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Barbara Weigand - Tabernakel - heiligster Ort der Kirche

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BARBARA WEIGAND<strong>Tabernakel</strong><strong>heiligster</strong> <strong>Ort</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>


Hier zeigt sich, daß für <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> das Beten mehr istals irgendeine religiöse Pflichterfüllung: Beten ist Lieben, mitihren Worten gesagt: „Beten heißt: dem innersten Zug desHerzens folgen und <strong>der</strong> Quelle aller Güte sich nahen“. Imliebenden Beten und betenden Lieben öffnet sich ihr Herzweit für die Nöte <strong>der</strong> Menschen wie für die Gnade Gottes. Sobittet sie: „O Herr, gib mir... ein Herz so groß und weit wie dieganze Welt, verteile es sovielmal als es Menschenherzen gibt,damit ich für alle Menschen dich lieben, loben und preisenkönne!“+ Paul-Werner ScheeleAltbischof von WürzburgHerausgeber, Copyright ©:Sekretariat „LEIBGARDE JESU CHRISTI – <strong>Tabernakel</strong>-Ehrenwache“Postfach 11 26 in D – 61362 FriedrichsdorfVerantwortlich: Wolfgang E. BastianAuflage Oktober 2005Bil<strong>der</strong>nachweis:Umschlagsvor<strong>der</strong>seite: <strong>Tabernakel</strong> <strong>der</strong> Stiftskirche Berchtesgaden ausBroschüre „Berchtesgadener <strong>Kirche</strong>nschatz“.Bil<strong>der</strong> Seite 6, 100, 112, 124, 140, 174, 190, 222, 244, 250, 262, 270allesamt Verlag: Les Amis de Saint François de Sales, C.P. 2016 –CH 1950 Sion 2 (Schweiz).Bil<strong>der</strong> Seite 12, 287 „Stimme des Kostbaren Blutes“ Sankt-Michaels-Werk, D-88230 Wangen im Allgäu.


Gewidmetsei dieses Buch <strong>der</strong>Unbefleckten Empfängnis<strong>der</strong> Gottesmutter MariaKomm, o Schöpfer, Heiliger Geist,Such die Seelen heim <strong>der</strong> Deinen,Und erfülle mit <strong>der</strong> GnadeUnsere Herzen, die Du schufst.Der Du T r ö s t e r wirst genannt,Und des Allerhöchsten Gabe,Lebensquelle, Glut und Liebe,Und <strong>der</strong> Herzen geist’ge Salbung.S i e b e n f a c h in Deinen Gaben,Finger an des Vaters Rechten,Von dem Vater uns verheißenUnd die Rede uns verleihend.L i c h t entzünde unsere Seelen,In die Herzen gieß die L i e b e,und <strong>der</strong> Schwäche unseres LeibesGib zum Dulden Mut und Kraft.Scheuche weit von uns den F e i n d,gib den F r i e d e n uns zur Stunde,Sei uns Führer, daß wir allesMeiden, was Ver<strong>der</strong>ben bringt.Gib, daß wir durch Dich den VaterUnd den ew’gen Sohn erkennen,Und an Dich, den Geist von Beiden,Glauben nun und allezeit.Preis und Ehre sei dem V a t e r,Und dem S o h n e, <strong>der</strong> vom TodeAuferstanden, und dem T r ö s t e r,Jetzt und alle Ewigkeit. Amen.(100 Tage Ablaß jedes Mal. Pius VI. 30.5.1796)3


InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisVorwort ................................................................................................................................................................................................... 7Bekenntnis zu Gott ........................................................................................................................................................... 13Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religion ................................................................................................................. 101Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ............................................................................................................................... 113Eucharistisch Kreuztragen ................................................................................................................................ 125Ich bin <strong>der</strong> Weg .................................................................................................................................................................... 141Eucharistisch orientieren ..................................................................................................................................... 175Rettet die Welt ...................................................................................................................................................................... 191<strong>Tabernakel</strong>geschichten .............................................................................................................................................. 223Anhang GebeteÜber das Beten im allgemeinen ................................................................................................................ 245Gebet zu Jesus im Allerheiligsten .......................................................................................................... 247Dem Heiligen Geist mehr Ehre .................................................................................................................. 251Die Gegenwart des Heiligen Geistes ................................................................................................ 253Gebet zur Erneuerung <strong>der</strong> Weihe Deutschlandsam 8. Dezember 2004 ................................................................................................................................................ 263Empfehlenswerte Gebete für die persönliche Weihe ............................................... 265Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens ................................................................................... 266Akt <strong>der</strong> vollkommenen Hingabean Jesus durch Maria ................................................................................................................................................. 267Lobgebet an die Gottesmutter ..................................................................................................................... 271Tägliche Pflichtgebete .............................................................................................................................................. 2734


Das Bild auf Seite 6 zeigt uns das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verklärung, in welcherGottvater Jesus Christus als Seinen Sohn verkündet.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)5


Vorwort em. Abt Dr. Thomas Niggl OSBVorwortEs ist sehr zu begrüßen, daß dieseSchrift im Jahr <strong>der</strong> Eucharistieerscheint, das vom verstorbenen,heiligmäßigen Papst JohannesPaul II. ausgerufen worden ist, umaufmerksam zu machen, welcheKraftquelle dem gläubigen Christenin dieser schweren Zeit desUmbruches gegeben ist. Es warauch eine Zeit des Umbruches, die<strong>der</strong> heilige Benedikt zu meisternhatte, um viele im Glauben zustützen und zu stärken.Die gleiche Zeit einer zusammenbrechendenWelt bewog denNachfolger des heiligen PapstesPius X., nach dem Ausbruch desErsten Weltkrieges, den Namendes heiligen Benedikt anzunehmen,um in seiner Zeit wie <strong>der</strong>heilige Benedikt auf Gott zu verweisen.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> durftediese Zeit vorausschauen und sie,die das Dekret <strong>der</strong> häufigenKommunion miterbetet hat, warzugleich ein Vorbild in <strong>der</strong> Hochschätzung<strong>der</strong> heiligen Beichte,dieses nahezu verlorengegangenenSakramentes. So bildeten <strong>der</strong>Kreuzweg, <strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong> und dieKommunionbank ihre Lieblingsgebetsstätten.Sie wußte, je<strong>der</strong><strong>Tabernakel</strong> ist ein Thron Gottesauf Erden, von den heiligenEngeln umstellt, und daß hier <strong>der</strong>Herr wartet in großer Sehnsucht,lei<strong>der</strong> oft vergeblich, um uns zuhelfen und mit uns unsere Sorgenzu teilen.Diese Gedanken sind in <strong>der</strong> vorliegendenBroschüre ausführlichund eindringlich dargelegt zumgroßen Nutzen <strong>der</strong> Leser. So auch,daß es wahre Bildung nicht gibtohne Glauben und Religion. Gerade<strong>der</strong> Heiland belehrt uns: „Nichtdie Wissenschaft macht heilig,son<strong>der</strong>n das Kreuztragen, wie Iches trug.“ Damals hat <strong>der</strong> Herr zumhäufigen Kommunionempfang7


Vorwort em. Abt Dr. Thomas Niggl OSBerkennen und zu lieben und dadurchin den Himmel zu kommen.Dazu gibt uns Jesus die notwendigenGnadenmittel und Sakramente,allem voran das heiligeMeßopfer; dazu zählen auch dieSakramentalien und das beharrlicheGebet. Der Herr zeigtauch <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> die Gefährdungen,denen beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong>Priesterstand ausgesetzt ist.Dann folgt eine ausführliche undwertvolle Darlegung <strong>der</strong> einzelnenSakramente, vor allem überdie heilige Eucharistie. Für dieKrankensalbung wird <strong>der</strong> frühereAusdruck „Letzte Ölung“ beibehalten,aber <strong>der</strong>en Bedeutung gutaufgezeigt. Man könnte diesesSakrament auch „Siegessalbung“nennen, weil hier beson<strong>der</strong>s unterdem Beistand des heiligen ErzengelMichael, des Seelengeleiters,<strong>der</strong> letzte und entscheidende Siegüber den Teufel errungen wird.Im Hinblick auf das EucharistischeKreuztragen ist wichtig, was überdie Gottesfurcht ausgesagt wird,denn die Ehrfurchtslosigkeit beson<strong>der</strong>svor dem <strong>Tabernakel</strong>nimmt erschreckend überhand.Bemerkenswert ist, was über<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> als Patriotin <strong>der</strong>Eucharistie ausgeführt wird. DerAbschnitt Eucharistisch orientierenenthält wertvolle Hinweise,beson<strong>der</strong>s über die GottesmutterMaria.Rettet die Welt ist die „Liebesbitte“des Herrn an uns alle. Wir sollen„kleine miterlösende Helfer“ sein,was sich deckt mit <strong>der</strong> AmsterdamerBotschaft von <strong>der</strong> miterlösendenFrau aller Völker, ergangenan Ida Peerdeman.Ausführlich wird gesprochen überdas gottgeweihte Leben. Es mußeine fortdauende Feier <strong>der</strong> heiligenMesse sein o<strong>der</strong> vielmehr eineununterbrochene Teilnahme amEucharistischen Opfer. Nur einegekreuzigte Liebe entspricht <strong>der</strong>Liebe Jesu Christi.Den Abschluß bilden <strong>Tabernakel</strong>geschichten.Sie beinhalten Jesusin Zwiesprache mit einer kleinenSeele. Bedenkenswert ist dasZwiegespräch an „Meine Söhne“und „Bleibe in mir“ und nichtzuletzt das Zwiegespräch „DieHölle wütet“ mit <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ungdes Abfalls: Oft fängt solcherAbfall vom Glauben bei den kleinenDingen an. Man vernachlässigtdas Gebet, auch die regel-9


Vorwort em. Abt Dr. Thomas Niggl OSBmäßige Beichte, und dann, nachund nach, auch das Sonntagsgebot.Man fühlt sich zu den mo<strong>der</strong>nenDingen hingezogen, erliegtletztlich ihrem Werben undglaubt an die Dinge, die einemvorgestellt werden. Und schon istes geschehen.Schließlich folgt ein wertvollerGebetsschatz, vor allem auch zumHeiligen Geist, Papst JohannesPaul II., den wir so dringend notwendigbrauchen und <strong>der</strong> vielfachvernachlässigt wird. Sehr empfehlendswertist das Gebet zur Erneuerung<strong>der</strong> Weihe Deutschlandsmit dem Hinweis auf den täglichenRosenkranz und die Einhaltungdes monatlichen Herz-Mariä-Sühnesamstages.So sei dieses Buch ganz beson<strong>der</strong>sdem Schutz <strong>der</strong> heiligen Engelanvertraut. Mögen die heiligenEngel dazu beitragen, daß die Absichtdes verstorbenen HeiligenVaters Papst Johannes Paul II. verwirklichtwird, die <strong>Tabernakel</strong>frömmigkeitzu erneuern und zuneuer Glut zu entfachen.em. Abt Dr. Thomas Niggl OSB10


Das Bild auf Seite 12 zeigt das Gnadenbild vom weinenden Heiland zuPielenhofen bei Regensburg.Foto: G. Peda, 94034 Passau11


Bekenntnis zu GottBekenntnis zu GottSolange <strong>der</strong> Mensch im Fleischelebt, bleibt er dem Fleische unddem Zun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sünde verhaftet.Niemand auf <strong>der</strong> Welt ist heilig.Die Fallstricke <strong>der</strong> Sünde umgarnenauch den vollkommenstenMenschen und tausend Fallenbedrängen seine Seele. „Wer steht,<strong>der</strong> sehe zu, daß er nicht falle”.Auch die Besten unter uns sindfortwährend in Gefahr zu sündigenund können sich darum vondem ernsten Kampf um ihre sittlicheVervollkommnung nicht entbinden.Streben nach Vollkommenheitund sittliche Mängel,außergewöhnliche GnadenerweiseGottes und persönliche Fehler,brauchen sich darum gegenseitignicht auszuschließen. Freilichdenkt die Welt gar oft an<strong>der</strong>s.„Sehen die Weltmenschen einePerson den Weg <strong>der</strong> Vollkommenheitbetreten”, schreibt die heiligeTheresa von Avila, „so wollen siesofort, daß dieselbe ohne jedenFehler sei. Auf tausend MeilenEntfernung entdecken sie denkleinsten Fehler, <strong>der</strong> ihr unterläuftund <strong>der</strong> in ihr vielleicht noch eineTugend ist. Da aber ein ähnlicherFehler bei ihnen einem Laster entspringt,beurteilen sie an<strong>der</strong>eMenschen nach sich selbst. Wahrlich,wenn man auf sie hörte,dürfte <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> nach Vollkommenheitstrebt, nicht mehressen und schlafen und, wie mansagt, nicht mehr atmen”.Hohe Begnadigung undmenschliche Schwachheitbilden keinen Wi<strong>der</strong>spruchAm Lebensbeispiel <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> wird uns das sehr deutlichveranschaulicht. Hohe Begnadigungund menschlicheSchwachheit bilden keinen Wi<strong>der</strong>spruch.Allerdings wird es garnicht an<strong>der</strong>s sein können, als daß13


Bekenntnis zu Gottdie übernatürlichen Gebetszuständeein regeres Streben nachVollkommenheit bewirken undför<strong>der</strong>n, während umgekehrt, aufrichtigesBemühen um die Tugendeine beson<strong>der</strong>s gute Art ist, Gotteinzuladen. Das meint auch BischofLaurent, wenn er in einemBrief vom 26. September 1841 anClara Fey schreibt: „Wun<strong>der</strong>n un<strong>der</strong>schrecken sie sich gar nicht,wenn sie alle Tage neues Elendund neue Armseligkeiten entdecken;das ist kein schlimmesZeichen, son<strong>der</strong>n ein gutes undmuß in dem Maße zunehmen, alsdas Licht des Heiligen Geistesstärker in unsere Seele fällt. Darumsollen wir aber den Herrnnicht scheuen und meiden, son<strong>der</strong>nIhn desto eifriger und öfterbesuchen. Dann wird Er, unsunvermerkt, Sein Gnadenwerk anunserer Seele immer mehr för<strong>der</strong>nund pflegen, und uns von unsselber erlösen, uns mit Ihm innigervereinigen.”Diese fromme Schippacher Jungfrauist ein ganzes Lebens lang indie Schule des Meisters gegangen,hat zu Seinen Füßen gesessen undan Seinem Herzen geruht. In unablässigerAnstrengung ist sie deneigenen Fehlern, Neigungen undSünden entgegengetreten, hat sichin heiligem Gebetseifer um dieHilfe von oben bemüht, hat <strong>der</strong>ver<strong>der</strong>bten Menschennatur harteBußwerke auferlegt, um so gemäßdem christlichen Vollkommenheitsidealan ihrer Selbstheiligungzu arbeiten.Dabei ist sie die fleißige und treubesorgteStütze im Hause desBru<strong>der</strong>s geblieben, dem sie inschwesterlicher Liebe zu einemchristlichen, gottergeben den Sterbenverhalf. Ihren Gebetseifer undihre aufrichtige Liebe zu Gott hat,wie wir sahen, <strong>der</strong> Herr schon indieser Periode ihres Lebens von1880 bis 1891 auf außergewöhnlicheWeise belohnt: wir konntenvernehmen, daß sie sich des vertrautenUmganges mit dem göttlichenMeister erfreuen durfte,daß ihr aber auch die wahrenKennzeichen einer Braut Christi,die Prüfungen und Leiden vonaußen her, nicht mangelten. Dochwar <strong>Barbara</strong> zu noch Höheremberufen: zum mystischen Mitleidenmit <strong>der</strong> Passion unseres göttlichenHeilandes und zur ekstatischenVereinigung mit Gott in heiligerEntrückung. Über den Zustand<strong>der</strong> Ekstase äußert sich dieheilige Theresa von Avila aus14


Bekenntnis zu Gotteigener Erfahrung so: „Die Ekstaseübertrifft bei weitem dieVereinigung; ihre Wirkungen sin<strong>der</strong>greifen<strong>der</strong>, die Entfaltung istgrößer. Die Vereinigung ist inihrem Anfang, in ihrer Mitte undin ihrem Ende ein ganz innerlicherZustand; die Ekstase ist aberetwas Erhabeneres und hat verschiedeneStufen und offenbartsich innerlich und äußerlich.In <strong>der</strong> Ekstase scheint die Seeleden Körper zu verlassen, den siebelebt. Man fühlt in sehr empfindlicherWeise, aber mit unendlichsüßer Wonne, wie die natürlicheWärme mehr und mehr verschwindetund <strong>der</strong> Körper allmählichkalt wird. Sie kommtmeistens allen Gedanken undje<strong>der</strong> Vorbereitung mit einem soplötzlichen und stürmischen Anfallzuvor, daß du siehst, daß dufühlst, wie jene himmlische Wolkedich hebt o<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Königsadlerdich ergreift und auf seinenSchwingen trägt.In diesem Zustand muß die Seelebereitwillig sein zu gehen, wie ersie führt; denn sie wird entrücktund wenn sie es noch so peinlichfindet. Ich wollte wi<strong>der</strong>stehen, ichsträubte mich aus allen Kräftendagegen, aber ich fühlte mich hinterhergebrochen und müde, alshätte ich mit einem Riesen gerungen.Meistenteils aber war esunmöglich. Mir wurde die Seeleentrückt und dabei gewöhnlichdas Haupt zuerst und dann <strong>der</strong>ganze Körper gehoben, bis ernicht mehr den Boden berührte.Es ist mir aber doch nur seltengeschehen.Ein an<strong>der</strong>esmal bemerkte ich, daßsich die Ekstase wie<strong>der</strong> einstellenwerde. Sogleich warf ich mich aufden Fußboden; die Nonnen eiltenherbei, um mir Hilfe zu leisten,aber umsonst. Da flehte ich zumHerrn, mir ferner keine Gnadenzu spenden, die mit solchen äußerenZeichen verbunden wären. Esscheint, Er hat mich in Gnadenerhört. Wollte ich wi<strong>der</strong>stehen, sofühlte ich unter meinen Füßeneine ganz gewaltige hebendeKraft. Der Kampf war furchtbar.Der Wi<strong>der</strong>stand war vergeblich.Denn wenn <strong>der</strong> Herr will, wasvermag menschliche Kraft gegenSeine Allmacht!“Prälat DDr. Wilhelm Büttner, <strong>der</strong><strong>Barbara</strong>s langjähriger Seelenführerund Beichtvater war, beschreibtin seinem unveröffent-15


Bekenntnis zu Gottlichten Buch „Schippach – einBeispiel mo<strong>der</strong>ner Laienfrömmigkeit.“seine Kenntnisse und Eindrückeüber seine Wegbegleitungmit ihr in etwa so: Man sieht ausdieser Beschreibung, daß sich bei<strong>der</strong> Ekstase zwei wesentlicheElemente zeigen: ein inneres, diesehr aufmerksame Beschäftigungmit einem religiösen Gegenstand,und ein körperliches, <strong>der</strong> Verlustdes Gebrauches <strong>der</strong> Sinne und <strong>der</strong>Herrschaft über den Leib.Doch ist <strong>der</strong> Verlust des Gebrauches<strong>der</strong> Sinne nicht immer eintotaler, demgemäß man vollständigeund unvollständige Ekstasenunterscheidet. Meistens ist auchdie Fähigkeit des Sprechensbehin<strong>der</strong>t, doch zeigt die Geschichte<strong>der</strong> Mystik genügendFälle, wo Ekstatische auch während<strong>der</strong> Ekstase laut sprechen.In einem Briefe an den Generalvikarvon Mainz vom 5. März1909 bemerkt <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> ineiner Notiz, sie sei damals vonihrem Beichtvater P. Ambrosius O.Cap. zu einem Arzt geschicktworden, <strong>der</strong> feststellen sollte, „obnicht körperliche Schwachheitund <strong>der</strong>gleichen schuld seien, daßich nach <strong>der</strong> heiligen Kommunionoft stundenlang nicht Herr meinesWillens werden konnte, regungsloswie eine Bildsäule knien bliebund dort schon solche Ansprachenhatte.“Daraus könnte man entnehmen,daß jener Zustand, den wir obenals volle Vereinigung bezeichnethaben, schon halb ekstatischerNatur war und bereits dasBindeglied zur Ekstase bildete.Hören wir nun, was <strong>Barbara</strong> überdas erstmalige Auftreten <strong>der</strong>Ekstase selber berichtet! „Es warnach Neujahr 1892, wo ich einmalin <strong>der</strong> Kapuzinerkirche denKreuzweg betete.Bei <strong>der</strong> fünften Station konnte ichnicht weiter, weil ich kein Gefühlmehr hatte. Mein Geist schienganz versenkt in das Leiden Christi;denn die Welt war meinenSinnen wie entschwunden. Ichsah den lieben Heiland auf michzukommen mit einem schwerenKreuz auf dem Rücken. Nebenmir blieb Er stehen. So lag ich auf<strong>der</strong> Erde ohne Gefühl, bis dieKin<strong>der</strong> meines Bru<strong>der</strong>s mich aufsuchten,von zwei bis vier Uhrnachmittags. Bald darauf wie<strong>der</strong>holtesich dieselbe Erscheinungund jetzt sagte ich es meinem16


Bekenntnis zu GottBeichtvater. Die darauffolgendeWoche kam es mir zum drittenMal so vor. So vergingen bereitszwei Monate. Am Fastnachtssonntagnun hatte ich wie<strong>der</strong> wiegewöhnlich in <strong>der</strong> Kapuzinerkirchekommuniziert. Der Herraber hatte meine Seele an diesemTag so in Besitz genommen, daßich es gar nicht merkte, wie weitdie Zeit schon vorgerückt sei.Plötzlich überfiel mich eine solcheGewalt, daß ich gar nicht mehrHerr war über mich selbst“.Meine Seele preise den HerrnVernehmen wir sogleich noch dieanschauliche Schil<strong>der</strong>ung vomDienstag in <strong>der</strong> Karwoche desgleichen Jahres! „Um meinenGeist ganz Seiner Leitung zu unterstellen,nahm mein Beichtvateram Dienstag in <strong>der</strong> Karwoche1892 mir die Gelübde <strong>der</strong> Armut,<strong>der</strong> Keuschheit und des Gehorsamsab. Als ich an jenem Tageheimkam von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, knieteich vor einem Muttergottesbildnie<strong>der</strong> und wollte meine Danksagungverrichten. Meine Seelewar dabei in ihren Seelenbräutigamso verzückt, daß meine Verwandtenmich erst nach zwölf Uhrmittags fanden. Mein Kopf warauf die Spitze eines Möbelsgestützt und in meinem Gesichtwaren Spuren zu sehen, daß ichhart mußte gelegen sein.“Mehr das innere Element dieserVorgänge wird an<strong>der</strong>wärts hervorgehoben,so am 21. Januar1898. „Mein Jesus, wie danke ichDir! Es ist jetzt gerade sechs Jahreher, wo Du mir die Kraft meinesWillens genommen, daß ich nichtmehr Herr war über meineWillenskraft. Ich konnte nichtmehr, wie ich wollte. Sieh, das istdas große Geheimnis, woran alledie Geister scheitern, wenn siesehen, daß ich meiner nicht mächtigbin, daß Du es bist, <strong>der</strong> Sichdes Willens bemächtigt!“O<strong>der</strong> am 11. März 1898: „So wieDu Dich würdigst in <strong>der</strong> heiligenKommunion zu einer jeden Seelezu kommen, wenn sie nur gutenWillens ist und gereinigt von je<strong>der</strong>schweren Sünde, so und noch vielsicherer und gewisser bist Du jetztbei mir, weil die Gnaden, die sichüber meine Seele ausgießen, sichmir in <strong>der</strong> heiligen Kommunionim höchsten Maße einprägen,jetzt, wo Du meine fünf Sinne sogefangen hältst.“ Von einer Ek-17


Bekenntnis zu Gottstase am Karsamstag berichteteine Augenzeugin: „Babett schautwonnetrunken sich dieses Schauspielan (Befreiung aus <strong>der</strong> Vorhölle),mit gefalteten Händen, denOberkörper vorbeugend, als obsie mit einziehen wollte.“<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>s Ekstasen wurdengewöhnlich eingeleitet vonmerkwürdigen Stürmen, die alsPassionsleiden in ihrem Lebenbekannt wurden. Erinnern wiruns, was ihr <strong>der</strong> Heiland zeigteund sagte, als sie einmal nachNeujahr 1892 in <strong>der</strong> Kapuzinerkircheden Kreuzweg betete undbei <strong>der</strong> fünften Station nicht mehrweiterkam!Sie lag dort auf <strong>der</strong> Erde ohneGefühl, während ihr Geist denkreuzbeladenen Jesus auf sichzukommen sah und also redenhörte: „Meine Tochter, willst duMir folgen?“ Sie zögerte unddachte nach, was das bedeute. Eraber fuhr fort: „Wenn du Mirdienst wie seither, so kommst duauch in den Himmel. Willst duMir aber Freude machen, so folgeMir auf dem Weg, den Ich dichjetzt führen will. Ich verlange aberdazu deine Einwilligung.“<strong>Barbara</strong> wußte gar nicht, was sienur machen sollte. Sie fürchtete,sie könnte getäuscht sein, unddoch wußte ihre Seele, daß diesihr Herr und Gott sein müsse, <strong>der</strong>ihr Leiden anbieten wolle, die ihrseither (noch) nie begegnet waren.Die darauffolgende Woche kamzum dritten Mal eine solcheBerührung durch den Herrn. Undnun sagte sie ganz entschieden:„Herr, führe mich, wie Du willst,und schicke mir, was Du willst,ich will Dir folgen. Nur gib meinemunbeständigen Willen auchdie Kraft alles zu ertragen, wasnoch Schweres über mich ergehensoll.“Damit hatte ihr <strong>der</strong> Herr tatsächlicheinen Kreuzweg eigener Artangekündigt, den sie von nun anacht Jahre lang gehen mußte, denKreuzweg des Passionsleidens,das ihren Ekstasen unmittelbarvoranging, erstmals am Fastnachtssonntagdes Jahres 1892. Andiesem Tage, so schreibt sie inihrer schriftlichen Biographie,hatte ich wie<strong>der</strong> wie gewöhnlichin <strong>der</strong> Kapuzinerkirche kommuniziert.Plötzlich überfiel mich einesolche Gewalt, daß ich gar nichtmehr Herr war über mich selbst.18


Bekenntnis zu GottMein ganzer Körper wurde mitsolcher Gewalt geschüttelt, daßmeine Glie<strong>der</strong> krachten, und ichwar nicht imstande, mich auchnur im Geringsten dagegen zuwehren. Dies mußte doch vonLeuten gesehen und im Klosterbei den Patres gemeldet wordensein; denn es kamen zwei Patresund wollten mir behilflich sein.Sie ließen mir Kaffee und einGläschen Wein in die <strong>Kirche</strong> bringen,aber ich konnte vor lauterSchütteln nichts annehmen. Unddabei sprach eine Stimme in mir:„So wie in diesen Tagen dieKin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt, die doch Glie<strong>der</strong>Meines Leibes sind, diese Glie<strong>der</strong>nur gebrauchen um Satan damitzu dienen, so sollen deine Glie<strong>der</strong>zerrissen werden. Du sollst Michentschädigen, indem du mit Mirleidest.“Daraus erkannte sie aber, daß diesesnichts Natürliches sein könne.Als das furchtbare Schüttelnimmer wie<strong>der</strong>kehrte, sobald sichdiese Stimme hören ließ, „wurdemir es unheimlich“. Dieses Leidenwie<strong>der</strong>holte sich alle Freitage <strong>der</strong>ganzen heiligen Fastenzeit undebenso im Advent. Soweit zuden „Lebenserinnerungen“ von<strong>Barbara</strong>.Vom Leiden zum ReifenAußer dieser Beschreibung findenwir noch mehrere Darstellungenüber das Leiden und Ekstasen ausden späteren Jahren von <strong>der</strong>Augenzeugin Luise Hannappel ineiner Anmerkung, dann in einemgeson<strong>der</strong>ten Blatte mit <strong>der</strong> Überschrift:„Wie die Ekstase von Fräulein<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> vor sichging“ und schließlich in ihremBerichte an das Ordinariat Würzburg;alle drei Darstellungen nurwenig von einan<strong>der</strong> abweichend.Danach traten Leiden und Ekstaseaußer an den Freitagen <strong>der</strong>Fasten- und Adventszeit seit demFronleichnamsfest 1895 auch nochan folgenden Tagen auf: an allenVigilien <strong>der</strong> großen Feste unseresHerrn und <strong>der</strong> lieben Muttergottes(an diesen oft SchlagMitternacht), an den Fastentagen<strong>der</strong> min<strong>der</strong>großen Feste (im Adventund in <strong>der</strong> Fastenzeit meistdonnerstags, dann freitags undsamstags), zur Zeit <strong>der</strong> Priesterexerzitienjeden Donnerstag undFreitag, alle Freitage des ganzenJahres mit Ausnahme des MonatsNovember, beim Ewigen Gebet in<strong>der</strong> Pfarrkirche, am letzten Tagdes großen Gebetes in <strong>der</strong> Stadt,19


Bekenntnis zu Gottauf Portiuncula, an <strong>der</strong> Vigil vomFest <strong>der</strong> Heiligen Familie, Peterund Paul, Magdalena, Klara, desErzengels Michael, des heiligenFranz von Assisi, Johannes (Evangelist),Johannes <strong>der</strong> Täufer,<strong>Barbara</strong>.Eine anschauliche Schil<strong>der</strong>ungdes Leidens selbst finden wir inden weiteren Aufzeichnungen auflosen Zetteln, wo es wie folgtbeschrieben wird: Zu Beginn, in<strong>der</strong> Mitte und am Schlusse desLeidens stellten sich drei sichimmer gleichbleibende Stürmeein, von denen Sanitätsrat Dr.Müller sagte, daß, wenn dasLeiden natürlich sei, sie dieseStürme nicht lange aushaltenkönne ohne zu sterben.Es war, wie wenn <strong>der</strong> ganzeKörper und jedes einzelne Gliedvon unsichtbarer Gewalt fürchterlichgeschüttelt werde wie einBaum im heftigsten Wind, daß,wenn jemand dies sich selbstantun wollte, er ohne Schlaganfallkaum davonkäme. Das ganze Bettkrachte und zersprang tatsächlicheinmal, und Babett ist auch einmaleine A<strong>der</strong> gesprungen, aberdurch Lourdeswasser geheilt worden.Die Augen waren gebrochen,das Antlitz bleich wie eineSterbende. Manchmal kam dasLeiden unerwartet in <strong>der</strong> dickstenArbeit in <strong>der</strong> Küche, daß es ihrsehr unangenehm war, sich <strong>der</strong>Arbeit entziehen zu müssen.<strong>Barbara</strong> war gerade damit beschäftigt,die Suppe auszuschöpfen,und in ihrer Hand erstarrteihr <strong>der</strong> Löffel. Beim letzten Sturm,<strong>der</strong> meist noch heftiger war, wiedie vorhergehenden und ihr zuMute war, wie wenn sie in <strong>der</strong>Luft herumgeschüttelt und fallengelassen werde, sank sie dann wiesterbend auf die Kissen nie<strong>der</strong>.Zwischen den einzelnen Stürmenlagen Pausen bis zu zwanzig undmehr Minuten. Oft glaubten dieUmstehenden bestimmt an denEintritt des Todes.Vom plötzlichen, unerwartetenEintreten des Leidens berichtenmehrere Notizen. Mitunter bliebes auch bei einem Sturm. Nach<strong>der</strong> Untersuchung (1900) tratendie Leidensstürme nur mehr gelegentlichauf. Manchesmal stelltensich Vorboten des Leidens ein, sodaß <strong>Barbara</strong> Vorkehrungen treffenund sich rechtzeitig in ihr Zimmerzurückziehen konnte, um nichtauffällig zu werden. Alle jene,20


Bekenntnis zu Gottwelche <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> persönlichkannten, und auch jene, welchedie in ihrem Namen umlaufendenAufzeichnungen ohne Voreingenommenheitlasen, bestätigenausnahmslos den tiefen Gebetsgeist<strong>der</strong> Jungfrau <strong>Barbara</strong>.Beten, mit Gott verkehren, inGottes Nähe weilen: das war dasElement, das sich durch das langeLeben <strong>der</strong> nahezu Hun<strong>der</strong>tjährigenhindurchzog.Mit Gott verkehrenBei den Ansprachen des Herrnwar es ihr, wie wenn ein Strahl aufihr Gehirn fiel und zum Mundeherauskam; ohne auch nur immindesten sich zu besinnen,sprach sie die Worte, die ihr eingedrücktwurden, nach. Man könntedaraus entnehmen, daß ihr dieErleuchtungen vom Herrn während<strong>der</strong> Ekstase auf rein geistigemWege zukamen. Hierfürscheint auch eine Notiz zu sprechen,die sich am Gründonnerstag1894 wie<strong>der</strong> findet: es ist mir, alswenn mein Geist entrückt wird inden Abendmahlsaal. In hellemLichte enthüllte mir <strong>der</strong> Herr dasGeheimnis des AllerheiligstenSakramentes.<strong>Tabernakel</strong>, Kreuzweg und Kommunionbankbilden die Lieblingsgebetsstätten<strong>der</strong> Jungfrau.Vor dem Altar bringt sie ganzeTage in Gebet und Betrachtungenversunken, zu, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong>Zeit des Ewigen o<strong>der</strong> VierzigstündigenGebetes, was gerade inheutiger Zeit so dringend undnotwendig wäre. Ihre Anmutungenvor und nach dem Genusse<strong>der</strong> heiligen Kommunionsind lieblich und wonnetrunken.Die Sehnsucht nach dem eucharistischenHeiland spornt sie an zuden größten Opfern und heroischemMute, wie ihre nächtlichenWan<strong>der</strong>ungen von Schippachnach Aschaffenburg und ihreÜbersiedlung nach Mainz beweisen.Über den außerordentlichen Gebetsgeistund Gebetseifer <strong>der</strong>frommen Jungfrau <strong>Barbara</strong> herrschtebei allen, die sie kannten,nur eine Stimme. „Die hat betenkönnen, das muß man ihr lassen“,so äußerte sich dem Verfasser(Büttner) gegenüber ein alterSchippacher Mann, <strong>der</strong> an Alternur um vier Jahre hinter <strong>Barbara</strong>stand und seine ganze Lebenszeitin Schippach verbrachte.21


Bekenntnis zu GottEr wollte damit den Eindruckwie<strong>der</strong>geben, den er von demMädchen gewonnen hatte. InMainz bringt sie ganze Tage imGebete zu, wenn ihr die Schwägerinin geschäftsruhigen Zeitenfreigibt. An solchen Tagen knietsie stundenlang vor dem <strong>Tabernakel</strong>o<strong>der</strong> sie wallt von einerKreuzwegstation zur an<strong>der</strong>en.Ihre Beichtväter stimmen in demLobe überein: sie ist eine großeund fromme Beterin.Als solche war sie in <strong>der</strong> Stadtbekannt. Nach dem Tode ihrerMutter habe sie <strong>der</strong>en Seele in dasGebet recht vieler frommer Personenempfehlen wollen. Da habeihr (Luise Hannappel) eines Tagesihr Dienstmädchen gesagt: „Ichweiß noch eine gute Beterin, dasist die frömmste in <strong>der</strong> ganzenStadt.“Diese Beterin war <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>.Sie blieb es bis zu ihremTode. Noch an ihrem Grabe rühmteihr Pfarrer: „Wieviel hat sie inihrem langen Leben gebetet undwie innig und andächtig vermochtesie zu beten! Wer Zeugeihres Betens sein konnte, <strong>der</strong> warerbaut von ihrer Frömmigkeit.Das war eine urwüchsige, kernigeArt zu beten, das war echte kindlicheFrömmigkeit!“Wie gut ist Gott<strong>Barbara</strong> wird nicht müde, in eifrigemLobgebet Gott und SeineGüte zu preisen. „Wie gut, wie gutist Gott!“ Dieser Ausruf entringtsich immer wie<strong>der</strong> ihrem frommenHerzen. „O, so kommt dochmit mir, ihr meine Freundinnen,ihr alle, die ihr den Herrn Jesusliebt, kommt und seht, wie süß Erist, kommt und seht, wie schön Erist, kommt und lobet und preisetIhn mit mir! O, wie unendlichschön! O Herr, gib mir Worte, umDich zu loben, ein Herz so großund weit wie die ganze Welt, verteilees sovielmal als es Menschenherzengibt, damit ich für alleMenschen Dich lieben, loben undpreisen könne! Ihr Menschen,warum liebt ihr nicht, warum jagtihr so eitlen, vergänglichen Dingennach, die euch nichts nützenkönnen! O, schließt euch an mitmir an dieses heiligste Herz, o wieruht sichs hier so gut!“Mit Vorliebe verweilte <strong>Barbara</strong> in<strong>der</strong> Betrachtung des LeidensChristi. Schon als Mädchen in22


Bekenntnis zu GottSchippach drängt sie zur Beschaffungvon Kreuzwegbil<strong>der</strong>nin ihrem Heimatkirchlein, wie ihrnoch im Jahre 1898 bestätigt wird:„Sieh, wie du einmal den Wunschäußertest bei deinem Beichtvater,du hättest gern den Kreuzweg eingeführtin deiner Dorfkirche, wieIch so bald deinen Wünschen entgegenkam,weil Ich wußte, daßniemand den Kreuzweg eifrigerbetete als du.“ An ihrer Andachterbauten sich Priester und Laien.Als P. Alphons O. Cap., damalsProvinzial <strong>der</strong> Rheinischen Ordensprovinz,im Jahre 1895 vonLuise Hannappel um sein Urteilüber <strong>Barbara</strong> gebeten wurde, antworteteihr <strong>der</strong> Pater: „Ich beobachtediese Person schon seitacht Jahren, und ich habe nochniemals jemand so andächtig denKreuzweg beten sehen wie dieseda.“Dasselbe bestätigt sein NachfolgerP. Bonifaz, als ihn P. Felix Lieberam 28. Februar 1910 um Aufschlußbat: „Auf mein Befragen“,so berichtete P. Felix dem Verfasser,„über das persönliche Betragen<strong>Barbara</strong>s bemerkte er mir,daß er sich stets nur an ihr erbauenkonnte, namentlich wenn ervom Beichtstuhl aus sah, wie<strong>Barbara</strong> in ihrer Klosterkirche zuMainz so andächtig den Kreuzwegging, ohne sich durch die vielenLeute, die vor den Beichtstühlenstanden, auch nur imgeringsten stören zu lassen.“Der Segenspfarrer Weihmann vonSchifferstadt rühmt in seinerEingabe vom 1. Mai 1943 an denHeiligen Stuhl wegen des an<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> begangenenUnrechts ebenfalls diese Andacht<strong>der</strong> Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg,den sie laut und frei aus demHerzen vorbetete, war ich vonihrer zarten Christusmystik ganzergriffen.“Am Kreuzweg begegnetman MariaVor einer Kreuzwegstation versinkt<strong>Barbara</strong> erstmals in ekstatischeVerzückung. Maria verehrtsie wie ein Kind seine Mutter. Sieversäumt keine Marienandacht.Im Stübchen zu Schippach betetsie gemeinsam mit den Geschwisternvor ihrem Maialtärchen.In Mainz versinkt sie vordem Muttergottesbild in ihrerKammer in heilige Ekstase – des23


Bekenntnis zu GottSinnes für die Zeit beraubt. Sieversenkt sich dabei in das bittereLeiden und Sterben des Herrn,sucht nach Seinen Kreuzwegstationenund die Ihm dort angetanenenLeiden, Schmach undVerhöhnungen und wan<strong>der</strong>t oftmalsin die Flur, um an den Wegekreuzen zu beten und dem HerrnTröstung zu schenken.Mit den Heiligen hält sie trauteZwiesprache; in <strong>der</strong>en Prüfungenfindet sie Trost für das eigeneErleben; ihrer Fürbitte vertraut sieSorge und Leid, dem heiligenJosef hält sie neun Mittwoche.Wie rührend kann sie mit demSchutzheiligen ihrer Heimatkirche,dem heiligen Antonius vonPadua, reden! Er muß ihr helfen,wenn immer es sie nie<strong>der</strong>drückt.Wir glauben es ihr gerne, wenn sieob ihrer Bemühungen um den<strong>Kirche</strong>nbau in Schippach einmalschreibt: „Viel habe ich in dieserMeinung zum lieben heiligenAntonius gebetet.“Die Unschuld <strong>der</strong> Jugend empfiehltsie dem heiligen Aloisiusund dem jungfräulichen heiligenJosef.Beten öffnet die Herzen<strong>Barbara</strong>s Herz ist weltenweit. Esumfaßt alle, liebt alle und schließtalle in seine Fürbitte ein. Sie betetim Rosenkranzmonat „für all diegroßen Anliegen <strong>der</strong> heiligenkatholischen <strong>Kirche</strong>“, „für diejenigen,die abgefallen sind vonihrem Glauben“; sie betet „fürdiejenigen, die das Licht desGlaubens noch nicht besitzen, fürdie Heiden, die Ungläubigen,auch für die Lauen und Kalten“.Bischöfen und Priestern gilt ihrbeson<strong>der</strong>es Gebet. Ihrem frommenGebete empfehlen sich Ungezählteaus nah und fern in denBedrängnissen des Lebens undBerufes: Gesunde und Kranke,Geistliche und Laien, Bischöfeund Priester. Alle erwarten sieHilfe von oben, auf die Fürbitte<strong>der</strong> großen Beterin.Bischof Ferdinand von Schlör vonWürzburg weiß die Macht ihresFürbittgebetes ebenso zu schätzenwie Bischof Hugo von Mainz, <strong>der</strong>„seine liebe Tochter <strong>Barbara</strong>“ mitfreundlich gehaltenen Briefenauszeichnet und sie um ihr frommesGebet in seinen bischöflichenSorgen anruft. Sie betet für die24


Bekenntnis zu GottMänner, die Frauen, die Arbeiter,die Jünglinge, die Jungfrauen.„Mein Jesus, ich empfehle Dir dieMänner, gehe doch ein und bleibein ihnen. All ihre Verdienste, ihrBitten und Beten, all die Arbeitenund Mühen dieser Männer und alldie Sorgen dieser Familien inVereinigung mit all <strong>der</strong> Sorge, dieDu hattest um das Heil <strong>der</strong>unsterblichen Seelen, damit siewürdig zur heiligen Kommuniongehen.“„Ich empfehle Dir alle Frauen <strong>der</strong>Stadt Mainz, die morgen ihreOsterkommunion halten; o laßnicht zu, daß auch nur eine unwürdighinzutritt!“ Ich empfehleDir all die frommen Seelen, dieJungfrauen auf <strong>der</strong> ganzen Welt,in denen noch ein reines Herzschlägt; bewahre sie in DeinerLiebe und in <strong>der</strong> Unschuld, gibDich ihnen zu erkennen; gib mireine Sprache, die durch die ganzeWelt dringen könnte, die man hörtvon Ost bis West, von Süd bisNord, daß Du von allen geliebtwerdest auf Erden.Ihr Jungfrauen, ihr Jünglinge,kommt alle, vereinigt euch mitmir, harret aus!“ „Mein Jesus, ichbitte Dich für alle Jungfrauen dieserStadt, daß sie heute und morgennoch recht gute Beichten ablegen.“„Mein Jesus, ich empfehleDir auch die Kin<strong>der</strong>, die Dich diesesJahr zum ersten Mal empfangen.“Sie betet für alle Bedrängten.„Mein Jesus, siehe, es wenden sichso viele Menschen mit allerleiBitten an mich, sie sind sobedrängt und haben so vieleAnliegen. Ich bitte Dich, lin<strong>der</strong>edoch den Armen, den Gläubigen,die großen Leiden, womit ihrHerz bedrängt ist. Erbarme Dich,ich bitte Dich, <strong>der</strong> Allerbedrängtesten,die so wenig zeitlicheGüter besitzen, daß sie ihr Brotmit <strong>der</strong> Hände Arbeit verdienenkönnen.“„Ich empfehle Dir alle christlichenFamilien, beson<strong>der</strong>s die armeFrau, die mir heute Abend sogeklagt hat. Ich empfehle Dirmeine Schwester in Augsburg unddie ganze Genossenschaft.“ „Ichbitte Dich für die heilige <strong>Kirche</strong>.Gib mir eifrige Priester, tausendheilige Priester.“Ganz innig betet sie für dieSterbenden und Bedrängten. Vomletzten Antonius-Dienstag im25


Bekenntnis zu GottDezember 1907 findet sich <strong>der</strong>Eintrag: „Ich empfehle Dir auchalle, die in Gefahr sind eineTodsünde zu begehen, daß Du siedavor bewahren mögest.“ „Ichempfehle Dir auch alle, die inGefahr sind, eines schnellen Todeszu sterben; mögest Du doch DeinHerz öffnen und alle darin verbergen!Durch Deine Todesangsterbarme Dich <strong>der</strong> Sterbenden!Ich empfehle Dir auch alle ArmenSeelen.“ „Ich empfehle Dir auchdie neugeweihten Priester, für dieich Dir meine Leiden aufopfere.“Und ihre Liebe, Hingabe und Vertrauenan die Gottesmutter sindallerorts bekannt und geschätzt:„Liebe Mutter, erflehe uns vonDeinem lieben Sohn mehr Gnadenfür die Sün<strong>der</strong>.Ich will nicht mehr bitten umAbwendung zeitlicher Übel;wenn es Deinem Sohn so gefällt,will ich zufrieden sein, aber erwirkeuns mehr Gnaden für dieSün<strong>der</strong>. Weil Satan so eifert, sowollen auch wir mehr eifern,unsere Gebete verdoppeln undunsere Leiden inniger vereinigenmit den Leiden Christi, und allesfür die Sün<strong>der</strong> aufopfern. Erfleheuns doch, liebe Mutter, für alleMenschen die Gnade, daß, werauch nur einmal in diesem Monatdem Rosenkranz beiwohnt, dieGnade <strong>der</strong> Bekehrung erlange!“„Liebe schmerzhafte Mutter, legeDu Deine Fürbitte ein für all dieSün<strong>der</strong>, die Deinen lieben Sohnnicht mehr empfangen in <strong>der</strong> heiligenKommunion.“In einem Briefe ihrer Nichte wirddieses Gebet für die Sün<strong>der</strong> ausdrücklicherwähnt: „Sehr oft betetenwir mit ausgespannten Armendie fünf Wunden für die Bekehrung<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>. So beteten wireinmal gemeinsam frühmorgensfür einen Mör<strong>der</strong>, <strong>der</strong> zur selbenZeit hingerichtet wurde.“Mit Inbrunst kann sie bitten fürdie Seelen im Fegfeuer. „O meinJesus, Barmherzigkeit für dieSeelen! O Jesus! Durch DeinenTod und Dein Blut erlöse dieseArmen Seelen aus <strong>der</strong> heißenGlut! O meine geliebteste Mutter!Durch einen heroischen Liebesaktbringe Du Deinem liebsten Sohnalles, was ich gelitten, in Vereinigungmit Deinem lieben Sohnbringe ihm alles, was alle Menschenin <strong>der</strong> ganzen Welt gelitten,alle heiligen Messen, alle Gebeteund guten Werke, den ganzen26


Bekenntnis zu GottSchatz <strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong> fürdiese Seelen.“Überall dem vergißt die Jungfraukeineswegs das Bittgebet für sichselber; denn sie weiß nur zu gut,wie wir früher sahen, wie sehr <strong>der</strong>Mensch <strong>der</strong> Hilfe von obenbedarf.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>, die SchippacherJungfrau und Seherin, hat ihrenLebensweg am <strong>Tabernakel</strong> begonnenund bis zum Ende ihresarbeits- und segensreichen Lebensauch beendet. Man kann sagen,daß sie wohl in <strong>der</strong> Überzeugunglebte und wirkte, Trägerin einerMission zu sein. Ihr ganzes Lebenwar eine Ganzhingabe an Gottund ein demütiges Dienen in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>, die Er gestiftet und uns alsSeine Heilsanstalt übertragen hat.Hätte uns das Leben <strong>der</strong> SchippacherJungfrau sonst nichts zubieten als das, was wir in denvorausgehenden Abschnitten überihre Frömmigkeit, ihren Gebetsgeist,ihre Opferliebe, ihre Arbeitsamkeit,ihre Demut und Einfachheitvernommen haben, so würdees doch den Ruf eines heiligmäßigenLebens mit Recht verdienen.Aber wir gewahren an ihr nochan<strong>der</strong>e Dinge, die <strong>der</strong> Biographnicht übergehen darf. Als ihreNichte Maria einst einen ausführlichenBericht über das häuslicheLeben ihrer Tante in Mainznie<strong>der</strong>schrieb, bemerkte sie zumSchlusse: „Dieser wahrheitsgetreuenSchil<strong>der</strong>ung unseres Hauswesensin Mainz fehlt aber nochdie Lösung des Rätsels: Wie kames, daß Tante Babett einen solchenEinfluß ausüben konnte? Dieseanziehende, überzeugende undhinreißende Einwirkung kam einzignur von dem außergewöhnlichenZustand her, in dem wirTante sooft sahen und wobei wirsie reden hörten, was nicht ihreGedanken und Worte sein konnten.“Damit hat die Schreiberinjenes Gebiet berührt, auf welchemdie Schippacher Jungfrau am lautestenin den Wirbel <strong>der</strong> Tagesmeinungenhineingerissen und ihrFrömmigkeitsideal, ja selbst ihrCharakterbild angegriffen wurde:das Gebiet ihrer mystischen Zustände.Wir wollen deshalb <strong>der</strong> Jungfrauauch auf diesen verschlungenenPfaden ihres Lebens nachgehenund auf Grund <strong>der</strong> vorhandenenBerichte und unserer persönlichenBeobachtung versuchen, ein mög-27


Bekenntnis zu Gottlichst wahrheitsgetreues Bild dieseraußergewöhnlichen Zuständezu zeichnen.Ja, <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> lebte undschwebte in Gott. Ist es da verwun<strong>der</strong>lich,wenn Gott Sich ihrererinnerte und mit ihr einen lebendigenund höchst innigen Verkehrführte? Wenn Er Sich würdigte,dieses kleine Erdenwürmchen anSich zu ziehen und ihr Sein göttlichesstrahlendes Herz weit zuöffnen? Wenn sie des Glaubensist, in heiliger Schau <strong>der</strong>en Antlitzzu sehen und ihre Stimme zuhören? Vielleicht schon in densiebziger Jahren, sicher aber imJahre 1880, also zu einer Zeit, wosie noch nicht zur vollen mystischenVereinigung mit ihremhimmlischen Bräutigam erhobenwar, hörte sie schon geheimnisvolleWorte, die sich in den späterenJahren zu längeren Ansprachenerweiterten.Herrn Selber, sei es auch in eigenenVisionen; sie glaubt des öfterendie Gottesmutter, den hl.Joseph, den hl. Franziskus, ihreheilige Namenspatronin <strong>Barbara</strong>und an<strong>der</strong>e Heilige zu sehen undzu hören, wie solche Vorgängeauch von an<strong>der</strong>en Visionärenberichtet werden.So glaubte, um nur einige Beispielezu nennen, die hl. Kreszentiaöfters den hl. Franziskus,Anna Katharina Emmerich, denhl. Augustinus, Gemma Galgani,den hl. Gabriel Possenti, Dominicusa Jesu Maria, die hl. Theresa,die Oberin des Karmels vonLisieux, die hl. Theresa vomKinde Jesu, die stigmatisierteColumba Schonath, den hl. Dominicus,die hl. Theresa von Avila,den hl. Petrus von Alcantara, zusehen und zu hören; weitereBeispiele finden sich in großerAnzahl in <strong>der</strong> hagiographischenLiteratur.Im Verkehr mit den Engelnund HeiligenEinen breiten Raum nehmen inden Auditionen <strong>der</strong> Jungfrau dieWorte von Engeln und Heiligenein, sei es in den Belehrungen des28


Bekenntnis zu GottEin Leben für Gott undSein ReichWill man das Leben <strong>der</strong> SchippacherJungfrau mit einem bezeichnendenWorte charakterisieren,dann dürfte wohl keines denInhalt dieses Lebens zutreffen<strong>der</strong>zum Ausdruck bringen als dieBezeichnung: ein Leben für Gottund Sein Reich.Wer die Gottesfreundin vonSchippach persönlich kannte, werdas Glück hatte, mit ihr in eineUnterredung zu kommen, werihre Briefe liest, ihre Vermächtnissestudiert, wer ihre großenWerke wie die Gründung desLiebesbundes o<strong>der</strong> die Erbauung<strong>der</strong> Sakramentskirche o<strong>der</strong> dieStiftung <strong>der</strong> Pfarrei betrachtet,wer insbeson<strong>der</strong>e ihre Offenbarungenim Geiste <strong>der</strong> Pietätprüft: <strong>der</strong> wird immer finden, wiesie alles tat und wollte für Gott,Sein heiliges Reich und dieRettung <strong>der</strong> unsterblichen Seelen.Für dieses Ziel lebt und stirbt dieGottesfreundin von Schippach.Darum ihre heiße Liebe zur <strong>Kirche</strong>Christi, ihre Hochschätzung desPriestertums, ihre Sühne- undOpferbereitschaft und beson<strong>der</strong>sihr Eifer für die eucharistischeGestaltung <strong>der</strong> Welt. Widmen wirihren in den Schippacher Schriftennie<strong>der</strong>gelegten diesbezüglichenÄußerungen etwas unsere Aufmerksamkeit!Wie an<strong>der</strong>s, als durch solcheVertiefung und Verinnerlichung<strong>der</strong> eigenen Person in Gebet undGanzhingabe, kann sich einVerhältnis, eine geistliche Vermählungmit dem Herrn entwickeln,beför<strong>der</strong>t werden und zu höchstenGefühlen und Vereinigung geführtwerden als durch Gebet,Kommunion und Zwiesprache am<strong>Tabernakel</strong>.Deshalb sind wir bei <strong>der</strong> Aufzählungaus <strong>der</strong> Lebensgeschichte<strong>der</strong> lieben <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> mittenin unserem Buchthema: <strong>Tabernakel</strong>– <strong>heiligster</strong> <strong>Ort</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,denn je<strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong> ist einThron Gottes auf Erden, von unsMenschen errichtet (man kann dieLiebe <strong>der</strong> Menschen zu ihremHerrn und Gott an <strong>der</strong> Errichtungund Pflege des <strong>Tabernakel</strong>s erkennen!)und von den Engeln umstellt.Von jedem <strong>Tabernakel</strong> geht<strong>der</strong> Ton des Göttlichen Liebesrufesaus wie in schwingendenWellen rundum nach allen Seiten29


Bekenntnis zu Gottund Zeiten; er wird von Engelund Mensch beantwortet, amhöchsten von jenen Engeln, welcherdem <strong>Tabernakel</strong> am nächstenstehen, uns die <strong>Tabernakel</strong>türenöffnet und dem Herrn im Namen<strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong> Anbetung undAntwort sind.Und so gehen diese schwingendenKreise des Liebesrufes und<strong>der</strong> Antwort auf diesen Ruf rundum den <strong>Tabernakel</strong> über dieMauern <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hinaus in dieWeite. Vom <strong>Tabernakel</strong> aus gehendie Befehle Gottes an SeineGetreuen.Und wer ein waches und betendesGlaubensleben führt, werwachen Auges und mit hörendemGeist mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> durch das<strong>Kirche</strong>njahr schreitet, <strong>der</strong> erkenntden großen Mangel und die entsetzlicheNot, in <strong>der</strong> wir uns <strong>der</strong>zeitbefinden und wie wenig nochbereit sind, dem Herrn Beistand,Gebet und Unterwerfung zuleisten.Ist es da verwun<strong>der</strong>lich, wenn esdem Herrn schon zu Zeiten <strong>der</strong>Aufzeichnung <strong>der</strong> Botschaften an<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> gefallen hat,Sich immer wie<strong>der</strong> mahnend undeinhellig an Seine Priestersöhnezu wenden und zu mehr Mut undentschlossenem Handeln auffor<strong>der</strong>t?Die katholische <strong>Kirche</strong> istdie einzige Heilsanstalt, die Ergegründet hat! Und wir alle wissendoch, daß hier unser Gebet,unsere Treue zum eucharistischenHeiland, unsere Wallfahrten undunser Verlangen einsetzen müssen,daß es in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, dieunser aller Heil und Segen seinsoll, wie<strong>der</strong> katholisch zugehenmöchte, auf daß wie<strong>der</strong> „eineHerde und ein Hirte“ werde.Jesus mahntSeine PriestersöhneMaria: „Der Herr zürnt, weil SeinVolk abgewichen ist, weil es Ihnnicht mehr will, weil es Ihn nichtmehr bekennt, weil man sagt: esgibt keinen Gott. Darum muß Erzeigen, daß Er Gott ist. Und dochwird Ihm solche Gewalt angetanin Seiner heiligen <strong>Kirche</strong>, in diesereinzigen Heilsanstalt, die MeinSohn gestiftet.“Jesus: „Seht, Meine Diener, jetzt,wo das ganze Menschengeschlechtso abgewichen ist vomrechten Weg, daß die Fluten des30


Bekenntnis zu GottUnglaubens immer höher undhöher steigen, und eine neueSündflut alles Gute von <strong>der</strong> Erdehinwegzuschwemmen scheint, indiese Sündflut hinein habe IchMeine <strong>Kirche</strong> gestellt, die ArcheNoah, und in diese Arche hineinhabe Ich euch berufen, Ihr MeinePriester.“„Die katholische <strong>Kirche</strong> ist dieHeilsanstalt und hat einen allmächtigenArm in Vereinigungmit Gott.“ „Alle werden gerettet,wenn sie im Schifflein Petri sitzen,wenn sie nur noch auf demäußersten Rand dieses Schiffleinsstehen und sich nicht hinabstürzenin die Fluten des Unglaubens,wenn sie mit reumütigem Herzenzu Meinen Dienern kommen undihre Schuld bekennen.“„Sieh, Mein Geist leitet die <strong>Kirche</strong>.Gut ist es für alle diejenigen unterden Menschenkin<strong>der</strong>n, die sichunter <strong>der</strong> Leitung dieses Geistesbefinden, und gut ist es für alle,die unter dem Segel des SchiffleinsPetri gehen. O glückselig ihrKin<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>! Ohaltet zu dieser Fahne, die euchvorangeht, zu <strong>der</strong> Kreuzesfahne,die euch vorangetragen wird.Haltet zu dieser Fahne, die in diesemSchifflein weht, und führtrecht viele herbei!“ „Mein Herzhätte noch gar viele Kin<strong>der</strong>, diedraußen stehen, herbeizuführen;denn es gibt so viele Kin<strong>der</strong>Meines Leibes, die Mich verachten,die Meiner spotten. UndMeine <strong>Kirche</strong>, Meine Braut, harrtund wartet, steht auf <strong>der</strong> Warteund schaut aus nach ihren verirrtenKin<strong>der</strong>n. Ihre Osterfreude istnoch zu trüb und welk, sie istnoch nicht aufgebrochen, die volleRose, an <strong>der</strong> sie sich erfreuenkönnte.“Die Religion Jesu Christiist die katholische <strong>Kirche</strong>„Glaube, daß Meine Religion, dieIch vom Himmel gebracht und dieIch nie<strong>der</strong>gelegt in Meiner heiligen<strong>Kirche</strong>, eine geheimnisvolleist.“„Die heilige katholische <strong>Kirche</strong> istdie Mutter <strong>der</strong> Wahrheit, undalles, was in ihr nie<strong>der</strong>gelegt ist,ist Gottes Wort, ist das, was <strong>der</strong>Sohn Gottes von Seinem Vaterübersandt, in diese unwirtbareErde hineingebracht hat, um dasVolk Gottes zu belehren. Alle, dienicht in <strong>der</strong> wahren katholischen31


Bekenntnis zu Gott<strong>Kirche</strong>, in Meiner katholischen<strong>Kirche</strong> sich befinden, sind Irrlichter,sind lauter Geister <strong>der</strong>Finsternis.“ „Das Licht hat <strong>der</strong>Sohn Gottes vom Himmel gebrachtund Seiner <strong>Kirche</strong> geschenkt.Dieses Licht besitzt nurdie römisch-katholische <strong>Kirche</strong>.“„Meine <strong>Kirche</strong> mußte geborenwerden am Kreuz, nicht in denköniglichen Palästen.“„Die römisch-katholische <strong>Kirche</strong>darf nicht mehr geknechtet werden,wenn die Krone <strong>der</strong> Herrschersoll gewahrt bleiben. DieGewalt Meines Statthalters, <strong>der</strong>Stuhl Petri, muß freigestellt werden,hinaufgestellt werden aufden Berg, von dem er abgesetztist.“ „Nur in <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong> und durch sie allein kanndie Welt gerettet werden; allesan<strong>der</strong>e hat nur so viel Wert als esgetan wird in Vereinigung mit <strong>der</strong>katholischen <strong>Kirche</strong>.“„Die heilige katholische <strong>Kirche</strong> istdie Mutter <strong>der</strong> Wahrheit.“ „Harretaus, ihr treuen Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>, in all den Kämpfen,die noch kommen werden, undvereinigt euch um so inniger miteuren Brü<strong>der</strong>n und Schwestern, jemehr sich die lebenden Glie<strong>der</strong>von euch lossagen, um Seelen zugewinnen, denn seht: auch siesind Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>, wenn auch abgestorbeneGlie<strong>der</strong>; auch sie sollen herbeigeführtwerden.“Durch die katholische <strong>Kirche</strong>soll die ganze Welt gerettetwerden„Wo Ich eine Seele finde, die nurguten Willens ist, da führe Ich sieherbei, damit sie teilnehme an denGnaden und Segnungen <strong>der</strong>katholischen <strong>Kirche</strong>, die hineingeleitetwerden in die einzelnenGlie<strong>der</strong>.“ „Meine Tochter! Sieh,für dich und für alle schlägt einstdie Stunde, wo du auffahren wirstzu deinem und zu Meinem Vater,für dich und für alle, die mit gläubigemHerzen sich anschließen anMeine heilige katholische <strong>Kirche</strong>.“Dieser katholischen <strong>Kirche</strong> anzugehörenhat <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>zeitlebens als ein hohes Glückempfunden und als eine GnadeGottes, für die sie Ihm gar nichtgenug danken konnte. Sie möchtenur wünschen, daß sich alle diesesunverdienten Glückes bewußtwürden:32


Bekenntnis zu Gott„O wie glücklich sind wir, Kin<strong>der</strong><strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong> zu sein!“„O wir Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, wieglücklich sind wir, ihre Kin<strong>der</strong>sein zu dürfen! O welch ein Glück!O preiset mit mir den Herrn, imSchoße <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> geboren zusein! O welch ein Glück! Ich sehemeinen himmlischen Bräutigam,wie Er Seine Hand ausstreckt nachRom!“„O wie glücklich, o Herr, wieglücklich sind wir Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong>katholischen <strong>Kirche</strong>!“ „O wie erhaben,wie schön ist doch die heilige<strong>Kirche</strong>! O freut euch mit mir,die ihr zu dieser <strong>Kirche</strong> gehört!Wie schön, wie wahr ist alles, wassie lehrt! Hört doch die Stimmeeurer wahren Hirten! Wie glücklichsind diejenigen, die <strong>der</strong>Stimme <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Gehör geben,nicht nur ihre Gebote sollt ihrhalten, son<strong>der</strong>n ihrem leisestenWinke folgen!“Hier fügt die Schreiberin bei: „Siebekam einen Einblick in die Großartigkeit<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Wenn dieMenschen wüßten, welches Glückes ist, ein katholischer Christ zusein, und wie wahr es ist, daß dasParadies auf Erden in <strong>der</strong> heiligenkatholischen <strong>Kirche</strong> ist.“ „Wennihr Menschen wüßtet, ihr Kin<strong>der</strong><strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>, was manfür ein Glück hat, ein katholischerChrist sein zu dürfen, würdet ihrwünschen, nicht sterben zumüssen.“Das <strong>Kirche</strong>njahr istAbglanz des HimmelsKann ein Kind in glühen<strong>der</strong>enWorten seine heiße Liebe zu seinerMutter zum Ausdruck bringen alses <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> getan hat?Dieser <strong>Kirche</strong> versichert sie ihreunwandelbare Treue, dieserinnigstgeliebten <strong>Kirche</strong> gilt ihrunablässiges Gebet, mit dieser<strong>Kirche</strong> will sie beten, will sie dasJahr des Heils erleben in engsterFühlung mit ihrer heiligen Liturgie:„Meine Tochter! Sieh! Für alle, diemit gläubigem Herzen sich anschließenan Meine heilige katholische<strong>Kirche</strong>, die mit gläubigemHerzen die Feste mitfeiern.“ „Wiegeht dies aber an<strong>der</strong>s als nurdann, wenn <strong>der</strong> Christ sich wie<strong>der</strong>enger anschließt an das LebenMeiner <strong>Kirche</strong>, d. h. an MichSelbst, <strong>der</strong> Ich unter euch wohne,im Allerheiligsten Sakrament, so33


Bekenntnis zu Gottsoll <strong>der</strong> gläubige Christ die heiligenFeste, die heiligen Zeitenerwarten, die immer wie<strong>der</strong>kehrenund die deswegen so angeordnetsind von Mir Selbst und vomHeiligen Geiste.Sie sollen stark werden, einan<strong>der</strong>helfen in <strong>der</strong> Liebe, in <strong>der</strong> Kraft<strong>der</strong> Liebe und diese Kraft <strong>der</strong>Liebe finden sie an allen hohenFesttagen, an all den Tagen, dieerinnern an Mich, an Mein Leideno<strong>der</strong> an die Ereignisse, die mit Mirund Meiner heiligen Mutter zusammenhängen.An diesen Tagensollen sie sich einfinden anMeinem heiligen Tisch.“„Sieh, welch herrliche FesteMeine <strong>Kirche</strong> vorführt, und wiewenige sind es, die dieses Glückgenießen und den Wohlgeruchdieser Feste einatmen in sich. Ichwill dir aber zeigen, von welchgroßem Nutzen es ist, diese Festeso mitzuleben und das Glück insich aufzunehmen, das jedemdaraus hervorgehen soll.“ „Sehtdie Feste Meiner <strong>Kirche</strong>! Auf diesewill Ich die Menschen hinweisen,auf die Feste Meiner <strong>Kirche</strong>!“„Darum kommt es, daß an Hauptfestensich alle mit Mir freuen.“„Niemand wird wagen diejenigenzu tadeln, die tiefgläubige Seelensind, die das Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>leben, die sich anschließen an dasLeben <strong>der</strong> heiligen katholischen<strong>Kirche</strong>.“Das sind nicht nur Worte, das istGeist vom Geiste <strong>der</strong> SchippacherJungfrau, <strong>der</strong>en ganze Frömmigkeiteingebettet ist in den Stromdes kirchlichen Lebens, angefangenvon <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> kirchlichenFesttage in ihrer Heimatgemeindebis zu den stimmungsvollenGottesdiensten in <strong>der</strong> MainzerBischofsstadt und wie<strong>der</strong> zurückzum fröhlichen Erleben des <strong>Kirche</strong>njahresin ihrem SchippacherGotteshaus an ihrem Lebensabend.Noch mehr: <strong>Barbara</strong> verstand eswie keine zweite, aus dem unerschöpflichenReichtum <strong>der</strong> kirchlichenLiturgie die jeweiligen Festgedankenzu schöpfen und in ihreigenes Gebetsleben zu verweben.An den höchsten Festtagen und in<strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> heiligenOpfergeheimnisse wird sie zurgottinnigen Beschauung erhobenund tiefer Einblicke in den Geist<strong>der</strong> Liturgie gewürdigt, die unsergrößtes Erstaunen hervorrufen.34


Bekenntnis zu GottKein bedeuten<strong>der</strong>es Fest desHerrn, <strong>der</strong> Muttergottes o<strong>der</strong>eines <strong>der</strong> vielen Heiligen gehtvorüber, ohne daß von ihr <strong>der</strong>Festgedanke in tiefgründiger undanschaulicher Weise herausgehobenund mit den großen Zeitaufgabenin Kontakt gesetzt wird.Sah sich doch selbst einer ihrergrößten Gegner im Jahre 1916 zudem Geständnis gezwungen:„Man möchte ja <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>um die Gabe beneiden, wie sie dieGedanken des <strong>Kirche</strong>njahres oft inkühnster und überraschendsterWeise in die betrachtende Formvon Zwiegesprächen mit Jesus,Maria und den Heiligen zu kleidenund auf alle möglichenLebensverhältnisse anzuwendenversteht.“Und kreiste nicht <strong>Barbara</strong>sGedankenwelt von Jugend auf inebenso auffallen<strong>der</strong> Weise um denMittelpunkt aller Liturgie, um dieheilige Eucharistie, für die siemehr als irgend jemand an<strong>der</strong>eran persönlichen Opfern gebrachthat, <strong>der</strong> sie als Krönung ihreseucharistischen Lebens ein schönesHeiligtum erbauen wollte?Daraus hat sich bei ihr ein so großesund tiefes Verständnis zumAllerheiligsten Altarsakramententwickelt und in ihr eine so großeund eindrucksvolle Anbeterin vordem <strong>Tabernakel</strong> entfaltet. Schondamals war <strong>der</strong> Herr ein verlassenerund vergessener Gott im<strong>Tabernakel</strong>!Treue und Gebet zu Gottverhin<strong>der</strong>n Glaubenirrtumund GlaubensabfallSo war unsere Gottesfreundin vorjenem Irrtum, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngeschichteunter dem Namen„Quietismus“ bekannt ist, meilenweitentfernt, jenem Irrtum, <strong>der</strong>sich zu <strong>der</strong> These verstieg, diebeschauliche Seele habe alle TageFeiertag und habe es darum nichtnötig, sich an den kirchlichenFesten zu beson<strong>der</strong>er Andacht zuerheben – ein Irrtum, <strong>der</strong> am 20.November 1687 von Papst InnocenzXI. verworfen wurde; vielmehrhat sich auch an <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> das Wort bewahrheitet:„Die echte mystische Frömmigkeitfühlt sich mit innerer Folgerichtigkeithingezogen und emporgetragenzum kirchlichen Kultusals Letztem, Höchstem.“35


Bekenntnis zu GottGanz klar umrissen erscheintauch ihre Haltung zum kirchlichenLehramt, dem sie sich rückhaltlosunterwirft: „Meine Kin<strong>der</strong>,sagt es auch allen diesen MeinenDienern, daß Ich wirklich undwahrhaft mit dir verkehre. Diessollen sie daran erkennen, daßnichts von dem, was Ich mit dirrede, abweicht von <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong>heiligen <strong>Kirche</strong>.“„Aus den Worten, die du nie<strong>der</strong>schreibst,Meine Tochter, sollenviele gute Entschlüsse gefaßt werden.Je<strong>der</strong> Meiner Diener, <strong>der</strong> sielesen wird, wird sie nicht lesenohne geistigen Nutzen für seineSeele; denn er muß sich eingestehen,daß er ein Buch des heiligenEvangeliums liest, nicht als ob dasEvangelium, das Meine <strong>Kirche</strong>aufbewahrt, nicht genügte, undals ob Ich hier Meiner <strong>Kirche</strong> einneues in die Hand geben wolle,nein, nein: aber je<strong>der</strong> MeinerDiener wird das Evangeliumdarin finden, d. h. Mein Wort,Meinen Geist, den Ich ausgießeüber Meine Dienerin, und er wirdsich angetrieben fühlen, diesesBuch mehr zu schätzen, er wirdsehen, daß es die Worte Desjenigensind, Der einst die FlurenPalästinas durchwandelte.“Die Priester sollen dasEvangelium verkünden„Nun wisset, Meine Diener, diesesWerkzeug habe Ich Mir erwählt,um Meinen Willen durch sie <strong>der</strong>Welt kundzutun, um die Offenbarungen,die Ich einmal Selbstaussprach und Selbst verkündete,durch sie zu bekräftigen.Nichts Neues ist es, was Ich durchsie zu euch rede. Es ist dasselbe,was ihr selbst vortragt vonSonntag zu Sonntag, an allen Festtagenund an allen Zeiten, wie siedie <strong>Kirche</strong> vorschreibt. NichtsNeues ist es, nein, nur eineBekräftigung.“„Merkt es euch, Meine Kin<strong>der</strong>, eswird viel gepredigt und dochsieht man so wenige Früchte.Darum komme Ich, um euch, umden Menschen zu zeigen, um dieWorte zu bestätigen, die MeineDiener ausstreuen auf <strong>der</strong> Kanzelund im Beichtstuhl.Alles, was im Evangelium nie<strong>der</strong>geschriebenist, und was von <strong>der</strong>Kanzel vorgetragen wird, will Ichnur bestätigen durch MeineDiener, in denen Ich rede. Ich erwähleMir Werkzeuge, um durch36


Bekenntnis zu Gottsie zu reden. Und alle, die sichanschließen an den Geist, <strong>der</strong>bestätigt wird in den Schriften,<strong>der</strong> da Mein Geist ist, sollen undwerden gerettet werden.“ „DeineVorgesetzten haben die heiligePflicht, nicht sogleich und absolutalles zu glauben (sc. was in den<strong>Weigand</strong>schen Schriften steht);denn sie haben deine Seele in <strong>der</strong>Hand und müssen sie vor Gott<strong>der</strong>einst verantworten.“ „Ich stellealle Worte, die Ich geschrieben,unter das Urteil <strong>der</strong>er, die diesesvon Mir verlangen.“Der Heilige Geist ist <strong>der</strong>Lenker <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>„Die heilige katholische <strong>Kirche</strong> istgeleitet vom Heiligen Geist.“„Solange dich nichts abzieht vomheiligen katholischen Glaubenund <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, mußtdu wissen, daß es recht ist.“ „Da<strong>der</strong> Unglaube anschwillt zu einemStrom, <strong>der</strong> die ganze Welt überflutetund alles mit sich fortschwemmtaußer denen, die sichanklammern an Mein Reich, dasIch gestiftet in Meiner <strong>Kirche</strong>.“„All die Gefahren sollen eurenSeelen keinen Schaden bringen,wenn ihr nur treu haltet an denGeboten Gottes und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,mehr verlange Ich nicht, wenn ihrhört auf die Stimme MeinerDiener.“ „Laßt Meinen Geistwehen, wo Er will und wie Er willin euch, nur schließt euch anMeine heilige <strong>Kirche</strong> an und nichtum ein Haar breit weichet von ihrab.“ „Keinen Pfennig Vermögenverlange Ich, aber ein bereitwilliges,gutmütiges Herz, das sichanschließt an Meine heilige<strong>Kirche</strong>, die Ich gestiftet habe.“Eine an<strong>der</strong>e <strong>Kirche</strong>besteht nichtMit Nachdruck verlangt <strong>Barbara</strong>in ihren Schriften den Gehorsamgegen die Priester als StellvertreterGottes: „Meine Dienerhaben Meine Gewalt übernommenund Ich muß allen, die eswagen, sich ihnen zu wi<strong>der</strong>setzen,strenge entgegentreten.“ „Es istunumgänglich notwendig, daß<strong>der</strong> Mensch verbunden ist mitdem Herzen, mit dem Priester.Nur so kann <strong>der</strong> Christ, <strong>der</strong> inVerbindung steht mit seinenPriestern, die das Herz <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>sind, Leben und Gnade und Heilerlangen.“ Über eine Person, die37


Bekenntnis zu Gottsich in Gegensatz zu ihrer <strong>Kirche</strong>gestellt hatte, hört sie die Stimmevon oben: „Eine an<strong>der</strong>e <strong>Kirche</strong>besteht nicht. Sie soll sich ihrenrechtmäßigen Vorgesetzten unterwerfen,unter <strong>der</strong>en Leitung Ichsie gestellt habe, ihrem Pfarrerund ihrem Bischof.“„Der Mann, vereinigt mit demPriestertum, soll die <strong>Kirche</strong> halten.“„Diejenigen, die sich anMeine <strong>Kirche</strong> anschließen, sollengerettet werden.“ „Dadurch nurkann <strong>der</strong> Christ sich heiligen,wenn er sein Gebet fleißig übt und<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Gehör schenkt.“ „IhrJünglinge, folget euren Vorgesetzten!“Deshalb sind die Gebote <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> denjenigen, die Ich aufSinai gegeben, ganz gleich.“„Sieh, die heilige <strong>Kirche</strong> ist dieMutter <strong>der</strong> Wahrheit! Du hast unsdas Priestertum gegeben, damitwir in all unseren Bedrängnissenuns Trost bei ihnen holen.“ „Genügenmuß es auch, daß alles, wasIch in euch wirke, mit Meiner<strong>Kirche</strong> und ihrer Lehre übereinstimmt.“„Wenn er tut, was die<strong>Kirche</strong> lehrt, daß er dann einHeiliger werden kann.“ „Erfleheuns einen großen Eifer, daß wiruns mit <strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong> vereinigenund ihrem Rufe folgen.“„Ihr alle, die ihr eintreten werdetund wollt in den Liebesbund, ihralle sollt beitragen, die <strong>Kirche</strong> zustützen.“Die Liebe zur <strong>Kirche</strong> ist <strong>der</strong>Schlüssel zum HimmelDie Liebe <strong>der</strong> Jungfrau <strong>Barbara</strong> zuihrer heiligen Mutter, <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,kommt in überraschend schönerWeise auch in des Herrn Äußerungenüber den StatthalterChristi zum Ausdruck:„Darum muß Meine <strong>Kirche</strong> dieseGlie<strong>der</strong> zurückführen, Meinejungfräuliche Braut all ihre Kräftezusammenraffen, um die Lauenaufzurütteln, um die Guten zubestärken, um die Schwachen zuermutigen, damit alle einstehenfür die Rechte Meiner <strong>Kirche</strong>, unddas Häuflein treuer Christen sichzusammenscharen um seinenHirten, Meinen Stellvertreter, denIch in Rom als Statthalter allerChristen hingestellt habe.Dieser Mein Statthalter hat vieleGehilfen, das sind eure Seelsorger,eure Priester. Diesem soll je<strong>der</strong>38


