen EmpfängerundSatellitenuhr beginntBild 3. Schneiden sich die Signale von zwei Satellitenunter einem spitzen Winkel, so führt das zueinem ungenaueren Messergebnis<strong>der</strong> jeweiligen Position, sowohl die Bewegungsrichtungals auch die Geschwindigkeitim Raum o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Erdoberfl ächebestimmen.Auf <strong>der</strong> Basis welcher Funktionsabläufeerfolgt nun aber eine genaue Positionsbestimmung?Im ersten Bild betragenbeispielsweise die angenommenen tatsächlichenLaufzeiten zum ersten Satellitenunrealistische 4 und zum zweiten Satelliten6 Sekunden. Dadurch entstehen zwei12 aviation news Satellitennavigation

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