Bekenntnis zu GottChrist folgen, unter seiner Leitungsoll er gehen!“ „Wenn die Not amgrößten ist, wenn alles erschüttertist auf dem ganzen Erdkreis, dannwerde Ich hineinsteigen insSchifflein Petri, und alle, die ausgeharrtin allen den Stürmen, werdenmit Mir sich vereinigen undein Schafstall und eine Herde wirdwerden in <strong>der</strong> ganzen Welt, Meine<strong>Kirche</strong> wird anfangen zu blühen.“„Seid fest überzeugt, ihr treuenKin<strong>der</strong> Meiner <strong>Kirche</strong>, zur rechtenZeit, wenn die Not am größten ist,werde Ich einsteigen ins SchiffleinPetri.“ „Mut, Meine Kin<strong>der</strong>, Mut,ihr Priester, die ihr es glaubt, haltetfest das Steuerru<strong>der</strong>, ihr seid<strong>der</strong> Steuermann im SchiffleinPetri!“ <strong>Barbara</strong> betet oft: „O meinJesus, ich bitte Dich, halte DeinenArm über das Oberhaupt <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>, über Deinen sichtbarenStellvertreter auf Erden, laß nichtzu, daß ihm und einem seinerDiener ein Haar gekrümmt werde!O ewiger Vater, um des Opferswillen, das alle Tage auf unserenAltären dargebracht wird, schoneDeines Volkes! O liebe MutterMaria! Breite Deinen Mantel ausüber Deine heilige <strong>Kirche</strong>.“Die <strong>Kirche</strong> erleidet dieZuchtrute GottesWie ein Kind die Schmerzen seinerMutter mitfühlt, so leidet<strong>Barbara</strong> unter den Verfolgungen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: „Ich sehe ein Kreuz sogroß, daß es mir scheint, es reichevon <strong>der</strong> Erde bis zum Himmel;unter dem Kreuz steht eine Frau,die schaut gegen Himmel undweint bitterlich, die Hände ringend.“Dazu gibt ihr <strong>der</strong> Herr die folgendeErklärung: „Meine Tochter, dasKreuz ist die Zeit, weil die Weltsich so ganz und gar von <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> trennt und auf die WorteMeiner Diener nicht mehr achtet.Die Jungfrau, die darunter steht,ist Meine jungfräuliche Braut, dieheilige <strong>Kirche</strong>, sie beklagt ihreKin<strong>der</strong>, die nicht mehr auf sie achten.“Ihr Freitagsleiden mit denerschütternden Stürmen ist einSinnbild des Sturmes, <strong>der</strong> über die<strong>Kirche</strong> hinwegfegen wird.Jesus: „Der Arm Meiner Gerechtigkeitist ausgestreckt, dasSchwert schwebt über den Völkern,die Zuchtrute; ein großesWehgeschrei wird gehört werdenvon einem Ende zum an<strong>der</strong>n, ihr39


Bekenntnis zu Gottaber wun<strong>der</strong>t euch nicht, ihrGlie<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>,daß Ich euch alle mit Leidenheimsuche; denn ihr, die ihr dielebendigen Glie<strong>der</strong> dieses mystischenLeibes seid, müßt fühlen,was die toten Glie<strong>der</strong> Mir verursachen.“Die Macht <strong>der</strong> Priesterübertrifft alles auf <strong>der</strong> ErdeUnerschütterlich ist ihr Vertrauenin den endlichen Sieg <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.Am zweiten Freitag im Dezember1895 hört sie Jesus: „Ihr DienerMeiner <strong>Kirche</strong>, höret die Stimmeeures Meisters, fürchtet nicht diejenigen,die euch gegenüberstehen.Denn wisset, daß die Gewalt,die Ich euch Selbst gegeben, keinMensch auf <strong>der</strong> ganzen Erde hat,auch nicht die Mächtigsten.Darum sollt ihr ihnen stets freientgegentreten, und wenn sieeure Stimme nicht hören, will Ichan dem Felsen Petri ihr Haupt zerschmetternund auf den Trümmernihrer Throne Meine <strong>Kirche</strong>wie<strong>der</strong> aufblühen lassen. Siegreichwird Meine <strong>Kirche</strong> hervorgehenaus allen Kämpfen. Eheaber dies geschieht, wird ein großesBlutbad die Erde tränken undein Wehgeschrei wird die ganzeWelt erfüllen.“Am 7. September 1896 sprichtJesus: „Ich habe Meiner <strong>Kirche</strong>versprochen, daß die Pforten <strong>der</strong>Hölle sie nicht überwältigen, undeher werden Himmel und Erdevergehen, als Meine Worte vergehenwerden. Und wie<strong>der</strong> habe Icheuch gesagt, daß Ich alle Tage beieuch bin bis zum Ende <strong>der</strong> Welt.Darum kommt, ihr Priester, anMein Herz.“Maria wird <strong>der</strong> Schlangeden Kopf zertretenWie<strong>der</strong> wendet sich die Stimmean die Priester am 12. März 1897:„Begeistern will ich euch, belebeneuren Glauben, befestigen euerVertrauen, daß ihr unerschüttertsteht in dem Sturm, <strong>der</strong> um euerHaupt wirbelt; denn furchtbarwird das Getöse sein, das Geheul,<strong>der</strong> Sturm, <strong>der</strong> über Meine Völkerergehen wird, und es wird dieganze Kraft eures Willens kosten,um nicht erschüttert zu werden.Alle Völker werden herbeikommenund sich unter ihren Fittichenverbergen und alle Ober-40


Bekenntnis zu Gotthäupter werden ihren Nackenbeugen und ruhen unter demSchatten dieses Baumes und sichlaben an den Früchten, die er zeitigenwird.“Von diesem endlichen Triumph<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> redet eine Stimme am30. Juli 1897: „Meine <strong>Kirche</strong> sollbestehen und wird bestehen, auchwenn die ganze Welt sie zu zertrümmerndroht, und noch niemalsist sie so herrlich in Blütegestanden als sie stehen wird nachAblauf dieser Frist.“ Maria am 2.Juli 1898: „So wird die <strong>Kirche</strong> siegen,siegen bis zu einem Grad, wiesie noch nie gesiegt, seitdem MeinSohn sie gestiftet. Es wird nachüberstandenem Kampf ein großerFriede herrschen unter MeinemVolk.“ Am 29. September 1899:Jesus: „Eure Häupter werden zerschellenam Schifflein Petri; ihralle, die ihr Böses sinnet, auf eurenTrümmern wird die <strong>Kirche</strong> JesuChristi erbaut werden, auf denTrümmern <strong>der</strong>jenigen, die dawähnen die <strong>Kirche</strong> zu vernichten.“„Mit einem Lorbeerkranz wirddas Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> umwundenvor <strong>der</strong> ganzen Welt dastehen.Alle irdischen Mächte werden zudiesem Sieger emporblicken, <strong>der</strong>da vor ihnen steht in lichthellemGewand, strahlend wie eineSonne, <strong>der</strong>en Strahlen über dieganze Erde dahingehen. Sie werdenbewun<strong>der</strong>n die milden Augendieses Fürsten, <strong>der</strong> im Lorbeer vorihnen steht, und sie werden sichsagen: Wie töricht waren wir, diewir es wagten, uns Ihm entgegenzustellen.Auf den Trümmernihres Reiches wird die <strong>Kirche</strong>erblühen, weil sie unter demZepter dieses großen Monarchenstehen, dieses Friedensfürsten.“Unsere <strong>Kirche</strong> siegt,aber nur im KreuzDer Endsieg wird das ReichGottes sein: das ist <strong>der</strong> Jungfrau<strong>Barbara</strong> in heiliger Schau gewonnene,unerschütterliche Zuversicht.Aber dieser Sieg kann nichtan<strong>der</strong>s gewonnen werden als imKreuz: „Unsere <strong>Kirche</strong> siegt, abernur im Kreuz.“ <strong>Barbara</strong>: Nurdurch das Kreuz und im Kreuzwird die <strong>Kirche</strong> siegen. Ich sehedas Kreuz aufgerichtet, von <strong>der</strong>Erde bis zum Himmel. Harret aus,ihr guten, getreuen Seelen, vereinigteuch mit mir, helft mir Jesuslieben; o gewiß, wir werden sie-41


Bekenntnis zu Gottgen; denn wir haben den lebendigen,den wahrhaften Gott bei unsim Heiligsten Sakrament.Jesus: „Mögen sie Pläne undPläne schmieden, mögen sie täglichMeiner <strong>Kirche</strong> den Untergangschwören, Meine <strong>Kirche</strong> wird siegenund zwar glorreich siegen, triumphierenüber alle Mächte <strong>der</strong>Hölle.“ „Nur auf dem Wege, wieIch in den Schriften angegeben,und auf keinem an<strong>der</strong>en wirdMeine <strong>Kirche</strong> zum Siege gelangen.Ich habe dir nicht umsonstgezeigt das Kreuz, das bis in denHimmel reicht.“Um <strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong> diesenSieg zu ermöglichen, bedarf es<strong>der</strong> Mithilfe aller Gutgesinnten:„Kümmere dich nicht, Mein Diener,es kommt die Zeit <strong>der</strong> Ernte,dann wirst du die Früchte ernten,die du ausgesät hast. Ihr aber,Meine Kin<strong>der</strong>, seid eifrig imGebet, wachsam über euch selbst,über eure bösen Neigungen, seidnicht verzagt, geht mutig voran,unterstützt Meine Diener, gehtHand in Hand mit ihnen.“ „Meinetreuen Kin<strong>der</strong>, haltet zusammen,unterstützt die Priester durchOpfer, Sühne und Leiden.“ „Es istja, um das Reich Christi auszubreitenauf <strong>der</strong> Welt, und was ihrnicht so an Gaben geben könnt,das ersetzt durch eifriges Gebetund Bußtränen und Sühnungsleiden.“„So müssen Meine Diener tun,wenn die Strafgerichte hereinbrechenüber Mein Volk. Es sollennoch viele gerettet werden durchdas Gebet frommer Seelen, die Ichin großer Zahl erwecken will.Dort sollen sie Kraft und Labungschöpfen und so das Priestertumunterstützen mit Mut und Gottvertrauen.“„Es muß Männer geben, die einstehenfür Meine Rechte, die sichaufopfern für Meine <strong>Kirche</strong>.“ „Ihrmüßt sein sichtbare Helferinnen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, sichtbare Stützen <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>.“ „Je enger ihr euch an die<strong>Kirche</strong> anschließt, desto reichlicher<strong>der</strong> Segen.“„Ich wünsche, daß Meine Kin<strong>der</strong>dem Rufe <strong>der</strong> Hirten folgen, <strong>der</strong>Stimme <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Alles, was dieheilige katholische <strong>Kirche</strong> tut, tutGott Selbst.“ „Alle müssen dazubeitragen, daß das Reich Gottesausgebreitet werde.“ So sprach<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> von Schippachüber die <strong>Kirche</strong> Gottes.42


Bekenntnis zu GottVernehmen wir im Anschlußnochmals einige ihrer Worte überdie Priester und das Priestertum!In <strong>der</strong> Hand des Priesters liegtnach <strong>der</strong> Überzeugung unsererGottesfreundin das Geheimnisdes Erfolges; an die Priestermüssen sich alle anschließen,denen es ernst ist mit <strong>der</strong> Rettungihrer eigenen Seele und mit <strong>der</strong>Rettung <strong>der</strong> Welt.Die Würde des PriestertumsJesus: „Alle Meine Diener sindMeine Stellvertreter, sind ein„an<strong>der</strong>er Christus.“ Und wenn jeseit neunzehn Jahrhun<strong>der</strong>ten inMeiner <strong>Kirche</strong> das Priestertum einan<strong>der</strong>er Christus sein mußte, sojetzt zu dieser Zeit.“ „Die Zinnendes Kreuzes müssen auf denZinnen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> aufgerichtetwerden, so hoch, daß es von <strong>der</strong>ganzen Welt gesehen wird; dasKreuz auf den Zinnen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,es muß so glänzen vom reinstenGold verfertigt, daß es leuchtetwie das Gold. Dieses Gold müssenMeine Priester sein, die Priestermüssen mit solcher Liebe dasKreuz umfangen, daß das Kreuzdie ganze Welt überragt.“ „DerPriester ist das Angesicht <strong>der</strong>Erde. Auf ihn schaut die ganzeWelt, und wenn die Menschheitden Frieden und die Ruhe (sc. desPriesters) sieht, wie er unentwegtüber all das hinweggeht, wasan<strong>der</strong>e sich zugute tun, so sagtsich je<strong>der</strong>: Sieh, so mußt du esauch machen. Das ist das gute Beispiel<strong>der</strong> Priester.“ „Sage ihnen,wie ohnmächtig Satan ist wennMeine Diener die Waffen ihnenentgegenhalten, die Ich ihnen indie Hand geben will.“Die Priester müssen wie<strong>der</strong>zurück zum <strong>Tabernakel</strong>„Die Gewalt, die sie besitzen, läßtsich nicht einschüchtern durchirdische Gewalt. Ohnmächtig sinkensie (die Feinde <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>) zuBoden, wenn Ich Mein Haupterhebe, Mein Haupt in Meiner<strong>Kirche</strong>, und wenn die richtige Zeitgekommen ist, werde Ich es tun.“„Diese Meine Diener sind diejenigen,die dieses Kreuz aufrichtenmüssen. Sie, Meine Diener, sindes, die dieses Kreuz belegen müssenmit dem Gold <strong>der</strong> Liebe.“„Sage Meinen geliebten Priestern,wie sehr Ich sie liebe, wie Ich alleihre Mühen <strong>der</strong>einst belohnenwerde, darum soll je<strong>der</strong> Priester43


Bekenntnis zu Gottein an<strong>der</strong>er Christus sein. IhrOpferleben, verbunden mit demOpferleben so vieler Seelen, dieMich noch lieben, sind dieUrsache, daß <strong>der</strong> Untergang <strong>der</strong>Welt noch verzögert wird.“ „DerZeitgeist soll und muß umgeformtwerden, eine an<strong>der</strong>e Luftmuß wie<strong>der</strong> wehen, eine warmeSüdluft, die Herzen müssen wie<strong>der</strong>von neuem Glauben belebt,angefacht und erwärmt werden,und das können nur die Priester<strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong> zustandebringen.“ „Mein Geist lebt fort inden Priestern <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>. Mit Meinem Geist übergabIch ihnen Meine Macht undMeine Gewalt. Darum habe Ichsie hingewiesen an Meinen<strong>Tabernakel</strong>, wo Ich in Wirklichkeitnoch unter ihnen weile.“Vom Priestertum alleinhängt die Rettung<strong>der</strong> Menschheit abJesus: „Vom Priestertum alleinhängt die Rettung <strong>der</strong> Menschheitab. Wie aus einem Herzen soll dasGebet zum Himmel emporsteigenfür das heilige Priestertum. Gebteuch Mühe, damit recht viele dasPriestertum fleißig unterstützendurch Gebet und durch Trostworte.“„Alle Meine Diener sollensich erinnern, wenn sie an denAltar treten, daß sie leibhaftig vorMir stehen und mit Mir, demAllmächtigen Gott, verkehren. Owie würde <strong>der</strong> Glaube rascherneuert werden, wenn alle MeineDiener in <strong>der</strong> ganzen weiten Weltwüßten, vor Wem sie stehen!“In <strong>der</strong> heiligen katholischen<strong>Kirche</strong> hat <strong>der</strong> Herr das Paradieswie<strong>der</strong> erneuert. hineingepflanzthat er wie<strong>der</strong> Bäume, die da sinddie Priester. „Ihr Diener <strong>der</strong>katholischen <strong>Kirche</strong>! Seid ihr dochdie Träger des Wortes Gottes!Vergeßt nicht, daß <strong>der</strong> Herr miteuch ist!“ „Wißt ihr denn, wer dasHerz <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ist? Es ist daskatholische Priestertum.“„So wie das Gold das Kostbarsteist in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, in dem steinernenBau, so ist auch das Priestertumin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> das Kostbarste,(sie sind) die kostbarsten Geschöpfe,weil sie Meinem Herzenam nächsten stehen und weil vonihnen das ganze Wohl und Wehe<strong>der</strong> Völker abhängt. Ist das Priestertumnach Meinem Herzenbeschaffen und nicht verweltlicht,dann steht es gut um die Völker.“44


Bekenntnis zu GottDen Priestern schenkt<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> ihrinniges GebetDiesem Priestertum widmet unsereGottesfreundin herzliche Worte<strong>der</strong> Anerkennung, <strong>der</strong> Aufmunterungund des Lobes für seineunermüdliche und aufreibendeTätigkeit. Um so mehr müssen wiruns auch in heutiger Zeit <strong>der</strong>Trostlosigkeit und Vergessenheit,in <strong>der</strong> so vieler Priester ihre ErsteLiebe vergessen und verratenhaben, des innigen Gebet und <strong>der</strong>opfernden Sühne für das Priestertumerinnern und es <strong>der</strong> lieben<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> nachmachen, fürdie Priester zu sühnen und zuopfern.Am 10. Juni 1898 betet sie für diePriester: „Sieh, wie die Priestersich abmühen Tag und Nacht undnur sinnen, wie sie Dich verherrlichen,wie sie das arme Volk herbeiführenkönnen zu Dir und wiedie Gläubigen ihrer Stimme folgen!O habe Erbarmen, o Herr,verschone Dein Volk.“Und Jesus: „Sieh Meine Diener,wie sie arbeiten und sich abmühen;sieh das feurige Priestertum,wie es sich hinschlachtet und hinopfert!“„Es ist wahr, daß MeineDiener vor <strong>der</strong> Zeit sich aufreiben,und Ich belobe ihren Eifer. WenigeMänner sind es, die noch zur<strong>Kirche</strong> stehen, die noch die Säulenstützen helfen: das Priestertum!“Im <strong>Weigand</strong>schen Hause zuMainz sprach man aber nicht nurin diesem Geiste <strong>der</strong> Hochachtungvon dem Priestertum, man nahmdie Priester auch in Schutz, selbstauf die Gefahr materiellen Boykotts.Bezeichnend für diesenTatkatholizismus ist ein Vorfall,<strong>der</strong> in den Schriften <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> berichtet wird.Anläßlich einer Reichstagswahlzwischen einem katholischen undeinem sozialistischen Kandidatenkam es in <strong>der</strong> <strong>Weigand</strong>schen Wirtschaftin Mainz zu wüsten Beschimpfungen<strong>der</strong> Priester durcheinzelne Wirtshausgäste. Als Frau<strong>Weigand</strong> die Schreier darob verwies,verließen sie das Lokal unterden Rufen: „Hoch leben diePfaffen! Nie mehr werden wireure Wirtschaft betreten! Haltetnur zu den Pfaffen!“<strong>Barbara</strong>: „O heiliger Josef, bitte fürdie Priester, erflehe ihnen alleGnaden, die sie brauchen, um45


Bekenntnis zu Gottrecht viele Seelen zu gewinnen. Omein Jesus, laß uns ruhen, unsund alle, die Dich lieben wollen,ganz beson<strong>der</strong>s den Bischof vonMainz und die Priester dieserDiözese. Ich empfehle Dir alle dieklösterlichen Genossenschaften<strong>der</strong> ganzen Welt.“ Ganz im Geistedes späteren Priestersamstagsfleht <strong>Barbara</strong> für die gefährdetenPriester. So hoch nun <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> auch Priester und Priestertumschätzt, ebenso freimütigspricht sie aber auch aus, was dieinnere Stimme an den DienernGottes rügt; ihre Worte hierüberklingen wie die Auffor<strong>der</strong>ung zuernster Gewissenserforschung.Jesus mahnt die Priester vorWeltenanhänglichkeitJesus: „Meine Priester sind diePfähle, die tief eingeschlagen sindin das Erdreich Meiner heiligen<strong>Kirche</strong>. Den Zaun müssen all dietreuen frommen Seelen bilden, dieangekettet und angenagelt sindan die Pfähle, an das katholischePriestertum. Sie müssen allesertragen und erdulden, aber auchtun, was sie selbst vorpredigen,aber auch selbst tun sollen, Ichsage tun sollen. Tun sie es abernicht, dann wendet das Wort an,das Ich einst gesprochen inMeinem sterblichen Leben: Tuetnicht nach ihren Werken, tuetnach ihren Worten. Denn vielePriester <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>geben dadurch großes Ärgernis,daß sie es so gern mit <strong>der</strong> Welthalten möchten.“„Nicht soll die Welt vom gutenGlauben abgebracht werden, wieeinige Meiner Diener meinten,und wie sie sagten, man müssesich mehr mit <strong>der</strong> Welt verbinden,man müsse mehr <strong>der</strong> Welt nachsprechen,es sei nicht mehr dieZeit, vom Wun<strong>der</strong>glauben zureden.“ „Die Menschheit ist zuverweltlicht, selbst diejenigen, dieMir dienen, sind mit viel Weltgeisterfüllt. Die Priester huldigenvielfach einem falschen Optimismus,wenn sie die jetzige Zeitimmer hinstellen, als sei sie wun<strong>der</strong>was für eine gute. Nein, nein,Meine Diener, da irrt ihr euchgewaltig.“Das Priestertum soll mutigund standhaft dienenDen Dienern <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> legt siefortgesetzt ernste Mahnungen ans46


Bekenntnis zu GottHerz: Vor allem wünscht sie mehrMut im Kampfe gegen die sündhafteWelt: „Wie stünde es an<strong>der</strong>sin <strong>der</strong> Welt, wenn die Bischöfeund Priester den Mut hätten, offenund frei vor den Großen zureden.“Jesus: „Ihr sollt hinaustreten vordas Volk und ihm sagen: Du, meinVolk, hast es getan, du hast dieStrafgerichte Gottes heraufbeschworenund es wartet <strong>der</strong> Herrmit Seiner strengen Gerechtigkeit,dich zu züchtigen.Wohlan, wähle: hier liegen zweiWege vor dir. Es wird noch langedauern, bis ihr die Sprache versteht,die Ich zu euch rede durchMeine Dienerin. Es kommt aberdie Zeit, wo ihr sie verstehen werdet.Unter <strong>der</strong> Zuchtrute erst werdetihr bekennen: Ja, Vater, ich willDir folgen.“ „Es sollen sich dieDiener <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> nicht wun<strong>der</strong>n,son<strong>der</strong>n fest glauben, was Ichdurch dich an sie richte. Es wird<strong>der</strong> Kampf noch lange dauern,aber es kommt viel darauf an, wiesie Mir entgegenkommen. Wennsie mit Löwenmut und Adlersflügelnsich emporschwingen zuMir, wenn sie vor die Völker hintreten,nicht scheuend die Verachtungenund Verspottungen, dieman allseitig ihnen entgegenbringt,wenn sie retten, was nochzu retten ist, wenn sie die Gutenfortwährend ermuntern und aneifern,die Schwachen zu stärkenund aufrichten und die Gottlosen,wo es nötig ist, tadeln, strafen,warnen, wenn sie mit Löwenmutauftreten vor je<strong>der</strong>mann: nur so,wenn <strong>der</strong> Feind sieht, daß ihrnicht eingeschüchtert werdetdurch seine Bosheit: nur dannwird er entwaffnet.“„Ein katholischer Priester darfkeine Menschenfurcht kennen.“„Wozu noch das Zagen undZittern? Die Pforten <strong>der</strong> Höllewerden sie nicht überwältigen.Zum Sieg sollt ihr führen dasReich Jesu Christi.“„Nicht <strong>der</strong> mächtigste Herrscherhat die Gewalt, die Ich euch verliehen,die Gewalt über dieHerzen <strong>der</strong> Menschen. Tretet deshalbhin vor die Mächtigen!“„Vergeßt nicht, daß <strong>der</strong> Herr miteuch ist, daß ihr euch nicht zufürchten braucht, mag man entgegentreten,mag man euch verfolgenund hinausstoßen; es kommteine Zeit, wo ihr euch erinnernwerdet. Aber fürchtet nichts, tretet47


Bekenntnis zu Gotthin vor die Mächtigen!“ „IhrPriester des Herrn, warum wolltihr mutlos werden? Ich habe eucheine Fahne aufgepflanzt, unterdieser geht ihr sicher. Schaut aufsie und euer Mut wird wie<strong>der</strong>belebt: es ist das heilige Kreuz!“„Harret aus, Meine Söhne, ihrPriester <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>!Ermahnet eure Brü<strong>der</strong>!“Welch eindrucksvolle Mahnungenund zugleich Handreichungendes Herrn an Sein geliebtesPriestertum <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>.Nicht Weltenanhänglichkeit,nicht Angst und Mutlosigkeit,nicht Liebäugeln mit Sekten undReligionsverdrehern, nicht Abwendungvom <strong>Tabernakel</strong> unddamit Verrat an dem Stifter <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> zu üben, son<strong>der</strong>n sich ihrereinzigartigen und herausgehobenenStellung in <strong>der</strong> Menschheit zuerinnern und ihren Herrn undMeister würdig, demütig und mitFreuden zu dienen. Freude an <strong>der</strong>Wahrheit ist in unserer heiligen<strong>Kirche</strong> angesagt. Dazu ruft uns<strong>der</strong> Herr immer wie<strong>der</strong> auf!Gelehrsamkeit allein wirdden Erfolg nicht bringenJesus: „Nicht die Wissenschaftmacht Heilige, son<strong>der</strong>n dasKreuztragen in <strong>der</strong> Art und Weise,wie Ich es trug.“ „Wird denn <strong>der</strong>Mensch besser werden, wenn ersich mehr in erzwungener Wissenschaftergießt, als wenn er sichleiten läßt von übernatürlicherWissenschaft, vom Geiste desLichtes? Erzwungene Wissenschaftist alles das, was <strong>der</strong> Diener<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> sich aneignet, durchgroße Mühe zusammenstudiertund in sich aufnimmt.Aber ein himmelweiter Unterschiedist zwischen Gelehrsamkeit,die aus dem Glauben herausgeleitetist, und jener erzwungenen.Mit all solcher Gelehrsamkeitwerden wenig Seelen gerettet.“„Ihr Priester <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>! Wendet eure Augen undeure Herzen ab von denjenigen,die euch nur Bildung predigen.Aus ist es mit <strong>der</strong> Bildung, wo <strong>der</strong>Glaube fehlt und die Religion. Mitgebildeten, hochgelehrten, ausgekünstelten,fein gesprochenenWorten legt ihr keine Salbe mehr48


Bekenntnis zu Gottauf die Wunden <strong>der</strong> Menschenherzen.Eure Worte müssen austiefgläubigem Herzen herausgehen,mit warmer Gottes- undNächstenliebe.“ Und auch nocheines lehrt uns <strong>der</strong> Herr in den<strong>Weigand</strong>schen Schriften:Die Priester solleneucharistisch wirken„Darum sollen die Priester dasgläubige Volk recht herbeiführenzu Meinem heiligen Tisch, anhaltenzur Verehrung des heiligstenSakramentes, dafür sorgen, daßdie <strong>Kirche</strong>n allüberall geöffnetbleiben und die Gläubigen einestille Stunde bei Mir zubringen.“„Es ist <strong>der</strong> große Monarch, <strong>der</strong>unter euch wohnt und den soviele nicht mehr kennen, <strong>der</strong> dortim stillen <strong>Tabernakel</strong> wohnt, Er,<strong>der</strong> große Monarch, <strong>der</strong> kommenwird, um Sein Volk zu retten, <strong>der</strong>Seiner <strong>Kirche</strong> den Sieg verleihenwird. Ihr aber, ihr Diener <strong>der</strong>katholischen <strong>Kirche</strong>, ihr seid dieOffiziere, ihr seid die Feldherren.Der Quell, <strong>der</strong> in diesem Paradiessich findet, ist kein an<strong>der</strong>er alsDerjenige, <strong>der</strong> dort im stillen<strong>Tabernakel</strong> wohnt.“ „Ihr, MeineDiener, ihr sollt sie herbeiführenzu Meinem Tisch.“Den Priestern empfiehlt <strong>der</strong> Herr:„Man muß das Volk wie<strong>der</strong> anleitenzum demütigen Glauben, undnicht allein anleiten, son<strong>der</strong>n auchselbst zeigen, daß man mittunwill. Aber all die Großtuerei nütztnichts, alles, was sie predigen undlehren, und wenn <strong>der</strong> Predigernoch so eifrig und feurig gesprochen.Das Volk hört es nur an undgeht ungebessert hinaus.Das ist <strong>der</strong> einzige Halt, daß dieMenschen wie<strong>der</strong> zu Kin<strong>der</strong>ngemacht werden, daß sie kindlichglauben.“ „Wenig richtet eineberedte Zunge aus, ein gelehrterGeist auch unter seinen Mitmenschen,wenn er nicht zugleich eintiefgläubiger, ein demütiger, eindem Gebetsleben ergebener Priesterist.“ Darum sollen die Priestermehr beten, demütig bleiben undviel vor dem <strong>Tabernakel</strong> knien:„Ihr alle, Meine Diener, wandelt in<strong>der</strong> Demut, wandelt in einem reinkindlichen Glauben und klammerteuch an das Band, das Ichum euch geschlungen habe, andas Band <strong>der</strong> Liebe, das ausgehtvon Meinem Herzen im heiligstenSakrament.“49


Bekenntnis zu Gott„Wenn in Deutschland <strong>der</strong> katholischeGlaube soll erhalten bleiben,dann muß vor allem daskatholische Priestertum zum tieflebendigenGlauben zurückkehren.Keine an<strong>der</strong>e Waffe, alsdie Ich Selbst gebraucht, gebe Ichihnen: die Waffe des Gebetes.“„Laßt euch eure Freude niemalsnehmen! Dies ist auch gesagtbeson<strong>der</strong>s für die Priester, die oftgar keinen Gewinn sehen, die oftjahrelang in einer Gemeinde stehenund Gut und Blut an ihreUntergebenen angewendet undalles vergebens scheint.O freut euch, freut euch doch!Niemals hat es ein Diener Gotteszu bereuen, auch wenn er garkeine Früchte sieht.“ „So müssenMeine Diener tun, wenn dieStrafgerichte hereinbrechen überMein Volk; sie müssen sich annichts stören, unbeirrt und unbeängstigtfortschreiten und demVolke Meinen Willen verkünden,arbeiten am Heil <strong>der</strong> Seelen, auchwenn es ihnen scheint, als sei allesverloren.“ „Ihr getreuen DienerMeiner <strong>Kirche</strong>, an euch soll zuerstdas Wort des Trostes ergehen.Betrübt euch nicht über diejenigen,die Ich oben genannt, dieeuch und Meiner <strong>Kirche</strong> zurSchmach und Schande dastehen.Ich sage euch nur diese Worte,damit ihr mit um so größeremEifer, mit um so verzehren<strong>der</strong>erLiebe ihnen entgegentreten sollt,sie erwartet, sie aufzumunternsucht, sie an ihre Pflichten zu erinnernsucht. Hören sie eureStimme, so habt ihr gewonnen,hören sie eure Stimme nicht, danngeht weiter und schüttelt denStaub von euren Füßen.“Die Priester sollen das Kreuzjungfräulich umklammernDie Priester sollen die Tugend <strong>der</strong>Jungfräulichkeit bewahren, inenger Verbundenheit mit ihremBischof stehen, mit dem VolkeBittprozessionen halten, den Geist<strong>der</strong> Armut und Opferbereitschaftpflegen: Jesus: „Ich bitte undbeschwöre euch, Meine treuenDiener, stehet fest im Kampf, stellteuch unter das Kreuz, weichtnicht nach rechts und links, damitihr nicht fallet zur Zeit <strong>der</strong>Versuchung; stehet fest undschauet auf Mich. Mitten untereuch bin Ich erschienen, aber wiebin Ich erschienen? Am Kreuzemußte Ich unter euch erscheinen,vom Kreuz herab mußte Ich50


Bekenntnis zu GottMeine junge <strong>Kirche</strong> gründen,mußte Ich euch alle an Mich ziehen.Ihr, die ihr bestellt seid, dieneue <strong>Kirche</strong> zum Siege zu führendurch das Kreuz.“„Der Priester, <strong>der</strong> das Kreuz umklammert,und <strong>der</strong> am Fuße desKreuzes steht, auf dem ruht <strong>der</strong>Sieg.“ „Betende Priester will Ich,betende Priester. Das Salz <strong>der</strong>Erde muß wie<strong>der</strong> tiefgläubig werdenund sich zum Gebete wenden.“Darum auf, ihr Priester <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>! Ihr seid die erhabenenSöhne, die <strong>der</strong> Herr Sicherwählte, das Kreuz zum Siege zubringen, die <strong>der</strong> Herr erwählte,das Kreuz zu vergolden mit <strong>der</strong>Liebe, mit eurer Liebe das Kreuzzu umklammern: das Kreuz <strong>der</strong>Verachtung und Verdemütigung,und am Holze <strong>der</strong> Schmach solltihr sterben. Das ist katholisch undmacht Euch zu Tatpriestern.„Darum rufe Ich euch zu: ergreifetdie freiwillige Armut!“ „Solangedas katholische Priestertum nichtwie<strong>der</strong> zurückgreift zur Einfachheit,von <strong>der</strong> es abgekommen inLehre und Beispiel, solange wirdes nicht besser.“ „Merkt es euch,ihr Priester, ihr sollt gebildet werdenin <strong>der</strong> Kreuzesschule, damitihr tragen lernt das Kreuz.“„Wenn alle Priester <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong> auf Mich schauen,eingedenk <strong>der</strong> Würde, die Ichihnen übertragen, dann müßtensie das Kreuz, das sie so schwerdrückt, das sie griesgrämig undkleinmütig tragen, mit Freudentragen.“ „Das Kreuz soll euchimmer neue Kraft geben.“„Wehe jenen Priestern, die gar soleichtsinnig in den Tag hineinleben,die sich lieber gütlich tun,anstatt im Breviergebet und vordem Kruzifix sich zu üben, vordem <strong>Tabernakel</strong> knien in Gebetund Betrachtung, sie alle werdenden Sturm nicht ertragen können,<strong>der</strong> hereinbricht über das Priestertumund die Katholiken.“Es hat seinen tiefen Grund, daßwir uns an dieser Stelle uns sehrumfassend mit dem Priestertum<strong>der</strong> heiligen katholischen <strong>Kirche</strong>befassen und so vieles aus den<strong>Weigand</strong>schen Schriften hierzu inErinnerung bringen, denn mit dieserAusbeute aus den SchippacherSchriften dürfte <strong>der</strong>en Geisthinsichtlich des Priestertums51


Bekenntnis zu Gotterschöpfend und unverfälschtwie<strong>der</strong>gegeben sein: hohe Wertschätzung<strong>der</strong> priesterlichen Würdeund ernste Mahnungen zumpriesterlichen Verhalten tretendem Leser auf Schritt und Trittentgegen. Gewiß hat die sittenstrengeGottesfreundin manchesernste Wort mit einfließen lassen,aber <strong>der</strong> Geist Gottes weht, wo Erwill und wie Er will. Der GeistGottes ist ein übergreifen<strong>der</strong>, einergreifen<strong>der</strong> und ein durchdringen<strong>der</strong>Geist. Die Schriften <strong>der</strong><strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> geben geradeauf die großen Probleme unsererheutigen Zeit einen überaus großenFundus an Antworten, diekatholisch sind.Wir wollen katholischbleiben„Alles für Christi Reich und dasHeil <strong>der</strong> unsterblichen Seelen!“Diesem Lebensgrundsatz, spätervom Heiligen Vater Pius XI.,„Katholische Aktion“ genannt,dienten alle Worte und Werkeunserer Schippacher Gottesfreundin.Die außerordentliche Begnadigung,<strong>der</strong> sich die SchippacherJungfrau gewürdigt fühlte, solltenach ihrer Auffassung nicht inerster Linie ihrer eigenen Heiligungdienen, son<strong>der</strong>n dem Heile<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Menschen nutzbarwerden.<strong>Barbara</strong> betrachtete sich als einWerkzeug in <strong>der</strong> Hand Gottes zurDurchführung bestimmter Pläne.Dieser Gedanke wird in denSchriften an vielen Stellen ausgesprochenund unsere Gottesfreundinhat ihn zeitlebens bekanntund ohne Schwanken bis in diehöchsten kirchlichen Kreise getragen.Angesichts des breiten Stromessittlicher und religiöser Ver<strong>der</strong>bnisglaubte sie sich von Gottdazu berufen, im Kampfe um diehöchsten christlichen Güter in denvor<strong>der</strong>sten Reihen zu stehen, seies durch ein wahrhaftes SühneundOpferleben, durch welches<strong>der</strong> strafende Arm Gottes abgehaltenwerden könnte, sei esdurch lauten Weckruf an alleStände zur Abwehr <strong>der</strong> drohendensatanischen Verfolgung, sei esdurch unablässige Mahnung zueinem wahrhaft eucharistischenLeben.Solche Stellen kehren in denSchriften immer wie<strong>der</strong>. Schon inihrer Schippacher Zeit, also vordem Jahre 1885, tritt dieser ihr52


Bekenntnis zu GottGlaube deutlich zutage, z. B. dort,wo sie die innere Stimme vernimmt,sie solle ihre Vorgesetztenunablässig um die Gewährung<strong>der</strong> öfteren Kommunion bitten:„Du sollst das Werkzeug sein, dessenIch Mich bedienen will, umauch an<strong>der</strong>n dieses Glück zu verschaffen.“Als sie mit <strong>der</strong> Übersiedlung nachMainz ihr persönliches Sehnennach <strong>der</strong> heiligen Kommuniongestillt sieht, glaubt sie die Zeitgekommen, den Auftrag desHerrn auszuführen; denn sie hörtdie Stimme: „Sieh, jetzt habe Ichdir dieses Glück verschafft, sorgeaber auch dafür, daß es an<strong>der</strong>nebenso zuteil wird. Gehe nachWürzburg zu deinem Bischof undsage ihm, es sei Mein Wille, daßdie öftere Kommunion überalleingeführt und geför<strong>der</strong>t werde.“Sie befragt sich bei ihremBeichtvater und bittet ihn unterTränen, ihr die Wege zu zeigen,damit sie ihrem Bischof denAuftrag des Herrn übermittelnkönne.Was bedeuten solche Worte füruns? Sind wir schon auf demWege, wo uns die Stimme Gotteserreichen kann? Wollen wir diesauch? Sind wir bereit, Ihm wie einSimon von Cyrene, Ihm das Kreuztragen zu helfen? Sind wir überhauptbereit, unser eigenes Kreuzleinzu tragen?Wie und wo an<strong>der</strong>s spricht JesusSeine geliebten kleinen Seelen anals so, wie Er es bei <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> getan hat: am <strong>Tabernakel</strong>,beim Kommuniongang,aber auch bei einem stillenSpaziergang durch Flur und Wald.Aber <strong>der</strong> Herr verlangt von unsnichts Unmögliches! Er legt unsnicht mehr auf die Schultern, alswir zu tragen fähig und willenssind. Oft genügt Ihm schon einkleines Ja, ein lieben<strong>der</strong> Blick o<strong>der</strong>ein inniger Stoßseufzer, um Sich inuns zu verbreiten und um Einlaßin unser Herz zu bitten.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> zeigt uns inallen ihren Berichten und Aufschreibungen,wie unermüdlichund anhaltend geduldig <strong>der</strong> Herrund auch Seine Mutter, die auchunsere herzallerliebste Muttersein will, Sich uns nähern undimmer wie<strong>der</strong> neu versuchen, unsfür Sie zu gewinnen, für eineucharistisches Leben stark zumachen und uns auch dafür53


Bekenntnis zu Gottgewinnen wollen, uns ganz undgar besitzen zu können. Ist dasnicht einfach wun<strong>der</strong>schön?<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> ist Trägerineines apostolischen Auftrages<strong>Barbara</strong> ist denn auch zutiefst vondem Gedanken, Trägerin einesapostolischen Auftrags zu sein,durchdrungen, als daß sie ihnjemals verleugnete. Darum suchtsie fortwährend nach Mitteln undWegen, um ihren Auftrag vor dieberufenen Stellen zu bringen, vordie Priester, Beichtväter, Bischöfe.Sie will, gehorsam <strong>der</strong> innerenStimme, zu ihrem Heimatbischofnach Würzburg gehen und ihmden Auftrag des Herrn übermitteln,die Oftkommunion einzuführen,und als sie <strong>der</strong> Beichtvaterdarob schilt, versucht sie es beimOberhirten in Mainz. Sie bittetihren Beichtvater um Weitergabeihres Auftrages an den Bischofvon Mainz vergeblich. Erst reichlichspät, nach sechzehnjährigemBemühen, finden ihre Worte Zugangzum Ohre des Oberhirten.Dieser verhält sich abwartend, jaabweisend. Sie wird nicht irre. Siegreift zur Fe<strong>der</strong> und schreibt anden Bischof, an viele Bischöfe. Siewünscht, daß ihr Auftrag zumHeiligen Vater gelange.Hin<strong>der</strong>nisse auf Hin<strong>der</strong>nisse türmensich auf: sie wird verlacht,schimpflicher ärztlicher Untersuchungunterworfen, für hysterischerklärt, in den Zeitungenverhöhnt, von den Kanzeln geschmäht,als arrogant und größenwahnsinnighingestellt. Jahrzehntewähren die Enttäuschungen,aber ihre Überzeugung bleibtungebrochen. Es vergehen unendlichviele Jahre des Harrens,Hoffens, Erwartens, Betens, Sühnens,Leidens – und ihre Werkekommen eines um das an<strong>der</strong>e zurVollendung:1904 wird die „Vereinigung <strong>der</strong>Opferseelen“ kirchlich anerkannt,1905 erscheint das päpstlicheDekret über die öftere Kommunion,1909 erhält ihr Morgen- undAbendgebet die kirchliche Druckerlaubnis,1914 wird ihr Liebesbundapprobiert, 1915 wird dieVollendung ihres <strong>Kirche</strong>nbauesvon ihrem Bischof „dringendgewünscht“, 1928 bringt diepäpstliche Empfehlung <strong>der</strong> HeiligenStunde; 1950 führt ihrDiözesanbischof die Heilige Stun-54


Bekenntnis zu Gottde im ganzen Bistum ein: <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong>s Leben war ersichtlichvon providentieller Bedeutung fürdie <strong>Kirche</strong> Christi.Das Bewußtsein, Trägerin einervon Gott gestellten Aufgabe zusein, kommt bei <strong>der</strong> Jungfrau vonSchippach in ihrem Verlangennach Sühneleistung für die Sünden<strong>der</strong> Welt beson<strong>der</strong>s deutlichzum Ausdruck.Dieser Sühnegedanke durchwehtihr ganzes langes Leben und ziehtsich wie ein Faden durch ihreWorte und Schriften bis herauf zuihrem Tode, wie schon BischofLudwig Maria Hugo von Mainzanerkennend hervorhob. Schon inihrer Jugend hören wir, wie siesich strenge Fasten und an<strong>der</strong>eBußwerke auferlegt, um für ihrenVater zu sühnen.„Die Mutter betete jeden Abendmit uns für den Vater. Auch imSommer bei <strong>der</strong> strengsten Feldarbeitdurften wir Kin<strong>der</strong> nichteher schlafen gehen, bis wir mitihr den Rosenkranz für ihn gebetethatten. Jedes Jahr hielt ich sehrstrenge Fasten, in <strong>der</strong> Allerseelenoktavbei Wasser und Brot.“An den Fastnachtstagen, an denenGott gemeiniglich durch Sünden<strong>der</strong> Ausgelassenheit, Trunksuchtund Sittenlosigkeit beson<strong>der</strong>sschwer beleidigt wird, will sieschon in Schippach Sühne leistenund in Mainz sind es gerade dieseTage, an denen sie sich zu Gotthingezogen fühlt, um ihm Ersatzzu leisten für die Beleidigungendurch eine ausgelassene Welt.So reiht sie sich würdig ein in dieFront aller wahren Opferseelen.Aus ihrem sühneerfüllten Herzenentspringt ihre Bereitschaft zurErtragung aller Bitterkeiten undihr glühendes Verlangen nachLeiden.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> verfiel in ihremSühne- und Opferleben keiner„Neuerungssucht“ und bildetauch kein „Ärgernis“, es sei dennfür Menschen ohne Sinn für denchristlichen Sühnegedanken o<strong>der</strong>solche, die in ihrer Einseitigkeitund Apathie an <strong>der</strong> SchippacherJungfrau einfach alles für schlechtfanden. Wohl aber ist sie wie auchauf an<strong>der</strong>en Gebieten, so auch inihren Sühnegedanken ihrenZeitgenossen um Jahrzehnte vorausgeeiltund manche Gedanken,die heute Gemeingut katholischer55


Bekenntnis zu GottFrömmigkeit geworden sind undvon den letzten Päpsten wie<strong>der</strong>holtund eindringlich verkündigtwerden, finden wir im Leben undin den Schriften <strong>der</strong> Gottesfreundinvon Schippach bereits in denneunziger Jahren <strong>der</strong> Zeit von<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> deutlich ausgesprochen.Jesus zu lieben verlangt nachSühne und OpferbereitschaftAm dritten Donnerstag im Oktober1895 spricht Jesus: „Ich will,daß du mit Mir leidest. Meine<strong>Kirche</strong> braucht starke Seelen,opferwillige, willensstarke, glaubenstreueSeelen, die sich nichtfürchten vor dem Gerede <strong>der</strong>Menschen, Seelen, die es durchdie Tat beweisen, was die Priesterdurch ihr Wort lehren.“Am dritten Donnerstag imDezember 1895: „Ich will, daß duleidest, sühnst und betest.“ „EineSeele, die nichts sucht als Gottund Gott allein, kann nicht auffalschen Pfaden gehen. Ja sie (diePriester) sollen sich freuen, wennsie Seelen finden, die ihr Wortunterstützen durch ein gutesBeispiel und durch Opfer undSühnungsleiden und Sühnungsleben.“Am zweiten Freitag im Dezember1895 ermuntert sie <strong>der</strong> heiligeJoseph, das Leiden, welches sieauszustehen hat, geduldig zu tragen,<strong>der</strong> vielen verstockten Sün<strong>der</strong>wegen. Am folgenden Freitagsieht sie das Jesuskind ans Kreuzgeschlagen: „Das hat die Bosheit<strong>der</strong> Menschen getan. Schon seit1900 Jahren lehre Ich die Menschendas Kreuz lieben durchMein Beispiel und noch nie habensie es so geflohen wie jetzt.Darum verlange Ich von dir, daßdu das Kreuz liebst und es nichtfliehst wie die an<strong>der</strong>n Menschen:Ich meine das Kreuz <strong>der</strong> Verachtung,<strong>der</strong> Zurücksetzung. DieWelt braucht Seelen, die es nichtmit ihr halten, Seelen, die auch in<strong>der</strong> Verachtung und in <strong>der</strong> Verdemütigungsich freuen.Denn nur dadurch kann dem großenÜbel <strong>der</strong> Zeit entgegengearbeitetwerden, nur dadurch könnenSeelen gerettet werden.“„Wären alle Meine Diener, diePriester <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>,von diesem Geist beseelt, daß siedie Verachtung, die Zurück-56


Bekenntnis zu Gottsetzung und die Verdemütigungliebten und aufsuchten, es könntedie Welt gerettet werden.“Ich habe doch alles nurfür euch getanAm dritten Sonntag im Advent1895 sagt Maria: „Leiden mußt du,leiden für die Sün<strong>der</strong>. Du bistbestimmt zum Leiden, denn MeinSohn braucht Seelen, die mitihrem Leiden sich Meinem Sohnin die Arme werfen.“Am Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Fest 1896 spricht Jesus: „Sieh,dreiunddreißig Jahre bin Ichgewandelt unter den Menschen,dreiunddreißig Jahre bin Ichhinabgestiegen auf <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong>Demut bis auf die letzte Sprosse,wo Ich am Kreuz verblutete.Alles habe ich getan für MeinVolk, um es zu retten; für jede einzelneSeele, die erschaffen ist,hätte Ich getan, was Ich getan füralle. So viel ist eine Seele wert. Soviel ist aber auch <strong>der</strong> TropfenBlutes wert, den Ich vergossenhabe für jede Seele. An je<strong>der</strong> Seeleklebt Mein Herzblut, und – siehsollen verlorengehen, sie sollenMeinem Herzen entrissen werden,diese so teuer erkauften Seelen?“„Ich will, daß du leiden sollst, leidenfür die Sün<strong>der</strong>.“Verwüstung undVerlassenheit<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> soll auch leidenfür die verweltlichten Klöster.„Durchwan<strong>der</strong>e jetzt mit Mir dieganze Welt, geh mit Mir in dieKlöster, sieh, wie überallhin <strong>der</strong>Weltgeist gedrungen ist, und dochsind dies Meine Diener undDienerinnen.Sie wollen Mich lieben, sie wollenMir dienen, sie wollen aber nichtfür Mich leiden.“ „Trauere um denVerlust so vieler Seelen, die trotz<strong>der</strong> vielen Gnaden verlorengehen.“ „Tuet Buße, tuet Buße,das Gericht ist nahe!“<strong>Barbara</strong> betet deshalb: „O meinJesus, halte ein den strafendenArm <strong>der</strong> Gerechtigkeit! Sieh dievielen unschuldigen Kin<strong>der</strong> auf<strong>der</strong> Welt, sieh an Deine heilige<strong>Kirche</strong>, sieh die vielen Opfer, dietäglich dargebracht werden, undstelle Dich doch unaufhörlich demVater vor für die sündige Mensch-57


Bekenntnis zu Gottheit. Ihr alle, ihr Menschenkin<strong>der</strong>,vereinigt euch mit mir unaufhörlichin Vereinigung mit demHerrn, <strong>der</strong> Sich für uns auf demAltare darbringt.Ja, wir wollen mitopfern, leiden,einstehen für Deine Rechte, fürden Glauben Deiner <strong>Kirche</strong>! Gibmir ein Herz so weit und so großwie die ganze Welt und sovielmalverteile es, als es Menschenherzengibt, um Dir Ersatz und Sühne zuleisten für die Menschen, die esnicht tun! Ihr Priester des Herrn,ihr Diener Jesu Christi, vereinigteuch mit mir! Ihr alle, die ihr Jesusnoch liebt, vereinigt euch mit mir,um Ihm Huldigung darzubringen,Ihm Dank zu sagen, daß Eruns erlöst für alle diejenigen, diees nicht mehr tun!“Am zweiten Samstag im Februar1896 betet <strong>Barbara</strong>: „Wir opfernDir alles auf, was ich eben gesagt,für die Bekehrung <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>und diejenigen, die sich jetzt denFastnachtsfreuden hingeben.“ Daraufvernimmt sie die Stimme:„Ja, es gewährt Mir auch einigenTrost; aber die Menge <strong>der</strong> Sündenschreit um Rache zum Himmel,die Bosheit <strong>der</strong> Menschen istunaussprechlich groß. Ich findewenig leere Herzen, in die IchMeine Liebe und Gnade ausgießenkann. Mit vollen Händenstehe ich Tag und Nacht auf <strong>der</strong>Warte, ob einer kommt, um empfangenzu wollen. Leere Herzenverlange Ich, großmütige Seelen,die Mir ihr ganzes Vertrauenschenken, Seelen, die nicht mehrkleben an <strong>der</strong> Erdscholle, an Ehre,Reichtum, und eine solche Armee,vereinigt mit Meinen Dienern, istimstande, Mein Herz zu trösten.“Wie<strong>der</strong> sind es die Fastnachtssünden,die die Bereitschaft zurSühne lebendig werden lassen:„Ihr sollt Mich entschädigen fürall den Undank jener Kin<strong>der</strong>, dieden Weg des Lasters gehen und<strong>der</strong> Sünden. Verstehe es wohl,Meine Tochter, die Sünde hat dasParadies aus <strong>der</strong> Welt hinausgeschafft,und darum muß dieSünde gebüßt werden, um denMenschen wie<strong>der</strong> das Paradies zuöffnen.“Den eucharistischenKreuzweg gehenAm ersten Donnerstag im März1896 gibt die Muttergottes eineBelehrung über den eucharisti-58


Bekenntnis zu Gottschen Kreuzweg Ihres Sohnes: „Essind die Leiden, die Ihm SeineFeinde bereiten, die Ihm Tag fürTag Seinen eucharistischen Kreuzwegerschweren. Dich hat Er nurerwählt, daß du mit Ihm dieseneucharistischen Kreuzweg teilest,um Ihn zu trösten.“„Darum wie<strong>der</strong>hole Ich dir immerwie<strong>der</strong>: leiden, sühnen, opfern.Vereinige deine Schmerzen mitdem Opfer, das Meine Diener alleTage auf dem Altar darbringen,mit Mir Selbst; denn du sollstden eucharistischen Kreuzweggehen.“An einem Freitag im August 1896spricht Jesus: „Seelen, Seelen verlangtMein Herz. Mein Herz dürstetnach Seelen, die mit Mir leidenfür die Sün<strong>der</strong>.“ An <strong>der</strong> Vigilvon Kreuzerhöhung 1896 sprichtJesus: „Sieh dich um in <strong>der</strong> Welt!Wo sind diejenigen, die Mir Sühneleisten, und Sühne muß geleistetwerden und Opfer müssen gebrachtwerden. Ohne Opfer undSühne geht es ebensowenig, daß<strong>der</strong> Arm Meiner Gerechtigkeitangehalten werden kann, ebensowenigals die Menschheit haterlöst werden können, ohne daßIch die menschliche Natur angenommen.“„Werdet nicht müde,ihr Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>,zu kämpfen, zu leiden, zusühnen für eure Brü<strong>der</strong>!“ „Ichhabe dich bestimmt, für Meine<strong>Kirche</strong> zu leiden.“„Ihr, Meine treuen Kin<strong>der</strong>, haltetzusammen, unterstützt die Priesterdurch Opfer, Sühnen, Leiden.“„Mancher Sün<strong>der</strong> könntegerettet werden, wenn es Seelengäbe, die noch in Fleisch und Blutsind und dies ihr Fleisch und Bluteinsetzen für den Sün<strong>der</strong>.“ „DieGnade ist verdient, daß alleMenschen können selig werden,wer nur selig werden will. Aberdiese Gnade <strong>der</strong> betreffendenMenschheit, die zu den verschiedenenZeitverhältnissen lebt, diemuß übermittelt und verdientwerden durch gleichmäßige Zeitgenossen.“Wollte man alle Stellen anführen,in denen die Schippacher Jungfrauihre edle Opfer- und Sühnebereitschaftzum Ausdruck bringt,dann müßte man einen großenTeil <strong>der</strong> Schriften selbst wie<strong>der</strong>geben;doch dürfte im Rahmendieses Lebensbildes auch das Mitgeteiltegenügen, um ihre heißeLiebe zu den Seelen und ihre59


Bekenntnis zu Gottopferbereite Mithilfe in <strong>der</strong>Rettung <strong>der</strong> Seelen zu erweisen.Diesem Ideal lebt und stirbt dieGottesfreundin von Schippach.Heilige Stundeund EhrenwacheIn Paray-le-Monial, dem Schauplatz<strong>der</strong> großen Herz-Jesu-Visionen, hatte im Jahre 1829 <strong>der</strong>Jesuitenpater Debrosse nach einerAnregung aus <strong>der</strong> Selbstbiographie<strong>der</strong> heiligen MargaretaMaria Alacoque eine beson<strong>der</strong>eVerehrung des Leidens Christieingeleitet, indem er die „Bru<strong>der</strong>schaft<strong>der</strong> Heiligen Stunde“ gründete,<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong>Nacht vom Donnerstag auf Freitageine Anbetungsstunde mitbeson<strong>der</strong>er Verehrung <strong>der</strong> TodesangstChristi am Ölberg hielten.Die „Heilige Stunde“ erhieltdurch Papst Gregor XVI. am 27.Juli 1839 Ausdehnung auf denErdkreis und am 6. April 1886 dieErhebung zur Erzbru<strong>der</strong>schaft fürFrankreich und Belgien. Als<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> gelegentlichihrer Lourdes-Wallfahrt 1901 auchin Paray-le-Monial weilte und amGrabe <strong>der</strong> großen Herz-Jesu-Verehrerinbetete, bat sie um Aufnahmein die dortige Bru<strong>der</strong>schaft,ließ ihren Namen dort eintragenund faßte den Entschluß,nach ihrer Rückkehr die ihrerganzen Herzensrichtung so verwandteÜbung auch in ihrer Heimatzu för<strong>der</strong>n.So versammelten sich alsbaldjeden Donnerstagabend eine Anzahlgleichgesinnter Frauen undJungfrauen <strong>der</strong> Stadt im Zimmer<strong>der</strong> Jungfrau <strong>Barbara</strong>, um imgemeinsamen Gebete wenigstenseine Stunde mit dem Herrn zuwachen und seiner Ölbergsnot infrommer Betrachtung zu gedenken.Während drüben im Wirtszimmerdie Gläser klirrten, beteteneinige Schritte davon entferntan die zwanzig frommen Seelenzum blutschwitzenden Erlöserum Barmherzigkeit für die sündigeWelt.In ihrem apostolischen Eifer verpflanzte<strong>Barbara</strong> diese frommeÜbung auch in ihr Heimatdörfchen,wo sie Gleichgesinnte gefundenhatte. Aber schon bal<strong>der</strong>hoben sich gegen diese frommeÜbung heftige Wi<strong>der</strong>stände, dieihren Untergang herbeiführten.Doch die Folgezeit durfte das60


Bekenntnis zu GottWie<strong>der</strong>aufleben und die glänzendeAusbreitung <strong>der</strong> HeiligenStunde sehen, namentlich seitdemPapst Pius XI. im Jahre 1928 dieseÜbung von höchster Warte ausgesegnet und empfohlen hat.Es wäre wirklich ein Segen für dieganze Pfarrgemeinde, wenn dieHeilige Stunde eifrig und würdiggehalten würde, wie überhauptdas innige Gebet des Rosenkranzesvor je<strong>der</strong> Heiligen Messe, wieauch die regelmäßige Anbetungvor dem ausgesetzten Allerheiligstenan allen Herz-Jesu-Freitagen und an<strong>der</strong>en Pflichttagen(Ewige Anbetung) wie<strong>der</strong>eingeführt werden müßte.Darunter zähle ich natürlich auchdie regelmäßige Anbetung vordem <strong>Tabernakel</strong> in stillen Zeiten<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Denn so und nur sowird auch beseeltes und wahrhaftinneres Christentum lebendig.Der Große Monarchwartet schon heute im<strong>Tabernakel</strong> auf unsAm 29. September 1897 sprichtErzengel Michael: „Wißt ihr, wer<strong>der</strong> große Monarch ist, <strong>der</strong> zuHilfe kommen wird <strong>der</strong> kleinenHerde in den Tagen <strong>der</strong> Betrübnis?Er ist <strong>der</strong> große Monarch, <strong>der</strong>unter euch wohnt und den soviele nicht mehr kennen, <strong>der</strong> dortim stillen <strong>Tabernakel</strong> wohnt.“Der heilige Franziskus am 4. Oktober1897: „Die Menschheitzurückzuführen zum <strong>Tabernakel</strong>,dieses wünscht <strong>der</strong> Herr. Ihr müßtsolange die Bitten wie<strong>der</strong>holen,bis dieser Befehl siegen wird in<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.“ Maria am 29. Oktober1897: „Dieser Glanz, den du ausgehensiehst vom Herzen MeinesSohnes im <strong>Tabernakel</strong>, das sinddiejenigen, die Tag für Tag hintretenzu Seinem Tisch, die sich vereinigenmit dem Blute desLammes im heiligen Meßopfer.“Jesus am 14. Januar 1898: „Ihr,Meine Diener, ihr sollt nicht müdewerden, den Guten, die noch eureWorte hören, Meine Liebe ansHerz zu legen. Ihr sollt sie herbeiführenzu Meinem Tisch.“Am 11. Februar 1898: „Ich willMeine Diener überzeugen, daß Iches bin, <strong>der</strong> die Einführung <strong>der</strong>öfteren Kommunion verlangt in<strong>der</strong> ganzen Welt, daß das Menschengeschlechtnur zu retten istdurch die Einführung <strong>der</strong> öfteren61


Bekenntnis zu GottKommunion.“ Jesus am 8. Juni1898: „Dich habe ich bestimmt,um viele Menschen wie<strong>der</strong> herbeizuführenund mit Mir zu vereinigenaufs innigste beim Gastmahl<strong>der</strong> Liebe.“Bischof Haffner soll die Anregungen<strong>der</strong> Seherin durchführen.Am 15. Juli 1898 spricht <strong>der</strong> Herr:„Er soll Mir eine Krone aufsetzen,Meiner <strong>Kirche</strong> nämlich eröffnen,daß es Mein Wille ist, den Ich ihmdurch ein so unmündiges Werkzeugübermittle, die öftere Kommunioneinzuführen in <strong>der</strong> ganzenWelt, in <strong>der</strong> ganzen katholischen<strong>Kirche</strong>.“Der Glaube <strong>der</strong> Schippacher Jungfrauan diese ihre Sendung istunerschütterlich, ihr Mut in <strong>der</strong>Durchführung des ihr gestelltenAuftrages unbeugsam. Sie siehtdie Rettung <strong>der</strong> Welt nur durchdie heilige Eucharistie; das kommendezwanzigste Jahrhun<strong>der</strong>twird ein eucharistisches Jahrhun<strong>der</strong>twerden. Bald nach demTode ihres Oberhirten, desBischofs Haffner, erhält sie amdritten Freitag im Januar 1900 von<strong>der</strong> inneren Stimme die Auffor<strong>der</strong>ung,auch zum neuenBischof zu gehen und ihm denWillen des Herrn zu eröffnen. Siewendet sich gleichzeitig brieflichan einflußreiche Geistliche; am5. Januar 1902 mit einem ausführlichenSchreiben an alle Bischöfedes deutschen Sprachgebietes.Man erkundigt sich beim Ordinariatin Mainz nach <strong>der</strong> merkwürdigenProphetin. Folge: neueVerhöre, Ablehnung ihrer „überspannten“Ideen, Predigten gegendie Oftkommunion, Schweigegebot,zeitweise Ausschluß vomEmpfange <strong>der</strong> heiligen Kommunion;Heilige Stunde und Herz-Jesu-Ehrenwache werden beargwöhnt,befehdet und verboten.Alle ihre Bemühungen scheinenvergeblich – da besteigt ein neuerBischof den Stuhl des heiligenBonifatius und wie ein Blitz ausheiterem Himmel fährt das Dekretdes Heiligen Vaters, Pius X., vom20. Dezember 1905 über die häufigeund tägliche Kommunion indie überraschte hierarchische undtheologische Welt. Darinbestimmt <strong>der</strong> StellvertreterChristi, es solle die häufige undtägliche Kommunion denChristgläubigen jeden Standesund Berufes freistehen; niemand,<strong>der</strong> mit aufrichtiger Gesinnung62


Bekenntnis zu Gottsich dem heiligen Tisch nahe,dürfe zurückgehalten werden, dieBeichtväter sollten sich hüten, denKommunion-Empfang unnötig zuerschweren.<strong>Barbara</strong>, die eucharistische Frühlingsblumevon Schippach, jubeltlaut: ihr seit mehr als dreißigJahren unter unsagbaren persönlichenOpfern in die Welt verkündeterWeckruf ist erhört: die öftereund tägliche heilige Kommunionist in <strong>der</strong> ganzen Welt zur Tatsachegeworden.Lesen Sie in den Schriften <strong>der</strong><strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> nach, mit welchenunglaublichen Mitteln undWi<strong>der</strong>stand sie, die vom Herrnbeauftragt war, die öftere heiligeKommunion von Papst und Bischöfenzu verlangen, attackiert,bedrängt und bedroht wurde,welche Erschütterungen und Beeinträchtigungensie an Leib undSeele hinnehmen mußte, um denAuftrag Gottes zu erfüllen. Aberdennoch stehen somit die unerschütterlichengeschichtlichen Tatsachenfest: Die Schippacher Jungfrauhat nicht nur ein ganzesMenschenalter hindurch vor demErscheinen <strong>der</strong> Oftkommuniondekretedes EucharistiepapstesPius X. für den häufigen Empfang<strong>der</strong> heiligen Eucharistie die größtenpersönlichen Opfer gebracht,son<strong>der</strong>n darüber hinaus imGegensatz zu den maßgebendentheologischen und hierarchischenKreisen in Deutschland ungezählteMale als ihre und als GottesStimme verkündet, daß <strong>der</strong> häufigeEmpfang <strong>der</strong> heiligen Kommunionallen Heilsbegierigen ermöglichtwerden müsse.Und die weitere Wahrheit ist: daßsich dieser ihr Mahnruf durch dasKommuniondekret Papst Pius’ X.vom 20. Dezember 1905 in <strong>der</strong>vollkommensten Weise erfüllt hat.An diesen beiden Tatsachen alleingemessen erscheint die Spessartjungfrauvon Schippach geradezuals von epochaler Bedeutung imkultischen Leben unserer <strong>Kirche</strong>.Maria ist Helferinbeim ErlösungswerkDie Liebe zur Gottesmutter bildeteinen wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild<strong>der</strong> SchippacherJungfrau schon seit ihrer frühestenJugend. An den Besuch <strong>der</strong>Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbacham Maria-Himmelfahrts-63


Bekenntnis zu GottTage 1869 knüpfen sich bei ihr dieersten Anfänge ihres höherenGnadenlebens; sie betet vor demMaialtärchen in ihrem Stübchenzu Schippach; sie sinkt vor demMuttergottesbild in ihrer Kammerzu Mainz in heilige Verzückung;sie wallfahrtet zu den HeiligtümernMariens in die Nähe undin die Ferne: auf den Engelsberg,nach Dieburg, Marienborn, Gonsenheim,Bornhofen, Gutenbrunnen,Altötting, Lourdes.So kann es nicht verwun<strong>der</strong>lichsein, wenn auch Maria in denAuditionen vor die Seele <strong>der</strong>Schippacher Jungfrau tritt: Mariaals Helferin beim Erlösungswerk:„Meine Kin<strong>der</strong>, ihr müßt wissen,obwohl Ich ein Mensch war wieihr und obwohl Ich die Mittlerinbin, die Vermittlerin des Heiles,sollte Ich aber doch auch dieMiterlöserin sein des menschlichenGeschlechtes.“ Am 3.September 1896 hört sie dieStimme des Herrn: „Ich habe dirgesagt am Feste Maria Himmelfahrt,daß du und deine zweiMitschwestern <strong>der</strong> HeiligstenDreifaltigkeit Ersatz leisten solltfür so viele Menschen, die nichteinmal daran denken, daß durchMeine Mutter alles Heil in dieWelt gekommen ist; denn Sie wardie Morgenröte <strong>der</strong> nahendenErlösung, Sie war die Mitwirkerin,die Mithelferin <strong>der</strong> Erlösungaller Menschen.“Am 1. Oktober 1896 spricht Maria:„Seht, Meine Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Herrwollte Seinen Sohn nicht sendenohne Mich, die Menschheit konnteund sollte nur erlöst werdendurch Meine Mitwirkung.“Maria ist Mittlerinaller GnadenAm fünften Freitag im Mai 1896spricht Jesus: „Darum will Ich,daß alle Menschen auf dasBeispiel Meiner Mutter sehen,und verlange, daß Meine <strong>Kirche</strong>Sie von Tag zu Tag immer mehrMeinem Volke vorführe; denn Sieist die Vermittlerin je<strong>der</strong> Gnade.“Maria: „Ihr wißt nicht, daß Ichbestimmt bin in eurer Mitte, daßIch die Vermittlerin <strong>der</strong> Gnadebin“ Maria im Mai 1897. „Fahretfort, Meine Diener, denn Sie ist dieeinzige Vermittlerin <strong>der</strong> Gnaden,Sie ist <strong>der</strong> Kanal, durch den euchalle Gnaden zufließen sollen(Jesus am 29. Mai 1898).64


Bekenntnis zu Gott„Was bedeutet denn das, daß einStrom, ein Bach fließt aus demHerzen Mariä? Es ist <strong>der</strong> Gnadenstrom,<strong>der</strong> durch Sie <strong>der</strong> Menschheitzugewandt wird.“Maria am 1. Oktober 1896: „Ichwill sie (die Erlösungsgnaden)allen Menschen mit großer Bereitwilligkeitvermitteln und zuwenden;denn Ich bin die Schatzmeisterinaller Gnaden.“ Jesus imOktober 1898: „Diesen nun, diedort in <strong>der</strong> Finsternis schmachten,wo kein Lichtstrahl hineindringt,kann keine Fürbitte zugewendetwerden, weil sie Meine Mutterhassen und verachten, weil MeineMutter, die die Schatzmeisterinaller Gnaden ist, auch die Schatzmeisterindes heiligen Messopfersist.“Und diese aus allen Menschheitsgenerationeneinzigartig herausgehobeneFrau ist zugleich auchunsere ständige Begleitung zumheiligen <strong>Tabernakel</strong>. Welch eineeinmalige Auszeichnung für uns,Sie, die Allerreinste unter uns, zueiner solchen Begleitung einladenzu dürfen. Sie kommt immer mituns, immer, wenn wir Sie darumbitten. Und wir wissen doch, daßIhr <strong>der</strong> liebende Heiland im <strong>Tabernakel</strong>niemals auch einen einzigenWunsch ausschlagen kann undauch dies niemals will, weil ErSeine Mutter über alles lieb hat.Sie ist wahrlich die Mittlerin allerGnaden.Klingt dieser Gedanke, Maria seidie Vermittlerin <strong>der</strong> göttlichenGnade nicht überraschend mo<strong>der</strong>n:Die theologisch gebildetenLeser dieser Schrift, welche dieBestrebungen <strong>der</strong> jüngsten Zeitgerade auf diesem theologischenGebiete kennen, werden erstauntsein, solch klare Aussprüche ausdem Munde eines ungebildetenLandmädchens schon im neunzehntenJahrhun<strong>der</strong>ts zu vernehmen.Gibt das nicht zu denken?Während noch deutsche Theologieprofessorenund <strong>Kirche</strong>noberendiese Würde Mariens offenin Zweifel zogen und erneut vermehrtziehen, rühmte das Bauernmädchenvon Schippach laut dieGnadenmittlerschaft Mariens,eine Lehre, welcher die Ritenkongregationim Jahre 1921 durch dieEinführung des Festoffiziums B.M. Virginis Omnium gratiarumMediatricis auf den 31. Mai diefeierliche kirchliche Approbationverliehen hat.(Missale Rom. u. A. A. S. 1922, 186)65


Bekenntnis zu GottMaria ist die Zuflucht<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>Vom dritten Freitag im April 1899findet sich <strong>der</strong> Eintrag in den<strong>Weigand</strong>schen Notizen: Babettverdemütigte sich wegen ihrerFehler. Dann sah sie Jesus und dieliebe Muttergottes. Diese breiteteein herrliches Gewebe über unsaus, so daß wir ganz unter ihremMantel versteckt waren.Dann sprach Maria: „MeineKin<strong>der</strong>, mit diesem Gewandebedecke Ich alle diejenigen, diediesen Geist umfassen und sichanschließen, und Ich ersetze ihnenalles, was sie gefehlt. Mit diesemGewande zeigte Ich Mich dir, alsMein Sohn dir sagte, daß nicht Ichallein sein soll die Mutter <strong>der</strong>Priester, son<strong>der</strong>n auch ihre Braut;allen den Priestern, die sichanschließen, verspreche Ich, daßIch alle ihre Fehler und Unvollkommenheitenersetzen will.“„Vergeßt nicht, zu Meiner liebenMutter zu flüchten, sobald ihr ineinen Fehler gefallen seid. Sagt Ihrkindlich: Sieh, Meine liebe Mutter,ich bin gefallen und ich schämemich und fürchte, hinzutreten zuDeinem lieben Sohn. Ach, ersetzeDu mir, was ich gefehlt. Hilf Dumir! Sie wird euch alle ihreVerdienste und Tugenden schenkenund durch diesen Strauß, denSie euch geschenkt, ist allesersetzt.“ „Ihr wißt nicht, daß Icheure Mangelhaftigkeit, eure Armseligkeitersetzen will und ersetzenwerde.“In ihrem später auch im Druckerschienenen Abendgebet vomMärz 1900 kommt dieser Gedankeebenfalls zum Ausdruck: „Lieberheiliger Schutzengel, nimm meinarmseliges Gebet und Tagewerkund trage es in die Hände <strong>der</strong> liebenMuttergottes. Und Dich, oliebe Mutter bitte ich, Du wollestalles ersetzen, was mangelt, undes eintauchen in das kostbare BlutJesu Christi und es reinigen, vervollkommnenund vollwertigmachen aus dem Wert <strong>der</strong> hochheiligenfünf Wunden und DeinerVerdienste und Tugenden.“Maria als Braut <strong>der</strong> PriesterAn Mariä Lichtmeß 1896 hörtunsere Gottesfreundin die Muttergottes,die Sich ihr in unsagbarerSchönheit zeigte, also sprechen:„Du siehst Mich heute als66


Bekenntnis zu Gottdie allerreinste Braut <strong>der</strong> Priester.Daß die Priester Mich nicht nurbetrachten als ihre Mutter, Königinund Herrin, son<strong>der</strong>n als ihreBraut, weil nichts in <strong>der</strong> Welt soeng gebunden, so innig vereinigtist als die Braut mit ihremBräutigam.Das katholische Priestertum sollMich anerkennen als seine allerreinsteBraut.“ Vom ersten Freitagim Mai 1896 findet sich folgen<strong>der</strong>Eintrag: „Ich sehe den geliebtenHerrn als den Bräutigam meinerSeele und neben Ihm Seine heiligeMutter als Königin, als Maienkönigin,als die allerreinste Braut<strong>der</strong> Priester.“ An <strong>der</strong> Vigil desFestes von <strong>der</strong> UnbeflecktenEmpfängnis 1896 hört sie Mariasprechen: „Ihr Diener <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,rufet Mich nur an in <strong>der</strong> Not <strong>der</strong>Zeit, Ich werde euch nicht ohneHilfe lassen. Deswegen habe ichgesagt zu Meiner Dienerin, daßihr Mich annehmen möget zueurer Braut; durch Meinen Sohnhabe Ich es auch gesagt: Ich willeure Braut sein.“Wie<strong>der</strong> spricht Jesus am erstenFreitag im Mai 1897: „Seht, MeineDiener, damit ihr nicht allein stehtin all den Mühen und Opfern, dieihr bringt, habe Ich euch Meineliebe Mutter gegeben als eurejungfräuliche Braut, die euch allüberallzur Seite steht in eurenKämpfen und Mühen.“ DieSchauung wird klarer: am 13.August 1897 schreibt <strong>Barbara</strong>:„Jetzt sehe ich die liebe Muttergottes,die Königin <strong>der</strong> Herrlichkeit.Sie trägt ein blendend weißesGewand, das wie Silber schimmert.Sie ist verschleiert rund umdas Haupt wie eine Braut. Sieträgt eine Krone über diesemSchleier mit vielen Edelsteinenbesetzt. In <strong>der</strong> einen Hand hat siedie Lilie, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en trägt Sieein Gefäß mit lauter goldenenRingen angefüllt, ähnlich wie dieRinge <strong>der</strong> Brautleute, und in <strong>der</strong>Rückseite dieser Ringe ist überallein Name eingraviert: Maria. Siefragt: Mein Jesus, was bedeutetdieses Gefäß? Diese goldene Schale,und was willst Du mir sagenmit diesen Ringen? Jesus antwortete:„Du siehst hier Meine Mutterals die königliche Braut <strong>der</strong>Priester.“Auch dieser Gedanke <strong>der</strong> Jungfrauerwies sich von zünden<strong>der</strong>Kraft, wie das Beispiel frommer67


Bekenntnis zu Gottund hochstehen<strong>der</strong> Priester erweist,die den dort empfohlenenBund mit <strong>der</strong> allerreinsten Jungfrauschlossen.Wir wissen zuverlässig, daß sowohlzu Zeiten <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>sals auch nach ihrem Tode vieleungezählte Scharen von Priesterndiesem Aufruf <strong>der</strong> Königin desPriestertums gefolgt sind unddadurch unzählige Gnaden erfahrenkonnten. Wie schön wäre esdoch, wenn auch heute die so sehrbedrängten Priester auf allenEbenen ihrer Berufung sich diesesgöttlichen Angebotes erinnernund davon in reichem Maße Gebrauchmachen würden. Auchdieses Anliegen, liebe Freunde,auf den Spuren <strong>der</strong> SchippacherJungfrau, läßt sich durch anhaltendesGebet und Opferwillen,<strong>Tabernakel</strong>gebete und Sühneandacht,durchaus beför<strong>der</strong>n,denn das Angebot des Herrn undSeiner geliebten Mutter, die Brautaller Priester sein möchte, giltauch heute noch uneingeschränkt.Eine große Aufgabe hatte sichunsere Gottesfreundin gestellt, istihr vom Herrn übertragen worden:Mithilfe <strong>der</strong> Rettung <strong>der</strong> Weltdurch ein Leben des Gebetes, desOpfers, <strong>der</strong> Sühne. Dieses Apostolatsollte Form und Leben gewinnenin einem weltumfassendenBunde: Den „EucharistischenLiebesbund des göttlichen HerzenJesu“. Hierüber ist an an<strong>der</strong>erStelle schon aufs ausführlichsteberichtet worden.Der Gefangene im<strong>Tabernakel</strong> ist <strong>der</strong>König aller Könige<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> wußte, wer aufErden die meiste und größteGefangenschaft trägt. Unser Herrim <strong>Tabernakel</strong>! Die Mutter knietvor Ihm, die Engel knien um Ihn.Von diesem Zentrum aus lernt <strong>der</strong>Mensch die Liebe im Leid, vondiesem Zentrum aus geht auchalle Erlösung <strong>der</strong> Gefangenen.Am Brotbrechen haben die Jüngereinst den Herrn erkannt, amBrotessen erkennt <strong>der</strong> Herr uns.Denn was die Welt Brotbrechennennt, das ist Asche, das ist Steinohne jenes Leben, das uns alleinträgt bis in die Ewigkeit.So ist das Brot, das uns <strong>der</strong>Priester reicht, und nur er darfdies vor den Augen des Herrnüberhaupt tun, voll Ewigkeits-68


Bekenntnis zu Gottwert und unaussprechlich heilig,weil Er es Selbst ist, <strong>der</strong> Sich darinals Opferspeise uns gibt. Im<strong>Tabernakel</strong> können wir Ihn, denWeltenherrn darin bestaunen undbewun<strong>der</strong>n, anbeten und Ihn füruns gewinnen.Die Kraft, die aus dem <strong>Tabernakel</strong>auf uns einströmt, diese Kraftmüssen wir uns zunutze machen:nicht nur die Prüfungen und ZulassungenGottes als Auffor<strong>der</strong>ungzur Treue, zum Gehorsam,zum Opfer, zu Einkehr und Bußeund als Liebesgruß vom Kreuzeher zu tragen, son<strong>der</strong>n in dieserZeit die Klarsicht auf den GöttlichenWillen, die Liebe Gottesund die weiseste Göttliche Absichtin jedem einzelnen Fall immermehr zu vertiefen. Unser ganzesErdenleben ist ein großer Prüfungstagfür unsere Seele. Wiewollte ein Prüfungskandidat beieiner Prüfung bestehen können,wenn er sich nicht prüfen lassenwill?So werden auch wir geprüft zuunserem Heil, und je mehr wirgeprüft werden, eine desto herrlichereKrone ist für uns bereit, diewir nach dem Willen Gottes erringenkönnen. Es ist die Liebe, dieuns darin erfaßt und uns nichtmehr loslassen will.Die Liebe ist immer neu, sie ist nieauszuschöpfen und nie auszumessen.Das Hohelied <strong>der</strong> Liebewird nie verstummen, solange eseinen <strong>Tabernakel</strong> auf Erden gibt,solange ein Kreuz auf Erden steht,solange unsere Liebe Frau überdiese Erde wan<strong>der</strong>t, zusammenmit Ihren Engeln und mit IhrenKin<strong>der</strong>n als Wegmutter zur ewigenHeimat.Unser Glaube wird dann heilig,wenn wir um Gottes Willen glauben,das was Er uns zu glaubenvorstellt. Unsere Hoffnung wirddann heilig, wenn wir von Gottalles um Seiner Selbst Willenerhoffen und wir uns nur mehr anGott halten. Unsere Liebe wirddann heilig, wenn wir lieben,ohne auf Antwort o<strong>der</strong> Lohn o<strong>der</strong>Trost zu warten. Unser Gehorsamwird dann heilig, wenn Er überdie menschliche Einsicht hinausgeht.Dies lehrt uns die Klugheit<strong>der</strong> Liebe und eine solche heiligeKlugheit ist wahrlich eine Macht.Wer sie besitzt, <strong>der</strong> hat auchMacht über die Liebe des Herrn,zu dem wird <strong>der</strong> Herr nie sagen:„Freund, Ich kenne dich nicht.“69


Bekenntnis zu GottSatan will die Pläne GottesvereitelnWir müssen auch dieses wissenund uns immer wie<strong>der</strong> vor Augenführen: Der Wi<strong>der</strong>sacher Gottes,Satan, begegnet uns immer wie<strong>der</strong>in seinem Wirken. Sein einzigesZiel besteht darin, in <strong>der</strong>Durchkreuzung des HeilsplanesGottes, die Welt zu erobern undGottes Schöpfung zu zerstören,sich die Menschheit untertan zumachen und sie ins ewige Ver<strong>der</strong>benzu ziehen. Zur Erreichung seinesZieles greift Satan immerseine größten Hin<strong>der</strong>nisse undBezwinger an: Den Glauben anJesus Christus, den Sohn Gottes,unseren Herrn und Erlöser, undzwar in dem Worte <strong>der</strong> HeiligenSchrift, im heiligen Meßopfer undin <strong>der</strong> heiligen Eucharistie; fernerdas Beispiel, das Vorbild allerTugenden, Maria, die unbeflecktereine Jungfrau und Gnadenvermittlerin,die Unbefleckte Empfängnis,in Ihrer strahlendenReinheit. Welch große Siege hatSatan hier erreicht!Durch Luther und an<strong>der</strong>e Irrlehrerist ihm ein Meisterstückgelungen: Die Fehldeutung <strong>der</strong>Heiligen Schrift und die Spaltung<strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong>. Der Menschist zum triumphalen Mittelpunktgeworden. Die Steh- und Handkommunionzerstört den Glaubenan die reale Gegenwart JesuChristi im Allerheiligsten Altarsakrament.Die Handkommunionist die größte aller Häresien allerZeiten.Maria, die Unbefleckte Empfängnis,wird verhöhnt und verspottet,in heutigen schamlosen Filmensogar nackt dargestellt; und diesalles ohne ein Wort des Protestesvon seiten <strong>der</strong> Amtskirche. DasBild <strong>der</strong> Tugend, das Bild <strong>der</strong> reinen,makellosen himmlischenMutter Maria, hat Satan fast inallen Herzen <strong>der</strong> Jugend durchseine Helfer zerstört und stattdessen die Anbetung des Triebes,die hemmungslose und brutaleGewalt eingepflanzt.Unsere Engel kennen dashöllische Gesicht SatansDer hl. Don Bosco hat in einerVision diese beiden Säulen gesehen,die heilige Eucharistie unddas unbefleckte Herz Mariens,welche die heilige <strong>Kirche</strong> wie<strong>der</strong>zum Blühen und die Seelen zur70


Bekenntnis zu Gottwahren <strong>Kirche</strong> bringen und in denHimmel führen werden. Gleichwieim Alten Bund, so zeigt Gottauch uns die Wahrheit und denWeg zum ewigen Heile und läßtdie Seinen nicht im Stich. Durchviele Privatoffenbarungen sprachund spricht <strong>der</strong> Himmel zu uns.Maria, die Mutter Jesu, unsereHimmelsmutter, kommt sogarunter Tränen zu uns. Die ArmenSeelen müssen Zeugnis geben,und die Macht und Hilfe <strong>der</strong> heiligenEngel wird uns wie<strong>der</strong>gezeigt. Aber Satan gelingt esimmer wie<strong>der</strong>, die Offenbarungen,die Botschaften Mariens,die Zeugnisse <strong>der</strong> Armen Seelenund die Hilfe <strong>der</strong> heiligen Engelzu unterdrücken, und dies geradedurch jene, welche diese Wahrheitenzum Heile <strong>der</strong> Seelen verkündenund för<strong>der</strong>n müßten.Noch auf Erden hat uns <strong>der</strong> Herrgesagt: „Nicht je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> zu Mirsagt: Herr Herr!, wird in dasHimmelreich eingehen, son<strong>der</strong>nnur, wer den Willen Meines Vaterstut, <strong>der</strong> im Himmel ist.“Wie schrecklich wird die Verantwortungsein, wenn man denWillen des Himmels nicht nurmißachtet, son<strong>der</strong>n wenn mandarüber hinaus den heiligenWillen des Himmlischen Vatersunterdrückt und all die Warnungen,Botschaften, Zeichen undHilfen des Himmels bekämpft!Es ist ein Unheil, daß die<strong>Kirche</strong> die Hölle verschweigtDer größte Irrtum, <strong>der</strong> heutegemacht wird, ist die ExistenzSatans zu verharmlosen, ja zuleugnen. Satan liebt es, bei seinenverschiedenen Erscheinungsformenstets verborgen zu bleibenund unerkannt zu wirken. Nichtsfreut ihn mehr, als wenn dieMenschen annehmen, daß es ihngar nicht gibt. In <strong>der</strong> Generalaudienzvom 15. November 1972sagte Papst Paul VI.: „Was brauchtdie <strong>Kirche</strong> heute am dringendsten?Die Abwehr jenes Bösen, denwir Teufel nennen. Und die Sündegibt ihrerseits jenem dunklen,feindlichen Täter, dem Teufel, Gelegenheitzum wirksamen Eingreifenin uns und unsere Welt. DasBöse ist nicht nur ein Mangel, son<strong>der</strong>nes ist eine wirkende Macht,ein lebendiges geistiges Wesen,ver<strong>der</strong>bt und ver<strong>der</strong>bend, eineschreckliche Realität, geheimnisvollund beängstigend.“71


Bekenntnis zu GottUnser jetziger Papst BenediktXVI. schrieb als Kardinal imRegensburger Bistumsblatt Nr. 10,11. März 1973: „Wer als Christ dieAbgründe mo<strong>der</strong>ner Existenz, dieMacht <strong>der</strong> sieben Dämonen wirkensieht, die in das leergefegteHaus zurückgekehrt sind und ihrUnwesen treiben, <strong>der</strong> weiß, daßdie exorzistische Aufgabe desGlaubenden heute wie<strong>der</strong> anfängt,jene Notwendigkeit zuerlangen, die ihr im Aufgang desChristentums zukam. Er weiß,daß er hier <strong>der</strong> Welt einen Dienstschuldig ist, und daß er an seinemAuftrag vorbeigeht, wenn er denDämonen hilft, sich in jeneAnonymität zu hüllen, die ihrliebstes Element ist.“Satan und seinem unzähligenAnhang ist es gelungen, dieMenschheit zu täuschen wie nochnie zuvor in <strong>der</strong> Weltgeschichte.Mit <strong>der</strong> Leugnung <strong>der</strong> Sünde, wiedies von allen liberalen Geisternund weiten Kreisen des Klerusgeschieht, wird auch die Höllegeleugnet. Die Sünde, das Lebengegen die Ordnung Gottes, dieAbwendung von Gottes Geboten,ist das einzige Übel, das Chaos,<strong>der</strong> Unfriede, <strong>der</strong> Triumph Satansund <strong>der</strong> Sieg <strong>der</strong> Hölle, wie diesdie Weltgeschichte immer gezeigthat und wie es heute in einemnoch nie da gewesenen Ausmaßauf <strong>der</strong> ganzen Welt sichtbargeworden ist.Jesus Christus hat die Sünde unddie Welt durch das Kreuz überwunden,Satan besiegt und unsmit dem Himmlischen Vater wie<strong>der</strong>versöhnt. Und nur in <strong>der</strong>Erkenntnis <strong>der</strong> Sünde, in <strong>der</strong> Aussöhnungdurch Jesus Christus mitdem Himmlischen Vater, und in<strong>der</strong> Bitte um Vergebung unsererSündenschuld werden wir denFrieden und die Freiheit für unsund die Welt finden. Der Glaubean Jesus Christus, an Seine Auferstehungund unsere Auferstehungdurch Ihn zum ewigenLeben, ist die einzige und wahreFreude. Und mit jedem Beschönigen,Leugnen und Verbergen <strong>der</strong>Sünde und <strong>der</strong>en Folge, <strong>der</strong> ewigenHölle, legen wir Satan einegrößere und schönere Maske an.Dies müssen uns selbst die Dämonen,gegen ihre eigene Natur,unter schrecklichen Verwünschungenund einer nicht zu schil<strong>der</strong>nden,erschütternden Dramatik,immer wie<strong>der</strong> bezeugen72


Bekenntnis zu Gottund vor Augen führen. Wir müssenwissen: Der Teufel ist daraufbedacht, daß er die Menschenzum Aufruhr gegen Gott verführtund sie <strong>der</strong> Gnade beraubt, um soin die Qualen <strong>der</strong> Hölle hinabzuziehen.Gott aber läßt es zu, daß dieMenschen durch mancherlei Versuchungengeprüft, des himmlischenReiches würdig werden.Von daher ist jener unaufhörlicheStreit zwischen dem Geheimnis<strong>der</strong> Liebe und dem Geheimnis <strong>der</strong>Bosheit um die unsterblichenSeelen entstanden. Daher sagt <strong>der</strong>hl. Johannes, wenn er über denAufstand <strong>der</strong> Engel im Himmelspricht: „Und hinausgeworfenwurde jener große Drache, die alteSchlange, die Teufel und Satanheißt und die ganze Welt verführt.“Von ihm stammt alles Bösein <strong>der</strong> Welt gemäß <strong>der</strong> HeiligenSchrift. Gott hat den Menschenzur Unvergänglichkeit erschaffenund ihn zum Bild Seines EigenenWesens gemacht. Durch den Neiddes Teufels aber kam <strong>der</strong> Tod indie Welt und ihn erfahren alle, dieihm angehören.Haltet Gott die Treue undscheut die sündige WeltWir müssen die WaffenrüstungGottes anlegen und unser eigenesKreuzlein tragen. Gottes Aufrufan die Menschheit bedeutetimmer wie<strong>der</strong> Aufruf an dieAuserwählten, das Letzte für dasReich Gottes einzusetzen.Er zeigt auch darin auf, worin dieserletzte Einsatz besteht. Fortsetzungdes gekreuzigten Erlöserlebens;eucharistisch sich orientierenund Dienmut zeigen. „HabeMut, Seele! Halte Gott die Treue,und Seine Treue wird dich retten“,ruft uns Maria immer wie<strong>der</strong> zu.Immer wird Maria als unsereMutter uns begleiten, weil wirnicht mitgehen können „vor dasStadttor“ des irdischen Lebens.Immer wird sie Ihre Tränen umuns hinhalten und Ihre Händeausstrecken, damit <strong>der</strong> Herr unserwecke zur Seligkeit, und <strong>der</strong>barmherzige Herr wird SeinerMutter nicht wi<strong>der</strong>sprechen könnenund wird unserer Seele sagen:„Steh auf!“ Und dann werden dieMutter und alle heiligen Engel unsheimholen dürfen in die himmlische,ewige Gottesstadt.73


Bekenntnis zu GottVerwüstungen sind unbeirrbareZeichen <strong>der</strong> Endzeit. Verwüstungenrichten sich immer gegen denSchöpfergott und Seine göttlichenRegeln für den Planeten und seineBewohner.Endzeitstimmung macht sichunter uns breit. Die Endzeit <strong>der</strong>Schöpfung aber ist auch in beson<strong>der</strong>erWeise dem Heiligen Geistzugeordnet. In <strong>der</strong> Endzeit erreicht<strong>der</strong> Heilige Geist in <strong>der</strong>Menschheit seine höchste Blüte.In <strong>der</strong> Endzeit scheiden sich dieGeister: Es gibt nur mehr ein Füro<strong>der</strong> Gegen Gott. In <strong>der</strong> Endzeitwerden die Geister Gottes, dieEngel, in ihrer größten Machtentfaltunggegen die Geister <strong>der</strong>Finsternis zum Kampf antreten.Wir sollen Gott loben und preisenund anbeten! Dazu ist das Geschöpfda; es ist zur Verherrlichungseines Schöpfers geschaffen.Dann aber soll eines deman<strong>der</strong>n helfen, ganz beson<strong>der</strong>s<strong>der</strong> Mensch, einer dem an<strong>der</strong>n.Zu diesem Helfen gehört auch dieFürbitte. Erst kommen die Anbetung,dann <strong>der</strong> Dank und danndie Fürbitte.Zu je<strong>der</strong> Zeit und an jedem <strong>Ort</strong>kann <strong>der</strong> Mensch in Frömmigkeitdes Herzens und innigem VerlangenGott entgegengehen, amleichtesten aber wird es ihmdurch Maria gemacht. Sie weißden sichersten Weg <strong>der</strong> Armutund Einfachheit, <strong>der</strong> Lauterkeitund Demut, <strong>der</strong> Liebe, desGehorsams und <strong>der</strong> Bereitschaftfür Gott. Maria führt unbeirrbarzum Ziel, und alle Engel dienenIhr mit Jauchzen, dienen sie ja inIhr dem Dreieinigen Gott, <strong>der</strong> sieerschaffen hat zur Gottseligkeit,und zu dem wir alle einmal findenmöchten an <strong>der</strong> Hand unsererlieben himmlischen Helfer undunter dem Schutzmantel Mariens,in Seligkeit!Tiefe Dankbarkeit muß uns erfüllenim Wissen, daß Gott in Seinerwahrhaft Göttlichen Güte undFürsorge Engel über Engel aufunsern Weg gestellt hat, die unsBrü<strong>der</strong> sind, Helfer, ja auchFreudenbringer. Wir sollen nichtnur wissen, daß <strong>der</strong> Weg zu Gottein Kreuzweg ist, son<strong>der</strong>n wirmüssen auch wissen, daß dieFreude von Gott geschaffen ist,und daß es freudige Engel gibt,Engel, die jubeln und singen vorlauter Freude.74


Bekenntnis zu GottWir müssen die StrengeGottes annehmen alsLiebesbeweisSehen wir Prüfungen undZulassungen Gottes als LiebeGottes an? Wohl nur in seltenenund meist nur in leichten Fällen,sonst ringen wir die Hände undflehen ohne Unterlaß um Abwendungdieses Übels. Wir schiebenalles <strong>der</strong> Böswilligkeit desTeufels, <strong>der</strong> „Tücke des Schicksals“in die Schuhe und meuternund ha<strong>der</strong>n mit Gott. Freilich,Gott ist <strong>der</strong> Gütigste, <strong>der</strong> Langmütigste,<strong>der</strong> Barmherzigste undwir sind eigensinnige, oberflächliche,gemütsrohe Kin<strong>der</strong>. Abertrotz unserer Armseligkeit undGebrochenheit sollten wir Gottverstehen lernen. Darum müssenwir zu allererst glauben an dieLiebe und unendliche WeisheitGottes. Wir müssen hoffen auf dieBarmherzigkeit und Hilfe Gottes.Wir müssen Ihn lieben, <strong>der</strong> unsvorangegangen ist in Kreuz undLeid, damit wir nie allein seien,und <strong>der</strong> die bitterste Gottverlassenheitfür uns erlitten hat.Glauben wir so und hoffen undlieben wir so, dann werden wirdie Prüfungen, die Gott uns auflastet,als unser Kreuz in <strong>der</strong>Nachfolge Christi mit an<strong>der</strong>enAugen sehen.Die Endzeit ist einegewaltige ZeitJe<strong>der</strong> weiß, daß es ein Ende <strong>der</strong>Zeit gibt, groß und schrecklich. In<strong>der</strong> Geheimen Offenbarung desheiligen Apostels Johannes dürfenwir einen Blick in diese Endzeittun. Aber niemand weiß den genauenZeitpunkt des Beginnesdieser Endzeit, und ebenso weißauch niemand den genauen Zeitpunktdes Endes aller Zeiten mitdem großen Gericht als Abschluß.Niemand? Wohl von den Menschenauf Erden niemand. NurGott allein weiß ihn. Aber das istsicher: Diese Endzeit ist einegewaltige Zeit, denn auch die Engel<strong>der</strong> Endzeit sind ganz geson<strong>der</strong>tvon den übrigen: Sie sind versiegelt,das heißt, ihre Kraft istgebändigt, gedrosselt, weil sie zugroß für den normalen Ablauf <strong>der</strong>Schöpfung wäre.Dieses „zu groß“ ist wohl hauptsächlichim Raume des Geistes zuverstehen, denn in <strong>der</strong> Endzeitwerden sich in steigendem Maßedie Geister unverhüllt und unge-75


Bekenntnis zu Gottbändigt zum Kampf für o<strong>der</strong> gegenGott gegenüberstehen. Es istdie letzte Phase des Engelsturzesund damit auch des Menschensturzes,die gewaltigste Phase desKampfes <strong>der</strong> Scheidung in Gutund Böse mit allen Konsequenzen.Die Engel sind Boten GottesMan darf nicht sagen: „Das wareinmal, heute ist es nicht so!“ Daßes heute vielfach nicht mehr so ist,daran sind einzig wir selberschuld, weil wir nicht mehr an dieMacht <strong>der</strong> heiligen Engel glauben,weil wir die Macht und die Hilfe<strong>der</strong> Heiligen des Himmels ablehnen,weil wir für die ArmenSeelen kein Gebet erübrigen undweil wir kein grenzenloses Vertrauenzu Gott haben, weil wirden dunklen Glauben, die dunkleHoffnung nicht mehr aufbringen,weil wir nur zu Gott schreien,wenn uns die Not bis an den Halssteigt, wir aber in ruhigen Tagenzuwenig wahre Gottesfurcht, zuwenigLiebe haben. Wir erhaltendie Hilfe <strong>der</strong> heiligen Engel, ganzsicher erhalten wir sie, wenn wiruns nur am Angesicht Gottes, amSchutzmantel Mariens festklammern,wenn wir die Hand <strong>der</strong>Engel nicht auslassen.Mancher wird sich fragen: Warumsteht in <strong>der</strong> Heiligen Schrift so vielvon den heiligen Engeln undwarum ist es dann später imLaufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te so stilldarüber geworden? Wir habenkaum etwas davon gelernt.Nehmen wir da das Beispiel unsereseigenen Lebens: in <strong>der</strong> frühenKindheit war unser junges Lebensehr erfüllt vom festen Glaubenan unsern heiligen Schutzengel.Wir haben nie auf das Gebet umseine Hilfe vergessen, und oftsichtbar hat er in unser Leben eingegriffen,schützend, helfend, aus<strong>der</strong> Not rettend. Aber dann, alswir größer geworden sind, sindauch Ideenkreise in unserm Geistgrößer geworden, welche sich mitdem „Ich“ mehr und mehr befaßten.Den kindlichen Blick auf unsernstillen Begleiter haben wir irgendwoverloren, wir waren zu sehrmit uns selbst beschäftigt undwaren uns selbst genug. Und daist er ganz still zurückgetreten. Erist nie von unserer Seite gewichen,aber wir haben ihn nie mehr76


Bekenntnis zu Gottgerufen, nie mehr zu Rate gezogen.Es ist unsere Schuld, die Stilleum den heiligen Engel.Und genau so ist es im Leben <strong>der</strong>ganzen Menschheitsgeschichte:Erst hat die junge Menschheitgläubig zum Himmel, zu denhimmlischen Helfern aufgeschautund da haben die heiligen Engelauch in <strong>der</strong> Liebe und im WillenGottes gerne und oft geholfen. Wirbrauchen nur an vielen, vielenStellen die Heilige Schrift aufzuschlagen.Aber dann ist die Menschheit sichimmer mehr selbst genug gewordenund <strong>der</strong> böse Feind wargeschäftig, das Bild des Engels alshäretisch, als unnotwendig undschließlich als eine Art Nebensächlichkeitim Glauben und nurnoch im Raum <strong>der</strong> Kunst geduldethinzustellen. Und an dieser Stellesind wir jetzt.Würde das Böse rings um unsnicht so gefährlich und drohendaufwachsen, vielleicht hätten wirnoch immer nicht den AnrufGottes, uns mehr die Hilfe Seinergewaltigen Diener zu sichern,gehört. „Es ist schrecklich, in dieHände des lebendigen Gottes zufallen!“ Dies gilt für all jene, welche„das Tier“, so heißt es in <strong>der</strong>Geheimen Offenbarung, anbeteno<strong>der</strong> sein Zeichen auf <strong>der</strong> Stirnetragen.Das Tier ist <strong>der</strong> höllische Wi<strong>der</strong>sacherin seinen hun<strong>der</strong>t undaberhun<strong>der</strong>t Verkleidungen undAbwandlungen. Immer neuschlüpft er in eine an<strong>der</strong>e Hülle, indie des großen Siegers, desVolksbefreiers, des Welterlösers,des Geldkönigs und Industriefeldherrn,des sensationellen Gesundmachers,des neuen Heilandes,eines Volksheiligen, desbezwingenden Redners, des großenTyrannen, aber er bleibtimmer und ohnegleichen ein und<strong>der</strong>selbe, nämlich Luzifer, <strong>der</strong>Vater aller Lüge, <strong>der</strong> Affe Gottesund Satansgott. Er hat hun<strong>der</strong>tGestalten, und wir können nichtleugnen, ihm begegnet zu sein,sein Zeichen in allen möglichenAbän<strong>der</strong>ungen zu kennen.Jede Stätte, wo <strong>der</strong> Herr auf Erdenweilte, ist den Engeln heilig. Überall,wo sich <strong>der</strong> Leib des Herrnaußerhalb <strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong>schreinebefindet, ist ein Engel als Hüterund Anbeter bestellt.77


Bekenntnis zu GottSogar bei von den Hörigen Satansgeschändeten heiligen Gestaltenin Brot und Wein kniet ein Engelund betet mit seiner ganzenInbrunst. Diesen geschändetenLeib des Herrn sammeln dieEngel und Er wird Splitter fürSplitter an diesen riesigen Königsmantelgefügt, <strong>der</strong> bis ans Ende<strong>der</strong> Zeiten dem Herrn, demRichter aller Geschöpfe, übergebenwird, fürchterlichste Anklageallen denen, die das Wort: ethomo factus est auf so grauenvoIleWeise geschändet haben.Wenn etwas einen Engel zutiefsterschüttert, so ist es das Geheimnis<strong>der</strong> Menschwerdung seinesHerrn und Gottes mit all <strong>der</strong>Schmach, die seither dem Erlöserzugefügt wird. O Majestät Gottes,die kein Engel unverhüllt erträgt,die sich aus Liebe in GöttlicherGegensätzlichkeit entmachtet biszum willenlosen Brot, bis zurHilflosigkeit am Schandpfahl desKreuzes! Wie dankt es <strong>der</strong> Engelseinem Herrn, daß Er in dieserTiefe <strong>der</strong> Menschwerdung dieKönigin <strong>der</strong> Engel, die einzig gültigeAntwort <strong>der</strong> Schöpfung anden Schöpfer, das auserlesenste,reinste aller Geschöpfe, Maria,Sich zur Mutter erkor!Deshalb müssen wir uns aufmachen,Ihn in Seinem <strong>Tabernakel</strong>zu besuchen, um Ihn anzubeten,Ihm unsere Sorgen und Lastenanzuvertrauen. Das Hohelied <strong>der</strong>Liebe, Seines zärtlichen und vertrautenRufens darin wird nie verstummen,solange es noch einen<strong>Tabernakel</strong> auf <strong>der</strong> Erde gibt, indem Er wohnt; solange ein Kreuzauf <strong>der</strong> Erde steht, solange unsereLiebe Frau über diese Erde wandelt,Ihren gekreuzigten Sohne inIhren Händen, bittend und flehend:„Seht das Lamm Gottes!“Erst kommt die Anbetung,dann <strong>der</strong> DankGott sieht zu, schweigend und inwahrhaft Göttlicher Langmut. Esist alles eingebaut in die Schöpfung;<strong>der</strong> Hausvater läßt auch dasUnkraut wachsen bis zur Ernte.Dann aber wird <strong>der</strong> Weizen vomUnkraut getrennt. Das ist im großenWeltgeschehen die Zeit desGerichtes, die Endzeit. Bevor <strong>der</strong>Richter auf den Wolken kommenwird, sendet Er noch einmal ganzgewaltige Engel aus, die VersiegeltenHerrschaften und diesieben Posaunenengel, die Weltein letztes Mal aufzurütteln und78


Bekenntnis zu Gottan die Allmacht und SouveränitätGottes zu erinnern.Der Engel sagt: „Erst kommt dieAnbetung, dann <strong>der</strong> Dank unddann die Fürbitte“. Wie könntenwir schönere und vollkommenereAnbetung halten als vor dem<strong>Tabernakel</strong>.Der <strong>Tabernakel</strong> ist die Blüte amLebensbaum <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, und dieheiligen Engel zeigen uns dieSchönheit dieser Blüte, die da ist:<strong>der</strong> verborgene Gott Selbst. Er hatSich vor uns unter sieben Hüllenverborgen: vor unsern fünf Sinnen,ja auch vor unserem sechstenSinn, denn kaum ein gewöhnlicherSterblicher kann ohne Hilfevon oben o<strong>der</strong> unten eine nichtgeweihteHostie von einer konsekriertenunterscheiden. Und Erhat Sich vor unserem Geist, aufden wir uns so viel einbilden, verborgen.Niemand kann dieses Geheimnis<strong>der</strong> Menschwerdungdurchdringen und ausschöpfen.In <strong>der</strong> Gnade des dunklen Glaubensaber erkennen wir die Schönheitunseres Herrn als Brot.Das ist wahrlich das Zentrum; vonhier aus strahlt die Schönheit, diein <strong>der</strong> Unberührtheit liegt, in <strong>der</strong>Makellosigkeit, <strong>der</strong> Lauterkeit, in<strong>der</strong> Liebe, im Opfer, über die heilige<strong>Kirche</strong>.Die Schönheit dieses Geheimnissesist vom Geist getragen, sieist die innerste Schönheit, die zartesteBlüte. Um sie liegt dieSchönheit des Ebenbildes Gottes,die uns begegnet in Maria alsMensch, in unserem Herrn alsKind, als Mann, in aller Schönheit,Klarheit, Unschuld und Größe, diesich nach außen im Menschenwi<strong>der</strong>spiegelt und seine körperlicheSchönheit trägt.Die Klage des Herrn ist für den,<strong>der</strong> Ihn wahrhaft liebt, herzzerreißend.Und wir verschließenunentwegt unsere Augen vor demverlassenen und verschmähtenHerrn im <strong>Tabernakel</strong>. Unentwegtklagen die heiligen Engel, vorandie Mutter Jesu, vor den <strong>Tabernakel</strong>ndieser Welt, weil unserHerr und Gott darin so verlassenund vergessen ist.Der <strong>Tabernakel</strong> umschließt dasHöchste Gut auf Erden. Wie oftmüssen die heiligen Engel des<strong>Tabernakel</strong>s an vernachlässigten<strong>Tabernakel</strong>n, verstaubten Altären,entweihten <strong>Ort</strong>en und Stätten aus-79


Bekenntnis zu Gottharren und mit ihren flehendenGebeten ihre Königin Maria darüberberichten, überall, wo aufErden ein <strong>Tabernakel</strong> das HöchsteGut umschließt.Wie sehr müßten wir täglich umGnade und Erbarmen beten: Herr,wir verneigen uns demütig vorDir, die Augen nie<strong>der</strong>schlagen,wenn wir an unseren Bekennermutdenken, daß wir selbst sogarzu feige sind, Dich im <strong>Tabernakel</strong>zu grüßen, wenn wir an einer<strong>Kirche</strong> vorüberkommen.Siehe unsere Schwäche, unsereCharakterlosigkeit! Wir bittendich: Nimm sie von uns und machuns stark, daß wir dem NamenKatholiken Ehre machen. Steheuns bei, wenn es gilt, tapfer undtreu zu Gott und zu SeinenGeboten zu stehen, und zeige unsdie himmlische Siegeskrone, dieHimmelspforte, die uns aufnehmenwird. Gib uns die Gnade,Gott immer zu bekennen und lieberzu leiden, als die Wahrheit umeines Vorteils willen zu verleugnen.Wie lange werden wir Ihn, unserenHerrn und Gott, noch in unseren<strong>Tabernakel</strong>n aufbewahren?Wie lange noch wird Er es hinnehmen,daß Er so vergessen istdarin, wie ein Gefangener darinleben muß, umgeben mit unsererFinsternis und Gottesscheu?Wird Gottvater uns nicht in unsererdunkelsten Stunde vor SeinemRichterstuhl einmal fragen: „Washabt ihr mit dem Lamm Gottesge-macht?“ Jetzt haben wir nochdieses Lamm Gottes in allenunsern <strong>Tabernakel</strong>n, jetzt wartetnoch die Gnade stündlich auf uns,noch können wir den GöttlichenGefangenen unserer Liebe wirklichmit all unserer Liebe einhüllen,jetzt können wir uns nochvom Wasser <strong>der</strong> Gnade überflutenund reinigen und neu belebenlassen.Warten wir nicht, bis das Firmamentin Flammen aufgeht und wirin <strong>der</strong> großen Nacht das Wasserdes ewigen Lebens nicht mehrfinden können!Blicken wir auf den größten allerHeiligen, auf den hl. Johannes denTäufer. Er hat Christus verkündetund uns zur Umkehr und Bußeaufgerufen. Er hat sein Leben fürIhn dahingegeben. Was damals<strong>der</strong> heilige Johannes von unserem80


Bekenntnis zu GottHerrn Jesus Christus verkündeteund wollte, das gilt bis in unsereTage.Und damit wir es nicht vergessen,stehen Engel um jeden <strong>Tabernakel</strong>.Sie stehen wirklich in <strong>der</strong>Wüste <strong>der</strong> Welt und sind „dieStimme <strong>der</strong> Rufenden“, die unsimmer wie<strong>der</strong> mahnt, den <strong>Tabernakel</strong>als Zentrum unseres Lebensnicht aus den Augen zu verlierenund ihn als Ziel und Mitte jedesTages und aller unserer Gedanken,Worte und Werke zu setzen.Der hl. Völkerapostel Paulus sagtuns im Römerbrief: „Angesichtsdes Erbarmen Gottes ermahne icheuch, meine Brü<strong>der</strong>, euch selbstals lebendiges Opfer darzubringen,das Gott gefällt. Gleicht euchnicht <strong>der</strong> Welt an, son<strong>der</strong>n wandeltund erneuert euer Denken,damit ihr prüfen könnt, was <strong>der</strong>Wille Gottes ist: was Ihm gefällt,was gut und vollkommen ist.“Der Gang zum <strong>Tabernakel</strong> bringtSegen und Heil. Die Suche nachGott ist heilsnotwendig. Kein Tagohne <strong>Tabernakel</strong>besuch. Es ist unszugesichert, daß darauf großeVerheißungen ruhen, die nicht nurauf das Seelenheil gerichtet sind,son<strong>der</strong>n auch viele Menschen ausunserer unmittelbaren Umgebungmit einschließen.Der Herr läßt Sich führwahr anGroßmut durch nichts und niemandübertreffen. Ein neuer Friedewird mit ihnen sein. Bitten Siezuvor Maria um Hilfe und mütterlichenBeistand. Sie hilft immer!Wer aus Gottes Hand gewordenist und das Göttliche Liebeswort„Komme!“ abweist, schändet, <strong>der</strong>wird mit dem Göttlichen Richterwort„Weiche!“ rechnen müssen.Wer sich aber aus Liebe demHerrn überantwortet hat, bedingungslosin Sehnsucht und Liebe,in dessen A<strong>der</strong>n wird das Blut <strong>der</strong>Liebe, <strong>der</strong> Opferbereitschaft biszum letzten, <strong>der</strong> Treue und desflügelschnellen Gehorsams fließen.Er wird lebendiges Glied desCorpus Christi Mysticum, dasschon hineinragt ins Herz desHerrn im Himmel.Im <strong>Tabernakel</strong> ist Heilund SegenUm diese und an<strong>der</strong>e glaubensnaheErkenntnisse müssen wirimmer wie<strong>der</strong> um den Geist81


Bekenntnis zu GottGottes bitten. Die Welt kann unsnichts mehr geben. Die Wahrheitwird vernebelt und verfinstert.Blinde führen Blinde. Nur, wennwir im Geist Gottes wandeln, sindwir im Zenit des Lichtes.Ein Je<strong>der</strong> muß sich in dieserEndzeit aufmachen, selbst denHerrn zu suchen. Es kommt nichtso sehr darauf an, was du siehst,als vielmehr, was du denkst,fühlst und willst. Willst du demHerrn ein wahres Ganzopfer bringen,dann ist je<strong>der</strong> Platz, den dueinnimmst, in <strong>Kirche</strong> und Gebet,Eucharistiefeier und eucharistischerAnbetung, immer ein Pfad<strong>der</strong> Heiligkeit.Willst du Gott dienen, wirklichdienen in uneigennütziger Form,dann gehe dort hin, wo Er unermüdlichund in Stille und unbeschreiblicherEinsamkeit auf dichwartet. Leibhaftig, Liebessehnsuchtund in Seiner ganzen Barmherzigkeit:Leib voll Herrlichkeit,Wort, das Fleisch geworden,Fleisch und Blut als Opferspeise.Dreieiniger Gott!Wie sagt doch St. Gabriel zuMaria? „Der Heilige Geist wirdüber Dich kommen, und die Kraftdes Allerhöchsten wird Dich überschatten.“Die Kraft zur Hingabe ist Gnadenkraftund Berufung. Berufungaber verlangt Befolgung. „Ichbitte euch, wandelt würdig <strong>der</strong>Berufung, die euch zuteil gewordenist, in aller Demut undSanftmut. Seid geduldig un<strong>der</strong>traget einan<strong>der</strong> in Liebe. Seideifrig bestrebt, die Einheit desGeistes zu wahren durch dasBand des Friedens.“ Hingabe istimmer unsere Antwort auf denLiebesanruf des Herrn und wirdbestätigt durch die heiligenGelübde, durch die Priesterweihe,durch den Ordenseintritt, durchdas Martyrium und den Tod.Immer sind wir überzeugt, daßdie Liebe das erste und größteGebot ist, die erste und größteFor<strong>der</strong>ung Gottes. Je brennen<strong>der</strong>die Liebe, desto glühen<strong>der</strong> dasVerlangen, sich Gott restlos undfür immer zu schenken und nichtsdavon zurückzubehalten.Wer einmal vor dem <strong>Tabernakel</strong>Zuflucht genommen und inGebet, Besinnung und Betrachtungdie Stille dieses <strong>Ort</strong>esgespürt und verkostet hat, <strong>der</strong>82


Bekenntnis zu Gottweiß auch um den Liebesruf desHerrn, <strong>der</strong> von dort ausgeht. Es ist<strong>der</strong> Thron <strong>der</strong> Seligkeiten, <strong>der</strong> von<strong>der</strong> Schöpfung bis zum ThronGottes reicht und die erlöste,gerettete Seele hinaufhebt zumHerzen ihres Herrn und Gottes.„Heilig, heilig, heilig bist Du,Herr, mein Gott! Siehe, wie dieDeinen nach Dir dürsten, DuQuell aller Liebe! Siehe, wie <strong>der</strong>Acker <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> auf Dich wartet,Göttlicher Sämann! Siehe, wie <strong>der</strong>Feind an die Tore <strong>der</strong> Seelenklopft, Hirt und Herr! Laß michdie Brücke spannen von Dir bisauf das Schlachtfeld Deiner Liebe,in die Krankenstuben, vor <strong>Tabernakel</strong>und Beichtkammern, zuverlangenden, unruhigen, verzweifeltenHerzen, damit dieSeele die kleinen Schritte zu Dirwagen kann, damit sie über denAbgrund <strong>der</strong> Schwäche, <strong>der</strong>Lockung, <strong>der</strong> Hemmung hinwegkommt,damit sie Dich findenkann aus dem Blut, aus demSchmutz, aus dem Nebel <strong>der</strong> Erde!Herr, Deine Liebe will ich tragenin <strong>der</strong> Torheit des Kreuzes, wieeinen kleinen Wassertropfen; werihn in Demut annimmt und trinkt,wird überflutet werden vonDeiner Liebe, wird nie mehr aufhörenzu dürsten nach Dir!Herr, Deine Liebe will ich tragenwie ein glühendes Schwert, dasdie Seelen <strong>der</strong> nach Dir Verlangendenaufbrennt und nichtmehr heilen läßt! Herr, DeineLiebe laß mich tragen in die HändeDeiner Mutter, unserer Königin,die alles heilen und heiligenund heimholen will in DeinHerz!“Es besteht kein Zweifel, daßChristus Herr und König ist. Jasogar König <strong>der</strong> Könige und Herr<strong>der</strong> Herren. Nicht nur als Königund Schöpfer von allem, son<strong>der</strong>nauch als Mensch. Denn wie wirgehört haben, ist Er das Hauptdes ganzen Menschengeschlechtesund wegen <strong>der</strong> hypostatischenUnion (wesenhaften Vereinigungvon Gottheit und Menschheit)überragt Er alle Geschöpfe unendlich.Darüber hinaus hat Er uns mitSeinem Blute aus <strong>der</strong> Knechtschaftbefreit, so daß wir Ihm gehören.Daher konnte Er ohne Voraussetzungalle Königskronen undReiche für Sich beanspruchen.83


Bekenntnis zu GottAber Er hat Sich Selbst entäußert,und von Liebe zu uns ergriffenDemut und Armut für Sich gewählt,und sooft Ihn das Volkzum König machen wollte, vonStaunen über Seine Wun<strong>der</strong>ergriffen, entzog Er Sich. Nichtsals ein geistliches Reich zu gründenhatte Er im Sinn. Deshalb hatEr vor Pilatus erklärt: „Mein Reichist nicht von dieser Welt. Unddazu bin Ich in die Welt gekommen,daß Ich von <strong>der</strong> WahrheitZeugnis gebe.“Aus dem gleichen Grunde nannteEr Sich den „guten Hirten“ undhat bestätigt: „Dazu ist <strong>der</strong>Menschensohn gekommen um zuretten, was verloren war.“Wenn Er also <strong>der</strong> König ist, ist Erauch <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>der</strong> Menschen,dessen Gesetzen alle Menschenohne Ausnahme gehorchenmüssen. Und kein menschlichesGesetz kann das Gesetz Christiabschaffen.Man muß Christus mehrgehorchenMan muß Christus mehr gehorchenals den Menschen und sichzu Ihm vor allen Menschenbekennen.Wenn Er König ist, ist Er auchallen Menschen oberster Richter.„Auch <strong>der</strong> Vater richtet nämlichniemanden, son<strong>der</strong>n Er hat dasganze Gericht dem Sohne übergeben,damit alle den Sohn ehrenwie sie den Vater ehren“, spricht<strong>der</strong> Herr.Von Ihm werden alle MenschenLohn o<strong>der</strong> Strafe am Tage desGerichtes empfangen: „Wun<strong>der</strong>teuch nicht, da die Stunde kommt,in <strong>der</strong> alle, die in den Gräbernsind, die Stimme des Menschensohneshören werden, und es werdenherauskommen, die Gutesgetan haben zur Auferstehungdes Lebens, die aber Böses getanhaben zur Auferstehung desGerichtes.Der Menschensohn wird kommenin Seiner Herrlichkeit und alleEngel mit Ihm. Dann wird Er Sichauf den Thron Seiner Majestät setzen.Und wenn Er die Gerechtenvon den Ungerechten geschiedenhat, wird Er die Gerechten einladenin Sein ewiges Reich, das seit<strong>der</strong> Erschaffung <strong>der</strong> Welt bereitetist; die Ungerechten aber wird Er84


Bekenntnis zu Gottverbannen in das ewige Feuer, dasdem Teufel und seinen Engelnbereitet ist.Mit dem gleichen königlichenRecht, da Ihm alle Gewalt imHimmel und auf Erden gegebenist, gab Er den Aposteln denAuftrag: „Gehet also und lehretalle Völker und taufet sie imNamen des Vaters und des Sohnesund des Heiligen Geistes und lehretsie alles halten, was Ich euchgeboten habe.“Keiner von den Fürsten <strong>der</strong> Erdehat das Recht, sich diesem Gebotentgegenzustellen. Wir schulden<strong>der</strong> Gottheit Buße und Sühne fürdie unendlich vielen Beleidigungen,die wir Kin<strong>der</strong> Gottes Ihrzugefügt haben. Der Gang zum<strong>Tabernakel</strong> ist Buße und Bewährung.Die Anbetung des Herrndarin eine Gott geschuldetePflicht. Der Ruf des Herrn im<strong>Tabernakel</strong> an uns ist zugleichVergebung und Verzeihung. DerGang zum <strong>Tabernakel</strong> ist aberauch Vereinigung mit dem Kreuz.Diese Vereinigung unseres Kreuzesmit dem Kreuz Jesu Christiund das Aufopfern an den HimmlischenVater, so wie wir es in demheiligen Meßopfer auch tun, geschiehtdurch Gebet und Hinwendung.Wir selbst sollen zu einem Gottangenehmen Opfer werden, dassich in <strong>der</strong> Anbetung vor dem<strong>Tabernakel</strong> nach dem Herrn von<strong>Kirche</strong> und Familie sehnsüchtigverzehrt. So hoch müssen wir die<strong>Tabernakel</strong>verehrung veranschlagen:Es ist Dienst beim EucharistischenKönig.Unsere Sühne soll auch demHostienfrevel und Gottesraub dienen,die immer häufiger undimmer dreister – oftmals auchunter den Augen des Priesters –geschehen und eine nie wie<strong>der</strong>gutzumachendeSünde gegen denHeiligen Geist darstellen, geradewegen dieser entsetzlichen undgrausamen Beleidigungen Gottes.Am Lebensbeispiel <strong>der</strong> Jungfrau<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> aus Schippachkönnen auch wir uns aufrichtenund ausrichten: echte Volksfrömmigkeitentwickeln, in Gebetund Andacht die vereinten HerzenJesu und Mariä beglückenund uns selbst auf den ewigenHeimgang in das unendlich schöneParadies vorbereiten, und dabeinoch für viele an<strong>der</strong>en Steig-85


Bekenntnis zu Gottbügelhalter sein durch Mitgefühl,Anteilnahme und tätige Hilfe.Die heilige Kommunionist <strong>der</strong> Schlüsselzum LebenDie Schippacher Jungfrau ist weitüber sich selbst hinausgewachsenund durch Wort und Tat für dieEntwicklung des kirchlichen Lebensweiter Kreise bahnbrechendgeworden.Wie sie in ihrem persönlichenVerlangen nach <strong>der</strong> Oftkommuniondas katholische Frömmigkeitsidealschon zu einer Zeitan sich verkörperte, als diesesIdeal für die meisten noch unter<strong>der</strong> Frostdecke des jansenistischenRigorismus verschüttet lag, so istsie in ihrer For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong>allgemeinen Einführung <strong>der</strong> häufigenKommunion <strong>der</strong> Weisheit<strong>der</strong> Theologen um ein volles Menschenaltervorausgeeilt.Und wie sich ihr eucharistischesApostolat voll und ganz erfüllte,so tragen ihre Propheten- undPredigerrufe, nie<strong>der</strong>gelegt in denFor<strong>der</strong>ungen des EucharistischenLiebesbundes, ebenfalls ein wahrhaftzeitnahes Gepräge. Daß ihreMahnrufe, als sie diese erstmalsan die Priester ihrer Umgebung inMainz und dann seit dem Jahre1901 an alle Bischöfe des deutschenSprachgebietes richtete, aufunfruchtbaren Boden fielen,spricht nicht gegen ihre Richtigkeit,son<strong>der</strong>n eher für die falscheEinschätzung des damaligen religiösenLebens durch maßgebendekirchliche Kreise.Am 16. Oktober 1896 sprichtJesus: „Das Innere in Meiner<strong>Kirche</strong> ist die heilige Eucharistie.Die Eucharistie ist das Herz inMeiner <strong>Kirche</strong>, und alle, die daranarbeiten, daß dies Mein Herz verehrtund anerkannt werde vonMeinen Kin<strong>der</strong>n, sind Meine Lieblinge.“„Ihr aber, Meine Kin<strong>der</strong>,tretet hin vor Meine Diener, dieeure Vorgesetzten sind, sagt ihnenMeinen Willen, sagt ihnen, daßIch verlange die Einführung <strong>der</strong>öfteren Kommunion nicht nur inden Städten, son<strong>der</strong>n überall, woein Priester steht.Fürchte dich nicht mehr, sage nuroffen, daß Ich die Einführung <strong>der</strong>öfteren Kommunion verlange.Nichtig ist <strong>der</strong> Einwand, daßMeine göttliche Majestät durch86


Bekenntnis zu Gottdie öftere Kommunion herabgezogenwerde.“Jesus am 31. Oktober 1896: „Ichwill dir sagen, was Ich bezweckenwill durch die Belehrungen, dieIch dir gegeben. Sie sind nicht fürdich, sie sind für an<strong>der</strong>e, darumsollen es auch an<strong>der</strong>e erfahren.Weißt du, wie oft Ich dir schongesagt habe, daß die öftereKommunion soll eingeführt werdennicht nur hier, son<strong>der</strong>n inallen Teilen <strong>der</strong> Welt.“Den Gedanken <strong>der</strong> Sühnungskommunionfinde ich ausgedrücktin einer Ansprache desHerrn vom 10. Dezember 1896:„Wenn ich sage, daß Ich dasheilige Sakrament, die heiligeKommunion geför<strong>der</strong>t wissenwill, indem Ich durch dieselbeMich mit euch verbinden will,also Mein Fleisch und Blut in euchübersetzen will und Ich euch soumgestalte, dann werden MeineVerdienste eure Verdienste, dannseid ihr imstande, die Gottheit zuversöhnen.“ Maria am zweitenFreitag im Advent 1896: „Du sollstdie Gnaden nicht allein genießen,denn viele Seiner Kin<strong>der</strong> müssennoch darben und auch ihnen sollendieselben Gnaden zuteil werdenwie dir und deshalb hat Erdich nach Mainz geführt und deinWunsch ging in Erfüllung; duwurdest hineingesetzt auf fetteWeide.Nun bist du aber bestimmt, auchden an<strong>der</strong>n dasselbe Glück zu verschaffen,die es noch nicht genießen,indem du es fort und fortMeinen Dienern sagst.“ Jesus amdritten Sonntag im Advent 1896:„Meine Diener sind die Gesalbten,die Ich hineingestellt in dieSchöpfung. Sie sollen den Gnadenstromim heiligen Sakramentnicht aufhalten, son<strong>der</strong>n ihn imreichen Maße über Meine Kin<strong>der</strong>ausgießen, Meine Kin<strong>der</strong> betauenmit diesem Himmelsmanna. Sagees allen Meinen Dienern!“Jesus am dritten Freitag im Januar1897: „Ihr, Meine Diener, tretet einin den Bund, den Ich schließenwill und <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Liebesbunddes heiligsten Herzens nennensoll, dessen Mitglie<strong>der</strong> sich verpflichtenmüssen, die öftere heiligeKommunion zu beför<strong>der</strong>n, oftund würdig sich Meinem Tisch zunahen.“Jesus am ersten Donnerstag imFebruar 1897: „Wun<strong>der</strong>e dich87


Bekenntnis zu Gottnicht, wenn Leiden kommen,wenn du innerlich verlassen bist,und erinnere dich doch daran,daß du den eucharistischen Weggehst. Überall, wo ihr euren Fußhinsetzt, för<strong>der</strong>t Meinen Willen;denn Ich habe gesagt, daß diejenigen,die Mitglie<strong>der</strong> des Bundeswerden wollen, es sich zur Aufgabeund Pflicht machen, dieöftere Kommunion zu för<strong>der</strong>nund es selbst zu tun.“Jesus am ersten Freitag im März1897: „Schauet auf Meine Dienerin!Ich habe ihr gesagt vor zehnJahren, als Ich ihr den Auftraggab, zu ihrem Bischof zu gehenund ihm zu sagen, daß Ich dieöftere Kommunion eingeführthaben will in <strong>der</strong> Welt ... Durchgehetdie Christenheit und ihrwerdet finden, warum Ich drängeauf die Einführung <strong>der</strong> öfterenKommunion. Ich allein bin es, <strong>der</strong>dem Übel <strong>der</strong> Zeit Einhalt tunkann und tun wird, aber erstdann, wenn die Menschen umgestaltetsind, wenn ein an<strong>der</strong>esGeschlecht wird hervorgewachsensein.“gesagt, daß ich dich als Werkzeugbenutzen will, weil ich in <strong>der</strong> Weltdie öftere Kommunion eingeführthaben will; denn nur so werdensie gerettet vom Unglauben undbefreit bleiben vom Strom <strong>der</strong>Zeit. Hören sie (die Priester) hierMeine Stimme nicht, die Ich durchdich rede, dann sind es an<strong>der</strong>e,die Ich Mir erwähle.Durch Meinen Leib und Meinkostbares Blut, das Ich euch mitzuteilenwünsche, will Ich euchtrösten und unterstützen.“ „Tretetan den <strong>Tabernakel</strong> heran, wenigstensalle Sonntage, das müßt ihrMir heute versprechen, und erinnerteuch, was ich gesprochen zueuch in dieser heiligen Stunde;denn ihr sollt ja <strong>der</strong> Anfang seinund man wird in späteren Jahrhun<strong>der</strong>teneuch glücklich preisen,die ihr die Werkzeuge sein sollt zudieser Wende, zu dieser Epoche inMeiner <strong>Kirche</strong>.“ Zu den Männernam gleichen Tage: „Tretet oftheran zu Meinem Tisch zu denheiligen Sakramenten. Leget vorallem die Menschenfurcht nie<strong>der</strong>!“Am zweiten Freitag im März 1897hört sie die Worte des Herrn: „Ichhabe dir vor vielen Jahren schon88


Bekenntnis zu GottDas erwachende Interesse an<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>Im nachfolgenden geben wireinen Textbeitrag wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> als„Nachwort“ zum Buch Büttners„<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> von Schippach– Für Gott und sein Reich“ vomhochwürdigen Herrn DDr. AdamZirkel, Elsenfeld, verfaßt wurdeund <strong>der</strong> Aufschluß geben soll überdie vielerorts gestellte Frage,wann denn die Seligsprechungdieser heiligmäßig gelebten Fraueingeleitet würde.Das besagte Buch wurde imSelbstverlag als Manuskript gedrucktund Ende <strong>der</strong> achtzigerJahre in kleiner Auflage „unter <strong>der</strong>Hand“ verbreitet.Es gibt, aus damaliger Zeit, eineEinschätzung um des Geschehens<strong>der</strong> Schippacher Seherin undJungfrau <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> un<strong>der</strong>klärt auch das Zustandekommen<strong>der</strong> Initiative von 1975wie<strong>der</strong>, die wir, aus heutiger Sicht,als „Kleines Volksbegehren“ fürdie Einleitung eines OberhirtlichenErhebungsverfahrens ansehendürfen, das für einenSeligsprechungprozeß zwingendnotwendig ist.Dort heißt es: Im FränkischenHauskalen<strong>der</strong> und Caritaskalen<strong>der</strong>dieses Jahres veröffentlichteMax Rößler einen von ihm eingeleitetenBeitrag, den Büttner vierJahre vorher geschrieben hatte:<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> von Schippach(1845 – 1943). Um diese Zeit lebtein Würzburg <strong>der</strong> katholische JournalistFranz Graf Magnis, <strong>der</strong> daskirchliche Zeitgeschehen aufmerksamverfolgte.Die innerkirchlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungenum die Eucharistiebereiteten ihm Sorgen: Die Anbetungtrat zurück. Die einensahen in <strong>der</strong> Meßfeier vorwiegendein Mahl, an<strong>der</strong>e betonten denOpfercharakter. Manche traten fürdie Einführung <strong>der</strong> sogenannten„Handkommunion“ ein, wogegenan<strong>der</strong>e die herkömmliche Weisedes Kommunionempfangs für dieallein richtige hielten.In <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft „Dasgroße Zeichen – Die Frau allerVölker“ fand Graf Magnis dasBemühen um eine zeitgemäßeund an <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ausgerichteteSpiritualität. In dieserGemeinschaft wirkte als ehrenamtlicheMitarbeiterin eine FrauEugenie Hetzer. Sie kannte Bar-89


Bekenntnis zu Gottbara <strong>Weigand</strong> und sah in ihr eineHelferin in dem Bestreben, einrechtes Verständnis <strong>der</strong> heiligenEucharistie und <strong>der</strong>en Verehrungzurückzugewinnen.Graf Magnis erhielt aus <strong>der</strong>Pfarrei Rück-Schippach die erwähntenKalen<strong>der</strong>beiträge vonMax Rößler und DDr. WilhelmBüttner aus dem Jahr 1974. Von daan wurde in <strong>der</strong> geistlichenBeiratschaft <strong>der</strong> genannten Arbeitsgemeinschaftöfter über <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> und das pastoraleAnliegen gesprochen.An den Gesprächen nahmen –außer Graf Magnis – vor allem <strong>der</strong>in <strong>der</strong> Pfarrei Rück-Schippachtätige Pfarrer Friedbert BranzSDS, Pater Franz Georg Waldburg-ZeilSJ und Pfarrer Albrechtvon Raab-Straube aus <strong>der</strong> ErzdiözesePa<strong>der</strong>born teil. „Dabeikristallisierte sich immer deutlicherheraus“, wie Graf Magnisspäter schreiben wird, daß angesichts<strong>der</strong> innerkirchlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungendie DiözeseWürzburg in <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>und <strong>der</strong> St. Pius-<strong>Kirche</strong> von Rück-Schippach ein geistiges EucharistischesZentrum besitzt, vondem stärkste Impulse zur Überwindung<strong>der</strong> innerkirchlichenKrise um die heilige Eucharistieausgehen.“Graf Magnis vertraute sich demWürzburger Generalvikar JustinWittig an, mit dem er sich gut verstand.Von ihm beraten und ermutigt,bereitete er einen schriftlichenAntrag vor, mit dem <strong>der</strong>Bischof von Würzburg gebetenwerden sollte, ein Verfahren zurSeligsprechung <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>seinzuleiten. Wittig empfahl, denzuständigen Dekan Erwin Happ,Pfarrer von Mechenhard, an demVorhaben zu beteiligen.Daraufhin trafen sich am 5.November 1975 in Rück-Schippachetwa 20 Priester und Laien,von denen einige <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>noch persönlich gekannthatten, unter ihnen Pfarrer Josefvon Traitteur, <strong>der</strong> von 1932 bis1957 Pfarrer von Rück-Schippachgewesen war und ein halbes Jahrspäter, nämlich am 2. Mai 1976 imAlter von 86 Jahren gestorben ist;DDr. Wilhelm Büttner erwähntihn auf Seite 286 dieses Buches.Sie unterschrieben als erste denvorbereiteten Antrag und trugensich in das „Unterschriftenbuchfür die Seligsprechung <strong>Barbara</strong>90


Bekenntnis zu Gott<strong>Weigand</strong>s“ ein, das damals angelegtwurde.Es lag bis November 1979 in <strong>der</strong>St. Pius-<strong>Kirche</strong> auf. Die Zahl <strong>der</strong>Unterschriften wuchs im Laufe<strong>der</strong> Zeit auf über 4.000, von denenallerdings manche erkennbar vonKin<strong>der</strong>hand stammen und an<strong>der</strong>enicht ernst zu nehmen sind; sofindet sich etwa unter dem 10.September 1977 <strong>der</strong> Eintrag „FCBayern München“.Das Bischöfliche Ordinariat Würzburggab im Würzburger Diözesanblattvom 15. März 1976bekannt, daß es auf Anregungeiner Gruppe von Priestern undLaien prüfe, ob ein <strong>Ort</strong>soberhirtlichesErhebungsverfahren zurSeligsprechung <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>szu eröffnen sei, und for<strong>der</strong>te dazuauf, Wissenswertes mitzuteilen. In<strong>der</strong> folgenden Zeit wurde eineAnzahl von Personen, die <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> noch gekannt hatten, alsZeugen gehört.Am 19. Mai 1976 schrieb FrauEugenie Hetzer an Bischof JosefStangl: Sie habe in den letztenMonaten in Würzburg 1.132 Unterschriftenmit <strong>der</strong> Bitte umEröffnung des Seligsprechungsprozessesgesammelt; spontanund freudig hätten ganze Konventeunterschrieben: die Ursulinen,die Englischen Fräulein, dieDienerinnen <strong>der</strong> hl. Kindheit Jesuund die Ritaschwestern.Die Unterschriften waren demSchreiben beigefügt. Der Pressedienstdes Ordinariats (POW)berichtete darüber. Am 29. September1985 feierte die PfarreiRück-Schippach den 25. Jahrestag<strong>der</strong> Weihe <strong>der</strong> St. Pius-<strong>Kirche</strong>.Unter den Konzelebranten war<strong>der</strong> schon erwähnte frühere DekanPeter Klement. Dieser hieltwährend des Mittagessens eineimprovisierte Tischrede und regtedabei an, die in Angriff genommeneSeligsprechung <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>sweiter zu betreiben.Daraufhin kam es zu einer weiterenUnterschriftenaktion mit demErgebnis, daß <strong>der</strong> Verfasser diesesNachtrags am 28. Januar 1986Bischof Paul-Werner Scheele 299neue Unterschriften übersandte,denen etwas später zwölf weitereListen folgten, und das erwähnte„Unterschriftenbuch für die Seligsprechung<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>s“beifügte.91


Bekenntnis zu GottZu dem Vortrag über <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong>, ihr Leben und ihre Botschaft,den ich (DDr. Adam Zirkel)am 10. Februar 1987 imMartinushaus in Aschaffenburgim Rahmen <strong>der</strong> Reihe „ExemplarischeChristen“ auf Einladungdes Rektors hielt, kamen rund 500Zuhörer. Der Bayerische Rundfunkbrachte am Samstag, den 22.Oktober 1988, von 21.03 Uhr bis21.30 Uhr eine Sendung über „DieBärbel aus dem Spessart. DieSeherin von Schippach – <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong>, ihr Leben und ihrWerk“ von Franz Schaub.Am 20. Juni 1989 wurde imPfarrsaal unter <strong>der</strong> St. Pius-<strong>Kirche</strong>in Rück-Schippach die <strong>Barbara</strong>-<strong>Weigand</strong>-Gesellschaft e.V. gegründet.Sie will, wie es in ihrerSatzung heißt, die Erinnerung an<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> wachhalten sowieihre Berufung und Sendungkennenlernen, bekannt machen,in die Gegenwart übersetzen undleben. Am 10. Februar 1991 zähltesie 95 Mitglie<strong>der</strong>.Vom 23. Juni bis zum 29. Oktober1989 wurde aus Anlaß desKiliansjubiläums im Kreuzgangdes Kiliansdomes zu Würzburgdie Ausstellung „FränkischesCredo“ gezeigt. Bei <strong>der</strong> Darstellungdes neunten Glaubensartikels– „die heilige katholische<strong>Kirche</strong>, Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen“– fand sich eine Schautafelmit kurzen biographischen Angabenüber bedeutende Persönlichkeitenin <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong>Diözese Würzburg. Entwurf undAuswahl stammten von UniversitätsprofessorDDr. Klaus Wittstadt.Zwischen den Angabenüber Hermann Schell (1850 –1906) und Bischof Matthias Ehrenfried(1924 – 1948) war über<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> zu lesen: „DieSeherin <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> verstandsich zeitlebens als „einfache“Frau, <strong>der</strong> mystische Erfahrungennicht <strong>der</strong> eigenen Selbstdarstellung,son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erbauung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dienen sollten.Sie gründete eine Laienbewegungfür alle Schichten und Stände undmühte sich um die Errichtung <strong>der</strong>Pfarrei Rück-Schippach. Kraftund Antrieb für ihr religiösesLeben und Schaffen schöpfte sieaus <strong>der</strong> Mitte des kirchlichenLebens, <strong>der</strong> Eucharistie.“Inzwischen sind alle Manuskripteund Schriften, die sich mit <strong>der</strong>Schippacher Jungfrau und Sehe-92


Bekenntnis zu Gottrin und ihren Gesichten und Anschauungenbefassen, in den siebenBänden „Offenbarungen an<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>“ abgedrucktund zur unentgeltlichen Verteilunggelangt. Daneben sind nochBücher wie „Gebetsarmee Gottes– Eucharistischer Liebesbund desgöttlichen Herzens Jesu“, „<strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> im Urteil vonBischöfen und Priestern“ und„<strong>Tabernakel</strong>-Ehrenwache, LeibgardeJesu Christi“ erschienen.Inhaltlich betrachtet, finden sichdoch in den Offenbarungen herrlicheGedanken, weitausschauende,schwer durchführbare Pläne,schöne Betrachtungen über denWert <strong>der</strong> Menschenseele, über denGlauben und seine Grundlagen,über die Gottesmutter, das Priestertumund die <strong>Kirche</strong>, überGebet, Sühne und Opfer, ein innigesMiterleben des <strong>Kirche</strong>njahres.Gedanken, die nicht alltäglichwaren, ihrem natürlichen Gesichtskreisferne lagen, Gedanken,die oft genug im Gegensatz standenzu den Predigten jener Zeit.Heute aber sind <strong>Barbara</strong>s Gedankenvon damals Gemeingut katholischerFrömmigkeit und in amtlichenErlassen höchster kirchlicherStellen approbiert worden.Bleibt noch die Frage, wie sich<strong>Barbara</strong> zu den Offenbarungenverhalten habe. Nun finden sich inden späteren AufzeichnungenBemerkungen, aus denen ihreGegner glaubten, sie des Verlangensnach Offenbarungen anklagenzu müssen. Dem ist abernicht so.Wer solche Andeutungen, die sichzudem auf das Verlangen nachdem Besitze des Meisters beziehen,im Zusammenhange liest,wer namentlich in die frühere Zeitihres Lebens hinabsteigt, wo siedem mystischen Gnadenlebennoch recht unwissend gegenüberstand,<strong>der</strong> wird sich leicht vomGegenteil überzeugen.Sie erschrickt wie Maria bei <strong>der</strong>Erscheinung des Engels erschrak.„Ich erschrak, als ich diese Stimmehörte“. Sie wünscht solche innereStimmen nicht und traut ihnennicht. „Um jeden Preis“, schreibtsie einmal, „möchte ich wissen,welche Stimme in mir spricht.Aber mir steht das nicht zu, das zubeurteilen; darum, o Gott, gib mirdoch einen Priester, dem ich michoffen aussprechen kann“. Sie hörteine innere Stimme; aber „ichtraute ihr nicht, ich sagte mir, es ist93


Bekenntnis zu Gottja doch nur Täuschung“. Sie weistdie Stimme in Gehorsam gegenden Beichtvater ab.Sie betet um Befreiung. Sie suchtAufschluß beim Beichtvater. DieReden <strong>der</strong> Vorgesetzten machensie ängstlich. Sie wünscht, ihrZustand und ihre Offenbarungenmöchten verborgen bleiben. Trotzgelegentlicher Bedenken fühlt siesich überglücklich. „Ich kann dasGlück meiner Seele in dieserStunde gar nicht beschreiben“.„Mein Jesus, es fehlt mir nochviel, ich weiß es, ich will nichtsmehr anschauen als Dich“.„O nimm mich mit aus dieserarmseligen Welt! Du weißt, wiearmselig ich bin, wenn ich wie<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Welt bin! Ich möchte bei Dirbleiben, o welch eine Freude!“„Ich wünsche nichts, o Herr, ichhabe alles in Dir. Möchtest Dudoch all denjenigen, die Dich aufrichtigsuchen und verlangen, denFrieden und die Freude verleihen,die Du mir zuteil werden lässest!“„O Herr, gib mir nur die Gnade, in<strong>der</strong> ganzen Ewigkeit die Freudezu genießen, die ich eben genieße!“Was sie in heiliger Ekstasehört, soll ihrer Belehrung dienen,„daß sie nicht mutlos werde“,aber auch an<strong>der</strong>n zum Heile werden;denn „die Zeit, wo Ich mitdir rede, ist für an<strong>der</strong>e gegeben,um sie durch dich zu belehren“.Den Segen ihrer Worte verspürtentatsächlich alle, die sie vernahmen;Losschälung von <strong>der</strong> Welt,Sinn für das Übernatürliche, Liebezu Gott und zu den unsterblichenSeelen waren die köstlichenFrüchte, welche die Zeugen ihrerWorte mit fortnahmen.Ein Nachbar in ihrer Heimatgemeindegestand, von dem Gesehenenund Gehörten ganzergriffen gewesen zu sein, und dieüberwältigende Einwirkung <strong>der</strong>Jungfrau auf ihre Hausgenossenin <strong>der</strong> Mainzer Wirtschaft „kameinzig nur von dem außergewöhnlichenZustand her, in demwir Tante sooft sahen und wobeiwir sie reden hörten, was nichtihre Gedanken und Worte seinkonnten. Die Worte, die wir hörten,und die Liebe, die wir fühlten,rissen uns von <strong>der</strong> Erde los“.Eines <strong>der</strong> damaligen Dienstmädchenaber bestätigt noch nachvierzig Jahren: „Das Größte, dasich bei <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> erlebendurfte, waren die Ekstasen. Dererste Eindruck war: ich fühlte94


Bekenntnis zu Gottmich dem Himmel nahe. Was<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> in dieser Ekstasesprach, konnte ich gut glauben,daß es die Worte <strong>der</strong> Muttergotteswaren. Ich wünschte immer: Odaß doch alle Menschen dasGlück hätten dabei zu sein!“Alles, was sie gehört, unterstellt<strong>Barbara</strong> als gehorsame Tochter <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> dem Urteile <strong>der</strong> geistlichenObrigkeit. „Dies ist mein Leben“,so beschließt sie demütig ihreErinnerungen, „und einige <strong>der</strong>Gnaden, die ich glaube, daß <strong>der</strong>liebe Gott sie in mir gewirkt hat,um mir zu zeigen, wie wenig ichgetan, und wieviel Er, wie wenigEr verlangt und wieviel Er gibt fürdas Wenige, das wir tun. Ich stellealle Worte, die ich geschrieben,unter das Urteil <strong>der</strong>er, die diesesvon mir verlangen.“SchlußbetrachtungDer <strong>Kirche</strong> auf ihrem schwerenWeg <strong>der</strong> Zeit zu dienen, das istunser Ziel. Die Schriften vor allem<strong>der</strong> Priesterschaft zugänglich zumachen und auf ihre Erfüllung zudrängen; das streben wir an.Katholische Aktion und Bekenntniszu <strong>der</strong> einen wahren <strong>Kirche</strong>,als die Heilsanstalt Gottes bewußtzu machen, könnten die Schriften<strong>der</strong> <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> wirklichbewirken; die katholische Traditionmit ihrem überaus großenSegen für die Menschheit zubeför<strong>der</strong>n, das ist gleichwohl eineMarkierung unseres Auftrages.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> hatte immer nureines im Sinn: katholisch leben,marianisch zu wirken und inDemut nach Gott zu streben. IhreLiebe zur <strong>Kirche</strong> war überausgroß und zieht sich wie ein roterFaden durch die Schriften. IhreBeharrlichkeit und Eifer für Gottund Sein Reich waren die Grundfestenin ihrem langen Leben. Wirmüssen uns auch immer bewußtsein: „Die fromm in Christus lebenwollen, werden Verfolgung leiden.Denn wir haben einen Königmit Dornen gekrönt und mitSchmach gesättigt. Aber wenn wirIhm gefolgt sind durch den Wegdes Kreuzes, wird die Dornenkronegeän<strong>der</strong>t werden in eineKrone <strong>der</strong> Ehre und des Lebens,welche uns <strong>der</strong> Herr geben wirdan jenem Tage als gerechterRichter.“ Mit Vertrauen und großerZuversicht bitten wir das heiligsteHerz Jesu und das unbefleckteHerz Mariä, dieses Buch zu95


Bekenntnis zu Gottsegnen, auf daß es Frucht bringe,damit es zur größeren Ehre Gottesund zum Wohl <strong>der</strong> Seelen beitrageund Frieden, Versöhnung undBefreiung allen bringe, die sichdanach sehnen.Immer wie<strong>der</strong> betrachten wirdabei das Leben <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>,wie sie gelebt hat: eucharistisch,marianisch, katholisch. Siekann uns in vielerlei HinsichtAntworten geben auf die Frage:Lebe ich eucharistisch? Ihr Lebenwar ein Leben ohne jede Aufdringlichkeit,einfach von <strong>der</strong>Wiege bis zum Grabe, es war einLeben, gelebt ganz nach GottesWillen, es war ein heiligmäßigesLeben. Wer immer es mit katholischenAugen betrachtet, ist überraschtob <strong>der</strong> Fülle an religiösenund sittlichen Werten, welche diesesLeben eines ungebildetenMädchens vom Lande in sichbirgt. Ob wir die tiefinnerlicheGlaubenshaltung dieser Jungfrau,ihre innige Gottes- und Nächstenliebe,ihren Gebets- und Bußgeist,ihre unerschütterliche Zuversichtund ihren unbeugsamen Vorsehungsglauben,ob wir ihreÜberzeugungskraft und Willensstärke,ob wir ihre tiefe Demutund Uneigennützigkeit o<strong>der</strong> ihreLiebe zum Leiden betrachten:<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> offenbart nachallen Seiten eine Seelengröße, diePriestern und Laien, Gelehrtenund Ungelehrten, Männern <strong>der</strong>Wissenschaft und Trägern <strong>der</strong>Mitra Achtung und Bewun<strong>der</strong>ungabnötigt. An diesem ihrem Frömmigkeitsstrebenwar alles „echt“.Möge es dem Himmel gefallen,daß das eucharistische Wirken <strong>der</strong>Schippacher Jungfrau und Seherin<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> alsbald erkanntwerde als ein von Gottgesetzter Wille und Wirken aneinem Seiner ungezählten Werkzeugein Seinem Heilsplan für dieErde. Möge die Diözese Würzburg,und hier beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong>Bischof von Würzburg, die Causades Diözesankindes von Würzburg,<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>, eifrig undohne die üblichen Vorbehalte studierenund daraus Ansporn undAuftrag finden für eine Rehabilitation<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>s, dieso sehr die Liebe und Geborgenheitin ihrer „Kersch“ gesucht hatund mögen die Gesichte undAnsprachen <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>,nie<strong>der</strong>gelegt als „Offenbarungen“,den Segen und dieAufmerksamkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> findenund als Privatoffenbarung96


Bekenntnis zu Gottanerkannt werden. Ihre innigeLiebe zum göttlichen Heiland imheiligsten Sakramente, zu demgöttlichen Herzen Jesu, zu <strong>der</strong>allerseligsten Jungfrau, den Heiligenund den Armen Seelen, hat sieüberzeugend und glaubwürdiggelebt.Sie kann uns in dieser Frage einwürdiges und empfehlenswertesVorbild sein. Die Priester und diekirchlichen Vorgesetzten solltenvoll Freude und voll Dank gegenGott es wahrnehmen, daß es auchin unserer ganz ins Irdische versenktenZeit noch Seelen gibt, diesich in einem über das gewöhnlicheMaß hinausgehenden Grade<strong>der</strong> Beschauung mit Jesus und denHeiligen zu vereinigen wissen. Istes denn nötig, daß sie solchen nuram Ewigen und Übernatürlichenihre Freuden suchenden Seelenstets nur mit <strong>der</strong> abstoßendenStrenge und Härte, Abneigungund Verwerfung und mit Gereiztheitund Strenge begegnen?Bitten wir die Himmelsmutter,alle Engeln und Heiligen, umGnade und Beistand in unserenAnliegen und um Segen undSchutz für dieses Buch, das wirIhr, <strong>der</strong> Unbefleckten Empfängnis,mit freudigem Herzen und ingläubigem Hoffen widmen. Mögeein unübersehbarer Ansturm andie heiligsten <strong>Ort</strong>e <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> inunserem Lande beginnen, umunseren Herrn und EucharistischenKönig, <strong>der</strong> in den <strong>Tabernakel</strong>n<strong>der</strong> Welt zugegen ist, anzubetenund Ihn darin zu trösten.Das sei unser Herzenswunschund innigste Bitte.Der Herausgeber97


Wenige sind es, die den Weg des Kreuzes wandelnund diese wenigen sind diejenigen, mit denen Ich Mich vereinigen will.Dies sind jene treuen Seelen, die Tag und Nacht ihr Herzbei Mir und mit Mir vereinigen und unterhalten vor dem <strong>Tabernakel</strong>.Diese sind Meine liebsten Kin<strong>der</strong>.Und siehe, <strong>der</strong> größte Teil davon kann nicht kosten, wie gut Ich bin.Obwohl Ich Mich ihnen mitteile im Gebet,in ihren Seufzern, in ihren Gesprächen,kann Ich Mich doch nicht persönlich mit ihnen vereinigen,wie Ich zu Meinen Lebzeiten mit <strong>der</strong> Menschheit verkehrt habe.Um dennoch als Person mit ihnen zu verkehren,will Ich in <strong>der</strong> Brotsgestalt zu ihnen kommen.Sie sollen wissen, wie gut Ich bin.Ich will sie in ihren Leiden trösten, in ihren Bekümmernissenihnen zur Seite stehen,und sie sollen Tag für Tag Meine liebliche Stimme hören.Worte Jesu Christian <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> am Zweiter Donnerstag im Februar 1896Band 1 Nr. 47 „Offenbarungen an <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>“98


Das Bild auf Seite 100 zeigt die Allerheiligste Dreifaltigkeit.Im linken Eck ist Jesus mit Seinen Aposteln; daneben die Taufe Jesu Christi.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)99


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Vom Wert <strong>der</strong> wahren ReligionVom Wert <strong>der</strong> wahren ReligionDie Verherrlichung Gottesist das Ziel <strong>der</strong> ganzenSchöpfungWir sind auf Erden, um Gott zuverherrlichen und uns die ewigeSeligkeit zu erwerben. Die VerherrlichungGottes ist das Ziel <strong>der</strong>ganzen Schöpfung. Alle Geschöpfesind von Gott deswegen erschaffenworden, damit durch siedie göttliche Vollkommenheito<strong>der</strong> Herrlichkeit den vernünftigenGeschöpfen, den Engeln (1.Schöpfung) und den Menschen (2.Schöpfung) offenbar werde unddamit Gott von diesen deshalbgelobt und geehrt werde. „DerHerr hat alles um Seinetwillengemacht.“ „Jeden, <strong>der</strong> MeinenNamen anruft, habe Ich zu MeinerEhre erschaffen.“ (Jes 43,7).Aus diesem Grunde ist auch <strong>der</strong>Mensch erschaffen, um die HerrlichkeitGottes offenbar zumachen. Jesus Christus erinnertuns an unser letztes Ziel mit denWorten: „Suchet zuerst das ReichGottes und Seine Gerechtigkeit, sowird euch alles an<strong>der</strong>e zugegebenwerden.“Die christliche Lehre ist jene, in<strong>der</strong> Jesus Christus uns unterrichtethat, als Er das Evangelium predigte.Als Er zwölf Jahre alt war,pilgerte Er mit Maria und Josephnach Jerusalem und feierte dortdas Osterfest. Er setzte sich zu denGesetzeslehrern und Seine Antwortenversetzte diese in Erstaunen.Sie raunten untereinan<strong>der</strong>über diese überzeugende Auslegung<strong>der</strong> Schriften und spürten,daß da einer ist, <strong>der</strong> mit göttlicherVollmacht sprach.Als Jesus Christus dreißig Jahre altwar, begann Er, in Judäa umherzuziehenund dort Seine Lehre zuverkündigen. Er predigte bald in101


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religionden Synagogen, wo die Judenzum Gebet zusammenkamen,bald auf den Bergen, bald am Uferdes Sees. Wir kennen die Geschichte,wo Er in einem Boot aufdem See Genesareth sitzt, dieJünger um Ihn herum versammeltund wo Er Seine Heilsbotschaftverkündigte, denn es waren vielegekommen, um Ihn zu hören.Nach <strong>der</strong> Himmelfahrt JesuChristi haben die Apostel, dieBischöfe, die Priester und DiakoneSeine Lehre gepredigt. Wirkennen aus <strong>der</strong> Apostelgeschichte,daß <strong>der</strong> Diakon Philippus, <strong>der</strong>einem hohen Beamten <strong>der</strong> äthiopischenKönigin Kandake dieSchriftstellen, in denen dieserBeamte zuvor gelesen hatte, ohnesie zu verstehen, auslegt, worauf<strong>der</strong> Beamte mit den Worten: „Ichglaube, daß Jesus Christus <strong>der</strong>Sohn Gottes ist“, nach <strong>der</strong> Taufeverlangt.Alle Menschen, beson<strong>der</strong>s dieChristen, müssen die christlicheLehre kennen; denn ohne diesesWissen kann man nicht zum Zielgelangen, für das Gott uns geschaffenhat.Gott hat uns geschaffen, daß wirIhn erkennen, Ihn lieben, Ihmdienen und dadurch das ewigeLeben erlangen.Wir dienen Gott, indem wir SeineGebote befolgen, getreu die Standespflichtenerfüllen und daraufhinarbeiten, durch alle möglichenguten Werke Gottes Ehre zu för<strong>der</strong>n.Wir sollen ewige SeligkeiterwerbenJesus Christus sagt: „Das aber istdas ewige Leben, daß sie Dicherkennen, den allein wahren Gott,und den Du gesandt hast, JesusChristus.“ Zur Erkenntnis Gottesführt <strong>der</strong> Glaube. „Der Glaubegeht voraus, und das Wissen folgtnach.“ Der Glaube ist <strong>der</strong> Vaterdes Wissens. Jesus Christus inSeinem Gespräch mit dem reichenJüngling: „Wenn du aber zumLeben eingehen willst, so halte dieGebote.“Mittels unserer eigenen Kräftekönnen wir aber we<strong>der</strong> glauben,noch die Gebote halten; wir bedürfenhierzu <strong>der</strong> Gnade Gottes.Die Gnade Gottes erlangen wir102


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religionbeson<strong>der</strong>s durch die vom Herrneingesetzten Gnadenmittel. Wirsollen die Gnadenmittel gebrauchenzu unserem Heil und zuunserem Segen. Diese Gnadenmittelsind: das heilige Meßopfer,die heiligen Sakramente, dieSakramentalien und das anhaltendeGebet.Der wahre Glaube Gottes ist alsogleichsam die Straße, die zurHimmelspforte führt, die Gebotesind die Wegweiser auf dieserStraße, die Gnadenmittel gleichendem Reisegelde. Der Weg zurHimmelspforte ist schmal, steilund dornig und wenige wan<strong>der</strong>ndarauf. Dagegen „weit ist das Torund breit <strong>der</strong> Weg, <strong>der</strong> zumVer<strong>der</strong>ben führt, und viele sind es,die da hindurchgehen.“ Man kannes kürzer sagen: Die Seligkeiterlangt man nur durch dieReligion.Um die wahre Religion von allenan<strong>der</strong>en Ver<strong>der</strong>bnissen falscherHeilsversprechen und abergläubischemIrrglauben unterscheidenzu können, müssen wir Gott umErkenntnis bitten. Die Religion istein göttliches Licht für unserenVerstand. Eines <strong>der</strong> entscheidendenKriterien des Zusammenbruchsdes katholischen Glaubensist die Verkümmerung des Wissensum den wahren Glauben. DieReligion unseres Herrn und Meisterswird we<strong>der</strong> gekannt nochgelebt. Die Menschen haben nichtmehr den Drang, die Wahrheitvon <strong>der</strong> Quelle allen Seins zuerforschen.Die Religion ist göttlichesLichtDie Wahrheit gleicht dem Licht,die Unwissenheit und <strong>der</strong> Irrtum<strong>der</strong> Finsternis. Warum? Die Wahrheitzeigt nämlich sowie das Lichtdas, was wirklich ist; in <strong>der</strong> Nacht,in <strong>der</strong> Finsternis dagegen siehtman nichts. Auch <strong>der</strong> Unwissendeo<strong>der</strong> Irrende weiß nichts. Da nundie Religion die Wahrheit überGott uns mitteilt, so ist sie ein göttlichesLicht. Die Kenntnisse, diesie uns vermittelt, sind auch vomHimmel; Gott Selbst hat sie unsdurch Seinen Heiligen Geist mitgeteilt.Wir müssen uns also entscheiden,die Wahrheit unserer Religion,unseren wahren katholischenGlauben (neu) zu ergründen, umunser Wissen darüber als Waffen-103


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religionrüstung anzuziehen gegen Unglaube,Irrtum und Häresien. Werohne Religion ist, tappt im Dunkeln.Die Heilige Schrift sagt: „Ersitzt im Finstern und im Todesschatten.“Ein solcher hat Augen und siehtnicht. Er ist wie ein Blin<strong>der</strong>. Dahernennt Sich <strong>der</strong> Heiland, <strong>der</strong> unsdie wahre Religion gebracht hat,das „Licht <strong>der</strong> Welt“; Er sagt: Ichbin das Licht.Wir sind umgeben von falschenPropheten und Irrlehrern. Sie verbreitenmit großem Aufwand ihresündhaften Schriften, voll vonVerdrehungen und häretischenZungen- und Verstandeslügen,um so die Menschen von ihremHimmelsfenster wegzubringenund sie um ihr Heilsglück zu bringen.Sie haben nur eines im Sinn:eine neue Weltordnung mit einerneuen Weltreligion, in <strong>der</strong> alleMenschen ihr „Heil“ finden sollen,das nichts an<strong>der</strong>es ist als dieSatanskirche.Unsere große Sorge und Gebetmuß all denen gelten, die in solcheGlaubensdunkelheit abgefallensind und eine Rückholungablehnen.Wer falsche Schriften o<strong>der</strong> falscheLehren aufnimmt o<strong>der</strong> leichtfertigannimmt, läuft große Gefahr, vomkatholischen Glauben abzufallen.Wer die wahre Religion hat, istwahrhaft aufgeklärt, wer keinehat, ist unerfahren, mag er sichauch noch soviel einbilden.Durch die Wahrheit, denn unsereReligion ist eine von Gott offenbarteWahrheit, sowie unsere heilige<strong>Kirche</strong> einzig allein die vonJesus Christus wahrlich gestifteteHeilsanstalt ist, sind wir für jedenFall gerüstet und auf <strong>der</strong> richtigenSeite, weiden wir im Messiasgarten.Zudem wollen viele MenschenGott nicht mehr dienen undziehen es vor, nur nach irdischenGütern zu streben.Diese Menschen streben aus Stolznach Ehre, trachten aus Geiz nachReichtum, jagen in Unkeuschheitund Schlemmerei nach Vergnügen.Aber sie können in diesenDingen das wahre Glück nicht finden,denn das Herz des Menschenist auf Gott hin geschaffen, undalle Güter <strong>der</strong> Erde können diemenschliche Seele nicht zufriedenstellen.Gott allein kann unsglücklich machen, weil Er dashöchste Gut ist. Gott will uns104


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religiondurch Seinen Sohn Jesus Christusheimholen in Sein unendlich schöneshimmlisches Reich. Dort genießenwir das unendlich-ewiglichSchöne.Aber zuerst müssen wir uns aufdem Pilgerpfad <strong>der</strong> Erde bewährenund uns diese Ewigkeit verdienen.Das Wissen darum lernenwir in <strong>der</strong> Religion unseres Glaubens.Die Religion ist wie ein Hebel, mitdiesem kann selbst ein Kind dieschwerste Last heben. Ebenso gibtdie Religion einem schwachenMenschen Kraft zu übermenschlichen(heroischen) Leistungen.Was gab den heiligen Martyrerndie Kraft, eher Gut und Leben hinzugebenals etwas Schlechtes zutun o<strong>der</strong> gar Jesus und den vonIhm gestifteten Glauben zu verraten?Nur die eine wahre Religionsagt: Nach dem Tode folgt dasGericht und die gerechte Vergeltungund <strong>der</strong>einst die Auferstehungvon den Toten. DieHeilige Schrift ist voll von Fundstellendarüber.Die wahre Religion macht denMenschen auch gewissenhaft,denn sein Auge ist auf Gott, denHerrn gerichtet. Die Religiontreibt den Menschen an, auch dortdie Gebote Gottes zu halten, wokein menschliches Auge hinschaut;denn sie lehrt, daß Gottallwissend ist und uns <strong>der</strong>einstwegen all unserer Worte undHandlungen, und sogar auchwegen unserer Gedanken undBegierden zur Rechenschaft ziehenwird.Die wahre Religion verschafft denMenschen wahre Zufriedenheit,Lebensglück und eine glücklicheHeimholung. Was die Speise fürden Leib, das ist die Religion fürdie Seele. Gewissenlos handelt,wer den Menschen die wahreReligion rauben will. Der hl.Augustinus hat gesagt: „Unruhigist unser Herz, solange es nicht inDir ruhet, o Gott!“Jesus in einer Botschaft fürunsere ZeitUnser lieber Heiland hat in Seinen„Offenbarungen an <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>“am 15. Dezember 1900 <strong>der</strong>Schippacher Jungfrau und Seheringeoffenbart: „Aber in den letztenJahrhun<strong>der</strong>ten ist die katholische<strong>Kirche</strong> so gefährdet durch den105


Vom Wert <strong>der</strong> wahren ReligionUnglauben, den die ungläubigeWissenschaft verbreitet, die fastdurchwegs alle katholischen Priesterin sich aufgenommen haben,daß nämlich das Leben einerfrommen Seele weiter nichts seials Hysterie und krankhafte Erzeugnissedes Geistes.“Solange die Wissenschaft mit <strong>der</strong>sittlichen Kraft und auf demBoden <strong>der</strong> Schöpfung und deschristlichen Glaubens handelt,forscht und Erkenntnisse verbreitet,handelt sie verantwortungsvoll.Wieviel Hetze, ketzerische Redenund Schriften, Predigten und offizielleVerlautbarungen aus höchstenKreisen von Klerus und<strong>Kirche</strong>noberen eben diese Wahrheitssucheverlassen haben unduns unseren heiligen Glauben zurauben suchen, ist allseits bekanntund wird von uns allen zutiefstbeklagt und beweint. Insofernsind wir wahrhaftig unter dieRäuber gekommen. Wir dürfennoch einen Schritt weitergehen:Der Abfall vom wahren Glauben,und den gibt es nur in <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>, bringt nicht nurSünden, son<strong>der</strong>n auch Elend, Notund Verzweiflung. Wer unsKatholiken also um die wahreReligion bringen will, wer unsereReligion verfälscht und vergiftet,handelt grausam an uns wie einMör<strong>der</strong>, denn er treibt die hungerndenSeelen in große seelischeArmut und geistliche Not.Ein Mangel unserer Zeit ist dasNicht-Wissen über den katholischenGlauben. Es fehlt uns dieSonntagsschule, es mangelt unsan einer ausreichenden Kenntnisüber unsere Herkunft, Sinn undZweck unseres Hierseins auf diesemErdenplan und unser einstigesZuhause im Himmel.Zudem muß man bei je<strong>der</strong> katholischenLiteratur, angefangen bei<strong>der</strong> Heiligen Schrift, sehr aufpassenund kritisch hinterfragen, obes sich hierbei um eine unverfälschteSchrift handelt, ob es sichum eine wahre und vertrauteUnterweisung in <strong>der</strong> christlichenLehre dabei handelt. Aber wirwissen auch durch denVölkerapostel Paulus: „Alle, diegottselig leben wollen in ChristoJesu, werden Verfolgung erleiden.“106


Vom Wert <strong>der</strong> wahren ReligionGott ist wirklichDie Wirklichkeit Gottes schließenwir aus dem Vorhandensein vonGeschaffenem. Was wir in unsererNatur in <strong>der</strong> Schöpfung erleben,das erklärt sich nicht aus sichselbst. Das kann nicht aus sichselbst entstanden sein. Keingeschaffenes Ding ist aus sichselbst. Jedes muß aus einem an<strong>der</strong>engekommen sein.Vom Huhn kommt das Ei und ausdem Ei wird das Huhn. VomBaum kommt die Nuß und dieNuß erzeugt den Baum. Wennman immer weiter zurückgeht,dann muß einmal ein Anfang sein;da muß einmal einer am Anfangstehen, <strong>der</strong> Selber nicht gewordenist, <strong>der</strong> aber alles an<strong>der</strong>e gemachthat. Vor dem Geschaffenen muß<strong>der</strong> Schöpfer stehen. Und <strong>der</strong> istan<strong>der</strong>s, als alles Gewordene. Er ist<strong>der</strong> Ungewordene; Er ist <strong>der</strong> ausSich Selbst Seiende; Er ist <strong>der</strong>immer Seiende, <strong>der</strong> ewig wirklicheGott.Und Er ist <strong>der</strong> Lebendige. AllesLeben kommt vom Leben. Und<strong>der</strong> Erstlebendige, <strong>der</strong> Oberstlebendige,in einem gewissenSinne <strong>der</strong> Einziglebendige, nämlichaus Sich Selbst Lebendige, dasist Gott.Die Offenbarung sagt uns deutlich,daß Gott wirklich ist, daß Erlebendig ist: „Ich Bin, <strong>der</strong> Ich Bin“,so gibt Er Seinen Namen kund. ImZweiten Buche Moses: „Ich Bin<strong>der</strong> Seiende“, d. h. Ich Bin das SeinSelbst. „Er ist <strong>der</strong> Brunnquell desLebens“, wie Ihn <strong>der</strong> Psalm 35schil<strong>der</strong>t; Er ist Derjenige, <strong>der</strong>Lebens ist und Leben gibt: dieQuelle, <strong>der</strong> Brunnquell des Lebens<strong>der</strong> Schöpfung. Wahrhaftig: Gottist das allerwirklichste Wesen,allerrealste Wesen, die lebendigeWirklichkeit. Gott ist wirklich.Gott ist persönlichDaß es irgend etwas geben muß,das geben auch Leute zu, die nichtunseres Glaubens sind. Es mußirgend etwas geben. „Es mageinen wirklichen Gott geben“, sosagen sie, „aber Er ist unpersönlich;Er ist eine unbewußt wirkendeKraft; Er ist das notwendig wirkendeWeltgesetz; Er ist das unbewußtüber <strong>der</strong> Welt waltendeSchicksal“. Die Heilige Schrift unddie natürliche Erkenntnis belehrenuns besser. Sie kennen Gott als107


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religioneinen persönlichen Gott mitallem, was zu einer Persönlichkeitgehört, also: Selbstständigkeit,Vernunft, Wille. Gott denkt undlenkt, so sagt uns die Offenbarung,Er weiß und Er will, Erfügt und ordnet alles; Er herrschtin souveräner Freiheit über SeineSchöpfung. Nirgends, an keinerStelle, schil<strong>der</strong>t die OffenbarungsurkundeGott an<strong>der</strong>s als deneinen Lebendigen. Und die natürlicheErkenntnis führt uns zudemselben Ergebnis.Wenn wir die wun<strong>der</strong>bare Ordnungam Sternenhimmel betrachten,die millionenfache Mannigfaltigkeit<strong>der</strong> Pflanzen- und <strong>der</strong>Tierwelt, die erstaunliche Zweckmäßigkeitalles Geschaffenen, unddie Krone <strong>der</strong> Schöpfung, denMenschen mit seinem Leib undmit seiner Seele – wenn wir dasalles betrachten, da können wirnur sagen: wo eine solche Ordnungund Weisheit waltet, damuß ein ordnen<strong>der</strong> und weiserGeist, ein persönlicher und denken<strong>der</strong>Gott, am Werke gewesensein.Manche reden vom Zufall. Omeine lieben Freunde, <strong>der</strong> Zufallerklärt nichts. Der Zufall ist eineChiffre für Gott. Das Buch, das duließt, ist nicht dadurch entstanden,daß man Buchstaben o<strong>der</strong>Sätze zusammenschüttete. DieUhr, die du an dir trägst, entstehtnicht dadurch, daß man die Teile<strong>der</strong> Uhr in ein Kästchen legt undsie sich von selbst zusammenfinden.So hat einer einmal gesagt:ich trage meinen Gottesbeweis inmeiner Westentasche, nämlich in<strong>der</strong> Uhr. Was ist ein Geschöpf, einBuch, eine Uhr gegenüber <strong>der</strong>Schöpfung.Im Vergleich zur Schöpfung versinkensie und zeigen uns dieüberragende Weisheit des persönlichenGottes. Nur zu einem persönlichenGott kann man auchrufen und beten. Nur weil GottPerson ist, reden wir Ihn als Vateran. Die Vorsehung unseres treuenGottes lenkt die Welt und ihreGeschicke. Gott ist persönlich.Gott ist überweltlichWo ist dieser Gott? Er ist wohl indieser Welt, aber Er ist nicht dieWelt. Die Welt ist nicht ein Stückvon Ihm. Er ist überweltlich. Er isttranszendent. Er übersteigt dieWelt. Die Welt kann Ihn nicht108


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religionfassen und Ihn umschließen. Er istvor <strong>der</strong> Welt und vor denMenschen. Die Welt ist Sein Geschöpf.Daß Gott ein überweltlicher Gottist, sagt uns auch unser Gewissen.Wir wissen uns von einem Gesetzgehalten, dem wir nicht entfliehenkönnen. Wir können versuchen, eszu unterdrücken, und das tun javiele Menschen; wir können versuchen,es zum Schweigen zubringen, und das tun noch mehr,aber das Gewissen läßt sich nichtauslöschen. Es lebt in uns eineStimme, und das ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>halldes Gesetzes Gottes.Das Gewissen ist ein Bote undHerold Gottes. Es lebt ein Richterund Vergelter über uns, von demein Heide sagt, „nahe ist dir Gott.Er ist bei dir, Er ist in dir. Ja, einHeiliger Geist wohnt in uns undwacht über das Gute und Böse inuns“.Und die Heilige Schrift bezeugt esuns, daß Gott überweltlich ist.Bekanntlich ist Paulus in Athenerschienen und hat dort die vielenAltäre und Tempel bewun<strong>der</strong>tund dann hat er auf dem Areopageine Rede gehalten und in dieserRede erklärte er, „Gott, <strong>der</strong> Herrdes Himmels und <strong>der</strong> Erde wohntnicht in Tempeln, noch läßt Er Sichvon Menschenhänden bedienen,als ob Er etwas brauchte, da Erdoch Selbst allem Leben undOdem und alles gibt“. Wahrhaftig:Gott ist überweltlich und docheinem jedem von uns nicht fern;Er ist <strong>der</strong> Schöpfer und Erhalterund als solcher den Dingen gegenwärtig,aber Er wird nicht voneinem Raum o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Zeiteingeschlossen. Er ist überräumlichund überzeitlich. Gott istüberweltlich.Gott ist wirklichGott ist Geist. Muß man das nochsagen, nachdem was wir bishergehört haben? Der tote, geistloseStoff kann niemals <strong>der</strong> Urheberdes Lebens und des Geistes sein.Er ist <strong>der</strong> unendliche Geist.Zwischen dem Geist des Menschen,<strong>der</strong> geschaffen ist und demGeiste Gottes, <strong>der</strong> ungeschaffenist, besteht ein unendlicher Abstand.Wenn wir sagen, zwischen<strong>der</strong> Sonne und <strong>der</strong> Kerze bestehtein großer Abstand, so ist das jarichtig. Aber <strong>der</strong> Abstand zwischendem göttlichen Geist und109


Vom Wert <strong>der</strong> wahren Religiondem menschlichen Geist ist nochviel größer als <strong>der</strong> Abstand zwischenden Sonnenstrahlen undeiner Kerze.Vor allem ist Gott ein Geist ohneKörper. Unser Geist hat einenKörper, <strong>der</strong> ihm dient und den erbenutzt. Gott hat keinen Körper.Das ist kein Mangel. Er brauchtkeinen Körper. Es ist auch keinMangel, wenn ein Mensch keineBrille braucht; wenn er gesundeAugen hat, kann er auf eine Brilleverzichten.Aber unser Geist braucht dasAuge; und das Ohr und die an<strong>der</strong>enApparate. Gott dagegen ist sovollkommen, daß Er keine körperlicheHilfe braucht. Er hörtund Er sieht und Er wirkt allesmit Seinem gewaltigen Geiste.Und darum sagt Christus: Gott istGeist, und die Ihn anbeten, müssenIhn im Geist und in <strong>der</strong>Wahrheit anbeten.Gott ist wirklich. Gott ist persönlich.Gott ist überweltlich undGott ist geistlich. So hat unsereheilige <strong>Kirche</strong> immerdar verkündet.Wenn die <strong>Kirche</strong> diesenGlauben nicht festgehalten hätte,dann wäre er schon längst untergegangenund versunken.Auf dem I. Vatikanischen Konzilhat die <strong>Kirche</strong> feierlich verkündet:Die heilige katholische, apostolische,römische <strong>Kirche</strong> glaubtund bekennt, daß es einen wahrenund lebendigen Gott gibt, denSchöpfer und Herrn des Himmelsund <strong>der</strong> Erde, allmächtig, ewig,unermeßlich, unbegreiflich anVerstand und Willen und jeglicherVollkommenheit unbegrenzt; eingeistiges Wesen, nach Sache undWesenheit von <strong>der</strong> Welt unterschiedenund über alles, wasaußer Ihm ist und gedachtwerden kann, unendlich erhaben.Nur einen solchen Gott könnenwir lieben aus ganzem Herzen,aus ganzem Gemüte und mit allenKräften. Nur zu einem solchenGott kann man beten und Ihm inehrfürchtigen Dienst das Lebenweihen.Auszugsweise entnommen aus „Kath. Volks-Katechismus“ von Franz Spirago, Prag.110


Das Bild auf Seite 112 zeigt die Taufe Jesu Christi, das Sakrament <strong>der</strong> Taufeals heilsnotwendige Gabe Gottes.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)111


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Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>Die Sakramente sind von unseremHerrn Jesus Christus eingerichtetesichtbare heilige Zeichen, um inunseren Herzen die Gnade hervorzubringenund zu heiligen.Wir sagen, daß die SakramenteZeichen sind, weil sie die unsichtbareGnade bezeichnen o<strong>der</strong> darstellen,welche wir durch sie empfangen.Es gibt sieben Sakramente,nämlich die Taufe, die Firmung,die Eucharistie, die Buße, dieLetzte Ölung, die Priesterweiheund die Ehe.Die Sakramente heiligen uns aufzweifache Weise: die einen bewirken,daß wir vom Tod <strong>der</strong> Sündezum Leben <strong>der</strong> Gnade übergehen;die an<strong>der</strong>en vermehren die heiligmachendeGnade, die wir schonbesitzen. Die Sakramente, welchebewirken, daß wir vom Tod <strong>der</strong>Sünde zum Leben <strong>der</strong> Gnadeübergehen, sind die Taufe und dieBuße; sie heißen Sakramente <strong>der</strong>Toten. Die Sakramente, welche dieheiligmachende Gnade in uns vermehren,sind die Firmung, dieEucharistie, die letzte Ölung, diePriesterweihe und die Ehe; sie heißendie Sakramente <strong>der</strong> Lebendigen.Die Sakramente bringen Kraft <strong>der</strong>Verdienste und ihre Einsetzungdurch Jesus Christus aus sichselbst die Gnade hervor. Sie bringensie hervor in all jenen, dienicht durch eine schlechte Seelenverfassungein Hin<strong>der</strong>nis aufstellen.Wer mit schlechter Seelenverfassungein Sakrament empfängt,begeht einen Gottesraub(Sakrileg), weil er eine heiligeSache entweiht.Man kann die Taufe, die Firmungund die Priesterweihe nur einmalempfangen, da diese Sakramenteein unauslöschliches Merkmal(Charakter) einprägen. Unter die-113


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>sem Merkmal versteht man eingeistiges Zeichen, das uns vonallen, welche diese drei Sakramentenicht empfangen haben,unterscheidet und uns auf beson<strong>der</strong>eWeise Gott weiht.Die TaufeDie Taufe ist das Sakrament, welchesdie Erbsünde tilgt und unsChristen zu Kin<strong>der</strong>n Gottes und<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> macht. Die Taufe tilgtauch die persönlichen Sünden,wenn wir sie im Vernunftsaltermit <strong>der</strong> notwendigen Seelenverfassungempfangen.Daher haben die Eltern die Pflicht,ihr neugeborenes Kind möglichstbald zur Taufe zu tragen; verschiebensie diese nämlich, so setzensie das Neugeborene <strong>der</strong>Gefahr aus, daß es ungetauftstirbt und auf ewiglich vom Paradiesausgeschlossen ist. Wenn esnicht möglich ist, die Taufe zuempfangen, dann kann die Wassertaufeersetzt werden durch dieBegierdetaufe.Es ist das Amt <strong>der</strong> Bischöfe undPriester, die Taufe zu spenden;aber im Notfall kann und mußjede Person taufen. Um zu taufen,muß man dem Täufling natürlichesWasser über den Kopf gießenund dabei die Worte sprechen:„Ich taufe dich im Namen desVaters und des Sohnes und desHeiligen Geistes“. Der Getaufteverpflichtet sich, die GeboteGottes und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu beobachten;er wi<strong>der</strong>sagt dem Teufelseinem Gepränge und seinenWerken.Wir stellen uns dazu das biblischeBild vor, wo Jesus im Jordan vomhl. Johannes dem Täufer getauftwurde und wir hören die StimmeGottvaters, die aus den Wolkensprach: „Dieser ist Mein geliebterSohn, an welchem Ich Mein Wohlgefallenhabe.“ Der Himmel öffnetesich und <strong>der</strong> Heilige Geiststieg in <strong>der</strong> Form einer Taube aufJesus herab. Wenn wir getauftwerden, nimmt uns Gott als SeineKin<strong>der</strong> an; <strong>der</strong> Heilige Geist kehrtmit Seiner Gnade in uns ein undwir werden Erben des Himmels.Die EucharistieDie Eucharistie ist das Sakrament,welches unter den Gestalten vonBrot und Wein wirklich den Leib114


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>und das Blut, die Seele und dieGottheit unseres Herrn JesusChristus darstellt. Jesus Christushat die Eucharistie eingesetzt, umSich Seinem Vater als Opfer darzubringen,zum an<strong>der</strong>en, um ständigbei uns zu bleiben und letztlichauch, um geistige Nahrungunserer Seele zu sein.Die heilige MesseDie hl. Messe ist das Opfer, inwelchem <strong>der</strong> Priester den Leibund das Blut unseres Herrn JesusChristus unter den Gestalten vonBrot und Wein Gott darbringt.Jesus Christus hat das Meßopfereingesetzt, um das Opfer, das Eram Kreuze dargebracht hat, unteruns sakramental darzustellen undfortzusetzen.Zwischen dem Meß- und Kreuzesopferbesteht <strong>der</strong> Unterschied darin,daß am Kreuz Jesus ChristusSich Selbst aufgeopfert und SeinBlut vergossen hat, während Er in<strong>der</strong> hl. Messe Sich durch denDienst des Priesters sakramentalopfert, d. h. ohne Sein Blut zu vergießen.Das Meßopfer darf nurGott allein dargebracht werden,weil dieses Opfer ein Akt <strong>der</strong>Huldigung ist, den wir Gott alleinschulden.Die heilige KommunionUm die hl. Kommunion einzusetzen,nahm Jesus Christus Brot undsagte zu Seinen Aposteln: „Nehmetund esset: das ist Mein Leib!“Dann nahm Er den mit Weingefüllten Kelch und sagte: „Nehmethin und trinket alle daraus:das ist Mein Blut. Tut dies zuMeinem Andenken!“Durch die Worte: „Das ist MeinLeib, das ist Mein Blut“ verwandelteJesus Christus in Seiner Allmachtdas Brot in Seinen Leib undden Wein in Sein Blut. Unser Herrfügte hinzu: „Tut dies zu MeinemAndenken!“, um den Apostelnund den Priestern die Vollmachtzu übertragen, nach SeinemBeispiel Brot in Seinen Leib undWein in Sein Blut zu verwandeln.Die Wandlung geschieht in <strong>der</strong> hl.Messe, wenn <strong>der</strong> Priester überBrot und Wein die Konsekrationsworteausspricht. Kommunizierenheißt, unseren Herrn Jesus Christusim eucharistischen Sakramentzu empfangen. Die notwen-115


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>digen Voraussetzungen, um gutzu kommunizieren, sind verschiedenerArt; die einen betreffen dieSeele, die an<strong>der</strong>en den Leib.Die wichtigste Voraussetzung fürdie Seele, um gut zu kommunizieren,besteht darin, daß sie im Stande<strong>der</strong> Gnade ist, d. h. sich keinerTodsünde schuldig gemacht weiß.Jene, welche sich einer Todsündeschuldig gemacht wissen, müssenvor dem Kommunionempfangbeichten und die Absolution empfangen.Die hl. Kommunion imStande <strong>der</strong> Todsünde ist einschrecklicher Gottesraub, ähnlichdem Sakrileg Judas. Vor demKommunionempfang müssen wirin uns eine wahre Andacht erwekken;dazu ist es gut, die Vorbereitungsgebetevor <strong>der</strong> hl.Kommunion zu verrichten. DieVorbereitung des Leibes auf einenguten Kommunionempfang for<strong>der</strong>tdie Nüchternheit, d. h. seitMitternacht darf man nichts gegessenund nichts getrunkenhaben; die äußere Erscheinung seisittsam und gesammelt.Anmerkung: Papst Pius XII. mil<strong>der</strong>te dieseVorschrift, indem er das eucharistische Fasten aufdrei Stunden für feste Nahrung und alkoholischeGetränke, auf eine Stunde für an<strong>der</strong>e Getränke festsetzte.Nach <strong>der</strong> hl. Kommunion müssenwir Jesus Christus, Der in uns ist,anbeten, Ihm danken und unsIhm aufopfern und Ihn umGnaden, welche wir nötig haben,bitten: diese Übung heißt Danksagung.Es ist wichtig, nach <strong>der</strong>hl. Kommunion die Danksagungzu halten: zum einen, weil es sehrunschicklich wäre, uns sofort mitfremden Dingen zu beschäftigenund dem in uns gegenwärtigenHerrn gegenüber unsere Pflichtzu vernachlässigen und zuman<strong>der</strong>en, weil dies die geeignetsteZeit ist, mit unserem Herrn Zwiegesprächezu halten und SeineGnaden zu erlangen.Wir können uns das biblischeBild vom Gründonnerstag, demAbend vor Seinem Tode, vorstellen,wo unser Herr im Abendmahlsaalvon Jerusalem dieEucharistie eingesetzt hat.Die FirmungDie Firmung ist das Sakrament,welches uns die Gnadenfülle desHeiligen Geistes gibt, um ausuns vollkommene Christen zumachen. Die sieben Gaben desHeiligen Geistes sind: die Weis-116


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>heit, <strong>der</strong> Verstand, <strong>der</strong> Rat, dieStärke, die Wissenschaft, dieFrömmigkeit und die Furcht desHerrn.Die Weisheit ist jene Gabe, welcheuns die göttlichen Dinge wie dasGebet, Gottes Wort und die Sakramenteverkosten läßt.Die Gabe des Verstandes erhebtunseren Geist zur Betrachtung <strong>der</strong>Glaubensgeheimnisse.Die Gabe des Rates bewirkt, daßwir das, was zur Mehrung <strong>der</strong>Ehre Gottes und unseres Heilesbeiträgt, im rechten Augenblickerkennen und wählen.Die Gabe <strong>der</strong> Stärke hilft uns, trotz<strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>nisse, die auftretenkönnen, alle unsere Verpflichtungenzu erfüllen.Die Gabe <strong>der</strong> Wissenschaft leitetuns in <strong>der</strong> Erkenntnis des WillensGottes.Die Gabe <strong>der</strong> Frömmigkeit leitetuns dazu an, unsere religiösenPflichten treu zu erfüllen und Gottmit kindlicher Liebe zu lieben.Die Gabe <strong>der</strong> Gottesfurcht gibtuns eine mit Liebe verbundeneEhrfurcht vor Gott ein, die unsfürchten läßt, Ihn zu beleidigen.Die Amtsträger, denen es normalerweisezukommt, das Sakrament<strong>der</strong> Firmung zu spenden, sind dieBischöfe, die Nachfolger <strong>der</strong>Apostel.Wenn <strong>der</strong> Bischof die Firmungspendet, legt er dem Firmling dieHand auf, salbt ihm die Stirn inKreuzform mit heiligem Chrisamund betet, <strong>der</strong> Heilige Geist mögemit all Seinen Gaben auf ihnherabsteigen.Das heilige Chrisam ist eine amGründonnerstag vom Bischofgeweihte Mischung aus Olivenölund Balsam; Olivenöl, um dieFülle, die Süßigkeit und die Kraft<strong>der</strong> Gnade hervorzuheben, welche<strong>der</strong> Heilige Geist über den Firmlingausgießt, Balsam wird verwendet,um deutlich zu machen,daß <strong>der</strong> Firmling <strong>der</strong> WohlgeruchJesu Christi sein soll, d. h. daß erden Nächsten durch das guteBeispiel erbauen soll.117


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>Der Balsam ist ein Saft, <strong>der</strong> ausbestimmten Bäumen fließt undeinen angenehmen Duft verbreitet.Der Bischof macht die Salbungdes heiligen Chrisams in Kreuzformauf die Stirne, um demGefirmten zu verdeutlichen, daßer wegen des Kreuzes Christi niemalsschwach werden darf.Der vom Bischof dem Firmlinggegebene leichte Backenstreichbedeutet, daß <strong>der</strong> Gefirmte bereitsein muß, alles um Jesu Christiwillen zu erdulden. Um dieFirmung gut zu empfangen, mußman in den grundlegenden Glaubensgeheimnissenunterrichtetund darf keiner Todsünde schuldigsein.Wenn jemand die Firmung empfangenhat, so ist er noch strengerals zuvor verpflichtet, das Lebeneines vollkommenen Christen zuführen. Die Firmung ist zum Heilnicht absolut notwendig, aber wirwürden uns schuldig machen unduns vieler Gnaden berauben,wenn wir es versäumten, sie zuempfangen.Mit <strong>der</strong> Firmung wird uns auchdie Kraft zuteil, die siebenHauptsünden zu besiegen.Die BußeDie Buße ist das Sakrament,welches die nach <strong>der</strong> Taufe begangenenSünden nachläßt. Manempfängt das Sakrament <strong>der</strong>Buße, wenn <strong>der</strong> Priester die Lossprechunggibt. Die Lossprechungist <strong>der</strong> Urteilsspruch, welchen <strong>der</strong>Priester im Namen Jesu Christiverkündet, um dem gut vorbereitetenBeichtkind die Sünden nachzulassen.Es gibt drei Bedingungen, um in<strong>der</strong> Lossprechung die Verzeihungseiner Sünden zu erlangen, nämlichdie Reue, das Bekenntnis unddie Genugtuung.Die ReueDie Reue ist ein Schmerz über diebegangene Sünde und Abscheuvor ihr, verbunden mit dem festenEntschluß, zukünftig nicht mehrzu sündigen. Es gibt zwei Arten<strong>der</strong> Reue, die vollkommene unddie unvollkommene Reue. DieReue ist vollkommen, wenn manbedauert, Gott beleidigt zu haben,weil Er unendlich gut und liebenswertist und die Sünde Ihmmißfällt. Die vollkommene Reue118


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>tilgt die Sünde sofort, falls manentschlossen ist, sie zu beichten.Die Reue ist unvollkommen,wenn hauptsächlich die Furchtvor <strong>der</strong> Hölle o<strong>der</strong> die Häßlichkeit<strong>der</strong> Sünde das Bedauern verursacht,Gott beleidigt zu haben.Dieses Bedauern muß von einemBeginn <strong>der</strong> Gottesliebe begleitetsein.Das BekenntnisDas Bekenntnis ist die Anklageseiner Sünden, welche man demPriester vorbringt, um die Lossprechungzu erhalten. JesusChristus Selbst hat das Bekenntnisangeordnet, als Er den Priesterndie Gewalt gab, die Sünden nachzulassen.In <strong>der</strong> Tat muß <strong>der</strong>Priester die Sünden kennen, umzu wissen, ob er sie nachzulassenhat.Man muß sich in <strong>der</strong> Beichte allerTodsünden anklagen und dabeidie Zahl und die jeweiligenUmstände angeben. Es bestehtkeine Verpflichtung, sich <strong>der</strong> läßlichenSünden anzuklagen, aber esist sehr nützlich, dieses zu tun.Die Genugtuung und dieAblässeDie Genugtuung ist die Wie<strong>der</strong>gutmachungdes Schimpfes, denunsere Sünden Gott angetanhaben und des Unrechts, das siedem Nächsten zugefügt haben.Wir sind selbst nach dem Empfang<strong>der</strong> Absolution verpflichtet,Gott Genugtuung zu leisten; denndie Absolution läßt uns zwar dieewige Höllenstrafe nach, aber siebefreit uns nicht von den zeitlichenStrafen, welche wir in diesemLeben o<strong>der</strong> im an<strong>der</strong>en erduldenmüssen. Die meisten Ablässekann man den Armen Seelen imFegfeuer zuwenden; die <strong>Kirche</strong>empfiehlt diese fromme Praxis.Jesus Christus hat während Seinesirdischen Lebens mehrere MaleSünden nachgelassen.Die Letzte ÖlungDie Letzte Ölung ist das Sakrament,welches unser Herr JesusChristus für die geistige und körperlicheErquickung <strong>der</strong> Krankeneingesetzt hat. Dieses Sakramentwird die Letzte Ölung genannt,weil man dort jene Salbung vornimmt,welche die Christen als die119


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>letzte empfangen. Die an<strong>der</strong>enSakramente, in denen man eineSalbung mit dem Katechumenenölo<strong>der</strong> dem heiligen Chrisamempfängt, sind die Taufe, dieFirmung und die Priesterweihe.Wir wissen durch die Worte desKonzils von Trient, daß die LetzteÖlung auf göttliche Einsetzungberuht: „Wenn jemand behauptet,die Letzte Ölung sei kein wirkliches,von unserem Herrn JesusChristus eingesetztes Sakrament,so sei er im Banne.“ (Dz 926)Es gehört allein zum Amt <strong>der</strong>Bischöfe und <strong>der</strong> Priester, dieLetzte Ölung zu spenden. BeiSpendung dieses Sakramentessalbt <strong>der</strong> Priester mit heiligem Öldem Kranken die Augen, dieOhren, die Nasenflügel, denMund, die Hände und die Füßeund bittet Gott, Er möge dieSünden, welche <strong>der</strong> Kranke mitall seinen Sinnen begangen hat,ihm verzeihen.Das Sakrament <strong>der</strong> Letzten Ölungläßt dem Kranken die restlichenSünden nach, stärkt ihn gegen dieVersuchungen und hilft ihm, heiligmäßigzu sterben. Wenn wirsagen, daß die Letzte Ölung demKranken noch die restlichenSünden nachläßt, so verstehen wirdarunter zum einen, daß dieLetzte Ölung alle vergessenenSünden auslöscht o<strong>der</strong> alle Vergehen,die nicht gebeichtet werdenkonnten, tilgt; zum an<strong>der</strong>en,daß sie die Kranken vom Rest <strong>der</strong>Sündenfolgen befreit, d. h., von<strong>der</strong> Gewissensnot, <strong>der</strong> Todesfurchtund von allen zurückgebliebenenUnvollkommenheitenerlöst, nachdem die Seele schonvon <strong>der</strong> Sünde gereinigt wordenist.Die Kranken sind vor allem folgendenVersuchungen ausgesetzt:zum einen <strong>der</strong> Anmaßung, indemsie den schlechten Zustand ihrerSeele vor sich selbst verbergenund zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Verzweiflung,indem sie denken, sie hättenzu viele Sünden begangen, umVerzeihung dafür zu erlangen.Die Letzte Ölung stärkt die Krankengegen diese beiden Versuchungen,indem sie ihnen Gedanken<strong>der</strong> Buße angesichts ihrerSünden und Vertrauen in GottesBarmherzigkeit einflößt. DieLetzte Ölung hilft den Kranken,heiligmäßig zu sterben: indem sieihnen die heiligmachende Gnade120


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>vermehrt und zum an<strong>der</strong>en, dieKraft gibt, ihr Leben Gott aufzuopfern.Die Letzte Ölung mil<strong>der</strong>tdie Leiden <strong>der</strong> Kranken und trägtdazu bei, ihnen die Gesundheitwie<strong>der</strong>zuschenken, wenn Gottdies für ihr Seelenheil für nützlichhält. Man soll zur Letzten Ölungseine Zuflucht nehmen, sobaldman gefährlich krank ist, damitman sie mit mehr Gewinn empfängtund nicht Gefahr läuft zusterben, ohne sie empfangen zuhaben.Wie unbeschreiblich entsetzlich esist, daß es heute kaum noch einenPriester gibt, <strong>der</strong> noch dafüransprechbar und bereit ist, diesesso wichtige Sakrament zu spenden.Allein hierin erwächst vielenSeelsorgern eine unerhört schwereSchuld, für die sie einmal vorGottes Thron Rechenschaft ablegenmüssen.Hoffentlich ist es auf dem Landenoch üblich, diesen so höchstwichtigen Akt <strong>der</strong> Nächstenliebepriesterlichen Wirkens zu pflegen.Sprechen Sie immer wie<strong>der</strong> denPriester Ihres Vertrauens darüberan und versichern Sie sich seinesdiesbezüglichen priesterlichenDienstes.Vor dem Empfang <strong>der</strong> LetztenÖlung muß <strong>der</strong> Kranke beichten,wenn er einer Todsünde schuldigist; wenn er nicht beichten kann,muß er Reue erwecken und dieLossprechung ersehnen.Beim Empfang <strong>der</strong> Letzten Ölungmuß <strong>der</strong> Kranke Gott um Vergebung<strong>der</strong> Sünden bitten, die ermit allen seinen Sinnesorganenbegangen hat, auf Seine Barmherzigkeithoffen und Ihm demütigdas Leben aufopfern.Nach dem Empfang <strong>der</strong> LetztenÖlung soll <strong>der</strong> Kranke von Zeit zuZeit Akte des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnungund <strong>der</strong> Liebe erwecken, dasKreuz betrachten und die NamenJesu, Mariens und Josephs frommaussprechen.Wir sind verpflichtet, die Krankenzu mahnen, daß sie die letztenSakramente empfangen und sollenalles dafür tun, daß dies auchmöglich wird. Es wird uns einegroße Gnade zuteil, wenn wir unsdeshalb beson<strong>der</strong>s bemühen,einen heiligmäßigen Priester aufzutreiben,<strong>der</strong> dieses Sakramentgültig spendet. Wenn wir den hl.Joseph, <strong>der</strong> auch unser allerSterbepatron ist, inniglich bitten121


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>und zudem den hl. ErzengelMichael, dann wird <strong>der</strong> Himmelschon das Seine hinzufügen.Das WeihesakramentDie Priesterweihe ist das Sakrament,das die Gewalt überträgt,kirchliche Dienste zu verrichten,und die Gnade verleiht, sie heiligmäßigauszuüben. Die wichtigstenkirchlichen Dienste bestehendarin, das heilige Meßopfer darzubringen,die Sakramente zuspenden und Gottes Wort zu predigen.Die Gewalt, kirchlicheDienste zu verrichten, kommt vonunserem Herrn Jesus Christus,Der sie den Aposteln verliehenhat, zusammen mit <strong>der</strong> Vollmacht,sie an<strong>der</strong>en weiterzugeben.Wer in den geistlichen Stand eintretenwill, muß von Gott berufensein, nur Gottes Ehre und das Heil<strong>der</strong> Seelen im Auge zu haben undsittlich unbescholten sein. DieGewalt, kirchliche Dienste zu verrichten,reicht von den Apostelnbis zu uns in einer Bischofssukzession,die nie unterbrochenworden ist und sich in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>fortsetzen wird bis ans Ende <strong>der</strong>Zeiten.Das Bischofsamt ist kein eigenesWeihesakrament, son<strong>der</strong>n dieFülle des Priestertums und überträgtdenen, die es empfangen, dieGewalt, alle Sakramente, beson<strong>der</strong>sdie Firmung und die Priesterweihe,zu spenden. Allein <strong>der</strong>Bischof kann das Weihesakramentspenden.Es gibt in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> sieben verschiedeneWeihestufen, nämlichvier nie<strong>der</strong>e Weihen und dreihöhere Weihen.Die vier nie<strong>der</strong>en Weihegradesind die Weihen des Ostiariers(Pförtners), des Lektors, des Exorzistenund des Akolythen.Die EheDie Ehe ist das Sakrament, welchesMann und Frau rechtsmäßigvereint und ihnen die Gnade verleiht,auf christliche Weise zusammenzuleben.Gott hat am Anfang<strong>der</strong> Welt die Ehe eingerichtet, undJesus Christus hat sie zur Würdeeines Sakramentes erhoben. Dieheiligste Ehe, die jemals existierthat, ist die Ehe des hl. Joseph mit<strong>der</strong> allerseligsten Jungfrau Maria.Damit eine Ehe gültig ist, darf122


Die Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>zum einen kein trennendes Ehehin<strong>der</strong>nisbestehen und zum an<strong>der</strong>enmuß sie von dem zuständigenPfarrer einer <strong>der</strong> Eheleute vorgenommenwerden, in Anwesenheitvon mehreren Zeugen.Es gibt zwei Arten von Ehehin<strong>der</strong>nissen:Die einen machendie Ehe nichtig, die an<strong>der</strong>enmachen sie zwar nicht ungültig,aber bewirken, daß jemand sündigt,wenn er die Ehe eingeht. DieHin<strong>der</strong>nisse, welche die Ehe sehroft ungültig machen, sind dieVerwandtschaft und die Verschwägerungbis zum 4. Grad,sowie die geistige Verwandtschaft,die z. B. durch die Taufezwischen dem Paten bzw. Patinund dem Patenkind besteht.Die <strong>Kirche</strong> gibt die Weisung, vor<strong>der</strong> Eheschließung Aufgebote zuverkündigen, um die Hin<strong>der</strong>nisse,die im Wege stehen können, zuentdecken. Wenn hinreichendeGründe vorliegen, können dieBrautleute vom Papst und vonden Bischöfen manchmal Dispensfür ein Ehehin<strong>der</strong>nis erlangen.Wer das Sakrament <strong>der</strong> Ehe empfangenwill, muß christlicheAbsichten und Standpunktehaben, sowie durch Gebet, guteBeichte und durch die hl.Kommunion sich darauf vorbereiten.Eine Heirat im Stande <strong>der</strong>Todsünde ist ein Sakrileg, das oftmalsGottes Fluch auf die Familienherabzieht. Die Personen, dienur standesamtlich getraut sind,sind vor Gott nicht verheiratet; sieleben dauernd in <strong>der</strong> Todsündeund sind unwürdig, die Sakramentezu empfangen und einkirchliches Begräbnis zu erhalten.Die Ehegatten müssen sich eineunverletzliche Treue bewahren,sich in ihren Bedürfnissen gegenseitigbeistehen, ihre Fehler gegenseitigertragen und ihren Kin<strong>der</strong>neine christliche Erziehung geben.Die Ehe ist unauflöslich und kannnur durch den Tod eines Eheteilsgetrennt werden. Was Gott verbundenhat, sagt das Evangelium,das soll <strong>der</strong> Mensch nicht trennen.Das Bild auf Seite 124 zeigt unseren Herrn am Gründonnerstag, dem Abendvor Seinem Tod, im Abendmahlsaal von Jerusalem. Unten sehen wir dieAusteilung <strong>der</strong> heiligen Kommunion durch Priesterhand.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)123


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Eucharistisch KreuztragenEucharistisch KreuztragenGott allein genügt„Daß ich mich erkenne, das ichDich erkenne“, hat <strong>der</strong> hl.Augustinus gebetet. Selbst diealten Philosophen haben gemahnt,daß je<strong>der</strong> sich erkennensolle. Sich selbst aber würde nieman<strong>der</strong>kannt haben, wenn ernicht Gott, seinen Ursprung undsein Ziel zuvor erkannt hätte. ImSpiegel Gottes erkennt sich je<strong>der</strong>am besten. Deshalb muß je<strong>der</strong>, <strong>der</strong>Gott sucht und Ihm aufrichtig undbeharrlich dienen will, sich einmöglichst vollkommenes Bild vonGott machen.Aber auch dies ist wahr, daß <strong>der</strong>an Gottesliebe leer ist, <strong>der</strong> Gottnicht zu erkennen trachtet. Unwissenheitist nämlich <strong>der</strong> schärfsteFeind <strong>der</strong> Liebe. Fleißig sollalso <strong>der</strong> Schüler die geistlicheLehre über Gott und alles, waszum Dienste Gottes gehört, lernen,damit er mit klaren Begriffenausgerüstet den begonnen Wegbis zum Ziele hochherzig fortschreitet,bis er Gott von Angesichtzu Angesicht schauen darfund ewig in dem geliebten GottRuhe findet.Gottes unendliche MajestätEs ist von höchster Bedeutung,daß die Seele, die auf den Gipfeldes geistlichen Lebens gelangenwill, von Anfang erfüllt sei mitheiliger Furcht und tiefster Erfurchtgegen die unendlicheMajestät. Denn die Heilige Schriftselbst mahnt, <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong>Weisheit ist die Furcht des Herrn.Und die Furcht des Herrn ist dieQuelle des Lebens. Die heiligeFurcht ist das sicherste Fundamentdes geistlichen Lebens, wiedie Liebe zu Gott seine Krone ist.Nicht einmal mit den stärksten125


Eucharistisch KreuztragenTeleskopen können wir an dieGrenze des Weltalls springen,noch können mit dem Geist <strong>der</strong>Gelehrten jene unermeßlichenRäume mit Zahlen bestimmt werden.Dennoch zählt all das vorGott wie ein Tropfen im Eimer,wie ein Ausschlag an <strong>der</strong> Waageund wie ein wenig Staub. Miteinem Wort schuf Gott dies alles.Und wenn Er wie<strong>der</strong>um eine neueWelt erschaffen würde um so vielgrößer als die vorausgehende,jener Unterschied zwischen dieserWelt und dem unendlichen Gottwürde sich niemals än<strong>der</strong>n, sogroß ist Gott. Er Selbst übertrifftalles unendlich. Er kann nicht inGrenzen gehalten werden.Wie Gott alle Räume überragt, soauch alle Zeiten. Himmel undErde vergehen, Du aber bleibstbestehen. Und alles veraltet wieein Gewand. Du wechselt sie wieein Kleid und sie wandeln sich,Du aber bist Derselbe und DeineJahre haben kein Pendel. Aberauch bevor die Berge entstandeno<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erdkreis gebildet wurde,bist Du, o Gott, von Ewigkeit zuEwigkeit, wobei wir bemerkenmüssen, daß dieses Wort Ewigkeitso wie wir es verstehen nichtgenug das ausdrückt, was in Gottist. Denn jede Ewigkeit in Gottbekräftigt nicht nur, daß Gottohne Anfang und ohne Ende ist,son<strong>der</strong>n auch, daß Er ein Lebenlebt jenseits von allem Zeitbegriff,von unserem wesentlich verschieden,in welchem zugleich allesKünftige, Gegenwärtige und Vergangeneinnegehabt wird, währenddie Zeit nichts ist, als einegeschöpfliche Bedingung. Weiterhinmüssen wir Gott das Schönste,Großartigste und Herrlichstezuerkennen, was auf Erden o<strong>der</strong>im Himmel unter Menschen undEngeln zu finden ist.Aber alles notwendigerweise insunendliche erheben und ausdehnen,und trotzdem sind wir gezwungenzu bekennen, daß wirnichts in genügen<strong>der</strong> Weise gesagto<strong>der</strong> verstanden haben. Dasgilt von Seiner Allmacht, vonSeiner Weisheit, Allwissenheitsowie von allen göttlichen Eigenschaftenund Vollkommenheiten,welche wir in Gott wegen unsererSchwäche zu unterscheiden pflegen,während in Wirklichkeit inGott Selbst keine Unterscheidungbesteht, son<strong>der</strong>n in je<strong>der</strong> HinsichtEinheit und Fülle von allem. Gottist einfach größer als unser Ver-126


Eucharistisch Kreuztragenstehen und ebenso unaussprechlich,nicht nur in diesem, son<strong>der</strong>nauch im an<strong>der</strong>en Leben.Daher lehrt <strong>der</strong> hl. Johannes vomKreuz, Gott begreifen und erforschenist so unermeßlich, daß Ernicht genug begriffen werdenkann, das ist die höchste Erkenntnis.Dieser unermeßliche und unbegreiflicheGott ist wesentlich heiligo<strong>der</strong> Selbst die Heiligkeit undes gibt nichts Heiligeres wie Gottes ist.Die Geschöpfe sind heilig, inwieweitsie mit Ihm durch die Gnadeund Liebe vereint sind und SeinemDienste geweiht sind. Gott istheilig, weil Er die Fülle des Lebensist und von nichts außerhalb vonIhm abhängig ist, und Er SichSelbst am vollkommensten liebt.Er ist heilig, weil Er Licht ist, undkeine Finsternis in Ihm ist.Er ist heilig, weil Er die Wahrheitist, und kein Irrtum o<strong>der</strong> keineLüge in Ihm Platz haben. Er istheilig, weil Er ein eifersüchtigerGott ist und will, daß alles auf Ihnzurückgeführt wird. Daher mußEr die Sünde mit größtem Haßverabscheuen. Die Sünde ist nämlichein Aufstand gegen Gott,gegen das Leben, gegen das Licht,gegen die Wahrheit, gegen dieOrdnung und gegen die Weisheit.Die Sünde ist Tod und Finsternis.Niemals kann es eine Versöhnungzwischen Sünde und Gott geben.Aus demselben Grunde ist Gotttreu und gerecht. Er erfüllt, was Erversprochen hat, und führt aus,was Er angedroht hat. Gerecht bistDu, o Herr, und gerecht sind DeineUrteile. Wie <strong>der</strong> gerechte Richteran jenem Tag dem Gerechtendie Krone <strong>der</strong> Gerechtigkeit gebenwird, aber auch schrecklich ist es,in die Hände des lebendigenGottes zu fallen, denn er erforschtHerz und Nieren. Er erforscht dieHerzen und Er kann Seelen in dieHölle stürzen.Auch darf man nicht vergessen,daß dieser Gott <strong>der</strong> unermeßlichenMajestät einem jeden vonuns am meisten nahe ist, da Ernicht weit einem jeden von uns ist,in Ihm leben wir, bewegen wir unsund sind wir. Er ist uns gegenwärtigim innersten Herzen. Immerund überall befinden wir unsunter Seinen Augen.127


Eucharistisch KreuztragenDaher, wer wird Dich nicht fürchten,o Herr, und Deinen Namennicht verherrlichen, da Du alleinheilig bist? Alle Völker werdenkommen und vor Deinem Angesichtanbeten, weil Deine Urteileoffenbar sind. Ist es nicht würdig,recht, billig und heilsam, demGott so großer Majestät mit ganzemHerzen anzuhangen und Ihmallein zu dienen, immer und überall?Selig <strong>der</strong> Mensch, dem esgegeben ist, Gottesfurcht zuhaben. Gott fürchten und SeineGebote halten, daß macht denganzen Menschen aus.Gott, die höchste GüteDie Furcht Gottes ist <strong>der</strong> Anfangseiner Auserwählung, sagt dieHeilige Schrift. Je mehr einer Gottfürchtet, nach dem er die unendlichegöttliche Majestät erkannt hat,umso glühen<strong>der</strong> wird er sich Gotthingeben, umso fröhlicher wird erGott dienen. Nicht nach Art <strong>der</strong>Knechte wird er Gott fürchten,son<strong>der</strong>n nach Art <strong>der</strong> Söhne.Furcht und Ehrfurcht vor Ihm reifenallmählich zur vollkommenenLiebe. Umso mehr, wenn manüberzeugt ist, daß diese unaussprechlicheMajestät, <strong>der</strong> niemandwi<strong>der</strong>stehen kann, die höchsteund unendliche Güte ist. In denfolgenden Belehrungen werdenwir hinreichend sehen, daß Gottfür uns die Quelle allen Lebensund aller Güte ist, und daß Er inüberfließendem Maße Seine Güterüber die Geschöpfe ausgegossenhat. Gott ist nämlich gut, undSelbst die Güte. Nicht weil Er füruns gut ist, son<strong>der</strong>n weil Er inSich Selbst gut ist und alles inunendlichem Maße umfaßt, was<strong>der</strong> Liebe würdig ist.Was immer im Himmel o<strong>der</strong> auf<strong>der</strong> Erde uns zur Liebe bewegenkann, ist gut und liebenswert, auskeinem an<strong>der</strong>en Grund, als weilGott die höchste Güte es ihm eingegebenhat. Alles ist durch Gottgut, weil Gott durch Sich Selbstund in Sich Selbst wesentlich gutist.Die Geschöpfe sind nur zum Teilgut, mit vielen Unvollkommenheitenvermischt. Gott aber istganz gut und die Summe allerVollkommenheiten. Die Geschöpfeverän<strong>der</strong>n sich und vergehen.Beim Vater des Lichtesaber, von dem jede gute Gabe undjedes vollkommene Geschenkkommt, gibt es keine Verände-128


Eucharistisch Kreuztragenrung, noch einen Schatten vonWechsel.Gott ist die Güte und nichts an<strong>der</strong>esals Güte. Deswegen gereichtIhm die Sünde, das Böse selbst, zugrößtem Haß. Gegen die Sün<strong>der</strong>ist Er barmherzig und zu verzeihenbereit. Aber gerade deswegenbeabsichtigt Er, die Sünde imSün<strong>der</strong> zu vernichten und zu zerstörenund dazu for<strong>der</strong>t Er, daß<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> selbst ernstlich mitarbeitet.Deshalb lesen wir bei denPropheten: „Ich lebe, spricht Gott<strong>der</strong> Herr. Ich will nicht den Toddes Sün<strong>der</strong>s, son<strong>der</strong>n daß er sichbekehre von seinem Weg und inLiebe zu Mir finde.“Ja, Gott will auch, weil Er gut istund Sich danach sehnt, die vernunftbegabtenGeschöpfe zu einermöglichst innigen Vereinigungmit Ihm zu führen, daß sie ernstlichnach Vollkommenheit undHeiligkeit streben. „Ihr sollt heiligsein, weil auch Ich heilig bin!“Ohne Heiligkeit und Vollkommenheitnämlich kann eskeine vollkommene Vereinigungmit Gott geben.Gott <strong>der</strong> DreieineIm Glauben halten wir fest, daß esnur einen Gott gibt. Denn da dieserdie Fülle aller Vollkommenheitenist und es nicht etwasgeben kann, das Er nicht besitzt,gibt es keinen Platz für einenan<strong>der</strong>en Gott. „Höre Israel, <strong>der</strong>Herr unser Gott ist dein einzigerHerr.“Aber wenn es auch nur einen Gottgibt und nur eine göttliche Natur,dennoch wird diese eine GöttlicheNatur von drei Göttlichen Personeninnegehabt. Wir sagennicht, daß diese Natur unter DreiPersonen geteilt wird, so daß dieeinzelnen Personen einzelne Teilehätten. Denn die Göttliche Natur,da sie Eine ist in Sich und wegenihrer unendlichen Vollkommenheitganz einfach ist, kann nichtgeteilt werden.Aber wir bekennen, daß DieselbeGöttliche Natur in Drei unter Sichverschiedenen Personen besteht.Eine An<strong>der</strong>e ist nämlich die Persondes Vaters, eine An<strong>der</strong>e diedes Sohnes, eine An<strong>der</strong>e die desHeiligen Geistes. Aber die GöttlicheNatur des Vaters und desSohnes und des Heiligen Geistes129


Eucharistisch Kreuztragenist nur Eine, die gleiche Ehre undewige Majestät. Diese Drei Personensind Eine von <strong>der</strong> An<strong>der</strong>ennicht zu trennen. Daher, woimmer <strong>der</strong> Vater ist, ist <strong>der</strong> Sohnund <strong>der</strong> Heilige Geist, Sich gegenseitigdurchdringend.Nicht ist <strong>der</strong> Vater größer als <strong>der</strong>Sohn o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heilige Geist, weilin den Drei Personen Eine undDieselbe Natur und Wesenheit ist.Daher findet sich jene höchsteVollkommenheit in Jedem Einzelnen,wie wir in den vorausgegangenenBelehrungen betrachtethaben. Alle und Jede EinzelnePerson sind ohne Anfang undohne Ende. Dennoch ist nur <strong>der</strong>Vater nicht gezeugt und gingnicht hervor von einem An<strong>der</strong>en.Der Vater ist durch niemandgeworden, noch erschaffen nochgezeugt.Ferner lieben Sich <strong>der</strong> Vater und<strong>der</strong> Sohn von Ewigkeit unddurchdringen Sich gegenseitigmit solcher Stärke und Vollkommenheit,daß aus Beiden, wiedurch Einen auch die DrittePerson hervorgeht, die wir, gemäß<strong>der</strong> Heiligen Schrift, den HeiligenGeist nennen. Der Heilige Geistvom Vater und vom Sohn, nichtgeworden, nicht geschaffen, nichtgezeugt, son<strong>der</strong>n hervorgehend.Er hat nicht eine vom Vater undvom Sohn verschiedene Natur,son<strong>der</strong>n Dieselbe, Ewige, Unermeßliche,in je<strong>der</strong> Hinsicht Vollkommene.Daher ist in dieserDreieinigkeit nichts früher o<strong>der</strong>nachher, nichts größer o<strong>der</strong> kleiner,son<strong>der</strong>n alle Drei Personensind für Sich zusammen ewig undgleich, so daß die Einheit in <strong>der</strong>Dreiheit und die Dreiheit in <strong>der</strong>Einheit zu verehren ist.Dies wenigstens haben wirherausgefunden, daß in Gott einüberreiches Leben und höchsteTätigkeit ist, und daß wir ins jenseitigeLeben hinübergegangenund in Gott heimgekehrt, Herrlichesschauen und verkostenwerden, daß unser Geist niemalsmüde wird im Erkennen und unserWille im Lieben und Genießenund es deshalb nicht ein unnützerTausch ist, für den, <strong>der</strong> über allemsteht, alles verlassen zu haben.130


Eucharistisch KreuztragenGott hat alles erschaffenGott hat das Leben und alles ausSich Selbst. Niemand hat Ihmetwas gegeben. „Wer hat Ihmzuvor etwas gegeben und es wirdIhm wie<strong>der</strong> zurückerstattet“, sagt<strong>der</strong> Apostel. Gott hängt von niemandemund keiner Sache ab.Daher bekennt <strong>der</strong> Psalmist: „Ichhabe zum Herrn gesagt, Du bistmein Gott, weil Du meiner Güternicht bedarfst.“ Gott existiert, weilEr Gott ist. Alles außerhalb Gottes,das Größte sowie das Kleinste,kann seinen Ursprung nur vonIhm ableiten.Denn in Wahrheit hat es außerGott nichts gegeben, weil Gottalles ist. Das Leben hat nicht mit<strong>der</strong> Welt begonnen, son<strong>der</strong>n istvon Ewigkeit her, weil Gott dasLeben ist, das Leben ohne Grenzenund unaussprechlich über diesem,wie wir durch das geoffenbarteGeheimnis <strong>der</strong> AllerheiligstenDreieinigkeit erkannt haben.Das Leben aller Geschöpfe zusammengenommenist nichts vor demLeben <strong>der</strong> Allerheiligsten Dreieinigkeit.Daran müssen wir unsimmer erinnern, daß wir das, wasüber die Erschaffung <strong>der</strong> Welt zusagen ist, recht begreifen. Gott,dessen Allmacht nichts unmöglichist, schuf im Anfang den Himmelund die Erde. Weil Er Selbersprach, ist es auch geworden. ErSelber befahl, und es wurde erschaffen.Nichts an<strong>der</strong>es hat Ererschaffen, es sei denn, Er wolltees. Sein Wille ist aller Dinge Ursprung.Und alles ist so geschaffen,wie Er es wollte. Und eswar sehr gut. Gott schafft nämlichnur Gutes.Auch war Gott niemals gezwungen,die Welt zu erschaffen. AußerIhm ist niemand gewesen, vondem Er gezwungen o<strong>der</strong> veranlaßtwerden konnte, noch hat Er inSich Selbst irgendeine Notwendigkeitdazu erfahren, da Er inSich Selbst überreich und überglücklich,ja sogar wegen Seinerunendlichen Vollkommenheit undUnwandelbarkeit we<strong>der</strong> wachsennoch abnehmen kann. Er hat alsoin je<strong>der</strong> Hinsicht alles mit Freiheitgeschaffen, ohne irgendeinenZwang o<strong>der</strong> eine Notwendigkeit.Alles was Er gewollt hat, hat <strong>der</strong>Herr erschaffen, im Himmel, aufErden, im Meer und in allenAbgründen.131


Eucharistisch KreuztragenDer wahre Grund <strong>der</strong> Schöpfungwar nichts an<strong>der</strong>es als Seine unendlicheGüte, denn gut ist dieAusgießung Seiner Selbst. Dasheißt, Er sehnt sich danach, an<strong>der</strong>enmitzuteilen, was Er Selber hat.Gott ist die Liebe, wie <strong>der</strong> Apostelsagt, darum wollte Gott SeinGlück nicht allein genießen, son<strong>der</strong>ndie vernunftbegabten Geschöpfean Seiner Seligkeit undSeinem Reichtum teilnehmen lassen.Zu diesem Zweck hat Er dieganze Welt erschaffen und dieErde mit Pflanzen und Tierenüberreich vorbereitet, damit sieMenschen aufnehmen kann, diemit Verstand und freiem Willenbegabt, fähig werden, Himmlischesund Göttliches zu erkennenund zu genießen.Jenseits <strong>der</strong> sichtbaren Welt hatGott die Engel erschaffen, reineGeister, die in erhabeneren WeiseGottes Größe und Schönheitbetrachten und verkosten. Dahermüssen wir bekennen: „Ich glaubean den einen Gott, den AllmächtigenVater, <strong>der</strong> Schöpfer desHimmels und Erde, aller sichtbarenund unsichtbaren Dinge.“Und wir werden voll Dankbarkeitund Ehrfurcht wie die vierundzwanzigÄltesten, die Johannesgeschaut hat, im Geiste nie<strong>der</strong>fallenvor Dem, <strong>der</strong> auf dem Thronsitzt und anbeten Den, <strong>der</strong> lebtvon Ewigkeit zu Ewigkeit, indemwir rufen: „Würdig bist Du Herrunser Gott, Ehre und Ruhm zuempfangen und Macht, denn Dubist es, <strong>der</strong> alles erschaffen hat.Denn durch Deinen Willen war esund wurde es erschaffen.“Gott erhält allesWie nur <strong>der</strong> allmächtige WilleGottes alles, was ist, aus nichtszum Leben gerufen hat, so wirdalles nur den Göttlichen Willen imLeben und Dasein erhalten. Wennes nicht von Gott erhalten würde,würde es sofort in das Nichtszurückfallen, als ob es niemalsgewesen wäre. „Auf welche Weisekann etwas bleiben, wenn Du esnicht gewollt hättest? O<strong>der</strong> waskönnte erhalten bleiben, das vonDir nicht ins Dasein gerufenwäre?“ Daher bestätigt je<strong>der</strong>Augenblick des Lebens nichtweniger die Allmacht und GüteGottes als <strong>der</strong> erste Augenblickdes Lebens.132


Eucharistisch KreuztragenDaraus folgt, daß alle Menschen,alle Tiere und alles, was ist, immerund überall und ununterbrochenvon Gott abhängig ist. Tatsächlichkönnen wir keinen Finger bewegen,noch einen Schritt machen,noch ein Wort hervorbringen,noch Denken o<strong>der</strong> Wollen, ohneden Willen und die Hilfe Gottes.Auch wissen wir nicht, ob wir imnächsten Augenblick noch unterden Lebenden weilen o<strong>der</strong> in dasGrab hinabsteigen werden.We<strong>der</strong> die Gesundheit noch unsereeigene Klugheit noch <strong>der</strong> Ratan<strong>der</strong>er und ihr Schutz gewährenuns auch nur die geringsteSicherheit. In Wirklichkeit, mittenim Leben sind wir im Tode.Wir müssen also bekennen: „Dubist es, o Herr, <strong>der</strong> Macht überLeben und Tod hat und uns an diePforten des Todes führt und wie<strong>der</strong>zurückführt.“ Wollen wirdoch immer dieser Wahrheit eingedenksein. Umso größer wirdunsere Ehrfurcht zur GöttlichenMajestät sein, umso tiefer dieErkenntnis unserer Nichtigkeit,umso sorgfältiger unsere Wachsamkeit,daß wir immer bereitsind, Rechenschaft zu geben. Aberauch unsere Dankbarkeit wird aufwun<strong>der</strong>bare Weise wachsen,wenn wir uns überzeugt haben,daß wir alles aus Gottes Handempfangen. Nichts desto wenigerwerden wir tapferer und freierhervorgehen. Tapferer haben wirgesagt, um den Weg <strong>der</strong> GeboteGottes zu gehen, zumal wir unsbewußt sind, daß die Seelen <strong>der</strong>Gerechten in Gottes Hand sind.Freier jedoch von Menschenfurcht,daß wir nicht <strong>der</strong> Menschenwegen vom rechten Wegabweichen.Wozu nämlich sollten wir jenenfürchten, dessen Tage schnellervergehen, als vom Weber dasSchiffchen abgeschnitten wird.Auch Goliath, <strong>der</strong> im Vertrauenauf seine Körpergröße und Kraftan seinem Sieg nicht zweifelte,begegnete dem Knaben Davidund stürzte durch ein im NamenGottes geschleu<strong>der</strong>tes Steinchenzu Boden. Und deshalb hatMattatias, als er im Sterben lag,seine Söhne gemahnt: „Ihr sollteuch nicht fürchten vor den Redeneines Sün<strong>der</strong>s, denn seine Prachtwird Kot und Würmerfraß. Heutenoch erhöht und morgen schonverschwunden kehrt er zurückzum Staub, und all sein Planen istvergangen.“133


Eucharistisch KreuztragenAber auch wir werden gemahnt,daß wir nicht auf hinfällige Menschenunsere Hoffnung setzen. Sieselber können unvermutet sterbeno<strong>der</strong> zumindest unfähig werden,uns zu schützen o<strong>der</strong> zu helfen.Allein: „Gott ist ewig, <strong>der</strong> dieGrenzen <strong>der</strong> Erde geschaffen hat.Er wird nicht schwach und nichtmüde, und Seine Weisheit kannniemand erforschen.“Gott regiert allesOft faseln die Menschen, daß das,was aus unbekannten Gründengeschehen ist, zufällig geschehensei. In Wahrheit ist nichts zufälliggeschehen o<strong>der</strong> geschieht, ob wirdie nächstliegenden Ursachenkennen o<strong>der</strong> nicht, son<strong>der</strong>n alleswird von Gott vorhergesehen undgelenkt.Wir haben gehört, daß alles vonGott erschaffen worden ist un<strong>der</strong>halten wird, was auch immerist, und daß daher alles von Gottabhängig ist. Nun aber ist Gottnicht gleich spielenden Kin<strong>der</strong>no<strong>der</strong> sich die Zeit vertreibendenErwachsenen, die nicht wissen,was sie tun sollen. Gott hat immerdurchdacht, was Er will. Dahergeschieht ohne Sein Wissen undohne Seinen Willen o<strong>der</strong> ohneSeine Erlaubnis gewiß nichts.Nirgendwo herrscht <strong>der</strong> Zufall,son<strong>der</strong>n alles wird von <strong>der</strong> GöttlichenVorsehung gelenkt, auchdas Geringste. Daher lesen wirschon im Alten Testament: „Gutesund Schlimmes, Leben und Tod,Armut und Ansehen sind vonGott.“ Der Herr aber hat bekräftigt,„kauft man nicht zweiSperlinge für ein paar Pfennigeund nicht einer von ihnen fällt aufdie Erde ohne den Willen euresVaters.“ Wir müssen also glauben:Die Lose werden in den Tontopfgeworfen, aber vom Herrn werdensie gemischt.Wenn wir das fest glauben undimmer vor Augen haben, ist esnicht schwer, in allem, was unswi<strong>der</strong>fährt, uns so zu verhalten,wie es sein soll und uns zumNutzen dient.Mit größter Weisheit lenkt Gottalles. Sie erstreckt sich kraftvollvon einem Ende zum an<strong>der</strong>enund durchdringt vortrefflich dasAll. Er Selbst unterscheidet alleDinge, was sie sind und was siebewirken und erkennt nicht wenigerdas Vergangene o<strong>der</strong> Zu-134


Eucharistisch Kreuztragenkünftige als das Gegenwärtige. Jasogar die Augen des Herrn sindweit leuchten<strong>der</strong> als die Sonne. Sieüberschauen alle Wege <strong>der</strong> Menschen,auch die Tiefe des Abgrundesund die Herzen <strong>der</strong> Menschenund sehen in die verborgenstenWinkel. Daher kann Er durchnichts und von keinem Menschengetäuscht werden. Alles findetdieses Ziel, das Er Sich Selbstgesetzt hat. Aber auch das Böseund die Sünde läßt Gott geschehen,aus keinem an<strong>der</strong>en Grund,als daß Er davon Gebrauch macht,um das Gute zu erlangen.Daher erklärte Joseph seinenBrü<strong>der</strong>n: „Habt keine Angst, nochmöge es euch hart erscheinen, daßihr mich in dieses Land verkaufthabt. Zu eurem Heil hat mich Gottvor euch nach Ägypten geschickt.Nicht nach eurem Plan, son<strong>der</strong>ndurch Gottes Willen bin ich hierhergeschickt worden.“ Niemandkann also weiser und klüger handeln,als daß er sich vollkommenden Plänen Gottes unterwirft.Gott lenkt alles mit größter Güte.Immer was für uns gut ist, sieht Ervorher und sorgt dafür, „denn Duliebst alles, was ist und nichts hastDu gehaßt von allem, was Dugeschaffen hast, noch hast Duetwas aus Haß beschlossen undgeschaffen.“Oft kommt es vor, daß das, waswir gedacht o<strong>der</strong> ersehnt haben,von <strong>der</strong> Göttlichen Vorsehungverhin<strong>der</strong>t wird, und uns etwasan<strong>der</strong>es geschickt wird als waswir ersehnt hatten. Aber dasgeschieht, weil Gott besser weiß,was für uns gut ist als wir, die wirirdisch befangen sind. Wenn wiruns darin hüten, damit wir nichtversucht werden, die Pläne Gottesdurcheinan<strong>der</strong> zu bringen, dannwird auch in uns offenbar sein:Denen, die Gott lieben, gereichtalles zum Guten. Von da erlangenwir einen wun<strong>der</strong>baren Seelenfrieden,<strong>der</strong> für das geistlicheLeben so notwendig ist.Alles zur Ehre GottesDaß Gott nicht planlos handelnkann, haben wir gehört. Dahermuß von uns sogleich untersuchtwerden, zu welchem Zweck Gottdie ganze Welt erschaffen hat,erhält und regiert. Wir könnenkeine an<strong>der</strong>e Antwort geben alsdiese: Alles was ist, ist zur EhreGottes erschaffen worden. Denn135


Eucharistisch Kreuztragenalles hat Gott Seinetwegen erschaffen.An<strong>der</strong>s kann es nicht sein. Wiealle Geschöpfe ihren Ursprungvon Gott ableiten, so können sienicht ihr Leben und Sein Lichterhalten, wenn sie nicht in Vereinigungmit Gott bleiben und aufIhn ausgerichtet sind. Wenn dieGeschöpfe an<strong>der</strong>s wohin strebenwürden, würden sie nach Tod undFinsternis trachten, wie die ErdeLicht und Leben verlieren würde,sobald sie aufgehört hätte, um dieSonne zu kreisen. Auch soll niemandmeinen, daß Gott nicht inbester Absicht alles auf Sich beziehenwill. Er kann nämlich garnicht an<strong>der</strong>s handeln, bringen wirin dieser Sache nicht Gott mit denGeschöpfen durcheinan<strong>der</strong>.Die Menschen nämlich, wenn siefür sich Ehre und Ruhm suchen,verstoßen gegen die Wahrheit. Siehaben nämlich nichts von sichselbst und sind nichts von sichselbst, was des Lobes würdig ist.Sie sind ja das Werk Gottes. Wennaber Gott Seine Ehre einem an<strong>der</strong>engeben würde und nicht eifersüchtigfür Seinen Namen beanspruchenwürde, dann wäre Er alsLügner erfunden, da tatsächlichalles Sein ist und von Ihm hervorgeht.Also for<strong>der</strong>t die Wahrheit,daß alles auf Gott bezogen undhingeordnet ist, und daß alle vernunftbegabtenGeschöpfe sich angelegensein lassen, immer undüberall Sein Lob zu singen undSeine Ehre zu verbreiten.Auch wi<strong>der</strong>sprechen wir unsnicht, wenn wir behaupten, daß inhöherem Maße die göttliche Gütedie Ursache aller Dinge sei.Gott hat dieses Lobes nichtbedurft, noch bedarf Er dessen,noch gewinnt Er daraus eineSteigerung o<strong>der</strong> einen Gewinn, daEr ja wegen Seiner unendlichenVollkommenheit keiner Steigerungfähig ist. Daher gewinnennur die Menschen selbst, wenn sieGott loben, verehren und Ihm dienen,und dies umso mehr, da Gottin Seiner unendlichen Güte undBarmherzigkeit die Menschen zueinem ausschließlich übernatürlichenZiel und zur himmlischenVereinigung bestimmt hat, wennsie getreu in diesem Leben dengöttlichen Willen erfüllen. Gottordnet alles Sich zu.136


Eucharistisch KreuztragenNicht daß Er neuen Ruhm erwirbt,son<strong>der</strong>n daß Er Seine Ehremitteilt. Deswegen bekennen wir,Dank sagen wir Dir, ob Deinergroßen Herrlichkeit. Alle Geschöpfesind also zum Lob undzur Ehre Gottes erschaffen. Nichtalle in demselben Maße, denn dieunvernünftigen Geschöpfe könnennur indirekt das Lob Gottessehen, inwieweit sich Gottesunendliche Vollkommenheiten,Seine Weisheit, Allmacht, Güte,Gerechtigkeit usw. den vernunftbegabtenGeschöpfen offenbarenund ihnen zum Dienst und zurVerehrung Gottes nützlich sind.Die vernunftbegabten Geschöpfe,die Menschen, müssen Gott ausSeinen Werken erkennen, denErkannten loben, verehren undIhm dienen und gehorchen.Auf diese Weise ordnen sie sichGott unter und werden geistigerweisemit Ihm vereinigt. Je mehrsie das tun, ein umso größeresund überfließen<strong>der</strong>es Lebenschöpfen sie aus Gott. Und waskönnten sie herrlicheres tun alsdaß sie die höchste Schönheit undGüte loben? Was könnten sie würdigereswirken, als daß sie Gott,<strong>der</strong> höchsten Majestät, getreuestensdienen?Gott ist unser ZielEitelkeit, nur Eitelkeit sagt Kohelet,alles ist Eitelkeit. Eitelkeit alsoist es, auf die Geschöpfe seineHoffnung zu setzen und von daherden Frieden zu suchen. Denn<strong>der</strong> Mensch kann sie nicht habeno<strong>der</strong> sich ihrer nach Beliebenerfreuen.Das ist nicht abhängig von seinemWillen noch von seinen Bemühungen,son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> AnordnungGottes, <strong>der</strong> alles lenkt. DerMensch, <strong>der</strong> so unsicheren Dingennachjagt, ist jenem ähnlich, <strong>der</strong>mit <strong>der</strong> Hand die Luft festhaltenwill. Je mehr er die Hand zusammenpreßt,umso weniger Luftwird er erhalten.Weiterhin vergehen die an<strong>der</strong>enGeschöpfe nicht weniger als erselbst. Wir wissen niemals, wielange wir uns ihrer erfreuendürfen. Daher werden wir vomApostel gemahnt, daß wir nichtsin diese Welt mitgebracht haben,ohne Zweifel auch nichts mitnehmenkönnen. Deshalb: Eitelkeit istes zu lieben, was mit allerSchnelligkeit vorübergeht, undnicht dahin zu eilen, wo die ewigeFreude bleibt.137


Eucharistisch KreuztragenSchließlich ist unser Herz nichtfür die Geschöpfe geschaffen, deswegenwird es von ihnen niemalszufriedengestellt. Das Auge wirdnicht vom Sehen gesättigt nochdas Ohr vom Hören. Unser Herzist größer, als daß es durch diegeschaffenen Dinge Erfüllung findet.Nicht den körperlichen, materiellen,son<strong>der</strong>n den geistlichen, jagöttlichen Dingen ist es angepaßt.Ja, es kann geschehen, daß durchgrößeren und längeren Genuß <strong>der</strong>geschaffenen Dinge das Herz vonekelerregen<strong>der</strong> Langeweile geplagtist und sich ganz erbärmlichfühlt, denn wir irren fern <strong>der</strong>Heimat umher und verweilen in<strong>der</strong> Verbannung.In Wirklichkeit ist unser Herz fürGott erschaffen, und es findet nirgendsRuhe als in Gott. Allein vonGott kann es so ausgefüllt werden,daß es nichts weiter ersehnt,son<strong>der</strong>n alles hat, was es ersehnt.Sehr gut hat die hl. Theresa vonAvila festgestellt: „Gott allein genügt.“Begreifen wir gut dieseWorte. Niemand und nichts kannuns genügen außer Gott allein.Selbst wenn wir die ganze Weltgewinnen, würde es uns nichtzufriedenstellen. Aber Gott wirduns genügen nur unter <strong>der</strong>Bedingung, daß wir auf die Geschöpfeverzichten. Jedwede Vermischungwird unser Herz desFriedens und <strong>der</strong> Ruhe berauben.Unser Herz ist nämlich so klein,daß es eine Teilung nicht zuläßt.Außerdem wird Sich Gott unsnicht schenken, wenn Er unserHerz nicht von geschöpflicherAnhänglichkeit leer findet. Mankann also nicht nach zwei Seitenhinken. Man muß entwe<strong>der</strong> Gotto<strong>der</strong> den Geschöpfen anhangen.Die Heiligen wurden selbst in diesemLeben so glücklich, weil sienur Gott gesucht haben. In Wahrheitgenügt Gott, noch brauchenwir etwas an<strong>der</strong>es, wenn wir nurGott besitzen.Kann etwa Jener das menschlicheHerz nicht erfüllen, <strong>der</strong> alles inallem ist? Glauben wir den Wortenund Erfahrungen <strong>der</strong> Heiligen,die überreich an Freude warenin je<strong>der</strong> Trübsal, weil sie vonGott erfüllt waren. „Hättest dunur Meine Gebote beobachtet,dein Friede würde wie ein Flußgeworden und deine Gerechtigkeitwie das Rauschen des Meeres.“Deshalb: Eitelkeit nur Eitelkeitund alles ist Eitelkeit, außerGott lieben und Ihm allein dienen.138


Das Bild auf Seite 140 zeigt, wie Jesus Christus im Himmel zur RechtenSeines Vaters auf seinem Thron <strong>der</strong> Herrlichkeit sitzt.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)139


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Ich bin <strong>der</strong> WegIch bin <strong>der</strong> WegDas Versprechen Jesu ChristiJesus Christus hat nach <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>barenBrotvermehrung denJuden in <strong>der</strong> Synagoge vonKapharnaum versprochen, daß Erihnen Sein Fleisch zu essen undSein Blut zu trinken geben werde.Dieses Versprechen hat Christusbeim Letzten Abendmahle erfüllt;Er verwandelte das Brot in SeinenLeib und den Wein in Sein Blutund gab es den Aposteln zugenießen.Der Leib und das Blut ChristiDer Leib und das Blut Christiunter den Gestalten des Brotesund Weines heißt das „AllerheiligsteAltarsakrament“. DasBrot, das aus ausgewählten Weizenkörnernund Wasser zubereitetund beim Feuer gebacken wird,dies geschieht oftmals in ordenseigenenHostienbäckereien, diesich über lange Jahrhun<strong>der</strong>te hindurchan diese Mischung ausdrücklichgebunden fühlen, veranschaulichtden Leib Christi, <strong>der</strong>so viel gelitten hat; das ungesäuerteBrot versinnbildlicht die Reinheitdes Leibes Christi; die rundeForm bedeutet, daß unter <strong>der</strong>Brotsgestalt Gott verborgen ist,Der (wie ein Kreis) keinen Anfangund kein Ende hat.Der aus Trauben gepreßte Weinveranschaulicht das Blut Christi,das aus dem Leib geflossen ist.Die dem Wein vor dem Offertoriumbeigemischten Wassertropfenbedeuten, daß mit <strong>der</strong>Gottheit die Menschheit in Christus(Gemeinde) innig verbundenist.Wir sagen „Altarsakrament“, weiles sich auf dem Altar befindensoll, denn nur da und dorthin141


Ich bin <strong>der</strong> Weggehört <strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong>, gewöhnlichin die Mitte des Hochaltars, indem das hochheiligste kostbarsteGut aufbewahrt werden soll.Reißt man den heiligen <strong>Tabernakel</strong>vom Altar weg, um ihnan<strong>der</strong>swo aufzubewahren, handeltman nicht nur grausam undzerstörerisch, son<strong>der</strong>n entferntman auch die Mitte, das Zentrum<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, auf das sich alles in<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ausrichtet, um dasOpfergeschehen auf dem Altar zuerbringen.Geheimnis des GlaubensDas Allerheiligste Altarsakramentist ein „Geheimnis des Glaubens“,weil wir es mit unserem schwachenVerstande nicht begreifen,son<strong>der</strong>n nur glauben können.Bei Verwandlung des Weines indas Blut Christi nennt <strong>der</strong> Priesterdas Allerheiligste Altarsakrament„Geheimnis des Glaubens“.Christus hat Sich unter denGestalten des Brotes und Weinesverborgen, um unseren Glaubenzu erproben (ob wir nämlichSeinen Worten mehr glauben alsunseren Augen). Würden wir dieGestalten des Fleisches und BlutesChristi sehen und dann glauben,so hätten wir kein Verdienst.Deshalb sprach einmal <strong>der</strong> hl.König Ludwig IX.: „WürdeChristus bei <strong>der</strong> Wandlung einWun<strong>der</strong> wirken und könnte manmit den Augen das Fleisch Christisehen, so würde ich doch dieAugen geschlossen halten, umnicht das Verdienst des Glaubenszu verlieren.“Daß dieses Geheimnis glaubwürdigist, geht aus folgendem hervor:Christus Selbst sagt: „Ich bindas lebendige Brot, das vomHimmel herabgekommen ist. Wervon diesem Brot ißt, wird inEwigkeit leben. Das Brot, das Ichgeben werde, ist Mein Fleisch, (ichgebe es hin) für das Leben <strong>der</strong>Welt und „das ist Mein Blut, dasBlut des Bundes, das für viele vergossenwird zur Vergebung <strong>der</strong>Sünden.“Wer wollte da noch zweifeln?Christus sagt also nicht: „Dasbedeutet Meinen Leib“, o<strong>der</strong> „Daswird Mein Leib.“142


Ich bin <strong>der</strong> WegChristi GegenwartIm hochheiligsten Altarsakramentist Christus beständig bei unsMenschen! Es ist das vielgeprieseneParadies auf Erden. Er sagt mitRecht: „Ich bin bei euch alle Tagebis ans Ende <strong>der</strong> Welt.“Christus bestätigte Seine Gegenwartim heiligsten Sakramente imVerlaufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te durchviele Wun<strong>der</strong>. Es blieben z. B. heiligeHostien im Feuer unversehrt;geraubte Hostien verbreiteten vonihrer Lagerstätte aus einen Lichtglanz;es floß Blut aus heiligenHostien; Hostien schwebten in <strong>der</strong>Luft; Christus in <strong>der</strong> Hostie nahmdie Gestalt eines Kindlein o<strong>der</strong>eines Lämmchens an; mancheHeilige erhielten sich einzig durchdie heilige Kommunion über Jahrehinweg am Leben, wie die hl.Katharina von Siena, die hl. Rosavon Lima, die hl. Lidwina o<strong>der</strong>auch die hl. Angela von Foligno,<strong>der</strong> hl. Nikolaus von <strong>der</strong> Flühe,auch die inzwischen selig gesprocheneKatharina Emmericku.v.a.m.Die getreuen Katholiken glaubenseither, daß unter den Gestaltendes Brotes und Weines <strong>der</strong> Leibund das Blut Christi, des Gekreuzigtenund AuferstandenenHerrn, gegenwärtig ist. DiesenGlauben kann man uns nichtmehr rauben o<strong>der</strong> schmälern! Dasist ein großes Glück für uns!Der hl. Augustinus sagt: „Christustrug Sich Selbst in Seinen Händen,da Er den Jüngern Seinen Leibdarreichte.“ Der hl. Ambrosiusmeinte: „Nachdem die geheimnisvollenWorte über das Brot gesprochenworden sind, ist ausdem Brot das Fleisch Christi geworden.“Der hl. Cyrill v. Jerusalem:„Christus hat bei <strong>der</strong> Hochzeitzu Kana Wasser in Wein verwandelt;daher kann Er auch Weinin Sein Blut verwandeln“, und„Wenn Christus die Versicherunggibt, daß das Sein Leib sei, wermöchte wagen, es zu bezweifeln?Jesus Christus ist in allenPartikelnWenn die Gestalten geteilt werden,so ist Christus unter jedemnoch so kleinen Teilchen des verwandeltenBrotes und Weineszugegen. Daraus geht unzweifelhafthervor, daß unter denGestalten des Brotes und des143


Ich bin <strong>der</strong> WegWeines <strong>der</strong> noch lebende Leib unddas noch lebende Blut Christi,also <strong>der</strong> lebende Christus zugegenist. – Sowie sich im kleinenAugapfel das Bild einer ganzenLandschaft befindet, so ist auch in<strong>der</strong> kleinsten Hostie <strong>der</strong> ganzeChristus zugegen; und zwarChristus im verklärten Zustande,wie Er Sich jetzt im Himmel befindet.Daraus ergibt sich: Wer dieheilige Hostie genießt, muß nichtaußerdem aus dem Kelch trinken,um Christus zu empfangen.Christus ist immergegenwärtigChristus bleibt im hochheiligstenAltarsakrament solange gegenwärtig,als die Gestalten desBrotes und Weines vorhandensind.Christus ist also nicht etwa nurbei <strong>der</strong> heiligen Wandlung bis zurKommunion gegenwärtig, son<strong>der</strong>nauch nachher, wenn die konsekrierteHostie im <strong>Tabernakel</strong>aufbewahrt wird. Christus istauch nicht, wie Luther und mitihm ach so viele katholischeChristen meinen, nur in und beimGenusse des Altarsakramentesgegenwärtig, son<strong>der</strong>n auch vorund außer dem Genusse. Alleindiese Wahrheit müßte so vieleneine heilsame Belehrung undMahnung zugleich sein, die soentsetzlich unbedacht und leichtfertigsich <strong>der</strong> göttlichen Speisenähern und mit Ihr umgehen.Sonst hätte Christus nicht sagenkönnen: „Nehmet hin und esset,denn das ist Mein Leib.“Es ist also schon <strong>der</strong> Leib langegegenwärtig, als die Gestalt desBrotes vorhanden ist. So sind wir,wenn wir in heiliger Gesinnungund im Streben nach Vollkommenheitden Herrn und Lebensspen<strong>der</strong>empfangen, „Christusträger“,wandelnde Monstranzenund „Leibgardisten Jesu Christi“.Die Ehrfurchtslosigkeit ruftden Zorn Gottes hervorWie gehen wir mit den hochheiligenGestalten von Brot und Weineigentlich um? Haben wir nocheinen lebendigen, tiefen Glaubenan die wirkliche Gegenwart Christiim heiligsten Sakrament? Undwie steht es damit bei jenen, dieohne Bedenken bei einem gelegentlichenGottesdienst die heili-144


Ich bin <strong>der</strong> Wegge Kommunion empfangen undauch bei den vielen an<strong>der</strong>enheute, die ohne Gewissenserforschungund Beichte einfach kommunizieren?O<strong>der</strong> mit all denen,die, ohne Bedenken und Gewissen,die heilige Speise unwürdigempfangen, indem es ihnen anVorbereitung, Andacht und Ehrfurchtdabei mangelt und sie denleibhaftigen Herrn und Gott alsSpeise in einer Weise zu sich nehmen,als wenn es sich dabei umeine handgereichte Mehlspeisehandelt?Warum wollen sie nicht dieQualen und Beleidigungen erkennenund bedenken, die dem Herrndurch ehrfurchtslosen und unwürdigenEmpfang <strong>der</strong> heiligenKommunion auf <strong>der</strong> ganzen Weltzugefügt werden? Wissen sienicht, daß sie sich dadurch dasGericht Gottes zuziehen?Zwar hat das II. VatikanischeKonzil versucht, das eucharistischeWun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Liebe Gottes, dasGeheimnis des Glaubens, den Seelennäherzubringen und vielsagendeTexte formuliert über dieheilige Eucharistie; Papst JohannesPaul II. hat in mehreren seinerBücher und Schriften gerade zudiesem ur-katholischen Thema,oftmals Stellung genommen undmahnend darauf hingewiesen,„aus <strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong> immerfort lebtund wächst“, die „Quelle undHöhepunkt des ganzen christlichenLebens“ ist, denn sie „enthältdas Heilsgut <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in seinerganzen Fülle, Christus Selbst“.Wie nie zuvor wird gerade diesesSakrament in unserer Zeit erschreckendoft oberflächlich undehrfurchtslos behandelt. So sehr,daß in <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> BarmherzigenLiebe dazu sogar <strong>der</strong>Himmlische Vater warnend SeineStimme erhebt. Jesus zu einerbegnadigten Seele: „Mein Haus istnicht mehr ein Haus des Gebetes,son<strong>der</strong>n ein <strong>Ort</strong> höchster geistigerVerwirrung, wo ein gotteslästerlicherMangel an Ehrfurchtherrscht. Da, wo Mein vielgeliebterSohn thront, kann Ich nichtlänger eine solche Entweihungdulden.“Sie verfolgen MichJesus zu <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> am 16.Februar 1916: „Wenn nun Seelen,die fortgesetzt Meine Gnaden, dieIch im heiligsten Sakrament145


Ich bin <strong>der</strong> Wegnie<strong>der</strong>lege, gebrauchen, dabeiaber in ihrem stolzen menschlichenVerstand alles Übernatürlicheleugnen, so mußt du MeinenSchmerz begreifen, wenn Ich nochin solche Herzen einkehren soll.Tränen <strong>der</strong> heißesten Qual hatMein lieber treuer Pius X. geweint,als die Welt seine Stimmeso wenig beachtet; jedoch Meingöttliches und so tieffühlendesHerz, das erglüht von Liebe,weint blutige Tränen, wenn Ichnirgends Eingang finde, und amallermeisten bei denen, welcheMir geweiht sein sollen.Welche Verheerungen erblicke Ichda! Unter dem Bewußtsein ihrerSelbstgerechtigkeit treten sie zuMeinem hochheiligen Geheimnishinzu und heucheln Liebe wiedamals die Pharisäer.Meine übernatürlichen Werkeaber verfolgen sie und suchen dieselbenzu zerstören. Das gleicheBild wie zu Meinen Zeiten, als Ichauf Erden wandelte. Sie wurdenauch immer verstockter, denn siesahen mit leiblichen Augen MeineWun<strong>der</strong>, und doch gingen siesoweit, Mich zu kreuzigen.“Jesus am 14. Februar 1916: „Heutenun wird we<strong>der</strong> dem StellvertreterChristi, Meinem rechtmäßigenNachfolger Petri, voller Glaubeund Vertrauen geschenkt, nochlassen sie Meine Werke aufkommen,die auf übernatürlichemKeim aufgebaut sind. Sie wollenMir, dem Herrn des Himmels und<strong>der</strong> Erde, auch heute noch vorschreiben,wen Ich erwählen soll,um Meinen Willen kundzutun.Und nun sage Ich ernst undfurchtbar, keiner von all diesen,die Meine Werke vernichten wollen,wird Mein Abendmahl verkosten,we<strong>der</strong> bei Meinem eucharistischenMahle und Friedensfestauf Erden noch beim himmlischenHochzeitsmahle. Nur laß Ich zumMahle einladen, wen Ich will undwer fähig ist, Meinen Geist anzunehmen.O wie furchtbare Qualenmuß Ich nun noch immer mehrerdulden im hochheiligen Geheimnis,bevor die großen Heimsuchungenanbrechen.“Ist es da verwun<strong>der</strong>lich, wennJesus Sich Seine kleinen Seelen,die Ihm in allem treu und ergebenfolgen und an Ihm hangen, nochmehr annimmt und sie zu glühendenGlaubenszeugen und from-146


Ich bin <strong>der</strong> Wegmen Anhängern Seiner heiligen<strong>Kirche</strong> heranzieht und sie allenan<strong>der</strong>en voranstellt als Seine wahrenApostel und Jünger unsererZeit?Jesus Christus am 17. Februar1916: „Darum, Meine liebe, teureBraut Meines hochheiligsten Sakramentes,erwärme und entzündenun die berufenen Sühneseelen,die Ich zu dir führe, unddie niemals sich würdig findenwürden, um Sühne zu leisten, dasie von seiten <strong>der</strong> Priester nichtdazu aufgefor<strong>der</strong>t, nein, vielmehrabgehalten werden. Und dochmuß Ich um diese Sühne bitten,denn Meine Leiden im hochheiligenGeheimnis sind nicht zubegreifen.Darum sage nun diesen Seelen,die Ich dir zeige, welche zurSühne bestimmt sind, daß sie Miralle Gefühle ihres Herzens weihensollen und oft und täglich zumTisch des Herrn hinzutreten sollenohne bange Zweifel, und daß sie,sooft es ihnen möglich ist, vorMeinen heiligen <strong>Tabernakel</strong> kommensollen, um Mich dort zu tröstenund anzubeten. Schon einmalhabe Ich eine ähnliche Sühnegewünscht durch die Einführung<strong>der</strong> Ehrenwache Meines göttlichenHerzens, aber ach, wie kaltund wie gleichgültig sind so vieleMitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong>selben, wie wenigefinden sich auf ihrem Liebespostenein, und kaum habe Ichdieses Werk von <strong>der</strong> heiligen<strong>Kirche</strong> verlangt, so muß Ich nunauch über dieses Meine Klagenlaut werden lassen.Ja, die eisige Kälte, die durch dieWelt weht, sie ergreift selbst allejene, die Ich noch Meine Ehrengardenenne, und was muß Ichnoch alles ersinnen, damit Ichnoch bis an das völlige Ende <strong>der</strong>Zeiten in dem Geheimnis bleibenkann, daß <strong>der</strong> Schmerz ein weniggemil<strong>der</strong>t wird.O undankbare Christenheit! Ja,solche Klagen, Ich könnte sie nichtgenug ausrufen. Es sind so viele,die Mein von Liebe verzehrtesHerz beschleichen. Nur, werMeine unbegreifliche Liebe erkennt,begreift Meinen Schmerz.Wie sollten jetzt die armenMenschen sich noch stärken vonMeinem heiligen Geheimnis aufdie kommenden Zeiten! Stattdessen gähnen Mir lauter leere<strong>Kirche</strong>n entgegen und beimGottesdienst lauter Herzen ohne147


Ich bin <strong>der</strong> Weglebendigen Glauben und ohneFunken einer Liebe.O ihr armen Menschen! Wiedamals, als Ich auf Erden war, einLand <strong>der</strong> Erde Meine Füße getragen,so soll auch wie<strong>der</strong> nur einLand Meine eucharistische Herrlichkeitverkosten. Doch so vielegute Seelen Ich auch darin erblicke,so muß Ich dennoch mitEntsetzen sehen, daß es noch vorherverwüstet werden muß; dennso könnte Ich unmöglich dort aufMeinem eucharistischen Thronein Meinem Friedenstempel herrschen.Ja, dann erst wird Mirwahre Sühne zuteil werden, welchedann fortdauern wird in <strong>der</strong>ewigen Glorie.“Jesus braucht dazu viele OpferundSühneseelen. Er bindet so dieIhm noch treugebliebenen KleinenSeelen an Sein AllerheiligstesAltarsakrament und läßt dieseDiener <strong>der</strong> hochheiligsten Eucharistiezum Vorbild und Lebensbeispielheranbilden, Seine heiligsteMutter allen voran zumBeispiel.Furchtbar lastet die Schuld<strong>der</strong> SündeJesus zu <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> am 18.Februar 1916: „Die geistige Bildung<strong>der</strong> Sühneseelen habe Ichdir nun klargelegt. Nun will Ichdir noch eine an<strong>der</strong>e Art vonSeelen zeigen, die noch kostbarersind und auf <strong>der</strong>en Heranbildungdu die größte Sorgfalt verwendenmußt. Es sind die Opferseelen.Als schönstes und heiligstesVorbild dieser Art von Seelenleuchtet als erstes Vorbild Meinegeliebte, himmlische Mutter undIhr folgen in endloser Reihenfolgeseit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> ersten Christenvor allem jene christlichen Mütter,die ihre Kin<strong>der</strong> im wahren christlichenGeist geistig wie<strong>der</strong>geborenhaben und so ihre Kin<strong>der</strong>unter vielen Opfern für denHimmel gerettet haben.Wie Meine liebe Mutter damalsunter dem Kreuz als Königin <strong>der</strong>Martyrer stand, so ehrt Mein liebendesHerz vor allem jeneMütter, die treue Nachfolgerinnenvon Ihr sind und mit AnrufungIhres Beistandes sich retten undbefreien vom Gift, das die Stammmutter<strong>der</strong> Lebendigen im Para-148


Ich bin <strong>der</strong> Wegdies auf ihre ganze Menschheitherabbeschworen, und <strong>der</strong>enSchuld und Strafe alle ihres Geschlechtesbeson<strong>der</strong>s büßen müssen.Ja, furchtbar lastet dieseSchuld <strong>der</strong> Sünde beson<strong>der</strong>s aufden Müttern, und die Schlange,die schon die Eva mit List betrog,wie schleicht sie sich auch heutenoch an die Mütter, beson<strong>der</strong>s umsie in ihrem Samen <strong>der</strong> Hölle zuüberliefern.O wie furchtbar ist in jetziger Zeitdie Macht <strong>der</strong> Hölle! Was tut <strong>der</strong>Versucher wegen einer einzigenMenschenseele und wieviel erstum Seelen, welche bemüht sind,noch mehrere zum Himmel zuführen.Und jetzt, wo das Ende <strong>der</strong> Zeitenso nahe ist, und wo so vieles nochauf Erden gebüßt werden muß,welch schweres Fegefeuer mußIch noch über Meine Mir so teurenOpferseelen verhängen, und wiemuß Ich sie oft in den Fesseln <strong>der</strong>Sünde und des Satans schmachtensehen. Wie wehe tut es da MeinemHerzen, wenn sie seiner Stimmegehorchen und dem Tisch <strong>der</strong>Gnaden fernbleiben und so immerunfähiger zum Kampf werden.O rufe ihnen durch Mich zu:Kommt alle zu Mir, die ihr MeinerHilfe so bedürftig seid! Sageihnen, wie sehr Mein göttlichesHerz danach verlangt, sie durchoftmaligen Empfang <strong>der</strong> heiligenKommunion stark zu machen fürdie kommenden Zeiten. Ja, dengeistigen Mut einer MakkabäischenMutter braucht es in dieserZeit und viel Gebet und Opfer vonseiten solcher Opferseelen. Beson<strong>der</strong>swer Meine liebe Mutter alsSchmerzhafte Mutter verehrt,wird sich wun<strong>der</strong>bar schützen inallen Gefahren.Die Kämpfe <strong>der</strong> jetzigen nochguten Christen gleichen denselben<strong>der</strong> ersten Christen, aber ihr Rangwird im Himmel <strong>der</strong> größte sein.O liebe, teure Jüngerin und ApostelMeines heiligsten Sakramentes,laß dir keine Mühe undkein Opfer zuviel sein, solchenSeelen auf dem steilen Weg zurewigen Glorie behilflich zu seinund sie zu stützen, zu ermunternund aufzurichten. Wie werden siedir einmal dafür im Himmeldanken!Ja, Ich werde dir immer die nötigeErleuchtung geben und du wirstohne Mühe erkennen, welche149


Ich bin <strong>der</strong> WegMittel du anwenden mußt, um diedrohenden Gefahren zu beseitigenund fernzuhalten.“Jesus sucht SeinePriestersöhne„Auch noch an<strong>der</strong>e Opferseelenmöchte Ich dir nahelegen, unddas sind Meine geliebten Priester,die zur Heiligkeit bestimmt sind.Auch sie leiden so viel, da aufdie Fürbitte Meiner himmlischenMutter auch ihnen die Gnadezuteil wird, viele Seelen demSatan zu entreißen und für denHimmel zu retten und gleichsamdurch Maria dieselben geistigwie<strong>der</strong> zu gebären; denn eine vonden Fesseln Satans befreite Seelekann nur durch Maria von ihrenWunden befreit werden.Wie Ich am Opferaltar des Kreuzes<strong>der</strong> erste Opferpriester war, sosteht gleichsam auch Meine liebehimmlische Mutter neben demmystischen Opferaltar des Kreuzesbei <strong>der</strong> Messe und bittet fürihn bei Mir und für alle, für welcheer heilige Meßopfer darbringt.Ja, Meine liebe Mutter, wie nahesteht Sie dem Priester, und ach,wie viele sind es, die Sie nichtkindlich verehren, und doch, wiekönnten sie dies geheimnisvolleOpfer ohne Ihre Mithilfe würdigfeiern? Nein, ohne Ihre Hilfe wirdall ihr Beten ohne Frucht sein undauch ihr Wirken ohne geistigenWert sein. Nur durch Maria könnenalle Opferseelen ihr schweresAmt vollbringen und den Fürsten<strong>der</strong> Finsternis besiegen, <strong>der</strong> baldfurchtbar in den einzelnen Seelentobt, aber auch mit versteckterList sich verbirgt und so unendlichenSchaden anrichtet.“Verlassenheit im Sakrament„Ja, furchtbar ist <strong>der</strong> Kampf mitdiesem Drachen, <strong>der</strong> Gift undGalle speit, und nur heilige Priestervermögen ihn gänzlich zubesiegen, ohne daß sie Schadenleiden. Ja, diese Meine Worte geltenbeson<strong>der</strong>s den geliebten Priestern,die für Mich in dieser Hinsichtwirken. Diese Worte vonihrem göttlichen Herrn undMeister seien ihnen heilig, aberauch jene, die Ich als Apostel imLaienstand erwähle!“Verstehen wir wirklich, daß ErSich in diese einfache Gestalt ausLiebe verborgen hat, um so das150


Ich bin <strong>der</strong> WegLeben unseres Lebens zu sein?Verstehen wir wirklich, wie unbeschreiblichglühend Seine Liebe,Güte und Barmherzigkeit auf unsruht? Können wir nur annäherndbegreifen, welchen Schmerz wirunserem Herrn und Gott dadurchbereiten, wenn wir mit solcherSorglosigkeit und NachlässigkeitSein hochheiligstes Sakramentbehandeln? Jesus erlebt darinSeinen neuen Ölberg; die Qual desWartens und <strong>der</strong> Lieblosigkeitdurch Seine vielgeliebten Menschenkin<strong>der</strong>bringt Ihn darin um.Jesus Christus hat Sich auch darin<strong>der</strong> Schippacher Jungfrau undSeherin <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> am 8.März 1916 anvertraut. Er sprichtvon Seiner Verlassenheit im heiligstenSakrament: „In eine entscheidendeZeit tritt nun heute dieheilige <strong>Kirche</strong> ein und auch fürdich, Meine liebe, gekreuzigteBraut, ist es eine Zeit von tieferBedeutung. Habe Ich dich dochausersehen, mit Mir Mein Opferdes Kreuzestodes fortzusetzenund dich so mit Mir zum Heil <strong>der</strong>heiligen <strong>Kirche</strong> mit Leib und Seelezu opfern.Der Tag dieses geheimnisvollenLeidens ist nicht fern, und darumsei dir nun in dieser letzten Zeitdes Aufstiegs auf den Opferbergauf Kalvaria recht viel deiner heiligenAufgabe bewußt. DeinenKörper an Abtötung zu gewöhnen,brauche Ich nicht zu erwähnen,denn auf das Kreuz angeheftet,liegst du seit Wochen auf demSchmerzbett. Doch einen innigenWunsch hege Ich: Betrachte in dieserheiligen Fastenzeit viel und oftmit denen, die um dich sind, dietiefen Leiden im hochheiligstenSakrament des Altars. Zu diesemZweck werde Ich dir Selbst dieBetrachtungen zeigen.Steige nun, liebe Braut, mit Mirzum Ölberg des heiligen <strong>Tabernakel</strong>sund betrachte dort Meinetiefe Betrübnis wegen MeinerVerlassenheit, die Ich dort erduldenmuß. Von wie vielen TausendenGläubigen, die wissen,daß Ich dort gegenwärtig bin,werde Ich nie besucht, und vondenen, die hie und da eine <strong>Kirche</strong>im Vorübergehen betreten, o welcheKälte von diesen Herzen starrtMir da entgegen.Wenn Ich zurückdenke an diefurchtbaren Leiden, die Ich damalsam Ölberg erduldete, o wieviel Ähnlichkeit haben diese jetzt151


Ich bin <strong>der</strong> Wegim <strong>Tabernakel</strong>. Drei Meiner liebstenFreunde nahm Ich mit Mir,und ach, auch diese schliefen undließen Mich allein in MeinemSchmerz.Und jetzt? Wie sieht es heute ausauf Meinem Ölberg des heiligen<strong>Tabernakel</strong>s? Wie viele nennensich Meine trauten Freunde undMeine Apostel, und wenn es gilt,bei Mir eine Stunde zu verweilen,dann entwindet man sich dieserheiligen Pflicht durch alle möglichenAusreden, und ach, wiewenige Seelen nenne Ich MeinEigen, die mit inniger Liebe undmit ganzem Herzen zu Mir kommenund Mich in Meiner Verlassenheittrösten.Du weißt, liebe Braut, und Ichhabe es dir ja schon oft geklagt,daß gerade diejenigen Mir ammeisten Schmerz bereiten, dieMich täglich in den Händen tragenund Mein heiliges Opferfeiern, Meine Priester.O an so vielen Ketten ist ihr Geistgefesselt und wie wenig lebendigenGlauben und treue, gänzlicheHingabe finde Ich bei ihnen. Wieviele kostbare Zeit vergeuden siemit allen möglichen Geschäftenund Mich, ihren Herrn undMeister, Mich besuchen sie wohl,aber ihr Herz bleibt leer und ohneGefühl für Mich. O könnte Ich ihrHerz in Besitz nehmen! O welcheWonne würden sie empfinden,jede freie Minute in Meiner heiligenGesellschaft zu sein und mitMir zu verkehren, <strong>der</strong> Ich doch ihreinziger wahrer Freund bin. Wiewird es solchen Seelen sein, wenneinmal die Hülle ihres Leibes fälltund ihr Geist sich versetzt siehtvor Meinen unerbittlichen Richterstuhl,wo sie dann Den schauen,den sie auf Erden nie besuchtund <strong>der</strong> nun mit <strong>der</strong> strengstenMiene ihre Vergehen und Unterlassungendes Guten richtet.Wie bitter wird dann die Reuewerden, wenn sie <strong>der</strong> vielen Stundengedenken, welche sie Mir hättenweihen können und es nichtgetan haben. Aber, o wehe, dannkommt die Reue zu spät! Nur alsArme Seele kann sie dann sichselbst anklagen und dann dieStrafe entgegennehmen, die dannMeine Gerechtigkeit über sie verhängt.Ja, wie furchtbar ist dann für eineSeele dieses Gefängnis des Fegefeuers,die dann bedenken muß,152


Ich bin <strong>der</strong> Wegdaß sie mit mehr Liebe zum Gutenes hätte weit bringen können,unverzüglich in die ewigenRäume aufgenommen zu werden.Doch ein Zurück gibt es nichtmehr, son<strong>der</strong>n jetzt ist die Zeit <strong>der</strong>tiefsten Reue angebrochen unddiese bittere Reue peinigt die Seeleauf das Furchtbarste. Sie erkennendann, daß Ich das höchste Gutund Besitz in aller Ewigkeit binund dieses höchste Gut hat sie beiLebzeiten nicht besucht und hatMich, ihren Schöpfer und Erlöser,nicht geliebt, wie sie hätte tunsollen.Ja, von tausend irdischen Vorwändenließ sie sich abwendigmachen, Mich in Liebe zu besuchen,und hat dadurch Mein göttlichesHerz tief betrübt. Ja, jetztauf Erden überhört so mancheSeele Meine Einladung, in <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Welt würde sie danachlechzen, vor Meinem hochheiligstenSakrament verweilen zudürfen.Ja, so weit ist die Welt ins Natürlicheund Irdische gesunken, daßman überall Ruhe und Friedensucht, nur nicht bei Mir, <strong>der</strong> Ichverkannt und verlassen aufMeinem eucharistischen Thronebin. Nein, keinen Thron kann Iches jetzt nennen, son<strong>der</strong>n nurGefängnis und diejenigen, dieMein Gefängnis schließen, sindohne Gefühl und ohne Liebe fürMich.Doch, du gesunkene Welt, nunsollst du bald erfahren, wer Herrist über Leben und Tod. Ich, <strong>der</strong>Ich verborgen im <strong>Tabernakel</strong>weile, o<strong>der</strong> euer ver<strong>der</strong>blicherGott, <strong>der</strong> Mammon. Ja, jetzt sollMein eucharistisches Königtumanbrechen, nachdem Ich nun soeine endlose Zeit schon alsGefangener bei euch bin. MeinÖlberg soll nun zum Tabor werdenund herrlich werden dieFrüchte sein, die dann erblühen.“Ohne die Eucharistie kanndie Welt nicht seinErnste und tiefgreifende Wortespricht <strong>der</strong> Herr in diesen Offenbarungenzu <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>. „Owie bangt Mir, wenn Ich vonMeinem heiligen <strong>Tabernakel</strong> sehenmuß, wie viele dem Tisch <strong>der</strong>Gnaden fernbleiben nur deshalb,weil <strong>der</strong> böse Feind ihnen dieNetze <strong>der</strong> falschen Scham undFurcht umgeworfen hat und sie153


Ich bin <strong>der</strong> Wegdann vor Hunger nach geistigenSchätzen fast verschmachten. Ichbitte dich, liebe Jüngerin, o löseihre Netze, ja, löse ihnen ihre bangenZweifel und heiße sie, zu Mirzu gehen wie zum Arzt <strong>der</strong>Seelen. Ja, in Liebe will Ich ihreWunden heilen und sie dann befähigenmitzuarbeiten an <strong>der</strong>Neuerstellung des Reiches JesuChristi auf Erden.“Um aber die „Länge und Breite,die Höhe und Tiefe“ dieser Erlöserliebezu uns mehr begreifenund unsere Gesinnung danachauszurichten, ist es unbedingtnotwendig, daß wir über dieGrundvoraussetzung aller Gottesverehrung– nämlich die Gottesfurcht– ernsthaft nachdenkenund unser Glaubenswissen überdie heilige Eucharistie wesentlichvertiefen.Gottesfurcht undTugendhaftigkeitDie Gottesfurcht ist keine naturhafteFurcht, son<strong>der</strong>n eine Tugend,eine sittliche Haltung, eineErkenntnis des Glaubens, eineSehnsucht nach Erlösung, einHeilsangebot an die Getauften fürdas ewigliche Himmelserbe, <strong>der</strong>Boden <strong>der</strong> Kindschaft Gottes.Sie bewässert den Glauben, <strong>der</strong>uns durch Christus verkündet ist,nährt die Hoffnung auf demBoden <strong>der</strong> Wahrheit und schenktuns die Liebe (Gottesliebe) desHeiligen Geistes, die doch darnachtrachtet, alles zu vermeiden,was Gottes Unwillen hervorrufenkönnte.Die Gottesfurcht ist uns eingegossenmit <strong>der</strong> Taufe, liegt in <strong>der</strong>menschlichen Natur als ein unauslöschbaresElement <strong>der</strong> eingegossenenWahrheit über unseregöttliche Herkunft und drücktzudem unsere unumstößliche Abhängigkeitvom Schöpfer an SeineKreaturen aus „Ich bin <strong>der</strong> Herr,dein Gott!“ und „Du sollst dichnicht vor an<strong>der</strong>en Göttern nie<strong>der</strong>werfenund dich nicht verpflichten,ihnen zu dienen. Denn Ich,<strong>der</strong> Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtigerGott: Bei denen, die MirFeind sind, verfolge Ich dieSchuld <strong>der</strong> Väter an den Söhnenund an <strong>der</strong> dritten und viertenGeneration.“Wenn man Gott nicht kennt, kannman Ihn nicht lieben. Also müssen154


Ich bin <strong>der</strong> Wegwir uns aufmachen, Ihn zu suchenund unser Wissen so zu vertiefen,daß wir mehr wissen um unserenkatholischen Glauben. Wir müssendie Wahrheit suchen, den Wertdes katholischen Glaubens erkennen,um somit Licht in unserenVerstand, göttliches Licht aufzunehmen,um unserer Unwissenheitund Neigung zum Irrtum zubekämpfen, den einzigartigenWert <strong>der</strong> Religion zu erfassen und<strong>der</strong> uns bestimmten Wahrheit unddem Lebensziel zu öffnen.Die Gottesfurcht hält uns vorSünde zurück. „Ich will die Furchtvor Mir in ihr Herz legen, auf daßsie nicht von Mir abweichen“.Wer den Herrn fürchtet, achtet aufSeinen heiligen Willen und entrinntden Nachstellungen desbösen Feindes. Die Gottesfurchterfüllt uns außerdem mit heiligemEifer, bringt uns irdisches undewiges Glück und macht uns starkim Eifer um den einen wahrenGlauben. Wer die rechte Gottesfurchthat, weiß um die Armseligkeit<strong>der</strong> Menschheitsgenerationenund um die unbeschreiblicheAll-Macht Gottes.Die Aufgabe <strong>der</strong> Menschen und<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ist es, die Ehre Gotteszu för<strong>der</strong>n. An die Ehrung Gottesist das Heil <strong>der</strong> Menschen gebunden.Nur wo Gott Ehre geschieht,kann das Leben <strong>der</strong> Menscheneinen heilvollen Verlauf nehmen.Diese Weise, sich zu verhalten, hatdie <strong>Kirche</strong> von ihrem Herrn undHeiland gelernt. Christus ist nichterschienen, um in die Gestaltung<strong>der</strong> irdischen Dinge unmittelbareinzugreifen.Er ist gekommen, um das Verhältnisdes Menschen zu Gott zuverwandeln. Er ist gekommen, umden Menschen von <strong>der</strong> Sünde zuerlösen und tauglich zu machenfür die Ehrung Gottes nachSeinem Vorbild. Er hat eindeutigerklärt: „Mein Reich ist nicht vondieser Welt. Wäre Mein Reich vondieser Welt, dann würden MeineDiener kämpfen. So aber ist esnicht von hier.“Die wahre Religionist das Fundamentdes LebensDie wahre Religion, sie zu erforschenund uns darin täglich neuzu üben, ist also eine fundamen-155


Ich bin <strong>der</strong> Wegtale Voraussetzung, um Gott zusuchen, Gott zu lieben und uns inden Geboten Gottes zu üben. „Sospricht <strong>der</strong> Herr, dein Erlöser, <strong>der</strong>Heilige Israels: Ich bin <strong>der</strong> Herr,dein Gott, Der dich lehrt, wasNutzen bringt, und Der dich aufden Weg führt, den du gehensollst.“Prof. Dr. Georg May, Mainz: „Das2. Gebot Gottes lautet: ‚Du sollstden Namen Gottes nicht eitel nennen!’In diesem Gebot ist nicht nurauf den aus Worten, aus Silben,aus Buchstaben bestehendenGottesnamen Bezug genommen,son<strong>der</strong>n auf die Majestät Gottes.Unter dem Wort „Name“ müssenwir uns Gott in Seiner Herrlichkeitvorstellen.Also es soll nicht nur <strong>der</strong> NameGottes nicht verunehrt werden,son<strong>der</strong>n erst recht nicht SeinePerson und alles, was zu Gottgehört. Das ist <strong>der</strong> Sinn desSatzes: ‚Du sollst den NamenGottes nicht eitel nennen!’Hier wird uns, positiv gewendet,die Ehrfurcht geboten, die Ehrfurchtvor Gottes Majestät. Ehrfurchtist eine zusammengesetzteHaltung. Ehrfurcht ist die Verbindungvon Furcht und Liebe undHochachtung. Ehrfurcht ist einescheue Liebe und eine liebendeScheu. In diesem Doppelcharakterentspricht die Ehrfurcht demWesen Gottes.Er ist gleichzeitig unendlicheMajestät und unendliche Güte.Auf Gottes unendliche Majestätantwortet <strong>der</strong> Mensch mit Furcht,auf Gottes Güte antwortet <strong>der</strong>Mensch mit Liebe. Die Mischungvon Liebe und Furcht, das istEhrfurcht.Wir sollen Gottes Namen anrufen,weil es <strong>der</strong> mächtigste Name ist,weil in diesem Namen uns Erhörungzuteil wird. Als Petrus undJohannes in den Tempel gingenund sie dort den Lahmgeborenenan <strong>der</strong> Pforte sitzen sahen und ihnheilten, da sprachen sie den heiligenBefehl ‚im Namen Jesu’ aus.Der Name Jesu als <strong>der</strong> SohnGottes ist <strong>der</strong> mächtigste Nameauf dieser Erde.In diesem Namen werden dieKrankheiten geheilt, werden aberauch die Dämonen besiegt. Wenndieser Name ausgerufen wird,dann zittern die Dämonen, denndann verbindet sich die Macht des156


Ich bin <strong>der</strong> WegMenschen mit <strong>der</strong> Macht Gottes.Der Name Jesu ist auch <strong>der</strong> Nameunseres Heiles. ‚Es ist kein an<strong>der</strong>erName gegeben unter dem Himmel,in dem wir selig werden können,als <strong>der</strong> Name Jesu.’In allen Angelegenheiten desHeils muß dieser Name ausgerufenwerden, bei je<strong>der</strong> Sakramentenspendung,bei jedem Sakramentale,immer wird <strong>der</strong>Name Jesu genannt. Der NameJesu ist deswegen so mächtig, weilin diesem Namen gleichsam dieKraft des Heilandes konzentriertist; und wer diesen Namen andächtigund im Heiligen Geistenennt, <strong>der</strong> versichert sich <strong>der</strong>Kraft Jesu.“Den Namen Jesu sollen wir aberauch anrufen in Not und Gefahr.Er ist ja ein mächtiger Name. Er istmächtig, uns Hilfe zu bringen. DerName Jesu soll vor allem auf unserenLippen in <strong>der</strong> Todesstundesein.Das ist also das 2. Gebot, was unsGott auferlegt hat, den NamenJesu mit Andacht und Rührunganzurufen. Beson<strong>der</strong>s in denschweren Stunden <strong>der</strong> Drangsalund auch in unserer Sterbestunde,wo die Dämonen noch einmal versuchen,den Menschen für sich zugewinnen, da brauchen wir dieHilfe dieses Namens, da müssenwir uns an Stefanus erinnern, <strong>der</strong>mit diesem Namen auf denLippen gestorben ist: „Jesus,nimm meinen Geist auf!“Und diese Ehrfurcht müssen wirauch haben, wenn wir heilige <strong>Ort</strong>ewie <strong>Kirche</strong>n, Kapellen und Altäreaufsuchen, um dort Betrachtungund Anbetung zu halten. Da ist esganz wichtig, uns unserer Ehrfurchtzu erinnern, die wir Gottschuldig sind, denn es sind Zeltedes Allerhöchsten, Häuser Gottes.Unsere <strong>Kirche</strong>n sollen ein TempelGottes sein. In ihnen hat Gott seinZelt aufgeschlagen, denn <strong>der</strong>Herr, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> heiligen Messe aufden Altar herabgerufen wird,bleibt bei uns. Und Er verweiltdanach dann im heiligen <strong>Tabernakel</strong>,wo Er Seinen Königsthronaufgeschlagen hat, um bei uns zusein alle Tage. Er wartet, daß wirzur Anbetung kommen, zurVerehrung, daß wir unsere Notvor Ihm ausschütten. Deswegenbleibt Er im <strong>Tabernakel</strong> bei uns.157


Ich bin <strong>der</strong> WegUnd was haben so viele <strong>Kirche</strong>nbaumeisteraus einst blühendenGnadenorten gemacht? Sie habendas Sakrale aus den <strong>Kirche</strong>n verbanntund an ihre Stelle Kitschund heidnisches Gepränge angebracht.Wun<strong>der</strong>volle Hochaltäreund feingeschnitzte Statuen mußtenweichen, wurden zum Müllgeworfen und dem gläubigenVolke so entzogen. Jesus hat einstgesagt: „Ihr habt das Haus MeinesVaters zu einer Räuberhöhlegemacht“ – dieses Haus, das dochein Bethaus sein soll.Am Lebensbeispiel <strong>der</strong> SchippacherJungfrau und Seherin<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> läßt sich erkennen,was es heißt, Jesus und Marianachzufolgen. Wir erkennen anihr, die auch als die „Spessartheilige“bekannt war, was <strong>der</strong>Wille Gottes ist und wie sich <strong>der</strong>gottnahe Mensch in dieses göttlicheVerlangen „einfügen“ kannund so Gestalt und Form annimmt,einen Stoff, aus dem dannHeilige erbaut werden.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>Patriotin <strong>der</strong> heiligenEucharistieVon Jugend an hatte Babette eingroßes Verlangen nach <strong>der</strong> heiligenKommunion. Diese immerwachsende Sehnsucht war ihrgrößtes Kreuz, denn <strong>der</strong> öftereEmpfang <strong>der</strong> heiligen Sakramentewar damals noch etwas Außergewöhnliches.Es wäre kaum aufzuzählen,wie viele öffentlicheVerdemütigungen an <strong>der</strong> Kommunionbank,vom Beichtstuhl ausund von <strong>der</strong> Kanzel herab, sowievon seiten ihrer Verwandten undBekannten sie deswegen zu erleidenhatte.Man schalt sie eine hochmütige,eigensinnige, aufgeblähte Person;das und nichts an<strong>der</strong>es sei <strong>der</strong>Grund ihres Verlangens nach <strong>der</strong>heiligen Kommunion. Aber demgeheimnisvollen Triebe ihres Herzensfolgend, fuhr sie beharrlichfort zu beichten und zu kommunizieren.Sie hatte dabei ein wahres Martyriumvon öffentlichen Zurechtweisungen,Hohn und Spott, Verachtungund Drohungen zu bestehen.Endlich fand sie wie<strong>der</strong>158


Ich bin <strong>der</strong> Wegeinen klugen und frommenPriester, <strong>der</strong> ihr Mut zusprach undeinen guten Rat gab.Es war Domkapitular Dr. Schorkin Würzburg, <strong>der</strong> später Erzbischofvon Bamberg wurde.Dieser sagte zu ihr: „Fahre fort,denn dein Verlangen nach <strong>der</strong> heiligenKommunion kann nur vonGott kommen. Wenn man sie dirin deiner eigenen Pfarrei nichtgibt, so gehe hin, wo du sieerhältst.“Nun wußte sie, was sie zu tunhatte, zumal <strong>der</strong> Pfarrer ihr durchden Kaplan auch noch hatte sagenlassen: Er werde nie zugeben, daßin seinen Filialen die öftere heiligeKommunion eingeführt werde.Sie ging nun während jenes hartenWinters 1879/80, wo bekanntlichRhein und Main zufroren, dreimalin <strong>der</strong> Woche – bei je<strong>der</strong> Witterung– nachts fünf Stunden hin nachAschaffenburg, um dort am frühenMorgen die heilige Kommunionempfangen zu können unddann wie<strong>der</strong> fünf Stunden zurück.Solche Liebe und solche Opferkonnte <strong>der</strong> Heiland nicht unbelohntlassen.Einmal, es war am Dreifaltigkeitssonntag1880 weinte sie aufdem Heimweg bitterlich übereinen Fehler, den sie schon wie<strong>der</strong>begangen hatte. Da fühlte sie sich„angefaßt“ und vernahm dabeidie kostbaren Worte. „Siehe, alldie Fehler, die du begangen undbeweinst, will Ich dir verzeihen,wenn du nur oft Mich besuchstund Mich kommunizierst.“Daraufhin erlaubte ihr <strong>der</strong>Beichtvater, neun Tage nacheinan<strong>der</strong>,die heilige Kommunion zuempfangen. Aber nachher war esbald wie<strong>der</strong> wie vorher. Es würdehier zu weit führen, all dieSchwierigkeiten anzuführen, diesie zu überwinden hatte, und diefür uns heutige Menschen durchdas Kommuniondekret des EucharistiepapstesPius X. alle beiseitegeschafft sind. Aber es istheute klar, daß sie eine <strong>der</strong> Vorkämpferinnenwar, daß es überhauptzu diesem Dekret kam.Denn ohne das Bedürfnis darnachwäre dieses Dekret wohl nicht soschnell zustande gekommen.Der Heiland Selbst war es, <strong>der</strong> zu<strong>Barbara</strong> sprach: „Du mußt deineVorgesetzten immerfort um dieöftere heilige Kommunion bitten,159


Ich bin <strong>der</strong> Wegund du wirst diese Gnade auchnoch erlangen, aber erst dann,wenn du einmal deinen Willendem Meinigen ganz unterworfenhast. Du sollst das Werkzeug sein,dessen Ich Mich bedienen will,um auch an<strong>der</strong>en dieses Glück zuverschaffen.“Um nun täglich kommunizierenzu können, verließ sie ihre Heimatund zog zu ihren Verwandtennach Mainz, wo ihr göttlicherBräutigam sie erwartete, umGroßes an ihr zu tun. Hier war es,wo <strong>der</strong> Herr zu ihr die Wortesprach: „Siehe, jetzt habe Ich dirdieses Glück, Mich täglich zuempfangen, verschafft; sorge nundafür, daß es auch an<strong>der</strong>n zuteilwerde! Gehe nach Würzburg zudeinem Bischof, daß die öftereheilige Kommunion überall, auchauf dem Lande, eingeführtwerde!“Über diesen hohen Auftrag erschrakdie bescheidene, frommeJungfrau nicht wenig, und erstnachdem diese Auffor<strong>der</strong>ung sichwie<strong>der</strong>holt hatte, wagte sie es,ihren Beichtvater davon in Kenntniszu setzen. Dieser aber lachtesie aus und schickte sie zu einemArzt.Ihre mystischen LeidenDaß <strong>der</strong> Herr in außerordentlicherWeise zu einer Seele und durcheine Seele sprechen kann, dürfteklar sein und ist in Schrift undÜberlieferung überreich erwiesenund bewiesen. Zu untersuchen istaber immer, ob es <strong>der</strong> Herr ist, <strong>der</strong>da in außerordentlicher Weisespricht o<strong>der</strong> Sich kundgibt, ob eszum Guten o<strong>der</strong> zum Bösen führt,ob es überhaupt übernatürlich ist.Daraus kann man seine Schlußfolgerungenziehen. „An denFrüchten werdet ihr es erkennen.“Die Entscheidung darüber steht<strong>der</strong> kirchlichen Obrigkeit zu. Dereinzelne muß also bereit sein, seinUrteil je<strong>der</strong>zeit dem <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zuunterwerfen, sobald sie gesprochenhat. Bis es aber zu diesemUrteilsspruch gekommen ist, entscheidetdas Gewissen und daseigene Wissen zwischen Gut undBöse.Bezeichnend ist, daß <strong>der</strong> Herr niemandenzwingt, Seinen außergewöhnlichenAnregungen undAuffor<strong>der</strong>ungen nachzukommen.Er wartet immer die freie, freiwilligeZustimmung <strong>der</strong> Seele ab. Soauch bei <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>. Einzelheitenkönnen hier übergangen160


Ich bin <strong>der</strong> Wegwerden. Das gehört zu einereigentlichen Lebensbeschreibung.Im Januar 1892 stellte <strong>der</strong> Herr dieentscheidende Frage: „MeineTochter, willst du Mir folgen?Wenn du Mir dienst wie bisher, sokommst du auch in den Himmel,willst du Mir aber Freude machen,so folge Mir auf dem Weg, den Ichdich jetzt führen will; doch verlangeIch dazu deine Einwilligung.“Bei <strong>der</strong> dritten Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong>Erscheinung gab <strong>Barbara</strong> entschiedenihre Einwilligung zu allden Leiden, die ihr Gott sendenwollte, ohne zu ahnen, um was essich handelte. Sie hatte eineTäuschung befürchtet, konntejedoch nicht glauben, wie einan<strong>der</strong>er Geist, als Gott, ihr Leidenanbieten könnte, darum ihrZögern.Das war die Vorbereitung zuihrem sogenannten mystischeno<strong>der</strong> geheimnisvollen Leiden.Die Leiden <strong>der</strong> drei StürmeBei diesem Leiden wurde ihrganzer Körper geschüttelt. DiesesSchütteln kehrte wie<strong>der</strong>, sobaldsich die innere Stimme hören ließ.Sie vernahm dazu bei Beginn diesesLeidens die Worte: „So wie indiesen Tagen die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt,die doch Glie<strong>der</strong> Meines Leibessind, diese Glie<strong>der</strong> nur gebrauchen,um Satan damit zu dienen,so sollen deine Glie<strong>der</strong> zerrissenwerden. Du sollst Mich entschädigen,indem du mit Mir leidest.“Der Sturm, <strong>der</strong> ihren Körper wieeinen Baum schüttelte, kamimmer dreimal über sie mitZwischenpausen von ungefähr 20Minuten. Das ebenso regelmäßigeAnzeichen bestand in einer „wahrenTodesangst“.Dann erfaßte <strong>der</strong> Sturm einKörperglied, dann das an<strong>der</strong>e undschließlich den ganzen Körper,wie je<strong>der</strong>mann sehen konnte.Während dieses dreimaligen Sturmesließ <strong>der</strong> Herr sie teilnehmenan Seinem Leiden. Er ließ dieTodesangst über sie kommen, ließsie die furchtbaren Geiselstreichefühlen, so daß ihr ganzer Körperin die Höhe zuckte. Sie fühlte dieDornenkrone und lag schließlichwie <strong>der</strong> sterbende Heiland amKreuze mit ausgestreckten Armenin ihrem Bett. Es waren das zwarwirkliche, aber keine entspre-161


Ich bin <strong>der</strong> Wegchend äußerlich sichtbaren undhörbaren Vorgänge. Man sahnämlich keine Wunden, kein Blut,hörte keine Geiselstreiche, keineHammerschläge, keinen Lärm.Bei Ausbruch des Weltkrieges enthüllte<strong>der</strong> Herr Seiner Begnadigtendie Bedeutung ihres mystischenLeidens mit folgendenWorten: „Jetzt sollst du auch wissen,was in jenem geheimnisvollenLeiden, das du zwölf Jahrelang alle Freitage durchzumachenhattest, jene sich immer gleichbleibendenStürme, bedeuten sollten,nämlich jene furchtbare Erschütterungdeiner Glie<strong>der</strong>, von<strong>der</strong> Dr. M. sagte, wenn diesesLeiden natürlich sei, du nichtlange leben könntest.Sie sollten die drei schrecklichstenaller Übel andeuten, womit Ichdie Menschheit strafen werde,wenn sie die Worte, die Ich durchdich zu ihr sprach, nicht beachtenwill: Krieg, Hungersnot und pestartigeKrankheiten. Ich warteteund zögerte, aber vergebens. Nunwill Ich anfangen, Meine Tenne zusäubern und den Weizen von <strong>der</strong>Spreu zu sieben.“Über das Eintreffen dieser Strafenist heute wohl niemand mehr imZweifel, doch wann ist dieMenschheit dazu bereit, sich desschon so lange vorher angebotenenHeilmittels zu bedienen?Ihre SchriftenNach dem dritten Sturm trat imLeiden <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>augenblicklich, ohne Übergang,vollkommene Ruhe ein. Blitzschnellin jenen Grad <strong>der</strong> Beschauungerhoben, den die Lehrer<strong>der</strong> mystischen Theologie „Ekstase“nennen, fing sie an, mitkräftiger Stimme Loblie<strong>der</strong> zu singenund laut ihre während <strong>der</strong>Woche begangenen Fehler zubekennen.Der übernatürliche Sturm, den diestärksten Arme, die da zuweilenzugriffen, nicht bewältigen konnten,war spurlos verschwunden.Und nun saß sie da, so sanft undruhig, wie ein betendes Kind,das noch keine Menschenfurchtkennt, so feierlich und begeistertwie ein Priester, aus dem <strong>der</strong>Heilige Geist spricht. In seligesSchauen versenkt, die Augen zumHimmel gerichtet, die Arme erho-162


Ich bin <strong>der</strong> Wegben, sprach sie, wie sie sonst niegesprochen, eine und manchmalzwei Stunden lang und sangzuletzt das Magnifikat. Niemandkonnte sich anfangs die plötzlichewun<strong>der</strong>bare Verän<strong>der</strong>ung, wievom Tod zum vollen Leben, erklären,und wer das Glück hatte beizuwohnen,erkannte und fühlte,daß sie im Namen und im Geisteeines höheren Wesens sprach, undmanche gingen in sich und fingenein besseres Leben an.Nun aber begnügen sich dieGottesgelehrten, um eine solcheSache als echt und von Gott kommendanzuerkennen, mit folgendendrei Punkten: 1. Sittliche guteWirkung. 2. Würdiger Vorgang. 3.Nützlicher Zweck. Prüfe mitgutem Willen und die Entscheidungwird dir leicht fallen!Dieser geheimnisvollen Rede gingkein Nachdenken voraus. Sieredete leicht und fließend, trugnatürlich und ungekünstelt mitentsprechen<strong>der</strong> Handbewegungvor, und in allem, was sie sagte, istscharfe Logik und klarer Zusammenhang.Man sah bald ein,welch herrliche Gedanken, welcheFundgrube christlicher Lebensweisheitverlorengingen, wennman ihre Worte, die sie in ihremübernatürlichen Zustande sprach,nicht aufschreiben würde.Eine fremde Dame, die einmalgerade dazukam als Babette soredete, besprach sich mit demBeichtvater <strong>Barbara</strong>s, <strong>der</strong> auch ihreigener war, und dieser sagte zuihr am Schluß: „Gehen Sie nur hinund schreiben Sie auf, was Siehören, damit wir sehen, welcherGeist da spricht.“Als diese Dame nun wie<strong>der</strong> einmal<strong>der</strong> Ekstase beiwohnte, hörtesie sich in <strong>der</strong> Rede persönlich angesprochen;dabei wurde ihr folgen<strong>der</strong>Auftrag gegeben: „MeineTochter, Ich habe dich hierhergeführt, weil Ich es müde bin,Meine Worte in den Wind hinauszusprechen.Willst du bei Tag undNacht bereit sein, wann immer Ichdich rufen werde, um MeineStimme zu hören und sie <strong>der</strong>Menschheit zu übermitteln?“Die Dame antwortete: „Ja“, lernteStenographie und begab sich zu<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>, um alles, wasdiese in <strong>der</strong> Ekstase sprach, aufzuschreiben.Was diese edle Dameseit 1895 mit Bienenfleiß auf dieseWeise aufgeschrieben und gesam-163


Ich bin <strong>der</strong> Wegmelt, die inzwischen sieben dickeBände ausfüllen und im großenUmfang verteilt worden sind undnoch verteilt werden.Es wird an Umfang wenigstensden sechsbändigen Werken <strong>der</strong>heiligen Theresa gleichkommen,ja noch mehr, wenn nicht die dreiersten Jahrgänge verlorengegangenwären, denn bevor dieseDame die Begnadigte kennenlernte,war niemand, <strong>der</strong> es wörtlichnie<strong>der</strong>schrieb. Auch fehlen unslei<strong>der</strong> wesentliche Erkenntnisseüber das Leben <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> nach 1925.Man darf berechtigt davon ausgehen,daß <strong>Barbara</strong> auch in diesenJahren ihres Lebens wichtigeBotschaften vom Herrn erhieltund ihr Rat und Gebet vielesbewegt hat, was in dieser damaligenZeit geschehen war.Im Archiv jedenfalls findensich dazu keine Aufzeichnungenmehr. Allerdings gibt es noch eineVielzahl von Schriftstücken auszuwerten,die möglicherweiseAufschluß über diese Frage gebenkönnten.Der <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> ist eineLebensaufgabe zugewiesen worden,die man wohl eher bei einemkirchlichen Würdenträger als beieinem einfachen, ungebildetenBauernmädchen suchen würde.Im Jahre 1913 sprach bei einemAufenthalt, den <strong>Barbara</strong> auf ihrerLourdes-Reise in Lüttich machte,eine himmlische Erscheinung zuihr: „Ich bin Juliana von Lüttich,deine Schwester, denn ich bin eineVorgängerin von dir, reiche mirdie Hand! Durch mich hat <strong>der</strong>Herr angefangen, die Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong>Liebe Seines Heiligen Herzens zuoffenbaren, denn von mir verlangteEr die Verherrlichung Seinesganzen Leibes durch die Einführungdes Fronleichnamsfestes.Von Maria Margareta Alacoqueverlangte Er die Verehrung Seinesleiblichen Heiligen Herzens, unddurch dich will Er jetzt die geistigenSchätze Seines Heiligen Herzensoffenbaren.“Welches war nun die Aufgabe <strong>der</strong><strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>? Der Herr hattesie zu Seinem Werkzeug, zuSeinem Sprachrohr erwählt. Erteilte uns durch sie SeineWünsche, Belehrungen, Ermunterungenund Pläne mit. DieVeröffentlichung <strong>der</strong>selben war164


Ich bin <strong>der</strong> Wegnicht ihre Aufgabe. Das ist Sache<strong>der</strong> Vorgesetzten, <strong>der</strong> kirchlichenObrigkeit. Wenn <strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong>durch sie sprach, auch nur irgendwiekein guter Geist gewesenwäre, dann wären ihre Schriftenlängst veröffentlicht, zu was wäredann die kirchliche Gutheißungauch notwendig gewesen.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> hat ihre Aufgabeschon dadurch erfüllt, daß sie unsdie Schriften übermittelt hat. DieAuswertung <strong>der</strong>selben für dieÖffentlichkeit war nicht mehr ihreAufgabe, wohl aber die Befolgung<strong>der</strong> Ratschläge und Anordnungendes Herrn, soweit diese sie selberbetraf.Sie war die erste, die durch ihrenheiligmäßigen Lebenswandel bezeugenmußte, welcher Geist ausihr sprach und allen ihren Mitmenschenein Beispiel gebenmußte, zeigen mußte, daß zwischenChrist sein und Christ heißenein großer Unterschied ist;daß es da keine Menschenfurchtgeben darf. Schon ihr häufigerKommunionempfang war für diedamalige Zeit etwas ganz Außergewöhnliches.Aber direkt herausfor<strong>der</strong>ndwar <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Auftrag,den ihr <strong>der</strong> Herr gegeben, um denWeltkin<strong>der</strong>n die Augen zu öffnen.Er verlangte nämlich von ihr undihren beiden Freundinnen, alleinwäre es doch wohl zu gefährlichgewesen, daß sie barfuß Wallfahrtenmachen.Dies ist an und für sich nichtsNeues; unseren frommen Vorfahrenwar dies eine Selbstverständlichkeit,den Rosenkranzin <strong>der</strong> Hand, barfuß durch Gottesfreie Natur zu gehen, demGnadenort entgegen.Aber zu einer Zeit, da es fürErwachsene nur noch in denKneippschen Kuranstalten möglichwar, barfuß zu gehen, ohneguten Ruf und Namen zu verlieren,hielt man solche Leute, dieöffentlich barfuß gingen undöffentlich dabei beteten, geradezufür verrückt.So mußten sie sich den Spott vonhalbwüchsigen Jungen und Mädchengefallen lassen, und nichtnur das, auch von den Kanzelnwurde über solche Übertreibungengespottet. Aber <strong>der</strong> Herr gabnicht nach, Seine Dienerinnensollten Anstoß erregen. Die Leutesollten erkennen, daß es in dieserglaubenslosen Zeit trotzdem noch165


Ich bin <strong>der</strong> WegMenschen gab, denen die EhreGottes mehr galt als menschlichesGerede.Das muß ja die christliche Religionfür die Weltkin<strong>der</strong> sein:„TORHEIT“. Diese Torheit verlangte<strong>der</strong> Herr von <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> und ihren beiden Freundinnen.Es ist die Torheit desKreuzes. Die Torheit des Glaubenssoll wie<strong>der</strong> offenbar werden. KeinSalonchristentum, kein Biegenund Wenden, keine Zugeständnisse,echt und wahr muß <strong>der</strong>Christ wie<strong>der</strong> werden. Die <strong>Kirche</strong>war und ist es ja immer und somüssen auch ihre Anhänger wie<strong>der</strong>werden und sein. Dies ist dasZiel <strong>der</strong> Schriften.<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> mußte dieseFor<strong>der</strong>ungen zuerst an sich selbstverwirklichen, zuerst mit ihrenbeiden Freundinnen den Wegvorangehen, damit ihre Mitmenschenfolgen könnten.Die Menschenfurcht soll überwundenwerden. Es kann einerstark sein wie Goliath, doch beimgeringsten Spott über seinenGlauben versagt er. Wir haben esin den letzten Jahren zur Genügeerlebt. Auch hier hatte <strong>der</strong> Heilanddie notwendigen Vorkehrungengetroffen. Es wäre dochmanchmal gut, wenn man auchSeinen Ratschlägen Gehör schenkenwürde, dann wären auch dieGebote leichter zu halten.So wie die <strong>Kirche</strong>, so soll auch <strong>der</strong>Christ Fels sein und nicht Schilfrohr.Er soll bereit sein, für seinenGlauben Spott und Hohn zu ertragen,und wenn es sein muß, auchden Tod dafür zu erleiden. Dasgeht nicht von heute auf morgen,<strong>der</strong> Herr gibt durch <strong>Barbara</strong> dieAnleitung dazu. Doch allein ist<strong>der</strong> Mensch zu schwach. Dahergründete <strong>der</strong> göttliche Feldherrdurch <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> denLiebesbund, als Liebes-, GebetsundOpfergemeinschaft für alleguten Seelen im Welt- und Ordensleben.Der Heiland verlangt also denganzen Menschen. Wer täglichzur heiligen Kommunion geht,<strong>der</strong> muß von vornherein sichMühe geben, die schwere Sündezu meiden, darf nicht im Stande<strong>der</strong> Sünde verweilen. Wer das mitgutem Willen beobachtet, gibt vonselbst ein gutes Beispiel und richtetsein Leben nach den GebotenGottes ein. Taten verlangt daher<strong>der</strong> Heiland und keine großen166


Ich bin <strong>der</strong> WegStreitreden und Wi<strong>der</strong>legungen<strong>der</strong> Irr- und Ungläubigen.Gelebtes Christentumsoll die <strong>Kirche</strong> zum SiegeführenDer Herr spricht dazu: „Ich willeuch, Meinen Kin<strong>der</strong>n, ein Beispielangeben und sagen, warumIch gerade zu dieser MeinerDienerin komme, um durch sie sowichtige Worte zu sprechen, wieIch sie wirklich rede zu MeinenDienern.Seht in einem verborgenen Winkelsteht sie, in einer Weltstadt(Mainz), in einer Wirtschaft, von<strong>der</strong> man gewöhnlich nichts Gutesahnt und spricht; denn vonWirtschaften wird unter MeinenDienern gewöhnlich nichts Gutesgeahnt und gesprochen. Geradedeshalb will Ich, daß sie in dieserWirtschaft stehen soll, um dieMenschen zu belehren, daß IchMeine Geheimnisse überall erschließenkann und will, wo Ichein williges Ohr finde.Sie steht in einer Wirtschaft, woviele Menschen verkehren, Gläubigeund viele Ungläubige; denndie Menschen, die viel in einerWirtschaft sitzen, haben meistwenig Glauben. Wenn nun MeineDienerin nicht alle bekehren kann,so müßt ihr aber nur zur Polizeigehen und hören, welche aus <strong>der</strong>Stadt diejenige Wirtschaft ist, wosie am wenigsten zu tun haben,und sie werden euch sagen, daß esdie Wirtschaft ist, wo Meine armseligeDienerin steht.Seht nun, wenn Meine Dienerinauch nicht alle Menschen bekehrenkann, so ist doch ein solcherRespekt ausgebreitet über alle, diehier verkehren, daß kein Geist,auch <strong>der</strong> schlechteste, es wagtauszubrechen, weil Mein Geistauch den größten Sün<strong>der</strong> abhält,daß er nicht ausarten kann, er istsich dessen ganz bewußt, er kannes nicht, er kann es einfach nicht.So ist es in <strong>der</strong> ganzen Welt.So wie es in diesem Hause ist, sosoll es überall sein, wo viele sichanschließen an den Bund. So solles in dem Dorf, in <strong>der</strong> Stadt, indem Reich werden, wo viele, vieleMitglie<strong>der</strong> sind, die auf demDamm stehen, an dem die Wasserdes Unglaubens abprallen, unddie Welt, ohne es zu wissen, wirdsich umgestalten, ein an<strong>der</strong>er167


Ich bin <strong>der</strong> WegGeist wird sich in <strong>der</strong> Menschheiterneuern, natürlich geht das nichtin einem Tag und nicht in einemJahr; aber Ich sage, je schnellerdieser Gebetsbund sich ausbreitet,desto sicherer ist <strong>der</strong> Schild, dieZielscheibe, an dem die Feindeabprallen.Dieser Damm ist die Zielscheibedes Spottes vieler, aber an ihm sollauch <strong>der</strong> Unglaube abprallen;denn fest und entschieden sollensie hinaustreten in die freie, gottloseWelt, sie alle Meine Dienerund Dienerinnen, die sich anschließenwerden.Niemand ist ausgeschlossen in<strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong>, niemand. Ihralle sollt euch vereinigen imLiebesbund: Priester und Laien,Ordens- und Familienmitglie<strong>der</strong>,Väter, Mütter, Jungfrauen, Kin<strong>der</strong>,Greise, Jünglinge, ihr alle vereinigteuch zu einem Bund und gebtMir das Versprechen ab, imBeichtstuhl, vor eurem Beichtvatero<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Kommunionbank,für Meine Rechte einzustehen,euch einschreiben zu lassen,als treue Mitglie<strong>der</strong> dieses heiligenBundes. Sie alle sollen sichanschließen und den Damm bilden,und <strong>der</strong> Unglaube wird weichen.Menschenherzen sind es,die Ich mit Mir vereinigen möchtedurch das Liebesgeheimnis, dasIch dir kundtue.“Verlassenheit im Sakrament,Trostlosigkeit im <strong>Tabernakel</strong> undVerachtung und Vergessenheitdurch die Vorsteher <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, alldies sind Folgen von Lieblosigkeitund <strong>der</strong> Selbstüberhebung <strong>der</strong>Menschheit über ihren Gott.Jesus Christus beschreibt dieseVerlassenheit im Sakrament.Jesus zeigt <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>, anuns alle gerichtet und ermahnt,was <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong> tun muß,um in Gott zu sein, mit Ihm zuverkehren und zu Ihm sich zubekennen.Und wie sehr ist Er dann geneigt,alles zu vergessen, was Ihm anBeleidigungen und Vergessen begegnetist. Er will die Menschen,die ihren Weg zu Ihm suchen, neugestalten und mit Seinem Spen<strong>der</strong>herzenan Sich ziehen.168


Ich bin <strong>der</strong> WegSpäter einmal sprach <strong>der</strong> Herr zu<strong>Barbara</strong> unter an<strong>der</strong>em: „Ich habenicht umsonst gesagt: Ihr werdetaus dem alten Schatz Neues hervorbringen.Damit habe ich dort MeinenNachfolgern kennzeichnen wollen,daß, obwohl Mein Evangeliumunverän<strong>der</strong>t bleibt, dochdie Menschen sich än<strong>der</strong>n, undIch Mich nach den Zeitverhältnissenund nach den Menschenrichte, um dies o<strong>der</strong> jenes klarerzu erschließen, wenn die richtigeZeit dazu gekommen ist.Wie viele Geheimnisse habe IchMeiner <strong>Kirche</strong> schon eröffnetdurch Privatoffenbarungen, wiez. B. die Geheimnisse Meines Herzens,Ich habe die Menschheitangewiesen, Mein Herz zu verehren.Ferner die Verherrlichung <strong>der</strong>Feste, die auf Mein Leben undLeiden Bezug haben. Da sagte Ichnach Jahrhun<strong>der</strong>ten und Jahrtausenden:Das will Ich eingeführthaben. So ist es jetzt wie<strong>der</strong>. Jetztwill Ich die inneren Schätze MeinesHerzens ausgießen.“Nun sind die Früchte durchweggut und kirchlich anerkannt. Dieöftere heilige Kommunion istdurch Papst Pius X. gutgeheißenund empfohlen. Allerdings mangeltes an vielen <strong>Ort</strong>en und in vielenHerzen an <strong>der</strong> nötigen Ehrfurchtund Ehrerbietung beimKommunionempfang. Ganz zuschweigen über alle an<strong>der</strong>enEntwicklungen, die in unsere heiligekatholische <strong>Kirche</strong> eingezogensind.Wenn <strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong> aus den<strong>Weigand</strong>schen Schriften spricht,die Herzen ergriffen und umgewandelthat, dann wird es eineSelbstverständlichkeit sein, daßdie <strong>Kirche</strong> vollendet wird und <strong>der</strong>Wunsch des Heilandes erfülltwird, auf daß Friede werde aufErden, daß statt Haß und Feindschaft,die Liebe herrsche undihren Ausdruck finde in <strong>der</strong> vomHerrn gewünschten Friedenskirche,in <strong>der</strong> die Sün<strong>der</strong> in Scharenzum Glauben und zurGottestreue zurückgeführt werdensollen, im neuen Lourdes zurRettung <strong>der</strong> Seelen.Vernehmen wir hierzu noch einenAusschnitt und eine Zukunftsschauaus den Schriften: „<strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong>, die sich zu Besuch inMainz aufhielt, begab sich ausnicht bekannter Veranlassung mit169


Ich bin <strong>der</strong> Wegihrer Freundin Luise Hannappelnach Freiburg im Breisgau zuBekannten und hatte dort amVorabend vor Pfingsten eineEkstase, über die folgen<strong>der</strong> zuverlässigerBericht von Luise vorliegt,die ja ab 1896 mit Eifer alleihre Ekstasen aufgeschrieben hat:Gegen elf Uhr stellte sich schondas frühere Freitagsleiden ein,<strong>Barbara</strong> sah das ganze Zimmervoll Satane, die ihr die Zungeherausstreckten vor Zorn, bis umzwei Uhr sich die drei Stürmerasch nacheinan<strong>der</strong> einstellten.Diese drei Stürme schweren körperlichenLeidens, einem Todeskampfvergleichbar, gingen auchihren früheren Ekstasen immervoran. Ich hatte kaum Zeit, dieFreunde zu wecken, die nur nochden letzten Sturm sahen, dannkam die liebe Mutter Gottes undsagte: „Ich bin die Mutter <strong>der</strong>schönen Liebe und <strong>der</strong> heiligenHoffnung, Ich bin die allerreinsteBraut des Heiligen Geistes.Gehet hin und verkündet <strong>der</strong>Welt, daß nicht eher die <strong>Kirche</strong>zum Siege gelangt und die <strong>Kirche</strong>eine bessere Zeit wie<strong>der</strong> sieht, bisMeine Diener, die Priester <strong>der</strong> heiligen<strong>Kirche</strong>, einsehen und annehmen,was Mein Sohn nie<strong>der</strong>gelegthat in deinen Schriften. Ich willund Mein Sohn verlangt eineWeltkirche, wo die gläubigenKin<strong>der</strong> in Seiner <strong>Kirche</strong> Zufluchtsuchen können, um mit Gnadenbeladen wie<strong>der</strong> von dort in ihreHeimat zurückkehren.Statt den Vergnügungen und <strong>der</strong>Sinnenlust nachzulaufen, sollen<strong>der</strong> Vater und die Mutter ihreKin<strong>der</strong> hinführen an MeinenGnadenort, woran die Umwälzung<strong>der</strong> ganzen Welt geknüpftist, die ganze Umkehr <strong>der</strong> Seele zuihrem Gott. Die Hölle wütet, duhast sie gesehen, die ganze Nacht,wie die Luft schwirrte mit Satanen.Es ist die Vorbereitung aufdas schönste Fest im ganzen<strong>Kirche</strong>njahr, <strong>der</strong> Vorabend. Aberwie sinnen die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>, was sinnen sie aus?Hinauszuziehen in die Wäl<strong>der</strong>und mit Sünden beladen wie<strong>der</strong>zurückzukehren.Anstatt Meinen Sohn aufzusuchenin Seiner <strong>Kirche</strong>, zieht manin die Wäl<strong>der</strong> und vergiftet sichselbst und seine ganze Nachkommenschaftmit den Sünden<strong>der</strong> Fleischeslust. O diese Fleischeslust!O diese Fleischeslust!170


Ich bin <strong>der</strong> WegDie Welt geht zugrunde mit ihr.Verkündet den Priestern, daß sieanfangen wie<strong>der</strong> zu glauben, daßdie <strong>Kirche</strong> nicht eher wie<strong>der</strong> zurBlüte gelangt, bis die <strong>Kirche</strong> inSchippach gebaut ist und das tieflebendigeGlaubensleben überallwie<strong>der</strong> gepredigt wird vomPriestertum, daß das jungfräulicheLeben anstatt gehaßt undverfolgt, gestützt und beschütztwird von den Dienern <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,von dem Priestertum, das heutehinausgesandt wurde in die Welt.Pfingsten, ein Freudenfest, nein,Pfingsten ein Trauerfest für Michund Meinen Sohn. Keine Menschenfurcht!Vertrauet, vertrauet,Meine Kin<strong>der</strong>! Ich habe euch nichtumsonst zusammengeführt. Ichbin die Mutter <strong>der</strong> schönen Liebeund <strong>der</strong> heiligen Hoffnung. Ichstand als Mutter <strong>der</strong> Schmerzenunter dem Kreuz <strong>der</strong> Verachtungund <strong>der</strong> Zurücksetzung von <strong>der</strong>ganzen Welt.Aber fürchtet euch nicht. Einstkommt <strong>der</strong> Tag, wo ihr jubeln undfrohlocken werdet durch dieganze lange Ewigkeit. Fürchteteuch nicht, Meine Kin<strong>der</strong>, wiebald alles vorüber ist. Ich Selbstwerde es sein, Die euch entgegenkommenwird, einem jeden voneuch. Ich werde euch abholen an<strong>der</strong> dunklen Pforte, hinübergeleitenzu Meinem göttlichen Sohn.O wie warten auf euch die Engel,die heiligen Jungfrauen, die ganzeHeilige Dreifaltigkeit. Sie wartenauf euren Einzug in den schönenHimmel. Geheimnisvoll ist eseuch noch, wenn Ich auch vieleserzählen wollte von dem schönenHimmel, ihr könnt es nicht begreifen,da ihr noch Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weltseid.O wie herrlich, o wie schön ist <strong>der</strong>Himmel. Erduldet mit Freuden alldie Leiden, die noch über euchkommen. Mein Sohn muß nochstrafen, noch schrecklich strafen,bis die Menschheit zur Besinnungkommt. Ein wahres Sodom undGomorrha ist die ganze Welt geworden,beson<strong>der</strong>s aber die großenStädte.Und wäre nicht das heiligeMeßopfer auf <strong>der</strong> Welt, die Weltwürde vernichtet, sie müßteuntergehen. Feuer und Schwefelmüßten vom Himmel fallen unddie ganze Welt verzehren. Er hatdie Friedenstaube in die Weltgeschickt, die Friedenstaube, das171


Ich bin <strong>der</strong> Wegbin Ich. Ich bin die Friedenstaube.Ich wurde in die Welt gesandt.Auch Ich war ein Evaskind, aberauserwählt vor Eva, aber niemalshat die Sünde Mich befleckt. Ichbin die Friedenstaube, und allediejenigen, die Mich als Mutteranerkennen, werde Ich hinüberleitenin die triumphierende <strong>Kirche</strong>.Die Jugend wird wie<strong>der</strong> einefromme Jugend werden. DieJungfrauen werden wie<strong>der</strong> nachMeinem Muster leben. Viele, vieleJungfrauen werden sich heiligenin <strong>der</strong> Welt und in den Klöstern.Aber erst, wenn die Feste gefeiertwerden, wenn die Glocken läutenin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, in <strong>der</strong> Arche Noes,dann erst wird es besser werdenin <strong>der</strong> Welt. Der Unglaube mußbesiegt werden und wird nurbesiegt durch demütiges Glauben!“172


Das Bild auf Seite 174 zeigt das Papsttum und die Hierarchie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)173


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Eucharistisch orientierenEucharistisch orientierenDie katholische <strong>Kirche</strong>ist die Wohnung <strong>der</strong>heiligen HostieDie katholische <strong>Kirche</strong> wird desChores wegen gebaut, <strong>der</strong> Chordes Altares und <strong>Tabernakel</strong>swegen, <strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong> des Ziboriumsdes Allerheiligsten Sakramenteswegen. Der HeiligkeitGottes in <strong>der</strong> heiligen Hostiehaben alle zu dienen. Sobald dieheilige Hostie im <strong>Tabernakel</strong> nichtmehr <strong>der</strong> Mittelpunkt, das eigentlicheGeschehen ist, wird die<strong>Kirche</strong> zu einem heidnischen Tempel,zu einem architektonischenUnsinn.Man muß dann nicht mehr Gotteshäuser,son<strong>der</strong>n nur noch möglichstpraktische Versammlungslokaleerrichten. Die katholischeReligion ist die Religion desgegenwärtigen Christus.Viele Katholiken sind von dieserWahrheit nicht mehr ausreichenddurchdrungen. Viele sehen imKatholizismus nur die schöneMoral.Sie betrachten den Katholizismusnur von <strong>der</strong> Straße her o<strong>der</strong>höchstens mit einem Blick vomHauptportal.Wer den Katholizismus wirklichin seinem innersten Wesen kennenlernen will, <strong>der</strong> muß weiter nachvorne gehen, bis zum Allerheiligsten,wo Jesus ist. Sein Katholizismusmuß eucharistisch werden,denken, handeln. Katholizismusohne den lebendigen Mittelpunkt<strong>der</strong> heiligen Hostie ist toter,seelenloser Katholizismus.Die katholische <strong>Kirche</strong> ist dieWohnung <strong>der</strong> heiligen Hostie!Was heißt das? Christus hat niedeutlicher gesprochen, als wo es175


Eucharistisch orientierensich um das allerheiligste Sakramenthandelte. Er hat ein Jahr vorSeinem Tode, nach <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>barenBrotvermehrung, bei <strong>der</strong> bekanntenKommunionpredigt in<strong>der</strong> Synagoge von Karpharnaum,trotz des Wi<strong>der</strong>spruch des Volkesund eines großen Teiles <strong>der</strong>Jünger erklärt: Mein Leib ist wahrhafteine Speise. Er hat ein Jahr später,am Tage vor Seinem Sterben,mit einer über alle Bedenken erhabenerKlarheit, nachdem Er dasBrot in Seine Hand genommenund es gesegnet hat, gesagt: Dasist Mein Leib.Er hat Seinen Aposteln und ihrenRechtsnachfolgern mit den Worten:Tuet dies zu Meinem Andenken,Gewalt und Auftrag gegeben, dasgleiche zu tun, was Er getan hat,nämlich Brot und Wein zu segnen,in Seinen Leib und Sein Blut zuverwandeln und Seinen Leib undSein Blut als Seelenspeise zugenießen.Wo Christi lebendiger Leib ist, daist auch Sein Blut und Seine Seele,denn es gibt keinen lebendigenLeib ohne das eine o<strong>der</strong> das an<strong>der</strong>e.Und wo Christi Menschheit, daist auch Christi Gottheit, denn dieeine ist mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en untrennbarin einer Persönlichkeit verbunden.Also gilt <strong>der</strong> Satz: Woimmer die Hostie, da ist Jesus.Und somit ist die katholische<strong>Kirche</strong> als die Wohnung <strong>der</strong> heiligenHostie auch Wohnung Christi.Hier wohnt Jesus wahrhaft, wirklich,wesentlich. Nach dem Evangeliumist es unzweifelhafteWahrheit, diese göttliche Wahrheitwird immer sein, auf ewig!Die katholische <strong>Kirche</strong> das Haus<strong>der</strong> heiligen Hostie! Denken wirdiesen Gedanken noch weiterdurch. Dringen wir durch denSchleier <strong>der</strong> Brotsgestalt zu demdort Verborgenen. Christus imSakrament ist kein Toter, son<strong>der</strong>nein Lebendiger. Der <strong>Tabernakel</strong> istkein Sarg, kein Ruheplätzcheneines Schlafenden, <strong>der</strong> Chor keinFriedhof!Nirgends in <strong>der</strong> Welt ist mehrLeben als dort. Nirgendwo wirdmehr gearbeitet. Was Christuseinst nach <strong>der</strong> Heilung des 38jährigenKranken gesagt hat, giltauch vom eucharistischen Heiland:Mein Vater wirkt bis jetzt,und auch Ich wirke. Im <strong>Tabernakel</strong>wohnt die Allmacht. Im<strong>Tabernakel</strong> wohnt die unendlicheLiebe.176


Eucharistisch orientierenIm <strong>Tabernakel</strong> wohnt die ewigeVorsehung. Von hier aus gehen dieStröme des Lebens.Hier ist das eigentliche Pfarramt <strong>der</strong>Pfarreien. Von da erhalten dieEngel <strong>der</strong> Pfarrei ihre Befehle undAufträge. Hierher berichten sie.Hier ist das Generalstabsbüro, wo<strong>der</strong> große Schweiger die Mobilisations-,Angriffs- und Verteidigungspläneausarbeitet für dieGeisteskämpfe Seiner <strong>Kirche</strong>. Hierist <strong>der</strong> Weg, die Wahrheit und dasLeben.Wir sind Blinde. Unsere geistigeSehkraft sieht nur auf die Oberfläche<strong>der</strong> Dinge. Wenn uns Gottdie Augen öffnen würde, würdenwir in <strong>der</strong> heiligen Hostie eineganze Welt schauen, eine Wun<strong>der</strong>welt,einen Himmel von Leben,Licht und Kraft und Schönheit,Glanz und Trost, hineinströmendin alle Gassen, in alle Geister, alleHerzen.Das ist die Wahrheit über den<strong>Tabernakel</strong>. Der <strong>Tabernakel</strong> ist dasauf die Erde gepflanzte Paradies –nicht das sichtbare, aber das wertvollere,höhere des übernatürlichenLebens.Die katholische <strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> <strong>Ort</strong>, woJesus wohnt! Was folgt daraus?Heimweh nach dem Unsichtbaren inunseren <strong>Tabernakel</strong>n, dem eucharistischenParadies <strong>der</strong> katholischen<strong>Kirche</strong>n! Jesus ist das Zentrum,<strong>der</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong> Schöpfung.Alles muß nach Jesus hinstreben.Alles muß von <strong>der</strong> heiligenHostie angezogen werden,Verstand, Phantasie, Wille, Gedächtnis,Herz, auch <strong>der</strong> Leib, dasAuge, das Ohr, <strong>der</strong> Fuß, die Hand,und die Zunge.Alles muß eucharistisch orientiertsein.Jesus denken,Jesus betrachten,Jesus ersehen,Jesus schauen,Jesus wollen,zu Jesus gehen,mit Jesus reden,Jesus leben undJesus lieben, über alles!Das ist eucharistische Liebe, dasist Jenseitsliebe, das ist wahreGottesliebe, das ist Herzensaustausch,das ist universaleLiebe.177


Eucharistisch orientierenEr ist die Erfüllung jenes Wortesin <strong>der</strong> Nikodemusnacht: Ich werdealles an Mich ziehen. Daran erkenntman echtes Christentum in denChristen. Je mehr man die Anziehungskraftdes Magneten unserer<strong>Tabernakel</strong>, das göttlicheHerz Jesu, spürt, je mehr man ihrfolgt, desto mehr Christentumhaben wir. Mache deine eucharistischeGewissenserforschung:Ist dein Verstand eucharistisch?Zieht die heilige Hostie ihn magnetischan? Denkst du gerne anJesus? Ist dein Gedächtnis eucharistisch?Erinnerst du dich oft an deinenWeißen Sonntag, an deine letzteKommunion, an das ewige Licht?Ist deine Phantasie eucharistisch?Stellst du dir, wenn du in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> bist, Jesus recht lebhaftvor?Ist dein Wille eucharistisch?Brennst du vor Verlangen, Jesuswie<strong>der</strong> einmal zu empfangeno<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> einmal zu besuchen?Hast du Hunger, Durst nachJesus? Ist dein Herz eucharistisch?Spricht es von Liebe zu Jesus? Istdein Fuß eucharistisch? Machstdu gerne, wenn du von <strong>der</strong> Arbeitheimkommst o<strong>der</strong> zur Arbeitgehst, einen kurzen Besuch beimAllerheiligsten? Und wenn dortdie Tore verschlossen sind, bitteum Einlaß und laß nicht nachdarin.Wie steht es mit deiner <strong>Tabernakel</strong>verehrung?Bringst du wenigstenshie und da einmal dasOpfer, am Werktag eher aufzustehenund eine heilige Messe zu besuchen?Ist dein Auge eucharistisch?Schaust du wie die Heiligenunverwandten Blickes zum<strong>Tabernakel</strong>, ohne dich um irgendjemand an<strong>der</strong>en zu kümmern?Mit welchen Augen betrachtestdu die heilige Hostie und denKelch bei <strong>der</strong> heiligen Wandlung?Sage mir, ob du eucharistisch bistund ich werde dir sagen, ob du katholischbist.Die katholische <strong>Kirche</strong> ist dasHaus <strong>der</strong> heiligen Hostie! Jesus istunser Lehrer. Daraus ergibt sich,daß die katholische <strong>Kirche</strong> eineSchule ist, eine Schule für alleAlter, alle Geschlechter, alle Stände,alle Bildungsstufen. Wenn diekatholische <strong>Kirche</strong> die offizielle178


Eucharistisch orientierenund obligatorische Volksschuleist, dann ist das beste, schönste,erhabenste aller Lehrmittel dieheilige Hostie.In seinem wun<strong>der</strong>baren Büchlein„Eucharistische Funken“ schreibtdeswegen ein italienischer Schriftsteller:Alle Bücher von Menschenhandgeschrieben, und wärensie von den größten Heiligenverfaßt, sind nicht so viel wert wiedieses kleine, weiße Blatt, die heiligeHostie.Sie ist das Buch, das inwendigund auswendig beschrieben ist.Inwendig beschrieben von <strong>der</strong>Größe Jesu und außen vonSeiner Demut und wun<strong>der</strong>barenSchlichtheit. Es ist die Geschichte<strong>der</strong> ewigen Liebe Gottes zu denMenschen, geschrieben von Jesus.Dieses wun<strong>der</strong>bare Buch, in demman nie ausliest, sei unser Gebetbuch,unser bestes Betrachtungsbuch,unser kurzgefaßter „Katechismus“,unser Gesetzbuch.Frage: Was würde Jesus in deinemfalle tun, reden – dann weißt du,was du zu tun und zu reden hast.Jesus unser Lehrer! Die katholische<strong>Kirche</strong>, das Haus <strong>der</strong> heiligenHostie, unsere Schule, unsereHimmelsakademie, wie eine heiligeSeele unserer Tage sagt!Als Johannes am Jordan Jesus sah,sprach er: Siehe, das LammGottes! Zwei Jünger hörten ihndas sagen und sie folgten Jesusnach. Jesus wandte Sich um undals Er sie nachfolgen sah, sprachEr zu ihnen: Was sucht ihr? Sieantworteten ihm: Rabbi, Lehrer,wo wohnst Du? Er sprach zuihnen: Kommt und sehet! Dakamen sie und sahen, wo Erwohnte und blieben an jenemTage bei Ihm.Wir wissen jetzt, wo Jesus wohnt.Die katholische <strong>Kirche</strong> ist dasHaus, ist die Heilsanstalt, ist daseucharistische Zentrum, wo Jesusdaheim ist.Wir wollen gehen und sehen und mitJesus sprechen.Wenn man wüßte, was für einGlück es ist, ein Viertelstündchenbei Jesus zu sein und mit Ihm zusprechen, die <strong>Kirche</strong> wäre Tag undNacht gefüllt und Jesus im<strong>Tabernakel</strong> kein Einsamer undVerlassener. Eine Stunde am Fußedes <strong>Tabernakel</strong>s ist mehr wert alshun<strong>der</strong>t Jahre auf einem Throne.179


Eucharistisch orientierenVenite et videte! Kommet undsehet! Der <strong>Tabernakel</strong> ist <strong>der</strong>Thronsitz des Monarchen, desWeltenherrschers, des wahrenKönigs dieser Welt.Was ist uns Jesus?Wer häufig den Herrn vor dem<strong>Tabernakel</strong> aufsucht und vor Ihmnie<strong>der</strong>fällt o<strong>der</strong> vor dem EucharistischenKönig in <strong>der</strong> ausgesetztenMonstranz, dem wird esimmer wie<strong>der</strong> von neuem klar,daß die katholische Religionwesentlich doch Jesusreligion ist.Hostie und Herz-Jesu stellen unsdas Zentrale und Fundamentale<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> vor Augen, das eineNotwendige. Und das Zentraledes Christentums ist eine Persönlichkeit,Jesus, das Leben! Jesus istnicht nur Der unter uns geheimnisvollFortlebende, Jesus ist dasLeben <strong>der</strong> Welt. „In Ihm lebenund bewegen wir uns und sindwir.“ Die <strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> fortlebendeJesus! Dieses Zentrale und Fundamentaleam Christentum soll unsimmer wie<strong>der</strong> und unaufhörlichzu Bewußtsein bringen: Jesus, dasLeben! Jesus, unser Brot!Jesus unser BrotJesus ist nicht nur Quelle, son<strong>der</strong>nauch Brot des Lebens! Es genügtnicht, daß man lebt. Man mußauch essen. Das ist Selbstverständlichkeit.Nur Gott, <strong>der</strong>Seiende, muß nicht essen.Gott allein hat das Leben in Sich.Jedes an<strong>der</strong>e lebende Wesen muß,weil es nicht aus sich existiert, inseinem Fortleben und Wachstumerhalten werden. Darauf beruhtdas Naturgesetz des Essens.Die ganze Schöpfung hungert. Sieheischt nach Nahrung. Sie willessen. Essen o<strong>der</strong> sterben! Das giltauch für das übernatürlicheLeben. Christus hat in <strong>der</strong> berühmtenKapharnaumpredigt dasGesetz des übernatürlichen Essensmit wun<strong>der</strong>barer Klarheitund Eindringlichkeit verkündet:Wenn ihr nicht esset, werdet ihr dasLeben nicht in euch haben! Wer nichtißt, <strong>der</strong> stirbt!Wir wissen, wie die Predigt vonKapharnaum eingeschlagen hat.Gleich Wetterleuchten und göttlichemDonner. Nachher war dasVolk gespalten in zwei Parteien.180


Eucharistisch orientierenDie eine glaubte, die an<strong>der</strong>e murrte.Ganz ähnlich war es anno 1517.Das Abendland hat sich vor 450Jahren nach denselben Gesichtspunktengeteilt, wie einst dieJudenschaft in Kapharnaum. ImMittelpunkt des gewaltigen Glaubensstreitesstand die Frage: IstEssen, o<strong>der</strong> was dasselbe ist,Kommunizieren die große Selbstverständlichkeit<strong>der</strong> christlichenReligion, o<strong>der</strong> kann man leben,wir reden vom göttlichen Leben,ohne zu essen? Auch heute teiltsich praktisch die Christenheit insolche, die essen und solche, die nichtessen.Jesus ist das BrotMan muß also Jesus essen. Nichtnach jüdisch-kapharnaistischerAuffassung. Die Juden verstandendas von Jesus gefor<strong>der</strong>te Fleischessensinnlich, materiell, alsGenießen toten Fleisches. Nichtdarum handelt es sich. „Der Geistist es, <strong>der</strong> lebendig macht, dasFleisch nützt nichts“. Der tote Leibdes Herrn, ohne Seine Seele, ohneSeine Gottheit, hätte keinen Wertfür das ewige Leben. Um was essich handelt, das ist <strong>der</strong> Genuß<strong>der</strong> wirklichen aber verklärten,vergeistigten, lebendigen, beseelten,mit <strong>der</strong> Gottheit vereinigtenMenschheit Jesu, in <strong>der</strong> Brotsgestalt,das in sich Aufnehmen desganzen Heilandes, des Gottmenschen.Das Brot ist Jesus! Unddieses Jesus-Essen ist natürlicheLebensfrage.„Wahrlich, wahrlich, Ich sageeuch: wenn ihr das Fleisch desMenschensohnes nicht esset undSein Blut nicht trinket, so habt ihrdas Leben nicht in euch, dennMein Fleisch ist eine wahre Speiseund Mein Blut ein wahrer Trank.Wer Mein Fleisch ißt und MeinBlut trinkt, <strong>der</strong> bleibt in Mir undIch in ihm.Wie Mich <strong>der</strong> lebendige Vater gesandthat und Ich durch den Vater lebe, sowird auch <strong>der</strong>, <strong>der</strong> Mich ißt, durchMich leben.“Wir nennen das Jesus-Essen Kommunion,Vereinigung. Kommunionist mehr als bloße Andachtsübungund frommer Heilandsbesuch.Kommunion ist Vermehrungund Stärkung unseresübernatürlichen Lebens durchJesus, das Brot des Lebens.Kommunion ist Vergöttlichung. Wirkehren von <strong>der</strong> heiligen Kommu-181


Eucharistisch orientierennion zurück als weniger Menschund mehr Gott. Wir kommunizierendeswegen, um immer mehrmit Paulus sagen zu können: Ichlebe, aber nicht mehr ich, son<strong>der</strong>nJesus in mir. Jede Kommunionbringt uns einen Grad näher zuGott und eine Stufe höher in dieGlorie des Himmels.Man muß ringen und arbeiten umdas Werden des neuen Menschen,aber man muß vor allem essen. Dasist jedem klar, <strong>der</strong> Johannes 6.gelesen hat. Die Entscheidungüber eine Pfarrei und ein Volk fälltwesentlich an <strong>der</strong> Kommunionbank.Jesus ist die Quelle und dasBrot des Lebens.Der <strong>Tabernakel</strong> ist das HausGottes. Der <strong>Tabernakel</strong> ist dasBundeszelt, ist <strong>der</strong> Krönungssaal,Residenz Gottes. Der <strong>Tabernakel</strong>ist die Filiale des himmlischenThrones Gottes.Seine Kreuzestränen sind dasGold des Himmels. Sein Rufen istErschütterung und Bewahrung.Sein Verlangen unser Leben. SeineDunkelheit ist unser Werden. DieHostie ist Hunger nach Leben.Der <strong>Tabernakel</strong> ist <strong>der</strong> schönste<strong>Ort</strong> des Himmels auf Erden. Jedeversäumte Minute vor dem <strong>Tabernakel</strong>ist Vergessenheit in Gott.Jede Kniebeuge zuwenig istSünde zuviel. Wer nicht kommt,kann Ihn nicht sehen. Wer nichtschweigt, kann Ihn nicht hören.Wer nicht glaubt, kann Ihn nichtverkosten.Der Gang zum <strong>Tabernakel</strong> bringtFriede und Heiterkeit, Freude undZuversicht, Trost und Liebe, Verstehenund Vergebung. Derunverwandte Blick zu Jesus im<strong>Tabernakel</strong> läßt alles an<strong>der</strong>e vergessen.Die Hostie darin überstrahltalles. Sie ist für uns allerAnbetung würdig.Sage dort zu Jesus: ich werdenicht mehr sündigen. Sage dort zuJesus: ich werde Dich nicht mehrbeleidigen. Sage dort zu Jesus: ichwerde Dich nicht mehr wartenlassen. Sage dort zu Jesus: ichwerde Dich mit Meinem Lebenverteidigen. Gelobe Ihm dort: ichwerde Dich nie mehr in meinemLeben an<strong>der</strong>s empfangen als eskatholisch und wahr ist: demütig,freudigen Herzens, ehrfurchtsvollund ehrerbietig, gottergeben:kniend auf die Zunge. Die Händezur Anbetung gefaltet. Die Augengeschlossen. Das Herz weit geöff-182


Eucharistisch orientierennet. Die Sinne und alles Sehnen insich geneigt: Thron des Allerhöchsten,<strong>Tabernakel</strong> für dieEndzeit. Wohnstatt Gottes und <strong>der</strong>lieben Gottesmutter.Gottesmutter Maria. Sie ist eucharistisch,durch und durch. Sage Ihrvor jedem Gang zum <strong>Tabernakel</strong>:Mutter hilf! Sage Ihr vor jedemGang zum <strong>Tabernakel</strong>: Muttersprich zu Deinem Sohn, Er wollemir alles vergeben und verzeihen.Sage Ihr vor jedem Gang zum<strong>Tabernakel</strong>: Mutter hilf mir, dennich bin klein und schwach.Sage Ihr vor jedem Gang zum<strong>Tabernakel</strong>: Mutter, Du Allerreinste,Du Allerbeste, Du Helferin inaller Not: Hilf mir, heilig zu werden.Lehre Du mich beten. Führemich, ja begleite mich zu Deinemgeliebten Sohn im <strong>Tabernakel</strong>. ERsei unser aller Gott und König!Jesus in <strong>der</strong> Hostie. Jesus in dem<strong>Tabernakel</strong>. Jesus auf <strong>der</strong> Straße:immer ein Geheimnis. Die heiligeHostie ist das Kleinste, das Unsichtbarstein <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>.Und doch: gerade weil es so kleinund unscheinbar ist, aber inWirklichkeit alles ist, was ist, fälltman auf die Knie, leuchten dieKerzen (Augen), duften die Blumen(Seele), jubeln die Glocken(Glaube), denn die Seele weißgenau: Dieses Kleinste ist dasErhabenste, dieses Unscheinbareist das Schönste, dieses Unsichtbareist allergrößte Wirklichkeit.Was ist uns Maria?Ohne Maria keine Erlösung. Jesusregiert mit Maria. Nie war Er ohneSeine Mutter. Sie war Ihm in allemnahe. Sie ist die von Gott Auserwählte.Sie ist, wie Prälat RobertMä<strong>der</strong> richtig feststellt, nicht bloßDekoration. Sie nimmt eine zentraleStellung in <strong>der</strong> HeilsgeschichteJesu Christi ein.Jesus ist das Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.Maria ist das Herz <strong>der</strong> Menschen.Wie es keine Einheit und keinenFrieden gibt ohne und gegen dasHaupt, so gibt es darum keineEinheit und keinen Frieden ohneund gegen das Herz <strong>der</strong> Menschheit.Sie ist die Auserwählung desHauptes und das Herz des Menschengeschlechtesund dadurchauch die Mutter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Eslebe Maria!183


Eucharistisch orientierenMaria ist einunerschöpfliches ThemaMaria ist <strong>der</strong> Weg zum Ziel. DieWohlfahrt und <strong>der</strong> Friede desMenschengeschlechtes hängenwesentlich von Maria ab. Mariaist uns Zugang und Zuflucht. Wirkönnen uns Ihr anvertrauen. Inallem.Sie hört uns zu und Sie verstehtuns. Sie kennt unsere Sorgen undunser Leid wie kein an<strong>der</strong>er. Es istuns unmöglich, ohne Sie Jesus zulieben und Gott zu erkennen.Maria ist unsere Nährmutter. Sienährt uns an Ihren Brüsten, dieHonig <strong>der</strong> Liebe und Kraft desGlaubens sind. Maria ist dieKönigin. Ihr Zepter ist Unterwerfungund Erhöhung. Sie ist<strong>der</strong> Boden, in dem das Kreuz aufGolgotha steht.Maria ist keine Privatperson, Sieist die Mitte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Sie ist <strong>der</strong><strong>Tabernakel</strong>, in dem <strong>der</strong> Königthront. Sie ist <strong>der</strong> Halt, in demSich die Gottheit uns Menschenüberhaupt zeigen kann. Nur,wenn wir die Demut Mariensbetrachten und uns Ihr unterwerfen,können wir die Gottheiterkennen. Sie ist <strong>der</strong> Strahlenkranz<strong>der</strong> Monstranz. Die Sonnedarin ist Jesus. Nur durch Sie könnenwir die Gottheit, verborgen in<strong>der</strong> Monstranz, erblicken. Siebringt uns zu Ihm und Sie ist es,Die für uns bei Ihm bittet. Mariakann nur richtig verstanden werden,wenn man Sie betrachtet inIhrer Beziehung zu Christus undzur Menschheit.Maria ist die Mutter Jesus. Sie hatIhn empfangen in einer Weise, diegöttlich ist. Sie hat Ihn geboren ineiner Weise, die göttlich ist. Empfangendurch den Heiligen Geist,und Sie ist Jungfrau geblieben.Geboren mit dem Heiligen Geist,und Sie ist Jungfrau geblieben.Ohne Erbsünde wurde Sie empfangen,ein Liebesbeweis <strong>der</strong>Dreifaltigkeit.Als Sie empfangen, war SieKönigin des Weltalls, des ganzenUniversums. Eine Übertreibunghierin ist nicht möglich. Wir sindnicht fähig auszusprechen, wasSie wirklich ist. Erst, wenn wirklein und demütig geworden, fälltes uns wie Schuppen von denAugen und wir dürfen schon jetzterkennen, was Sie wirklich ist.Königin aller Zeiten.184


Eucharistisch orientierenMaria ist die Mutter JesusJesus ist <strong>der</strong> Sohn Gottes. Gott istuns Alles. Also ist Maria Gottesgebärerin.Jesus regiert die Welt,als Sohn Gottes und Menschensohn.Dreifaltig ist Er und Dreieinig.Er besitzt das Königtumund regiert es. Seine Mutter ist anSeiner Seite. Unauflöslich, unverkennbar,unzertrennbar!Sie ist uns allen weit, weit voraus.Und doch ist Sie uns so nahe wienichts auf <strong>der</strong> Welt. Maria ist voll<strong>der</strong> Gnade. Das hat kein Geistlichererfunden. Das hat keinGelehrter entdeckt. Das ist <strong>der</strong>heiligen <strong>Kirche</strong> durch denHeiligen Geist geoffenbart worden.Das hat Gott durch SeinenEngel St. Gabriel dogmatisiert:Maria gratia plena, Maria voll <strong>der</strong>Gnade. Alle Heiligkeit aller schongelebten Heiligen des Himmelsreichen nicht an die bei <strong>der</strong>Verkündigung des Engels in <strong>der</strong>stillen Kammer von Nazarethvollzogene Heiligsprechung. Mariaüberragt alle Großen <strong>der</strong> Weltund<strong>Kirche</strong>ngeschichte wie dasMeer den Tropfen und die Sonneden Strahl.Maria ist MiterlöserinSie ist es, die unter dem Kreuzgestanden und Ihre Tränen überflutenseitdem jeden heiligen Bodendieser Welt. Sie ist es, Die denleidenden Menschengott auf SeinemBlutpfad <strong>der</strong> Kreuzesliebebegleitet und Ihn getröstet hat. Sieist es, Die jeden Peitschenhieb,jede Grausamkeit an Ihrem tapferenSohn miterlebt, hingenommenhat und mit Ihren reinen Tränengestillt hat.Sie ist die Schmerzensmutter, dieIhren Sohn bis unters Kreuz begleitet,das in Strömen triefendeLeidensblut aufgefangen und alsBlut- und Leidenzoll <strong>der</strong> jungen<strong>Kirche</strong> um Petrus zugänglichgemacht hat, Sie hat mehr gegeben,als uns irgend ein Mensch jegegeben hat.Das ist die Wahrheit überMariaWir reden heute nicht zuviel vonMaria. Wir reden heute zuvielüber uns. Wir kommen in Scharenzu Ihr und bitten, und bitten, füruns und die, die uns nahe. Undwir erhalten in Fülle von Ihr,185


Eucharistisch orientierenverdient und auch unverdient, Siegibt immer. Aber Sie fragt unsauch: bist du bereit, Meine ungeweintenTränen aufzubewahren indeinem Herzen? Sie fragt unsauch: bist du bereit, Mich in allMeinen Schmerzen über dasVersagen <strong>der</strong> Menschheit zu trösten?Sie fragt uns zudem: bist dubereit, Mich bei Meinem Flehenzu Gott über den Verlust so vielerSeelen zu begleiten, mit Mir beiGottvater Abbitte zu leisten? Siefragt uns zudem: bist du bereit,statt deiner so vielen Bitten mitMir die Gottheit unentwegt umGnade und Abbitte für alle Ihrzugefügten unsäglichen Beleidigungen,Frevel und Gottesraub zuflehen.Bist du auch bereit, dich selbst sozu bessern, deine Sünden undLaster zu bekämpfen, deinePflichten für Familie und <strong>Kirche</strong>so zu bessern, daß <strong>der</strong> liebe Gottwie<strong>der</strong> Freude an dir haben kann?Und Sie fragt mütterlich lieblichund mit tränenerstickten Blicken:Wann beginnst du wirklichdamit?Marienverehrung fängt bei unsan. Wie steht es mit deinerMarienverehrung? Bist du bereit,wirklich mit Ihr die Leiden undSchmerzen unseres geliebtenHerrn und Meisters Jesus zubetrachten und daraus geistlichenNutzen zu ziehen?Bist du wirklich bereit, deineGlaubenshaltung katholisch zugestalten und dein Leben katholischzu formen? Bist du wirklichbereit, Maria in dein Herz aufzunehmenund Ihr darin eine bleibendeWohnstatt einzurichten?Bist du bereit, bist du wirklichbereit, für den wahren Glaubenauch einzutreten und mit Mariafür diese Wahrheit auch Verhöhnung,Verspottung und Verbannunghinzunehmen?Fange bitte mit kleinen Schrittenan. Beginne bei den täglichenGebetsübungen und vor allemdem Rosenkranzgebet. Rosenkranzund Marienverehrung gehörenzusammen wie Maria unddas Jesuskindlein. Empfange denHerrn nicht wie einen Aussätzigenund Fremden.Empfange Ihn erst, wenn dubereit und bereitet bist dafür.Empfange Ihn, den Herrn undMeister in <strong>der</strong> heiligen Hostie so,daß Er das sein kann, was Er ist.186


Eucharistisch orientierenSohn Mariens. Wisse, daß du imAugenblick eines solchen Kommunionempfangesmit Maria vorDem kniest, Der dich über allesliebt und dich schon vor deinerGeburt beim Namen gerufen hat.Maria, Pfadfin<strong>der</strong>in und zugleichPfad zu Gott.Lerne von Maria!Sei ehrlich, aufrichtig, kindlich!Sei aber auch innig, begeistert,enthusiastisch. Liebe Maria nachJesus wie keinen an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong>Welt.Liebe Sie mehr als dich! DeineMarienverehrung sei immerwährend.Bete wie ein Kind, liebeMaria wie ein Kind und verlangevon Ihr alles, wirklich alles – wieein Kind! Lege dich mit Jesus indie Arme Mariens – dann bist duMaria wirklich nahe und auchJesus.Lieben wir Maria, unsere Mutterund Königin? Lieben wir Mariawirklich? Lieben wir Sie so, daß esuns warm wird ums Herz? Liebenwir Sie wirklich? Wenn wir zurKommunionbank gehen, liebenwir Sie wirklich? Wenn wir deneucharistischen Herrn in uns aufnehmen,lieben wir Sie wirklich?Wenn wir von <strong>der</strong> Kommunionbankgehen, den liebenden Heilandin uns – sind wir auch inMaria?Wie können wir Maria lieben,wenn wir Jesus nicht lieben. Wiekönnen wir Maria lieben, wennwir Jesus nicht ehrfürchtig, ehrerbietigin uns aufnehmen?Wie können wir Jesus und Marialieben, wenn wir handgreiflichwerden zum eucharistischen Brot,Leib und Blut, ein Herzschlag, einPulsschlag, Jesus ganz vollkommen?Wie können wir Jesus verkosten,Ihm mit Seiner ganzenGottheit Wohnstatt in uns geben,wenn wir unser Knie nicht zuvortief gebeugt haben? Wenn wir unsknien, das sollten wir nie, nimmervergessen, kniet Maria mit allenEngeln und Heiligen in höchsterVerzückung und tiefster Demutvor dem All-Schöpfer, All-Macht,dem einzig wahren Gott. Die heiligeHandlung <strong>der</strong> Wandlung kannHimmel und Erde, die ganzeSchöpfung nur in knien<strong>der</strong> Haltungmitfeiern, das ist Anbetungnach dem Willen Gottes.187


Eucharistisch orientierenMaria hat ein großes Herz für die,die ihre Knie nicht mehr benutzenkönnen, weil sie wundgerieben.Für sie kniet Maria, Mutter undKönigin.Jesus und Maria, ich vertraue aufEuch! Jesus und Maria, ich liebeEuch! Jesus und Maria, ich vereinigemich mit Euch!Jesus zu <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>: „GlaubeMir nur, so wie Ich Mich in <strong>der</strong>heiligen Hostie vervielfältige, umin allen <strong>Tabernakel</strong>n <strong>der</strong> Welt zuwohnen, ebenso vervielfältige IchMich heute, um neben je<strong>der</strong> Seeleeinherzuschreiten, die Mich mitVerlangen sucht und mit Liebeund Vertrauen Mich begleitet.“„Wenn Ich doch Meine Herrlichkeitverberge unter <strong>der</strong> Gestalt <strong>der</strong>heiligen Hostie <strong>der</strong> Menschen halber,warum sollte Ich denn nichtmit einem Menschen verkehren,um <strong>der</strong>entwillen Ich vom Himmelherabgekommen bin?Du mußt den Wert einer Seelebetrachten und bedenken, daß inje<strong>der</strong> Seele die Gottheit erglänztund bedenken, daß Ich nur auf dieErde gestiegen, um Meinen Vaterin den Menschen zu verherrlichen.An wen soll Ich Mich nunwenden? Soll Ich Mich an jeneSorte Menschen wenden, die Mirtagtäglich den Todesstoß versetzen,die gar nicht einmal an Michglauben, die fortwährend rufen:Fort mit Christus! Die zweiteSorte Menschen glaubt zwar anMich, geht aber über Mein Lebenso gleichgültig hinweg, als ob esgar nicht gewesen wäre. Die dritteSorte endlich glaubt an Mich undklammert sich an Mich mit kindlicherLiebe. Wie sollte Ich nichtmit jenen verkehren dürfen? Bedenkedoch Meine große Güte.Wenn aber erst eine Seele auchnoch für Mich leidet und sich verspottenund verachten läßt, so binIch ihr einen Ersatz schuldig.Warum also sollte es nicht wahrsein, daß Ich mit dir verkehre?“Gebt euren Aufstand gegen Gottauf! Kehrt zum Glauben zurück!Erkennt euren einzig wahrenVater und Schöpfer. Werdet wie<strong>der</strong>klein und bereut. Beugt euerKnie, immer wie<strong>der</strong>! Sucht dieWahrheit in euch. Beginnt wie<strong>der</strong>katholisch zu werden. Freut euchüber die Sakramente und nutztsie, in Ehrfurcht und Gottesfurcht!Kin<strong>der</strong> des einen Vaters. Beugt188


Eucharistisch orientiereneuren Rücken und senkt euerHaupt vor dem Allreinen, einzigwahren Jahwe. Blickt zumHimmel, sucht die Engel, dient<strong>der</strong> Mutter, heiligt euch.Auszugsweise entnommen von: Klein-Schriften„Maria“, Der Heilige Geist“ und auch„Eucharistie“, von H. H. Prälat Robert Mä<strong>der</strong>,allesamt erschienen im VERAX-VERLAG –Katholische Literatur CH-7537 Münstair / GR.Die Hostie ist JesusDie Hostie ist <strong>der</strong> strahlendsteStern an den Himmeln des Universums.Die Hostie ist die GoldenePforte, durch die wir allemüssen. Die Hostie ist das Kreuz,das wir tragen müssen. Die Hostieist die <strong>Kirche</strong>, in <strong>der</strong> wir auf Gotttreffen. Die Hostie ist Bethlehem,ist Jerusalem, ist ewige Glorie.Hände weg von <strong>der</strong> Hostie,Rücken beugen und das Knie.Immer wie<strong>der</strong>, damit ihr eureTränen auf dem Boden <strong>der</strong> Demutsehen könnt und den erkennt alsden, <strong>der</strong> von Gott gesandt ist. Nurwer auf die Füße Gottes schaut,sieht Seinen Rocksaum. Nur wersich beugt, hört Ihn rufen.„Jesus, Erlöser, mache aus unswahre, miterlösende Seelen!“Das Bild auf Seite 190 erklärt das Gebet des Herrn, das so genannt wird,weil unser Herr Jesus Christus Selbst es uns gelehrt hat.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)189


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Rettet die WeltRettet die WeltIm Auftrag des HerrnIn den Jahren 1936 bis 1939 wendeteSich <strong>der</strong> Herr an ein von Ihmzuvor gebildetes Werkzeug, umsie für die Aufnahme Seiner„Liebesbitte“ vorzubereiten, die Er<strong>der</strong> Welt als ein Geschenk zurRettung Seiner erwählten Seelenbereiten sollte.Dieses Buch „Rettet die Welt – DieHeilsbotschaft des göttlichen Herzens“hat nach seinem erstmaligenErscheinen ein solches Aufsehenerweckt, wie kaum einan<strong>der</strong>es Buch.Das Buch erhebt den Anspruch,im Auftrag des Herrn Selbst verfaßtund herausgegeben zu sein,ähnlich wie die <strong>der</strong> SchippacherJungfrau und Seherin <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong>; auch sie wurde vomHerrn ausdrücklich verpflichtet,Seine umfassenden Botschaften andie Menschheit aufzuschreibenund zur Verbreitung zu führen.Auch sie wurde in vielen Jahren<strong>der</strong> Leidensbereitung und <strong>der</strong>Heranbildung von Fähigkeitendafür vorbereitet, und auch sie hatfür diese einzigartige herausgehobeneGnade viel Leiden, Entbehrungenund Verfolgungen auf sichnehmen müssen.Immer wie<strong>der</strong> läßt <strong>der</strong> Herr Seineauserwählten Seelen wissen, daßjedwede Gnaden und Bevorzugungendurch Leid und Sühneopfer„verdient“ werden müssen,wobei Sich <strong>der</strong> Herr immer sehrbarmherzig und voll <strong>der</strong> Güteerweißt, weil Er dabei erkennenmuß, daß die Menschheitsgenerationvon heute solchen geistlichenAnfor<strong>der</strong>ungen nur in denwenigsten Fällen gewachsen ist,vielmehr die körperliche und seelischeVerfassung auch solcherSeelen höchst schwächlich ausge-191


Rettet die Weltbildet ist und auch das uneingeschränkteVertrauen auf die göttlicheBarmherzigkeit nur sehrunzureichend ausgeprägt ist.Die „Liebesbitte“ Gottes hatte einenfür damalige Zeiten ungeahntenZuspruch und Verbreitunggefunden. Darin sind die Tugendeneiner miterlösenden Seele,das schlichte Leben <strong>der</strong> Gottgeweihtenund das apostolische Bekenntnis<strong>der</strong> gottgewollten Seelentiefgreifend, höchst wirksam undGlückseligkeit versprechend ineiner Folge von Belehrungendurch den Herrn beschrieben, wiesie schöner nirgendwo an<strong>der</strong>s stehenkönnen als nur dort, wo <strong>der</strong>Herr Selbst zu Seinen Menschenkin<strong>der</strong>nspricht.Jedoch muß <strong>der</strong> Mensch zu einemsolchen Rettungsangebot Gottesauch seine Zustimmung geben,sich darauf einlassen, was <strong>der</strong>Herr von ihm verlangt. Er mußmitwirken, die von Gott angeboteneGnade <strong>der</strong> Erlösung zu erstreiten.Das können und wollenaber nur Menschen, die in sicheine Sehnsucht nach Errettungund Erlösung haben, nicht die, diein den Tag hineinleben undsprichwörtlich den lieben Gotteinen guten Mann sein lassen, diebisher noch gar nichts o<strong>der</strong> nichtviel über das Mysticum JesuChristi gehört haben.Die Sehnsucht nach Teilnahme an<strong>der</strong> Erlösung setzt eine Interessenslagevoraus, die über demTagwerk und dem täglichen Geschehenliegen muß und die auchbedingt, daß <strong>der</strong> Mensch seineigenes Bewußtsein ganz auf Gottausrichtet.Ja, es braucht schon eine ganzerhebliche Mitwirkung und Feuer,vielleicht auch Liebesglut, Jesusund Maria nahe zu sein, in Ihrenvereinigten Herzen. Wenn manaber erst darin verankert ist, dannspürt man diese Feuersglut, diesenLiebesstrom, in den man eingebettetwird und <strong>der</strong> einen nichtmehr losläßt.Dann wird man zu einem <strong>der</strong>„Auserwählten“, wie sie unserHerr und Gott Jesus Christus inSeiner „Liebesbitte“ nennt und Ersie sodann beim Namen ruft undum Gefolgschaft bittet, alles an<strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> lieben MutterGottes.192


Rettet die WeltSinn <strong>der</strong> BitteJesus: Ihrem ganzen Sinn nachwill Meine „Liebesbitte“ ein großerHebel sein, <strong>der</strong> viele Seelen, diedurch das Schwergewicht ihresselbstsüchtigen „Ich“ noch so sehran Irdisches und Menschlichesgebunden sind, emporhebenmöchte, um sie dem großenWerk <strong>der</strong> Erlösung dienstbar zumachen. Denn Ich bedarf euerdringend und immer dringen<strong>der</strong>!Ihr gottgeweihten Seelen, würdetihr es doch fassen und auf MeineLiebe antworten.18. November 1938„Glühende Überfülle“Meine „Liebesbitte“ ist heißglühendeÜberfülle, die in brennen<strong>der</strong>Liebe begehrt, sich als überfließen<strong>der</strong>Gnadenstrom „miterlösen<strong>der</strong>Lebensgemeinschaft“ in diegottgeweihten Seelen zu ergießen.Denn satanischer Haß breitet sichheute – lei<strong>der</strong> – bis zu einem Übermaßin <strong>der</strong> Welt aus, Mir Seelenraubend und sie in Todesstarreversenkend. Meine unermeßlicherbarmungsvolle Erlöserliebe undzärtliche Erlöserhingabe kann Sichnicht mehr zurückhalten, bei denMir geweihten Seelen Trost undTeilnahme zu erbetteln, ihre Liebeanzueifern und sie zu drängen, in„Fülle und Überfülle“ im „Geiste<strong>der</strong> Miterlösung“ zu wachsen.Denn in gar zu vielen Herzenschläft diese Liebe, versagt dieseLiebe, ist diese Liebe vermengtmit „egoistischer Gleichgültigkeit“.Das Ziel Meiner „Liebesbitte“ist, durch die Gnadenfülle, die sieenthält, diese Herzen aus ihremSchlummer zu reißen und ihreerschlafften, erkalteten Seelen zuerschüttern:„in ihnen die Liebe wie<strong>der</strong>zu erwecken“„in ihnen die Liebezu entflammen“!17. März 1937„Miterlösende Bräute“Das große Drama Meines Erlöserleidenserneuert sich beständig in<strong>der</strong> Welt und in beson<strong>der</strong>s erschüttern<strong>der</strong>Weise im gegenwärtigenAugenblick. Erkennet darindas ergreifende Spiel <strong>der</strong> unendlichenLiebe, das abgrundtiefeGeheimnis <strong>der</strong> Gerechtigkeit und193


Rettet die Weltdes Mitleids, das Erbarmen und<strong>der</strong> Heiligkeit.In diesem göttlichen Drama seidihr alle „losgekaufte Sün<strong>der</strong>“.Vergeßt das nicht zur Vermehrungeurer Reue, aber auch eurerdemütigen und vertrauten Dankbarkeit.Doch hört auch Meineflehentliche Bitte:Beteiligt euch alle daran als„miterlösende Bräute“ durch dieHochherzigkeit eurer Hingabe, ja,<strong>der</strong> vollkommenen Selbstaufgabe,damit die Liebe sich euer wie eineBeute bemächtigen kann. Das ist<strong>der</strong> große Wunsch Meiner „Liebesbitte“.Hört auf den Ruf Meines Erlöserherzens,das für den Kampfplatz<strong>der</strong> Liebe nach Verstärkung SeinerArmeen Ausschau hält, das Seine„Hilferufe“ an Seine treuen Bräute,Seine Freunde, Seine Priesterergehen läßt, sie auffor<strong>der</strong>t, IhmBeistand zu leisten am großenWerk erlösen<strong>der</strong> Welteroberung.Ja, leistet Mir Beistand, Liebesbeistand,ihr Meinem Herzen soteuren Seelen! Denn nach demPlan, den die erbarmungsvolleWeisheit Meines Vaters erdachthat, vermag Ich nicht allein dieWelt zu erlösen. Ich, <strong>der</strong> allmächtigeHerr, vermag es nicht!Ich brauche Verbündete, Mitarbeiter!Ich brauche Helfer!Erwägt in <strong>der</strong> Tiefe eures Herzensdas Bedürfnis <strong>der</strong> Liebe, diesesBedürfnis Meiner Liebe! Sucht miterfin<strong>der</strong>ischem Wetteifer nachallem, womit ihr Mir zu Hilfekommen könnt, nehmt keinenAtemzug eures Lebens aus undkeine kleinste Gelegenheit unscheinbarsterHilfeleistung. HelftMir, Mich euch und durch euch zuergießen!Ernst ist die Stunde, Ich wie<strong>der</strong>holees euch! Und auf wen könnteIch sonst rechnen, wenn nicht aufMeine auserwählten und gottgeweihtenSeelen, von denen Icherwarte, daß sie in edelmütigerTreue mit Mir den Kreuzweg <strong>der</strong>Miterlösung gehen.Mit Mir, dem Erlöser, sind sie javerantwortlich für die Welt, verantwortlichfür die ganze Welt!Wenn <strong>der</strong> Haß seine zerstörendeTätigkeit im gegenwärtigen Augenblickbeschleunigt, muß dannnicht auch die Liebe ihren Schrittbeschleunigen? Sie muß den Vorsprungüberall gewinnen und um194


Rettet die Weltjeden Preis behalten! Die Stunde<strong>der</strong> Liebe hat geschlagen, die großeStunde, da sie zum Sturmangriffübergehen muß – wehe, wenn sie jetztihre Schritte nicht beschleunigt! Siewürde vom Haß überholt! Jetztmuß jedes Herz, jedes echte Herzunter dem Einfluß Meiner stetsdrängenden Liebe in beschleunigtemRhythmus schlagen!Nach den erbarmungsvollen GedankenMeines Herzens ist Meine„Liebesbitte“ ein mächtiger Anspornzu diesem beschleunigtenTempo <strong>der</strong> Liebe in euren Herzen;die „Liebesbitte“ muß dringendverbreitet werden, um von einergrößtmöglichen Zahl von Seelengehört und beherzigt zu werden.Im Lichte dieser Meiner „Liebesbitte“werdet ihr erkennen, daß:„den Schritt beschleunigen“ füreuch heißt: „Eure Schritte demTempo Meines Schrittes anzugleichen!“Das heißt, ihr sollt dem SiegeslaufMeiner Liebe im erlösenden Aufstiegzum Kalvarienberg, wohinMich <strong>der</strong> Wille Meines Vatersbeschied, anschließen. Denn dieserWille ist das Maß: immer drängen<strong>der</strong>und dringen<strong>der</strong> verlangtEr, den Pulsschlag <strong>der</strong> Liebe zubeschleunigen in dem edelmütigenHerzen, das nicht zögert,durch ein rückhaltloses „Fiat“ aufdie unaufhörlichen Anrufe diesesanbetungswürdigen Willens zuantworten.Das heißt dann „mit <strong>der</strong> LiebeSchritt halten!“ Dieser Schritt wirdum so schneller sein, als sich demFiat mehr und mehr das Magnificatzugesellt in <strong>der</strong> bereitwilligenund rückhaltslosen Antwort desganzen Wesens. Nur die „imbeschleunigten Rhythmus pulsierendeLiebe“ wird Meine Sachezum Siege führen.15. März 1940„Stürmische Sehnsucht“Meine „Liebesbitte“ ist eine Klage,die Klage eines enttäuschten,ungestillten, aber in <strong>der</strong> Liebeunermüdlichen Verlangens. WarumIch so sehr klage? Weil Ich sosehr nach euch verlange; sagt euchdie stürmische Sehnsucht nicht, inwelch hohem Grade Ich euchliebe? Erkennet also in Meiner„Liebesbitte“ einen Beweis MeinerLiebe zu euch, dieser unermeßlich195


Rettet die Weltstarken, als ebenso zarten Liebe!Sehet darin ein kostbares ZeichenMeines Vertrauens in euch; dennwozu auch sollte Ich zu euch alsBettler kommen, wenn Ich, <strong>der</strong>Ich eure Herzen kenne, nichtsicher wäre, wenigstens irgendeinEcho zu finden? Wahrhaft herablassendesVertrauen, das in sichselber wie<strong>der</strong> ein rühren<strong>der</strong>Liebesbeweis ist!Denkt darum stets, daß „jedesZeichen“ des Vertrauens ein „Beweggrunddes Vertrauens“ füreure Seelen sein soll.Wenn also Meine Liebe durch ihreBitten zu euch spricht: „Ich baueauf euch“ – so will sie zugleichauch sagen: „Baut auf Mich!“Könnte Ich denn, Ich – <strong>der</strong> Icheure Dürftigkeit kenne, vertrauendum etwas bitten, wenn Ichnicht die Macht und den Willenhätte, es euch zuerst zu geben?Vergeßt also nie: „Je mehr Ich voneuch erbitte, desto mehr verlangtMich, euch zu geben.“Mein Herz ist eine bettelendeLiebe nur deshalb, weil es eineüberfließende Liebe ist. Gibt eseine Wahrheit, die geeigneterwäre, alle Furcht und alles Zageneures Herzens in ein unbegrenztesVertrauen umzuwandeln?Lernet euch Meiner Gnade zubedienen, um Meiner Verherrlichungzu dienen!Möge Meine „Liebesbitte“, so ernstsie auch klingt, in euch nichtAngst und Verzweifelung hervorrufen,son<strong>der</strong>n vielmehr euchermutigen und anspornen!Ja, Meine Wunden, insbeson<strong>der</strong>edie Meines Herzens, sind „beständigsprudelnde Quellen“ undebenso „stets flehendes Verlangen“,wenn ihr daraus schöpft,stillt ihr Meinen Durst.Kommt also mit großmütigemVertrauen, jenen Geist desBrandopfers daraus zu schöpfen,<strong>der</strong> euch notwendig ist, um Meinenflehenden Wunsch zu erfüllen.Werdet doch alle:„vollkommen geopferte Hostien“,„ganz verzehrte Beute“,„gekreuzigte Bräute“,„Gehilfen Meiner Erlösung“,„kleine, miterlösende Glie<strong>der</strong>“.Denn wenn das Leben eines jedenChristen mit dem Siegel des196


Rettet die Welt„Opfers“ gezeichnet sein soll, sodas Leben eines jeden Gottgeweihtenmit dem Siegel des„Brandopfers“. Versteht ihr denUnterschied?Das Opfer kann viele Stufen aufweisenin <strong>der</strong> Art und in <strong>der</strong> Form<strong>der</strong> Hingabe. – Für das Brandopfergibt es nur ein Maß: bis ansEnde (Jo 13,1) – und nur einenGradmesser: das stetige Wachsenin <strong>der</strong> Liebe bis zur Selbsthinopferung!Ohne diesen Geist des Brandopfersgibt es keine wahren Tugenden.Dieser Geist vollzieht dieScheidung zwischen heiligen, mittelmäßigenund gewöhnlichenSeelen.12. Januar 1940„Belastet und verantwortlich“„Belastet und verantwortlich“ fürdas Heil <strong>der</strong> Welt! –„Belastet und verantwortlich“ fürdas ewige Los <strong>der</strong> Seelen! –„Belastet und verantwortlich“ fürdie NutzbarmachungMeines Blutes! –„Belastet und verantwortlich“ fürdie Ausdehnung Meinererlösenden Hostie! –Das ist es, auserwählte Seelen,was eure Berufung euch auferlegt,wenn ihr sie wirklich ernst nehmt,wie Meine „Liebesbitte“ es voneuch verlangt.Doch versteht es wohl: es ist dieLast und Verantwortung <strong>der</strong> Liebe– und als solche:Die privilegierte Last Meiner„Gnade“ nicht weniger als die privilegierteLast Meines „Kreuzes“!Die „Verantwortung <strong>der</strong> Liebe“vermag wohl „Seelenqualen“ zubereiten, aber nicht in die Verzweifelungzu stürzen, denn siewill ja den „Eifer anfachen“, ihnaber nicht hemmen.197


Rettet die WeltMein erlösendes Kreuz – wie flehentlichbitte Ich euch, es zu lieben,wie Ich es liebe, und es Mirzu tragen! Es ist eine Bürde, einschmerzlich drückendes Gewicht,die ja eine erschreckende Lastaller Verbrechen und allen Undanks,aller selbstsüchtigenMittelmäßigkeit <strong>der</strong> Menschen ist– aber Meine Gnade, die diesesKreuz stets begleitet, ist ein„hebendes“ Gewicht, gleich denFlügeln des Vogels, die ihn, nachden Worten des heiligen Augustinus,beschweren und zugleichtragen. Die Wirksamkeit dieserallmächtigen Gnade bemißt sichnach dem vertrauten Eifer euresGebetes.Ja, diese Gnade muß mit Feuereifererbetet werden durch eininbrünstiges Fiat <strong>der</strong> Bitte, ohnewelches das Fiat <strong>der</strong> Zustimmungnicht wahrhaft vollkommen seinkann. Denn in <strong>der</strong> Tat, ohne diedurch Gebet erhaltene Gnadekann das Kreuz mit seinem ganzenGefolge an Leiden nur „geschleppt“und nicht „getragen“werden. Doch so ein Kreuz, das„trägt Mich“ nicht! Es bleibt einnacktes, leeres Holz, an dem <strong>der</strong>„Gekreuzigte“ nicht hängt. Es istnicht das „Kruzifix“, und darumkann es nicht ein „miterlösendesKreuz“ sein. Begreift daher denAnteil des Vertrauens, <strong>der</strong> in <strong>der</strong>Aktivität innigen Flehens zumAusdruck kommt und den Meine„Liebesbitte“ von euch for<strong>der</strong>t; un<strong>der</strong>kennet, daß das Fiat <strong>der</strong> vollkommenenHingabe an dasumwandelnde Wirken <strong>der</strong> Hostieein doppeltes sein muß:Das Fiat <strong>der</strong> zustimmenden Liebe –Das Fiat <strong>der</strong> bittenden Liebe!Formt also alle Meine Liebesbittenzu innigen Bittrufen und wie<strong>der</strong>holtMir gar oft:„Jesus, Erlöser, mache aus unswahre, miterlösende Seelen!“„Jesus, Hostie, mache aus uns ganzvollkommene geopferte Hostien!“Sprecht gerne zu Mir:„Was Du mir auferlegst, das lege ichDir auf!“Ich liebe dieses Vertrauen, dennwenn ihr auf diese Weise Mir auferlegt,was Ich euch auflege, soentlastet ihr Mein Herz, ihr befreites vom Gewicht Meiner Gnadenschätze,die es auszuteilen bren-198


Rettet die Weltnend begehrt. Mein Herz geht mitgroßer Freude auf eure Bitten ein!1937„Die heiligsten HerzenJesu und Mariens“Diese beiden Herzen sind unzertrennlich,sie sind einan<strong>der</strong> und inallem vollkommen gleichförmig,beide aus Liebe verwundet.Ist auch euer Leben unzertrennlichmit Ihnen vereint?Seid ihr so fest an Mein Herzgefesselt, daß ihr euch eher vonallem trennen lasset als von Mir?Bin Ich euch so unentbehrlich, daßihr allem, was im Geringsten einHin<strong>der</strong>nis zur Vereinigung UnsererHerzen sein könnte, ohneZögern den Abschied geben könntet?Und ist euch das Herz MeinerMutter ebenso unentbehrlich, daßihr ohne dieses nicht leben könnt,gleichwie einem kleinen Kinde dieGegenwart seiner Mutter, ihreHingabe und Liebeswärme unentbehrlichist?Alles, was aus einem Schatz hervorgeht,ist ein Schatz. Und wenndieser Schatz ein Herz von unendlichbrennenden Fluten ist, waskann an<strong>der</strong>es daraus hervorgehenals Schätze <strong>der</strong> Liebe? Welchebrennenden Wogen haben sichdoch über euch ergossen, MeineAuserwählten, mit dem Schatzevon unnennbarem Wert, wie esdas unbefleckte Herz Mariens ist!Preist Mich darum – preist Siedarum!Ein an<strong>der</strong>er auserlesener Schatzist Meine „Liebesbitte“, die aus denflammenden Tiefen Meines Herzensschatzesemporsteigt, um dieFlamme in den Herzen MeinerAuserwählten neu zu beleben. Ichweiß, daß die Flamme entzündetist – aber Ich wünschte, daß sienoch viel reiner, lebendiger, glühen<strong>der</strong>,strahlen<strong>der</strong> in euch brenne!Begrabt nicht diesen Schatz! Dennsonst würdet ihr euch vieler Gnadenberauben und Mein Herz tiefbetrüben.Offenbart ihn vielmehr <strong>der</strong> Welt,soviel wie möglich – Ich bitte euchdarum!199


Rettet die WeltDie StundeMeiner „Liebesbitte“ist gekommenMöge sie in euren Herzen Feuerfangen und immer mehr an Ausdehnunggewinnen im Hinblickauf Meine großen Erlöserabsichten.Ich rechne auf euch,Meine gottgeweihten Seelen! Enttäuschtnicht Meine Erwartungen!20. Oktober 1937„Unaussprechliche Gemeinschaft“Meine wun<strong>der</strong>bare Mutter ist dasMeisterwerk Meiner Liebe! GanzAnbetung, ganz Anschauung desgöttlichen Lichtes, das Sie ausstrahlt!Überaus strahlend – undtief anbetend! In Sich gesammelt,in trauter, unaussprechlicher GemeinschaftIhres Willens, IhresHerzens, Ihres ganzen Seins, mitMir und dem Vater! Ganz bräutlichesLeben, ganz in Besitz genommenvon <strong>der</strong> Liebe!Euer erster Schatz ist Mein Herz,euer zweiter Schatz das Herz MeinerMutter, unzertrennlich mitdem Meinigen verbunden!Meine Sendung als Mittler machtMich für euch zum großen „Bürgen“und „Fürsprecher“ beimVater. –Die Sendung als Mittlerin machtMaria zur großen „Bürgin“ und„Fürsprecherin“ bei Mir, IhremSohne! Laßt also die flehendenBitten, die Mein Herz von eucherfleht, durch Ihr mütterlichesHerz gehen, Sie wird sie reinigenund entzünden!Das mütterliche Herz Mariens,das so ganz im Einklang mit demMeinigen schlägt, das jede MeinerEmpfindungen teilt, das gleichsamin einem Rhythmus mit demMeinigen schwingt, sei euch Vorbild,wie ihr so ganz mit MeinemHerzen vereint leben und SeineEmpfindungen und Interessen teilenkönnt.Wie wir füreinan<strong>der</strong> „ganz Herz“waren und sind, so lernt von Uns,„ganz Herz“ zu sein, ganz aufzugehenin Liebe zu Mir, ganz Feuerund Flamme für die InteressenMeines Vaters, in steter Bereitschaft,Seinen Willen zu tun undzu verherrlichen!200


Rettet die Welt1938„Wahre Bräute Meines Herzens“Wahre „Bräute Meines Herzens“können sich nur jene nennen,<strong>der</strong>en Herz vollkommen mit demMeinigen übereinstimmt, ganzmit dem Meinigen im Einklangpulsiert, wie Ich nur ein Zielkenne, nämlich in glühen<strong>der</strong>Liebe Mich hinzugeben dem Vaterund den Seelen!Das war das Herz Mariens, dieseQuelle und dieses Heiligtummakelloser Reinheit! Erwählt eseuch zum Vorbild und zurZufluchtstätte, verehrt es in <strong>der</strong>Meinung, Meinem Herzen ähnlicherzu werden, es mehr zu verherrlichenund die WünscheMeiner „Liebesbitte“ hochherzigerzu erfüllen!Im Juli 1939„Miterlösende Gegenwart“„Ich bin <strong>der</strong> Weg“ (Joh 14,6).Und Mein Weg ist die Hostie. Nurda bin Ich, aber da immer undüberall durch Meine erlösendeGegenwart, die nichts an<strong>der</strong>esersehnt, als Sich zu entfalten, umdie große Welt zu bedecken, zuüberfluten und zu erobern. DieserEntfaltung Meiner erlösendenHostie zu dienen ist die erhabeneSendung, welche den gottgeweihtenSeelen durch Meine „Liebesbitte“anvertraut ist.Immer wie<strong>der</strong> muß Mein Herzeuch wie<strong>der</strong>holen, wie sehr Esverlangt nach dem miterlösendenBeistand Meiner Auserwählten.Es lastet eine Unsumme von Haßauf dieser armen Welt! Um ihn zubannen, tut nichts Geringeres not,als daß die strömenden Sturzbäche<strong>der</strong> Liebe, die <strong>der</strong> Hostieentquellen, sich über die Welt ergießen,und daß diese Hostie Sichimmer mehr zu entfalten vermagdurch die freie Mitwirkung <strong>der</strong>christlichen Seelen, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong>gottgeweihten Seelen <strong>der</strong> Priesterund Ordensleute.Das ist das große Ziel MeinerErlöserliebe in ihnen und durchsie. Mein Vater erblickt die Weltnur dann noch mit <strong>der</strong> erlösendenHostie des geliebten Sohnes überdecktund wird dann geneigt, ihrBarmherzigkeit zu erweisen, zureigenen Verherrlichung Seiner unendlichenLiebe.201


Rettet die WeltWerdet also mehr und mehrHostie, um Meine Hostie unaufhörlichzu vergrößern!Dient dem Wachstum MeinerHostie durch das WachstumMeines Hostiengeistes in euch.Kann es ein schöneres und dringen<strong>der</strong>esProgramm <strong>der</strong> Liebegeben? Es ist dies die große Aufgabe,die Ich euch anvertraut habe– erfüllt sie mit ganzer Treue!Wahre, innige Gemeinschaft setztvoraus, daß beide Hostien ineinan<strong>der</strong>übergehen, daß die kleinein <strong>der</strong> großen – <strong>der</strong> Meinigen –verschwindet; so müßt ihr alskleine Hostien ganz in Meinergroßen Hostie aufgehen und verschwinden.In dieser vollständigenEinswerdung mit Mir könntihr an <strong>der</strong> Welterlösung Anteilhaben, ihre Entfaltung beschleunigenund ihr Wirkungsfeld vergrößern.Bringet Opfergaben herbeiund tretet ein in die Vorhallendes Herrn (Ps 15,8)Wenn ihr dieses Psalmwort rechterwägt, werdet ihr finden, daß <strong>der</strong>Eintritt in die Herrlichkeit MeinerWohnung nur Hostien gewährtwerden kann. Nur Hostienakteführen dahin und man muß selbstganz Hostie sein, um in dasInnerste dieser Wohnung eingehenzu können. Ach, warumbringt die eucharistische Kommunionnicht mehr Früchte in denSeelen hervor?Wohl darum, weil sie nicht erkennen,daß sie sich ihr nicht nur alseiner „Quelle“ nahen sollen, son<strong>der</strong>nvor allem als einem „Opfer“!Sie ist das eine wie das an<strong>der</strong>e,o<strong>der</strong> besser gesagt, das eine durchdas an<strong>der</strong>e; das heißt „Quelle einigen<strong>der</strong>Vereinigung“ und „Opferselbstloser Hingabe“.Meine Hostie ist das wahre Fortlebendes gekreuzigten Erlösers,also gleichbedeutend mit „Opferals Lebensquelle“.Und so kann Ich in Wahrheit zueuch sprechen: „Die Liebe hateuch die Hostie geschenkt!“, ja,die zuvorkommende Liebe MeinesVaters, Meines Herzens undauch die Liebe Meiner Mutter! Siehat ja durch Ihr Fiat an Meinemganzen Erlösungswerke teilgenommen.202


Rettet die Welt„Möge nun die Liebe auch euch<strong>der</strong> göttlichen Hostie schenken“,das heißt, möge eure Gegenliebeeure Herzen in Hostien verwandeln,auf daß die „Hostie euch dieLiebe schenke“. Sie sei für euchQuelle des Wachstums im Liebeslebenbei je<strong>der</strong> heiligen Kommunion,nicht allein <strong>der</strong> eucharistischen,son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> geistigenKommunion mit Meinem Willen!Im September 1939„Adveniat Hostia“„Liebe für Liebe –Hostie für Hostie!“Das ist <strong>der</strong> Geist Meiner„Liebesbitte“.O salutaris Hostia,Quae caeli pandis ostium,Bella premunt hostilla,Da robur fer auxillium.O heilbringende Hostie,die Du das Tor zum Himmel öffnest.Feindselige Kriege bedrücken uns.Gib Kraft, bring Hilfe!(Hymnus des Fronleichnam-Offiziums.)Mit diesen Worten drückt sich die<strong>Kirche</strong>, Meine Braut, treffend aus.In dieser Zeit schwerer Konfliktebetet und singt ihr mit Recht:„O heilbringende Hostie!“Heilbringende Hostiefür Meine Brü<strong>der</strong> und Schwestern –Verherrlichende Hostiefür Meinen Vater –Sicheres Heil in <strong>der</strong> Hostie –Kein Heil ohne Hostie!Sie ist es, die, nachdem Sie auf Erdengegen die Anstürme des höllischenFeindes „Kraft und Beistand“verlieh, im Himmel die„Tore des Vaterhauses“ allem öffnet,die den Vater anrufen und inLiebe aufnehmen – allen jenenbeson<strong>der</strong>s, die sich als „Brandopfer“ihrem Hunger darbietenund dadurch zu ihrer Erweiterungbeitragen.Adveniat Hostia! –Es komme zu uns die Hostie!Möge euch die Hostie nähren undihr selbst wie<strong>der</strong>um die Hostienähren: das ist das Programm desHeiles.203


Rettet die WeltJe<strong>der</strong> Schlag eines ganz hingegebenenHerzens vermag sie um einkleines Teilchen zu vergrößern.Meine geliebten Bräute, wißt undversteht ihr, daß dieses Hostienlebendas gleiche ist, wie dasLeben eines Brandopfers? – EinesOpfers ohne geringsten Vorbehalt,ohne Zurücknahme, eines ganzenund vollständigen Opfers, einerungeschmälerten Ganzheit <strong>der</strong>Gabe! – „Seid ihr bis dahingelangt?“Antwortet Mir – o<strong>der</strong> vielmehr,laßt Meine ganz heiligste LiebeSelbst euch die Antwort geben:„Wenn ihr alle wirklich zu dieserganz reinen Hostienhingabe gelangtwäret, wäre dann die Welt inihren gegenwärtigen Zustandgeraten? –O nein, ihr wißt es wohl!“Der Aufruf Meiner „Liebesbitte“ istdie wahrlich dringende Auffor<strong>der</strong>ungan euch, diesesHostienleben in euch zu verwirklichen.Tut ihr das nicht, wie könnt ihrdann darüber staunen, daß die gewöhnlichenChristen die Sprache<strong>der</strong> gegenwärtigen Heimsuchungnicht besser verstehen, die da lautet:„Erbarmungsvolle Züchtigung!“Wie könnt ihr hoffen, daß sie sichzu einem wahrhaft christlichenLeben bekehren, wenn nicht ihreuch zuerst einer ganz gründlichenReform unterzieht undeuch zu einem wahrhaft gottgeweihtenLeben bekehrt? Ohnediese tiefinnerliche Bekehrungaller Meiner bräutlichen Seelen –Ich wie<strong>der</strong>hole es nochmals –kann die Welt nicht gerettet werden!O enttäuscht nicht die erbarmungsvollenErwartungen MeinesHerzens!18. Juni 1936„Immerwährende Opferung“Das wahre gottgeweihte Lebenmuß eine fortdauernde Feier <strong>der</strong>heiligen Messe sein o<strong>der</strong> vielmehreine ununterbrochene Teilnahmeam eucharistischen Opfer.Verstehet:„Eine immerwährende Opferung“204


Rettet die WeltDurch einen Geist des Ganzopfers,das sich immer mehr zu„Meiner Braut“ macht, sich immervollkommener dem WohlgefallenMeines heiligen Willens unterwirft:Ecce! – Seht – so ist es!„Eine immerwährende Wandlung“durch einen Geist lieben<strong>der</strong>Hingabe, die „Meine Braut“ stetsmehr in die Hostie verwandeltdurch die zündende und vernichtendeWirkung des verzehrendenFeuers Meiner unermeßlichenLiebe: Fiat! – So geschehe es!„Eine immerwährende Kommunion“durch einen Geist vollkommenerGleichförmigkeit, <strong>der</strong> „MeineHostie“ immer mehr zu „MeinerBraut“ gestaltet in <strong>der</strong> Verschmelzungeinigen<strong>der</strong> Vollendung.„Eine immerwährende Danksagung“durch einen Geist des Eifers undjubeln<strong>der</strong> Lobpreisung, <strong>der</strong> „MeineBraut“ immer mehr zu „MeinemApostel“ macht, zu Meinemmiterlösenden Verbündeten imverzehrenden Seeleneifer; <strong>der</strong>Meine miterlösende Braut immermehr in Mir und mit Mir zumwahren „Kinde Meines himmlischenVaters“ formt und ganzdem Dienste Seines großen Werkesweiht: <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungund größeren Verherrlichung <strong>der</strong>Liebe:Magnificat! – Höchster Lobpreis!Auf Erden muß die wahre bräutlicheLiebe zugleich und im selbenMaße sein: Ruhe und Leiden. DieRuhe ohne Leiden wäre ein Mangelan Eifer – das Leiden ohneRuhe wäre Mangel an Vertrauen. –Das eine ohne das an<strong>der</strong>e wäre einMangel an Liebe.Im Himmel bin Ich ein glorreicherBräutigam, <strong>der</strong> Sich an Seinen verherrlichtenBräuten im ewigenLichte erfreut. Auf Erden bin undbleibe Ich <strong>der</strong> „Hostienbräutigam“,<strong>der</strong> Sich nur Bräuten vermählt,die Er in Hostien umgestaltet.Also „Hostienbräute“ – Seelen,die immer mehr zur Hostie werden– das sind die wahren miterlösendenSeelen! Solche sucht MeinHerz!205


Rettet die WeltAls „unbefleckte“ Hostie nähreIch Mich nur von ganz reinenHostien, ganz hinopferndenHostien, in denen das menschlicheIch bereits „verzehrt“ ist.Denn nur so gelangen sie zurVollendung in <strong>der</strong> Einheit desLiebeslebens.Als „Jungfräuliche Reinheit“ungetrübter Vollkommenheit verlangeIch die Reinheit <strong>der</strong>Ganzhingabe, die alle Interessen,bis zur leisesten Regung desHerzens, ausschließlich Mir alleinweiht.Aber wie gering – zu gering – istdie Zahl Meiner Lieben, die einesolch vollkommene vorbehaltsloseHinopferung verstehen undan sich vollziehen lassen!In dieser „Vorbehaltlosigkeit“ istnicht nur eine „ohne Unterlaß“geschenkte Gabe zu verstehen,son<strong>der</strong>n auch ein fortgesetztes„Zunehmen“ in <strong>der</strong> Darbringung;dieses „Wachsen hinwie<strong>der</strong> besagtein „Immer mehr“ anHingabe des eigenen Wesens bisin die letzte Faser des gegenseitigenSichschenkens, des vollkommenenVereinigtwerdens bis zurVollendung in <strong>der</strong> Einheit.„Teilnahme an den AufgabenMeines Mittleramtes“ ist eine <strong>der</strong>For<strong>der</strong>ungen, die Ich an Meinewahren Bräute stelle; das Mittleramtist ein priesterliches Amt undbesteht in <strong>der</strong> Opferung <strong>der</strong>Hostie durch einen Hostienpriester– in einer opfernden undgeopferten Hostie.Das ist es ja, was Ich auf Kalvariavollbrachte und was Ich nochimmerdar in <strong>der</strong> Hostie vollziehe.Ihr aber seid berufen, in Vereinigungmit Mir desgleichen zutun.So sehr hat euch Mein Vatergeliebt, daß Er Mich in <strong>der</strong> Gestalt<strong>der</strong> Hostie euch zum Geschenkmachte, um euch Gelegenheit zugeben, Mich Ihm darzubringen alsHostie des Lobes, <strong>der</strong> Bitte und<strong>der</strong> Sühne, die all eure Mängelersetzt.Um aber bei Ihm aufgenommenzu werden, darf Seine Hostie nurdurch eine Hostienseele, nurdurch einen Hostienpriester dargebrachtwerden. Denn nichtskann Meinem Vater mehr gefallen,was Seinem vielgeliebtenSohn nicht gleichförmig ist.206


Rettet die Welt1. Juli 1937„Liebesbitte an die gottgeweihtenSeelen“Die Miterlösung gleicht einerVermengung von menschlichemBlut mit göttlichem Blut. Allesmenschliche Leid, so groß undschwer es auch scheinen mag, istdoch nur ein armer kleinerTropfen, <strong>der</strong> sich verliert in denunendlichen Wogen <strong>der</strong> LeidenChristi – ein kleiner Tropfen insich selbst, ein Nichts, ein wenigWasser – bestimmt, sich zu ergießenund dadurch zu verschwinden– dessen Mangel aber dennochdas ganze Werk hin<strong>der</strong>t.O Wun<strong>der</strong> Meiner Erbarmung!O Verantwortung des kleinenWassertropfens!Erwägt die dreifache Aufgabe <strong>der</strong>Hostie:Die Hostie allein ist es, die MeineGegenwart „empfängt“.Die Hostie allein ist es, die MeineGegenwart „bewahrt“.Die Hostie allein ist es, die MeineGegenwart „mitteilt“.Je nach <strong>der</strong> Innigkeit ihrerHostienakte und dem Gehalt ihresHostienlebenswird die „hingeopferte“ Seele vonMeiner Gegenwart überflutet –die „verwandelte“ Seele von MeinerGegenwart in Besitz genommen –die „vollendete“ Seele von MeinerGegenwart durchstrahlt.Aber vergeßt nicht, daß es einHostienleben ist, ein Leben, dassich zusammensetzt aus immerwährendenAkten lieben<strong>der</strong> Unterwerfungdes menschlichenWillens unter den göttlichenWillen!Nicht Mein, son<strong>der</strong>n Dein Willegeschehe! (Lk 22,42)In dieser Zeit, da <strong>der</strong> Haß mitwuchtigen Schlägen gegen Mein207


Rettet die WeltHerz anstürmt, möge die LiebeMeiner bräutlichen Seelen Michtrösten durch ihr vertrauensvollesPochen an <strong>der</strong> Pforte MeinesHerzens, das Sich erleichtert fühlt,wenn Es Sich öffnen kann.Ja, klopfet an als wahre, miterlösendeBräute, die, von Meinemeigenen brennenden Durst gequält,Mich um alles bitten, wasIch Selbst von ihnen erbitte für dieewigen Interessen <strong>der</strong> Liebe MeinesVaters und für die ganz großeGottesfamilie.Indem ihr also anklopft, bedenkt,daß ihr zugleich euch Mir erschließtund Ich Mich euch erschließe.Welch göttliches Wun<strong>der</strong>werkMeiner Weisheit ist diese erbarmungsvolleWechselwirkung undWechselbeziehung!Klopfen wir gemeinsam – <strong>der</strong> einean <strong>der</strong> Pforte des an<strong>der</strong>en, öffnenwir uns – <strong>der</strong> eine dem an<strong>der</strong>n!Meine inständige unddrängende„Liebesbitte“an die gottgeweihten Seelen:„Um die Welt zu retten, bedarf Ichauserwählter Seelen – wahrer, miterlösen<strong>der</strong>Bräute, – Brü<strong>der</strong> undSchwestern.Ich habe <strong>der</strong>en nicht genug, gebt Mirsolche Seelen!Sei du Mir eine solche Seele!Mein Herz wartet auch auf dich.Es fleht dich an Mein Herz!Doch wisse es wohl:Als gekreuzigter Erlöser vermähle IchMich am Kreuz.Ein echt bräutliches Herz ist demGeliebten ganz Hingabe, denn, vereintmit dem Herzen des Bräutigams,liebt es alles, was Er liebt.So sollen Meine auserwählten Seelensich mit Mir vereinen. Sich von Mirumwandeln und für Mich verzehrenlassen.Gleich Mir, sollen sie brennend dürstennach Meines Vaters Verherrlichungund nach dem Heil <strong>der</strong> Seelen.Lieben sollen sie wie Ich, das Kreuzund die erlösenden Leiden.Wollt ihr nicht zu dieser Zahl gehören?Könnt’ Ich noch größerer Liebeeuch erweisen, als durch diese MeineBitte?Zur Hostie macht´ Ich Mich für euch,seid nun auch ihr Mir Hostie ganzund gar!“208


Rettet die WeltFor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Liebesbitte“1938„Das miterlösende Leiden“„Miterlöser sein“, heißt, MeinLiebesübermaß fortsetzen, dasObermaß, das Mich nach Kalvariaführte. Es gilt, dies auf Erdengleichsam zu verewigen durch eingekreuzigtes Leben dem Meinengleich so daß auf diese Weise dieLiebe über den Haß Siegerinbleibt. Jetzt ist die Stunde desObermaßes, die Stunde, in <strong>der</strong>dem erbitterten Übermaß desHasses, das Obermaß einer Liebe,ohne Ende und Grenzen, gegenüberstehenmuß. Im Blick aufMein Herz, im Blick auf MeineMutter suche ein je<strong>der</strong> zu erkennen,worin konkret dieses Liebesübermaßin seinem Leben alseines Gottgeweihten bestehenmuß:Brandopfer in <strong>der</strong> Gabe, Lobpreis imBrandopfer, Magnificat im Fiat.Denn Ich Selbst lege den MeinenMein Kreuz auf, auf daß sie immermehr Brandopfer und HostienMeines Wohlgefallens werden.Seid Mir dankbar, wenn Ich MeinKreuz mit seiner ganzen Last euchauferlege und es noch immermehr beschwere. „Ich bin ja <strong>der</strong>große Liebeshungrige“, <strong>der</strong> imHerzensgrunde zu Seinen Auserwähltenspricht: „Ich hungerenach dir, liebe Seele MeinesErbarmens so sehr, daß Ich zu dirkomme, um dich ganz auszufüllenund gleichsam an deine Stellezu treten, auf daß Ich allein nochin dir lebe und Mein himmlischerVater und Meine Brü<strong>der</strong> nur nochMich in dir sehen. So sollst duMich ganz vertreten, Mich fortsetzenund Mich weiterleben in ihrerMitte.“„Für jemand die Stellvertretungübernehmen“, heißt, dessen Platzvollständig einnehmen, nachdemman seinen eigenen Platz geräumthat. Um Mir in dir Raum zu verschaffen,muß da nicht alles weichen,was nicht „Ich Selbst“ bin?Du mußt gänzlich deinen Platz fürMich frei machen, dein unvollkommenesWesen muß ganz verschwinden.Meine eigenen Gedanken,Herzens und Willensaktesetze Ich an die Stelle <strong>der</strong> deinen,auf daß außer deiner eigenenGestalt nichts mehr von dir übrig209


Rettet die Weltsei, als nur noch Ich. So bist duvollständig durch Mich vertreten,vertritt hinwie<strong>der</strong> du Mich, setzeMich fort, stelle Mich dar, verewigeMich! Vertritt Mich am erlösendenKreuz! Setze Mich fort, seiHostie!Verewige Mich in Meinem erlösendenÜbermaß! Obwohl Ich inMeiner Herrlichkeit verklärt bin,leide Ich noch weiter in MeinenGlie<strong>der</strong>n, den Brü<strong>der</strong>n undSchwestern auf Erden. Ich bedarfalso <strong>der</strong> Fruchtbarmachung Meinererlösenden Leiden <strong>der</strong> Leidenan<strong>der</strong>er, die Mich Selbst vertraten.Und wer wird dies sein, wennnicht die gottgeweihten Seelen?Ist diese „gegenseitig sich ersetzendeund stellvertretende Liebe“nicht ein Ideal, das keine Grenzenkennt? Denn so vollständig dieseseinigende Füreinan<strong>der</strong> in diesemAugenblick auch sei, so kann undsoll es dennoch wachsen fort undfort.Liegt nicht hier das ganze LiebeswerkMeines heiligsten Willens?Durch die verschiedensten Artenvon Leiden und Heimsuchungendas sind Meine göttlichen Mittelerweitere Ich die Aufnahmefähigkeit<strong>der</strong> Seelen zu einemungeahnten Ausmaß. Wüßten dieMeinen, welche Möglichkeitendes Aufstieges es für sie gibt undwelche Grade des Wachstums Ichvon jedem einzelnen aus ihnenzum größeren Wohlgefallen MeinesVaters erwarte, mit welchunersättlichem Eifer würden siealle, auch die unscheinbarste Gelegenheitzum Leiden dankbarergreifen, so kreuzigend sie auchimmer sein mag. „Als gekreuzigterBräutigam vermähle Ich Micham Kreuz!“Das ist <strong>der</strong> ganze Sinn des miterlösendenLeidens. Glaubt an dasKreuz, an Mein Kreuz, das heißt,an die unbedingte Notwendigkeitund an die unumschränkte Wirksamkeitdes Leidens für den TriumphMeines Erlösungswerkes!In Meiner göttlichen Liebesabsichthat jedes Leid die wun<strong>der</strong>bareAufgabe, Ankündigung,Vorspiel und Anfang <strong>der</strong> Menschwerdungund Erlösung zu sein.Das Leiden ist ja tatsächlichimmer ein Teil des Meinen eineAnkündigung an die Seele eingöttlicher Ruf und eine Einladung,sich Meiner erlösendenAnkunft zu öffnen. Denn seit210


Rettet die WeltMeinem Opfertod auf Kalvariagibt es kein leeres Kreuz mehr,immer ist <strong>der</strong> Gekreuzigte daranbefestigt. Jedes Kreuz ist einKruzifix. Doch jene Ankündigungwird in Wahrheit erst dann eineVerkündigung, das heißt, eineVerwirklichung dieser erlösendenAnkunft, wenn die Seele, ähnlichwie Maria, ihr Fiat lieben<strong>der</strong> Zustimmungund Annahme spricht.Jede bereitwillige Aufnahme, dieman Meinem Kreuze entgegenbringt,ist auf diese Weise eineimmer größere Verwirklichung<strong>der</strong> Ankunft des gekreuzigtenErlösers ist also ein kostbaresVoran für Mein Erlösungswerk,das heißt: in Wahrheit am Werke<strong>der</strong> Miterlösung beteiligt sein.1937„Durchdringende Durchbohrung“Schreibe folgendes nie<strong>der</strong>, damitMeine wahren Bräute, Meine Brü<strong>der</strong>und Schwestern, die MeineMiterlöser zu sein wünschen, esbetrachten, verstehen und ihrLeben immer darnach einrichten:Sich Meinem Kreuze vermählen,heißt nicht, Meine Leiden nurbetrachten, bewun<strong>der</strong>n, preisen; onein! Gewiß ist das gut, aber es istviel zu wenig, so wenig, daß eseuerseits nicht dazu genügenkann, Mich zu trösten. Betrachtenist notwendig, um Mitleid zuempfinden, aber das allein genügt<strong>der</strong> Liebe nicht. Meine Leiden mitfühlendurch ein aufrichtiges,herzliches, lebendiges Mitleidenist schon viel mehr und viel besser;es rührt Mein Herz und ist fürdieses <strong>der</strong> Anfang des Trostes;aber auch das ist noch viel zu wenig.Mein Herz bedarf einer nochviel tieferen und innigeren Anteilnahmevon seiten <strong>der</strong> Seelen, diesich Mir voll und ganz vermählenwollen.Diese Anteilnahme besteht darin,Meine Leiden mitzuerleben durchein wirklich kreuzigendes Miterleiden– in <strong>der</strong> „durchdringendenDurchbohrung“ des Herzens,<strong>der</strong> Seele, des ganzen Wesens.In dieser Art des Mitleidens, welchedas Privileg einer auserwähltenSeele ist, liegt eine ganze Welt<strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong> Vertraulichkeit undInnigkeit, <strong>der</strong> Vereinigung. Verstehtihr darum, Meine gottgeweihtenSeelen, warum Ich euchin dieser Meiner vertrautestenZugehörigkeit wünsche? Lei<strong>der</strong>211


Rettet die Weltseid ihr noch zu gering an <strong>der</strong>Zahl!Mitleiden mit Meinen Leiden, ihreWirkung nachempfinden – ja, daskönnen viele – und Ich freue Michdarüber; doch auch hier gibt esverschiedene Grade an Reinheitund an Intensität!Meine Leiden aber selbst erleiden,sie selbst in Wahrheit und in ganzerTiefe auskosten – o wenigesolcher Seelen gibt es!Wie klein ist die Zahl <strong>der</strong> vonMeinem Erlöserblut durch unddurch geröteten Hostienseelen!Sie allein sind ganz konsekriert,sind die Mich wahrhaft tröstendenund verherrlichenden Miterlöser-Seelen,<strong>der</strong>en Zahl Meine„Liebesbitte“ vermehren möchte.Bittet Mein Herz, das Sich darnachsehnt, euch zu erhören, umVerständnis für diese doppelteLiebeshaltung: die eine <strong>der</strong> Ähnlichkeit,Annäherung und Berührung,die an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Durchdringung,Gleichförmigkeit und vollkommenenEinigung.Besteht nicht zwischen beiden einAbgrund <strong>der</strong> Tiefe und Innigkeit?Die zweite allein antwortet vollkommenauf Meine „Liebesbitte“.1936„Dient Mir als Schutzwall“Wohlan, ihr gottgeweihten Seelen,sucht in <strong>der</strong> Geborgenheit MeinesHerzens Schutz und Sicherheit füreuch, aber zugleich: Dient Mir alsSchutzwall! Ja, als brennen<strong>der</strong>Schutzwall <strong>der</strong> Liebe wi<strong>der</strong> densatanischen Haß, <strong>der</strong> gegen Michanstürmt, wi<strong>der</strong> die zu Eis erstarrteSelbstsucht, die feige vor Mirflieht.Es wäre doch einer liebenden undedelmütigen Seele unwürdig,wenn sie in dieser Stunde wildenAufruhrs nur für sich selbst Geborgenheit,Zuflucht und Rast inMeinem Herzen finden wollteund nicht auch Mir „Geborgenheit,Zuflucht und Rast in ihremHerzen böte!“Fürwahr, dies wäre eine treuloseund selbstsüchtige Täuschung füreine gottgeweihte Seele!Bedenkt, daß die Liebe auf Gegenseitigkeitberuht.Nun aber wurde, um euch Heil212


Rettet die Weltund Zuflucht zu sein, Mein Herzverwundet, durchbohrt, verzehrtbis zur letzten Faser, erschöpft biszum letzten Tropfen. Sagt, wasmuß dann nicht auch euer Herzfür Mich tun, um Mir Schutz undZuflucht zu sein? Zieht selbst dieSchlußfolgerung!Wenn Mein Kreuz <strong>der</strong> unüberwindbare„Schutzwall“ ist, <strong>der</strong>euch birgt und vor dem Feuer <strong>der</strong>Hölle rettet, habe Ich dann nichtauch ein Recht, einen „bergendenSchutzwall“ für Mein leidendesHerz bei Meinen Auserwählten zusuchen? So beeilt euch denn, Mirmit einem großherzigen Fiat eurerHerzen zu antworten, als eingetreues Echo jenes Fiats <strong>der</strong>Schmerzensmutter, das wie<strong>der</strong>umEcho Meines eigenen Fiat ist.Mein Herz fleht euch an: befestigt,erhöht, türmt auf ohne Unterlaßden „Schutzwall <strong>der</strong> Liebe“, diesenimmer höher lo<strong>der</strong>ndenFlammenwall, <strong>der</strong> genährt wirddurch das vollkommene Brandopfereurer in Wahrheit und Fülle„gelebten“ Weihe. Ja, die Stundeist da, alles ins „Feuer zu werfen“euch selbst in den großenSchmelzofen <strong>der</strong> Liebe zu stürzen,um dessen Glut immer neu zu entfachenund so <strong>der</strong> Wut des HassesHerr zu werden.„Die Genügsamkeit genügt <strong>der</strong>Liebe nicht.“Sie bedarf des „Übermaßes“, sieverlangt die Oberfülle, den „Überfluß“,das Höchstmaß <strong>der</strong> Hingabeund des Leidens!Betrachtet euren gekreuzigtenErlöser! Erinnert euch des „Gesetzes<strong>der</strong> Gegenseitigkeit!“Wende dich an Mich, Ich flehedich an erbitte und erbettle vonMir diesen „Überfluß“ <strong>der</strong> Liebe,Ich bedarf seiner, Ich wie<strong>der</strong>holees, um die höllische Wut aufzuhalten!Wer wird Mir diesen Überflußbieten, wenn nicht Meine bräutlichenSeelen?Seid erfin<strong>der</strong>isch darin, in eureneigenen Herzen all die kleinenGelegenheiten <strong>der</strong> Liebe aufzugreifen,um sie eurem täglichenLeben hinzuzufügen und soimmer mehr Meinem großenÜberfluß an Liebe zu entsprechen.Es gibt Zeiten und die gegenwärtigeist <strong>der</strong>en eine, da es nichtgenügt, „alles zu geben“. Dieses213


Rettet die Welt„Alles“ ist noch zu wenig, da, woes darauf ankommt, „Mehr“ und„Immer mehr“ zu geben.Die Liebe lebt ja nur davon, daßsie sich täglich „selbst übertrifft“in neuen Erweisen, in neuenGaben.Vergeßt nicht, daß diese kleinen„Überschüsse“, um die Ich euchbitte, mehr in <strong>der</strong> „Art“ als in <strong>der</strong>„Materie“ bestehen. Wie vieleGrade, wie viele Abstufungen in<strong>der</strong> Art und Weise sind möglich,Mir „alles zu geben“, Abstufungenund feinste Schattierungen,die das „Mehr“ und „Besser“ ausmachen,in unaufhörlicher Steigerungdes „Immer mehr“ und„immer besser!“Die Gerechtigkeit ist zufriedenmit <strong>der</strong> „Erfüllung des Notwendigen“.Die bräutliche Liebejedoch ragt hinaus über alles Notwendige.Beachtet wohl: das sichersteMittel, „alles zu geben“, ist „nochmehr“ zu geben; vergesset aberauch nicht, daß man, um nochmehr geben zu können, damitbeginnen muß, alles zu geben!Jene, die Ich ausersehen habe, den„Schutzwall Meiner Liebe“ aufzutürmen,muß also hochherzigerEdelmut beseelen, gepaart mitvollkommener Treue und Zartheit.Möge das Leben MeinerAuserwählten nur noch ein gewaltiger„Schrei <strong>der</strong> Liebe“ sein,immer mehr aufwogend, immerflammen<strong>der</strong>, höher steigend, <strong>der</strong>imstande ist, das brüllende Heulendes Hasses zu übertönen; einSchrei <strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong> dem hohen„priesterlichen Gebet“ einer Hostienseeleentströmt in immerwähren<strong>der</strong>Feier <strong>der</strong> heiligenMesse.„Genugtuende Liebe! VersöhnendeLiebe! Tröstende Liebe! O,auserwählte Seelen, gebt sie Mir!“1939„Schutzwall <strong>der</strong> Liebe“Seht die erschreckenden Verheerungen,die <strong>der</strong> Haß gegenwärtiganrichtet! Aber bedenkt:Wäre es so weit gekommen, wennihr nicht durch eure selbstsüchtigenVorbehalte in den „Schutzwall<strong>der</strong> Liebe“ so manche„Breschen“ geschlagen hättet?214


Rettet die WeltEure auserlesene Aufgabe wäre esgewesen, diesen Schutzwall zubefestigen, ihn unaufhörlich vorzurückendurch unbedingte vorbehaltloseHingabe. Ja, je<strong>der</strong>selbstsüchtige Blick und Wunsch,jedes eigenwillige Verlangen einerSeele, die durch die Berufung <strong>der</strong>Liebe Mir geweiht ist, bedeutet„eine Lücke“ in diesem Schutzwall,zum mindesten dann, wennkeine großmütige Wie<strong>der</strong>gutmachunggeleistet wird. Diese vielenLücken aber werden zu wirklichenBreschen, durch die <strong>der</strong>Haß Einlaß findet.Beeilt euch, diese Breschen wie<strong>der</strong>zu schließen!Denn Ich will Mich dieser armenWelt immer noch erbarmen, Ichwill sie um jeden Preis retten! HatMich Mein Vater nicht deshalb ansKreuz gesandt? Und sendet ErMich nicht alle Tage aufs Neue indie Hostie?Doch Ich brauche Helfer!Und diese sollen Meine auserwähltenSeelen sein! Jede einzelneaus ihnen rufe Ich auf zu dem auserlesenenAmt, Meinen „Schutzwall<strong>der</strong> Liebe“ zu verteidigen fürdas Reich Meines Vaters. Und jedemöge durch mutige Treue alleAugenblicke in Großherzigkeitbestrebt sein, diesen Schutzwallohne Unterlaß zu erhöhen, ihnweiter vorzurücken und seineBreschen zu schließen. Denn jededem verheerenden Ansturm desHasses geschlossene Lücke ist einfür die Fluten <strong>der</strong> Liebe geöffneterDurchlaß.1936„Gebt Mir zu trinken!“O, wenn ihr wüßtet.. wenn ihrwüßtet, gottgeweihte Seelen, werDerjenige ist, <strong>der</strong> zu euch spricht:„Gebt mir zu trinken!“ (Jo 4,7),„Wenn ihr die Gabe Gottes erkänntet“(Jo10), die Gabe bevorzugen<strong>der</strong>Liebe, <strong>der</strong>en Wunsch es ist,euch als miterlösende Gehilfen inMeine Dienste zu stellen, dieGabe, die Meine „Liebesbitte“darstellt!Ja, als Ich müde von Meinen apostolischenGängen dieses Wort desEvangeliums aussprach, da dachteMein Herz an euch, da erschauteeuch Mein Auge, da dachte Ichan Meine „Liebesbitte“!215


Rettet die WeltÜberdenkt sie betend im Lichtedieser Begebenheit, dieser Worte,und vielleicht versteht ihr dannzu eurem Nutzen ein wenig besserden ganzen Reichtum an zartesterLiebe, <strong>der</strong> daraus ewig hervorströmt.Und sie wird zu einer Quellelebendigen Wassers werden,die fortströmt ins ewige Leben(Jo 4,14).Vernehmt einige Meiner dürstendenRufe, Äußerungen einer sichimmer gleichbleibenden, unermeßlichenLiebe:„Wann endlich wird die Liebe <strong>der</strong>Ewigen Liebe den Sieg davontragenüber den Haß gegen dieEwige Liebe?“„Wann endlich werden die brennendenGluten <strong>der</strong> barmherzigenLiebe die Lauheit und eisige Kältedes Hasses und <strong>der</strong> Selbstsuchtüberwinden?“„Wann endlich werdet ihr Mirdies durch ein Leben beweisen,das sich restlos in Gegenliebe biszum Martyrium verströmt – biszur Vergießung des Herzblutesund des Willens? Wann endlich?Wann endlich?“„Mein Herz erwartet euch!“Wenn <strong>der</strong> Haß zur Raserei wird,wie heute, muß da die Liebe nichtbis zur Torheit werden? – Undvon wem könnte Ich mit mehrRecht verlangen, bis zur Torheitgeliebt zu werden, wenn nichtvon den gottgeweihten Seelen, dieIch Selbst bis zum Übermaß liebe?Ihr wißt, daß bis zur „Torheit lieben“heißt – bis zum alles verzehrenden„Brandopfer“ lieben. –Wenige verstehen das in <strong>der</strong> Tat!Und wisset auch:„Die Torheit des Kreuzes ist diehöchste Weisheit des Herzens!„Wann endlich, Meine Auserwählten,werdet ihr Mich liebenals Bräute <strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong>en einzigeLeidenschaft Meine Verherrlichungund allein Meine göttlichenInteressen sind?“216


Rettet die Welt1936„Der Wille Gottes“Ich suche Meinem Willen gemäßganz unterwürfige Seelen, dassind Seelen, <strong>der</strong>en Wille so sehrmit Meinem göttlichen Willen vereintist, daß sie gar nicht an<strong>der</strong>skönnen, als ihm zuzustimmen,sich ihm zu ergeben und hinzugeben,so daß sie ganz in ihm aufgehen,sich in ihm vollständigverlieren.Sie nehmen nichts davon aus,auch nicht die kleinste ÄußerungMeines Wohlgefallens, Meinergöttlichen Vorzugswünsche.Wenn ihr zur innigsten Vertrautheitmit Mir gelangen wollt, dannahmt Mein Leben <strong>der</strong> Vertrautheitmit Meinem Vater nach, das vorallem auf die Erfüllung Seinesväterlichen Willens bedacht waralso des vollkommen erfülltenund dadurch vollkommen verherrlichtengöttlichen Willens!Dringt betrachtend in diesesGeheimnis ein, um auch dahin zugelangen und zu begreifen, daß:„vollkommen erfüllter Wille“zugleich bedeutet: „mit Heißhungerverkostete und verzehrteSpeise, mit Liebe erfüllen<strong>der</strong>Genuß“; eine Speise, <strong>der</strong>en Süßigkeitmit ganzer Zustimmung genossenwird und <strong>der</strong> sich das entbrannteHerz als Ganzes hingibt,alle Kraft <strong>der</strong> Tätigkeit mit sichreißend.Totaliter, libenter, suaviter.Vollständig, gerne und milde.Handelt ihr Tag für Tag so undimmer besser?Denkt daran, daß diese Speise desgöttlichen Willens vergöttlichendwirkt, aber nur unter <strong>der</strong> Voraussetzungund in dem Maße, alsihr euch ganz verzehren laßt undauf diese Weise durch Mich und inMir eindringt in die Tiefen <strong>der</strong>göttlichen Vertraulichkeit.Gerade die kreuzigendsten For<strong>der</strong>ungendes väterlichen Willenswerden von Meinen echten Auserwähltenmit wahrem Heißhunger„verzehrt“ und mit größtemGenuß verkostet; denn sieerkennen, daß in dem Maße, alssie ihr menschliches Ich in sichersterben lassen, diese For<strong>der</strong>ungenvergöttlichend, sättigendund daher liebenswürdig, liebendund im höchsten Grade anbe-217


Rettet die Welttungswürdig sind! Der Prüfstein<strong>der</strong> vollkommenen, MeinemHerzen so wohlgefälligen Treue in<strong>der</strong> Übereinstimmung mit demgöttlichen Willen ist die Ausführungfolgenden Programmes:„Nicht mehr, nicht weniger, nichtan<strong>der</strong>s!“ als Meine Liebe es willund vorzieht! „Nicht mehr“: denndas Mehr ist oft Stolz; „Nichtweniger“: denn das wäre Feigheit;„Nicht an<strong>der</strong>s“: denn das zeigtden Mangel an Abtötung und einselbstsüchtiges Festhalten an eigenenAnsichten.Jedoch: „Alles, was Ich will;Nur das, was Ich will;So, wie Ich es wünsche und liebe.“1938„Einwilligung und Zufriedenheit“Die volle, restlos hingebende Zustimmung,die Meine Liebe for<strong>der</strong>t,ist die <strong>der</strong> vollen Einwilligungund <strong>der</strong> vollen Zufriedenheitzugleich:Die Einwilligung des Fiat,Die Zufriedenheit des Magnificat,Das Ja <strong>der</strong> Einwilligung,das Danke <strong>der</strong> Zufriedenheit.Darum kann eine Seele, die zurvollen Hingabe gelangen will,unmöglich ihr Fiat aus tiefstemHerzensgrund aussprechen, ohnezugleich auch ihr Magnificat imharmonischen Duett <strong>der</strong> Liebe zusingen.Betrachtet Meine Mutter und lernetvon Ihr das Geheimnis desFiat, das in den vollen Akkordenihres Magnificat ausklingt.Eine Seele, in <strong>der</strong> dieses Fiat imLobpreis des Magnificat erscheint,ist so ganz auf Mich abgestimmt;ihre Absichten stimmen allzeitund ohne Ausnahme überein mitden Absichten und dem WohlgefallenMeines anbetungswürdigenHerzens. Das ist jenes Fiat <strong>der</strong>vollständigen Übereinstimmung,von dem in den ersten KommentarenMeiner „Liebesbitte“ dieRede ist.Wie sollte die Liebe Meines Herzensnicht allen Wünschen jenerzustimmen, die mit ihm so vollkommenübereinstimmen?Wie sollte sie jenen wi<strong>der</strong>stehen,die ihr nicht wi<strong>der</strong>stehen?218


Rettet die WeltWas <strong>der</strong> Welt zum Ver<strong>der</strong>ben ist,die göttliche Majestät überausbeleidigt, schwere Züchtigungverdient und Sühne for<strong>der</strong>t, dasist die zügellose Sucht nachGenuß, nach selbstsüchtigen,sinnlichen, irdischen Augenblicksgenüssen.Welch betrügerischer Genuß, <strong>der</strong>in Wirklichkeit eine Flucht ist vordem Glück!Und wie steht es bei euch, MeineAuserwählten? Unterliegt wirklichkeine einzige Handlung euresLebens diesem tödlichen Gesetzeines irdischen Genusses?Ist es euch nicht innerste Herzensangelegenheit,Sühne zu leistenfür euch selbst, die ihr wissendseid, aber auch für jene, dieunwissend sind, und für so viele,die dies vergessen haben?Das selbstsüchtige Ich ist ein eitlerNutznießer, <strong>der</strong> nur zu genießensucht, ein liebendes Herz aber istselbstlos, edelmütig und nur bestrebt,Mich zu erfreuen, Mir zugefallen, Mir auf alle Weise unddurch alle Mittel Trost zu bereiten.Sein einziges Sinnen und Denkenist: „Das Wohlgefallen MeinesVaters.“Darum weiß auch ein liebendesHerz all die vielen persönlichenMißvergnügen und Mißverständnisse,mit denen das Leben soreich durchsetzt ist, freudig unddankerfüllt entgegenzunehmen;weiß es die Berufspflichten, diejeden Augenblick eine KundgebungMeines Wohlgefallenssind, mit ihren oft harten undkreuzigenden Schwierigkeiten aufsich zu nehmen, „weil es <strong>der</strong>unendlichen Güte so wohlgefällt“.Das liebende Herz versteht ferner,was vollkommener und besser ist;es sucht freiwillige Gelegenheitenzum Leiden auf o<strong>der</strong> fügt sich solchezu und leistet, soweit es imRahmen des Gehorsams geschehenkann, mutig Verzicht auf alles,was <strong>der</strong> genußsüchtigen und stolzenSelbstsucht menschliche Befriedigunggewähren möchte.Und drittens ist sich das liebendeHerz, dem das göttliche Wohlgefalleneinziges Gesetz ist, wohlbewußt, daß es sein eifrigstesBestreben sein muß, Mir dadurchFreude zu bereiten, daß es alleKin<strong>der</strong> des Vaters durch Aus-219


Rettet die Weltübung einer herzgewinnendenund freigebigen Liebe erfreue,sowie dadurch, daß es Mir gegenüberdie kleinen Akte <strong>der</strong> Aufmerksamkeit,Treue und Großherzigkeitvervielfältige.Wollt ihr Mein Herz beglücken,beglückt das eure in Meinem Willen!Weihnachten 1936„Ich handle so weil Ich liebe“Weil Ich Meinen Vater und dieMenschen, Meine Brü<strong>der</strong> undSchwestern, liebe, darum kommeIch als Erlöser. Weil Ich euch, gottgeweihteSeelen, liebe, deshalbkomme Ich, um euch anzuwerbenfür das Werk <strong>der</strong> Miterlösung.Habt nicht auch ihr euch Mir ausgeliefert,weil ihr Mich liebt?Meine Liebe ist die göttlicheUrsache von allem, was Ich binund was Ich tue: sie ist dieUrsache Meines Kreuzes. Habe Ichdieses Wort, das ewig wi<strong>der</strong>hallensoll, nicht bereits beim Aufbruchnach Gethsemani gesprochen?Meine Liebe ist die Ursache MeinerEucharistie dieses MeisterwerkesMeiner Liebe sie ist <strong>der</strong>Beweggrund all Meiner Gedankenund Wege, die euch allen undjedem einzelnen gelten, all MeinerAnrufe und Meiner Gaben, in jedemAugenblick und zu aller Zeit.Glaubt und erkennt dies ungeachtetallen Dunkels, das euer Lebenvon <strong>der</strong> Morgenröte bis zumAbend in mannigfachen Schattierungenumhüllt, und seid hellsichtig,vertrauend, anbetend unddankbar dieser Liebe gegenüber.Wenn also das Quia diligo - WeilIch dich liebe - die einzige Antwortist auf die Frage des „Warum“ bezüglichall Meiner vergangenen,gegenwärtigen und zukünftigenFügungen und Schickungen, mußdann nicht auch das „Warum“ alleures gegenwärtigen und zukünftigenTuns und Handelns miteinem glühenden „Quia diligo“beantwortet werden? Muß nichtauch eurerseits alles Liebeserweis,Liebesgabe o<strong>der</strong> Gegenliebe sein?Wie sehnlich wünschte Ich, daßdieses „weil ich Dich liebe“ dieeinzige Antwort sei, die euer Herzin jedem Augenblick in Wahrheitzu Mir sprechen könnte, wenn Icheuch fragte: „Warum tut ihr dieses,sagt ihr jenes, denkt, tut und220


Rettet die Weltwollt ihr dieses?“ Welch wun<strong>der</strong>vollerEinklang und welch vollkommeneHarmonie wären dannzwischen eurem und MeinemHerzen! Welche Symphonie <strong>der</strong>Liebe zur Ehre und zum RuhmeMeines Vaters! Welcher Ausgleich.Welcher Trost für Meine beleidigteLiebe! Welch mächtige Fürbitte fürdie ganze Welt <strong>der</strong> Seelen!So entsprecht ihr Meinem Durstnach eurer vertrauten Liebe, demBleibe in Meiner Liebe (Joh 15,9), dasstets dem „Venite“ – „Kommt“ folgtund selbst allzeit begleitet ist vomWandel in Meiner Liebe (Eph 5,2),und Wachet in <strong>der</strong> Liebe.Gottgeweihte Seelen, vertraut undglaubt dieser bevorzugten LiebeMeines Herzens und nehmt dahermutig und hochherzig all ihregeheimnisvollen, scharfen Konsequenzen,ihre oft kreuzigendenGunsterweise an, liebet sie un<strong>der</strong>traget sie!Kann irgendeine nur gewöhnliche,nur alltägliche Liebe euremHerzen genügen, und könnteMein Herz eine solche dulden,beson<strong>der</strong>s zur gegenwärtigenStunde?Nur eine auserlesene Liebe vermageiner auserlesenen Liebe, wiedie Meine es ist, zu entsprechen.Nur eine gekreuzigte Liebe Meinergekreuzigten Liebe.Auszugsweise entnommen dem höchst wertvollenBuch „Rettet die Welt – Die Heilsbotschaftdes göttlichen Herzens“. Dem Impressumdes Buches zufolge angeboten by Miriam-Verlag Josef Künzli, D – 79798 Jestetten,ISBN 3 -87449 – 060 - 2.Das Bild auf Seite 222 zeigt den Erzengel Gabriel, wie er <strong>der</strong> allerseligstenJungfrau Maria das Geheimnis <strong>der</strong> Menschwerdung des Gottessohnesverkündet.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)221


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Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Beim Herrn angekommenBeim Herrn angekommenKind, wo warst du all die Zeit,hast du Mein Rufen nicht gehört?Komm, du bist ja bei Mir, dasgenügt Mir.Du brauchst Mir nichts zu sagen,Kindlein, es genügt, daß du jetztbei Mir bist.Mein geliebtes Kind, sei jetzt stillund sammle dich, ordne deineGedanken.Lege deine Sorgen in Meine linkeHand und deine Wünsche in diean<strong>der</strong>e, nimm dir Zeit dabei.Ich weiß, daß es dir leid tut, daßdu Mich so lange warten ließest,aber du bist ja jetzt bei Mir.Noch einmal bitte Ich dich: seijetzt still und sammle dich.Ja, beginne mit deinen Sorgen undlege sie Mir in Meine linke, ausgestreckteHand.Lege da alles hinein, was dichbedrängt, besorgt, belastet, berührtund zu erdrücken droht.Lege bitte alles, wirklich alles, inMeine linke, ausgestreckte Hand.Kindlein, nein - du hast mir nochnicht alles gegeben.Gib Mir auch deine vielen geweintenTränen da hinein;vertraue Mir auch deine geweintenTränen an.Ich danke dir, daß du Mir vertraust.Es macht Mich glücklich, wennMeine kleinen Seelen,die Mir Meine Liebsten sind, Mir,ihrem Gott, vertrauen.Nun, Kindlein, was für Wünschehast du Mir zu sagen?Siehe Meine rechte Hand, wie sieweit ausgestreckt ist,um alle deine Wünsche aufzunehmen,wirklich alle.Aber Kindlein, einen Wunsch hastdu Mir noch nicht da hineingelegt,nämlich den, daß du heilig werdenwillst,um <strong>der</strong>einst dein Erbe im Himmelantreten zu können,wenn die Zeit für dich gekommenist.223


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Beim Herrn angekommenKomm, leg auch diesen heiligenWunsch in Meine ausgestreckterechte Hand.Kindlein, jetzt halte stille,damit Ich Mich deiner Sorgenannehmen kann.Liebes, geliebtes Kindlein, dieeine o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e Sorgewill Ich dir gern abnehmen.Aber viele Sorgen darunter sindunbegründetund von daher nicht nötig, weildu zu wenig Vertrauen auf Gotthast,auf Mich, deinen Herrn und Gott!Vertraue Mir mehr,dann werden deine Sorgen weniger.Kindlein, Mein kleines Kindlein,wirf doch alles hinter dich,was dich bedrängt. Schau aufMich, deinen Herrn und Gott;Ich bin auch dein Freund undBräutigam deiner Seele.Ich habe alle deine Sorgen betrachtet,abgewogen und geprüft, ob Ichdich darin überfor<strong>der</strong>e.Nein, Ich kann nichts entdecken,was deinem Seelenheilzuwi<strong>der</strong> sein könnte.Alles, wirklich alles ist gut abgewogenund dient deiner Heiligung.Du willst doch heilig werden.Deshalb bist du doch auf dieserWelt!Kindlein, nimm du dein Schicksalan,so wie Ich es dir gegeben habeund Ich werdeMeine dich liebenden Augen undgute Meinungnicht mehr von dir lassen undunaufhörlich deine Wege begleiten.Wirf alles, wirklich alles, was dichbelastet, hinter dich, auf Mich, aufMich.Sei frei und vertraue auf dieunendliche,abgrundtiefe Liebe deines Gottes,Der dich liebt, heiß und inniglich,auf immer!Sei jetzt still und genieße diesenAugenblick mit Mir!Verkoste Mich, Der Ich im AllerheiligstenSakrament <strong>der</strong> Liebeauf euch alle mit ungestillterSehnsucht warte,auf euch, um Mich euch hinzugeben,zu verströmen!Liebe Mich, wie du bist!224


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Beim Herrn verweilenBeim Herrn verweilenIch will dir nun einige deinerFragen beantworten, die du Mir inMeine Hände gelegt hast, in beideHände.Denn Sorgen und Wünsche habenoftmals etwas Gemeinsames ansich.Sie entspringen nämlich <strong>der</strong> einenQuelle: die des Mangels an Vertrauenzu Mir, eurem Gott und die Unkenntnisüber den wahren Grund deinerErdenpilgerschaft.Siehe doch Kindlein,was du als deine Sorgen erkennstund den Wunsch hegst,diese mögen ein Ende finden,geschieht oftmals,um dich klein zu halten, um dichdicht am Saum Meines Mantels zuhalten.Denn Sorgen und Wünsche müssen,um Mich darin zu erkennenund Meinen Willen, immer daraufausgerichtet sein,daß Meine Ehre und Mein Lobpreisbeför<strong>der</strong>t werden und nichtdeine Person.Sorgen und Wünsche lassen sichoft, sehr oftin <strong>der</strong> einen Frage zusammenfassen:Herr, was wünschst Du vonmir?Meine lieben Eltern, Maria undJoseph,lebten immer in Sorge um das täglicheBrotund oftmals hatten Wir nur dasAllernotwendigste für Uns zumLeben.Aber das schaffte viel Raum undPlatz für reichliches Gebet undgläubige Andacht.Und die Aufopferung aller Sorgenund Wünsche an Mich,euren Gott, zudem noch Gnadenüber Gnaden!Deine Krankheit, die du beklagst,deine Entbehrungen, die damitverbunden sind,sollen es dir ermöglichen, daß du225


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Beim Herrn verweilenviele deiner kleinen Sündenschon auf dieser Welt abtragenkannst, um die Zeit deiner Reinigungim Fegefeuer zu verkürzen.Zudem verdienst du dir dadurchmanch gute Gnade,die Meine heilige Mutter im großenGnadenstromden Armen Seelen im Fegefeuerzuweißt, damit auch sie ihreErquickung haben.Und was deine Bedrängnis in deinerFamilie und in deinem Umfeldbetrifft,so bedenke doch, daß Ich euch zurZeit Meiner Erdenpilgerschaftangekündigt habe, Brü<strong>der</strong> werdeneinan<strong>der</strong> dem Tod ausliefernund Väter ihre Kin<strong>der</strong>, und dieKin<strong>der</strong> sich gegen ihre Eltern auflehnenund sie in den Tod schicken.Opfere auch dieses Mir auf, Meinkleines geliebtes Kindlein,vereinige es mit Meinem bitterenLeiden und Sterbenund opfere es durch das unbefleckteHerz Meiner geliebtenMutter auf,damit alles ergänzt werde, wasdaran noch mangelt und es Fruchtbringe.So mußt du es tun.Bitte Meinen heiligen Nährvater,den heiligen Josephund Meine herzallerliebste MutterMaria,Die ja die Heilige Familie sind,um Ihren Segen und Gunstund betet in euren Räumen wie<strong>der</strong>mehr den Rosenkranzund die an<strong>der</strong>en kirchlichenGebete,dann kehrt dort Mein Friedeein und Ich werde Meine Engelschickenund die Pforten <strong>der</strong> Hölle werdeneure Türschwelle nicht mehrübertreten.Kindlein, geliebtes Kindlein, erfreuedich doch,wenn Ich dich auserwählt habe,Mir durch Leiden, Tränenund Bedrückungen Opfer zu bringen;um so mehr wird die Fruchtdaraus Gnaden über Gnaden sein.Bedenke doch: wenn nur einMitglied <strong>der</strong> Familie Mein ist,Mir geweiht ist durch ein heiligmäßigeskatholisches Leben,dann werde Ich alle an<strong>der</strong>enschützen und keiner von ihnenwird verlorengehen.Kindlein, Ich will nichts als deinBemühen!Alles an<strong>der</strong>e werde Ich ergänzen,hinzugeben,als hättest du alles erbracht, was226


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Beim Herrn verweilenmenschenmöglich ist.Meine Gnade und Güte sind unendlichbarmherzigund Ich bin ein gar großzügigerBezahler.Glaube es Mir und vertraue aufMich.Komm doch öfters zu Mir, hierherzum <strong>Tabernakel</strong>,<strong>der</strong> Mein Thronsitz ist! Hier warteIch auf dich.Empfange nun Meinen Segen!Gelobt sei Jesus Christusund die Jungfrau Maria!Sprich oft: Herr, was wünscht Duvon mir?227


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Sprache des Herrn übersteigt allesDie Sprache des Herrn übersteigt allesKindlein, wo warst du nur all dieZeit?Warum beachtest du Mein Rufennicht?Es ist wichtig für euch und eureZeit,daß ihr auf die Einsprechungeneures Schutzengels hört und sieerkennt!Wie kann Ich dir helfen, dichtrösten, wenn du dich nichtzur rechten Zeit an Mich wendestund Mir dein Herz ausschüttest?Du sagst, du hättest Mich nichtgehört.Nun, Ich spreche leise zu dir!Ich bin kein Gott <strong>der</strong> großenWorte, kein Magier mit großemGetue.Ich bin ein Gott <strong>der</strong> kleinenSchritte,des stillen Wortes und Ich sprechein den verschiedensten Formenzu dir.Bei dem einen spreche Ich so, wiees jetzt geschieht.Du hörst Mich in <strong>der</strong> Stimme deinesHerzens.Nenne es die innere Stimme.Bei dem an<strong>der</strong>en spreche Ich inZeichen und Wun<strong>der</strong>, die Ichgeschehen lasse.Zeichen, die unübersehbar sind,wenn man mit demütigem Blickund reiner Gesinnung auf Michachtet und seine Blicke auf Michrichtet.Wun<strong>der</strong>, die so häufig sind, daßeuch Augen und Ohren übergehenwürden,wenn ihr sie doch noch erkennenwürdet.Aber ihr seid blind! Und Blindeführen Blinde.Das ist das Übel eurer Zeit.Es kann auch sein, daß Ich diePläne Meiner erwählten kleinenSeeleein wenig durcheinan<strong>der</strong> wirbele,um Unerwünschtes zu unterbinden.Wie<strong>der</strong>um bei an<strong>der</strong>en spreche228


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Sprache des Herrn übersteigt allesIch in Träumen, wie es beispielsweisebei Meinem lieben Nährvaterso war.Und wie sehr hat er darin aufMich vertraut.Ich spreche also leise. Merke esdir!Wenn du es immer noch nicht verstandenhast, dann bitte Mich einfach:Herr, Dein Wille geschehe!Es ist dabei wichtig, daß du dichmit deinem WillenMeinem Willen unterwirfst!Ich, dein Herr und Gott, werdesodann deinen Willen demMeinigen einverleibenund nur noch Meinen Willen andir geschehen lassen.Aber es braucht dazu einer demütigenSeeleund gutwilligen Meinung überMich.Mich stört es nicht, es schmerztMich zwar,aber Ich vergesse all deine Sündenund Nachlässigkeiten gegen Mich,wenn du nur einsiehst, daß IchBin.Weißt du, Mein geliebtes kleinesKindlein,wie du Mich am ehesten für dichgewinnen kannst?Gehe zuvor zu Meiner herzallerliebstenMutterund trage Ihr deine Wünsche vorund bitte Sieum Beistand und Fürsprache anMeinem göttlichen Thron.Ich werde Mich sogleich deinesSeelenheils annehmenund machtvoll und gnädig sein inallem, was dich erbauenund noch mehr an Mich anbindenkann.Kindlein, aber Ich habe noch eineBitte an dich,die du Mir bitte erfüllen mußt:Trage bitte dein Bündel an Sorgenund Befürchtungen weiter,all dies, was Ich dir auf deineschmalen Schultern gelegt habeo<strong>der</strong> noch legen werde, denn diesgeschieht alles zu deinem Besten.Ich verspreche dir, Ich werde dirnur soviel darauf legen, wie dutragen kannst.Ihr seid ein gar schwaches Menschenvolk,und Ich weiß um eureSorgen und Nöten.Habe Ich nicht gesagt: Ich kennedie Meinen und die Meinen kennenMich?Mein Vater im Himmel kennteinen jeden,und kein Sperling fällt vomHimmel, ohne daß Ich ihn nichtbeim Namen kenne.Meine Tröstungen am <strong>Tabernakel</strong>sind einzigartig.229


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Sprache des Herrn übersteigt allesIch bin dort für euch, um untereuch Menschen zu sein, alleZeiten.Es war Mein größtes Verlangen,unter euch Menschen zu sein,wenn Ich den Erdenplan verlassenwerde, um bei Meinem Vaterim Himmel zu sein, zu SeinerRechten.Nichts, aber auch gar nichts entgehtMir, mein kleines Kindlein.Liebe Mich so, wie du bist!Empfange Meinen Segen undauch den Meiner heiligen Mutter.Danke auch Ihr und auch deinemSchutzengel, denn er ist ein garmachtvolles Geschöpf.Sein einziges Verlangen ist, Mir zugefallenund Meiner heiligen Mutter, eurerHimmelskönigin,ein gar getreuer Knecht zu sein.Liebe und ehre ihn, alle Zeit.Er verabscheut jede Form <strong>der</strong>Sünde, denn jede Sünde ist Bruchmit Mir, deinem Gott.Jede Sünde ist Abkehr von Mir,und damit zugleich auch Rückfallin die Erbschuld.Durch ihn spreche Ich zu dir,Mein Kindlein.Er ist ein Spiegelbild MeinerGottheit und Mir in allem höchstergeben.Ich liebe dich, lieb du auch Mich;liebe Mich, so wie du bist!230


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Tröste MichTröste MichKindlein, Ich freue Mich auf dich.Wie sehr habe Ich deiner gewartet.O ihr Menschen, wenn ihr dochglauben wolltet,daß Ich euch liebe, daß Ich euchsehnlichsterwarte an Meinem kargen <strong>Tabernakel</strong>.Ja, nichts deutet darauf hin, daßhier <strong>der</strong> König aller Könige thront.Aber so ist es.Ich bin euer König, <strong>der</strong> einzigwahre König,Der über alles steht und allesübersieht.Mein Königreich ist nicht von dieserWelt.Und doch befehlige Ich alles.Ich bin es, Der die Welt beherrscht!Aber man hat Mir Meine geliebteErde verwüstet.O wie wun<strong>der</strong>voll habe Ich sie<strong>der</strong>einst erschaffen.Welch ein blühen<strong>der</strong> Garten warsie gewesen.Aber die Menschen haben sie verwüstet.Die Wüste, das ist die Sünde.Der Mensch ist weit unter dieGattung <strong>der</strong> Tiere getreten;er ist tierisch geworden.Die Tiere haben ihre Ordnung undhalten sich darnach.Der Mensch jedoch hat seineOrdnung, die göttliche Ordnung,verlassen, und glaubt, sich selbstund eine eigene Ordnungan die Stelle seines Gottes stellenzu können.Aber das wird scheitern, so wiealles scheitern muß,was nicht in <strong>der</strong> göttlichen Ordnungsteht, nicht Meinen Segenhat.Ach, Kindlein, wie sehr haftest dudieser verkehrten Welt noch an;wie sehr bist du noch so weltlichgesinnt.Aber merke dir: du kannst nicht<strong>der</strong> Welt dienen und zugleich Mir.Das geht nicht!231


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Tröste MichEntwe<strong>der</strong> gehörst du Mir ganzallein, dann wird dir die Welt zurQual.O<strong>der</strong> du gehörst <strong>der</strong> Welt an, tustweltliches,suchst dich darin zu vergnügen,Wohlstand und Teilhabean ihrem Glimmer und Tand,dann muß Ich Mich von dir zurückziehen.Ja, Kindlein, das erschrickt dich;Ich weiß! Aber Meine Wege sindnicht die Wege dieser Welt!Du mußt dich darin entäußern,dich leeren,damit du gefüllt werden kannstmit den Gütern Meines Vaters imHimmel.Du sollst in Gemeinschaft mitallen Heiligen des Himmels lebenund Meine heilige <strong>Kirche</strong> mitbeför<strong>der</strong>n,indem du sie liebst, dich Mir undMeinen Oberen darin unterwirfst.Das verlange Ich von dir!Das sind die Reichtümer <strong>der</strong> Welt,wenn du Meine von Mir gestifteteHeilsanstalt,welche die katholische <strong>Kirche</strong> ist,liebst und mit ihr durch das<strong>Kirche</strong>njahr lebst und betest.Und sie ist es wahrlich,und nur so, wie Ich sie gestiftethabe und nicht,wie sie heute verunstaltet wirddurch so viele abgeirrte DienerMeiner <strong>Kirche</strong>.Ich bin das Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.Maße dir nicht an, du könntestdarüber befinden,was darin gesund und was krankist.Ich bin <strong>der</strong> Richter aller Meinergeliebten Kin<strong>der</strong>,vom Papst bis zum letzten Gliedin <strong>der</strong> Kette.Aber bin Ich auch <strong>der</strong> gute Hirtefür alle die,die nicht zu Meinem Stalle gehören.Komme öfters hierher in diese<strong>Kirche</strong>,wo man Mich so sehr quält undverachtet,Meinen hochheiligsten Leib mißhandeltund man kaum noch sein Knievor Mir beugt.Komme oft zu Mir auch dann,wenn du erkennen mußt,wie sie Meine heilige Eucharistieverunstaltenund zu Opferpriestern MeinesWi<strong>der</strong>sachers werden.Das kommt nicht von Mir.Halte dich dennoch zurück mitdeinen Urteilen darüber.Es zürnt Mich, wenn Ich dich soreden höre!Noch einmal sage Ich dir: halte232


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Tröste Michdich im Urteil über an<strong>der</strong>e zurück!Es genügt dir, und es ist einegroße Gnade,daß du es erkennen kannst,was hier und an vielen an<strong>der</strong>en<strong>Ort</strong>en allesunter Meinem heiligen Namen sogeschieht.Es ist eine große Gnade, dieUnterscheidung <strong>der</strong> Geister zubesitzen,denn vielen, ach so vielen, istdiese Gnade nicht mehr zuteil.Hast du vergessen, was Ich dichalles gelehrt habe dazu?Kindlein, wenn du hierherkommst,um mit Mir heilige Eucharistie zufeiern,dann tröstest du Mich sehr!Wenn doch Meine heilige Mutterund mit Ihr alle Engel und Heiligendes Himmelssich nicht scheuen, hierher zukommen,um Sich vor Mir, dem König <strong>der</strong>Könige,dem Herrn und Lebensspen<strong>der</strong>,tief zu verneigen und Mich anzubeten,weshalb solltest du dir darin zuschade sein?Überhebe dich nicht, Kindlein, esschmerzt Mich so sehr.Du tröstest Mich unbeschreiblich,wenn du in solcher Weise,ungeachtet aller sonstigen Geschehnisse,mit ganzer zärtlicher und kindlicherHingabe Mich anbetestund Mir so die Treue hältst.Blicke nur auf Mich, deinen Herrnund Meister!Ich will dir solche Treue so hochanrechnen,als hättest du in höchst ehrwürdigerund ehrerbietigster Weisemit Mir die wahre heilige Eucharistiegefeiert.Wenn du in eine heilige Messegehst, in <strong>der</strong> sich alles in Treueund Wahrhaftigkeit vollzieht,dann tröste Ich dich!Kindlein, Ich habe dir auch schonsooft gesagt:Ich führe dich nur dorthin, wo <strong>der</strong>Priester noch die Wandlungskraftbesitzt, die Ich ihm verliehenhabe.Freue dich und sei dankbar,daß Ich dir und all das an<strong>der</strong>e insolcher Weise mitteile,denn den Kleinen und Schwachenteile Ich Michauch heute noch so mit, wie Ich esseit ehedem getan habe.Nun bete Mich an und empfangeMeinen Vatersegen.Gelobt sei Jesus Christus und dieJungfrau Maria!233


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Hölle wütetDie Hölle wütetHeute will Ich dir ein ganz beson<strong>der</strong>szärtlicher Liebhaber sein.Ja, Kindlein, du schmunzelst.Aber Ich bin es wirklich, ein Liebhaber!Mein Blick ist auf deine, auf eureSeelen gerichtet,auf euch, Meine kleinen, geliebtenSeelen in dieser Welt.Warum sollte Ich nicht ein getreuerund zärtlicher Gott sein zudenen,die Mir in all den Zeiten mit ihrenGrauen und Verführungen inTreue dienen!Ihr alle seid Martyrer <strong>der</strong> Liebe,wenn ihr Meinem Glauben treubleibtund ihr euch nicht weggezogenhabt von Mir.Der Wi<strong>der</strong>sacher, <strong>der</strong> Zerstörer<strong>der</strong> Welt,er brüllt und wütet entsetzlich,wenn er erkennen muß,daß Ich es bin, Der die Seele diesesMenschenkindes an Mich gezogenhabe,fest in Meinen Händen halte,obwohl er sie schon in seinenKlauen zu haben wähnte.Tausend Fallen stellt er euch, umeuch Mir abspenstig zu machen,um seine Herrschaft auf <strong>der</strong> Erdeweiter auszubreiten.Er hat auch schon so viele Meinerbesten Kin<strong>der</strong> Mir abspenstiggemacht.Wie Mich das schmerzt! Unendlichschmerzt es Mich.Oft fängt solcher Abfall vomGlauben bei den kleinen Dingenan.Man vernachlässigt das Gebet,auch die regelmäßige Beichte,und dann, nach und nach, auchdas Sonntagsgebot.Man fühlt sich zu den mo<strong>der</strong>nenDingen hingezogen,erliegt letztlich ihrem Werben undglaubt an die Dinge,die einem vorgestellt werden.Und schon ist es geschehen.234


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Hölle wütetWie sehr muß Ich Mich dannmühen,und Meine geliebte Mutter und<strong>der</strong> ganze Himmel,um solche abgefallenen Seelenwie<strong>der</strong> zurückzuholenan den Herd, <strong>der</strong> Liebe heißt.Alles, wirklich alles, was in <strong>der</strong>Sünde ist,ist zugleich Abfall von <strong>der</strong> Liebe,ist Bruch mit Gott.Die Hölle hat nur dort ihrenSchmaus,wo die Kin<strong>der</strong> Gottes den Pfad<strong>der</strong> Liebe verlassen undstatt dessen die Dinge tun, dienicht vom Himmel kommen.Wer Mich wahrlich liebt, <strong>der</strong> meidetalles,was Vergnügungssucht undRamsch betrifft.Er sucht statt dessen die Stille unddas Gebet, und schaut zu,wo er an<strong>der</strong>en, die in Not sind,wirklich helfen kann.Denn Liebe muß sich verschenkenkönnen.O ihr Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt, wie sehrwütet Satan!Wie sehr seid ihr seiner unbeschreiblichenList und Tücke ausgeliefert.Seid stets bedacht, euch zu schützenund euch ihm zu verwehren.Und wie, fragst du, Mein geliebtesKindlein?Indem du deine täglichen Gebeteeifrig übst,das Weihwasser oft benutzt, deineGedanken ordnest,wenn sie durcheinan<strong>der</strong> geratensind,und vor allem: indem du Mich inMeinem Allerheiligstenoftmals aufsuchst und um MeineHilfe bittest.O wie sehr wartet Meine geliebteheilige Mutter darauf,von euch angerufen und aufgesuchtzu werden,um Sie sodann zur Helferin inaller Bedrängnis zu machen.Denn Sie ist eine gar machtvolleund umsichtige Beschützerinund Ihre heiligen Engel wartennur darauf, die gute Tat des Anruferszu beför<strong>der</strong>n und die Mächte <strong>der</strong>Hölle zurückzudrängen.„Kommt alle, die ihr mühseligund beladen seid, Ich will eucherquicken“,habe Ich einst gesagt und Ich sagees immer wie<strong>der</strong> aufs neue!Die Pforten <strong>der</strong> Hölle werdenMeine heilige <strong>Kirche</strong> niemalsbezwingen!Das ist Mein Wort an euch! Seidalso gläubige Kin<strong>der</strong> Meiner Liebeund meidet alles, was euch235


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Die Hölle wütetgefährden könnte.Du fragst, wie man das erkennenkann?Nun, es gibt ein einfaches, wirklichsehr einfaches Mittel,das Ich euch dafür in die Handgegeben habe: Beten, Sühnen,Leiden, Meiden.Beten.Beten zu Gott, das bringt Friedenin die Herzen <strong>der</strong> Menschen undWohlfahrt für alle, die MeineGebote halten. Ich weiß doch, wieschwach ihr Menschen seid. Aberihr werdet nur in solcher Weisegeprüft, und alles ist Prüfung, wieihr zu tragen imstande seid.Sühnen.Nun, die Sühne ist ein Heilmittelganz beson<strong>der</strong>er Weise. Sühnekann in mannigfacher Weise euchangetragen werden. Alles, wassich im Schicksal des Menschenan<strong>der</strong>s verhält, als man esgewollt, als man es erhofft hat,kann Sühnegedanken enthalten.Sie heilt zum einen alle eigenenSünden und auch Schuld, undzum an<strong>der</strong>en aber ist sie <strong>der</strong>Gnadenborn, durch den Meineliebliche Mutter viele Gnaden undGaben für die Armen Seelen imFegefeuer erbittet von Mir.Leiden.Leiden sind Gaben Gottes, die aus<strong>der</strong> Liebe geboren sind. Wer seinLeid annimmt, das Ich ihm zugedacht,<strong>der</strong> wird erstarken undMich in Meinem Leiden amÖlberg besser verstehen. Wer seinLeiden mit Meinem Leiden vereinigt,hat große Weisheit von Mir.Meiden.Meiden, ja, Meine kleinen Kin<strong>der</strong>!Meidet alles, was euch gefährdenkönnte, euren Lebensweg, <strong>der</strong> einWeg <strong>der</strong> Heiligung sein soll,krumm machen kann. MeidetGlimmer und Tand, jedwedeForm <strong>der</strong> Verführung, desfalschen Umgangs mit an<strong>der</strong>enund heilt euch im Glauben, in <strong>der</strong>Hoffnung und in <strong>der</strong> Liebe zuMir, eurem Herrn und Gott, <strong>der</strong>euch liebt. Nur in Meiner heiligenkatholischen <strong>Kirche</strong> könnt ihr heiligwerden!Empfange nun Meinen Segen.236


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Meine SöhneMeine SöhneMein liebes Kind, komm un<strong>der</strong>quicke dich, Ich will dich stärken.Es ist recht, Meine Kin<strong>der</strong>, wennihr erwägtund betrachtet Meine Leiden,Meine Schmerzen am Kreuz,wo Ich gesiegt über die Welt undHölle.Aber betrachtet auch die SchmerzenMeiner Mutter.Sie war es, Die Mich getröstet undMir in allem beigestanden ist.Fürwahr eine große Liebende!Ja, die Größe Meiner Liebe reichtso weit und spannt sich so weitaus,als Menschenherzen schlagen,weil sie für alle Menschen gekommenist,zu suchen und alles zu retten, wasverloren war.Sie verdient es, Sie, die Einzige,Die Meine Liebe erwi<strong>der</strong>n konntehier auf Erden, so geliebt zu werdenwie Ich.Die Einzige, Die aber auch denSchmerz fühlen konnte,den <strong>der</strong> Erlöser <strong>der</strong> Welt fühlenmußte, um Erlöser <strong>der</strong> Menschheitwerden zu können.Zwar gibt es viele recht gute,wohlgesinnte Menschen,die Mich lieben und Mir dienen.Sobald aber eine Prüfung an sieherantritt, da ist es geschehen umihre Liebe,da murren sie und ha<strong>der</strong>n mitihrem bischen Leben.Siehe, wenn du leidest, leide Ich indir.Und wenn du dich freust, freueIch Mich in dir.Am allermeisten aber leide Ich indir, wenn du dich beeinflussenläßtvon dem Gerede an<strong>der</strong>er Menschen,und du dich überhebenwillst über die,die Ich über dich gestellt habe,Meine Priestersöhne.Denn du mußt wissen, daß, wenn237


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Meine SöhneIch von einem Herzen Besitzgenommen habe,dies Herz Mir zu einem <strong>Tabernakel</strong>dienen sollund Mich dann darin behaglichfühlen will,wenn dieser <strong>Tabernakel</strong> reinbleibt von aller falschen Lust,von allem Zwiespalt und Ärgernisund von <strong>der</strong> Sünde.Der <strong>Tabernakel</strong> ist Meine Wohnungunter euch Menschen,und da soll kein an<strong>der</strong>er Geistneben Mir wohnen,und sobald Zwiespalt und Unfriedeeinzieht,zürnt es Mich und Ich muß Michdann zurückziehen,wenn dunkle Kräfte Mich vonMeinem angestammten Platz verdrängen.Kindlein, Ich möchte auch <strong>der</strong>König deines Herzens sein,<strong>der</strong> unumschränkte König allerHerzen,die Mich lieben, Mir anhangenund auf Mich vertrauen!Und Ich möchte Mich durchnichts verdrängen lassenaus Meinem Eigentum, wo manMich aufgenommen hatund von dem Ich Besitz genommenhabe.Darum hüte dich vor Anmaßungund Besserwisserei!Überlasse es nur Mir, die Dinge zuregeln, und wenn nötig, zu tadeln!Ich weiß Selbst, wie es um MeinePriestersöhne steht.Ich fühle Selbst ihre großen Ängsteund Zurückhaltung in all denDingen,wo sie lieber mit festem Fuß undgeradem Blick auftretenund die Dinge beim Namen nennensollen.Meine Priestersöhne brauchenviel Kraft, viel Einfluß von allenSeiten,am allermeisten aber von MeinemHerzen, denn sie leben in einerZeit,die an Gottlosigkeit alle Zeitenüberragt und überbietet.Der Priester, <strong>der</strong> nicht ganz feststeht in Meinem Geist,und sich nicht unumschränkt leitenläßt von Meiner <strong>Kirche</strong>und dem wahren Geist, <strong>der</strong> darinherrscht, herrschen soll,<strong>der</strong> vielmehr in dieser gottlosenWelt auf die blickt,die mit großen Worten und Getuedie Gebetsquaste ständig bei sichtragen,<strong>der</strong> wird zu Fall kommen.Er wird die Prüfung nicht bestehenund noch viele mit sich herunterziehen.238


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Meine SöhneAnstatt die Seelen zu retten, dieIch ihm anvertraut,führt er die Seelen ins Ver<strong>der</strong>ben,die Seelen mit sich in den Abgrund,bringt großes Leid über sich undvielen an<strong>der</strong>en.Darum spreche Ich so viel zu denPriestern in dem ganzen Werk,in den Schriften <strong>der</strong> <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>und gebe so viele Belehrungendarin,wie Ich Meinen Geist ausgießenwill über diejenigen Priester,die sich recht an Mich anschließenund Meine Worte zur Ausführungbringen wollenund es sind <strong>der</strong>en nicht mehrviele.Es ist und bleibt wahr, daß demarmen Menschengeschlechtkein an<strong>der</strong>es Mittel bleibt als das,was Ich Selbst durchlebt,auf dem Ölberg, wo Mich Todesängsteund die Angsterschütterten und Ich die Dunkelheit,die auch Mich umgab,mit Erschütterung durchlitt undbesiegte.So müssen auch <strong>der</strong> Priester,Meine Priestersöhne,ihren Ölberg durchschreiten unddurchleiden,um dann den Kreuzweg gehen zukönnen, auf Kalvaria hinaufund höher zu Mir, dem Retter <strong>der</strong>Welt.Du tust gut daran, wenn du, stattzu rätseln und zu kritisieren,was du alles an ihnen erleidenmußt, für sie zu bittenund zu flehen, damit Meine heiligeMutter,welche ja die Braut aller Priestersein will, Ihren mitleidigen Blickauf sie werfeund Sie Mich für diese um Gnadeund Erbarmen anfleht.Merke dir, Mein geliebtes Kindlein,die Macht des Gebets ist es,weshalb Mein gerechter Arm nochnicht herabgefallen istund Ich diese verruchte Erde inihren Schöpfungsstaub habe zurückfallenlassen.Gerade, weil die Menschheit soversunken ist in sich selbst,in diesen vergänglichen Staub <strong>der</strong>Erde, weil sie sich keine Zeit mehrnimmt,an Mich zu denken, nicht mehr<strong>der</strong> Mühe wert findet,eine Stunde Mir zu opfern, Michals ihren Gott zu suchen und zufinden,denn Ich lasse Mich von allen finden,die Mich ernsthaft suchen,deshalb ist ja so viel Elend auf dieserWelt.Wenn aber <strong>der</strong> Christ beim239


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Meine SöhneErwachen sich an Mich erinnertund denkt,wenn seine erste Handlung dasGebet ist, und er den neuen Tagals ein Geschenk seines Gottesbegrüßt und Mir huldigt,dann wird wie<strong>der</strong> eine lichtvolleMorgenröte sein über MeinerSchöpfungund ihr werdet Meine Kin<strong>der</strong> seinund Ich euer Gott.Empfange Meinen Segen und laßdich umfangen mit Meiner sichnach euchverzehrenden Liebe.240


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Bleibe in MirBleibe in MirO wie Ich mich freue, daß du dichimmer wie<strong>der</strong> aufmachst, Mir zugefallen.Hab doch kein schlechtes Gewissen,weil du Mich einige Tagenicht besucht hast!Wisse, und Ich sage es dir zumwie<strong>der</strong>holten Male, wisse,daß Ich deine Arbeit in demApostolat, in das Ich dich gestellt,auch Gebet ist. Denn alles Wirkenfür Mich, euren Herrn und Gott,ist Gebet, ist Geben!Sei jetzt ganz ruhig, damit Ich indir wirken kann,denn Ich will dich neu machen.Fliehe noch mehr, als du schongetan, die Welt, das weltlicheGetümmel.Wenn Meine Kleinen doch erkennenwollten,wie sehr Ich Mich nach ihnen verzehre.Wenn sie doch nur glauben wollten,daß Ich alle an Mich ziehen möchte,die ganze Menschheit!Aber es sind nur noch wenige,eine Handvoll,gemessen an <strong>der</strong> überaus großenSchar Meiner Kin<strong>der</strong>,die sich beharrlich mühen, inMeinem Geiste zu wandeln, umMir zu gefallen.Es genügt Mir, wenn du dichbemühst, wenn ihr, Meine kleinenSeelen,euch nur bemüht, Mir in Treue zudienen.Ich verlange doch nichts Unmögliches!Ich verlange doch nur Glauben,Glauben und einfach nur Glauben!Siehe doch, wie zärtlich Ich zu dirbin, wenn du zu Mir kommst.Wie Ich dich überhäufe mit Gnadenund Wohltaten.Wie Meine Liebe dich überströmtund du,wenn du eine Zeitlang bei Mirgeblieben bist vor Meinem Taber-241


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Bleibe in Mirnakel, gestillt und überaus glücklichvon hier wegziehst, und dudich einfach nicht mehr daranerinnern kannst,wie sehr du beladen und bekümmertwarst, als du bei Mirankamst.Bleibe in Mir, Mein Kindlein, in alldeinem Tun!Bleibe in Meinem Geist, Der in dirund auf dir ruht, wenn du nurdarum bittest!O wie sehr Ich Mich freue, wenndu nur oft zu Mir an den <strong>Tabernakel</strong>kommst,um bei Mir zu sein, bei deinemHerrn und Gott.Ich bin <strong>der</strong> Lebensspen<strong>der</strong> füreuch, Ich spende dort neuesLeben,wo es durch Dickicht und Dunkelheitabgeschnitten war und zuersticken drohte.Mein Heiliger Geist ist es, Derneuen Lebensatem einblästund die Dunkelheit in Dir mußweichen, denn wo das Licht hingelangt,muß die Dunkelheit weichen!O liebes kleines unnützes Seelchen!Wie sehr bin Ich gerührt, wenn soeine kleine Seele wie du es bist,sich immer wie<strong>der</strong> aufmacht,wenn sie gefallen istund unter dem Kreuz zu liegenkommt,um sich Mir mitzuteilen und beiMir Tröstung zu finden.Und wie sehr freut es Mich dazu,wenn ihr euchmit gleicher Hingabe und Vertrauenan Meine liebste Mutterwendet,um euch unter Ihren Schutzmantelzu stellenund euch darunter geborgen undgeschützt wisset!Ja, Meine Mutter weiß am besten,wie sich ein Kindlein,eine kleine Seele, wenn sie denngefallen istund sich im Blute des Lammeswie<strong>der</strong> reinigen muß,wie sehr sie da des beson<strong>der</strong>enBeistandes bedarf,um nicht wie<strong>der</strong> in die KrallenMeines Wi<strong>der</strong>sachers zu geraten.Denn Satan heult, brüllt und geifertimmer toller nach Meinenkleinen Seelen,um sie Mir, ihrem rechtsmäßigenEigentümer, aus den Händen reißenzu können.Aber das kann nicht gelingen,solange die Seele nur nach obenschaut,nach ihrem Herrn und MeisterAusschau hält,Der mit Freuden nur darauf war-242


Anhang: <strong>Tabernakel</strong>geschichten – Bleibe in Mirtet, diese Seele wie<strong>der</strong>an Sein göttliches Herz drückenund liebkosen zu können.Auch wenn es noch so stürmtund drängt, Meine geliebte kleineSeele,bleibe immer in Meinem Frieden,bleibe immer in Mir!Ich bin <strong>der</strong> Hort deines Friedens!Niemand kann unseren Friedenstören,wenn du dich nur ganz eng anMich schmiegst,wie ein kleines Kindlein an <strong>der</strong>Hand des Vaters.Es ist alles nur Prüfung, nichts alsPrüfung!Wenn ihr nur erkennen wolltet,daß es nur eine Wichtigkeit ineurem Leben gibt: Mich!Bleibe in Mir, denn Ich bin es, Derdich beim Namen gerufen hat!Erbitte von Mir immer wie<strong>der</strong>aufs neue alle Gnaden,die möglich und für deine Seeleauch nützlich sind,und bitte vor allem immerwie<strong>der</strong> ohne Unterlaß Meine heiligeMutter,Sie möge an deiner Stelle Michbedrängen, damit du heilig wirstund an Vollkommenheit zunimmst.Ich will es dir gewähren.Denn Meiner liebsten Mutter kannIch nichts abschlagen!Sie ist Meinem Herzen angebundenwie kein an<strong>der</strong>es Geschöpf esje sein kann! Sie wartet nurdarauf, daß du Sie rufst!Empfange Meinen Segen undMeine Liebe!Das Bild auf Seite 244 zeigt, wie unser Herr Jesus Christus dem hl. Petrusdie Schlüsselgewalt und Vollmacht über die <strong>Kirche</strong> überträgt.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)243


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Anhang GebeteÜber das Gebet im allgemeinenDas Gebet ist die Erhebung unsererSeele zu Gott, um unserePflichten Ihm gegenüber zu erfüllenund Ihn um Seine Gnaden undGunst zu bitten. Die wichtigstenPflichten, die wir im Gebet Gottgegenüber erfüllen müssen, sinddie Anbetung, das Lob, die Liebeund die Danksagung. Wir sindverpflichtet zu beten. Weil Gott eszu allen Zeiten befohlen hat, weilJesus Christus im Evangeliumdurch Sein Wort und Sein Beispieluns zu beten gelehrt hat und weilwir ständig Gottes Hilfe brauchen.Es gibt zwei Arten des Gebetes:das mündliche und das innerlicheGebet.Das mündliche Gebet wird mitWorten verrichtet. Das innerlicheGebet, das auch Betrachtungheißt, wird nur im Geist ohne denGebrauch von Worten verrichtet.Die Betrachtung gehört zu dennützlichsten Übungen des christlichenLebens. Da sie uns dazuanhält, über die Wahrheiten <strong>der</strong>Religion nachzudenken, bewirktsie, daß wir diese Wahrheitenimmer mehr lieben, und sie machtuns eifriger in <strong>der</strong> Erfüllung allunserer Pflichten. Wir müssen füruns selber beten, für unsere Eltern,für unsere Familie und Kin<strong>der</strong>, fürunsere Vorgesetzten in <strong>Kirche</strong> undWelt, für alle Menschen, ja selbstfür unsere Feinde. Wir müssenauch für die Seelen im Fegefeuerbeten, damit sie bald von ihrenQualen befreit werden und in denGenuß <strong>der</strong> himmlischen Glückseligkeitkommen.Wenn wir unsere Gebete gut verrichtenund uns dabei mit Gottverbinden, wird Gott sie stetserhören, aber zu Seiner Zeit undauf Seine Art. Jesus ChristusSelbst hat uns mit den Wortenzugesichert: „Alles, um was ihrMeinen Vater in Meinem Namen245


Anhang Gebetebittet, wird Er euch gewähren.“Wir müssen in unseren Gebetendas erbitten, was zu Gottes Ehre,zu unserem Heil und zum Heilunseres Nächsten gereicht.Wir dürfen um zeitliche Güter wiedie Gesundheit, den Erfolg inunseren Unternehmungen usw.bitten, vorausgesetzt, daß wir siezu einem guten Zweck und mitUnterwerfung unter Gottes Willenerbitten.Wir müssen oft beten, beson<strong>der</strong>saber am Morgen und am Abend,vor und nach den Mahlzeiten, vor<strong>der</strong> Arbeit, wenn wir uns inGefahr befinden o<strong>der</strong> Versuchungenausgesetzt sind. Jesus ChristusSelbst hat uns empfohlen, oftzu beten, denn Er sagte: „Ihr müßtallezeit beten und sollt nicht nachlassen!“(Lk 18,1) Wir betenbeständig, wenn wir Geist undHerz oft zu Gott erheben; wennwir all unsere Handlungen verrichten,um Gott zu gefallen.Gut ist es, in <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> Familie die Gebete zu verrichten,denn dies ist das beste Mittel,Gott zu ehren, Seinen Segen aufdie Familie herabzurufen und dieKin<strong>der</strong> christlich zu erziehen.Jesus Christus hat gesagt, daß,wenn zwei o<strong>der</strong> drei Personensich in Seinem Namen versammeln,um zu beten, Er mittenunter ihnen sei. Wir müssen mitAndacht, Demut, Vertrauen undBeharrlichkeit beten. Mit Andachtbeten heißt, beim Beten daran zudenken, mit Wem man sprichtund was man Ihm sagt.Mit Demut beten bedeutet, daßwir anerkennen, vor Gott nichtszu sein und ohne Seine Hilfenichts zu vermögen. Mit Vertrauenbeten heißt, die feste Überzeugungzu haben, daß Gott unsgemäß Seiner Verheißung erhörenwird. Mit Beharrlichkeit betenheißt, im Gebet nicht nachzulassen,bis unsere Bitte erfüllt ist.Wir müssen im Namen JesuChristi beten, weil unsere Gebetenur auf Grund <strong>der</strong> VerdiensteChristi erhört werden. Wenn wirMaria, die Mutter Jesu Christi, inunser Gebet einbeziehen o<strong>der</strong> Sie,die Allerreinste, zuvor um Beistandbitten, sind wir immer mitGott verbunden.246


Anhang GebeteGebet zu Jesus im AllerheiligstenV. Wir beten Dich an, Herr JesusChristus und preisen Dich;R. Denn durch Dein heiliges Kreuzhast Du die Welt erlöst.Ich bete Dich an, o ewiger Vater,und danke Dir für die unendlicheLiebe, mit <strong>der</strong> Du Dich gewürdigthast, Deinen eingeborenen Sohnzu senden, auf daß Er mich erlöseund Sich mir als Seelenspeise hingebe.Ich opfere Dir auf alle Akte<strong>der</strong> Anbetung und <strong>der</strong> Danksagung,welche Dir die Engel undHeiligen des Himmels und diegerechten Seelen auf Erden darbringen.Ich preise Dich, ich liebe Dich unddanke Dir mit allen Lobpreisungen,mit aller Liebe und allenDanksagungen, womit Dich ebendieser Dein Sohn im heiligenSakramente lobt, liebt und DirDank sagt; und ich bitte Dich zubewirken, daß Ihm vor allemAnerkennung, Liebe, Ehre, Dankund würdiger Empfang bereitetwerde in diesem göttlichen Sakramente.Vater unser, Gegrüßet seist DuMaria, Ehre sei dem Vater..Ich bete Dich an, o ewiger Sohn,und danke Dir für die unendlicheLiebe, mit <strong>der</strong> Du Mensch gewordenbist für mich, in einem Stallegeboren, in einer Werkstätte auferzogenwurdest, und Hunger undDurst, Kälte und Hitze, Mühseligkeitenund Leiden, Verachtung,Verfolgungen, Geißeln, Dornenund Nägel und den Tod amharten Kreuzesstamme erduldethast.Ich danke Dir mit <strong>der</strong> ganzenstreitenden und triumphierenden<strong>Kirche</strong> für die unendliche Liebe,mit <strong>der</strong> Du das hochheiligsteSakrament eingesetzt hast als247


Anhang GebeteSpeise für meine Seele. Ich beteDich an in allen konsekriertenHostien auf <strong>der</strong> ganzen Welt; ichdanke Dir auch anstatt all jener,die Dich nicht erkennen und Dirnicht danken wollen. Ach, könnteich doch mein Leben hingeben,um zu bewirken, daß Du in diesemSakrament <strong>der</strong> Liebe vonallen erkannt, geliebt und geehrtwürdest, und um die Unerbietigkeitenund all die Sakrilegienzu verhin<strong>der</strong>n, die immerdarbegangen werden. Ich liebeDich, o mein Jesus, und wünscheDich zu lieben und zu empfangenmit <strong>der</strong> Liebe und <strong>der</strong> VollkommenheitDeines allerreinstenHerzens Selbst. O, Du liebenswürdigsterBräutigam meiner Seele,bringe doch bei Deiner sakramentalenEinkehr jene Wirkung in mirhervor, um <strong>der</strong>entwillen Du zuuns kommst, und laß mich ehersterben als Dich unwürdig empfangen.Vater unser, Gegrüßet seist DuMaria, Ehre sei dem Vater..Ich bete Dich an, ewiger HeiligerGeist, und danke Dir für dieunendliche Liebe, mit welcher Dudas unaussprechliche Geheimnis<strong>der</strong> Menschwerdung gewirkthast; und durch jene unermeßlicheLiebe, mit <strong>der</strong> Du aus demreinsten Blute <strong>der</strong> Jungfrau Mariaden heiligsten Leib Jesu gebildethast, Der im hochheiligsten Sakramentdie Speise meiner Seele ist,bitte ich Dich, erleuchte meinenVerstand und reinige mein Herzund die Herzen aller Menschen,damit wir jene große Wohltat <strong>der</strong>Liebe recht erkennen und dasAllerheiligste Sakrament würdigempfangen.Vater unser, Gegrüßet seist DuMaria, Ehre sei dem Vater..Jesus Christus, wahrer Gott undwahrer Mensch, den ich imAllerheiligsten Sakramente wahrlichtief verehre und aus vollemHerzen wahrhaft bekenne undliebe, ich bitte Dich mit <strong>der</strong> ganzenInbrunst meines Dich aufrichtigliebenden Herzens, würdigeDich, mich in die Zahl jenerbevorzugten Kin<strong>der</strong> Deiner heiligenkatholischen <strong>Kirche</strong> aufzunehmen,die Du in Deiner LeibgardeJesu Christi zusammengeschlossenhast. Weil ich ein garschwacher Mensch bin, bitte ichDich, Du mögest mir aus demStreitheer <strong>der</strong> heiligen Engel desAllerheiligsten Altarsakramentes248


Anhang Gebeteeinen beson<strong>der</strong>en Schutzengel zurSeite stellen, <strong>der</strong> mich in allenmeinen Bemühungen um einegläubige Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Tabernakel</strong>verehrungschützen und leitenmöge. Ich verspreche Dir vonganzem Herzen, mit Deiner allmächtigenGnade, alle meinebeson<strong>der</strong>en Obliegenheiten daringetreu und gewissenhaft zu erfüllenund meine Besuche beim<strong>Tabernakel</strong> gewissenhaft undregelmäßig zu beför<strong>der</strong>n undmich auf alle Deine Wünsche einzulassen,die Du mir darin auftragenwirst. Heilige Maria, Muttergottes,Du meine Mutter, Du bistdie Bannerträgerin und Schutzherrinaller Leibgardisten undmächtige Königin des Himmelsund vorzügliche Fürsprecherinam Throne meines Erlösers, hl.Erzengel Michael, hl. Joseph, hl.Franziskus, hl. Paschalis Baylon,hl. Maria Magdalena, hl. <strong>Barbara</strong>,mein heiliger Schutzpatron, alleEngel und Heiligen, bittet fürmich! Amen.Vater unser, Gegrüßet seist DuMaria, Ehre sei dem Vater..Ablaß: (Raccolta S. 99) 1. Vollkommener Ablaßam ersten Donnerstag jeden Monats, für alle,welche alsdann das Allerheiligste Sakramentbesuchen und vor demselben o. Gebete verrichten.Bed. Beichte, Kommunion und Gebetenach <strong>der</strong> Meinung des hl. Vaters. - 2. 7 Jahreund 7 Quadragenen an allen übrigen Donnerstagendes Jahres, wenn man diese Gebete in <strong>der</strong>angegebenen Weise verrichtet und dieselbenBedingungen erfüllt. – 3. 100 Tage an jedeman<strong>der</strong>en Tage des Jahres für jene, welche die o.Gebete vor dem hochwürdigen Gute verrichten.Pius VI. durch Reskr. Der Sekretarie <strong>der</strong>Memorialen v. 17. Okt. 1796. * Das Gebet letzterAbschnitt ist dem o. Gebet hinzugefügt undmin<strong>der</strong>t vorbezeichneten erteilten Ablaßerlaßnicht.Das Bild auf Seite 250 zeigt uns die Himmelfahrt Jesu Christi auf demÖlberg.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)249


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Anhang GebeteDem Heiligen Geist mehr EhreEr spornt an und lenktdie HerzenEinst wollte unser Herr undMeister Seinen Zuhörern dieechte Vaterliebe Gottes deutlichmachen. Da sagte Er tief überzeugend:„Wenn schon ihr bei alleurer Bösartigkeit euren Kin<strong>der</strong>ngute Gaben zu schenken versteht,um wieviel mehr wird <strong>der</strong> Vaterim Himmel den Heiligen Geistdenen geben, die Ihn darum bitten!“(Lk 11,13)Daraus geht hervor, daß in denAugen des Vaters und auch desSohnes <strong>der</strong> Heilige Geist immerdie Vorzugsgabe ist. „Durch denHeiligen Geist, <strong>der</strong> uns geschenktwurde, ist ja die Liebe Gottes inunsere Herzen eingegossen.“(Röm 5, 5) Die Beseelung undBeseligung <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> istdas Ziel des Heiligen Geistes.Deshalb heiligt Er jede einzelnegutgewillte Seele. Er heiligt sievornehmlich durch die Offenbarungswahrheitenund die Sakramente.Damit läßt <strong>der</strong> göttlicheFührer es aber nicht bewenden. Erspornt an und lenkt die Herzenzudem noch durch Seine siebenGaben mit den Seligkeiten undFrüchten, die Er in uns hervorbringt.Die sieben Gaben, die <strong>der</strong> Seelebereits in <strong>der</strong> Taufe geschenktwurden, machen unsere geistigenKräfte für die Einsprechungenund Mahnungen Gottes empfänglich.Wenn wir bedenken, wie heftigdie von <strong>der</strong> Erbsünde ver<strong>der</strong>bteMenschenseele durch ungeordneteLeidenschaften zumBösen hingezogen wird, müssenwir für diese sieben Gaben wirklichinnigst dankbar sein. Sind siedoch die starke Gegenkraft, dieuns zum Guten hindrängt. DieGottesfurcht, die kindliche Ehrfurchtund die Gabe <strong>der</strong> Stärkefestigen unseren Willen. Die251


Anhang GebeteGaben des Rates, <strong>der</strong> Wissenschaft,des Verstandes und <strong>der</strong>Weisheit helfen unserem Erkennungsvermögenund verleihenuns begnadete Sicht für dieWun<strong>der</strong> des Gottesreiches, unter<strong>der</strong> Voraussetzung allerdings, daßwir unsere Selbstsucht bekämpfen,damit wir uns niemals indie Habgier, Genußsucht undHerrschgier verlieren.Die Seligkeiten bedeuten nächstden göttlichen Geboten denköniglichen Weg, darauf <strong>der</strong>Heilige Geist uns führen will. Siemachen uns vertraut mit unserergottgewollten Aufgabe und mitdem Lohn, <strong>der</strong> uns bei ihrerErfüllung gegeben wird. Selig,wahrhaft selig sind jene, die sichnach <strong>der</strong> Bergpredigt Christi richten.Selig die Armen im Geiste, seligdie Trauernden, die mit Schmerzenund Qualen nach <strong>der</strong> OrdnungGottes verlangen und bereitsind, Verfolgungen für das Guteauf sich zu nehmen. Selig, die iminnersten Herzen rein sind, selig<strong>der</strong> Friedensstifter und Friedensbewahrer.Der Heilige Geist, einsmit dem Vater und dem Sohn inunendlichem Glück, wird dieSiegeskrone <strong>der</strong> Seligen sein. Ergibt ihnen auf Erden schon einenVorgeschmack dessen, was ihrerim Himmel wartet.Inzwischen vollzieht sich an denLenksamen die Umwandlungvom sündigen „alten Menschen“zum sündelosen neuen Menschen.Im Sonnenschein und Tau<strong>der</strong> Gnade reifen die Früchte desHeiligen Geistes, es sind dieTugenden. Sie können sich zu großerVollkommenheit und Schönheitentfalten und die Seele mittiefer Freude erfüllen. Der hl.Paulus greift unter den vielenTugenden in einer Aufzählungneun heraus: „Barmherzigkeit,Güte, Demut, Sanftmut, Geduld,Liebe, Friede, Dankbarkeit undWeisheit.“ (vgl. Kol 3, 12-15).„Im Heiligen Geist wird uns dieFülle <strong>der</strong> Segnungen bereits indieser, mehr noch in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enWelt zuteil.Während des Kampfes ist Erunsere Waffenrüstung, nach demStreit unser Siegespreis!“(Cyrillus v. Jerusalem)Ehre Dir, Gott Geist,Du Geist des Vaters und des Sohnes!Du Heiligmacher, führe uns,bewahre uns! Amen!252


Anhang GebeteDie Gegenwart des Heiligen Geistesvon St. AugustinusIst es nicht offenbar eine Wirkungdes Heiligen Geistes, daß dieLiebe im Menschen ist? Ist es nichtoffenbar, was <strong>der</strong> Apostel Paulussagt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossenin unseren Herzen durchden Heiligen Geist, <strong>der</strong> uns gegebenist“ (Röm 5, 5)?Von <strong>der</strong> Liebe redete ja auchJohannes, wenn er sagt, daß wirim Angesicht Gottes unser Herzbefragen müssen: „Wenn unsunser Herz nicht anklagt“, d. h.,wenn es bekennt, daß jedes guteWerk aus <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>liebe gewirktwird. Wenn du also findest, daßdu die Liebe hast, so hast du denGeist Gottes, das ist darunter zuverstehen. Handelt es sich dochdabei um eine gar wichtige Sache“(Tr 6, 9).In <strong>der</strong> ersten Zeit kam <strong>der</strong> HeiligeGeist auf die Apostel herab undsie redeten in Sprachen, die sienicht gelernt hatten, wie <strong>der</strong>Heilige Geist es ihnen zu sprecheneingab. Dieses Zeichen war <strong>der</strong>Zeit angemessen. Denn <strong>der</strong> Empfangdes Heiligen Geistes kam imSprachenwun<strong>der</strong> zum Ausdruck,weil das Evangelium Gottes seinenWeg über den ganzen Erdkreisdurch alle Sprachen nehmensollte. Jenes war Zeichen dafürund verging.Erwartet man heute etwa vonjenen, denen die Hand zumEmpfang des Heiligen Geistesaufgelegt wird, ein Reden inZungen? O<strong>der</strong> war einer aus euchso verkehrten Sinnes, daß er, dadies nicht geschah, sagte: Diesehaben den Heiligen Geist nichtempfangen; denn wenn sie Ihnempfangen hätten, würden sie wiedie Apostel einst in Zungen reden!Wenn also die Gegenwart desHeiligen Geistes keine Bezeugung253


Anhang Gebetedurch solche Wun<strong>der</strong> erfährt,woran erkennt einer dann, daß erden Heiligen Geist empfangenhat? Er befrage sein Herz: Wenner den Bru<strong>der</strong> liebt, bleibt <strong>der</strong>Geist Gottes in ihm. Er sehe, ob inihm die Liebe zu Friede undEinheit ist, die Liebe zu <strong>der</strong> überdem ganzen Erdkreis verbreiteten<strong>Kirche</strong>!Er achte nicht darauf, allein denBru<strong>der</strong> zu lieben, den er vor sichsieht. Denn wir sehen viele unsererBrü<strong>der</strong> nicht und sind mitihnen doch in <strong>der</strong> Einheit desGeistes verbunden. Ist das nichterstaunlich, wo sie doch nicht beiuns sind?Ein Leib sind wir, ein Haupthaben wir im Himmel. Brü<strong>der</strong>,unsere Augen sehen sich nicht,kennen sich gleichsam nicht. O<strong>der</strong>kennen sie sich nur nicht in <strong>der</strong>Liebe <strong>der</strong> körperlichen Verbundenheit?Denn damit ihr wißt, daßsie sich in <strong>der</strong> Verbundenheit <strong>der</strong>Liebe kennen. Wenn beide Augenoffenstehen, kann das rechte nichtauf etwas achten, daß das linkenicht bemerkt. Schau mit demrechten ohne das linke, wenn dukannst! Zusammen bewegen siesich, ein gemeinsames Objekthaben sie; eines ist ihr Ziel, verschiedennur ihr <strong>Ort</strong>. Wenn alsoalle, die mit dir Gott lieben, einZiel mit dir haben, dann achtenicht darauf, daß du dem Leibenach, örtlich, von ihnen getrenntbist; die Spitze des Geistes, denGrund eurer Seele, habt ihr zumalauf das Licht <strong>der</strong> Wahrheit geheftet.Wenn du also wissen willst, ob duden Heiligen Geist empfangenhast, so befrage dein Herz: damitdu nicht etwa das Sakrament hastund die Kraft des Sakramentesnicht hast. Befrage dein Herz:Wenn da die Bru<strong>der</strong>liebe ist, so seiohne Sorge! Die Liebe kann nichtohne den Geist Gottes sein; dennPaulus sagt: „Die Liebe Gottes istausgegossen in unseren Herzendurch den Heiligen Geist, <strong>der</strong> unsgegeben ist“ (Röm 5, 5; Tr 6, 10).Gebet zum Heiligen GeistO Heiliger Geist, <strong>der</strong> Du die LiebeSelber bist und aus Liebe das göttlicheHerz Jesu formtest und esmit Deinen sieben Gaben vollkommenerfülltest; gieße aus diesemgöttlichen Herzen in unserHerz Deine sieben Gaben, auf daß254


Anhang Gebetewir in Ihm und mit Ihm Dich unddas menschgewordene Wort ehren,loben und lieben und mit Dirund Jesu Herz vereint, den Vaterum so kindlicher lieben und ehrenin <strong>der</strong> Zeit, auf daß wir gewürdigtwerden, Seine liebenden Kin<strong>der</strong>auch zu verbleiben in <strong>der</strong> Ewigkeit.Amen!O Heiliger Geist, ich danke für dieLiebe zu den Menschen, mit <strong>der</strong>Du das göttliche Herz Jesu erfüllthast.Ich möchte das Herz Jesu ebensolieben und Dich in <strong>der</strong>selbenLiebe, in <strong>der</strong> Du es formtest.O Heiliger Geist, gib mir die Gnade,in diesem heiligsten Herzen zuleben, zu wirken und zu sterben,und ich will Dich in diesemHerzen ewig lieben und loben alsden Vater <strong>der</strong> Liebe und Heiligkeit.Amen!Gebet zur Erneuerung<strong>der</strong> FirmgnadeHeiliger Geist, innig danke ichDir, daß Du einst in <strong>der</strong> Firmungvollendet, was Du in <strong>der</strong> Taufe inmeiner Seele begonnen hast.In <strong>der</strong> Taufe hast Du meine Seelezu Deinem Tempel eingeweihtund darin Wohnung genommen.In <strong>der</strong> Firmung aber hast Du diesengeistigen Bau befestigt undausgestattet. Hilf mir, den Tempelmeiner Seele vor je<strong>der</strong> Entweihungdurch Sünde zu bewahren.In <strong>der</strong> Firmung hast Du mir meineStirne mit dem Zeichen des Kreuzessalben lassen. Ich bin gestärktworden, mich offen zu meinemgekreuzigten Heiland zu bekennenund aus Liebe Ihm auf demKreuzweg zu folgen.Durch das Sakrament <strong>der</strong> Firmungbin ich auch von Dir ausgesandtund ausgerüstet, durchWort und Tat Kün<strong>der</strong> DeinerWahrheit und Führer zu Christuszu sein.255


Anhang GebeteAls meine Gegengabe nimmdas Versprechen:Stets will ich bereit sein, auf DeineEinsprechungen willig zu hörenund sie gewissenhaft zu befolgen.Dazu will ich täglich Deine Gnadeerflehen.Du Lebensspen<strong>der</strong>, bereichereund vervollkommne immer mehrmein Leben in Jesus Christus.Entzünde immer wie<strong>der</strong> dasFeuer <strong>der</strong> Liebe in mir, damit ichnicht lau und träge werde imDienste Gottes. Amen!1. Die Anbetung des Heiligen GeistesHeiliger Geist, ich bete Dich anund glaube, daß Du eines Wesensmit Gott dem Vater und Gott demSohne bist. Ich bete Dich an als dieewige göttliche Liebe, mit welcherGott Vater das von Ihm ewiggezeugte Wort und dieses gezeugteWort als <strong>der</strong> eingeborene SohnSeinen göttlichen Vater liebt.Heiliger Geist, ich bete an dieunendliche Kraft Deiner Liebe,mit <strong>der</strong> Dich <strong>der</strong> allmächtigeVater haucht.Heiliger Geist, ich bete Dich an in<strong>der</strong> unendlichen Geistigkeit DeinerLiebe, mit <strong>der</strong> Dich die göttlichePerson des Sohnes haucht,so daß Du nicht nur aus <strong>der</strong>Macht des Vaters, son<strong>der</strong>n auchaus <strong>der</strong> Weisheit des Sohnes hervorgehstals die heilige, geistige,wechselseitige Liebe zwischen <strong>der</strong>Person des Vaters und des Sohnesim innersten Leben des einenGottes.Heiliger Geist, in Deiner unendlichenVollkommenheit bete ichDich an als die dritte göttlichePerson in <strong>der</strong> Allerheiligsten Dreifaltigkeit.Ich glaube alles, was<strong>der</strong> Vater und <strong>der</strong> Sohn durch denmenschlichen Mund Jesu Christi,durch die Propheten und Apostelvon Dir offenbart haben.Beson<strong>der</strong>s aber glaube ich anDeine sichtbare erste Herabkunftauf die um die allerseligste JungfrauMaria versammelten Apostel,die Erstlinge Deiner durch JesusChristus verdienten Spendungaller Gaben des Geistes, und anDeine ununterbrochene Durchflutung,Belebung und Heiligung<strong>der</strong> einen wahren, apostolischenund katholischen <strong>Kirche</strong>.256


Anhang GebeteVertiefe und bewahre in mir diesemeine Verehrung Deiner Gottheitund diesen meinen Glauben anDeine göttliche Heiligungskraft.Amen!2. Bitte um Empfang <strong>der</strong> heiligenLiebeHeiliger Geist, <strong>der</strong> Du bei <strong>der</strong>Schöpfung über den Wassernschwebtest und das Prinzip füralle Bewegung und Liebe in <strong>der</strong>Natur warst, und <strong>der</strong> Du späterimmer wie<strong>der</strong> das Angesicht <strong>der</strong>Erde erneuertest, indem Du dieArbeiten aller Lebewesen durchdie Fortpflanzung bewahrtest unddie Individuen über <strong>der</strong> Erdeausbreitetest, und <strong>der</strong> Du schließlichallein jener Geist bist, <strong>der</strong> diegeistige Seele mit wahrem Geistund göttlicher Liebe belebt.Ergieße Dich kraft <strong>der</strong> ErlösungstatJesu Christi in meineSeele, damit ich einstimmen kannin die Worte des Apostels: „DieLiebe Gottes ist ausgegossen inunsere Herzen durch den HeiligenGeist, <strong>der</strong> uns gegeben ist!“3. Bitte um Fortdauer <strong>der</strong> heiligenLiebeO Heiliger Geist, <strong>der</strong> Du michkraft des heiligen Sakramentesdurch die heiligmachende Gnadein <strong>der</strong> Substanz meiner Seeleberührt hast, bleibe in mir undbegründe den dauernden Kontaktzwischen meiner Gott liebendenSeele und dem HimmlischenVater und Seinem göttlichenSohne; so daß Sie auch zu mirsprechen: „Wir werden zu ihmkommen und Wohnung bei ihmnehmen!“O Heiliger Geist, in Deiner Treueverläßt Du denjenigen nicht, denDu einmal berührt hast, es seidenn, <strong>der</strong> Berührte verlasse Dichin treuloser und ungeordneterHingabe an die Kreaturen. Daherverleihe meinem Sinnen undTrachten die Beständigkeit <strong>der</strong>Treue, eingedenk des apostolischenWortes: „Wer in <strong>der</strong> Liebebleibt, <strong>der</strong> bleibt in Gott, und Gottin ihm!“257


Anhang Gebete4. Bitte um Gottes FreundschaftHeiliger Geist, <strong>der</strong> Du als dieewige Liebe zwischen Gott Vaterund Gott Sohn das geheimnisvolleBand <strong>der</strong> innergöttlichenFreundschaft bist, auf welchemdie unaussprechliche Seligkeit desinnergöttlichen Lebens beruht,stelle auch in meiner Seele einähnliches Band <strong>der</strong> göttlichenFreundschaft her, damit schonhier auf Erden in mir beginne dieAnteilnahme an <strong>der</strong> lebendigenWechselbeziehung zwischen GottVater und Gott Sohn, und auchfür mich jene Heilandsworte gelten:„Ich habe euch Freunde genannt,weil Ich euch alles kundgetanhabe!“5. Bitte um Gottes ErbschaftHeiliger Geist, von dem auch ich„den Geist <strong>der</strong> Kindschaft empfangenhabe“, bereite mich hier indiesem Geiste <strong>der</strong> Kindschaft aufdie zukünftige Anteilnahme an<strong>der</strong> himmlischen Erbschaft vor, sodaß auch von mir das Pauluswortgelte: „Gott ist es, <strong>der</strong> uns gesalbthat, <strong>der</strong> uns das Siegel aufgedrücktund das Pfand des Geistesin unsere Herzen gegeben hat!“Ich bitte Dich somit, o HeiligerGeist, auch meinen Verstand undWillen mit dem Öl Deiner göttlichenKraft zu salben, damit siebefähigt und angeregt werden zuguten Gedanken und Dir wohlgefälligenHandlungen.Präge ferner <strong>der</strong> Substanz meinerSeele Dein göttliches Siegel auf,damit sie die übernatürliche Formerhalte und bewahre, welche <strong>der</strong>seelischen Substanz, die Gotteskindschaft,dem gläubigen Verstandedie Form <strong>der</strong> heiligenLiebe und dem tätigen Willen dieübernatürliche Verdienstlichkeitmitteilt.Schließlich lege in mein Herz dasPfand <strong>der</strong> Verheißung nie<strong>der</strong>, welchesmich hier auf Erden mitzuversichtlichster Hoffnung aufdie Erlangung <strong>der</strong> ewigen Seligkeiterfüllt.6. Bitte um den apostolischen GeistHeiliger Geist, <strong>der</strong> Du als Begrün<strong>der</strong><strong>der</strong> göttlichen Freundschaftauch jenen Seelen, in welcheDu Dich ergießest, die GeheimnisseGottes mitteilst und dieZungen <strong>der</strong> Menschen beredt258


Anhang Gebetemachst, würdige auch mich einersolchen Erleuchtung des Verstandes,daß mein Herz, erfülltvon <strong>der</strong> Größe göttlicher Offenbarungen,auf meine Zunge übergehe,auf daß ich zur Gesellschaftjener gehören möge, von denen<strong>der</strong> Apostelfürst schreibt: „HeiligeMenschen haben, getrieben vomHeiligen Geist, geredet.“7. Bitte um die sieben Gaben desHeiligen GeistesO Heiliger Geist, von dem <strong>der</strong>Prophet Jesaja verkündet: „Undruhen wird auf Ihm (dem Messias)<strong>der</strong> Geist des Herrn, <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong>Weisheit und <strong>der</strong> Einsicht, <strong>der</strong>Geist des Rates und <strong>der</strong> Stärke,<strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Wissenschaft und<strong>der</strong> Frömmigkeit, und erfüllenwird Ihn <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Furcht desHerrn.“Mache auch meine Seele in siebenfacherWeise für Deine Antriebe inähnlicher Weise beweglich, wiedie Tugenden die Seele für dasvernünftige und sittlich guteHandeln beweglich machen.Weihe an den Heiligen GeistHeiliger Geist, Du Geist Gottes,Geist des Lichtes und <strong>der</strong> Liebe,ich weihe Dir meinen Verstand,mein Herz und meinen Willen,mein ganzes Sein für Zeit undEwigkeit.In Gegenwart des Himmels und<strong>der</strong> Erde, die voll von DeinerHerrlichkeit sind, und in Anbetungvor Deiner göttlichen Majestätopfern wir uns heute mit Leibund Seele Dir auf, Gott, ewigerGeist! Leite unsere Gedanken, daßwir stets Deine Stimme vernehmenund Deinen sanften Eingebungenfolgen.Gib uns die Gnade, o HeiligerGeist, Geist des Vaters und desSohnes, immer und überall sagenzu können: „Herr, sprich, DeinDiener hört!“O Geist <strong>der</strong> Weisheit! Leite unsereGedanken, Worte und Werke vonjetzt an bis zur Stunde unseresTodes.O Geist des Verstandes! Erleuchteund lehre uns!259


Anhang GebeteO Geist des Rates! Rate uns, daßwir erkennen, was Dir gefällig ist!O Geist <strong>der</strong> Stärke! Stärke unsereSchwachheit!O Geist <strong>der</strong> Wissenschaft! Verscheucheunsere Unwissenheit!O Geist <strong>der</strong> Frömmigkeit! Gib unsdie Gnade, auf dem guten Wegeauszuharren!O Geist <strong>der</strong> Furcht! Erlöse uns vonjedem Übel!O ewige Liebe! Laß uns Dich lieben,wie Dich <strong>der</strong> Vater vonEwigkeit her liebt und <strong>der</strong> Sohnim Vater. Gib uns die Kraft unddie Gnade, immer und überall inFrieden und Freude, mit Geduldund Milde, Güte und Langmut,mit Sanftmut und Treue zu handeln.Gib, daß die himmlischenFrüchte <strong>der</strong> Mäßigkeit, <strong>der</strong> Enthaltsamkeitund Reinheit denTempel schmücken, den Duauserwählt hast zu DeinerWohnung.O Geist <strong>der</strong> Heiligkeit, möge diewirkende Kraft Deiner Gnadeunseren irdischen Lebenswandelheiligen und uns zu den ewigenFreuden hinführen.Heiliger Geist, führe alle Völkerzu Deiner Wahrheit! Erfülle dieGlaubensboten mit Licht undStärke, wie Du die Apostel amPfingstfeste erfüllt hast.Gieße den Geist <strong>der</strong> Liebe allenChristenherzen ein, damit sie einHerz und eine Seele seien! Amen.(Auszugsweise entnommen <strong>der</strong> Kleinschrift„Dem Heiligen Geist mehr Ehre“ von MarinusMaria van Es. SVD im Miriam-Verlag).260


Das Bild auf Seite 262 zeigt uns die Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen:die Versammlung <strong>der</strong> Engel und Heiligen im Himmel, die Gläubigen aufErden und die Armen Seelen des Fegefeuers.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)261


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Anhang GebeteGebet zur Erneuerung <strong>der</strong> WeiheDeutschlands am 8. Dezember 2004Königin des heiligen Rosenkranzes,Hilfe <strong>der</strong> Christen, Zufluchtdes Menschengeschlechtes, Siegerinin allen Schlachten Gottes, flehendwerfen wir uns vor DeinemThron <strong>der</strong> Gnade nie<strong>der</strong>.Wir kommen voll Vertrauen, daßwir Barmherzigkeit, Gnade undmächtige Hilfe in den gegenwärtigenBedrängnissen erlangen. Wirvertrauen nicht auf unsere Verdienste,son<strong>der</strong>n einzig auf dieunermeßliche Güte Deines mütterlichenHerzens. Vor fünfzigJahren wurde unser deutschesVaterland feierlich Deinem UnbeflecktenHerzen geweiht. Vieledamals an Dich gerichtete Bittenhast Du Wirklichkeit werden lassenund dadurch gezeigt, daßdiese Weihe Dir wohlgefällig war.Von ganzem Herzen danken wirDir dafür. Viele Vertreter und Glie<strong>der</strong>unseres Volkes haben jedochden Bund mit Deinem Herzen vernachlässigtund sind ihm untreugeworden.Wir sind hierhergekommen, umunsere Treue zum Inhalt und Sinndieser Weihe zu bekunden und zuerneuern. Wir wollen Deinem UnbeflecktenHerzen geweiht bleiben,weil wir darin das letzteHeilmittel erkennen, das uns <strong>der</strong>Himmel für unsere Zeit gegebenhat. Soviel an uns liegt und soweitwir können, erneuern wir heutedie Weihe Deutschlands an DeinUnbeflecktes Herz. Wir glauben,daß Du uns alle nötigen Gnadenvermitteln kannst; wir wollen beiDeinem mütterlichen Herzen stetsZuflucht und Hilfe in all unserenNöten suchen und bitten Dich,daß Du allezeit unser geliebtesdeutsches Vaterland in DeinemHerzen bergen wollest.Mit großem Schmerz beklagen wirdie furchtbarsten Verbrechen undSünden <strong>der</strong> Welt in unserer Zeit,die Verfolgung <strong>der</strong> wahren <strong>Kirche</strong>Jesu Christi, ja sogar den Glaubensabfallganzer Nationen, dasVergessen Deiner Gnadenmittlerschaftdurch die Mehrzahl <strong>der</strong>Menschen sowie die schweren Beleidigungengegen unseren HerrnJesus Christus und Dein UnbeflecktesHerz, die Dich mit263


Anhang Gebeteschmerzlichen Dornen durchbohren.Auch unser geliebtes Vaterland,das einst nach göttlichem WillenTräger des Heiligen RömischenReiches war und so in beson<strong>der</strong>erWeise an <strong>der</strong> Ausbreitung deswahren Glaubens mitwirkte, istdurchsetzt von kommunistischen,liberalen und antichristlichen Irrtümern.Das göttliche Gesetz wirdmißachtet; Staat und Gesellschaftsind durchdrungen von Gottlosigkeitund Sittenlosigkeit; die Heiligkeit<strong>der</strong> Ehe und Familie wirdzerstört und durch eine gottloseGesetzgebung ist selbst das ungeboreneLeben nicht mehr geschützt.Um so viele Verbrechen zu sühnen,dem Bösen Einhalt zu gebietenund die Seelen <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> vor<strong>der</strong> Hölle zu retten, hast Du inFatima die langersehnte WeiheRusslands an Dein UnbeflecktesHerz und die Sühnekommunionan den ersten Monatssamstagengefor<strong>der</strong>t. Ohne den Gnadentagabzuwarten, an dem <strong>der</strong> ObersteHirte vereint mit allen katholischenBischöfen Deine For<strong>der</strong>ungenerfüllen wird, weihen wiruns heute erneut Deinem UnbeflecktenHerzen und versprechenfeierlich, täglich denRosenkranz zu beten, die HerzMariä Sühnesamstage eifrig zuhalten und diese Andacht überallzu verbreiten. Wir wollen dieLästerungen gegen Deine UnbefleckteEmpfängnis, gegenDeine immerwährende Jungfräulichkeitund göttliche Mutterschaftwie<strong>der</strong>gutmachen. Auchwollen wir die Lästerungen jenersühnen, die versuchen, in denHerzen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Gleichgültigkeit,Verachtung o<strong>der</strong> gar Haßgegen Dich zu säen, sowie dieBeleidigungen jener, die Dich inden heiligen Bil<strong>der</strong>n beschimpfenund verunehren. Würdige Dich, oMuttergottes, diesen feierlichenAkt <strong>der</strong> Sühne anzunehmen, denwir Deinem Unbefleckten Herzenund dem göttlichen HerzenDeines Sohnes darbringen, um alldiese Beleidigungen wie<strong>der</strong>gutzumachen.Endlich bitten wirDich, o himmlische Patroninunseres Vaterlandes, gieße Deinenbeson<strong>der</strong>en Gnadensegen überunsere Heimat aus, beschütze sieund bewahre uns vor drohendemUnheil. Amen.264


Anhang GebeteEmpfehlenswerte Gebete für diepersönliche WeiheO meine Gebieterin, o meineMutter, Dir bringe ich mich ganzdar; und um Dir meine Hingabezu bezeigen, weihe ich Dir heutemeine Augen, meine Ohren, meinenMund, mein Herz, mich selberganz und gar. Weil ich dennnun Dir gehöre, o gute Mutter, sobewahre mich, beschütze mich alsDein Gut und Eigentum. Amen.Jungfrau, Mutter Gottes mein,laß mich ganz Dein eigen sein;Dein im Leben, Dein im Tod; Deinin Unglück, Angst und Not; Deinin Kreuz und bittrem Leid; Deinfür Zeit und Ewigkeit. Jungfrau,Mutter Gottes mein, laß mich ganzDein eigen sein.Mutter, auf Dich hoff und baueich; Mutter, zu Dir ruf und seufzeich; Mutter, Du gütigste, steh mirbei; Mutter, Du mächtigste, Schutzmir verleih.Mutter, so komm, hilf beten mir!Mutter, so komm, hilf streitenmir!Mutter, so komm, hilf leiden mir!Mutter, so komm und bleib beimir!Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste!Du willst mir ja helfen, oGütigste! Du mußt mir nun helfen,o Treueste! Du wirst mir auchhelfen, Barmherzigste!O Mutter <strong>der</strong> Gnade, <strong>der</strong> ChristenHort, Du Zuflucht <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>, desHeiles Pfort, Du Hoffnung <strong>der</strong>Erde, des Himmels Zier, Du Trost<strong>der</strong> Betrübten, ihr Schutzpanier.Wer hat je umsonst Deine Hilf angefleht?Wann hast Du vergessenein kindlich Gebet? Drum ruf ichbeharrlich in Kreuz und in Leid:Maria hilft immer, sie hilft je<strong>der</strong>zeit.Ich ruf voll Vertrauen in Leidenund Tod: Maria hilft immer, injeglicher Not. So glaub ich undlebe und sterbe darauf, Maria hilftmir in den Himmel hinauf.Jungfrau, Mutter Gottes mein, laßmich ganz Dein eigen sein; Deinim Leben, Dein im Tod; Dein inUnglück, Angst und Not; Dein inKreuz und bittrem Leid; Dein fürZeit und Ewigkeit. Jungfrau,Mutter Gottes mein, laß mich ganzDein eigen sein.Amen.265


Anhang GebeteWeihe an das Unbefleckte Herz MariensHeilige Jungfrau, Mutter Gottesund unsere Mutter, Königin desHimmels und <strong>der</strong> Erde, Mutter<strong>der</strong> Barmherzigkeit und Zuflucht<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>, voll Vertrauen aufDeine mütterliche Güte undMacht weihen wir uns DeinemUnbefleckten Herzen.Dir übergeben wir unseren Leibund unsere Seele, unser ganzesLeben, was wir sind und haben.Verfüge Du über alles als DeinEigentum, ganz nach Deinen Absichtenzur größeren Ehre Gottesund zum Heil <strong>der</strong> Seelen.Mit Dir und durch Dich erneuernwir unsere Taufgelübde und unsereHingabe an die barmherzigeLiebe Deines göttlichen Sohnes. OMutter, in Deinem UnbeflecktenHerzen erstrahlt die Liebe und dieHeiligkeit Gottes. Du bist dieMittlerin aller Gnaden, im Vertrauenauf Deine immerwährendeHilfe nehmen wir uns fest vor,Deine Tugenden nachzuahmenund wie Du in Liebe und Demutden Anregungen <strong>der</strong> göttlichenGnade zu folgen, um so denWillen des himmlischen Vaters zuerfüllen.Wir versprechen Dir, jeden Tagandächtig den Rosenkranz zubeten für den Frieden <strong>der</strong> Weltund je<strong>der</strong> einzelnen Seele, sowiezur Sühne für die Sünden undBeleidigungen, die dem göttlichenHerzen Jesu und Deinemschmerzhaften und unbeflecktenHerzen zugefügt werden.In dieser Entscheidungsstunde,die schwer über <strong>der</strong> Welt lastet,bist Du das Zeichen des Heiles,die sichere Arche und Zufluchtgegen die Anstürme des bösenFeindes. So empfehlen wir Dir dieheilige <strong>Kirche</strong> in all ihrer Bedrängnis,den Heiligen Vater, dieBischöfe und Priester, die Gottgeweihten,alle Deine Kin<strong>der</strong>, dieganze Menschheit und bitten Dichflehentlich, versöhne uns mitDeinem Sohn, empfiehl unsDeinem Sohn, stelle uns vorDeinem Sohn. O gütige, o milde, osüße Jungfrau Maria! Amen.266


Anhang GebeteAkt <strong>der</strong> vollkommenen Hingabean Jesus durch MariaVom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort (nach 33tägiger Vorbereitung)O mein Jesus, Du ewige, menschgewordeneWeisheit! Aller Liebeund Anbetung bist Du wert. Dubist wahrer Gott und wahrerMensch, <strong>der</strong> einzige Sohn des ewigenVaters und <strong>der</strong> allzeit reinenJungfrau Maria. In tiefster Ehrfurchtbete ich Dich an im Schoßeund in <strong>der</strong> Herrlichkeit DeinesVaters, wo Du von Ewigkeit herbist; und ich bete Dich an im jungfräulichenSchoße Deiner heiligstenMutter Maria zur Zeit DeinerMenschwerdung.Ich sage Dir Dank, daß DuDich Selbst entäußert hast undKnechtsgestalt annahmst, ummich <strong>der</strong> grausamen KnechtschaftSatans zu entreißen. Ich lobe undpreise Dich, weil Du in allemDeiner heiligsten Mutter Mariauntertan sein wolltest, damit auchich durch Sie Dir ganz zu eigenwerde.Doch, wie undankbar und treulosbin ich gewesen! Was ich so heiligDir versprochen und gelobt beimeiner Taufe, habe ich nichtgehalten; was meine Pflicht war,habe ich nicht erfüllt, ich bin nichtlänger wert, Dein Kind zu heißen,ja nicht einmal Dein Knecht.Nichts ist an mir, was DeinenAbscheu nicht verdient undDeinen Zorn. Darum wage ichnicht länger, mich Deiner heiligstenund erhabenen Majestätallein zu nahen. So flieh’ ich dennzu Deiner heiligsten Mutter; Siemöge für mich bitten. Du schenktestSie mir ja als Mittlerin bei Dir.Durch Sie hoffe ich, die wahreReue und die Verzeihung meinerSünden zu erlangen, durch Sie dieWeisheit zu erwerben und zubewahren.So grüße ich Dich denn, Maria,Unbefleckte, lebendiger <strong>Tabernakel</strong><strong>der</strong> Gottheit! In Dir verborgenwill die Ewige Weisheit vonEngeln und Menschen angebetetsein. Dich grüße ich, Königin desHimmels und <strong>der</strong> Erde. DeinerHerrschaft ist alles untertan, wasunter Gott ist. Ich grüße Dich, Dusichere Zuflucht <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>! DeinMitleid blieb noch keinem versagt.267


Anhang GebeteErhöre mein Flehen um die göttlicheWeisheit! Nimm darum dieGaben und Gelübde an, die ichDir weihe, wenn ich auch armund niedrig bin:Ich (Name), ein treuloser Sün<strong>der</strong>,erneuere und bekräftige heute inDeine Hände meine Taufgelübde.Für immer wi<strong>der</strong>sage ich demSatan, seiner Pracht und seinenWerken. Ich gebe mich ganz JesusChristus hin, <strong>der</strong> menschgewordenenWeisheit, um mein KreuzIhm nachzutragen alle Tage meinesLebens und Ihm treuer zusein, als ich es bisher war.In Gegenwart des ganzen himmlischenHofes erwähle ich Dichheute, o Maria, zu meiner Mutterund Herrin. Dir weihe und schenkeich als Dein Gut und Eigentummeinen Leib und meine Seele, allmeinen äußeren und innerenBesitz, ja selbst den Wert all meinerguten Werke, <strong>der</strong> vergangenen,gegenwärtigen und zukünftigen.Ganz und voll, ohne jedeAusnahme, sollst Du das Rechthaben, über mich und all dasMeine nach Deinem Gutdünkenzu verfügen in Zeit und Ewigkeitzur größeren Ehre Gottes.Nimm, gütigste Jungfrau, meineGanzhingabe an, wenn sie auchnur geringen Wert hat. Die EwigeWeisheit wollte sich Deiner mütterlichenGewalt unterwerfen;diese Unterwerfung will ich ehrenund nachahmen.Auch soll dieses Opfer meinerGanzhingabe Euer bei<strong>der</strong> Machtbekennen über mich armen, sündigenMenschen, und danken solles für die Gnadengaben, mitdenen die Allerheiligste DreifaltigkeitDich geschmückt hat.Von nun an will ich als Dein treuerDiener stets Deine Ehre suchenund Dir gehorsam sein in allenDingen.O wun<strong>der</strong>bare Mutter, bring Dumich Deinem lieben Sohne dar alsSein ewig Eigen. Durch Dich hatJesus mich erkauft, durch Dichmöge Er mich nun aufnehmen. OMutter <strong>der</strong> Barmherzigkeit, verleihemir die Gnade, von Gott diewahre Weisheit zu erlangen.Nimm mich, ich bitte Dich, in dieZahl jener Seelen auf, die Duliebst und lehrst, leitest, nährstund schützest als Deine Kin<strong>der</strong>,die Dir ganz gehören. O Dugetreue Jungfrau, mach mich inallen Dingen zu einem vollkom-268


Anhang Gebetemenen Jünger und Nachfolger<strong>der</strong> menschgewordenen Weisheit,Deines Sohnes Jesus Christus. Gibmich Ihm so ganz zu eigen, daßich durch Deine Fürbitte und nachDeinem Vorbild zum VollalterChristi auf Erden und zur FülleSeiner Herrlichkeit im Himmelgelange. Amen.Für diese Weihe empfehlen wirdas Lesen des Goldenen Buchesvon dem hl. Ludwig MariaGrignon von Montfort, in demdiese Ganzhingabe und wertvolleErkenntnisse und Wissen über dasgebenedeite glorreiche Leben <strong>der</strong>Mutter des Herrn beschrieben undzur Nachahme und Nachfolgeempfohlen wird.Das Bild auf Seite 270 zeigt uns die allerseligste Jungfrau und die Apostel,Jünger und mehrere heilige Frauen bei <strong>der</strong> Herabkunft des Heiligen Geistes.Verlag: Les Amis de Saint Fançois de Sales, C.P. 2016 – CH 1950 Sion 2 (Schweiz)269


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Anhang GebeteLobgebet an die GottesmutterEs ist auch zur Sühnekommunion am Herz Mariä Samstag sehr geeignet.Zum Abschluß <strong>der</strong> persönlichenWeihe empfiehlt es sich, das„Lobgebet an die Gottesmutter“anzufügen, das Jesus SelbstSchwester Josefa Menéndez wörtlichdiktiert hat und mit dem wirauch sonst unserer himmlischenMutter große Freude bereitenkönnen.O liebevollste Mutter, reinsteJungfrau, Mutter meines Erlösers!Sei gegrüßt mit <strong>der</strong> innigstenLiebe, die ein Kin<strong>der</strong>herz für Dichhaben kann.Ja, Mutter, ich bin Dein Kind, undweil meine Ohnmacht so groß ist,mache ich mir die Liebesglut ausdem Herzen Deines göttlichenSohnes zu eigen; mit dieser Liebegrüße ich Dich als die Allerreinste,die nach dem Wohlgefallen desdreimal heiligen Gottes geschaffenist.Du bist ohne Makel <strong>der</strong> Erbsündeempfangen, frei von je<strong>der</strong> Ver<strong>der</strong>bnis,und allen Regungen <strong>der</strong>Gnade immer treu gewesen.Dadurch hast Du Dir so großeVerdienste erworben, daß Duüber alle Geschöpfe erhoben wurdest.Zur Mutter Jesu Christi auserwählt,hast Du Ihn wie in einemganz reinen Heiligtum behütet,und Er, <strong>der</strong> gekommen ist, <strong>der</strong>Welt das Leben zu schenken, hataus Dir das Leben genommen undSeine Nahrung empfangen.O unvergleichliche Jungfrau! UnbefleckteJungfrau! Wonne <strong>der</strong>Heiligsten Dreifaltigkeit! Dich bewun<strong>der</strong>ndie Engel und Heiligen,Du Freude <strong>der</strong> Himmel!Du Morgenstern! Du blühen<strong>der</strong>Rosenstrauch, schneeweiße Lilie.Du verschlossener Garten, nurzur Freude des himmlischenVaters bepflanzt.Du bist meine Mutter, weisesteJungfrau, kostbare Arche, die alleTugenden umschließt! Du bistmeine Mutter, mächtigste Jungfrau,gütigste Jungfrau, getreueJungfrau! Du bist meine Mutter,Zuflucht <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>! Ich grüße271


Anhang GebeteDich und freue mich, daß <strong>der</strong>Allmächtige Dir so viele Gabengeschenkt hat und Dich mit sovielen Vorzügen krönte.Sei gebenedeit und gelobt, Muttermeines Erlösers, Mutter <strong>der</strong>armen Sün<strong>der</strong>! Hab’ Erbarmenmit uns und birg uns unterDeinem mütterlichen Schutz.Ich grüße Dich im Namen allerMenschen, aller Heiligen undaller Engel!Ich möchte Dich lieben mit <strong>der</strong>Glut <strong>der</strong> liebentflammten Seraphim,und da dies noch zu wenigist, um mein Verlangen zu stillen,so grüße und liebe ich Dich durchDeinen göttlichen Sohn, <strong>der</strong> meinErlöser, mein Heiland, mein Vaterund mein Bräutigam ist.Ich grüße Dich mit <strong>der</strong> Heiligkeit<strong>der</strong> anbetungswürdigen Dreifaltigkeit,mit <strong>der</strong> Reinheit desHeiligen Geistes. Mit diesen göttlichenPersonen benedeie ich Dichund möchte ich Dir ewiglich einreines Lob darbringen.O unvergleichliche Jungfrau!Segne mich, weil ich ja Dein Kindbin. Segne alle Menschen! Beschützesie und bitte für sie beimallmächtigen Gott, <strong>der</strong> Dir nichtsverweigern kann.Liebste Mutter! Ich grüße DichTag und Nacht, in <strong>der</strong> Zeit und in<strong>der</strong> Ewigkeit. Amen.„Niemals“, sagte Josefa, „habe ichSein Herz in solcher Flammenglutgesehen und niemals eine solcheBegeisterung im Klang SeinerStimme vernommen.“Dieses „Lobgebet an die Gottesmutter“ unddie „Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens“sind neben vielen an<strong>der</strong>en Gebeten, auchSühnegebeten, enthalten im Gebetsheft„Gebete für die Priester, Heilige Stunde,Verehrung <strong>der</strong> heiligsten Herzen Jesu undMariens“, bei KSA Kath. Schriften-Apostolat,Postfach 12 47, D – 88412 Ochsenhausen, mitdem wir uns in gleicher Gesinnung aufs engsteverbunden fühlen. Wir empfehlen nachhaltigdas jüngst dort erschienene Buch „Ökumenegegen Herz Mariä Weihe“, dem wir diesenGebetsanhang gern entnommen haben.272


Anhang GebeteTägliche PflichtgebeteDu treuester aller FreundeHeiliger Schutzengel, du treuesteraller Freunde, dir habe ich meineHand gegeben, mich zu führen!Wenn es weglos wird, sei du meinKompaß, wenn es dunkel ummich wird, sei du mein Licht!Wenn ich den Halt verliere, sei du<strong>der</strong> stützende Arm, und wenn ichverzage, sei du das starke Herz inmir und sage: Bleibe nur ruhig,Gott ist ja in dir! Du bist SeinKelch, du bist Seine Patene, duwirst Ihn sicher tragen, wir habenunsere Hände unter deinen Füßenund Maria, deine Mutter, hat IhrenSchutzmantel um dich gebreitet,damit du sicher und ungefährdet,voll Zuversicht das Ziel erreichst!So will ich getrost mit dir, heiligerEngel, weitergehen!Heiliger Schutzengel<strong>der</strong> du mir von Gott als Begleiterfür mein ganzes Leben gegebenbist, rette mich für die Ewigkeitund tu deine Pflicht an mir, die dirdie Liebe Gottes aufgetragen hat.Rüttle mich in meiner Gleichgültigkeitund ziehe mich herausaus meiner Schwäche. Verstellemir jeden unrechten Weg undGedanken! Öffne mir meineAugen für Gott und für das Kreuz.Aber schließe mir meine Ohrenvor den Einflüsterungen desbösen Feindes. Wache über mich,wenn ich schlafe und stärke micham Tag für die Pflicht und jedesOpfer. Laß mich einst deineFreude und dein Lohn sein imHimmel. Amen.273


Anhang GebeteZur Königin <strong>der</strong> Engel – zurBesiegerin SatansVon Jesus an <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> empfohlenzum täglichen Gebet„Hehre Königin des Himmels,höchste Herrin <strong>der</strong> Engel, Du hastvon Anbeginn von Gott die Machtund die Sendung erhalten, denKopf <strong>der</strong> höllischen Schlange zuzertreten. Wir bitten Dich demütig,sende Deine himmlischenLegionen; damit sie unter DeinemBefehle und durch Deine Machtdie bösen Geister verfolgen, sieüberall bekämpfen, ihre Verwegenheitzuschanden machenund sie in den Abgrund zurückstoßen.Erhabene Gottesmutter, schickeDein unüberwindliches Kriegsheerauch in den Kampf gegen dieSendlinge <strong>der</strong> Hölle unter denMenschen; zerstöre die Pläne <strong>der</strong>Gottlosen und beschäme alle, dieÜbles wollen. Erwirke ihnen dieGnade <strong>der</strong> Einsicht und <strong>der</strong>Bekehrung, auf daß sie demDreieinigen Gott und Dir die Ehregeben. Verhilf überall <strong>der</strong> Wahrheitund dem Recht zum Siege.Mächtige Schutzfrau, durch Deineflammenden Geister behüte auchauf <strong>der</strong> ganzen Erde Deine Heiligtümerund Gnadenstätten! Bewachedurch sie die Gotteshäuser,alle heiligen <strong>Ort</strong>e, Personen undGegenstände, namentlich dasAllerheiligste Altarsakrament.Verhin<strong>der</strong>e jede Entweihung undZerstörung. Du, unsere Zuflucht,unsere liebe Frau! Wir bitten Dichvertrauensvoll darum, Du vermagstes ja mit Leichtigkeit. DieEngel, Deine Diener, sind jedenAugenblick Deines Winkesgewärtig und brennen vor Verlangen,ihn zu erfüllen. HimmlischeMutter, beschütze endlichauch unser Eigentum und unsereWohnungen vor allen Nachstellungen<strong>der</strong> sichtbaren undunsichtbaren Feinde.Laß Deine heiligen Engel darinwalten und Ergebung, Friedenund die Freude des HeiligenGeistes in ihnen herrschen. Wer istwie Gott? Wer ist wie Du, Maria?Du Königin <strong>der</strong> Engel und BesiegerinSatans? O gute und zärtlicheMutter Maria, Du makellose Brautdes Königs <strong>der</strong> reinen Geister, indessen Angesicht sie zu schauenverlangen, Du wirst immer unsereLiebe und Hoffnung, unserSchutz und Ruhm bleiben!Heiliger Michael, heilige Engelund Erzengel, verteidigt uns,beschützet uns!“ Amen.(Gebete: „Werk <strong>der</strong> heiligen Engel“)274


Anhang Gebete„Wie du einst den KnabenJesus…“Von Jesus an <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> empfohlenzum täglichen Gebet„Zu dir, seliger Joseph, nehmenwir in <strong>der</strong> Trübsal unsere Zuflucht.Wir haben deine heiligeBraut um Ihre Hilfe angerufen,nun bitten wir auch dich vertrauensvollum deinen väterlichenSchutz. Um <strong>der</strong> Liebe willen, diedich mit <strong>der</strong> unbefleckten Jungfrauund Gottesmutter verbundenhat, um <strong>der</strong> väterlichen Liebe willen,mit <strong>der</strong> du das Jesuskindumfangen hast, bitten wir dich flehentlich:Schau gütig herab aufdie <strong>Kirche</strong>, die Jesus Christusdurch Sein Blut Sich erworben hat,und komm unseren Nöten durchdeine Macht zu Hilfe! Nimm, ofürsorglicher Beschützer <strong>der</strong> HeiligenFamilie, die auserwähltenKin<strong>der</strong> Jesu Christi unter deineObhut! Liebreichster Vater, haltefern von uns jede Ansteckungdurch Irrtum und Ver<strong>der</strong>bnis! Dustarker Beschützer, steh uns vomHimmel aus gnädig bei in unseremKampf mit <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong>Finsternis. Wie du einst denKnaben Jesus aus <strong>der</strong> höchstenLebensgefahr gerettet hast, so verteidigejetzt die heilige <strong>Kirche</strong>Gottes wi<strong>der</strong> alle Nachstellungenihrer Feinde und gegen jedeWi<strong>der</strong>wärtigkeit. Jeden aus unsnimm unter deinen ständigenSchutz, daß wir nach deinemBeispiel und mit deiner Hilfe heiligleben, fromm sterben und dieewige Seligkeit im Himmel erlangen.“Amen. (Leo XIII.)Weihe desMenschengeschlechtes(von Papst Leo XIII.)„Liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes,blicke herabauf uns! In Demut knien wir hiervor Deinem Altar. Dein sind wir,Dein wollen wir sein. Um jedochimmer inniger mit Dir verbundenzu werden, darum weiht sichheute ein je<strong>der</strong> von uns freudigDeinem heiligsten Herzen. Vielehaben Dich niemals erkannt, vielelehnen Deine Gebote ab, weisenDich zurück. Erbarme Dich ihreraller, gütigster Jesus, und ziehealle an Dein heiligstes Herz. SeiDu, Herr, König nicht nur über dieGläubigen, die nie von Dir gewichensind, sei es auch über die verlorenenSöhne, die Dich verlassenhaben. Gib, daß sie bald insVaterhaus zurückkehren und275


Anhang Gebetenicht vor Elend und Hunger zuGrunde gehen. Sei Du König auchüber die, die durch falsche Lehrensich täuschen lassen o<strong>der</strong> durchSpaltungen von Dir getrennt sind.Rufe sie zur sicheren Stätte <strong>der</strong>Wahrheit und zur Einheit desGlaubens zurück, damit bald nureine Herde und ein Hirt werde.(Sei Du König über alle, dieimmer noch vom alten Wahn desHeidentums o<strong>der</strong> des Islamsumfangen sind; entreiße sie <strong>der</strong>Finsternis und führe sie zum Lichtund Reiche Gottes. Blicke endlichvoll Erbarmen auf die Kin<strong>der</strong> desVolkes, das ehedem das auserwähltewar. Möge das Blut, daseinst auf sie herabgerufen wurde,als Bad <strong>der</strong> Erlösung und desLebens auch über sie fließen.)Verleihe, Herr, Deiner <strong>Kirche</strong>Wohlfahrt, Sicherheit und Freiheit;verleihe allen Völkern Ruheund Ordnung. Gib, daß voneinem Ende <strong>der</strong> Erde bis zuman<strong>der</strong>n <strong>der</strong> eine Ruf erschalle: Lobsei dem göttlichen Herzen, durchdas uns Heil geworden; Ihm seiRuhm und Ehre in Ewigkeit.“Amen.* <strong>der</strong> in Klammern stehende Abschnitt wurde vonPapst Johannes XXIII. gestrichen.Weihe an Jesus im heiligstenSakrament(von Papst Leo XIII.)„Jesus, anbetungswürdiger Meister!Du wohnst verborgen imSakramente Deiner Liebe, Duweilst hier bei mir, um mir dieVerbannung zu erleichtern. Könnteich Dich nicht etwas tröstenin Deiner Verlassenheit? Duschenkst mir Dein Herz; könnteich Dir nicht das meine schenken?Mich Dir schenken, das ist inWahrheit ein Gewinn für mich. Dafinde ich einen unendlich kostbarenSchatz, ein liebevolles, selbstloses,treues Herz. So sollte dasmeine sein. Solcher Art kann ichDir nichts bieten; ich empfangenur immer von Dir.Herr, an Großmut kann ich michnicht messen mit Dir; doch ichliebe Dich. Nimm mein armesHerz huldvoll an! Bis jetzt ist esnichts; doch Du liebst es unddurch Dich wird es etwas werden.Mach es gut, nimm Dich seineran! Herz Jesu im heiligen Sakrament,Dir weihe ich alle Fähigkeitenmeiner Seele, alle Kräftemeines Leibes. Ich will michbemühen, Dich immer besser kennenzulernenund immer mehr zu276


Anhang Gebetelieben. Dann will ich auch mithelfen,daß die an<strong>der</strong>en immer besserDich erkennen und immer mehrDich lieben. Ich will nur arbeitenzu Deiner Ehre und will nur denWillen Deines Vaters tun. Dirweihe ich jeden Augenblick meinesLebens. Ich will Dich anbetenin Deiner wirklichen Gegenwart,will Dir Dank sagen für diesesunvergleichliche Gnadengeschenk,will Dir Sühne leisten fürunsere herzlose Gleichgültigkeit,will ohne Unterlaß zu Dir flehen.Durch Dich, mit Dir und in Dirsenden wir unsere Gebete empor.Geläutert und gesegnet mögen siesich emporschwingen zum Throne<strong>der</strong> göttlichen Erbarmung zuGottes ewiger Ehre.“ Amen.Tägliches Gebet anSt. Paschalis BaylonSchutzpatron aller eucharistischenBru<strong>der</strong>schaften und VereinigungenAuch als Novene für beson<strong>der</strong>e Anlässe geeignet.„Ich bete Dich an, Herr JesusChristus, und sage Dir Dank, daßDu in Deiner unendlichen Liebezu uns armen Menschen dashochheilige Sakrament des Altareseingesetzt hast. Stärke meinenGlauben und entzünde in mir dasFeuer <strong>der</strong> Liebe zu diesem Sakramente,damit ich oft und allzeitwürdig hintrete zu Deinem Tischeund dadurch mir die Gnadeerwirke, vor meinem Tode nochmit dem himmlischen Mannagespeist zu werden. Und du, glorreicher,heiliger Paschalis, liebreicherTröster <strong>der</strong> Geprüften undmein Beschützer, komme mir zurHilfe mit deiner kräftigenFürbitte. Bei deiner Liebe zur heiligen<strong>Kirche</strong>, zum Frieden undzur Wohlfahrt <strong>der</strong> christlichenVölker, beson<strong>der</strong>s aber bei deinergroßen Andacht und Liebe zurheiligen Eucharistie bitte ich dichflehentlich: erlange mir hieniedenein Herz voll Demut, Sanftmutund Reinheit, eine brennendeLiebe zum Allerheiligsten Altarsakramentund ein sehnlichesVerlangen nach einer *ehrerbietigenund *ehrfürchtigen täglichenheiligen Kommunion.Dann wird meine Seele <strong>der</strong>einstden Frieden finden und <strong>der</strong>Wonnen des Himmels sich erfreuen,da ich mit dir ewigen Kommuniontagfeiern kann im beseligendenGenusse des DreieinigenGottes.“ Amen.(mit kleinen *Abän<strong>der</strong>ungen versehen. Der Verf.)Imprimi permittitur Temesvarini, 16. Nov. 1915+ Julius, Episcopus277


Private GebeteKomm, Schöpfer GeistKomm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,Besuch das Herz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Dein,Erfüll uns all mit Deiner Gnad’,Die Deine Macht erschaffen hat.Der Du <strong>der</strong> Tröster wirst genannt,Vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,Du Lebensbrunn, Licht, Lieb’ und Glut,Der Seele Salbung, höchstes Gut.O Schatz, Der siebenfältig ziert,O Finger Gottes, Der uns führt,Geschenk, vom Vater zugesagt,Du, Der die Zungen reden macht.Zünd an in uns Dein Gnadenlicht,Gieß Lieb’ ins Herz, die ihm gebricht,Stärk unsres Leib’s GebrechlichkeitMit Deiner Kraft zu je<strong>der</strong> Zeit.Treib weit von uns des Feind’s Gewalt,In Deinem Frieden uns erhalt,Daß wir, geführt von Deinem Licht,In Sünd und Leid verfallen nicht.Gib, daß durch Dich den Vater wirUnd auch den Sohn erkennen hierUnd daß als Geist von Beiden DichWir allzeit glauben festiglich.Gott Vater Lob auf höchstem ThronUnd Seinem auferstandnem Sohn,Dem Tröster auch sei Lob geweihtJetzt und in alle Ewigkeit. Amen.Pr. Sende aus Deinen Geist und alles wird neu geschaffen werden.A. Und Du wirst das Angesicht <strong>der</strong> Erde erneuern.Lasset uns beten:O Gott, Du hast die Herzen Deiner Gläubigen durch die Erleuchtung desHeiligen Geistes belehrt, gib, daß wir in demselben Geist das Rechte verstehenund uns Seines Trostes allezeit erfreuen können. Durch Christus, unsern Herrn.Amen.278


Private GebeteKomm, o Geist <strong>der</strong> HeiligkeitKomm, o Geist <strong>der</strong> Heiligkeit,Aus des Himmels HerrlichkeitSende Deines Lichtes Strahl!Komm, <strong>der</strong> Armen Vater Du,Komm, <strong>der</strong> Herzen Licht und Ruh’,Mit <strong>der</strong> Gaben Siebenzahl!Tröster in Verlassenheit,Labsal voll <strong>der</strong> Lieblichkeit,Komm, o guter Seelenfreund!In Ermüdung schenke Ruh’,In <strong>der</strong> Glut hauch Kühlung zu,Tröste den, <strong>der</strong> trostlos weint.O du Licht <strong>der</strong> Seligkeit,Mach Dir unser Herz bereit,Dring in unsre Seelen ein!Ohne Dein belebend Weh’nNichts im Menschen kann besteh’n.Nichts in ihm ist sündenrein.Wasche, was beflecket ist,Heile, was verwundet ist,Tränke, was da dürre steht.Mache weich, was spröd und hart,Wärme, was von Frost erstarrt,Lenke, was da irregeht.Heil’ger Geist, wir bitten Dich,Gib uns allen gnädiglichDeiner sieben Gaben Kraft.Gib Verdienst in dieser ZeitUnd <strong>der</strong>einst die SeligkeitNach vollbrachter Wan<strong>der</strong>schaft. Amen.Pr. Sende aus Deinen Geist, und alles wird neu geschaffen werden.A. Und Du wirst das Angesicht <strong>der</strong> Erde erneuern.Lasset uns beten:O Gott, Du hast die Herzen Deiner Gläubigen durch die Erleuchtung desHeiligen Geistes belehrt, gib, daß wir in demselben Geist das Rechte verstehenund aus Seiner Tröstung allezeit Freude gewinnen. Durch Christus, unsernHerrn. Amen.279


Private GebeteTe DeumDir, o Gott, unser Lob!Dir, o Herr, unser Preis!Dir, dem ewigen Vater,huldigt in Ehrfurcht die ganze Erde.Dir jauchzen die Engel all,Dir die Himmel, Dir alle Mächte,Dir Cherubim und Seraphim:ohn’ Ende jauchzen sie alle Dir zu:Heilig, Heilig, Heilig,Herr, Gott <strong>der</strong> himmlischen Heerscharen!Himmel und Erde erfülltDeiner Herrlichkeit Größe.Dich lobpreist<strong>der</strong> Apostel glorreicher Chor,Dich <strong>der</strong> Prophetenruhmwürdige Schar,Dich <strong>der</strong> Martyrerstrahlendes Heer.Dich bekennt über den Erdkreis hindie heilige <strong>Kirche</strong>:Dich, den Vatervoll unermeßlicher Hoheit.Deinen wahren und einzigen Sohn,aller Anbetung würdig.Den Heiligen Geist auch,den Tröster.Du bist König <strong>der</strong> Glorie,Christus !Du des Vatersewiger Sohn!Du scheutest nicht zurück vor dem Schoße <strong>der</strong> Jungfrau,um die Menschheit zu retten.Du hast besiegt den Stachel des Todesund allen, die glauben, die himmlischen Reiche geöffnet.Du thronest zur Rechten Gottes,in <strong>der</strong> Glorie des Vaters.280


Private GebeteDu wirst kommen als Richter,so bekennt unser Glaube.Dich nun flehen wir an: komm Deinen Dienern zu Hilfe,die Du erkauft um Dein kostbares Blut.Unter die Schar Deiner Heiligen lasse uns zählenim Reiche <strong>der</strong> ewigen Herrlichkeit.Rette, o Herr, Dein Volk,Dein Eigentum segne.Lenke uns,trage uns in Ewigkeit!Tag für Tagpreisen wir Dich,ewiglich loben wir Deinen Namenbis hinein in die Ewigkeit <strong>der</strong> Ewigkeiten!Herr, bewahre uns heutehuldvoll vor jeglicher Sünde.Erbarme Dich unser, o Herr,erbarme Dich unser.Laß Dein Erbarmen, o Herr, über uns walten,wie wir von Dir es erhoffen.Ja, Herr, Du bist meine Hoffnung!Nie werd’ ich zuschanden in Ewigkeit !Pr. Lasset uns preisen den Vater und den Sohn mit dem Heiligen Geiste!A. Lasset uns Ihn loben und preisen in Ewigkeit.Pr. Gepriesen bist Du, o Herr, in <strong>der</strong> Feste des Himmels.A. Und lobwürdig und glorreich und über alles erhaben in Ewigkeit.Pr. Herr, erhöre mein Gebet.A. Und laß mein Rufen zu Dir kommen.Pr. Der Herr sei mit euch !A. Und mit Deinem Geiste !Pr. Lasset uns beten: Deine Barmherzigkeit, o Gott, ist ohne Maß und <strong>der</strong>Reichtum Deiner Güte unerschöpflich. Wir danken Deiner so liebreichenMajestät für die gewährten Gaben und flehen ohne Unterlaß Deine Milde an:verlaß nicht die Bittenden, da Du ja Gebetswünsche immer erfüllst, undbereite sie für die künftigen Güter. Durch Christus unsern Herrn. Amen.281


Private GebeteMagnificatHochpreise meine Seele den Herrn!Und mein Geist frohlocktin Gott, meinem Heiland.Denn Er hat angesehen die Niedrigkeit Seiner Magd,siehe, von nun an werden mich seligpreisenalle Geschlechter.Denn Großes hat an mir getan <strong>der</strong> Mächtige,und heilig ist Sein Name.Und Seine Barmherzigkeit währet von Geschlechtzu Geschlecht mit denen, die Ihn fürchten.Er übt Macht mit Seinem Arme,zerstreut, die stolz in ihrem Herzen sind.Er stürzt die Gewaltigen vom Throneund hebt empor die Niedrigen.Er überhäuft die Hungrigen mit Güternund läßt die Reichen leer ausgehen.Er hat sich Israels, Seines Knechtes, angenommeneingedenk Seiner Barmherzigkeit.Wie Er unseren Vätern verheißen,Abraham und seinen Nachkommen inEwigkeit.Ehre sei dem Vater und dem Sohneund dem Heiligen Geiste,Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeitund in alle Ewigkeit. Amen.Pr. Der Herr sei mit euch!A. Und mit Deinem Geiste.Lasset uns beten:Gott, in wun<strong>der</strong>barer Ordnung verteilst Du <strong>der</strong> Engel und <strong>der</strong> MenschenDienste; gewähre gnädig, daß die, welche im heiligen Dienste im Himmel allezeitvor Dir stehen, hier auf Erden unser Leben beschirmen mögen. DurchChristus, unsern Herrn. Amen.282


Private GebeteMiserereErbarme Dich meiner, o Gott,nach Deiner großen Barmherzigkeit.Und nach <strong>der</strong> Fülle Deiner Erbarmungentilge meine Schuld.Wasche meine Frevel gänzlich ab von mir,mach mich rein von meiner Sünde.Denn ich erkenne mein Vergehen,und meine Schuld liegt schwer mir auf <strong>der</strong> Seele.Vor Dir hab’ ich getan, was bös in Deinen Augen,Dein Urteil ist gerecht, wenn Du mich richtest.Denn mit <strong>der</strong> Erbschuld Makel bin ich ja geboren,in Sünden schon hat meine Mutter mich empfangen.Am Glauben in des Herzens Grunde hast Du Gefallen,wenn Du mir kündest Deiner Weisheit Tiefen.Besprenge mich mit dem Wasser <strong>der</strong> Vergebung,so werd’ ich rein, ja weißer als <strong>der</strong> Schnee.Laß Freud’ und Wonne wie<strong>der</strong> Einkehr halten,so daß frohlocken kann mein ganzes Wesen.Dein Antlitz wende ab von meinen Sünden,tilg huldvoll alle meine Missetaten.Ein reines Herz erschaff, o Gott, in mir,den rechten Geist erneuere in meinem Innern.Verstoß mich nicht von Deinem Angesichte,und Deinen Heil’gen Geist nimm nicht von mir.Gib mir zurück die Freude Deines Heiles,und mach mich frohgemut wie in vergang’nen Tagen.Dann lehre ich die Frevler Deine Wege,und Sün<strong>der</strong> werden sich zu Dir bekehren.Befreie mich von <strong>der</strong> Schuld, Gott meines Heiles,auf daß ich jubelnd preise Deine Treue.Herr, öffne Du in Gnaden meine Lippen,laß meinen Mund Dein Lob verkünden.Wenn Gaben Du gewollt, ich hätt’ sie gern gegeben,doch fandest Du an ihnen kein Gefallen.283


Private GebeteEin reuig Herz gilt Dir als wahres Opfer,wenn wir zerknirscht, wirst Du uns nicht verschmähen.Herr, nimm Dich an in Gnaden Deiner <strong>Kirche</strong>,bau wie<strong>der</strong> auf, was Menschenschuld zerschlagen.Dann freust Du dich an rechten Opfergaben,dann liegt auf dem Altar das wahre Opferlamm.Ehre sei dem Vater und dem Sohne und demHeiligen Geiste, wie es war im Anfang so auch jetztund alle Zeit und in alle Ewigkeit. Amen.Priester: Lasset uns beten:Allmächtiger, barmherziger Gott! Du haßest nichts von dem, was Du gemachthast; Du achtest nicht <strong>der</strong> Menschen Sünden, wenn sie Buße tun, und schonestihrer. Du bist ja unser Herr und Gott!Wir bitten Dich, erhöre unser demütiges Flehen, strafe nicht die Sünden, diewir bekennen und auf uns nehmen, son<strong>der</strong>n gewähre uns nach Deiner GüteVerzeihung und Frieden, denn Dein Sohn Selbst hat versprochen: „Bittet undihr werdet empfangen; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wirdeuch aufgetan werden, denn je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> bittet, empfängt; wer sucht, <strong>der</strong> findet,und wer anklopft, dem wird aufgetan werden.“ Durch Ihn, unsern Herrn JesusChristus, Der mit Dir und dem Heiligen Geiste als Gott lebt und herrscht vonEwigkeit zu Ewigkeit. Amen.Herr, Allmächtiger GOTT,Dein Wille ist es, uns ewig glückselig zu machen!Dein Wille aber ist es auch, daß wir uns hier im Leben bewähren sollen,im Glauben, in <strong>der</strong> Hoffnung, in <strong>der</strong> Liebe.So gib uns denn Deine Engel des Glaubens zur Seite, daß sie uns in <strong>der</strong>Dunkelheit <strong>der</strong> Prüfungen festhalten!Gib uns die Engel <strong>der</strong> Hoffnung zur Seite, daß sie uns lehren, in <strong>der</strong>Kraft des unerschütterlichen Vertrauens Dein Herz zu erreichen!Gib uns Deine Engel <strong>der</strong> Liebe zur Seite, die uns lehren, in allem DeineLiebe zu sehen und herauszuspüren.Du besiegst ja die feindlichen Mächte in uns, nicht wir.Du weißt Deine Stunde, uns zu helfen!So seiest auch Du gepriesen in alle Ewigkeit! Amen.284


Private GebeteWas Du willst,gewähre mir, es wahrhaft zu erkennen, es liebend zu bejahen und esvollkommen zu erfüllen in Deinem Namen!Ordne, Herr, mein Leben, lasse alles Unnütze fallen und erfülle michmit Freude, Dir dienen zu dürfen, sei es in <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong> im Erleiden.Es sei vor Deinen Augen getan in aller Wahrhaftigkeit <strong>der</strong> Liebe zu Dir!Denn welche Liebe kommt <strong>der</strong> Deinen gleich!Selbst wenn Du nimmst, gibst Du, und wenn Du schlägst, heilst Du !MARIA, Königin <strong>der</strong> Engel,sei Du in je<strong>der</strong> Lebenslage meine Mutter, meine Immerwährende Hilfe,die Trösterin im Dunkel, das Licht in meiner Ratlosigkeit, die Mutteraller! Dein Mantel heißt Gehorsam, Dein Kleid heißt Reinheit, DeineKrone heißt Demut. Lehre mich auch dieses, damit ich tapfer bleibe inaller Prüfung, damit ich mich bewähre als Bru<strong>der</strong> meines Engels undals Dein Kind. Führe Du mit meinem Engel mich den steilen Weg, denGott mir vorgibt. Lasse mich nicht straucheln und nicht verzagen, bisich das Ziel erreicht habe, das Gott mir gesteckt hat. Amen.(Gebete: „Werk<strong>der</strong> heiligen Engel“)285


Das Bild auf Seite 287 zeigt den heiligen Erzengel Michael als BesiegerSatans. Gemälde in <strong>der</strong> Kapuzinerkirche in Rom.Entnommen: Die Stimme des Kostbaren Blutes – Sankt-Michaels-Werk, D-88230 Wangen im Allgäu286


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Offenbarungenan <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> (1845-1943) in 7 BändenDer bekannte katholische Autor Pater Peter Lippert SJ bezeichnet <strong>Barbara</strong><strong>Weigand</strong> als „eine ganz dem Übernatürlichen zugewandte, tief gläubige undmit großer Liebe <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> anhängende Seele“.Diese Bücher enthalten eine unerschöpfliche Quelle göttlicher Wahrheiten, dieJesus und die Gottesmutter, aber auch Engel und Heilige in den Jahren 1894 bis1925 <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> geoffenbart haben. Die „Offenbarungen“ sind von prophetischerBedeutung und reichen weit über ihre Zeit hinaus. In ihremMittelpunkt steht <strong>der</strong> vom HERRN Selbst gestiftete „Eucharistische Liebesbunddes göttlichen Herzens Jesu“. –Bezugsadresse:Sekretariat Wolfgang E. Bastian, Postfach 11 26 in D – 61362 Friedrichsdorf.Allen För<strong>der</strong>ern und Spen<strong>der</strong>n ein herzliches Vergelt`s Gott!Spendenkonto: 245 098 979Nassauische Sparkasse(BLZ 510 500 15)«Gebetsarmee Gottes»Eucharistischer Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu«LEIBGARDE JESU CHRISTI – <strong>Tabernakel</strong>-Ehrenwache»«<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> im Urteil von Bischöfen und Priestern»In <strong>der</strong> Aufarbeitung und Verbreitung des Vermächtnisses <strong>der</strong> Jungfrau undSeherin <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong> aus Schippach sind diese Bücher entstanden. Sie sollendas Bild und Vermächtnis dieser tapferen und mutigen Katholikin <strong>der</strong>katholischen Öffentlichkeit bekannt machen. Zudem sollen sie dabei mitwirken,„solchen Menschen im Gedächtnis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> einen würdigen Platz zu geben“,wie es <strong>der</strong> Würzburger Weihbischof Helmut Bauer in seinem Begleitwort inallen 7 Bänden <strong>der</strong> „Offenbarungen“ ausdrücklich bestimmt hat. Die Seligsprechung<strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>s durch die heilige <strong>Kirche</strong> ist unser angestrebtesZiel.Bezugsadresse:Sekretariat Wolfgang E. Bastian, Postfach 11 26 in D – 61362 Friedrichsdorf.288


Alle Seiten dieser Bücher und Schriften von <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>bedeuten einen Schatz des Glaubens, <strong>der</strong> Frömmigkeit, <strong>der</strong> christlichenLiebe. Zudem erweisen sie sich als ein Eingreifen Gottes inbegnadete Seelen, um durch diese Unheil ab- und Heil zuwenden zulassen.. Es wäre so viel aufzuholen bei unseren „Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt“,daß sie ihre religiöse Unbekümmertheit ablegen und Zugang findenzum eucharistischen Liebesbund gläubiger Herzen.+ Max ZiegelbauerWeihbischof em.„Noch nie war <strong>der</strong> Glaube so geschwundenseit Erschaffung <strong>der</strong> Welt, wie jetzt.Deshalb habe Ich sie hingewiesenan Meinen <strong>Tabernakel</strong>,wo Ich in Wirklichkeit noch unter ihnen weilewie damals, als Ich auf Erden lebte.Glauben, Glauben, Glauben verlange Ich,und diesen Glauben zu bezeugen,auch mit Werken.“Worte unseres Herrn Jesus Christus an <strong>Barbara</strong> <strong>Weigand</strong>am Herz-Jesu-Freitag im Januar 1896

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